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Kitabı oku: «Die Verstümmelten», sayfa 9

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»Ich darf ihn nicht entlassen,« setzte er nach einer Pause hinzu. »Das würde allem einen Stoß geben.«

Polzer saß in seinem Zimmer. Er wartete, bis er den Pfleger Karls Zimmer versperren höre. Frau Porges legte sich zu Bett.

»Es ist ein kostbares Stück,« sagte sie. »Wenn man es verkauft ... Porges hat auch eine goldene Uhr gehabt. Aber lange nicht so schwer. Kaum halb so schwer. Ich habe zweihundert dafür bekommen.«

Polzer lauschte ins Nebenzimmer, ob er Sonntags Schritt noch nicht höre. Er hörte nichts als Frau Porges‘ gedämpftes Sprechen. Er sollte ihr sagen, daß er die Uhr nicht gestohlen habe. Er sollte aufstehen und sie ansehen und es laut sagen. Aber er lauschte ins Nebenzimmer.

Frau Porges erhob sich halb im Bett.

»Polzer,« sagte sie flüsternd, »du kannst Geld haben.«

Er sah sie an. Ihr Hemd war von den Schultern geglitten. Ihre Augen blickten erregt. Zwei Finger über ihnen begann das Weiße des Scheitels.

»Sage Dora Fanta, daß du alles weißt, Polzer, mehr mußt du nicht sagen! Sie muß dir Geld geben, sage ihr!«

Geld, Geld, von überall Geld. Von Dora Fanta Geld? Wieso Geld von Dora Fanta ?

»Frau Porges,« sagte er, »um Gottes willen, was ist nun mit dem Geld?«

»Am Ende braucht man es nicht? Jetzt braucht man immer Geld in diesen Zeiten. Früher ... Du verdienst wohl genug, Polzer, was? Sage es ihr, morgen, wenn sie herkommt, warte auf der Treppe und sag es ihr; bloß daß du es weißt. Sie wird es dir gleich geben, Polzer.«

Polzer hatte sich erhoben. Er wollte fragen, was das alles sei. Sie sollte es ihm sagen. Was Karl von ihr verlange und wofür sie sich Geld von ihm geben lasse. Was er von Dora wissen solle. Wozu das Geld sei, immerfort das Geld, von allen Seiten das Geld. Wie die Uhr in seinen Koffer gekommen sei, wollte er fragen. Karl hatte recht: es gingen Dinge vor. Alles hing zusammen. Die Tür war geöffnet, die Ordnung war zerrissen. Man sollte fliehen. Vielleicht konnte man es noch. In der Küche hinter dem Laden mußte solch ein Bild noch hängen. Er erinnerte sich daran, man mußte es holen, heimlich, wenn die Tante schlief, über den Gang schleichen, und wenn die Dielen krachten und sie die Tür öffnete, auf sie los, zu Boden werfen, betäuben, nur betäuben mit einem Schlag auf den Scheitel, und es trotz allem holen. Nun mußte er es wissen. Sie sah ihm gespannt ins Gesicht. Sie wartete. Worauf wartete sie? Lauschte sie? Es war ganz still nebenan.

Er öffnete den Mund, aber er sprach das erste Wort nicht. Ein Schrei gellte in seine Ohren. Polzers Mund blieb offen. Es war ein Schrei vor dem Tod. Hatte sie darauf gewartet? Was war nun? Oh Gott, was geschah nun, wieder in der Stille? Polzer fuhr zusammen. Es pochte an die Tür.

»Um Christi willen, kommen Sie!« Es war Sonntags Stimme. Frau Porges sprang auf. Sie lief im Hemd hinter Polzer und Sonntag her.

Karl lag im Bett. Er lächelte leise.

»Eine Schwäche hat mich befallen,« sagte er. »Nun ist alles gut. Herr Sonntag erzählte mir von den Wunden der Märtyrer. Er erzählt so lebendig, mit so plastischen Bewegungen, man glaubt es selbst zu erleiden. Ein guter Erzähler. Es hat mich aufgeregt. Verzeihen Sie mir! — Nun bin ich müde. Gehen Sie, ich danke Ihnen. Sperre die Tür zu, Polzer! — Gute Nacht!«

Er nickte und lächelte. Aber sein Gesicht schien Polzer von Todesangst verzerrt. Ihm war, als suchten Karls Augen in grenzenloser Furcht bei ihm Hilfe.

Er trat mit Frau Porges in das gemeinsame Zimmer. Alles war in Verwirrung. Sie schritt auf ihr Bett zu.

»Das Geld, das Geld,« rief er. Seine Stimme klang heiser. »Wozu das Geld?«

Sie stand einen Schritt weit von ihm. Sie sah ihn einen Augenblick lang an. Dann ließ sie das Hemd fallen. Sie war nackt.

»Da, da, darum das Geld!« Frau Porges klatschte mit beiden Händen gegen ihren Leib. Sie sah ihn herausfordernd an. Er wandte sich ab.

»Dafür das Geld,« rief sie erregt. »Dafür! Wer wird dafür sorgen, ha ? Wende dich nicht ab, du! Da,« sie ergriff seine Hand, »da, siehst du es nicht: ich bin schwanger von dir!«

Er sah sie verständnislos an.

Sie wies auf ihren vorquellenden Leib.

»Ja, sieh mich an, sieh mich an! Dafür das Geld. Ich bin schwanger, dafür das Geld!«

Sie stieg ins Bett und wandte sich der Wand zu.

Im Nebenzimmer ging leise und gleichmäßig der Pfleger auf und ab.

»Man muß über alles nachdenken,« dachte Polzer bestürzt. Er horchte.

Die Schritte verstummten erst gegen Morgen.

15. Kapitel

Polzer benützte jede Gelegenheit, das Haus zu verlassen. In den Zimmern von Frau Porges‘ Wohnung war Unruhe. Der Pfleger ging unhörbar durch die Türen. Plötzlich stand er neben einem. Man hatte ihn nicht kommen gehört. Karl rief. Den ganzen Vormittag mußte nun Polzer neben ihm sitzen. Das Geständnis der Witwe hatte die Bestürzung und Verwirrung erhöht. Die Wangen der Witwe waren bleich, fett und unbeweglich. Aber täglich schien Polzer der grauenvolle Leib gewachsen, der seine widerwillig gezeugte Frucht barg.

Nach dem Mittagessen konnte er ungesehen aus dem Haus schleichen. Karl schlief, der Pfleger saß in seinem Zimmer und las Berichte über das Leben von Heiligen, Frau Porges reinigte in der Küche das Geschirr. Polzer ging an den Fluß. Er schritt stromaufwärts am Ufer entlang und setzte sich, wenn die Sonne schien, auf immer dieselbe Bank. Er wollte alles ordnen, in Zusammenhang bringen, denn nun war keine Ordnung, jeder Augenblick brachte Unerwartetes. Es war nicht möglich, bereit zu sein. Es war kein Gerüst der Regelmäßigkeit, sich daran zu klammern. Vielleicht sollte er aufstehen, jetzt noch, in die Bank zu gehen, sich an seinen Tisch setzen, die Arbeit aufnehmen, wo sie damals unterbrochen worden war. Kein Zweifel, daß dort nun alles durcheinander geraten war und immer weiter durcheinander geriet wie zu Hause. Die jahrelange Regel in den Papieren war zerstört und in Verwirrung, zwischen da und dort war ein geheimnisvoller Zusammenhang. Er mußte hingehen und ordnen und auch zu Hause würde sich dann alles entwirren. Dort saß jetzt einer und schaltete mit Polzers Schicksal. Er dort durchbrach die Gesetzmäßigkeit von Polzers Leben. Er ließ unerledigt, machte Fehler, häufte regellos Wirrnis aufeinander. Dort saß einer, den er gar nicht kannte, und begrub ihn, Polzer, in Unordnung und Verwirrung. Er mußte aufstehen und an seinen Platz gehen und die verwirrten Fäden glätten.

Polzer lächelte bei diesem Gedanken.

Die Ordnung ist durchbrochen, dachte er. Er saß auf der Bank und blickte über den breiten Fluß. Man muß sie herstellen, um alles zu retten. Das ist nicht Aberglaube, wie Karl sagt. Es ist Gottesfurcht vielleicht. Denn Gott ist Ruhe, Gewißheit und Ordnung.

Aber schon wußte Polzer, daß er nicht in die Bank gehen könne. Sein Kommen mußte Fogl und die ändern beleidigen. Sie durften ihn nie mehr sehen. Er konnte den dort an seinem Platz nicht hindern, ihm den Boden der Ordnung zu entziehen, daß alles zusammenstürze. Es blieb nichts, als geschehen zu lassen.

Die Häuser standen hier nicht mehr dicht nebeneinander. Nur selten gingen Menschen an Polzers Bank vorbei. Rechts hinter ihm lag das große Kloster und links an beiden Ufern sah er Fabriken, einzelne Häuser und Felder. Manchmal näherten sich der Bank spielende Kinder, halbwüchsige Mädchen und Knaben. Wenn sie sich nicht anschickten, den Platz wieder zu verlassen, erhob sich Polzer und ging langsam denselben Weg zurück, den er gekommen war.

Polzer war erstaunt, als er eines Nachmittags bei diesem Spaziergang auf seiner gewohnten Bank Franz Fanta sitzen sah. Franz schien ihn erwartet zu haben. Er stand auf, als er Polzer erblickte, und schritt ihm entgegen.

Polzer hatte Franz lange nicht mehr gesehen. Franz besuchte seinen Vater täglich nachmittags, eben zu der Stunde, die Polzer zu seinem Spaziergang benützte. Erfreut, Franz zu sehen, schüttelte Polzer ihm die Hand. Er machte sich Vorwürfe, solange nicht nach Franz gesehen zu haben, ihn vergessen zu haben, den gewiß manches bedrückte.

»Ich bin hierher gekommen, um mit dir zu sprechen,« sagte Franz. »Ich wußte, daß du täglich hierher gehst. Ich habe auf dich gewartet.«

»Was gibt es?« fragte Polzer.

Er sah Franz an. Franz war erregt. Polzer bemerkte, daß Franz sich in den Wochen, in denen er ihn nicht gesehen hatte, stark verändert hatte. Er war gewachsen. Sein Gesicht aber war bleich und schmal geworden und unter den Augen lagen dunkle Ringe.

»Bist du krank ?« fragte Polzer ängstlich.

Franz strich das schwarze Haar aus der Stirn.

»Nein, das ist es nicht,« sagte er. »Ich bin noch nicht krank. Auch das kommt noch; aber davon ein andermal — oder besser gar nicht.«

»Warum sollte es noch kommen?« fragte Polzer. »Weil dein Vater krank ist? Das ist nicht gesagt. Du mußt vorsichtig sein, Franz, das ist alles.«

»Lassen wir das, Polzer. Aber du bist ja so gut mit Papa. Papa denkt doch über alles mögliche nach. Frag ihn doch einmal, ob er schon darüber nachgedacht hat, was er mir da hinterläßt, willst du?«

»Franz, Franz! Was sind das für Einfalle, Franz!«

»Nun, ich frage ihn doch nicht! Aber ich denke mir oft, er müßte nicht so kurz angebunden sein mit mir. Er tut immer, als sei ich ihm lästig. Oft ist er grob. Ich glaube, er hätte allen Grund, viel, viel höflicher mit mir zu sein.«

»Der Arme leidet sehr, Franz. Du sollst ihm nicht zürnen. Doch ... Ich könnte es ihn ja verstehen lassen,« sagte Polzer.

Franz schüttelte den Kopf.

»Nein, nein, das ist es nicht.«

Er sah Polzer an.

»Ich muß es jemandem sagen,« sagte er nach einer Pause unvermittelt und rückte Polzer näher. »Polzer, du bist der einzige, dem ich es sagen kann. Es brennt mir in der Seele, Polzer. Es ist furchtbar, furchtbar!«

Er stützte seinen Kopf in die Hände.

Polzer streichelte Franzens Haar. Die Erregung hatte auch ihn ergriffen. Er fühlte, daß dieser neben ihm, den er liebte, leide. »Sprich,« sagte er und seine Stimme zitterte, »sprich!«

Franz richtete sich auf. Er sah starr vor sich hin auf den Fluß.

»Ich habe mit Vaters Anwalt gesprochen. Er sagte mir, Vater sei vielleicht auch geistig nicht ganz in Ordnung. Er verschwende sein Geld. Der Anwalt hat schon mit einigen Freunden darüber gesprochen, ob man ihn nicht entmündigen solle. Überrascht es dich, Polzer? Nun, mich überrascht es nicht. Weißt du, wer sein Geld abhebt? Nun, rate doch, rate doch!«

Polzer erschrak. Er dachte an Frau Porges.

»Das errätst du nicht, nein, das errätst du nicht, Polzer.«

Franz machte eine Pause.

»Ich muß es dir sagen, Polzer: Mama hebt sein Geld ab. Sie braucht Unsummen. Erst versuchte sie es von ihm zu erhalten. Nun aber benutzt sie eine gefälschte Vollmacht. Schüttle nicht den Kopf, Polzer. Es ist so!«

»Du tust deiner Mutter bestimmt Unrecht, Franz! Wozu sollte sie...«

»Wozu? ... Da, lies!« sagte er.

Er gab ihm einen Zettel. Polzer las:

»Das Geld muß abends da sein, sonst erfährt er alles.«

»Diesen Zettel habe ich in Mamas Tasche gefunden. Er ist von Frau Porges geschrieben. Ich ging zu meiner Mutter und zeigte ihr den Zettel. Polzer, Polzer, es ist entsetzlich, ich kann es nicht erzählen!«

Er schluchzte. Polzer ergriff seine Hand.

»Weine nicht,« sagte er. »Weine nicht, Franz!«

»Mama sah den Zettel an und dann mich. Sie ist vielleicht nicht ganz schlecht, Polzer, nur ... Sie zog mich an sich und begann furchtbar zu weinen. So als hätte sie etwas sehr Schweres auf sich, weißt du. Aber mich überkam Wut oder sonst etwas und ich sagte — ich weiß nicht, woher es mir einfiel —,du hast etwas mit dem Pfleger,‘ sagte ich. Da sprang sie auf wie besessen und schrie, es sei nicht wahr, und wer mir das gesagt habe, und ich solle es nicht glauben, und schwor mir heilige Eide, daß es nicht wahr sei.«

Er schwieg.

»Wie konntest du es auch glauben!« sagte Polzer.

»Sie gestand mir,« fuhr Franz leise fort, »daß es der Tenor sei. Du kennst ihn doch, Polzer. Kamilla sei schuld daran. Kamilla habe sie zum Tee geladen. Der Tenor sei dagewesen. Kamilla ist fortgegangen, da ist der Tenor mit meiner Mutter allein gewesen. Polzer, Polzer... Es schüttelt mich, Polzer —» er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Es sei vorbei, sagte sie. Aber sie brauche nun Geld,« fuhr er sachlich fort, »immer mehr Geld, sonst erfahre es der Vater. Ich könne ihr nicht helfen, sagte sie, niemand könne ihr helfen, nein, und sie weinte und beschwor mich zu schweigen.«

»Ist das wahr?« fragte Polzer.

Franz nickte.

Polzer konnte es nicht fassen. Hatte Karl recht gehabt? Wie konnte der Sohn das ertragen!

»Frau Porges ...« sagte er.

»Ich habe es Frau Porges gesagt,« unterbrach ihn Franz. »Sie geriet in große Erregung. Ich solle davon schweigen, befahl sie, sonst würde sie alles Vater sagen. Vater darf das nicht erfahren.«

»Du Armer,« sagte Polzer. Ihm war, als müsse er ihm Gutes tun, ihn umarmen, an sich ziehen.

Franz fühlte Polzers warmen Blick. Er rückte etwas ab von ihm.

»Du denkst zu gut von mir, Polzer,« sagte er leise und blickte zu Boden.

Das ist nicht mehr Franz, dachte Polzer, der Sechzehnjährige, der Knabe. Er ist unter dem Schrecklichen ein Mann geworden.

»Nein, nein, Polzer,« fuhr Franz Fanta fort, »es ist unerträglich! Was soll ich tun ? Mich ekelt alles an. Ich möchte sie ins Wasser werfen, ja, sie und mich, Polzer. Nun geht sie in die Konventikel. Der Pfleger hält fromme Vorträge. Sie ist schon ganz irrsinnig davon. Wenn sie nach Hause kommt, weint sie. Sie beschimpfen sie dort, die Frauen. Der Pfleger hat es angeordnet.

Sie ist hochmütig, sagt er, vornehm und reich. Sie muß Erniedrigung leiden. Die Frauen haben Mitleid mit ihr. Aber sie gehorchen. Sie muß den Tee reichen und darf nicht sitzen. Ich weiß nicht alles, sie will nicht alles sagen. Sie nennen sie mit den schmutzigsten Namen! Oh Gott, oh Gott, Polzer, das alles ist nicht zu ertragen!«

»Sprich nicht so, Franz! Weiß Gott, Franz, was sie leidet!«

»Ja, was sie leidet! Vielleicht spucken sie und sie muß es vom Boden lecken, um ihre Demut zu zeigen. Warum läßt sie nicht alles hereinbrechen, warum läßt sie das geschehen ? Der Pfleger ist ein Narr, Polzer, aber ein böser. Er trägt immer ein Päckchen in Zeitungspapier gewickelt, wenn er zu den Zusammenkünften geht. Es liegt auf seinem Koffer, das Päckchen. Du solltest mal sehen, Polzer, was das für ein Päckchen ist.«

Er erhob sich.

»Gehen wir,« sagte er. »Du kannst mir nicht helfen, Polzer. Niemand kann da helfen.«

Sie gingen schweigend nebeneinander.

Wozu das Geld, dachte Polzer, immer das Geld? Für sein, Polzers Kind, das Geld? Sie sollte ihm sagen, wo das Geld sei, er wollte es zurückgeben. Er brauchte für das Kind dieses Geld nicht.

»Sie wird das Geld zurückgeben,« sagte er.

»Wer?«

»Frau Porges.«

»Glaubst du, daß sie es hat? Und wenn sie es zurückgibt, ist dann meine Frau Mama etwa nicht mit dem Tenor auf dem Sofa gelegen?«

Er blieb stehen und hustete.

»Papa meldet sich,« sagte er schwer atmend. »Ich werde nicht lange hierbleiben, Polzer. Ich lasse mich von einem Arzt nach dem Süden schicken. Mir ist das alles zum Kotzen.«

Karl war schon erwacht, als Polzer heimkehrte. Er hörte Polzers Schritt und rief nach ihm. So konnte Polzer nicht, wie er es sich vorgenommen hatte, zuerst zu Frau Porges. Er wollte sie nun nach allem unbarmherzig fragen. Er hatte nicht gewußt, daß sie von allen Seiten Geld nahm, und auch nicht, daß die Summen, die sie verlangte, so hohe waren. Wo war das Geld? Wo kam das Geld hin? Man sah es nirgends, das viele Geld, wohin verschwand es? Verbarg sie es? Wozu brauchte sie für das Kind das viele Geld? Er wollte in sie dringen, bis sie alles sagte, dann das Geld nehmen, zu Dora gehen und es ihr zurückgeben.

Er trat bei Karl ein. Die Tür zu Sonntags Zimmer war offen. Der Pfleger war nicht da.

»Nun, nun,« sagte Karl, »wo bleibst du? Ich will mit dir sprechen, ehe Sonntag da ist. Ich habe ihn fortgeschickt, aber jeden Augenblick kann er wieder hier sein. Ich will, daß du abends dableibst, bis Sonntag in sein Zimmer geht. Ich kann abends mit ihm nicht allein sein. Der Schlaf könnte mich überfallen. Wirst du bei mir bleiben, Polzer, am Abend?«

Polzer nickte. Er sah durch die offene Tür in Sonntags Zimmer. Auf des Pflegers Koffer lag das Päckchen in Zeitungspapier.

»Alle sind im Bunde,« sagte Karl. »Kein Zweifel, daß auch deine Witwe mit von der Partie ist, Polzer. Übrigens, wie ist dir denn das passiert, Polzer, wer hätte das gedacht, ha, ha, ha, wer hätte es dir zugetraut! Alle Hochachtung, du hast Kraft in den Lenden. Ich traute ja meinen Augen nicht! Am Ende weißt du es noch gar nicht, du heilige Einfalt, daß sie schwanger ist? Du wirst Vater, Polzer, laß dir gratulieren, du Glücklicher.«

Polzer blickte auf das Päckchen. Der Pfleger war nicht da. Er konnte aufstehen und nachsehen, was es enthalte.

»Und wie denkst du über die Folgen, Polzer? Ich glaube, die Witwe macht sich allerhand Hoffnungen. Willst du euern Bund nicht vor dem Altar für die Ewigkeit besiegeln, wie? Ich glaube, sie rechnet damit, daß du sie heiratest!«

»Die Sitte erfordert es wohl,« sagte Polzer.

Karl lachte.

»Die Sitte erfordert es! Polzer, Polzer, du überraschst immer wieder. Die Sitte erfordert es! Woher du das nur nimmst, Polzer, das ist ja, als ob es erfunden wäre. Man könnte Tränen lachen, wenn man sich nicht ärgern müßte über dich. Die Sitte erfordert es und so wird Klara Porges wohl Klara Polzer heißen. Ich hoffe bloß, daß das in unsern Beziehungen nichts ändert, wie, zwischen mir und dir und mir und ihr? Du wirst mir doch meine kleinen Vergnügungen gönnen, Polzer, auch wenn du verheiratet bist?«

»Dort liegt das Päckchen,« sagte Polzer.

»Welches Päckchen liegt dort, Polzer, ich kann es nicht sehen. Bringe es her, Polzer, das Päckchen!«

Polzer stand auf und brachte es.

»Der Pfleger nimmt es zu den Konventikeln mit,« sagte er.

»Laß sehen, was es enthält, Polzer!«

Polzers Hände zitterten, als er das Papier auseinandernahm. In diesem Augenblick öffnete sich leise die Tür und der Pfleger trat ein. Polzer erschrak. Seine Hände ließen das halbgeöffnete Päckchen zu Boden fallen. Eine weiße, blutgefleckte Schlächterschürze hatte sich entrollt. Daneben lag Sonntags Metzgermesser am Boden.

Sonntag bückte sich und hob Messer und Schürze vom Boden auf.

»Frisches Blut,« sagte Karl Fanta tonlos.

»Das ist das letzte Blut,« sagte der Pfleger. Seine Stimme war tief, ruhig und eintönig wie immer.

»Was soll das alles, oh Gott, was soll das?« fragte Karl. Sein Kopf war zurückgefallen, die Augen waren halb geschlossen. »Ich habe diese Schürze getragen, als ich zum letztenmal ein Kalb schlug. Ich habe sie nicht gewaschen und so aufbewahrt. Nun habe ich alles für die Zusammenkünfte zurechtgelegt,« sagte der Pfleger. »Das Blut liegt an meiner Brust und das Messer schlägt meine Schenkel. So habe ich die Macht, Christus zu sagen. Denn es ist keine andere Sühne, als seine Sünde nochmals auf sich zu nehmen, denn es ist nicht zu Ende. Wenn ich die Schürze trage und das Messer, bin ich wieder Metzger wie einst, nur wissend um meine Schuld. Es ist uns nicht gegeben, unsern Weg und unsere Sünde zu verlassen. Im Geiste erdulde ich solchergestalt immer wieder die Tat, deren ich schuldig bin, und so, Christus im Herzen, Reue, Demut und Scham, sühne ich sie in der Erniedrigung, sie trotz allem gleichsam wieder zu tun.«

Er rollte das Messer in die Schürze.

»Der Anblick von Blut und Messer stärkt uns allen die Bereitschaft. Ich stehe da, demütig zur sündigen Tat bereit, die mir gesetzt ist, das Messer in der Hand. Die Frauen sehen es an. Sie sprechen nicht. Und auch ich spreche wenig. Sie sehen Blut und Messer und sie wissen um den Schmerz der Märtyrer. Ich prüfe die Schärfe des Stahls. Es ist das Messer des Todes.«

»Was geschieht?« fragte Karl. Sein Gesicht war bleich. Er sah gespannt den Pfleger an.

»Wir sehen die Krone des Todes und erniedrigen uns voreinander.«

»Auch Dora?«

»Ich versage ihr die Ehrfurcht nicht. Denn sie ist Ihre Gattin, Herr Fanta. Sie ist eine hochmütige Frau, voll Trotz und Stolz. Ihr Körper ist durch Bäder verwöhnt. Aber die Zeichen wecken sie. Sie demütigt sich, indem sie dient. Sie reicht stehend den kargen Imbiß denen, die ärmerer Herkunft sind. Viele Leiden und Erniedrigungen sind noch für sie da, für sie alle und auch für mich.«

Er nahm das Päckchen und verließ das Zimmer.

Karl atmete schwer.

»Sie sind irrsinnig, Polzer,« sagte er leise, »alle sind irrsinnig. Das Messer spukt in allem. Ich glaube, daß er sie mit dem Messer quält. Polzer, Polzer, am Ende ist das Blut Blut von besonderen Kälbern. Aber sie müßten ja Wundmale haben! Polzer, Frau Porges hat keine Male, sage nichts, schweig, ich weiß es, ich will dir sagen, daß ich es weiß, aber schweig darüber, laß es mir, Polzer, ich weiß es, sie hat keine Male. Von Dora weiß ich es nicht. Der Pfleger ist immer da, wenn sie bei mir ist. Aber ich will wissen, von welchen Kälbern dieses Blut ist. Ich will wissen, wieweit diese angewandte Demut geht, Polzer, ja! Ich werde Dora sagen, daß ich genug habe von der andern Kost und mich nach ihrem Körperchen, nach ihren kleinen Apfelsinenbrüstchen sehne. Dann werde ich alles erfahren, Polzer.«

»Quäle sie nicht,« sagte Polzer.

»Quäle sie nicht! Hast du vergessen, wer das alles über mich gebracht hat? Vergißt du so rasch, was ich dir sage? Wer hat mich aus dem Haus getrieben? Wer umstellte mich und umstellt mich auch jetzt und verbündet sich gegen mich mit allen? Glaube du nur ihrem unschuldigen Kinderfrätzchen, Polzer! Alles, weil sie Geld wollen, alle Geld, wozu das viele Geld!«

Als der Pfleger Karl Fanta das Abendbrot brachte, ging Polzer.

»Du kommst doch noch,« rief Karl ihm nach.

Polzer wandte sich um und nickte. Er fühlte Karls geängsteten Blick auf sich.

Frau Porges stellte Polzer sein Abendessen auf den gescheuerten Küchentisch. Seit er in ihrem Zimmer wohnte, mußte er die Mahlzeiten in der Küche einnehmen. Die Witwe hatte eine Schürze vor den Leib gebunden, wodurch ihr Zustand sichtbarer wurde. Polzer fühlte, daß nun der Augenblick gekommen sei, wo er sie wegen des Geldes eindringlich fragen könne. Allein er begann nicht davon. Sie saß neben ihm, laut atmend. Er wagte nicht aufzusehen. Wenn es finster wäre, dachte er, wenn er sie nicht sehen würde, würde es leichter sein.

Er aß schnell und ging in Karls Zimmer.

Karl lächelte ihm zu, als er eintrat. Der Pfleger hatte die Teller schon fortgeräumt. Polzer setzte sich auf einen Stuhl neben Karls Krankensessel. Der Pfleger stand aufrecht mit nach vorne geneigtem Kopf mitten im Zimmer.

»Ich habe Herrn Polzer davon gesprochen, wie fesselnd Sie zu erzählen wissen,« sagte Karl Fanta. »Es ist wirklich kaum zu glauben. Sie haben doch nichts dagegen, daß auch er einmal zuhört?«

»Im Gegenteil, ich freue mich, daß Herr Polzer gekommen ist. Ich weiß, daß er im stillen mein Verbündeter ist. Denn auch er ist ein gottesfürchtiger Mensch.«

»Ein Abergläubiger mehr,« sagte Polzer. Er wich verlegen Karls Blick aus.

»Der Aberglaube entspringt der Gottesfurcht,« sagte der Pfleger. »Mir ist, als könne nur abergläubig sein, wer an die göttliche Ordnung glaubt, und klammert sich an das Kleine, und wagt den Blick zu Gott noch nicht und dient ihm, wenn man mich recht versteht, am Rande.«

»Eine Gottesfurcht mit Hindernissen etwa!« Karl lachte. »Eine schüchterne Gottesfurcht, eine verschämte Gottesfurcht!«

»Ich kann nicht,« sagte der Pfleger, »alles so sagen, wie ich es denke. Aber vielleicht wollte ich es so sagen wie Sie, Herr Fanta. Ich glaube sozusagen, daß der gottesfürchtige Mensch abergläubig sein kann und dergestalt seiner Gottesfurcht nachleben. Ich täusche mich gewiß nicht, wenn ich glaube, daß dieser hier mir beistehen wird, den Kranken des Glaubens teilhaftig werden zu lassen. Ein sündiger Mensch wie ich. Wie ich ein Metzger bin und wie auf meinem Weg lockend die Kehlen der Kälber sind, so ist auf seinem Weg lockend der Glanz des Goldes, und er ist von der Gier nach Geld besessen. Jeder von uns muß das Seine zu Ende tragen.«

»Hörst du es,« sagte Karl. »Du bist von der Gier nach Geld besessen!«

»Von der Gier nach Geld?« fragte Polzer leise. »Ich besitze keines.«

Der Pfleger sah Polzer an.

»Man muß sich seine Gedanken und seine sündhaften Taten immer wieder lebendig machen, denn sie sind nie vergangen und nie gebüßt. Denn man erträgt nur so zu Ende. Ich erzähle, auf daß ich es neu erleide und zu Ende trage, von meinen Sündenfällen. Ich erzähle, wie man das Kalb ergreift, wo man das Messer ansetzt, wie das Blut springt, wie man die Haut von den Beinen löst. Ich gürte mich mit dem Messer ...«

Er machte eine Bewegung, als wollte er das Messer holen. Karl Fanta sah ihn gespannt an.

»Lassen Sie das,« sagte er rasch, »lassen Sie das!«

»Ich zeige es oft den Frauen. So erleide ich es noch einmal.« Er schwieg einen Augenblick und sah Karl und Polzer fest an.

»Mir ist, als sei ich da vor Ihnen, mich zu demütigen und zu bekennen, was ich vor den Frauen nicht bekennen kann. Solches würde die Keuschheit verletzen. Ich bitte Sie: höhnen Sie mich und schelten Sie mich, wenn ich es bekannt habe! Ich will Ihnen zeigen, wie groß meine Demut ist und mein Wille zur Sühne und doch noch so gering.«

Er holte tief Atem.

»Als ich sehr jung war, siebzehnjährig, bot ein Mann mir Geld an, wenn ich mit ihm komme. Der Mann war gut gekleidet, und ich fürchtete keine Gefahr. Das Geld lockte mich. So ging ich mit ihm. Wir kamen in eine Wohnung, in der mehrere Männer waren. Es waren gut gekleidete Männer, man hätte sie können Herren nennen. Sie boten mir Wein an. Als ich einiges getrunken hatte, verlangten sie von mir, daß ich mich entkleide. Ich wies sie zurück. Sie drangen in mich, aber ich weigerte mich hartnäckig. Da ließen sie mich. Ich saß in einem Winkel. Vor mir stand Wein. Die Männer stießen miteinander an, und sie bekümmerten sich nicht um mich. Da verließ mich der Herr. Ich hatte weiter getrunken. Ich erhob mich. Ich trat in die Mitte des Zimmers, alle blickten mich an, ich riß mir die Hose vom Leibe und stand so vor den Männern.«

Der Pfleger hatte die Hose geöffnet und sein Geschlecht entblößt. Mit starrem Gesicht sah ihn Karl Fanta an. Polzer bewegte sich nicht. Er schloß die Augen.

Der Pfleger stand mit vorgeneigtem Kopf in der Mitte des Zimmers. Seine Stimme hatte sich nicht gehoben und nicht gesenkt. Leiser, doch gleich eintönig, fuhr er fort:

»Ich bekenne mich dazu und tue es wieder. Ich stehe vor Ihnen in entsetzlicher Scham und Erniedrigung. Dergestalt erleide ich von neuem die Sünde. Ich warte, daß Sie mir fluchen, mich verspotten und mich verhöhnen.«

Der Pfleger schwieg. Er schien mit geneigtem Haupt zu warten. Karl machte eine Handbewegung.

»Sperren Sie sich wieder zu, Herr Sonntag,« sagte er unsicher lächelnd.

Der Pfleger schloß seine Hose.

»Wenn man jede Sünde zweimal tun müßte,« sagte Karl langsam, »müßte der Mörder, bloß um zu bekennen und sich zu demütigen, zweimal ermorden.«

»Ich weiß es nicht,« sagte Sonntag.

»Man könnte meinen,« fuhr er nach einer Pause fort, »daß es Beispiele gibt. So sagt man, die Juden ermordeten christliche Kinder und Jungfrauen. Ich hasse die Juden nicht. Man sagt, daß sie es um Ostern tun, um dieselbe Zeit, um die sie Christum ermordet haben. Mir ist, als müßten sie es immer wieder tun, um diese Tat immer wieder zu erleiden.«

»Was sind das für Reden,« sagte Karl. »Glauben Sie solche Ammenmärchen? Niemand kann es beweisen, nie wurde es bewiesen. Woher wissen Sie es?«

Er sprach erregt.

»Man weiß das,« sagte der Pfleger.

»Man weiß es? Wie können Sie das sagen! Wer weiß es? Wer hat es gesehen? Weißt auch du es, Polzer?«

»In meiner Jugend erzählte man es mir so,« sagte Polzer.

»So? Hat man es dir also erzählt? Und du, Polzer, natürlich, glaubst es, wie, das hat dir ja noch gefehlt, Polzer! Also, ich zum Beispiel oder wer bringen zu Ostern Kinder um, glaubst du, wie? — Warum wohnst du mit mir, ja, ja!«

Warum wohne ich mit ihm, dachte Polzer.

»Nicht so,« sagte Polzer. »Dein Vater und du haben Gutes an mir getan, ich weiß es. Es ist ein Vorurteil auf dem Lande.«

»Ein Vorurteil auf dem Lande.« Karl ahmte Polzers Stimme nach. »Ich danke dir, Polzer. Tatsächlich, es ist ein Vorurteil auf dem Lande. Dagegen kann ich nichts sagen.«

Er sah Polzer böse an.

»Ich wollte Sie nicht verletzen,« sagte der Pfleger. »Ich wollte nur sagen, daß es jeden zu seiner Tat treibt, immer von neuem. Man sagt, daß eine dunkle Macht den Mörder zwingt, von seiner Tat zu sprechen, auch wenn die Gefahr sehr groß ist. Gott zwingt ihn dazu. Wenn ich mit meinem Messer jemanden ermordet hätte, aus Geldsucht, ein Weib, ich möchte diesen Fall annehmen, würde es mich treiben zu erzählen, wie ich ihr im Schlaf mit der linken Hand die Nase schnell einen Augenblick lang zugehalten habe. Dann hebt sich einen Augenblick lang das Kinn und es spannt sich die Haut über der Kehle. Diese Haut muß gespannt sein, wenn es mit einem Schnitt geschehen soll. Sie ist fett, und leicht bilden sich Fältchen. Dann schneidet man rasch mit der Rechten zu. Es muß gleich geschehen, denn kaum hat das Kinn sich gehoben, fällt es wieder zurück. Das Messer muß fest angesetzt werden, daß es nicht gleite. Man kann mit einem Schnitt den Kopf vom Rumpfe trennen.«

»Oh Gott,« sagte Karl, »was sprechen Sie! Es wird einem ganz bange, Herr Sonntag.«

»Fürchten Sie sich? Herr Fanta, fürchten Sie sich nicht! Der Erlöser ist Ihnen nahe. Ich weiß, Sie werden nicht ohne den Glauben zu ihm eingehen.«

»Das hat doch noch Zeit, Herr Sonntag!«

»Glauben Sie? Zu uns allen kann der Tod kommen, jede Stunde. Wie erst zu Ihnen, der Sie krank sind. Herr Fanta, er hat Sie schon an der Schulter gerührt. Bekennen Sie sich zu ihm, ehe es zu spät ist, der für Sie gelitten hat, daß auch Sie erlöst seien! Herr Fanta, der Tod steht vor der Tür.«

Er machte einen Schritt nach der Tür. Karls verzerrtes Gesicht war vor Entsetzen erstarrt.

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
180 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
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