Kitabı oku: «Brücken zwischen Leben und Tod», sayfa 3

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Schwierigkeiten des Schwellenübergangs

Freund, so du etwas bist, so bleib doch ja nicht stehn;

Man muss aus einem Licht fort in das andre gehn.

Angelus Silesius: Der cherubinische Wandersmann

Die Prägung unserer Kultur lässt uns im Zusammenhang mit dem Todesgeschehen ein unmittelbares Angstempfinden verbinden, welches in Qualität und Intensität von Mensch zu Mensch variiert. Es gibt unterschiedliche Formen von Angst, bewusste oder unbewusste, überwältigende oder schleichende, offensichtliche oder subtile. Doch in all ihren Formen schnürt die Angst das Seelenerleben zu und schränkt die eigene Wahrnehmung ein. Eine Abwehrhaltung gegenüber dem Tod spiegelt sich meist unmittelbar im Sterbegeschehen wider. Das kann so weit führen, dass der Todesprozess eher einem Kampf als einer Erlösung ähnelt. Auch für das Erleben in der nachtodlichen Welt hat dies direkte Auswirkungen. Wenn das eigene Seelenlicht verdunkelt ist, so ist auch die Wahrnehmungsfähigkeit in der Ätherwelt stark eingeschränkt.

Das ganz persönliche Verhältnis zu den geistigen Dimensionen des Seins gestaltet ebenfalls in maßgeblicher Weise den Schwellenübertritt mit. Einen religiösen oder spirituellen Hintergrund zu haben ist jedoch kein Garant für ein erlöstes Sterben. Mit Erstaunen musste ich feststellen, dass der Glaube vieler Menschen vielmehr theoretischer Natur ist. Im Angesicht des Todes erleben sie doch Zweifel und Verzweiflung, Verunsicherung und Angst. Das aufrichtige «Gottvertrauen» ist nicht wirklich in ihrem Wesen verankert. Lebenslange Kirchengänger und spirituelle Menschen aller Couleur bilden da keine pauschale Ausnahme. Entscheidend sind hier nicht die theoretischen Vorstellungen, die man sich im Leben gebildet hat. Das wahrhaftig Empfundene und Gelebte, man könnte sagen, die «Spiritualität der eigenen Seele» ist diejenige Kraft, die das eigene Bewusstseinslicht in der Geistwelt entzündet.

Es gibt auch Todesarten, die ein schwieriges Passieren der Schwelle bedingen. Es geht hier um Situationen, in denen der Tod sehr unerwartet oder gewaltsam eintritt. Unfälle, Katastrophen, Gewalttaten, Kriegsgeschehen, Mord oder Selbstmord können für die betreffenden Menschen einen massiven Schock auslösen. Der Tod tritt hier physisch wie auch seelisch in einer brutalen Weise ein. Die Seele wird dem Leib regelrecht entrissen und erlebt dabei meist Angst, Entsetzen, Hilflosigkeit und Verzweiflung. Die Traumatisierung kann so groß sein, dass diese Menschen zunächst auch nicht begreifen, was mit ihnen geschehen ist. Sie sind von den Ereignissen überwältigt und zutiefst erschüttert, dadurch auch konfus und desorientiert. Umso wichtiger ist es, in solchen Fällen beruhigend und aufklärend einzuwirken. Oft hilft hier im ersten Schritt schon ein innig gesprochenes Gebet. Das «Vaterunser» ist eines der wirkungsvollsten Gebete und überdies in unserem Kulturraum das am meisten verbreitete. Auch denjenigen Menschen, die sich als nicht religiös betrachten, ist dieses Gebet zumindest noch aus ihrer Kindheit oder Jugendzeit bekannt. Es hat eine unvermutet starke Wirkung und erreicht nahezu jede Seele. Ein Gebet hilft dem über die Schwelle Gegangenen, sein inneres Licht wieder zu erleben und sich der ihn umgebenden geistigen Wirklichkeit gewahr zu werden.

Es ist nicht zwingend notwendig, dass ein schockierendes Todesgeschehen den Verstorbenen so stark verwirrt, dass er den Hergang des Ereignisses nicht begreift. Manche Betroffene erleben sich als oberhalb des Geschehens schwebend, betrachten von oben ihren leblosen Leib und empfinden sich gleich als von ihm losgelöst. Sie nehmen wahr, dass sie eine andere Seinsdimension betreten haben, und orientieren sich recht schnell darin. Doch ein Gebet ist auch in diesen Fällen eine kostbare Hilfe. Es schenkt Seelenwärme und inneren Frieden und erleichtert diesen Verstorbenen den Schwellenübergang.

Ich fuhr auf einer Autobahn an einer dramatischen Unfallstelle vorbei. Mehrere Autos waren ineinander verkeilt, eines war umgestürzt, ein anderes lag weiter weg in einer Böschung. Polizei, Feuerwehr, Notarzt und mehrere Krankenwagen waren schon da, der Unfallort war bereits abgesperrt. Im Vorbeifahren konnte ich Sanitäter und Polizisten sehen, die das Geschehen zu regulieren versuchten. Andere Menschen standen in kleinen Grüppchen um die Fahrzeuge herum. Dann hatte ich die Unfallstelle schon passiert. An der nächsten Tankstelle hielt ich an und stieg aus meinem Auto aus. Ich konzentrierte mich innerlich auf den Unfallort, um wahrzunehmen, ob ein Schwerverletzter oder ein Verstorbener Hilfe benötigte. Ich sah geistig einige Meter oberhalb der Unfallstelle die Gestalt eines jungen Mannes schweben. Er schaute von oben auf das Geschehen und schien nicht ganz zu begreifen, was sich zugetragen hatte. Auf einmal vernahm ich einen warmen Strahl, der von unten zu ihm hin leuchtete. Dieser Strahl ging von einer älteren Frau aus, die neben dem Unfallgeschehen am Straßenrand stand und innerlich das «Vaterunser» sprach. Sie hatte den jungen Mann nicht geistig wahrgenommen gehabt, sondern lediglich seine bereits zugedeckte Leiche gesehen. Voller Herzenswärme sprach sie für den unbekannten Toten dieses Gebet, und das Gebet erreichte den jungen Mann unmittelbar. Er nahm diesen lichten Wärmestrahl wahr, seine Seele wurde wie befriedet, und er konnte den Blick von der Unfallstelle abwenden. Dann sah er mehrere Engel um sich, mit denen er sich in wenigen Augenblicken von dort entfernte.

Es ist also keinesfalls eine Voraussetzung, einen Verstorbenen geistig zu «sehen», um ihm Hilfe zukommen zu lassen. Allein schon das Wissen um solche Zusammenhänge und das direkte Handeln reichen aus, um hier etwas zu bewirken.

Doch nicht nur ein plötzliches und unerwartetes Todesgeschehen kann für den Betroffenen verwirrend sein. Auch ein eingeschränkter Bewusstseinszustand zum Zeitpunkt des Todes, wie das beispielsweise durch die Einwirkung von schmerzlindernden oder bewusstseinsdämpfenden Medikamenten der Fall ist, kann dazu führen, dass der Verstorbene seinen Schwellenübergang nur dämmerhaft wahrnimmt. Der Astralleib ist der Träger unseres Bewusstseins. Wenn dieser in seiner Wahrnehmungsfähigkeit oder Schmerzperzeption künstlich eingeschränkt wird, wird auch der Übergang in die geistige Welt in einem trüberen, unklareren Bewusstsein vollzogen. Dies kann für den sich exkarnierenden Menschen zunächst Verwunderung und Unverständnis auslösen.

Eines Nachts schrie unser damals vierjähriger Sohn auf und sagte, er würde sehr frieren. Ich sprang auf, um ihn zuzudecken. Es war eine laue Juninacht, die Raumtemperatur war nicht kalt. Aber mir fiel gleich auf, dass die Atmosphäre in der Wohnung etwas ungewohnt Frösteliges an sich hatte. Ich deckte das Kind zu, und als ich ins Schlafzimmer zurückging, stieß ich beinahe mit einer Gestalt zusammen. Es war die feine, durchscheinende Geistgestalt einer Frau. Ich blieb verwundert stehen und versuchte zu erspüren, wer das sei. Ich fühlte genauer hin und erkannte in ihr eine liebe Freundin. Sie hatte eine lange und sehr schwere Krankheitszeit durchlitten. Stets hatte sie die Einnahme von Schmerzmitteln abgelehnt, doch in der letzten Phase war dies nicht mehr vermeidbar gewesen. Nun tauchte sie auf einmal in unserer Wohnung auf, und mir war klar, dass sie in dieser Nacht über die Schwelle gegangen war. Ihre Gestalt schien ruhig und friedlich, sie war in ein stilles, mondenhaft-weißliches Licht gehüllt. Ihr Ätherleib wirkte extrem schmächtig und klein und erweckte den Eindruck einer tiefen Erschöpfung. Sie wirkte wie jemand, der sich gerade eben «ausgehaucht» hatte. Sie war erstaunt über ihren eigenen Zustand und über die Möglichkeit, sich unverhofft durch die Nacht zu ihr bekannten Menschen hinbegeben zu können. Sie schien wie in einem Traumzustand, war also nicht ganz bewusst wach und sprach auch nicht mit mir. Auf meine Worte reagierte sie nicht, wie es sonst wachbewusste Verstorbene tun, es war aber ein sehr schöner, stiller und inniger Begegnungsaugenblick. Sie schaute sich noch eine Weile um und schien begreifen zu wollen, was da eigentlich geschah. Dann entschwand sie wie ein leiser Windhauch aus unserer Wohnung. – Am nächsten Mittag erreichte mich der Anruf, dass sie in der Nacht verstorben war.

Hier konnte sich das Todesgeschehen nicht im gleichen sonnenhaften Aufwachelement vollziehen, wie das ohne die Medikamenteneinwirkung der Fall gewesen wäre. Das Bewusstsein dieser sterbenden Freundin war etwas herabgedämpft. Sie erkannte zwar, dass sie die Schwelle passiert hatte, doch das geschah zunächst wie in einem Traum. Somit hatte der Übergang hier einen eher mondenhaften Charakter.

Solche Fälle sind nicht gravierend, denn mit der Zeit klart sich das Bewusstsein des Verstorbenen auf, und er kann dann die Geistwelt, die ihn nun umgibt, wahrnehmen. Schwerwiegend sind jedoch Fälle, in denen der Verstorbene gar nicht realisiert, dass er gestorben ist. Dies kann durch starke bewusstseinsdämpfende Medikamenteneinnahme wie auch durch Drogen geschehen. Die betroffenen Menschen befinden sich in einem schlafenden oder schläfrigen Zustand und haben keinen Zugriff mehr auf ihr Bewusstsein. Somit bemerken sie im Augenblick des Todes gar nicht den vollzogenen Ebenenwechsel. Sie «verschlafen» also ihren eigenen Tod. Dies kann auch bei Menschen eintreten, die im schlummernden Zustand durch lange Zeiten hindurch schwerkrank oder bettlägerig gewesen sind und dabei den Bezug zu Raum und Zeit verloren haben. Manche von ihnen verharren im Nachtodlichen weiter in diesem Zustand des Dahinvegetierens und registrieren gar nicht, dass sie ihren Leib bereits verlassen haben. Solche Verstorbene findet man zum Beispiel sehr häufig in Alters- und in Pflegeheimen. Sie sind energetisch in ihren ehemaligen Zimmern wahrnehmbar, wo sie Monate bis Jahre in diesem Zwischenzustand bleiben können.

In solchen Situationen ist es überaus wichtig, dass die Angehörigen und Hinterbliebenen dem Verstorbenen unmittelbar nach seinem Tod sagen, dass er die physische Welt verlassen hat. Dies kann in einem ruhigen und klaren inneren Zwiegespräch stattfinden: Du bist jetzt gestorben. Du kannst von deinem Leib loslassen und dich frei fühlen, ohne Schmerzen und ohne körperliche Einschränkung. Schau dich um und du wirst andere, geistige Gestalten wahrnehmen …

Generell kann man immer, wenn man den Eindruck hat, dass der über die Schwelle Gegangene desorientiert, verwirrt oder verunsichert sein könnte, Hilfestellung leisten. Entscheidend ist, ihm deutlich zu Bewusstsein zu bringen, dass er sich nicht mehr in der irdischen Welt befindet und dass er sich in seiner neuen ätherischen Umgebung neu orientieren muss. Man kann seine Aufmerksamkeit auf das geistige Geschehen richten und ihm begreifbar machen, dass er durch seinen Schutzengel oder durch die ihn empfangenden Verstorbenen Hilfe und Orientierung erhalten kann. Ausschlaggebend dabei ist, dass der Betroffene nun einen eigenen Impuls erlebt, sich von der Erde zu lösen und sich der geistigen Welt zuzuwenden.

Der Augenblick des Todes gestaltet sich also immer individuell und ist vom eigenen Erkennen und Erleben geprägt. Das eigene Bewusstsein bestimmt die Wahrnehmung des Eintritts in die ätherisch-geistige Welt. Ebenfalls vom eigenen Bewusstsein und von der persönlichen Seelenverfassung hängt es ab, ob und welche geistigen Wesenheiten der Verstorbene um sich herum erkennt. Ein lichter, klarer, vertrauensvoller Schwellenübergang ermöglicht das Wiedererkennen der geistigen Heimat und die Wiederbegegnung mit den engsten Schicksalsfreunden: dem eigenen Schutzengel und den nahen Verstorbenen. Ein unbewusster, verängstigter oder verdunkelter Seelenzustand kann dagegen viel schwieriger die Wahrnehmung lichter Wesenheiten möglich machen. Von daher können hier auch dunkle oder dämonische Geistgestalten erlebt werden, da sie Teil des eigenen Seelenerlebens sind. – All dies bildet die subjektive Komponente des Todesgeschehens.

Die objektive Komponente des Todesmomentes ist, dass ausnahmslos jeder Verstorbene licht- und liebevoll von den ihm nahen Geistwesen empfangen und aufgenommen wird. Die geistige Welt heißt ihre Heimkehrer stets willkommen.

Die Zeit in der Ätherwelt

Den Schmerz bezwinge, der um Formen trauert,

gedenke dessen, was ewig dauert.

Der Glockengießer, der sein Werk vollbringt,

zerstört die Form – und seine Glocke klingt.

So auch zerstört mit seinem Schwingenschlag

der Tod die Form,

auf dass die Seele tönen mag.

Manfred Kyber: «Befreiung»

In den ersten Tagen nach dem physischen Tod lebt der exkarnierte Mensch weiter in seinem Ätherleib und kann darin recht leicht wahrgenommen werden. Als ätherische Erscheinung ähnelt er noch sehr stark seiner gewesenen physischen Gestalt. Auch zeigt er sich vor dem inneren Auge so, als ob er die ihm entsprechende irdische Kleidung tragen würde. Diese Merkmale sind ein deutlicher Hinweis auf sein erdennahes Dasein in der Ätherwelt. Sobald der Verstorbene in weitere Sphären eintritt, verändert sich seine geistige Erscheinung für unsere Wahrnehmung.

Der Ätherleib ist der Träger von Erinnerungen, Gedanken, Lebensprozessen und Gewohnheiten. Wenn er sich aus seiner Bindung an den physischen Leib löst, werden sämtliche dem Ätherleib eingeschriebenen Erinnerungen, Erlebnisse und Erfahrungen der soeben vergangenen Inkarnation frei. All diese lebendigen, schnell ablaufenden Bilder seines Lebens umgeben den Verstorbenen wie ein beseelter Film und offenbaren ihm die Gesamtheit seines Lebens. Die Ereignisse seines irdischen Seins, bis in die früheste Kindheit zurückgehende Episoden, seine bewussten und unbewussten Taten, auch vergessene Begebenheiten und übersehene Geschehnisse erscheinen nun in dieser Bildfolge. Das Bewusstsein in der ätherischen Welt ist insofern ausgedehnt, als der Mensch in jeder dieser Lebensszenen selbst erlebend anwesend ist; gleichzeitig erschaut er diese Erlebnisse aus dem Blickwinkel eines objektiven Betrachters.

Diese Lebensrückschau wird auch sehr häufig in Nahtoderfahrungen beschrieben. Bereits im Nahtodzustand hat sich der Ätherleib weitgehend aus dem physischen Leib gelockert, wenn auch noch nicht unumkehrbar. Einer der Interviewpartner meiner Nahtodstudie beschrieb diesen Vorgang folgendermaßen:

«Gleichzeitig war eine Flut von Licht da, ich möchte nicht sagen, das kam von irgendwoher, ja, es war einfach Licht da, als ob es so floss durch den ganzen Raum. Und verbunden damit war ein Gefühl von Wirklichkeit, wie ich es zuvor noch nie erlebt habe. Und es war auch das Gefühl, als würde ich zum ersten Mal in meinem Leben wirklich sehen, als ob ich all das, was ich davor für Sehen oder Wahrnehmen gehalten habe, diesen Namen eigentlich gar nicht verdient. Das merkte ich in diesem Augenblick … so … ja, ein wirkliches Gefühl von Wirklichkeit und ich war Teil der Wirklichkeit. Und … ich sah dann, und alles zur gleichen Zeit, mein gesamtes Leben. Es war alles da, es fehlte nichts, es war … jedes Detail war da und es war alles gleichzeitig. Und in dem Augenblick erkannte ich, es war alles in Ordnung gewesen, es hat alles gestimmt, und in diesem Fall, in diesem Augenblick setzte auch eine unbeschreibliche Freude ein, so über dieses schöne Leben. Und gleichzeitig war ein Gefühl von tiefer Traurigkeit und Bedauern über die vielen vergeblichen, gar nicht notwendigen Mühen, mit denen ich mich und andere Menschen gequält hatte, um Dinge in Ordnung zu bringen, in Unkenntnis, dass sie längst in Ordnung waren. Und in dem Augenblick war mir auch klar, dass Zeit ein Begriff ist, der vielleicht innerhalb eines ganz kleinen Bezugsrahmens eine Gültigkeit hat. Aber darüber hinaus gibt es diese Gültigkeit nicht. Ich glaube, wir haben die Wahl, uns innerhalb der Zeit oder außerhalb der Zeit, das heißt in der Gegenwart, uns aufzuhalten. So dieses Gefühl von Zeitlosigkeit oder von Augenblicklichkeit oder von Gegenwärtigkeit. (…) All das kam aus diesem Blick zurück auf das Leben, es war wirklich ein Blick zurück, denn das, was ich sah, war nicht vor mir, sondern es war hinter mir, diese Lebenslandschaft. Es war hinter mir und trotzdem sah ich es, als ob es vor mir wäre.»

Ein anderer Interviewpartner hatte während eines Herzinfarktes eine Nahtoderfahrung. Seinen dabei erlebten Lebensrückblick beschrieb er sehr detailliert:

«Das war so, dass es da begann, wo ich den Schweißausbruch hatte (damit ist sein Herzinfarkt gemeint), und dann ging es rückwärts, jedes Ereignis, was ich hatte, zurück bis da, wo ich auf die Welt kam. Ich war ja eine Sturzgeburt, das wusste ich ja von meiner Mutter, aber das konnte ich mir nicht vorstellen, was das ist, eine ‹Sturzgeburt›. Und da konnte ich sehen, wie meine Mutter so gestützt dasaß, und mein Vater war vor dem Bett gekniet, er hat praktisch schon auf mich gewartet. Ich konnte ihn sehen, wie er mit offenen Armen praktisch schon dasaß. Und dann in Sekundenschnelle war ich da, ich sehe, wie mein Vater mich empfangen hat in seine Arme.»

Er gibt weitere Einzelheiten seiner Lebensrückschau wieder, hier nur ein kurzer Ausschnitt daraus:

«Ich sah dann die Bilder von meinem Leben. Und wenn es eine gute Tat, ein gutes Bild war, sah das Ganze hell aus, wenn die Absicht nicht gut war, war es eine dunkle Einbuchtung, verstehen Sie? Ich sah da, wie ich als junger Bursche mit den Mädchen herumgemacht habe, verzeihen Sie, Sie wissen, was ich meine, oder? Ich meine, das war nichts Böses, aber so als junger Bursche, da spielt man gerne mit den Mädchen und man verspricht so Sachen, die man nicht eingehalten hat, nur weil man ja etwas von ihnen bekommen will. Sie verstehen, was ich da meine, nicht wahr? Das muss ich Ihnen ja nicht erklären, Sie wissen, so die jungen Burschen machen das halt manchmal, wenn sie etwas von den Mädchen wollen und das habe ich damals auch gemacht. Aber das war nicht wirklich schlimm oder böse, manchmal war es ja nur eine Absicht, also man hat nicht immer etwas wirklich gemacht, aber das habe ich dann dunkel gesehen, das war ein dunkles Bild.»

«Sie meinen, dass Ihnen nicht nur die negativen Taten, sondern auch die negativen, zweifelhaften Absichten als dunkel erschienen sind?»

«Ja, genau, die Absichten auch.»

Der zusammengeraffte Eindruck des eigenen Lebens, den man als Zuschauer und zugleich als Agierender erlebt und durch den man unmittelbar die Bedeutung der eigenen Taten und Absichten wahrnimmt, ist für jeden, der diese Erfahrung macht, eine bestürzend tiefe Einsicht in das eigene Leben. Der Verstorbene sieht sich hier mit allen Facetten seines gewesenen Lebens in einer Weise konfrontiert, in der nichts beschönigt oder verfälscht ist. Alle Selbsttäuschung und Verschleierung, alle Maskierungen und Unaufrichtigkeiten fallen ab, ohne Wenn und Aber. Die Unterscheidung zwischen «gut» und «schlecht» vollzieht sich nicht infolge eines von außen gegebenen Urteils, der Erlebende selbst bewertet die Ereignisse seines Lebens. Das Schöne und Gute wird als lichtvolle Freude erlebt, das Ungute wird als drückende, beschämende oder erschreckende Bürde empfunden.

Für unser Vorstellungsvermögen ist es schwer verständlich, wie eine lebensumfassende Abfolge von Bildern und Erlebnissen, also ein zeitlich dynamischer und überaus komplexer Verlauf, als fast gleichzeitiges Erscheinen wahrgenommen werden kann, zudem noch in dieser detaillierten Weise. Auch ist es für unsere gewöhnliche Erlebniswelt kaum nachvollziehbar, Erlebender und gleichzeitig Zuschauer zu sein. Die physische Welt ist die Welt des Getrenntseins, von daher ist die Tatsache, dass die Verstorbenen parallel zum Erleben ihres Rückblickes ihre Hinterbliebenen wahrnehmen können, ein weiterer Aspekt, der unser physisches Eingebundensein in Zeit und Raum durchbricht.

Ein im komatösen Zustand sich befindender junger Mann, der innerlich dabei war zu entscheiden, ob er in der Geisteswelt bleiben oder doch wieder auf die Erde zurückkehren würde, beschrieb seine Wahrnehmungen in der Ätherwelt folgendermaßen:

«Noch etwas anderes konnte ich wahrnehmen in dieser Zeit. Mit Erstaunen konnte ich spüren, wahrnehmen, wie viele Menschen in dieser Zeit an mich gedacht haben. Ich habe gespürt, dass meine ganze Familie für mich gebetet hat, und diese Liebe, diese Gedanken, die an mich gerichtet waren, die habe ich so empfunden, dass sie mir behilflich waren. (…) Diese Liebe wirkte wie Wellen, wie Vibrationen, wie Schwingungen, das tat mir gut. Sie hatten auf jeden Fall eine … ja, heilende Wirkung für meinen Zustand. Auch Menschen, von denen ich es überhaupt nicht gedacht hatte, also junge Menschen, da konnte ich auch wahrnehmen, dass sie für mich eine Kerze in der Kirche angezündet haben oder so. Auch Menschen, von denen ich es gar nicht erwartet hätte, zum Beispiel jemand, über den ich davor negativ gedacht hatte, also so: ‹Ja, so eine dumme Schnepfe›, so, auch solche Menschen haben in dieser Zeit an mich gedacht. Und das habe ich gespürt und das hat mir sehr, sehr gut getan für meinen Zustand.»

Der in der Ätherwelt lebende Mensch kann also nicht nur Einblicke in die Ebene der unmittelbaren physischen Wirklichkeit haben, er kann bis in die Gedanken- und Gefühlsebene der Hinterbliebenen hinein wahrnehmen. Er fühlt die Trauer der Familie und der Freunde, er spürt ihre guten Gedanken und Gebete, die ihm Licht und Wärme schenken. Genauso nimmt er auch ihre negativen Gedanken wahr, die ihn betrüben und belasten. Die Verbundenheit mit denjenigen, die ihm innerlich nahestanden, ist noch sehr stark. Somit tragen wir Erdenmenschen Verantwortung für all das, was wir dem Verstorbenen in dieser Zeit entgegenbringen.

Es geschieht auch weit häufiger als angenommen, dass ein Verstorbener in den ersten Tagen nach dem Schwellenübergang seinen Angehörigen oder Freunden «erscheint». Diese Präsenz kann sich spontan und unerwartet einstellen, in ganz alltäglichen Situationen. Dabei entsteht das intensive Empfinden einer Anwesenheit im Raum, die Ausstrahlung des Verstorbenen wird unmittelbar wahrnehmbar. Meist sind solche Erlebnisse mit einem Empfinden von Frieden, von innerer Wärme und Liebe verbunden. Für viele Menschen stellt sich dabei die Gewissheit ein, dass der Verstorbene nach dem Tod in einer anderen Weise oder Dimension weiterlebt. Andere wiederum schrecken vor solchen Wahrnehmungen zurück oder lassen sie erst gar nicht zu, denn sie entsprechen nicht ihren eigenen Vorstellungen über den Tod. Eine ablehnende Haltung der Hinterbliebenen ist schmerzhaft für den Verstorbenen, denn er möchte manchmal noch etwas mitteilen oder noch eine Bitte zum Ausdruck bringen. Hierzu ein Beispiel:

In der Klinik betreute ich für kurze Zeit eine junge Patientin, kaum Mitte dreißig, die schwer lungenkrank war. Sie war verheiratet und Mutter einer vierjährigen Tochter. Sie konnte schon nicht mehr das Bett verlassen, das Atmen ging nur noch mithilfe eines Sauerstoffgerätes, das Sprechen bedeutete schon eine sehr große Anstrengung für sie. Medizinisch gesehen war eine Lungentransplantation ihre letzte Chance. Sie stand auf der Transplantationsliste, wartete, hoffte und bangte. Ihr Zustand verschlechterte sich zunehmend, und sie wusste, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hing. An manchen Tagen dachte sie über das Sterben nach, an anderen hatte sie große Angst davor und wollte ihr Töchterchen nicht zurücklassen.

Bei unserem letzten therapeutischen Gespräch berichtete sie mir von einem Traum, den sie in der Nacht zuvor gehabt hatte: Sie saß schaukelnd auf einer schönen, großen Baumschaukel. Auf einem majestätischen, grünen Ast hinter ihr stand ihr Engel und machte ihr Mut, immer höher und höher zu schaukeln. – Sie fragte mich, was der Traum bedeuten würde. Ich ahnte es, doch wollte ich ihr keine vorgefertigte Antwort geben. Ich versuchte, einen Gesprächsraum für sie zu schaffen, in dem sie selbst mit den Bildern und Empfindungen des Traums umgehen konnte. Sie hatte Angst, dass der Traum ihren Tod voraussagen könnte; dann versuchte sie, ihn eher als Ausdruck ihrer Genesung umzudeuten. Es war deutlich zu spüren, dass sie innerlich haderte und noch nicht bereit war zu sterben. Ich schloss unser Gespräch ab mit den Worten:

«So oder so, Sie können auf jeden Fall darauf vertrauen, dass Ihr Engel bei Ihnen ist. Und er macht Ihnen Mut.»

«Mut ja, aber wozu?», fragte sie nachdenklich.

«Das wird sich sicherlich bald zeigen, haben Sie Vertrauen.»

Danach sah ich sie nicht mehr, sie wurde in eine andere Klinik verlegt. Ungefähr zehn Tage später verstarb sie, bevor es zur erhofften Lungentransplantation kommen konnte.

Nach ihrem Tod erschien mir diese Patientin völlig überraschend als ätherische Geistgestalt. Sie wirkte still, schwächlich und betrübt, das Licht ihrer Erscheinung war ein wenig matt. Ich fragte sie, was ich für sie tun könnte. Zunächst antwortete sie mir nicht. Ich fragte sie erneut und wartete geduldig. Und dann sagte sie ganz zaghaft:

«Niemand zündet ein Licht für mich an, niemand.»

«Meinen Sie eine Kerze? Ihre Familie zündet keine Kerze für Sie an? Auch Ihre Eltern nicht?»

«Nein, sie glauben nicht daran, dass es mich noch gibt. Ich stehe daneben und sie sehen mich alle nicht, sie schauen nie hin.»

«Und Ihr Mann?»

«Er weiß nicht damit umzugehen. Er verdrängt es. Alle kümmern sich um die Kleine und versuchen zu verdrängen. Alle blicken von mir weg. Sie haben Angst, an mich zu denken, mich zu sehen.»

«Es fehlt Ihnen also nicht nur das Licht einer Kerze. Sie meinen, das Herzenslicht Ihrer Familie fehlt Ihnen.»

«Ja, auch.»

«Wenn ich kann, helfe ich Ihnen gerne. Was brauchen Sie? Was kann ich tun?»

«Könnten Sie einfach eine Kerze für mich anzünden? Das würde reichen.»

Ich versprach ihr, dies so lange zu tun, wie sie es bräuchte. Ab da zündete ich jeden Abend eine Kerze für sie an und sprach dabei ein Gebet. Nach ungefähr zwei Monaten erschien sie wieder, für mich erneut sehr überraschend, doch dieses Mal wirkte sie nicht mehr so tief bedrückt. Sie bedankte sich in ihrer leisen Art und sagte, das habe ihr geholfen. Sie brauche das Kerzenlicht nun nicht mehr, sie könne ab jetzt selbst weiter ins Licht gehen. So nahmen wir Abschied voneinander und sie verließ die Ätherwelt.

Die erste Zeit nach dem Tod ist also eine Zeit des Rückblicks auf das eigene Leben, ein Loslassen und Abschiednehmen vom eigenen Irdischen, von geliebten Menschen und Orten. Manche Verstorbene empfinden sich von Beginn an ganz befreit, sie erleben Harmonie und Licht. Andere wiederum benötigen noch etwas Fürsorge, Begleitung und Hilfe seitens der Hinterbliebenen. Ganz unabhängig davon, Herzenswärme und aufrichtige Zuneigung, liebevolle und lichte Gedanken wirken für jeden Ätherverstorbenen hilfreich und kraftspendend.

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