Liebe mich nicht-Hasse mich nicht Duett

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Liebe mich nicht/Hasse mich nicht Duett

Inhalt

Liebe mich nicht

Prolog

Prolog 2

Prolog 3

1. Jameson

2. Emma

3. Jameson

4. Emma

5. Jameson

6. Jameson

7. Emma

8. Jameson

9. Emma

10. Emma

11. Jameson

12. Jameson

13. Emma

14. Emma

15. Emma

16. Jameson

17. Emma

18. Jameson

19. Emma

20. Jameson

21. Jameson

22. Emma

23. Jameson

24. Emma

Hasse mich nicht

1. Emma

2. Jameson

3. Emma

4. Jameson

5. Emma

6. Emma

7. Jameson

8. Emma

9. Emma

10. Jameson

11. Jameson

12. Emma

13. Jameson

14. Emma

15. Jameson

16. Emma

17. Jameson

18. Emma

19. Jameson

20. Emma

21. Jameson

22. Jameson

23. Emma

24. Emma

25. Emma

26. Jameson

Bücher von Jessa James

Also By Jessa James (English)

Über die Autorin


Liebe mich nicht: Copyright © 2020 von Jessa James

Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, elektronisch, digital oder mechanisch, reproduziert oder übertragen werden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf Fotokopieren, Aufzeichnen, Scannen oder durch irgendeine Art von Datenspeicherungs- und Datenabfragesystem ohne ausdrückliche, schriftliche Genehmigung des Autors.

Veröffentlich von Jessa James

James, Jessa

Liebe mich nicht

Cover design copyright 2020 by Jessa James, Author

Images/Photo Credit: BookCoverForYou

Hinweis des Herausgebers:

Dieses Buch wurde für ein erwachsenes Publikum geschrieben. Das Buch kann explizite sexuelle Inhalte enthalten. Sexuelle Aktivitäten, die in diesem Buch enthalten sind, sind reine Fantasien, die für Erwachsene gedacht sind, und jegliche Aktivitäten oder Risiken, die von fiktiven Personen innerhalb der Geschichte übernommen werden, werden vom Autor oder Herausgeber weder befürwortet noch gefördert.

Prolog
1997, Redemption Beach High School

Ich laufe den überdachten Zementweg zwischen den Klassenräumen entlang, wobei ich die Abnutzungsspuren auf meinen uralten schwarzen Converse betrachte und meinem Freund Asher zuhöre, der wie ein Wasserfall plappert.

„Die Sache mit meinen Eltern ist die, dass sie eine Menge Geld haben, aber auch solche Geizkrägen sind!“, regt sich Asher auf. „Sie lassen mich nicht einmal auf diesen Debattier-Ausflug gehen, weil sie meinen, das wäre keine sinnvolle Investition.“

Er verdreht die Augen. Ich nicke nur. Ich habe diese Geschichte schonmal gehört, verspüre jedoch nicht das Bedürfnis, ihn zu stoppen oder es ihm zu sagen. Außerdem sind wir nur noch wenige Minuten von Ms. Harpers Mathematikklassenraum entfernt.

Asher beschwert sich ständig über seine Eltern, was Sinn macht, nehme ich mal an. Ich meine, es ist schwer zu ertragen, sich das dauernd anzuhören, da meine Eltern mich und meine zwei kleinen Brüder vor Jahren einfach haben sitzen lassen. Jetzt leben wir bei meiner Grandma Jane. Sie ist nett und meint es gut, aber sie ist auch wirklich alt.

Vor drei Jahren versuchte ich, zum ersten Mal bei Asher zu übernachten. Asher und ich waren erst elf, praktisch noch Babys.

Ashers Eltern warfen einen Blick auf mich und beschlossen, dass ich ein schlechter Einfluss wäre. Ganz gleich, wie sehr Asher mit ihnen stritt und sie anflehte, sie änderten ihre Meinung nicht. Sie sagten die Übernachtung ab und bemühten sich, uns so oft sie konnten davon abzuhalten, miteinander abzuhängen.

Es fällt mir sehr schwer, sie dafür nicht zu hassen.

Ich blicke zu Asher. Mit seinem sorgfältig gebügelten blauen Hemd und Chinos ist er so ziemlich das komplette Gegenteil von mir. Ich trage ausgebeulte Jeans und ein löchriges Nirvana T-Shirt.

Wir sehen auch unterschiedlich aus. Asher hat blonde Haare, die er nach hinten gegelt hat. Ich habe dunkle Haare, die ich in Spitzen nach oben frisiert habe. Ich sah schon immer wie ein Rebell aus, Asher hingegen wie ein Chorknabe.

So sind wir, ehrlich gesagt, auch Freunde geworden. Asher war der Neue auf der Schule und ein erstklassiges Opfer für die Spielplatz-Bullies. Ich sah düster und gefährlich aus. Das reichte bei den meisten Kids auf der Schule schon. Sie wollten sich nicht mit mir anlegen.

Ich mischte mich ein und bewahrte ihn davor, mit dem Kopf in die Kloschüssel getaucht zu werden. Seitdem sind wir Freunde.

Asher rempelt mich mit dem Ellbogen in die Seite. „Meinst du nicht?“

„Ähh… yeah. Absolut“, sage ich, obwohl ich keinen blassen Schimmer habe, wovon er spricht. Ich bin gedanklichen einen Moment abgedriftet, weit weg.

„Ich sage dir, Zoe Waters hat über die Sommerferien mega Möpse bekommen“, sagt Asher.

Ich rolle mit den Augen. Das Einzige, das Zoe Waters getan hat, ist, anzufangen, einen BH zu tragen. Ansonsten ist sie genauso flachbrüstig wie der Rest unserer neunten Klasse. Glaub mir, ich habe nachgeschaut.

Wir erreichen das nächste Gebäude. Dessen durchsichtige Glastür kann der Tatsache, dass das hässliche braune Backsteingebäude praktisch jegliches Sonnenlicht verschluckt, kaum entgegenwirken. Ich schwinge die Tür auf und halte sie für Asher. Asher läuft hindurch und bleibt genau im Türrahmen stehen.

„Uff“, sage ich, als ich gegen ihn laufe. „Pass doch auf, Mann.“

Doch Asher gestikuliert nur den langen Flur hinab, der zu beiden Seiten mit Spinden und Klassenzimmertüren gesäumt ist. Vom anderen Ende laufen Mr. Smith und Ms. Song, der Direktor und die Schulpsychologin, direkt auf uns zu.

Ich sehe mich um und frage mich, wer wohl in Schwierigkeiten steckt. Ich werde nervös, obwohl ich nicht glaube, dass ich kürzlich irgendetwas getan habe, weswegen ich mir Sorgen machen müsste.

„Hey, wir machen uns besser vom Acker“, flüstere ich Asher zu. „Komm schon. Ms. Harper wird uns bestimmt als abwesend eintragen.“

 

Wir laufen den Gang hinab, doch Mr. Smith entdeckt uns. Er ist ein hagerer, älterer Mann in schwarzen Hosen sowie einem rosa und grau gestreiften Hemd und betrachtet mich mit ernstem Gesicht. Ms. Song ist eine winzige, hübsche Blondine. Sie verschränkt die Hände ineinander, als wir näher kommen.

Das kann kein gutes Zeichen sein.

Ich riskiere einen Blick zu Asher und sehe, dass er die gleiche Miene zur Schau stellt wie ich. Er versucht, herauszufinden, wer von uns beiden beim Direktor in Ungnade gefallen ist.

„Mr. Hart?“, sagt Ms. Song, deren Stimme piepsig ist und einem Chipmunk ähnelt. „Können Sie bitte mit mir kommen? Ich möchte mit Ihnen sprechen.“

Mir rutscht der Magen in die Kniekehlen. Was habe ich dieses Mal falsch gemacht? Ich zerbreche mir den Kopf, aber mir fällt beim besten Willen nichts ein.

Asher schaut zu mir, hin und her gerissen. Er wischt sich vermutlich mental gerade den Schweiß von der Stirn, denn es hätte jeder von uns beiden sein können, der in Schwierigkeiten steckte.

„Ich schätze, ich sollte in den Unterricht gehen“, sagt Asher.

„Yeah. Ich komme nach.“ Ich verlagere den Rucksack auf meiner Schulter, während Asher seitlich an Mr. Smith und Ms. Song vorbeihuscht.

„Dann wollen wir mal“, sagt Ms. Song. Ich meine, eine Spur von Traurigkeit in ihrer Stimme zu hören, aber ich bin mir nicht sicher. „Kommen Sie bitte in mein Büro.“

Sie dreht sich um und führt den Weg an, wobei ihre Absätze bei jedem Schritt über den Fliesenboden klackern. Ich versuche, mir darüber klarzuwerden, worum es hierbei gehen könnte. Ich bin schon viele Male ins Büro des Direktors geschleift worden, aber noch nie in Ms. Songs Büro.

Als wir ihr Büro erreichen, das kaum größer als ein Wandschrank ist, bedeutet sie mir, mich auf einen der orangenen Plastikstühle vor ihrem Schreibtisch zu setzen.

Mr. Smith schließt die Tür hinter uns und klopft mir anschließend doch tatsächlich auf die Schulter, was mich zusammenzucken lässt. Ich schaue erschrocken zu ihm hoch.

„Wir haben schlimme Nachrichten für dich, Sohn“, sagt er und blickt traurig drein. „Deine Großmutter ist dahingeschieden. Sie weilt nicht länger unter uns.“

Mein Mund klappt auf. Ich fühle mich… seltsam. Hauptsächlich denke ich: von allen Dingen, die er hätte sagen können, habe ich damit nicht gerechnet.

„Sie meinen… sie ist tot?“, bringe ich irgendwie hervor.

Mr. Smith wirft Ms. Song einen Blick zu, dann nickt er. „Ich fürchte, so ist es, ja. Einer eurer Nachbarn hat sie gefunden. Sieht nach einem Herzinfarkt aus.“

Ich sacke leicht zusammen. „Was… was bedeutet das für uns? Mich und meine kleinen Brüder, meine ich. Warum… ich meine… wohin werde ich nach der Schule gehen?“

Meine Stimme bricht beim letzten Wort. Das Einzige, das ich vor Augen habe, ist, dass ich durch die Tür zu Grandma Janes Haus laufen werde und sie nicht dort sein wird.

Fuck.

„Nun, wir haben das Kinder- und Jugendamt kontaktiert“, sagt Ms. Song, die zu mir kommt, um mir ihre Hand auf die Schulter zu legen.

„Was? Warum?“, frage ich benommen.

„Sie werden einen guten Platz für dich finden, wo du heute Nacht bleiben kannst. Und dann werden sie dir helfen, herauszufinden, wie die nächsten Schritte aussehen werden“, erklärt Mr. Smith.

Ich schaue zu ihm, während meine Augen feucht zu werden beginnen. „Sind das die Pflegefamilien-Leute?“

Ich weiß alles über Pflegefamilien. Damals, als meine Mom uns verließ und bis meine Grandma kam, waren wir drei einige Wochen bei Pflegefamilien untergebracht. Jeder von uns in einer anderen Familie.

„Ja, genau“, bestätigt Mr. Smith.

„Mit denen gehe ich nicht mit“, widerspreche ich und werde wütend. Meine Tränen laufen über und rinnen langsam über mein Gesicht. „Sie werden mich bestimmt nicht mit meinen Brüdern zusammentun.“

„Wir sollten uns einfach mal anhören, was sie sagen“, mischt sich Ms. Song ein. „Sie wissen, was das Beste ist, da bin ich mir sicher.“

Ich kann meine Brüder jetzt vor mir sehen. Ich kann Forest sehen, wie ihm von Grandma Jane erzählt wird. Gunnar, dem erklärt wird, dass wir in unterschiedlichen Pflegefamilien untergebracht werden.

Gunnar ist so jung, er wird sich nicht einmal an mich erinnern und Forest nach ein paar Monaten auch nicht mehr.

Ich balle die Fäuste und stehe so plötzlich auf, dass mein Stuhl nach hinten kippt.

„Oh, Jameson –“, sagt Ms. Song.

„Immer mit der Ruhe, Sohn.“ Mr. Smith packt mich am Arm. „Du wirst hier noch eine Weile warten müssen. Die Leute von der Behörde sollten bald hier sein.“

Tränen strömen mir jetzt übers Gesicht, Rotz blubbert aus meiner Nase. „Nein, Sie verstehen nicht! Ich kann nicht in eine Pflegefamilie gehen! Meine Brüder müssen bei mir bleiben!“

„Sohn –

„Verdammte Scheiße! Nennen Sie mich nicht so!“, brülle ich. Trotz seines Alters ist Mr. Smith immer noch stärker als ich. Es gelingt ihm, seine Arme um mich zu schlingen und mich tiefer in das Büro zu zerren.

„Es ist okay“, sagt er.

„Nein, das ist es nicht! Sie haben mir gerade verdammt nochmal gesagt, dass meine Grandma gestorben ist!“

Ich bin hysterisch, kratze nach ihm, kralle meine Hände in sein rosa und graues Hemd, aber er lässt nicht los. Stattdessen sagt er mir immer wieder, dass alles okay ist.

Aber ich weiß, dass es das nicht ist.

Nichts ist okay.

Meine Grandma ist tot. Meine kleinen Brüder wissen es wahrscheinlich noch nicht einmal, aber ihr Tod markiert einen Wendepunkt in unserem Leben. Ich weiß, dass das Kinder- und Jugendamt vermutlich versuchen wird, meine Brüder und mich in getrennte Pflegefamilien zu zwingen.

Ich mache mir jetzt schon Gedanken über die Einzelheiten einer Flucht und wie ich mich durchschlagen kann. Nicht nur ich, sondern mit meinen zwei kleinen Brüdern. Das Leben hat uns schon genug genommen, ich will verdammt sein, wenn ich zulasse, dass uns irgendjemand trennt.

Also nein, nichts ist okay. Und ich weiß nicht, ob es das jemals wieder sein wird.

Prolog 2
Vor einem Jahr – Ashers Verlobungsfeier

„Und deswegen spreche ich hier auf der Verlobungsfeier einen Toast aus. Auf das glückliche Paar!“, brüllt Gunnar der versammelten Menge zu, die an der Bar steht. Ich stehe den Arm um meine Verlobte Jenna gelegt da und lächle. Mein Lächeln ist nicht aufgesetzt, aber angestrengt. Es ist immer ein bisschen komisch, derjenige zu sein, auf den getrunken wird. „Auf das ihr zwei ein langes und glückliches Leben führen werdet.“

Alle sagen „hört, hört!“ oder „Cheers!“ und heben ihre Gläser. Ich hebe mein Champagnerglas und stelle Augenkontakt mit Jameson her, der in der Ecke schmollt. Er sieht in seinen dunklen Jeans und Lederjacke groß und düster aus, was irgendwie sein Ding ist.

Cece, Jamesons schäbige Surferflamme der Woche, leert ihr gesamtes Champagnerglas in einem Zug. Ich persönlich kann dem Typ Wasserstoffblondine, muss-ich-hier-Schuhe-anziehen nichts abgewinnen, aber jedem das Seine, schätze ich.

Er neigt den Kopf in meine Richtung und nippt an seinem Glas. Jameson hat sich wegen meiner Verlobung mit Jenna wie ein richtiger Scheißkerl aufgeführt. Daher ist die Tatsache, dass er heute Abend überhaupt eingeladen wurde, ein Geschenk von mir an ihn.

Ich nippe an meinem Champagner und wende mich von ihm ab. Mir ist unwohl dabei, diese Gefühle bezüglich Jameson zu hegen, der seit unserer Kindheit mein bester Freund ist.

„Schatz“, sagt Jenna, die mir ihr Champagnerglas reicht. Sie zupft einen kleinen unsichtbaren Fussel von meinem weißen Hemd und lächelt. „Kannst du mir noch ein Glas holen?“

„Klar. Ich könnte sowieso etwas Stärkeres vertragen.“

„Achte nur darauf, dass du dich nicht betrinkst.“ Sie streicht ihr schwarzes Minikleid glatt und wirft ihre blonden Haare nach hinten. „Ich möchte schließlich nicht, dass die Leute einen falschen Eindruck von dir bekommen.“

„Gott bewahre“, sage ich und verdrehe die Augen.

„Ich meine es ernst! Es sind heute Abend eine Menge Leute hier, nicht nur deine schmuddeligen Freunde.“

Ich fühle mich leicht angegriffen, aber nach einem Blick zu Jameson und seiner Freundin kann ich schwer etwas Gegenteiliges sagen. Sie machen jetzt miteinander rum, wobei Cece ihre Faust in seine Lederjacke gekrallt hat und ihn zu sich nach unten zieht. Schon bald werden sie eine Weile von der Party verschwinden, wahrscheinlich um in irgendeinem Wandschrank eine Nummer zu schieben.

Ich blicke zu Jenna, die sich abgewandt hat. Diesbezüglich bin ich beinahe neidisch auf Jameson. Jenna ist an ihren besten Tagen eine Eisprinzessin. Aber sie stammt zufälligerweise auch aus einer Familie, die noch wohlhabender ist als meine, und meine Familie hat Geld.

Die Tatsache, dass ich Jenna erbeutet habe, und das ohne ihre Hilfe, lässt meine Mutter und Vater nachts vermutlich keinen Schlaf finden. Das allein ist, meiner Meinung nach, schon zehn Ceces wert.

Ich drehe mich um und gehe zur Bar. Der Barkeeper geht, um meine Drinks zu holen, und ich bin beeindruckt davon, wie effizient er sich bewegt. Natürlich tut er das, denke ich. Jameson hat diesen Laden ausgesucht. Abgesehen vom Surfen ist die Arbeit als Barkeeper wahrscheinlich die einzige Leidenschaft, die Jameson hat.

Nun, das und schäbige ehemalige Stripperinnen.

Dennoch, als ich die ordentlich aufgereihten Alkoholflaschen betrachte und die Barkeeper, die ihrem Job geflissentlich nachgehen, stelle ich fest, dass ich neidisch bin. Wenn ich irgendetwas über Alkohol wüsste, würde ich in Nullkommanichts eine Bar eröffnen.

Ich habe sogar einen Treuhandfonds, den meine Großeltern für mich eingerichtet haben. Ich habe ihn nie angerührt, hatte Angst, auch nur einen Cent dieses Geldes auszugeben.

Ich seufze und schaue nach rechts. Meine kleine Schwester Emma sitzt auf einem Barhocker am Ende der Bar und starrt ins Leere. Ich schaue in die ungefähre Richtung, in die sie starrt, aber ich sehe nur Jameson und Cece, die miteinander rummachen.

Meine Augen bleiben länger auf Jameson liegen und ich erinnere mich an meinen sehnsuchtsvollen Moment. Ich habe eine Art Geistesblitz, mehr oder weniger. Ein Energiestrahl fegt durch mich hindurch und setzt meine Gedanken in Flammen.

Ich könnte eine Bar wie diese haben. Zum Teufel, mit Jamesons Wissen und meinem Geschäftssinn habe ich das Gefühl, dass wir wirklich etwas Großartiges aufziehen könnten.

Ich zögere, weil Jameson wegen Jenna in letzter Zeit wirklich nervtötend war. Er war schlechtgelaunt und geradezu feindselig ihr gegenüber, was zu eisiger Stille und Schmollen ihrerseits führte.

Aber die Idee, eine Bar mit Jameson zu führen, ist so fantastisch; er zapft meisterlich das perfekte Bier, ich kümmere mich um die alltäglichen Sorgen und das Geld.

Die Idee ist einfach zu verlockend, um sie zu verwerfen. Ich muss ihm zumindest davon erzählen.

Ich bewege mich schnell, denn ich habe meine Entscheidung getroffen. Natürlich werde ich von ein paar von Jennas Freunden aufgehalten, ehe ich mit ihm reden kann. Aber irgendwann erwische ich ihn, bevor er mit Cece einen Abgang machen kann.

„Hey. Hast du eine Minute?“, frage ich.

Er lässt den Whisky in seinem Glas kreisen und schaut mich amüsiert an. „Diese ganze Party ist für dich. Natürlich habe ich eine Minute.“

„Möchtest du rausgehen?“, erkundige ich mich.

Jameson nickt und sagt Cece, dass er gleich zurückkommt. Ich führe den Weg zur Tür an und stoße sie auf. Ich trete aus der klimatisierten Luft und tausche sie gegen die frühabendliche Brise ein, die vom Meer hereinweht. Wir befinden uns nur wenige Blöcke vom Ozean entfernt, wovon der Salzgeruch in der Luft zeugt.

Ich lehne mich an die raue Holzwand der Bar und Jameson tut es mir gleich. Wir blicken beide hinaus auf die Straße, während ich meine Gedanken sammle.

Zu meiner Überraschung erhebt Jameson zuerst das Wort.

„Geht es hier um Jenna?“, will er wissen.

Ich schaue zu ihm. Er zeigt keinerlei Emotionen, aber innerlich muss er bis zum Zerreißen gespannt sein, wenn er denkt, dass ich ihn wegen eines Showdowns hierhergebeten habe.

„Nein.“ Ich spreche das Wort schnell und vehement aus, damit er weiß, dass ich es ernst meine. „Ich meine, halt dich bei Jenna einfach zurück. Aber nein, das ist etwas anderes.“

Seine Brauen ziehen sich zusammen, während er versucht, dahinterzukommen, was ich meine. Er sagt allerdings nichts, weshalb ich weiterspreche.

 

„Ich denke, wir sollten eine Bar eröffnen.“

Sein verwirrter Gesichtsausdruck ist zum Schießen. „Du… was?“

„Eine Bar. Du stellst eine Karte zusammen, ich kümmere mich um das Geld. Wir haben beide ein Stimmrecht in Bezug auf die Atmosphäre. Zum Teufel, ich denke, deine Brüder können sogar dabei helfen, den Laden zu führen.“

„Wovon zum Henker redest du?“ Er dreht sich zu mir, nach wie vor an die Wand gelehnt.

„Ich hatte nur diesen Moment, diesen irgendwie inspirierenden Augenblick. Ich nippte drinnen an einem Drink und ich dachte… wir könnten das besser. Ich dachte ‚Jameson und ich könnten es wirklich krachen lassen, wenn wir eine Bar hätten‘.“

Jameson sieht mich an, als hätte ich eine Kopfverletzung erlitten.

„Du willst also sagen… du standst an der Bar, hast, wie ich annehme, einen weniger als erstklassigen Drink getrunken… und das hat dich auf den Gedanken gebracht, dass wir unseren eigenen Laden schmeißen sollten?“ Er sieht völlig baff aus.

„Ja, Mann. Ich habe das Geld. Du hast die Fähigkeiten…“

Er reibt sich mit einer Hand über sein Gesicht. „Ich habe endlich einen Job, in dem ich länger als ein Jahr arbeite.“

„Du arbeitest dort schon seit vier Jahren.“

„Yeah, und ich kann mich nur an zwei davon erinnern. Die ersten zwei waren ein einziger Rausch aus Whisky und Kokain. Selbst jetzt kann ich den Wunsch, jedes heiße Mädel zu ficken, das durch die Tür läuft, nicht unterdrücken.“

Ich grinse. „Ja, ja. Überzeug mich nur, dass du nicht der perfekte Kerl bist, um eine Bar zu eröffnen. Und was ist mit Cece?“

Er runzelt die Stirn. „Was ist mit ihr?“

„Ich dachte, sie sei… nett. Und dass ihr zwei eine Verbindung hättet oder was auch immer.“ Meine fehlende Aufrichtigkeit ist offensichtlich und er verdreht die Augen.

„Was ist mit dir?“, fragt Jameson. „Du hast noch nie irgendetwas Komplizierteres als einen Rum-Cola gemacht. Du hast noch nie in der Gastronomie gearbeitet. Du hast noch nie jemanden gemanagt…“

„Das stimmt nicht!“, protestiere ich. „Was ist mit –“

„Wenn du mir jetzt mit dem Sommer vor der achten Klasse kommst, ich schwöre, dann gehe ich“, droht er. Er kennt mich zu gut.

„Überleg doch nur, wie unsere Bar sein würde“, sage ich, um das Thema zu wechseln. „Wir würden einen Laden am Strand suchen. Du könntest das Zeug in den schicken Gläsern servieren, über die du immer redest –“

„Nicht alles, muss in einem Tumbler serviert werden“, murrt er.

„Du könntest gute Musik auflegen, die Lichter dimmen und dich mit nur einem Satz in das Herz jeden Mädchens dort schleichen.“ Ich wackle mit den Augenbrauen als witzigen Effekt. „Du musst lediglich sagen, dass du der Eigentümer bist.“

Das lässt ihn scheinbar innehalten. Er reibt sich über den Nacken, aber blickt weiterhin finster drein. Ich bin jedoch an diese Miene gewöhnt.

„Ich weiß nicht“, sagt er schließlich. „Es scheint eine wirklich schlechte Idee zu sein.“

„Aber…?“

„Das ist es.“

„Weißt du, ich werde es einfach wagen. Ich glaube, du bist begeisterter von der ganzen Sache, als du zugeben willst.“

Er blickt mich stumm aus zusammengekniffen Augen an. Ich strecke die Hand aus und klopfe ihm auf die Schulter.

„Warte du nur“, verspreche ich. „Es wird genial werden.“

Jameson schüttelt nur den Kopf. „Kann ich dir wenigstens einen Drink kaufen?“

„Das kannst du tun, Mann. Das kannst du tun.“

Dem schwülen Abend den Rücken zukehrend gehe ich wieder nach drinnen.