Kitabı oku: «Jane Austen: Emma (Neu bearbeitete deutsche Ausgabe)», sayfa 9

Yazı tipi:

»Wenn du schon irgendwo hingehen musst, meine Liebe, dann wäre Cromer vorzuziehen gewesen. Perry war einmal eine Woche dort und er hält es für das beste Seebad. Eine schöne offene See und sehr reine Luft. Soviel ich verstanden habe, hättet ihr Quartier ungefähr eine Viertelmeile von der See entfernt haben können – sehr bequem. Du hättest eben Perry konsultieren sollen.«

»Aber mein lieber Vater, bedenken Sie doch, um wie viel länger die Reise gewesen wäre. Wir hätten eine Entfernung von hundert Meilen zurücklegen müssen, anstatt vierzig.«

»Ach, meine Liebe, Perry ist der Meinung, wo es um die Gesundheit geht, sollte alles andere keine Rolle spielen; und wenn man schon reisen muss, dann macht es doch keinen großen Unterschied, ob man vierzig oder hundert Meilen zurücklegt. Lieber gar nicht reisen, lieber überhaupt in London bleiben, als vierzig Meilen zu reisen, um in noch schlechtere Luft zu kommen! Genau das hat Perry gesagt. Es erschien ihm als sehr unbedachte Maßnahme.«

Emma hatte vergeblich versucht, ihren Vater zu unterbrechen, denn wenn er diesen Punkt erreicht hatte, war es nicht verwunderlich, dass ihr Schwager manchmal losplatzte.

»Mr. Perry«, sagte er mit einer Stimme voll starken Missvergnügens, »täte gut daran, seine Meinung für sich zu behalten, bis man ihn darum bittet. Warum kümmert er sich überhaupt darum, was ich tue? – dass ich meine Familie an den einen oder anderen Ort an der Küste bringe? Ich habe genauso ein Recht auf mein eigenes Urteil wie Mr. Perry. Ich wünsche weder seine Verordnungen noch seine Medikamente.«

Er hielt inne und wurde augenblicklich etwas ruhiger, dann fügte er lediglich mit sarkastischer Trockenheit hinzu: »Wenn Mr. Perry mir sagen kann, wie ich eine Frau und fünf Kinder ohne größere Ausgaben und Unbequemlichkeiten über eine Entfernung von hundertdreißig Meilen, anstatt nur vierzig, befördern kann, dann wäre ich genauso bereit wie er, Cromer gegenüber South End vorzuziehen.«

»Richtig, richtig«, rief Mr. Knightley aus, indem er sich rasch ins Gespräch einschaltete, »sehr wahr. Das ist wirklich ein wichtiger Grund. Aber John, bezüglich des Plans, von dem ich dir erzählte, den Pfad nach Langham zu verlegen, indem man ihn nach rechts abbiegen lässt, damit er nicht die zum Gut gehörenden Wiesen durchschneidet, sehe ich keine Schwierigkeiten. Ich würde es nicht in Angriff nehmen, wenn es für die Bevölkerung von Highbury Unbequemlichkeiten zur Folge hätte, aber wenn du dir genau den gegenwärtigen Verlauf des Pfades ins Gedächtnis rufst… Die einzige Möglichkeit, es dir zu beweisen, wird sein, unsere Landkarten zu Rate zu ziehen. Am besten, du kommst morgen Vormittag in die Abbey, wir werden sie dann überprüfen und du kannst mir deine Meinung sagen.«

Mr. Woodhouse war wegen der schroffen Bemerkungen über seinen Freund Parry, dem er unbewusst viele seiner eigenen Gefühle und Meinungen unterlegt hatte, noch ziemlich erregt, aber die beruhigende Betreuung durch seine Töchter ließ diese momentane Trübsal bald vergessen und die unmittelbare Wachsamkeit des einen Bruders und das bessere Erinnerungsvermögen des anderen verhinderten ihr erneutes Aufleben.

13. Kapitel

Es konnte kaum ein glücklicheres Geschöpf auf der Welt geben als Mrs. John Knightley es anlässlich ihres kurzen Besuches in Hartfield war, wenn sie jeden Morgen mit ihren fünf Kindern alte Bekannte aufsuchte, um ihnen zu erzählen, was sie jeden Abend mit ihrem Vater und ihrer Schwester getan hatte. Sie wünschte nur, die Zeit möge nicht so schnell vergehen. Es war ein reizender Besuch – vollkommen, allerdings viel zu kurz.

Meistens waren ihre Vormittage mehr von Freunden in Anspruch genommen als die Abende. Einzige Ausnahme war eine vollzählige Dinner‐Einladung außer Haus, der man sich, obwohl Weihnachten war, indessen nicht entziehen konnte. Mr. Weston hätte keine Ablehnung akzeptiert; sie mussten alle an diesem Tag in Randalls dinieren – sogar Mr. Woodhouse wurde dazu überredet, diese Möglichkeit statt einer Trennung der Gesellschaft in Erwägung zu ziehen.

Er hätte möglicherweise wegen der Beförderung Schwierigkeiten machen können, aber da die Kutsche seines Schwiegersohnes und seiner Tochter samt Pferden sich gegenwärtig in Hartfield befand, konnte er in dieser Hinsicht höchstens eine bescheidene Frage stellen, die kaum einem Zweifel gleichkam; auch konnte Emma ihn bald davon überzeugen, dass man in einer der Kutschen auch noch für Harriet Platz finden würde.

Harriet, Mr. Elton und Mr. Knightley, eine Gruppe für sich, waren die einzigen Eingeladenen, die zu ihnen stoßen sollten – es sollte nicht zu spät werden und die Anzahl der Gäste klein sein; Mr. Woodhouses Gewohnheiten und Neigungen wurden in allem berücksichtigt.

Den Abend vor dem großen Ereignis (denn es war ein sehr großes Ereignis, dass Mr. Woodhouse am Abend des 24. Dezember außer Haus dinieren sollte), hatte Harriet in Hartfield verbracht. Sie war, durch eine Erkältung stark indisponiert, nach Hause gegangen, und wäre es nicht ihr eigener, ausdrücklicher Wunsch gewesen, von Mrs. Goddard gepflegt zu werden, hätte Emma ihr nicht erlaubt, das Haus zu verlassen. Emma besuchte sie am nächsten Tag und fand ihr Schicksal, soweit es den Besuch in Randalls betraf, bereits besiegelt. Sie fieberte stark und hatte eine scheußliche Halsentzündung. Mrs. Goddard war ganz Sorge und Zärtlichkeit; man erwog einen Besuch Mr. Perrys, und Harriet selbst fühlte sich zu krank und elend, um sich dem Machtspruch zu widersetzen, der sie von dieser reizenden Einladung ausschloss, obwohl sie über diesen Verzicht nur unter vielen Tränen sprechen konnte.

Emma blieb, solange sie konnte, an ihrem Bett sitzen, um sie während Mrs. Goddards unvermeidlicher Abwesenheit zu betreuen und gleichzeitig zu versuchen, ihre Stimmung dadurch etwas zu heben, indem sie ihr ausmalte, wie traurig Mr. Elton sein werde, wenn man ihm ihren Zustand mitteilte; und sie verließ sie schließlich in leidlich ruhiger Verfassung und der tröstlichen Gewissheit, dass er die Einladung wenig genießen und dass sie sie alle vermissen würden. Sie hatte Mrs. Goddards Haus noch nicht lange verlassen, als sie Mr. Elton begegnete, der sich ebenfalls nach Harriet hatte erkundigen wollen, da er von ihrer schweren Erkrankung gehört hatte und irgendeine Nachricht über sie nach Hartfield bringen wollte. Während sie langsam, ins Gespräch über die Kranke vertieft, ihren Weg fortsetzten, wurden sie von Mr. John Knightley überholt, der mit seinen beiden ältesten Buben von seinem täglichen Besuch in Donwell zurückkehrte. Deren gesunde, strahlende Gesichter widerspiegelten die wohltätige Wirkung eines ländlichen Spaziergangs, was das schnelle Verputzen des Hammelbratens und Reispuddings, zu dem sie nach Hause eilten, zu gewährleisten schien. Sie schlossen sich zusammen und gingen gemeinsam weiter. Emma schilderte gerade, welcher Art die Erkrankung ihrer Freundin sei – »schwere Halsentzündung mit hohem Fieber, einem schnellen, schwachen Puls usw.« – und sie hatte von Mrs. Goddard leider hören müssen, dass Harriet sehr zu schweren Halsentzündungen neige und dass sie sie damit schon oft in Angst versetzt habe. Mr. Elton machte bei diesem Bericht ein entsetztes Gesicht und rief aus –

»Halsentzündung! Hoffentlich nicht ansteckend, hoffentlich keine von dieser eitrigen, ansteckenden Art. Hat Perry sie besucht? Sie sollten sich eigentlich genauso um sich selbst wie um Ihre Freundin kümmern. Ich flehe Sie an, gehen Sie kein Risiko ein. Warum war Perry noch nicht bei ihr?«

Emma, die selbst eigentlich gar keine Angst hatte, versuchte die seine mit Versicherungen von Mrs. Goddards Erfahrung und Pflege zu beschwichtigen; da aber immer noch ein Rest von Unbehagen bleiben musste, das sie gar nicht durch Vernunftgründe zu vertreiben, sondern eher zu erhalten wünschte, fügte sie gleich darauf hinzu, als handle es sich um etwas ganz anderes –

»Es ist kalt, sehr kalt, außerdem sieht es nach Schnee aus; wenn es sich um ein anderes Haus und eine andere Gesellschaft handeln würde, bliebe ich am liebsten heute zu Hause und würde meinem Vater das Risiko ausreden, aber da er sich schon entschlossen hat und ihm die Kälte offenbar nichts ausmacht, möchte ich nicht gern eingreifen, außerdem wäre es eine große Enttäuschung für Mr. und Mrs. Weston. Aber auf Ehrenwort, Mr. Elton, ich würde mich an Ihrer Stelle entschuldigen lassen. Sie scheinen schon ein bisschen heiser zu sein, denken Sie daran, was man für Ansprüche an Ihre Stimme stellt und wie anstrengend der morgige Tag sein wird, es wäre deshalb meiner Ansicht nach das Vernünftigste, heute Abend daheim zu bleiben und sich zu pflegen.«

Mr. Elton schaute drein, als wisse er nicht so recht, was er antworten solle, was auch der Fall war, er war zwar dankbar für die freundliche Sorge solch einer schönen Dame und wollte ihr auch nicht gern widersprechen, aber er verspürte nicht die geringste Neigung, auf die Einladung zu verzichten, Emma indessen, die noch zu sehr mit ihren Ideen von vorhin beschäftigt war, und die ihn unvoreingenommen anhören wollte, um sich eine klare Vorstellung von ihm zu machen, war mit der gestammelten Zustimmung, »es ist kalt, sehr kalt«, vollauf zufrieden, und er freute sich im Weitergehen darüber, sich von seinen Verpflichtungen bezüglich Randalls freigemacht zu haben, was ihm die Möglichkeit geben würde, jede Stunde des Abends jemand wegschicken und sich nach Harriet erkundigen zu können.

»Sie handeln ganz richtig!« sagte sie. »Wir werden Sie bei Mr. und Mrs. Weston entschuldigen.«

Aber sie hatte die Worte kaum ausgesprochen, als sie gewahr wurde, dass ihr Schwager ihm höflich einen Platz in seiner Kutsche anbot, wenn Mr. Elton nur wegen des Wetters Bedenken haben sollte, und dieser das Angebot sofort höchst befriedigt annahm. Es war abgemacht, Mr. Elton würde mitkommen; und sein breites, hübsches Gesicht hatte noch nie so vor Freude gestrahlt wie in diesem Augenblick, noch war der Ausdruck seiner Augen je so frohlockend gewesen wie gerade jetzt, als er den Blick auf sie richtete.

»Nun«, sagte sie zu sich selbst, »wirklich äußerst merkwürdig! Nachdem ich ihn so schön losgeeist hatte, zieht er es dennoch vor, in Gesellschaft zu gehen und die kranke Harriet im Stich zu lassen! Wirklich sehr merkwürdig! Aber manche Männer, besonders unverheiratete, scheinen eine solche Neigung, ja Leidenschaft dafür zu haben, außer Haus zu speisen; offenbar steht eine Dinner‐Einladung so hoch oben in der Rangliste ihrer Vergnügungen, ihrer Beschäftigungen und Würden, man kann sagen ihrer Pflichten, dass alles andere unwichtig erscheint – das muss wohl auf Mr. Elton, einen wertvollen, liebenswürdigen, angenehmen, jungen Mann zutreffen, der eine Einladung nicht ausschlagen kann, obwohl er sehr in Harriet verliebt ist, er muss, wenn man ihn dazu auffordert, unbedingt außer Haus speisen. Was ist Liebe doch für ein merkwürdiges Ding! Er vermag zwar bei Harriet rasche Auffassungsgabe zu entdecken, will aber um ihretwillen nicht allein dinieren.«

Mr. Elton verließ sie kurz darauf, aber sie musste gerechterweise zugeben, dass in der Art, wie er Harriet beim Abschied erwähnte, sehr viel Gefühl lag; ebenso im Tonfall seiner Stimme, als er sie versicherte, er werde bei Mrs. Goddard vorsprechen, um Neues über ihre schöne Freundin zu erfahren, das Neueste, bevor er sich auf das Vergnügen vorbereitete, sie wiederzusehen und er hoffe, ihr dann einen günstigen Bescheid übermitteln zu können. Beim Abschied seufzte und lächelte er in einer Weise, dass die Waage der Zustimmung wiederum zu seinen Gunsten ausschlug.

Nach einigen Minuten beiderseitigen völligen Schweigens fing John Knightley folgendermaßen an –

»Ich habe noch nie in meinem Leben einen Mann getroffen, der mehr darauf aus war, sich angenehm zu machen, wie Mr. Elton. Es ist, wo es um Damen geht, direkt eine Schwerarbeit für ihn. Unter Männern kann er vernünftig und ungekünstelt sein, aber wenn er bei Damen ankommen will, ist er plötzlich wie ausgewechselt.«

»Mr. Eltons Manieren sind nicht vollkommen«, erwiderte Emma, »wenn aber der Wunsch, zu gefallen, vorhanden ist, sollte man, wie es auch meist geschieht, manches übersehen. Wo ein Mensch mit mäßigen Gaben versucht, sein Bestes zu tun, hat er gegenüber gleichgültiger Überlegenheit viel voraus. Mr. Elton hat eine durchaus anständige Gemütsart und guten Willen, die man schätzen muss.«

»Ja«, sagte Mr. John Knightley gleich darauf etwas hinterhältig, »er scheint mir sehr viel guten Willen gegen Sie zu haben.«

»Mich!« erwiderte sie mit einem erstaunten Lächeln, »bilden Sie sich etwa ein, dass Mr. Eltons Bemühungen mir gelten?«

»Ich gebe zu, Emma, dass mir diese Idee durch den Kopf gegangen ist, und Sie sollten es jetzt in Betracht ziehen, falls es Ihnen vorher noch nie aufgefallen ist.«

»Mr. Elton in mich verliebt! Absurder Gedanke!«

»Ich will nicht sagen, dass dem so ist, aber es wäre gut, wenn Sie einmal darüber nachdächten, ob es zutrifft oder nicht, um Ihr Verhalten darnach einzurichten. Ich halte Ihr Benehmen ihm gegenüber für ermutigend. Ich spreche als Freund, Emma. Sie sollten sich besser in acht nehmen und sich darüber klar werden, was Sie zu tun beabsichtigen.«

»Ich danke Ihnen, kann Sie aber versichern, dass Sie sich irren. Mr. Elton und ich sind sehr gute Freunde, aber nicht mehr«, und sie amüsierte sich im Weitergehen über die Missverständnisse, die manchmal aus einem Halbwissen der Umstände entstehen, Missverständnisse, in die auch Leute verfallen können, die sich ein gutes Urteilsvermögen zutrauen; sie war deshalb mit ihrem Schwager nicht ganz einverstanden, weil er sich einbildete, sie sei blind und unwissend und brauche seinen Rat. Er sagte nichts weiter.

Mr. Woodhouse war zu dem Besuch so fest entschlossen, dass auch die zunehmende Kälte ihn nicht davor zurückschrecken ließ, er brach deshalb äußerst pünktlich mit seiner ältesten Tochter in der eigenen Kutsche auf, seine Angst vor dem Wetter war offenbar nicht so groß wie bei den anderen. Er war voller Erstaunen, dass er wirklich mitgehe, überzeugt von der Freude, die sein Besuch in Randalls hervorrufen würde und war zu gut eingepackt, um die Kälte zu empfinden. Es herrschte tatsächlich strenge Kälte, und als die zweite Kutsche abfuhr, fielen einige Schneeflocken zu Boden und der Himmel schien so tief herunterzuhängen, als bedürfe es nur einer milderen Atmosphäre, um die Welt in kurzer Zeit völlig in Weiß zu hüllen.

Emma merkte sehr bald, dass ihr Begleiter nicht gerade in glücklichster Stimmung war. Die Vorbereitungen und die Abfahrt bei diesem Wetter und dass er nach dem Dinner seine Kinder nicht sehen würde, waren schlimme, unangenehme Dinge, die Mr. John Knightley keineswegs gefielen; außerdem erwartete er von der Einladung nicht, dass sie ihren Preis wert sei, und er verbrachte die ganze Fahrt zum Vikariat damit, seiner Unzufriedenheit Luft zu machen.

»Ein Mann«, sagte er, »muss schon eine sehr hohe Meinung von sich haben, um es fertigzubringen, von anderen zu verlangen, an einem solchen Tag den heimischen Herd zu verlassen, um ihn zu besuchen. Er muss sich selbst für einen sehr angenehmen Zeitgenossen halten; ich würde Derartiges nie fertigbringen. Es ist einfach absurd, zudem schneit es im Augenblick tatsächlich! Was für eine Torheit, Leute daran zu hindern, gemütlich daheim zu bleiben, wenn es ihnen möglich ist! Wenn wir gezwungen wären, an einem solchen Abend auszugehen, weil die Pflicht oder das Geschäft ruft, dann würden wir das für ein großes Ungemach halten. – Und nun sind wir, möglicherweise in dünnerer Kleidung als sonst, freiwillig und ohne Grund unterwegs, missachten die Stimme der Natur, die dem Menschen gefühlsmäßig eingibt, wenn irgend möglich zu Hause zu bleiben und den Schutz des Heims nicht zu verlassen. Nun machen wir uns auf, um fünf langweilige Stunden im Haus anderer Leute zu verbringen, wo es nichts zu sagen und zu hören geben wird, was man nicht schon gestern gehört hat und morgen wieder hören wird. In solch trostlosem Wetter aufbrechen, vielleicht in noch schlechterem zurückkehren, vier Pferde und vier Bedienstete müssen heraus, um fünf müßige, schlotternde Kreaturen in kältere Räume und schlechtere Gesellschaft zu bringen, wie sie sie daheim gehabt hätten.«

Emma konnte ihm nicht so freudig zustimmen, wie er es offenbar erwartete, das ›sehr richtig, mein Lieber‹ nachahmen, das ihm sonst von seiner Reisegefährtin zuteil wurde, sie war entschlossen, überhaupt nicht zu antworten. Da sie ihm nicht beistimmen konnte, fürchtete sie, streitsüchtig zu erscheinen, wenn sie etwas sagte, ihr Heroismus reichte nur zum Schweigen aus. Sie ließ ihn reden, seine Brille zurechtrücken, hüllte sich in die Decke und tat den Mund nicht auf.

Sie erreichten ihr Ziel, die Kutsche wendete, das Trittbrett wurde heruntergelassen und Mr. Elton, schmuck, ganz in Schwarz und lächelnd, stand sogleich vor ihnen. Emma freute sich schon auf einen Wechsel des Gesprächsthemas. Mr. Elton war ganz Höflichkeit und gute Laune, er war in seinen Artigkeiten derart aufgekratzt, dass sie sich bereits dachte, er müsse eine bessere Nachricht über Harriet erhalten haben als die, die ihr zugegangen war. Sie hatte, während sie sich umzog, jemand hinübergeschickt und die Antwort bekommen: »Ganz das gleiche – keinerlei Besserung.«

»Mein Bericht von Mrs. Goddard«, sagte sie sogleich, war nicht so erfreulich, wie ich gehofft hatte – ›keine Besserung‹ war die Antwort, die ich bekam.«

Sein Gesicht wurde augenblicklich lang, als er mit gefühlvoller Stimme antwortete –

»Oh nein – ich bin bekümmert zu erfahren – ich wollte Ihnen gerade erzählen, dass, als ich bei Mrs. Goddard vorsprach, was ich als letztes erledigte, bevor ich zum Umkleiden nach Hause ging, man mir sagte, es ginge Miss Smith keineswegs besser, eher schlechter. Ich bin äußerst bekümmert und besorgt, ich hatte gehofft, sie würde sich nach der seelischen Erquickung, die ihr heute Vormittag durch Sie zuteil wurde, viel besser befinden.«

Emma lächelte und gab zur Antwort: »Mein Besuch war nur für die Gemütsverfassung, aber nicht für die Krankheit von Nutzen, da ich eine Halsentzündung nicht hinwegzaubern kann, es handelt sich wirklich um eine außerordentlich schwere Erkältung. Vielleicht haben Sie gehört, dass Mr. Perry sie besucht hat.«

»Ja – ich bilde mir ein – das heisst – nein –«

»Er ist diese Beschwerden bei ihr gewöhnt, hoffentlich bringt uns der morgige Vormittag eine beruhigendere Nachricht. Aber man fühlt sich unwillkürlich beunruhigt. Was für ein Verlust für unsere heutige Gesellschaft!«

»Schrecklich! Wirklich, ganz richtig. Man wird sie sehr vermissen.«

Der Seufzer, der die Worte begleitete, war ganz angemessen und anerkennenswert; er hätte nur etwas länger anhalten müssen!

Emma war reichlich entsetzt, als er gleich darnach mit vergnügter Stimme von anderen Dingen zu sprechen begann.

»Was für eine ausgezeichnete Idee«, sagte er, »für die Kutschen Schaffelle zu verwenden. Wie gemütlich diese dadurch werden; bei solchen Vorsichtsmaßnahmen kann man unmöglich frieren. Die moderne Zeit hat mit ihren Erfindungen die Kutsche des Gentleman sehr vervollkommnet. Man ist gegen das Wetter derart abgeschirmt und geschützt, dass kein unerwünschter Lufthauch eindringen kann. Das Wetter wird absolut unwichtig. Obwohl es ein sehr kalter Nachmittag ist, merken wir in dieser Kutsche nichts davon. Ha! es schneit ein bisschen, wie ich sehe.«

»Ja«, sagte John Knightley, »und wir werden vermutlich noch mehr davon kriegen.«

»Weihnachtswetter«, bemerkte Mr. Elton. »Ganz der Jahreszeit entsprechend; und dabei können wir uns noch glücklich schätzen, dass es nicht schon gestern anfing, es hätte möglicherweise die ganze Gesellschaft verhindert, denn Mr. Woodhouse hätte sich bei mehr Schnee wohl kaum hinausgewagt, aber jetzt ist es noch nicht der Rede wert. Dies ist genau die richtige Jahreszeit für freundschaftliche Zusammenkünfte. An Weihnachten lädt jedermann seine Freunde zu sich ein und die Leute nehmen dann auch vom schlechtesten Wetter kaum Notiz. Ich war einmal im Hause eines Freundes eine Woche lang eingeschneit. Nichts könnte vergnüglicher sein. Ich ging für eine Nacht dorthin und konnte erst nach einer Woche wieder weg.«

Mr. John Knightley sah so aus, als könne er dieses Vergnügen nicht so recht nachfühlen, er sagte lediglich kühl »Ich würde mir nicht wünschen, eine Woche lang in Randalls eingeschneit zu sein.«

Ein andermal wäre Emma vielleicht belustigt gewesen, aber sie war jetzt über Mr. Eltons mangelndes Gespür für die Gefühle anderer zu verwundert. Harriet schien in Erwartung einer angenehmen Geselligkeit völlig vergessen zu sein.

»Wir können ausgezeichneter Feuer und größter Behaglichkeit sicher sein«, fuhr er fort. »Reizende Leute, Mr. und Mrs. Weston; Mrs. Weston ist wirklich über jedes Lob erhaben, und er ist genau das, was man schätzt, er ist gastfrei und hat gern Gesellschaft bei sich; – es wird nur eine kleine Gesellschaft sein, aber wenn die Eingeladenen sorgfältig ausgewählt sind, dann ist es meist besonders nett. Mrs. Weston kann nicht mehr als zehn Personen in ihrem Esszimmer unterbringen, und ich bin der Meinung, man soll im Zweifelsfall lieber zwei Personen zu wenig als zwei zuviel einladen. Ich denke, sie werden mir darin zustimmen (er wendet sich mit sanfter Miene Emma zu), wogegen Mr. Knightley, der an die größeren Einladungen in London gewöhnt ist, sich unserer Einstellung wohl kaum anschließen wird.«

»Ich kenne die großen Einladungen in London nicht, Sir – ich diniere nie mit jemandem.«

»Wirklich (in einem Tonfall voll Verwunderung und Mitleid)! Ich hatte keine Ahnung, dass der Anwaltsberuf eine derartige Schinderei ist. Nun, Sir, die Zeit wird kommen, die Ihnen das alles vergilt, dann werden Sie wenig Arbeit und viel Vergnügen haben.«

»Meine erste Freude«, erwiderte John Knightley, als sie das große Flügeltor passierten, »wird sein, wenn ich mich wieder sicher in Hartfield befinde.«

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

Türler ve etiketler
Yaş sınırı:
0+
Hacim:
631 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783969447765
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi:
epub, fb2, fb3, ios.epub, mobi, pdf, txt, zip

Bu kitabı okuyanlar şunları da okudu