Kitabı oku: «Love to Hate you», sayfa 4
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Daisy
Ich behalte Carters Schlafzimmertür von meinem Platz an der Küchenzeile aus im Auge und grabe mich durch eine Schale Cap'n Crunch. Es ist nicht gerade das gesündeste Frühstück, aber das ist mir egal.
Ich brauche den Zucker.
In mir brodelt es noch immer über den Zusammenstoß mit Carter, gestern. Zuerst sagte er, dass ich die letzte Person sei, die er beobachten würde. Dann besitzt er die Frechheit, mir zu sagen, dass mein Bikini zu klein wäre. Jedes Mal, wenn ich darüber nachdenke, will ich ihm etwas an den Kopf werfen.
Nach diesem Gespräch hielt ich mich für den Rest des Tages von ihm fern, was nicht einfach war, wenn man bedenkt, dass wir auf derselben Party waren. Mehr als nur ein Mal spürte ich die Hitze seines Blicks auf mir. Ich musste all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um meine Krallen nicht auszufahren und ihm das Gesicht zu zerkratzen. Carter hat die Gabe, mir das Gefühl zu geben, zu einem tollwütigen Hund zu werden.
Ich hasse es, dass er so viel Macht über mich hat.
Es sollte keine Überraschung sein, dass der King of Hookups am Ende der Nacht ein Mädchen mit nach Hause brachte. Es war nicht einmal die gleiche Braut, die sich den größten Teil des Nachmittags wie ein Blutegel an ihn geklammert hatte.
Ugh.
Wie auch immer.
Es ist nicht so, dass es mich interessiert.
Eigentlich hätte ich es selbst nicht besser planen können. Wie Carter gleich herausfinden wird, kann Rache ganz schön unangenehm sein. Ich werde nicht wütend werden, nein, ich werde mich rächen.
Was gestern geschah, war der Strohhalm, der dem sprichwörtlichen Kamel den Rücken brach. Es war schwierig, aber ich ließ nicht zu, dass dieser Vorfall meinen Tag ruinierte. Stattdessen tat ich das, was ich gleich von Anfang an hätte tun sollen und ignorierte den eingebildeten Trottel.
In Gedanken an die geplante Vergeltung, grinse ich böse, schiebe mir noch einen Löffel Erdnussbutter-Müsli in den Mund und warte geduldig auf meine Chance. Ich muss nicht lange warten. Zehn Minuten später schwingt die Tür zu seinem Schlafzimmer auf, und das Mädchen, das er nach der Party mit nach Hause gebracht hatte, schlendert heraus.
Tja, da sieht wohl jemand etwas mitgenommen aus. Die Hälfte ihres Make-ups ist unter ihren Augen verschmiert, was ihr ein Waschbär-ähnliches Aussehen verleiht, und ihre langen, dunklen Haare sehen aus, als hätten Vögel ein Nest darin gebaut.
Schön, das ist eine Lüge. Ihr Haar ist auf diese frisch gefickte Art zerzaust, und sie hat verschlafene, sexy Augen, die sagen: Hey, ich bin bereit für Runde zwei. Oder wäre das drei oder vier?
Schlampe.
Siehst du, was dieser Typ mit mir macht?
Innerhalb weniger Minuten wende ich mich gegen eine Geschlechtsgenossin.
Ein hemdloser Carter tapst hinter ihr her, als ob er es nicht eilig hätte, das Schlafzimmer zu verlassen. Er streckt sich und bewegt seine Arme hinter seinen Kopf. Alles in mir wird wach und nimmt Notiz. Mein Blick gleitet über seine muskulöse Brust, bevor ich ihn wegreißen kann. Dunkle Haare ziehen eine Spur seinen Sixpack hinunter zu dem gemeißelten V, das bis unter die Shorts geht, die er nicht richtig angezogen hat. Wenn der Stoff noch tiefer rutscht, wird es unanständig.
Schnell vertreibe ich den letzten Gedanken aus meinem Kopf.
Ohne meine Anwesenheit zu bemerken, bleiben die beiden im Wohnzimmer stehen. Sie dreht sich um, drückt ihre Handflächen an seine muskulöse Brust und starrt ihn an. "Ich hatte gestern Abend eine wirklich gute Zeit", haucht sie.
"Ja, es hat definitiv Spaß gemacht", antwortet Carter.
Bin ich es oder klingt seine tiefe Stimme wie Sandpapier? Sein rauer Ton schießt direkt bis in mein Innerstes, wo er wie ein Feuerwerk explodiert. Ich presse meine Oberschenkel zusammen, als könnte ich so das sehnsüchtige Ziehen in mir unterdrücken.
Ich bin sauer auf diesen Kerl, erinnere ich mich streng. Nicht zu ihm hingezogen.
Okay, okay, okay ... Ich fühle mich zu ihm hingezogen. Um Himmels willen, ich bin auch nur ein Mensch. Und anscheinend ein sehr schwacher. Ihn nicht begehrenswert finden zu wollen, ist schon eine Leistung.
Die kleine Ms. Hookup lehnt sich in an ihn, während sie schnurrt: "Die Sigma Taus geben heute Abend eine riesige Party, falls du dich für eine Zugabe treffen willst."
Ich starre sie an und bewege mich leicht. Ich fühle mich wie ein Perversling, der zusieht, wie Carter und eine seiner vielen Eroberungen miteinander intim werden.
"Ich weiß noch nicht", sagt er ausweichend. "Aber vielleicht sehe ich dich dort."
Ich bin sicher, Carter will sich alles offen halten.
Der Typ ist wirklich nicht zu retten.
Dieses Mädchen merkt es nicht, aber ich bin dabei, ihr einen großen Gefallen zu tun, indem ich diesen Player oute.
Also setze ich meinen Plan um und springe von der Theke runter. Beim Geräusch meiner Füße, die auf den Boden aufkommen, drehen sich beide um. Sie starren mich an. Interesse leuchtet in Carters Augen auf.
Ich krame meine schauspielerischen Fähigkeiten hervor, stemme meine Hände in die Hüften und stolpere ins Wohnzimmer. Keiner von ihnen bewegt sich. Die Augen des Hookup Girls weiten sich vor Überraschung. Carters Gesichtsausdruck verwandelt sich in Neugierde. Er kennt mich lange genug, um zu wissen, dass gleich etwas passieren wird. Man sollte meinen, er würde versuchen, die Situation zu entschärfen, indem er mich ihr schnell vorstellt, aber er sagt nichts.
Stattdessen umspielt ein leichtes Grinsen seine Lippen.
Vertrau mir, es wird ein wahres Vergnügen sein, diesen Blick von seinem selbstgefälligen Gesicht zu wischen.
"Was?", sage ich in gespielter Empörung und lasse meine Stimme weinerlich klingen. "Du gehst schon wieder aus? Das sind vier Nächte hintereinander."
Überrascht springt der Blick des Hookup Girls zwischen uns hin und her. "Entschuldige, wer bist du?"
Ich drücke eine Hand gegen meine Brust und wiederhole: "Wer ich bin?" Ich lache schrill, füge genau die richtige Menge an Bitterkeit hinzu und rucke meinen Daumen in Carters Richtung. "Hat Loverboy vergessen zu erwähnen, dass er bei seiner Freundin wohnt?"
Ihr Mund klappt auf. "Freundin?" Sie zeigt auf Carter, als ob es sich um einen Fehler handeln müsse. "Du bist seine Freundin?"
Ich blinzle, bis sich Feuchtigkeit in meinen Augen sammelt. "Leider." Meine Stimme wird zittrig. "Obwohl, um ehrlich zu sein, er ist kein guter Freund." Ich schüttle traurig den Kopf und wische eine Träne weg, die es nicht gibt. "Er kann seinen Schwanz einfach nicht in der Hose behalten." Ich schnüffle. "Du solltest dich besser sofort testen lassen. Er kam letzten Monat mit etwas Bösem nach Hause. Ich will nicht zu bildlich werden, aber es hat genässt."
Hookup Girls Hände fliegen zu ihrem Mund, sie keucht auf, Wut in ihrem Blick. "Ist das wahr? Lebt ihr beide zusammen?" Sie erwähnt nicht mal die Geschlechtskrankheit, auf die ich gerade angespielt habe.
Da sie damit beschäftigt ist, Carter anzustarren, gebe ich ihm mein Vollwatt-Grinsen und wackle mit den Augenbrauen.
Seine grauen Augen bleiben auf mich gerichtet, als er antwortet: "Ja, wir leben zusammen." Obwohl Hookup Girl nicht gefragt hat, fügt er hinzu: "Und ich bin sauber."
Ich muss fast losprusten vor Lachen, schaffe es aber irgendwie, mich zurückzuhalten.
In einem letzten Anlauf drehe ich mich zur Seite und lenke ihre Aufmerksamkeit auf meinen Bauch, indem ich die Hand auf die leichte Wölbung lege. "Du gehst immer weg und lässt mich und unser ungeborenes Kind allein zu Hause."
Empörung färbt ihr Gesicht rot, ihre Augen werden immer größer, bis sie aussehen, als wären sie kurz davor, ihr aus dem Kopf zu fallen. "Was?", schreit sie. "Du bist schwanger?"
Ich ignoriere sie, starre Carter mit Tränen in den Augen an und heule: "Hast du eine Ahnung, wie weh es tut, wenn du deine One-Night-Stands mit nach Hause bringst?" Ich reibe mir den Bauch und füge hinzu: "Und was ist mit Junior? Er wird seinen Daddy irgendwann brauchen. Du kannst nicht immer so tun, als gäbe es uns nicht."
Gerade als Carter seinen Mund aufklappt, um meine Anschuldigungen endlich zu entlarven, schwingt Hookup Girl herum und schlägt ihm ins Gesicht. Der Knall hallt durch den Raum.
"Du bist ein echtes Stück Scheiße, weißt du das?", kreischt sie. "Wie konntest du der Mutter deines ungeborenen Kindes das antun?"
Ich klatsche eine Hand über meinen Mund und starre sie schockiert an.
Sicher ... Ich habe Wut erwartet, aber keine Gewalt.
"Und vergiss es, mich heute Abend zu treffen!", sagt sie. "Oder irgendeine andere Nacht, was das betrifft! Ich will dich nie wieder sehen, Carter Prescott!" Sie dreht sich zu mir und sagt mit leiser Stimme: "Ich werde dir die Nummer der Firma meines Vaters geben. Er ist Anwalt, er kennt sich mit solchen Playern aus." Sie starrt Carter an, als wäre er der Abschaum der Erde, während sie in ihrer Handtasche herumwühlt und einen zerknitterten Beleg zusammen mit einem Stift herauszieht. Sie kritzelt darauf herum und schiebt mir das Papier in die Hände. "Ich habe das Gefühl, dass du das brauchen wirst. Sag ihm einfach, dass du eine Freundin von Jackie bist."
Ich bin ein wenig erstaunt, wie weit dieser Streich außer Kontrolle geraten ist.
Ich sollte das klären und ihr sagen, dass es nichts anderes als ein Witz war. Aber bevor ich dazu komme, stürmt sie aus der Wohnung und schlägt die Tür hinter sich zu.
Ein wenig nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen und schaue Carter an. Wenn die Luft vorher aufgeladen war, knistert sie jetzt fast. Mit diesem stoischen Ausdruck im Gesicht sieht er aus, als wäre er aus Stein gemeißelt. Jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an, während ich tief Luft hole und darauf warte, dass er die Beherrschung verliert.
Ich halte das Stück Papier hoch, das Hookup Girl mir zugesteckt hat. "Ich werde das einfach wegwerfen." Ich räuspere mich. "Offensichtlich werde ich es nicht brauchen."
Mit Lippen, die zu einer engen Linie zusammengepresst sind, kommt Carter näher, bis wir voreinander stehen und uns anstarren. Seine Iriden haben einen unnatürlich auffälligen Silberton angenommen, der es unmöglich macht, wegzuschauen.
Der Selbsterhaltungstrieb lässt mich einen hastigen Schritt zurücktreten. Ich suche in seinem Gesicht nach dem kleinsten Hinweis darauf, was er denkt, aber sein Ausdruck ist total verschlossen. Der rote Fleck vom Schlag hat sich über seine Wange ausgebreitet und einen Handabdruck hinterlassen.
Als ich noch einen weiteren Schritt zurücktrete, rückt Carter vor, bis mein Rücken die Wand des Wohnzimmers trifft und ich nirgendwo sonst hingehen kann. Er legt eine Hand an jede Seite meines Kopfes. Mein Herz hämmert schneller in meiner Brust, als sein Gesicht näher kommt. Mein Atem stockt. Ich bin mir nicht sicher, ob es an seiner Nähe oder an seiner kaum zurückgehaltenen Wut liegt. In all den Jahren, die ich Carter kenne, hat er mich nie so erschreckt. Aber jetzt tut er es. Ich habe fast ein wenig Angst, dass er mir die Hände um den Hals legt und mich erwürgt.
Und ich würde es ihm nicht mal verübeln.
Nicht ganz.
Diesmal habe ich die Grenze überschritten.
Ungefähr eine Meile weit.
Ich sollte mich entschuldigen. Es wird nichts daran ändern, was mit dem Mädchen passiert ist, das gerade hier rausgestürmt ist, aber vielleicht wird es etwas von der Wut, die in seinen Augen aufblitzt, zerstreuen. Die Tatsache, dass er seine Beherrschung nicht verloren hat, beunruhigt mich. Die Stille ist viel beängstigender, als wenn er mich anbrüllen würde.
Mit der Zunge befeuchte ich meine ausgetrockneten Lippen. Nervosität kribbelt auf meiner Haut, während seine Augen die Bewegung verfolgen. "Schau, Carter ..."
Er schüttelt nur einmal den Kopf.
Ich schlucke schmerzhaft an dem dicken Klumpen vorbei, der sich in meinem Hals gebildet hat, als er seine Lippen zur Seite meines Gesichts senkt. Ich presse die Oberschenkel zusammen, während sein warmer Atem über mein Ohr federt.
"Willst du spielen?", knurrt er. Seine stoppelige Wange reibt an meiner. "Dann spielen wir. Ab heute, Thompson."
Meine Knie werden zu Gelee und drohen unter mir wegzuknicken. Ich spanne mich an und kämpfe darum, aufrecht zu bleiben.
Er zieht sich zurück und hält seinen Blick auf mich gerichtet. "Was ist los?", spottet er. "Wo ist dein Mut geblieben?" Er grinst und geht zurück in sein Zimmer.
Sobald sich die Tür schließt, blase ich einen Atemzug aus und frage mich, in was ich mich da hineinmanövriert habe. Es ist mir peinlich, zuzugeben, dass mein Höschen fast durchnässt ist. Hätte er mich noch eine Sekunde lang berührt, hätte ich wahrscheinlich ...
Voller Entsetzen schiebe ich diesen Gedanken dorthin, wo ich ihn nicht genau inspizieren kann. Offensichtlich muss ich Carter meiden, bis das alles vorbei ist.
Das sollte nicht allzu schwierig sein, oder?
7
Carter
Als ich durch die Türen des kleinen Hörsaals gehe, in dem die Soziologie-Vorlesung stattfindet, halte ich inne und durchsuche die abgestuften Reihen, bis ich den Hinterkopf von Daisy entdecke. Selbst wenn ihr langes Haar zu einem Dutt hochgebunden wäre, würde ich diesen besonderen blonden Farbton überall erkennen.
Sie war in den letzten Tagen nicht in der Wohnung, und ich war mit Football beschäftigt. Es könnte also sein, dass wir uns zufällig verpasst haben. Was ich allerdings bezweifle.
Daisy geht davon aus, dass ich sauer bin, wegen dem Mist, den sie neulich Morgen abgezogen hat.
Und ich lasse sie in dem Glauben.
Aber ich bin nicht sauer.
Ganz im Gegenteil.
Nicht, dass ich es Daisy gegenüber jemals zugeben würde, aber sie tat mir einen Gefallen damit, dieses Mädchen so schnell loszuwerden. Ich hatte kein Interesse daran, mich später noch mit ihr zu treffen. Der einzige Grund, warum ich Jackie überhaupt mit nach Hause nahm, war, dass ich mich von meiner entzückenden kleinen Mitbewohnerin ablenken wollte. Ja, das hat sich als totaler Misserfolg herausgestellt.
Ich schüttle den Kopf und unterdrücke ein Lächeln.
Dieses Mädchen ...
Daisy hat ein Rückgrat aus Stahl. Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich diese Eigenschaft nicht attraktiv fände, aber das Gegenteil ist der Fall. Und ich bin sicher nicht der Einzige, der so denkt.
Sobald meine Augen sie fixiert haben, weicht mein Blick nicht mehr von ihr ab. Ich bin wie ein Falke, der auf seine Beute lauert, während ich mich auf den Weg zu ihrem Platz in der Mitte des Raumes mache.
Mein Blick schweift über ihren schlanken Hals. Er ist so schlank wie der eines Schwans.
Meine Schritte werden zögerlich. Dieser Gedanke ist gerade beunruhigend genug, um mich pausieren zu lassen.
Ich sollte einen weiten Bogen um dieses Mädchen machen und mich nicht mit jedem Atemzug mehr in ihrem Netz verfangen. Aber ich scheine mir nicht helfen zu können, wenn es um Daisy geht. Obwohl ich es nicht will, fühle ich mich gegen mein besseres Wissen zu ihr hingezogen. Ich kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der ich anders empfunden habe.
Ihren Zorn auf mich gerichtet zu wissen, ist viel sicherer, als mit ihr befreundet zu sein. Ich glaube nicht, dass ich mit dieser Art von Vertrautheit umgehen könnte. Das würde mich um den Verstand bringen. Diese ganze Sache mit dem Zusammenwohnen war ein großer Fehler. Ich hätte dem nie zustimmen sollen. Aber ich gab nach, weil ein Teil von mir ihr nahe sein wollte, bevor wir nach dem Abschluss getrennte Wege gehen. Ich meine, wer weiß, ob wir uns danach jemals wiedersehen.
Wenn ich ein bisschen Hirn hätte, würde ich mich umdrehen und auf der anderen Seite des Raumes Platz nehmen. Aus dem Augenwinkel sehe ich zwei Mädchen, die winken und versuchen, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Ich sollte bei ihnen sitzen und mich eine Stunde lang in ihrer Anbetung sonnen. Ich muss Daisy auf absehbare Zeit meiden. Vielleicht komme ich dann endlich über ihre unerwünschte Anziehungskraft hinweg.
Mit dieser Entscheidung drehe ich mich um.
Warte mal ... was zum Teufel ist da drüben los?
Meine Augen verengen sich und fokussieren sich auf den Kerl, der es sich neben Daisy bequem gemacht hat. Zum ersten Mal seit Betreten des Raumes merke ich, dass sie auf ihrem Sitz zu ihm geneigt ist. Ich habe diesen Motherfucker erwischt, wie er sie seit Beginn des Semesters mehr als nur ein paar Mal beobachtet hat. Anscheinend ist heute der Tag, an dem er seinen nächsten Zug macht.
Tja, das wird unter meiner Aufsicht so nicht passieren. Jeder Gedanke, den ich vielleicht daran hatte, mich woanders hinzusetzen, löst sich in Luft auf. Mit entschlossenem Schritt gehe ich die Stufen hinunter. Die Leute begrüßen mich auf dem Weg, aber ich ignoriere sie. Ich kann mich auf nichts anderes konzentrieren, als auf das Mädchen, das seit dem Tag, an dem Noah uns einander vorgestellt hat, der Fluch meiner Existenz ist. Ich wusste schon damals, dass sie mit ihrem kurvenreichen Körper und ihrer Einstellung ein Problem sein würde, und ich hatte recht.
Es ist scheiße, jemanden zu wollen, den man nicht haben kann.
Weißt du, was noch schlimmer ist als das?
Zu sehen, wie sie sich mit einer endlosen Reihe von Idioten trifft. Sie ist schon ein paar Mal ausgegangen, seit wir eingezogen sind. Kannst du es einem Kerl verübeln, dass er letztendlich die Reißleine zieht und absichtlich ihre Chancen ruiniert?
Wenn ich an den schockierten Gesichtsausdruck dieses Typen denke, als ich in meiner Unterwäsche aus dem Schlafzimmer kam, muss ich grinsen.
Es war, mit einem Wort, unbezahlbar.
Ich halte vor ihrer Reihe an und rutsche ein paar Sitze rein, bis ich bei ihr bin. Sie spürt meine Anwesenheit und dreht den Kopf, bis sich unsere Augen treffen. Das kokette Lächeln, das ihr Gesicht verzierte, verschwindet.
Sicher, wir haben drei Tage die Woche zusammen Unterricht, aber wir sitzen nie nebeneinander. Durch eine stillschweigende Abmachung tun wir so, als ob der andere nicht existieren würde. Aber das wird heute nicht passieren.
Oh, zum Teufel, nein.
Ruckartig drehe ich meinen Kopf zu dem Kerl neben ihr. "Steh auf!"
Seine Augen verengen sich, und ich runzle die Stirn als Antwort und frage mich, ob er mit mir streiten will.
Mach schon, Alter. Ich gehe nirgendwo hin.
Nach einem Moment der Unentschlossenheit erkennt er wohl, dass dies kein Kampf ist, den er gewinnen würde. Mit eingezogenem Schwanz sammelt er seinen Kram ein. Mit hochroten Wangen zieht er ab, ohne auch nur einmal in Daisys Richtung zu schauen.
Gut. Der Typ ist schlauer, als er aussieht.
Ich richte meine Aufmerksamkeit auf Daisy.
Ihre Augen blitzen vor Wut, als sie zischt: "Was zum Teufel machst du da?"
Ein langsames Lächeln huscht über meine Lippen, als ich meinen Rucksack auf den Boden lege und auf den Platz neben ihr rutsche. "Was meinst du damit?", frage ich unschuldig.
"Du hast den Kerl gerade verjagt." Daisy knirscht mit den Zähnen.
Ich kann fast hören, wie sie ihre Backenzähne aufeinander presst.
Ahhhhhh ... der Klang ist wie eine süße Symphonie für meine Ohren.
Ich blicke über meine Schulter, um den Kerl zu finden, den ich vertrieben habe. Er beobachtet uns, mit einem angepisstem Ausdruck. Es ist ein dämlicher Zug von mir, aber ich grinse ihn an.
Ich erhebe meine Stimme, damit jeder um uns herum mithören kann. "Tja, was für ein Freund wäre ich, wenn ich meine Baby-Mama bei einem anderen Kerl sitzen lassen würde?" Ich lege meinen Arm um die Rückseite ihres Sitzes.
Die Farbe verschwindet für einen Moment aus ihrem Gesicht. Dann erscheinen tomatenrote Flecken auf ihren Wangen. Es liegt mir auf der Zunge, sie darauf hinzuweisen, aber ich halte mich zurück. Ich bezweifle, dass sie den Vergleich zu schätzen wüsste.
"Ich bin nicht ...", flüstert sie und blickt auf unsere Nachbarn, die uns mit unverhohlenem Interesse beobachten, "... deine Baby-Mama".
"Wirklich?" Ich kratze mein Kinn. "Ist es nicht das, was du neulich zu meiner neuen Freundin gesagt hast?" Dann tue ich etwas, das ich schon seit Jahren tun will. Ich lege meine Hand auf ihren Bauch und spreize meine Finger. Hitze strömt durch mich bei der Berührung, und mein Schwanz zuckt als Reaktion. "Dass wir Rücksicht auf den kleinen Junior nehmen müssen?"
Sie zischt etwas zwischen den Lippen hervor, während sie einen Finger nach dem anderen von ihrem Bauch zerrt, sich ruckartig auf ihrem Sitz von mir wegdreht und geradeaus starrt.
Ich kann das Lachen kaum zurückhalten. Den Teufel wird sie tun, mich zu ignorieren.
Ich schaue zur Vorderseite des Hörsaals. Dr. Stein ist mitten in einem Gespräch mit einem anderen Studenten. Ich nutze die Situation und wende mich an unsere Kommilitonen, die hinter uns sitzen. "Das ist meine Freundin, Daisy", sage ich laut.
Mit einem finsteren Gesichtsausdruck dreht sich wieder um. Sie schüttelt energisch den Kopf. "Er macht nur Witze. Ich bin nicht seine Freundin." Sie starrt mich wieder an und sieht aus, als wolle sie mich erdrosseln. "Ich kenne ihn nicht einmal."
"Also, Sweetheart", schmeichle ich. "Ist das die Art und Weise, wie man mit dem Vater seines ...?"
Sie klatscht ihre Handfläche auf meinen Mund. "Ich warne dich, Carter! Halt die Klappe!"
Ich grinse hinter ihren Fingern vor. "Wo liegt das Problem? Ich versuche nur, das Richtige zu tun, für meine Baby-Mama und den kleinen ..."
Sie schlägt ihre andere Hand über die erste. "Ich schwöre bei Gott, wenn du noch ein Wort sagst, werde ich dich töten."
Meine Schultern zittern vor Lachen.
Gefährlich nahe daran, die Kontrolle über sich zu verlieren, knurrt Daisy: "Ich hasse dich."
Ich ziehe ihre Hände von meinem Gesicht weg. "Das hast du heute Morgen nicht gesagt, als ich dir den großen O beschert habe."
Die Reihe hinter uns kichert, und Daisys Gesicht geht in Flammen auf, als sie sich auf ihrem Sitz zusammensacken lässt und ihr Gesicht in den Händen verbirgt. Sie schnieft, als ob sie weinen würde. Nach einer vollen Schweigeminute überkommt mich das Bedauern.
Vielleicht sollte ich mich entschuldigen und allen hinter uns sagen, dass ich Spaß gemacht habe.
Kein Schaden, kein Foul. Stimmt's?
Vorsichtig lege ich eine Hand auf Daisys Schulter, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Als ich das tue, wirbelt sie herum und sieht mich wieder an. Ihre Finger klammern sich um den Rand ihres Schreibtisches, sodass ihre Knöchel weiß werden.
Sie nähert sich mir, bis ich ihren Atem auf meinen Lippen spüre und knurrt: "Schlafe mit einem offenen Auge, Prescott! Ich werde hinter dir her sein. Das ist keine Drohung. Das ist ein Versprechen."
Ich quetsche ein Lachen hervor, aber der Klang stirbt einen schnellen Tod auf meinen Lippen.
Fuck me.