Kitabı oku: «Achtsam durch den Tag», sayfa 4

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Beim Essen nur essen

DIE ÜBUNG: Tun Sie in dieser Woche während des Essens oder Trinkens nichts anderes. Setzen Sie sich hin und nehmen Sie sich die Zeit, das zu genießen, was Sie zu sich nehmen. Öffnen Sie beim Essen oder Trinken alle Sinne. Betrachten Sie die Farben, Formen und Oberflächenbeschaffenheiten. Achten Sie auf die Gerüche und auf die Geschmäcker in Ihrem Mund. Hören Sie auf das Geräusch des Essens und Trinkens.

Gedächtnisstützen

Legen Sie auf den Tisch, an dem Sie Ihre Mahlzeiten zu sich nehmen, einen Zettel mit dem Hinweis: „Nur essen!“ Hängen Sie eine solche Notiz auch überall dort auf, wo Sie zwischendurch etwas essen.

Heften Sie solche Notizen auch an Objekte, die Sie oft ablenken, während Sie essen. Kleben Sie zum Beispiel an Ihren Fernsehbildschirm oder Ihren Computer das rot durchgestrichene Wort „Essen“, um sich daran zu erinnern, nicht zu essen, während Sie diese Geräte benutzen.

Entdeckungen

Diese Aufgabe ist für viele Menschen nicht leicht. Wenn Sie gerade viel zu tun haben und unterwegs gern einen Schluck aus Ihrem Kaffeebecher nehmen würden, dann müssen Sie innehalten, sich einen Sitzplatz suchen und das Getränk genießen. Wenn Sie am Computer arbeiten, dann müssen Sie beide Hände von der Tastatur nehmen und die Augen vom Bildschirm abwenden, um Ihren Kaffee zu genießen.

Das Essen ist zu einem Bestandteil unserer heutigen Gewohnheit des ständigen Multitasking geworden. Bei dieser Übung entdecken wir erneut, wie viele andere Dinge wir tun, während wir essen. Wir essen, während wir gehen, während wir Auto fahren, im Kino oder beim Fernsehen, während wir am Computer arbeiten, Videospiele spielen oder Musik hören.

Haben wir diese offensichtlichen Aktivitäten erst einmal ausgeschaltet, dann kommen wir zu einem unterschwelligeren Aspekt der Unaufmerksamkeit – zum Reden während des Essens. Unsere Eltern haben vielleicht geschimpft, wenn wir mit vollem Mund gesprochen haben, aber wie sich zeigt, essen und reden wir immer noch gleichzeitig. Bei dieser Übung lernen wir, zwischen dem Essen und dem Reden abzuwechseln. Mit anderen Worten: Wenn Sie reden wollen, hören Sie auf zu essen. Tun Sie nicht beides gleichzeitig.

Es ist so üblich, beim Essen soziale Kontakte zu pflegen, dass Sie sich vielleicht seltsam vorkommen, wenn Sie allein in einem Restaurant essen, ohne dabei zu reden oder sich anderweitig abzulenken. Möglicherweise stellen Sie sich vor, dass die anderen Menschen denken: „Die Arme, sie hat keine Freunde.“ Sie nehmen ein Buch in die Hand oder öffnen Ihren Computer, um zu zeigen, dass Sie produktiv sind und keine Zeit „damit verschwenden“, nur zu essen. Ein Problem dieser Art des unbewussten Essens ist, dass Sie schnell mehr als genug essen, was sich dann auf Ihrer Taille niederschlägt.

In Japan und in Teilen Europas gilt es als unmanierlich, im Gehen zu essen und zu trinken. Das Einzige, was man in Japan im Stehen oder Gehen zu sich nehmen darf, ist ein Eis, weil es schmelzen könnte. Dort starren die Leute den barbarischen Ausländer an, der sich Fast Food kauft und kauend die Straße entlanggeht. Selbst Fast Food nimmt man dort mit nach Hause, richtet es appetitlich an und serviert es an einem Tisch. Bei den Mahlzeiten schaltet man einen Gang zurück und genießt wirklich das Essen, das Trinken und die Gesellschaft.

Vertiefung

Warum fühlen wir uns verpflichtet, mehrere Dinge zugleich zu tun und keine Zeit damit zu verschwenden, dass wir „nur“ essen? Es sieht so aus, als machten wir unser Selbstwertgefühl davon abhängig, wie viele Dinge wir an einem Tag produzieren und wie viele Punkte wir von unserer langen Aufgabenliste abhaken können. Essen und Trinken sind Aktivitäten, mit denen wir weder Geld noch einen Partner noch einen Nobelpreis bekommen können. Deshalb beginnen wir zu glauben, sie hätten keinen Wert. Auf Workshops zum achtsamen Essen sagen viele Menschen: „Na ja, ich bringe es einfach hinter mich, sodass ich mit meiner Arbeit weitermachen kann.“ Was wäre, wenn die wichtigste Arbeit, die wir jeden Tag erledigen können, darin bestünde, wirklich präsent zu sein – und sei es nur für 30 Minuten? Was, wenn das wichtigste Geschenk, das wir der Welt machen können, nicht aus irgendeinem Produkt oder einem Gegenwert bestünde, sondern aus unserer Gegenwart?

Wenn wir nicht aufmerksam sind, ist es, als gäbe es das Essen gar nicht. Wir können unseren Teller leeren und uns trotzdem noch unzufrieden fühlen. Dann essen wir weiter und hören erst auf, wenn wir übervoll sind und uns nicht mehr wohlfühlen. Essen wir mit achtsamer Aufmerksamkeit, dann wird sogar die Erfahrung eines einzigen Happens zu etwas sehr Befriedigendem und Reichhaltigem. Dann können wir essen, bis wir uns innerlich befriedigt fühlen, statt immer weiter zu essen, bis wir „voll“ sind.

Der Zen-Mönch Thich Nhat Hanh schreibt:

Es gibt Menschen, die essen eine Orange, ohne sie wirklich zu essen. Sie essen vielmehr ihre Sorgen, ihre Ängste und ihren Zorn, ihre Vergangenheit und ihre Zukunft. Sie sind nicht wirklich mit vereintem Körper und Geist präsent. Sie brauchen etwas Übung, sich einfach nur [an ihrem Essen] zu freuen. Es wurde vom gesamten Kosmos nur für unsere Ernährung zur Verfügung gestellt … das ist ein Wunder.

SCHLUSSWORTE: Wenn Sie essen, essen Sie einfach nur. Wenn Sie trinken, trinken Sie einfach nur. Achtsamkeit ist die beste Würze – für Ihr Essen und für Ihr gesamtes Leben. Freuen Sie sich an jedem Bissen, an jedem Augenblick!

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Wahre Komplimente

DIE ÜBUNG: Denken Sie einmal am Tag an jemanden, der Ihnen nahesteht – ein Familienmitglied, eine Freundin, einen Kollegen –, und machen Sie ihr oder ihm ein echtes Kompliment. Je näher Ihnen diese Person steht, wie etwa ein Kind oder ein Elternteil, desto besser. (Es zählt nicht, wenn Sie einer Fremden auf dem Postamt sagen, dass Ihnen ihr Schal gefällt.) Je spezifischer das Kompliment ist, desto besser. „Es gefällt mir, wie du Anrufe mit einer solchen Fröhlichkeit entgegennimmst.“

Werden Sie sich solcher Komplimente bewusst, die andere Ihnen machen. Erkunden Sie den Zweck von Komplimenten und die Wirkung, die es auf Sie hat, wenn Sie ein Kompliment erhalten.

Gedächtnisstützen

Befestigen Sie eine Notiz mit den Worten „Lob“ oder „Kompliment“ an Stellen, an denen sie Ihnen im Laufe des Tages auffällt.

Entdeckungen

Manche Menschen haben mir berichtet, sie hätten sich zuerst gegen diese Übung gesträubt, weil sie fürchteten, ihre Komplimente wären nicht echt. Allerdings entdeckten sie bald viele Dinge, für die sie dankbar sein konnten, sodass sie die Übung doch praktizieren konnten. Als sie sich dieser Aufgabe widmeten, wurde manchen Menschen bewusst, dass sie gewohnheitsmäßig eine kritische Einstellung haben und nur auf Probleme achten und diese kommentieren. Die Übung half ihnen, diese Geisteshaltung zu erkennen und umzukehren.

Andere bemerkten, dass Personen, denen sie ein Kompliment machten, dieses oft zurückwiesen. „Ach nein, ich glaube mein Kuchen ist diesmal nicht so gut geworden.“ Ein Kompliment zu erhalten, erzeugt Verletzlichkeit. Manche Menschen sind möglicherweise in ihrer Jugend in Hinsicht auf Komplimente vorsichtig geworden, weil sie sich nicht sicher waren, ob ein Kompliment ernst gemeint war oder ob sich jemand über sie lustig machen wollte. Vielleicht haben sie dann ebenfalls angefangen, auf scherzhafte Weise Komplimente zu machen oder ein Kompliment zurückzuweisen, als sei es nur ein Scherz, um sich vor einer möglichen Beschämung zu schützen. Jemand erzählte mir, seine Eltern hätten ihm beigebracht, wie man Komplimente entgegennimmt. Sie rieten ihm: „Sag einfach Danke. Das ist alles, was der andere erwartet.“

Ein anderer Mann beschrieb, wie er die Kunst, Komplimente zu machen, ganz bewusst einstudiert hatte, weil er in einer Familie mit Alkoholproblemen aufgewachsen war, in der er immer nur ein negatives Feedback erhalten hatte. Seiner Meinung nach macht das Geben von Komplimenten „die Dinge leichter und verändert die Energie hin zum Positiven“. Er hatte auch erfahren, dass seine Kinder, seine Ehefrau und seine Angestellten aufzublühen schienen, wenn er ihnen echte Komplimente machte.

Es gibt kulturelle Unterschiede in der Art und Weise, wie Komplimente aufgenommen werden. Bei Studien in China und Japan hat sich gezeigt, dass 95 Prozent der Reaktionen auf Komplimente darin bestanden, das Lob zu leugnen oder ihm auszuweichen. In Asien ist es normal, ein Kompliment abzutun oder ihm auszuweichen, weil es so aussehen könnte, als mangele es einem an Demut, wenn man es annimmt. Ein Mann würde seiner Ehefrau niemals vor anderen Menschen ein Kompliment machen, damit es nicht so aussieht, als wolle er angeben.

Die Gewaltfreie Kommunikation, eine Methode effektiver Konfliktlösung, lehrt, dass Komplimente wie „Du bist so [Adjektiv] …“ etwas Trennendes haben. Es wird empfohlen, ein Kompliment auf etwas aufzubauen, das einen selbst berührt hat, weil Komplimente dieser Art ein Gefühl der Verbundenheit und Intimität fördern. „Ich finde es toll, dass du dir die Zeit genommen hast, für dieses Treffen extra einen Kuchen zu backen. Vielen Dank.“

Diese Achtsamkeitsübung hilft uns, uns der Funktion und der Häufigkeit von Komplimenten in den Beziehungen zu anderen bewusst zu werden. Manche Komplimente scheinen echt zu sein, während andere offenbar darauf abzielen, etwas zurückzuerhalten. Wenn wir jemanden gerade erst kennengelernt haben oder wenn wir jemanden umwerben, dann werden mehr Komplimente ausgetauscht. Später neigen wir dazu, die Menschen, die uns nahestehen, als selbstverständlich anzusehen, und wir hören auf, ihnen gegenüber Lob, Dankbarkeit oder Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.

Vertiefung

Der Zen-Meister Dogen schrieb: „Ihr solltet wissen, dass freundliche Rede einem freundlichen Geist entspringt und dass ein freundlicher Geist aus dem Samen des mitfühlenden Geistes hervorgeht. Ihr solltet die Tatsache bedenken, dass freundliche Rede nicht nur bedeutet, das Verdienst anderer zu loben; sie hat vielmehr die Macht, das Schicksal einer ganzen Nation zu wenden.“

In den buddhistischen Lehren werden drei Gestimmtheiten beschrieben, die wir als Reaktion auf andere Menschen, auf Dinge oder auf Ereignisse erfahren: positiv (ein Gefühl von Glück), negativ (ein Gefühl der Gereiztheit) und neutral (keine positiven oder negativen Gefühle). Wenn wir positive Gefühle für jemanden hegen, dann ist es wahrscheinlicher, dass wir ihm gegenüber eine positive Gestimmtheit ausstrahlen und ihm Komplimente machen. So haben wir zum Beispiel den ganz natürlichen Impuls, jemandem Komplimente zu machen, den wir umwerben, oder auch einem niedlichen Kleinkind, das noch nicht zu einem störrischen Hosenmatz geworden ist.

Bei Menschen, die zum „Inventar“ unseres Lebens gehören, vergessen wir, darauf zu achten, was sie tun, und es kommt uns nicht in den Sinn, ihnen Komplimente zu machen. Vielmehr kommentieren wir möglicherweise nur das Negative – Dinge, von denen wir meinen, sie müssten sich ändern. Ohne dass es unsere Absicht ist, kann dies allmählich eine negative Gestimmtheit in die gesamte Beziehung bringen. Bewusst darauf zu achten, was eine Person gut macht, und ihr echte Komplimente zu schenken, kann einer Beziehung neue Wärme, Vertrautheit und Empfänglichkeit verleihen.

Persönliche Komplimente über vergängliche oder von äußeren Umständen abhängige Eigenschaften, wie etwa Schönheit, sind uns oft ein wenig unangenehm. Warum ist das so? Weil wir intuitiv wissen, dass bestimmte Eigenschaften – wie körperliche Schönheit – auf die Gene zurückgehen, die wir glücklicherweise geerbt haben, oder auf geltende kulturelle Normen. Wir haben unser hübsches Gesicht nicht selbst geformt. Es ist ein vergängliches Geschenk. Wir wissen, dass es sich im Laufe der Zeit in etwas verwandeln wird, das ein Doppelkinn und viele Falten hat. Ein Jahr könnte genügen, es so zu verändern, dass man es nun als „hässlich“ bezeichnen würde. Einige Jahre lang sind glatte Haare angesagt und junge Frauen verbringen Stunden damit, ihr lockiges Haar zu glätten. Dann kommen wieder Locken in Mode. Das Meiste, wofür wir Komplimente erhalten, ist vergänglich – eine schlanke Figur, sportliche Leistungen, selbst unsere Intelligenz. Selten handelt es sich um Eigenschaften, die wir uns tatsächlich verdient haben. Darum basieren die besten Komplimente auf der Wertschätzung eines Gefühls, das eine Person uns vermittelt hat.

Unter den vergänglichen Eigenschaften, die uns Komplimente eintragen, liegt unser Wahres Wesen. Im Buddhismus wird es als unsere Buddha-Natur, in anderen Religionen als unsere göttliche Natur bezeichnet. Dies ist unsere Essenz. Sie basiert nicht auf Gefühlen, körperlichen Eigenschaften oder irgendeiner Art von Vergleich. Man kann sie nicht durch Komplimente aufblähen oder durch Kritik kleiner machen. Es gibt nichts, was man ihr hinzufügen und nichts, was man ihr wegnehmen könnte. Ganz gleich, was Sie richtig oder falsch gemacht haben, ganz gleich, was man Ihnen angetan hat, Ihre Essenz bleibt davon unberührt. Sie nimmt nicht zu, wenn Sie geboren werden, und sie nimmt nicht ab, wenn Sie sterben. Sie ist das Ewige, das als Sie selbst zum Ausdruck kommt.

SCHLUSSWORTE: Freundliche Worte sind ein Geschenk. Sie erzeugen Reichtum im Herzen.

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Auf die Körperhaltung achten

DIE ÜBUNG: Werden Sie sich mehrmals am Tag Ihrer Körperhaltung bewusst. Diese Übung hat zwei Aspekte. Zunächst einmal beinhaltet sie, dass Sie bemerken, in welcher Haltung Sie sich befinden und wie sich diese in Ihrem Körper anfühlt. Was wären die Hinweise, ob Sie stehen oder sitzen oder liegen, wenn Sie die Augen schließen würden? Wenn Sie zum Beispiel mit geschlossenen Augen in einem Sessel sitzen, was würde Ihnen dann sagen, dass Sie sich in einem sitzenden Körper befinden? Wo fühlen Sie Druck oder Bewegung?

Sich der Körperhaltung bewusst zu sein, bedeutet auch, dass Sie mehrmals am Tag auf Ihre Körperhaltung achten und diese korrigieren. Wenn Sie krumm dasitzen, dann richten Sie sich sanft wieder auf.

Die Mahlzeiten sind ein guter Zeitpunkt, mit dem Achten auf die Körperhaltung zu arbeiten. Sitzen Sie mit fest auf dem Boden stehenden Füßen und leicht geöffneten Knien vorn auf der Sitzfläche des Stuhls. Richten Sie die Wirbelsäule auf, um möglichst viel Raum für die Atmung zu schaffen.

Es ist auch interessant, sich der Körperhaltung bewusst zu werden, wenn Sie Schlange stehen, Auto fahren, im Bett liegen, an einer Sitzung oder einem Kursus teilnehmen und während Sie gehen.

Gedächtnisstützen

Bitten Sie Freunde oder Familienmitglieder um Hilfe. Bitten Sie sie, Sie darauf aufmerksam zu machen, wenn Sie zusammengesackt sind. Betrachten Sie Ihre Haltung auch, wenn Sie an Spiegeln oder Schaufenstern vorbeigehen. Stellen Sie sich dann so hin, dass Sie Ihren Körper von der Seite sehen können. Muss Ihre Haltung korrigiert werden?

Befestigen Sie eine farbige Haftnotiz oder einen kleinen Zettel mit dem Wort „Haltung“ an dem Stuhl oder dem Tisch, den Sie während Ihrer Mahlzeiten benutzen.

Entdeckungen

Viele Menschen sind überrascht zu entdecken, dass sie eine schlechte Haltung haben. Von vorn sieht ihre Haltung ganz in Ordnung aus, aber wenn sie ihr Spiegelbild von der Seite betrachten, bemerken sie zu ihrem Schrecken, dass ihr Oberkörper nach vorn gekrümmt ist. Wir passen unsere Körperhaltung unterschiedlichen Situationen an. In einem Bewerbungsgespräch oder einem interessanten Vortrag sitzen wir gerade da; wenn wir fernsehen, lümmeln wir uns auf die Couch. Man erkennt sehr leicht Menschen, die eine gewisse Schulung genossen haben, wie etwa Offiziere, Tänzer oder Angehörige des Hochadels. Ihre aufrechte Haltung ist offensichtlich. Warum ist die Körperhaltung für diese Menschen so wichtig? Ein spanisches Sprichwort sagt: „Einen Priester erkennt man auch noch in der Badehose.“ Damit wird gesagt, dass man einen religiösen Menschen allein schon an seinem Auftreten erkennt, das eine bestimmte innere Haltung oder Ausrichtung widerspiegelt.

In der Übung des Zen legen wir viel Wert auf die Körperhaltung, nicht nur in der Meditationshalle, sondern auch dann, wenn wir an einem Tisch sitzen oder sogar wenn wir herumlaufen. Wir gehen mit in Höhe der Taille zusammengelegten Händen und bewahren so das, was katholische Nonnen die „Aufsicht über die Hände“ nennen. Wenn wir auf den Gängen aneinander vorbeigehen, halten wir an, legen die Hände zusammen und verbeugen uns. Wird uns unsere Arbeit für den Tag zugewiesen, dann verbeugen wir uns, dankbar für einen Körper, der zu arbeiten vermag. Viermal am Tag – während der Rezitation der Sutras – praktizieren wir volle Niederwerfungen auf den Boden; dort nehmen wir eine Haltung der Demut ein: Die Stirn berührt den Boden, wir knicken unseren von sich selbst besessenen Verstand und unser behütetes Herz ein und heben unsere Handflächen vom Boden in die Luft, um anzuzeigen, dass wir versuchen, uns zu unserem vollen Potenzial von Weisheit und Mitgefühl zu erheben. An manchen Tagen machen wir mehr als 108 Niederwerfungen. Menschen, die Wiedergutmachung für vergangene Verfehlungen üben, machen vielleicht 108 zusätzliche Niederwerfungen pro Tag. Ein Zen-Meister machte jeden Tag so viele Niederwerfungen, dass sich eine Hornhautbeule auf seiner Stirn bildete. Er sagte, er sei ein widerspenstiger, sturer Charakter und müsse Demut üben.

Japaner verbeugen sich täglich viele Male. In Japan sind viele alte Menschen so gebeugt, dass sie sich nicht mehr aufrichten können. Das macht ihnen nichts aus und sie sagen, dies helfe ihnen, sich weiterhin vor dem Leben zu verneigen und für alles dankbar zu sein, was es ihnen bringt.

Vertiefung

Der buddhistische Lehrer und Mönch Ajahn Chah sagte: „Weisheit entsteht daraus, dass man in allen Positionen achtsam ist. Eure Übung sollte beginnen, wenn ihr am Morgen aufwacht. Sie sollte weitergehen, bis ihr wieder einschlaft. Wichtig ist, dass ihr stets aufmerksam bleibt, ob ihr arbeitet oder sitzt oder auf die Toilette geht.“

Körperhaltung und Konzentration sind miteinander verbunden. Schläfrigkeit (bei der Meditation oder zu anderen Zeiten) ist ein Hinweis darauf, dass Sie zusammengesackt sind und das sich Ihre Lunge nicht bei jedem Atemzug ganz füllen kann. Wenn dem so ist, dann korrigieren Sie still die Haltung vom unteren Ende der Wirbelsäule an aufwärts so, dass Sie sich strecken und mehr Raum für die Atmung schaffen. Nehmen Sie dann einige tiefe Atemzüge. Das Ziel ist, so viel Raum wie möglich für den ungehinderten Fluss der Atmung zu schaffen. Körperhaltung und Stimmung sind ebenfalls miteinander verbunden. Wenn Sie merken, dass Ihre Stimmung sauer geworden ist, versuchen Sie, Ihre Körperhaltung zu verändern.

Das Wort „aufrecht“ kann sich auf unsere Haltung beziehen, es kann aber auch unsere Lebenseinstellung beschreiben. „Aufrecht“ besagt, dass wir ein Leben in Integrität, Tugend und Standhaftigkeit führen. Was immer das Leben bringt, wir lassen uns davon nicht umwerfen. Unser Leben ist in all seinen Aspekten gerade ausgerichtet. Der Buddha wird oft „der Erhabene“ genannt, und das nicht etwa, weil er als Prinz geboren wurde, sondern weil er eifrig Meditation und Achtsamkeit übte und zu einem Menschen wurde, der sein Leben ganz und gar auf die grundlegende Wahrheit ausgerichtet hatte. Durch Übung können auch wir von dieser Wahrheit durchdrungen werden und unser Leben von ihr inspirieren und tragen lassen.

Wenn wir auf unseren Atem achten, entdecken wir den uns innewohnenden Gleichmut. Lassen wir die turbulenten Gedanken in unserem Geist zur Ruhe kommen, dann zeigt sich die uns innewohnende Weisheit. Entspannen wir uns und öffnen wir unser Herz, dann tritt die uns innewohnende Güte zutage. Haben wir lange genug geübt, sodass wir diese Eigenschaften jederzeit abrufen können, dann werden wir mit Zuversicht, aufrecht und unerschütterlich durch unser Leben gehen.

SCHLUSSWORTE: Körper und Geist sind nicht voneinander getrennt – sie sind tief miteinander verbunden und wechselseitig voneinander abhängig. Wenn der Geist oder die Stimmung zusammensackt, dann versuchen Sie, Ihre Körperhaltung wieder auszurichten.

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