Kitabı oku: «Fünf ungleiche Reiter», sayfa 2

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Augenzeugen in der Stadt berichteten später, dass die Spitze des Turmes blau aufgeleuchtet habe. Dann sollen fünf blaue Kugeln in verschiedene Richtungen davon geschossen sein: Eine nach Norden, eine in den Westen, eine andere nach Süden und zwei in den Osten.

2. Kapitel – Dämonenpulver

Irgendwo in den Höhlen des Berges Goldspitze

Am Morgen des Tages nach dem Fall von Erlin

„Ich weiß wirklich nicht, ob das klug ist. Die Weisen sagen immer, dass … „

„wir die Finger von diesem Pulver lassen sollen. Und ich sage immer, dass man Risiken eingehen muss, wenn man etwas herausfinden will.“ Gribus sah genervt seinen Zwillingsbruder Brobus an, während er sich an seinem braunen Bart kratzte. Er war ein Zwerg, neunzig Zentimeter groß und trug eine Lederrüstung. „Wenn du es für so gefährlich hältst, warum gehst du dann nicht einfach und lässt mich in Ruhe, bevor tatsächlich etwas Gefährliches passiert, weil du mich abgelenkt hast?“ Brobus, der seinem Bruder äußerlich sehr, aber nicht zum Verwechseln, ähnlich sah, hob als beruhigende Geste seine Hände und erwiderte: „Weil Vater mir nie verzeihen würde, wenn dir etwas passieren würde. Ich muss doch auf meinen jüngeren und einzigen Bruder aufpassen.“

„Jetzt fängst du auch damit an: Ersten bist du nur zehn Minuten älter als ich und zweitens weißt du genau, dass wir beide Borondo als Stiefbruder haben.“ Brobus Lächeln verschwand und kalter Abscheu legte sich auf sein Gesicht: „Er ist der Sohn einer Hydra, die unseren Vater verhext hat, kein Mitglied unserer Familie.“ Gribus stöhnte: Er konnte nicht verstehen, warum Brobus nie Borondo und dessen Mutter Glutia, die zweite Frau ihres Vaters, akzeptieren würde. Jeder andere in der Familie mochte die beiden: Er, sein Vater, seine Tanten und Onkel und auch die Großeltern. Gribus verfluchte den Tag vor zwei Jahren, an dem alles anfangen hatte: Seine Mutter war an hohem Fieber im Kindbett mitsamt ihrer neugeborenen Tochter gestorben. Damals waren die Zwillinge schon fünfzehn gewesen, wenn auch blutjung für ein Volk, dessen Einzelner gut einhundertfünfzig Jahre alt wurde.

Gribus kam es vor, als sei es erst gestern gewesen. Nie würde er vergessen, wie er, sein Bruder und sein Vater Ekarum jeden Tag am Bett seiner kranken Mutter gesessen hatten. Als sie dann starb, weinte die ganze Familie tagelang. Sein Vater suchte Trost, und den fand er bei Glutia. Ein Jahr später heiratete er sie und sie brachte ihren damals vierzehnjährigen Borondo mit in die Ehe. Der Vater des Kindes war schon seit langem bei einer Expedition verschollen. Alles wäre wieder gut gewesen und die Wunden wären verheilt, wenn nicht die Gerüchte aufgekommen wären, die behaupteten, dass Glutia die Mutter der Zwillinge vergiftet hätte. Gribus hatte nie Wert auf Gerüchte gelegt, doch sein Bruder glaubte sie aus einem für Gribus unbekannten Grund. Auch wenn er es nie offen aussprach, hasste er Glutia und ihren Sohn Bonrondo. Der Vater hatte so oft mit ihm geredet, doch es hatte keinen Sinn: Die Pflanze des Hasses hatte auf seinem Herzen Wurzeln geschlagen.

Gribus, heute siebzehn Jahre alt, konzentrierte sich wieder auf das Dämonenpulver, welches schwarz und grob war. Er kratzte es von den Wänden ab und verpackte es in kleine Fässer. Brobus versuchte es mit einem Themenwechsel und sagte: „Vater und der Rest der Stadt werden begeistert sein, wenn sie hören, dass du wieder experimentierst. Wie damals mit der Hydra … „

„Es war eine kleine. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie über Nacht ein ganzes Stückchen wachsen und dann herum wüten würde. Jedoch war die Beobachtung dieses erstaunlich schnellen Wachstum sehr interessant.“ Brobus starrte ihn an: „Interessant?! Das Biest hat das gesamte Haus zerstört! Welch ein Glück, dass die Stadt für deine Versuche das alte und instabile Haus zur Verfügung gestellt hatte. Wäre das Biest in unserem Haus gewesen, hätten wir unser ganzes Hab und Gut verloren.“ Gribus antwortete nicht und packte stattdessen die vier kleinen Fässer, voll mit Dämonenpulver, in das Tragegestell, welches er dann auf seinen Rücken schnallte. Stumm machten sich die Brüder auf den Weg nach Goldia, der Stadt im Berg Goldspitze. Obwohl sie kaum mehr als eine Kleinstadt war, war sie ein begehrtes Reiseziel für Händler die am einzigartigen Hydraeisen interessiert waren. Dieses Eisen wurde aus weißem, mit kleinen, grünen Punkten versehenem Hydraeisenerz geschmolzen. Waffen und Rüstungen, die aus diesem Eisen bestanden, waren besonders hart und dennoch leicht. Der Name kam von den Eishydras, die auf den hohen Bergen und in deren Höhlen lebten und völlig weiß mit kleinen, grünen Punkten waren. Wegen des Bürgerkrieges wurden die Handelswege zwischen den Königreichen nicht mehr genutzt, sodass der Handel fast zum Erliegen gekommen war. So hatte Goldia stark an Größe verloren, doch der alte Glanz war nie ganz erloschen. Heute war Goldia, die wie viele Städte der Zwerge unter der Erde lag, die Hauptstadt des Silberhammerclans. Die Stadt verfügte über einen Ausgang zur Oberfläche und mehrere Gänge zu den wichtigsten Orten: zu der Hydraeisenmine zum Beispiel. Der Weg in die Dämonenhöhle, von wo die Zwillinge gerade aufgebrochen waren, wurde wegen des Pulvers nur selten besucht. „Ein Feuer, und der Dämon erwacht“, warnte Brobus. „Dann achte ich halt drauf, dass mir kein Feuer zu nahe kommt“, antwortete Gribus genervt. Sie kamen jetzt in eine weitläufige Höhle. Vor ihnen erhob sich der Boden leicht schräg nach oben, sodass man ganz gemütlich in den nächsten Tunnel gelangen konnte. Nur noch hier durch und sie wären zu Hause. Neben dem Tunnel, aus dem die Zwillinge kamen, war noch ein dritter, blockierter Tunnel. Den Geschichten zufolge war ein mutiger Zwergentrupp in den Tunnel hinab gestiegen und nicht zurückgekehrt. Das einzige, was man hörte, waren die furchtbaren Schreie der Zwerge. Deshalb wurde der Tunnel sofort mit einem Eisentor versperrt, welches nicht zugeschlossen, sondern zugeschmolzen wurde. Gribus blickte kurz einmal auf das Tor: Es bestand aus zwei glatten, miteinander verschmolzenen, eisernen Torflügeln. Während den zahlreichen Jahren hatten Umwelteinflüsse den Glanz des Tores zerstört. Die Zwillinge stiegen langsam den Hang hoch. Als die Hälfte geschafft war, vernahm Gribus ein Geräusch. Es klang wie mehrere kleine Schritte und sie kamen aus dem versperrten Tunnel. „Was ist das?“ Brobus starrte auf den Tunnel und zückte seine zweihändige Axt. „Ich weiß es nicht …“, antwortete Gribus und zog ebenfalls seine beiden einhändigen Äxte, „vielleicht sollten wir in die Stadt und … „ Gribus konnte den Satz nicht beenden, denn in diesem Moment knackte das Tor. Irgendwas versuchte das Tor aufzubrechen. „Schnell, wir müssen Alarm schlagen!“, schrie Brobus, lief los und läutete an einer der Alarmglocken, die überall hingen. Dreißig Sekunden lang. Das Zeichen für den größten Alarm. Er wurde zum ersten Mal seit langer Zeit ausgelöst, hoffentlich nahmen es die anderen Zwerge ernst. Brobus horchte und hörte weitere Glockentöne, als Zeichen, dass der Alarm vernommen wurde. Doch hörte er auch ein besonders lautes Geräusch, das ihm gar nicht gefiel. Er drehte sich um und erstarrte: Die Tore waren aufgebrochen worden und aus dem Tunnel kamen zahlreiche erschreckende Kreaturen: Schwarze Spinnen. Und es waren keine kleinen, die in den Ecken der Häuser ihre Netze spannten, sondern riesige. Die kleineren, die zu Dutzenden kamen, reichten ihm bis zur Hüfte, während die größten, glücklicherweise war ihre Anzahl gering, denn Brobus sah nur drei, ihm in die Augen hätten blicken können. Und die Köpfe: Sie waren groß genug, um einem Zwerg den Kopf abzubeißen. Er eilte zu seinem Bruder, der bereits seine beiden Äxte in eine der kleineren Spinnen versenkte, holte mit seiner Axt aus und teilte eine andere Spinne, die seinem Bruder in den Rücken fallen wollte. „Verdammt, sie haben uns umzingelt!“, schrie Gribus. „Sie sind flink!“ Brobus antworte nicht und hackte auf weitere Spinnen ein. Die Brüder kämpften tapfer und schickten Spinne für Spinne in den Tod, doch für jede Spinne kamen zwei neue. Der Boden wurde vom grünen Spinnenblut überflutet und von Gliedmaßen, die noch zuckten, bedeckt. Plötzlich zogen sich die Spinnen zurück und sammelten sich an den beiden Tunneleingängen. Gribus blickte nach hinten: Verstärkung war noch nicht eingetroffen. Warum zogen sich die Spinnen dann zurück? Als Antwort setzten sich die drei Gigantenspinnen in Bewegung. „Ich glaube wir haben drei große Probleme“, sagte Brobus mit zittrige Stimme. Die Brüder sahen sich an … und suchten ihr Heil in der Flucht. Plötzlich kam eine vierte Spinne, versperrte den Eingang und scheuchte sie zurück. Sie musste an der Decke entlang unbemerkt an den Zwillingen vorbei gekrabbelt sein. Jetzt waren die beiden Zwerge von vier Gigantenspinnen umzingelt. ‚Warum halten sie Abstand?‘, fragte sich Gribus im Geiste. Die Antwort kam sofort: Eine der Gigantenspinnen, hinter der die kleineren Spinnen schon erwartungsvoll mit ihren jeweils acht Augen guckten, sprang fast bis zur Höhlendecke. Dann kam sie in einer schrägen Bahn auf die Zwillinge zu. Sie würde sie zerquetschen. Die Brüder waren vom Schreck wie gelähmt. Die Zeit schien in Zeitlupe zu vergehen. Langsam kam die Unterseite der Spinne näher und … wurde plötzlich von einem länglichen Ding, das sie in der Mitte ihrer linken Seite durchbohrte, aus der Bahn geworfen. Die Goliathspinne landete auf einem ihrer großen Artgenossen, der rechts von den Brüdern stand. Es knackte laut, als die fliegende die andere unter sich zerquetschte. Dann tönten Kriegsschreie aus mehreren Mündern. Aus dem Tunnel zur Stadt kamen mehrere Zwerge, darunter auch Gribus‘ und Brobus‘ Vater Ekarum, und warfen sich auf die beiden übrigen Gigantenspinnen, während drei andere die tragbare Balliste mit einem neuen Bolzen als todbringendes Geschoss luden. Jetzt, als es erkennbar wurde, dass ihre großen Geschwister in Gefahr waren, warfen sich die kleineren Spinnen in die Schlacht. Der vorher grüngefärbte Boden wurde nun auch von Zwergenblut überflutet. Es kamen weitere Zwerge, aber auch Spinnen. Die Zwerge waren in der Unterzahl, dafür aber tötete jeder Dutzende. Gribus trat eine Spinne, die sich in seinen Stiefel hinein gebissen hatte nach oben, sodass sie wegflog und schließlich in den Schneiden seiner Äxte landete. Einer der anderen Zwerge zerfetzte zwei Spinnen, während ein weiterer mit mehreren schnellen Schwerthieben sechs Spinnen die Köpfe abschlug. Gribus blickte sich um und erkannte, dass die Spinnen die Zwerge zurückdrängten, was wohl auch daran lag, dass weitere Gigantenspinnen dazugekommen waren. Gribus musste, während er eine Spinne mit dem Stiefel zertrat, hilflos zusehen, wie ein Zwerg von einer Gigantenspinne mit den vorderen Gliedmaßen gepackt, in die Luft gehoben und ihm schließlich der Kopf abgebissen wurde. Früher oder später würde auch die anderen Zwerge dieses Schicksal ereilen. Jedoch kam Gribus plötzlich die rettende Idee. „Brobus, deck mich! Ich habe eine Idee“, brüllte er durch den Schlachtlärm hindurch, und sein Bruder kämpfte sich zu ihm durch. „Was für eine?“, fragte er mit einer gewissen Sorge im Gesicht. „Warte, sieh und staune!“, antworte Gribus mit einem Grinsen im Gesicht. Er nahm eines der Fässchen mit dem Dämonenpulver, zog den Korken heraus und stopfte das Loch mit einem Fetzen, den er von seinem Hemd riss, zu. Dann zückte er seine Feuersteine und entzündete den Fetzen. Brobus gab einen erstickten Laut von sich, als er erkannte, was sein Bruder vorhatte. Dieser zielte und warf das Fässchen einer der Gigantenspinnen zu. Das Fässchen, welches glücklicherweise aus stabilem Holz war, landete unter dem Kopf der Spinne auf dem Boden. Die Spinne blickte neugierig und verwirrt nach unten. Es sollte das Letzte sein, was sie sah. Mit einem kurzen Aufblitzen und einem lauten Knall explodierte es. Die Zwerge und Spinnen waren für einen kurzen Augenblick geblendet. Als sich ihre Sicht klärte, bot sich ihnen ein grässliches Bild: Der Oberkörper der Gigantenspinne war nur noch als Überreste am Boden vorhanden. Der Unterkörper hingegen war an der abgetrennten Stelle verbrannt und stand noch einem Moment aufrecht, bevor er zusammenbrach. Alle waren so geschockt, dass niemand das Beben fühlte. Spinnen und Zwergen waren erstarrt. Dann flohen die Spinnen mit einem lauten Kreischen zurück in den ursprünglich versperrten Tunnel. „Sie fliehen!“

„Lang lebe Gribus!“

„Hurra!“ Die Zwerge jubelten. Vor lauter Siegesfreude bemerkten die Zwerge das immer stärker werdende Beben immer noch nicht. Bis es zu spät war: Plötzlich krachte ein riesiger Wesen aus der Decke. Es war der Kopf eines zehn Meter langen und einen Meter breiten Erdwurms. Das Gesicht bestand aus einem einzigen riesigen Maul, aus dem die meterlange Fangzunge hervorschnellte und sich ein Opfer fing, bevor die Zwerge überhaupt reagieren konnten. Der Schockzustand des Unglücklichen löste sich und dann brüllte er sich die Seele aus dem Leibe. Es war Gribus. Glücklicherweise waren Zwerge wegen ihrer Knochen schwer, sodass der Wurm die Fangzunge mitsamt dem Opfer nicht rasch wieder einziehen konnte, sondern nur langsam. Immer mehr kam Gribus dem Maul näher, während die anderen Zwerge versuchten, ihn zu retten. Die Balliste wurde ausgerichtet und abgefeuert, doch der Bolzen prallte wirkungslos an der harten Haut des Wurmes ab. Den Wurm kümmerte das alles nicht. Immer näher zog er sein Opfer heran, bis es nur noch zwei Meter vom Maul entfernt war. Dann hielt die Zunge inne. Gribus blickte nach oben und blickte direkt ins Maul des Wurmes. Die Zähne rotierten bereits erwartungsvoll. Gribus schloss die Augen und wartete auf den Tod.

Doch er kam nicht. Gribus hörte zuerst ein Zischen, dann plötzlich ein Knacken und letztendlich den ohrenbetäubendes Schrei des Wurmes. Dann landete auf einmal heißes Wurmblut in seinem Gesicht. Jetzt schrie Gribus, sein Gesicht stand in Flammen. Die Zunge des Wurmes lockerte sich, sodass Gribus herabfiel, doch nahm dieser es nur verschwommen wahr. Das Letzte, was er fühlte, war sein Aufprall in mehrere starke Arme, dann Finsternis.

3. Kapitel – GKR–3443

Westen der Sahara (Menschenreich)

Mittag des Tages nach dem Fall von Erlin

Der Wüstenwind blies erbarmungslos und weit und breit war nur Sand. Es war glühend heiß, doch das Wesen, welches durch die Wüste wandelte, kümmerte dies nicht. Wie auch, wenn es nichts fühlte: Es bestand nur aus Metall und Elektronik. Es war GKR-3443, ein Werk der Menschen. Mit zweieinhalb Metern war er deutlich größer als seine Erschaffer. Sein Kopf war ein Quadrat mit zwei grün glühenden Augen und einem sandfarbenen Anstrich. Der Kopf saß auf einem ebenfalls sandfarbenen Körper, der an eine wuchtige Rüstung, die es nur mit Mühe schaffte, von den Muskelmassen seines Besitzers nicht gesprengt zu werden, erinnerte. Auf den beiden Schultern saß jeweils eine Raketenlafette, vollständig geladen. Während der linke Arm in einem gewaltigen Flammenwerfer endete, verfügte der rechte über eine Klaue, die auch sehr schwere Gegenstände heben konnte. An den stiefelähnlichen Füßen waren mehrere kleine Düsen befestigt. Auf dem Rücken befand sich der Tank, der die Brennflüssigkeit des Flammenwerfers speicherte.

„GKR-3443, irgendwelche Neuigkeiten?“

„Nein, Zentrale“, antwortete er mit seiner neutralen Computerstimme. GKR-3443 war auf Patrouille, die Aufgabe für die er gebaut wurde und die er schon seit zehn Jahren ausführte. Obwohl er mit einer für Roboter typisch hohen Intelligenz ausgerüstet war, benötigte er sie nicht, was ihn nicht störte. Er existierte nur, um zu dienen. Wieder einmal scannte er die Gegend, wie tausendmal davor. „GKR-3443 hier. Ich orte eine starke Energiefrequenz in zwei Kilometern Entfernung.“

„Untersuchen Sie es!“ GKR-3443 brauchte nicht mehr Befehle, um zu agieren. Er blieb stehen und startete den nötigen Vorgang: „Bereite Reisemodus vor. Energie wird in Füße umgeleitet.“ Die Füße des Roboters leuchteten auf. „Start! „ Plötzlich beschleunigt der Roboter in einem Augenblick von 0 auf 400 Stundenkilometer. Wie der Blitz raste er durch die Wüste bis zu den Rocky Mountains im Norden. In Null Komma nichts erreichte er sein Ziel. Dann stand er vor einer steilen Klippe. Von ganz oben kam das Signal. „Hindernis ist hundert Meter hoch. Bereite Sprungdüsen vor.“ Die Düsen an seinen Füßen spuckten auf einmal Feuer und beförderten GKR-3443 nach oben auf die Klippe. Der Kopf schwenkte nach links und rechts. „Scanne die Umgebung … Standort des Signals geortet. Das Signal kommt von einem grauen, eiförmigen Objekt. Der Krater, in dem das Ei liegt, lässt einen gewaltigen Aufprall vermuten.“

„Hier Zentrale. Bergen sie das Objekt und bringen sie es zum Hauptquartier!“

„Verstanden. Fahre Greifarme aus und … Zapp!“ … „GKR-3443? Melden Sie sich! … Hauptzentrale am Bergungszentrale: GKR-3443 sendet keine Signale mehr. Sende seine letzten Koordinaten.“

Der blonde, blauäugige Christian lächelte. Das war eine Seltenheit bei diesem grottenschlechten Pokerspieler. Doch heute war ihm das Glück hold. Die Bank war gut gefüllt und sein Blatt wunderbar. Siegessicher lächelte er seine drei Mitspieler an. „Ich glaube es ist jetzt Zeit“, sagte Simon, ein Pilot. „Da stimme ich zu!“, antworte eine Pilotin. Christian konnte sich nicht an ihren Namen erinnern, doch es war egal. Schließlich würde er gleich ihre 450 Koloniedollar gewinnen. „Okay, dann wollen wir mal …“

„Christian Schmitt, melden Sie sich sofort im Hangar 3. Es gibt Arbeit“, tönte auf einmal die Stimme seiner Kollegin Sarah Black aus den Lautsprechern, die überall in der Basis herumhingen. „Oh nö. Nicht jetzt“, stöhnte Christian auf. „Du musst los!“, sagte Simon mit einem Grinsen auf dem Gesicht. „Nur noch einen Mo …“

„Du kennst die Anweisung.“ Christian nahm seine 450 Koloniedollar und ging wütend aus dem Freizeitraum. „Mal sehen, was für ein Blatt er hatte“, sagte die Pilotin und sah es an. „Oha, ein Royal Flush!“

„Na, welch ein Glück, dass was dazwischen kam“, sagte Simon und sein Grinsen wurde breiter.

„Nun hör schon auf. Ich habe es mir nicht ausgesucht, wann der Roboter ausfällt. Lass deine Wut also nicht an mir aus.“ Sarah sah Christian ins Gesicht. Dieser antwortete mit einem Grollen: „Tu ich nicht. Und schau wieder nach vorne.“

„Siehst du! Ich habe dir schon mehrmals gesagt, dass es besser wäre, mit dem Pokern aufzuhören.“ Jetzt sah sie mit ihren grünen Augen wieder nach vorne und korrigierte den Kurs des Bergungssenkrechtstarters, während sie sich unter dem kurz geschnittenen braunen Haar kratzte. Das Fluggefährt war nichts anderes als ein kleiner Senkrechtstarter, der mit zwei leichten Lasern und einem Bergungsgreifhaken bewaffnet war. Gerade rasten sie durch die Wüste auf der Suche nach GKR–3443. „Kannst du ihn orten, Christian?“

„Nein. Entweder wurde er weggeschafft oder er ist komplett ausgefallen. Wir erreichen gleich den Punkt, von dem das letzte Signal kam. Wir werden dann mehr wissen.“ Sarah nickte, obwohl ihr Partner es nicht sehen konnte, und gab Gas. Dann aktivierte sie die Düsen, um über die steile Felswand zu kommen, die auch GKR-3443 übersprungen hatte. „Ich glaub’ ich sehe ihn. Da, neben dem Krater. Was ist da los?“ Christian drehte sich um und traute seinen Augen nicht. Da unten sah er den Roboter und ein großes, graues Ei. Zwischen beiden gingen blaue Blitze hin und her. Dann erstarben die Blitze. „Was war das, Sarah?“

„Das wollte ich dich auch fragen.“ Christian schaute sich weiter um. Dann plötzlich piepte es. „GKR-3443 aktiviert sich!“

„Was?“ Tatsächlich stand GKR-3443 wieder auf. Christian nahm das Mikrofon, mit dem er über die Lautsprecher Kontakt mit der Außenwelt aufnehmen konnte. „GKR-3443, verstehst du mich?“

„Klar und deutlich, Herr.“

„Was ist passiert?“

„Weiß nicht, Herr“

„Na egal. Heb das Ei auf. Wir bringen dich zurück in die Basis.“ GKR-3443 gehorchte. Als er aber das Ei aufhob, stockte er. „Was ist?“

„Ich empfange ein unbekanntes Signal. Ich glaube, es kommt aus den Ei, Herr.“ Christian und Sarah sahen sich sprachlos an. Dann ergriff Sarah wieder das Wort: „Seine Elektronik muss beschädigt sein. In der Basis kriegen sie es bestimmt wieder hin.“

„Vermutlich“, stimmte Christian zu, doch er hatte ein ungutes Gefühl. Also nahmen sie den Roboter samt Ei auf und begaben sich auf den Rückweg.

Hätten sie nur in das Ei hinein sehen können. Dann hätten sie ein Wesen, das wie eine graue Schlange aussah, gesehen, das lächelte, denn es hatte den ersten Schritt zur Erfüllung seines Schicksals geschafft.

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