Kitabı oku: «Violent Ends - Die Kartell-Königin», sayfa 5

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Sein Atem kitzelte an meinem Hals. Ich verfluchte meinen Körper, der warm wurde und sich beinah an ihn drückte, während sich meine Brustwarzen aufstellten. Es überraschte mich nicht, dass dieser Mann, der so gut darin war den Verstand anderer zu manipulieren, das Gleiche mit dem Körper einer Frau machen konnte.

Er bot mir noch einen Bissen an und ich lehnte mich vor, um ihn zu essen.

„Du bist hübsch, wenn du isst.“ Mit dem Daumen säuberte er meinen Mundwinkel von einem Krümel und leckte ihn ab. „Nicht so wie ich. Ich hatte eine Phase in meinem Leben, da war es schwierig an Essen zu kommen, und wenn ich nicht darum gekämpft hätte, hätte ich vielleicht nichts bekommen.“

Mein Herz zog sich zusammen bei dem Gedanken, dass jemand hungern musste, bis mir klar wurde, warum es ihm so gegangen war. Er war aus dem Zuhause, unserem Zuhause, geflohen, das es acht Jahre lang gewesen war. Aufgrund seiner Rolle im Zusammenhang mit dem Tod meiner Mutter. Mir war egal wie viele Auftragskiller er anschleifte. Ich würde immer zuerst eher an seine Schuld als an seine Unschuld glauben. Es sei denn, wir könnten in der Zeit zurückreisen.

„Jetzt hast du genug zu essen“, sagte ich und verzog den Mund. Er hatte all das, was er besaß nicht verdient.

„Das habe ich.“ In seiner Stimme lag ein Brummen, als er hinzufügte: „Und ich bin unersättlich, Mariposa. Ich nehme große Bissen. Ich esse, als gäbe nichts mehr. Ich schlucke die feinsten Weine herunter und wickele meine Bonbons schnell aus, lutsche und zerbeiße sie, bis ich bei der süßen Mitte angekommen bin.“ Er biss sanft in meine Ohrmuschel. „Denn ich bin ganz versessen auf den Saft im Inneren.“

Ich bekam eine Gänsehaut, verstand genau, was er meinte. Früher hatte ich mir Cristiano wie ein Tier vorgestellt, das seine Beute vor anderen verteidigte. Ich hatte keine Ahnung, was passieren würde, aber ich wusste ich wäre sein Festmahl, sein Bonbon, der Zuckerguss, den er ableckte. Zittrige Furcht mischte sich mit dem Verlangen verschlungen zu werden. Etwas, das Diego mir versprochen, aber nicht eingehalten hatte.

Scham überkam mich. Welches Opfer hegte denn die kleinste Hoffnung geschnappt zu werden?

Ein dummes Opfer. Ein hirnloses Opfer.

Cristiano würde sich an mir vergnügen und dann das, was von mir übrig blieb, wegwerfen.

„Da mein Bruder dich mit dem Mund aufgewärmt hat, werde ich es mir zur Lebensaufgabe machen, dich in Flammen zu setzen. Bist du bereit für unsere Hochzeitsnacht?“

„Warum glaubst du wohl, habe ich die Schmerzmittel geschluckt.“

Er fuhr zurück, als hätte ich ihn geschlagen. Erneut.

„Soll heißen?“

„Du kannst mich auf deinem Schoß festhalten und mir Süßigkeiten füttern, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du mich auf die Matratze drücken und dir nehmen wirst, was du willst.“

Nach einem Augenblick ließ er mich los. „Ich zwinge dich zu gar nichts. Setz dich wohin du willst.“

Es fühlte sich fast wie ein Trick an, und vielleicht war es ein Psychospielchen. Solange wir unsere Ehe nicht vollzogen hatten, bestand noch immer die Möglichkeit, dass er seinen Teil der Vereinbarung rückgängig machte. Wenn man denn davon ausging, dass er zu seinem Wort stand. Ich blieb wo ich war, wägte alles ab, wobei ich mein Gewicht an die große Wand seiner Brust lehnte.

Keiner von uns bewegte sich, bis er in einem harten Tonfall sagte: „Geh jetzt, Mariposa. Wenn ich dich nicht zwinge, dann gehe ich davon aus, dass du dich freiwillig gegen meinen Schwanz drückst und meine Beherrschung verabschiedet sich schnell.“

Ich beeilte mich aufzustehen. Mir war nicht klar, ob ich es wollte, aber das Verlieren seiner Beherrschung war genug, um mich für den Moment einzuschüchtern.

Er zog einen Stuhl so nah herbei, dass es fast schon mit auf seinem Schoß Sitzen vergleichbar war. Ich setzte mich und er gab mir den Teller.

„Ich bin nicht derjenige, der dich in diese Heirat gedrängt hat“, sagte er, wobei das Dunkle, Raue und der Sex aus seiner Stimme verschwunden war. „Ich hatte versucht dich vor Diego zu warnen.“

Mit der Gabel auf halbem Weg zu meinem Mund hielt ich inne. „Du hast ihn in eine Position gebracht, aus der er nur herauskam, indem er mich aufgab, oder er hätte sein Leben verloren.“

„War es das, was er dir in der Kirche ins Ohr geflüstert hat? Dass ich dich von ihm gestohlen hätte?“

Gab es eine andere Erklärung? Es bestand kein Zweifel, dass es sich so zugetragen hatte. Diego hatte mich weggegeben, aber Cristiano hatte mich genauso gestohlen.

Ich legte die Gabel ab und schob den Kuchen von mir. „Er hat mir gar nichts zugeflüstert. Ich weiß, was ich weiß. Ihr seid beide nicht unschuldig.“

„Und du bestimmst, was wahr ist, oder? Du hast nicht den Hauch eines Zweifels daran, dass ich deine Mutter getötet habe, also muss es die Wahrheit sein.“

Mir blieb kurz die Luft weg und ich brachte es zustande nicht zu husten. Wenn es nicht die Wahrheit sein sollte, dann würde das Cristiano vom Mörder zu einem unschuldigen Mann machen, der vor Verfolgung geflohen ist. Ich weigerte mich das zu glauben. Cristiano war der allerletzte Mensch, der mein Mitgefühl verdient hatte.

„Ja“, sagte ich. „Ich denke immer noch, dass du sie umgebracht hast.“

„Du willst es glauben. Denn du willst das Schlimmste von mir denken. Und Diego wirst du alles verzeihen. Stell dir vor, wie du dich fühlst, wenn nichts davon die Wahrheit ist?“

„Ich habe Augen und Ohren. Du hast direkt über ihr gestanden, mit Blut an der Kleidung und einer Waffe in der Hand. Bereit, dich mit den Sachen aus dem Safe aus dem Staub zu machen.“ Ich konnte mir selbst zugestehen, dass sich Zweifel bei mir auftaten, ob er schuldig war. Aber wie hatte diese falsche Beschuldigung den Mann, der er heute war, beeinflusst? Es machte ihn noch immer zu jemand Unberechenbaren, der noch ein Hühnchen zu rupfen hatte. Und es entschuldigte auch immer noch nicht die Art von Geschäften, die er jetzt hier führte. In meiner Brust wallten Emotionen auf und ich formte sie in Wut um.

„Du schickst ein junges Mädchen auf den Strich“, warf ich ihm vor und meine Stimme hob sich. „Das ist das Allerletzte und kann niemals vergeben werden.“

„Da stimme ich dir zu“, sagte er kühl. „Aber du weigerst dich mir zuzuhören, oder Vernunft anzunehmen.“ Sein Kinn versteifte sich und er nickte zu meinem Teller. „Iss deinen Kuchen, Natalia. Lebe in deiner Welt, in der Diego ein Prinz ist. Wenn du Antworten willst, und den Mumm hast dich ihnen zu stellen, lass es mich wissen.“ Er stand auf und holte sein Handy hervor. „Wenn du bereit bist für die Wahrheit, werde ich da sein“, sagte er mit einer Endgültigkeit in der Stimme, die mich aufhorchen ließ.

„Das ist alles?“

„Was alles?“, fragte er während er einen Text eintippte.

„Kann ich ins Bett gehen?“

„Du klingst enttäuscht.“

Den Abend jetzt zu beenden, bedeutete aufzuwachen und all das morgen noch mal durchzumachen. Er würde mich verschlingen, das war unausweichlich. Je früher wir es hinter uns brachten, desto schneller wüsste ich, dass meine Familie in Sicherheit war.

„Ich sagte doch schon, ich will es hinter mich bringen.“

„Keine Sorge. Das passierte schon noch. Du musst mir nicht glauben, um mich zu ficken.“ Er verengte den Blick auf mich und schob sich das Handy zurück in die Hemdtasche. „Aber ich habe vor, mein Dessert im Schlafzimmer einzunehmen.“

Kapitel 5

Natalia

Die Nacht war eingebrochen und legte sich wie ein Mantel über die kleine Stadt. Von dem Felsabhang auf dem Cristianos Haus stand, lag nach vorn hin in jede Richtung ausgebreitet die Freiheit. Aber sogar in der Dunkelheit konnte ich sehen, wo sie abrupt endete. An den Toren der Badlands. Ein Licht flackerte hier und da zur Hintergrundmelodie von Eulenrufen. Ansonsten war alles still und der Horizont schwarz.

„Setz ein Lächeln auf“, sagte Cristiano als wir auf seiner Auffahrt standen und die nächste Welle von Gästen verabschiedeten.

Auf der Terrasse war er nicht in der Lage gewesen, seine Finger von mir zu lassen, aber jetzt schien Distanz alles zu sein, was er hinbekam. Wieder war ich unsichtbar, bis ich ihn nervte oder etwas falsch machte, wie zum Beispiel nicht lächeln.

Ich zwang meine Lippen zu etwas, von dem ich hoffte, dass es wie ein Lächeln aussah, als ein älteres Paar aus dem Haus trat, wobei der alte Mann etwas schräg lief. Seine Frau nahm mich bei beiden Händen und sprach ein kleines Gebet, während Cristiano ihrem Mann die Stufen herunterhalf. Niemand, außer Cristiano, schien ein Auto zu haben. Als sie gingen, verschwanden sie zu Fuß in der Nacht.

Nach dem letzten Gast hielt mir Cristiano die Tür auf. Das war es jetzt. Wir waren allein und die Zeit war abgelaufen. Ich betrat das Haus und das klimpernde Geräusch von Geschirr erklang aus der Küche. Die in der Luft liegenden Küchengerüche von Fischeintopf und Backwaren spendeten mir keinen Trost. Während ich ihm hinterherlief, blickte Cristiano über seine Schulter, als ob er sicherstellen wollte, dass ich nicht davon lief.

In der Küche hatte das Aufräumen begonnen. Hausangestellte mit Gummihandschuhen und Schürzen befüllten die Geschirrspülmaschine, stapelten Plastikbehälter und schrubbten die Öfen.

„Wir werden noch tagelang wie die Könige speisen“, sagte Cristiano und ein paar der Leute lachten. „Fisker, alle waren begeistert von dem Essen, das hast du gut gemacht.“

Applaus erfüllte den Raum, während ich an der Tür stehen blieb und angestrengt versuchte diese Szene zu interpretieren. Keiner machte einen verzweifelten Eindruck. Entweder hatte sich das Personal mit seiner Situation abgefunden, oder sie unterstützten und verdienten selbst an Cristianos Geschäften, so wie die Gäste heute Abend.

Sogar die wunderschöne Jaz trug eine Seite in sich, die hässlich und beängstigend war. Wie eine elegante Katze, die erst schnurrt, um dich anzulocken und dann ihre Krallen auf dir ausfährt. Sie saß mit baumelnden Beinen auf einer Arbeitsfläche und beobachtete mich, während sie Geschirr abtrocknete und auf das obere Regalfach im Küchenschrank schob.

Als Cristiano mit einem Mann sprach, der wie ein Butler aussah, ging ich vorsichtig zu Jaz.

„Dürfte ich etwas zu trinken haben?“

Mit einer ausladenden Geste zeigte sie auf die Küche um uns herum. „Es gehört alles dir. Am Kühlschrank kann man gefiltertes Wasser zapfen und darin befinden sich Wasserflaschen, Limo, Cola, Bier und alles Mögliche.“

Sie gehörte nicht mir. Nur, weil ich Cristiano geheiratet hatte, bedeutete das nicht, dass ich in seinem Haus irgendwelche Rechte hätte. Ich öffnete den Kühlschrank und fand eine Flasche Sprudelwasser, von der ich hoffte, dass sie meinen nervösen Magen beruhigte.

Ich nahm ein paar Schlucke. Die Kohlensäure prickelte in meiner Brust und ich legte mir die Hand auf das Brustbein. Obwohl ich versuchte es zu vermeiden, musste ich laut aufstoßen. Alle, außer Jaz, lachten. Sogar Cristiano.

Ein Lächeln aus Peinlichkeit überzog mein Gesicht. „Entschuldigung.“

„Jaz“, rief Cristiano quer durch die Küche. „Bitte zeig meiner Braut ihr Schlafzimmer.“

Sie legte den Kopf schief. „Ihr … Schlafzimmer?“

Er nickte einmal und Jaz seufzte, was ihre Enttäuschung zum Ausdruck brachte. Vielleicht hatte sie auch gedacht, er würde mich in einer Zelle einschließen und dann vergessen. Oder vielleicht wusste sie, was kommen würde und sie empfand Eifersucht. Es schien gar nicht so weit hergeholt, dass da mehr an ihrer Beziehung als Arbeitnehmer und Arbeitgeber sein könnte. Es kam mir nicht richtig vor, dass Cristiano seine Macht auf diese Weise ausspielen würde und es dann vor dem ganzen Haushalt und mir zur Schau trug. Und wenn er ein untreuer Ehemann war, würde es mich stören? War es möglich, dass er es nicht war?

Cristiano nahm das Geschirr aus Jazs Hand und stellte es oben in den Schrank. „Ich mach das schon“, sagte er. „Geh.“

Jaz zuckte mit den Schultern und sprang von der Arbeitsplatte. Mit einer Geste zeigte sie mir an ihr zu folgen. „Na dann los.“

„Es tut mir leid, dass du dich wegen meiner Fragen vorhin unwohl gefühlt hast“, sagte ich als wir die Treppe hochstiegen. „Ich habe nur versucht zu helfen.“

„Wir brauchen deine Hilfe nicht“, sagte sie.

Das hatte ich auch schon festgestellt. Die Frage war nur, warum? Ich sah auf meine verschränkten Finger hinab. „Und wenn ich deine bräuchte?“

Wir erreichten den zweiten Stock und sie machte einen übertriebenen Hofknicks. „Ich bin Ihnen stets zu Diensten, Doña Natalia. Das sind wir alle. Das ist unser Job.“

„Ich hoffe wir können Freundinnen werden.“ Sie ging weiter zum nächsten Stockwerk. „Bis vor Kurzem war ich noch auf der Universität, kannte eine Menge Leute und es war immer etwas los. Ich befürchte, dass ich einsam werden könnte.“

Jaz reagiert nicht. Ich war bereit gewesen alles aufzugeben, damit ich Diego haben konnte, aber jetzt hatte ich weder ihn, noch mein altes Leben. Und wie sollte ich diese Leere in meiner Brust füllen? Je später es wurde, desto bewusster wurde mir, was ich alles verloren hatte. Doch ich durfte mich heute nicht davon herunterziehen lassen. Ich musste stark sein, wenn Cristiano mich später holen ließ.

Am Ende eines Flurs öffnete Jaz mit der Schulter eine schwere Tür aus Brettern und Eisenbeschlägen, die mich an die Planken eines Schiffes erinnerten. Eine Brise wehte durch den dunklen Raum, hob weiße durchsichtige Vorhänge an, die um ein auf einem Sockel stehendes Himmelbett mit Pfosten hingen. Nur der Mond schien durch die Rundbogenbalkontüren, die auf einen Balkon hinaus führten. Jaz betätigte den Schalter und die dicken weißen Wände sowie die roten Saltillo Tonfliesen wurden in warmes Licht getaucht. Eine abgewetzte Ledertruhe stand am Fuß des Bettes gegenüber einer Sitzecke mit einer roten Samtcouch, einem rostbraunen Couchtisch und einem in Stein eingefassten Kamin.

Ich drehte mich einmal um mich selbst. Das Zimmer passte zu dem Rest des Hauses mit seinen Holzbalken die kreuzförmig die weiß getünchte Decke hielten und dem Kronleuchter in der Mitte.

„Das hier ist mein Zimmer?“

„Ja.“

Für eine Gefängniszelle war es zweifellos das Luxuriöseste, was man sich vorstellen konnte. Ich zog die Sandalen aus, den Saum des Kleides hoch und ging auf den Balkon hinaus. Ich hatte die Pracht dieses Zimmers noch nicht einmal ansatzweise erfasst. Als ich mich dem Balkon näherte, lag die Welt zu meinen Füßen.

Die Sterne schimmerten wie eine Stadt am schwarzen Nachthimmel, der in einen Horizont überging, der zum Meer wurde. Wellen krachten unten an Land. Eine erfrischende Meeresbrise befeuchtete mein Gesicht. Es war beinahe so erfreulich, dass es für die Umstände entschuldigte.

Das Haus war durch den Berg gebaut worden. Die Wüste und die kleine Stadt lagen hinter uns, um uns herum befand sich Dschungel. Und nichts als der Ozean und der Himmel lag vor mir.

„Aber es ist so wundervoll“, sagte ich zu mir selbst. Ich lebte auf einer Steilklippe, direkt über dem Wasser aber so etwas hatte ich noch nie gesehen. „Und es ist so groß.“

Vom Balkon sah man nichts außer dem Meer und den Himmel. Und den steilen Fels hinab zu einem schmalen Stück Strand. Ich blickte hinab in die Dunkelheit, wie einst in einen Tunnel.

Man hatte immer eine Wahl, hatte mir Cristiano schon mehr als einmal gesagt.

Es gab immer einen Ausweg.

„Es ist das Hauptschlafzimmer“, antwortete Cristianos dunkle, zufriedene Stimme hinter mir. Sie dröhnte durch die Schönheit dieser neuen Welt, wie ein Donner. „Solltest du darüber nachdenken, herunterzuspringen, lass es. Das ist dir nicht erlaubt.“

Ich drehte mich um und hielt mich an der flachen Mauer aus Putz fest. Eine braun- und cremefarbene Hängematte, groß genug für zwei Personen, baumelte in einer Ecke im Wind. „Es ist mir nicht erlaubt?“

„Regel Nummer ein in meinem Haus“, sagte er mit den Händen in den Hosentaschen und einem teuflischen Grinsen, das an einem seiner Mundwinkel zog. „Nicht sterben.“

Jaz war nirgends zu sehen. Wir waren allein.

„Warum bekomme ich das Hauptschlafzimmer?“ Als ich die Wahrheit erkannte, formte sich ein Knoten in meinem Magen. „Wo schläfst du?“

„Im Hauptschlafzimmer.“ Sein Grinsen brach hervor und breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Wo sonst sollte ich schlafen, als an der Seite meiner Ehefrau.“

Aber ich war nicht seine Ehefrau. Bestenfalls war ich das Produkt einer Fusion und eine zur Verfügung stehende Geliebte, im schlimmsten Fall eine Sklavin, die seinen Launen zur Verfügung stehen musste. Jemand, den er in sein Bett zitierte, wenn er es wollte und wegschickte, wenn er fertig war. Wenn nicht dazu, zu was genau machte es mich dann? Was konnte ihn dazu bewegen jede Nacht an meiner Seite zu schlafen, wenn er es gar nicht musste?

Eine Windböe erfasste mich und ich schlang die Arme um mich. Ich ging an ihm vorbei ins Zimmer hinein. Am Wasser waren die Nächte kühler und Jaz hatte den Kamin und die Kerzen auf den eisernen Kerzenständern angezündet.

„Ich war davon ausgegangen, dass …“

„Was?“, fragte er. „Dass unsere Ehe nur eine Show wäre?“

„Ja. Ich meine, nein“, sagte ich vorsichtig und versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen. „Ich weiß, dass du gewisse Erwartungen an mich stellst. Doch du musst dich nicht mit einer echten Ehefrau belasten. Ich erwarte nicht, dass wir im gleichen Bett zusammen schlafen, nachdem wir …“

„Nachdem wir, was?“, fragte er, ohne sich die Mühe zu machen, seine Belustigung zu verbergen.

Er wollte, dass ich mich unwohl fühlte, indem er mich zwang es auszusprechen. Aber den Gefallen würde ich ihm nicht tun. Ich drehte mich um und drückte den Rücken durch.

„Ich dachte, ich würde auf mein Zimmer zurückgehen, nachdem du mich gefickt hast.“

Er holte tief Luft und ballte seine Hände zu Fäusten den Hosentaschen.

„So etwas wie nachdem ich dich gefickt habe, gibt es nicht, Natalia. Ich werde dich immer ficken. Ich möchte in der Lage sein mich umzudrehen und in dich zu gleiten. Mich auf deinen Wunsch zwischen deine Beine schieben. Jederzeit in der Nacht deine Pussy zu entblättern und an dem Bonbon zu lecken.“

Bei der besorgniserregenden Überzeugung in seiner Stimme bekam ich eine Gänsehaut. Sein schmutziges Mundwerk passte zu einem Teufel und ich hatte keinen Zweifel, dass es zwischen meinen Beinen genauso dreist wäre. Beschämt darüber, wie ich bei dem Gedanken erzitterte, hielt ich den Rücken stocksteif.

„Die meisten Männer wären froh sich zu nehmen, was sie wollen und ihre Hure danach wegschicken. Damit wäre ich einverstanden.“

„Ich nicht.“ Seine Schritte klackten auf dem Terrakottaboden, als er ins Kerzenlicht trat. Verschwunden war die Ahnung, die ich vielleicht hatte, dass seine Sturheit nur Show war, oder dass er nur so profan tat, um mir Angst zu machen. Sein Verlangen nach mir stand ihm ins Gesicht geschrieben und war in seinen Worten zu hören. „Falls du es noch nicht herausgefunden hast, ich bin nicht die meisten Männer. Du bist meine Frau, nicht meine Hure und nenn dich nie wieder selbst so, weder in meiner Anwesenheit noch in meiner Abwesenheit. Du wirst jeden Abend an meinem Tisch sitzen und mit mir essen. Und du wirst jede Nacht in meinem Bett schlafen.“

„Jede Nacht?“, fragte ich und meine Stimme klang sogar in meinen Ohren heiser.

„Jede Nacht“, erwiderte er mit einem Knurren.

„Bis ich dich langweile.“

„Das wünschst du dir“, sagte er mit einem Stirnrunzeln, das es schwer machte zu erkennen, ob er mich aufzog. „Aber rechne nicht damit.“

Ich schluckte. Genau wie meine Verwirrung über sein Interesse an meiner Jungfräulichkeit verstand ich nicht, was ihn geritten hatte, sich an mich zu ketten, wo er doch Luxus und Freiheit besaß. Sex konnte ich nachvollziehen, auch wenn mich die Hitze zwischen uns weiterhin verblüffte. Wir waren zusammenpassende Feinde, und das gewährleistete ein Mindestmaß an Respekt zwischen uns. Wie winzig es auch immer war. Auf diesem Grat zwischen Hass und Bewunderung zu balancieren, schien unsere sexuelle Anziehungskraft nur noch mehr anzufachen. Aber ich konnte beides tun, neugierig diesen explosiven Funken untersuchen und gleichzeitig nicht mit ihm ins Bett wollen.

Ich hatte vor, dieses Geschenk nur einem einzigen Mann zu geben.

Doch was ich vorhatte, spielte keine Rolle mehr.

So etwas wie Leugnen funktionierte nicht bei Cristiano, wenn er doch die Glut zwischen uns anfachte, seit er als ein Calavera auf der Jagd wieder in meinem Leben aufgetaucht war. Nur, dass damals die Chemie zwischen uns harmlos gewesen war.

Aber eine richtige Ehe? Das konnte nicht passieren. Ich würde die pflichtgetreue Ehefrau vor den anderen geben, so wie ich heute dazu gezwungen gewesen war. Ich würde Cristiano beschwichtigen und währenddessen zuhören, beobachten und nach Gelegenheiten Ausschau halten, mich aus dieser Situation zu befreien. Aber was für einen Sinn ergab es im Privatbereich so zu tun, als sei ich mehr als nur sein Spielzeug.

„Für immer ist eine lange Zeit, um neben jemandem zu schlafen“, sagte ich.

Er kam langsam näher, bis wir uns direkt gegenüber standen.

„Genau wie du dich an das Feuer hinter den Pforten zur Hölle gewöhnen wirst, wirst du lernen es zu genießen, an meiner Seite zu schlafen. Und die Sicherheit, die dir das bietet.“

„Sicherheit vor wem?“ Bisher hatte ich nur das, was mir von meinem alten Leben genommen wurde beklagt, und mich vor der Gefahr gefürchtet, die es mit sich brachte, in Cristianos Händen zu sein. Aber ich hatte noch nicht in Betracht gezogen, ob noch irgendwelche andere Bedrohungen von außen dazukommen würden. „Wen habe ich mehr zu fürchten, als dich?“

„Das will ich nicht herausfinden. Wo du schläfst ist nicht verhandelbar.“

Er hob mein Kinn mit einem Finger. Kerzenlicht tanzte über sein Gesicht, formte Schatten um seine Augen, ähnlich der dunklen Ringe, die er sich aufgemalt hatte, als er die Zuckerschädel Schminke trug. „In meinem Bett wirst du sicher sein, Natalia. Und in meinem Bett wirst du mir gehören.“

Das knisternde Feuer war keine Konkurrenz zu dem, was zwischen uns aufflammte. Beunruhigt trat ich einen Schritt zurück und er folgte mir. Ein Tanz mit einem komplexen Mann, der so viele verschiedene Gesichter hatte. Vorhin war er kühl und abweisend. Jetzt war er nicht weniger hart, aber irgendwie warm. Ich konnte nicht ausloten wie er so zuvorkommend und gelassen sein konnte außerhalb dieses Zimmers. Es war erschreckend aufregend, eine Seite bei einem Mann, der sich so im Griff hatte, wie Cristiano, zu sehen, die andere nicht sahen. Und seine Schichten abzutragen.

„Bist du so unersättlich, dass du mich immer in Reichweite haben musst?“, fragte ich, beschämt über die Heiserkeit in meiner Stimme.

„Oh ja“, sagte er, als wäre es eine Drohung.

„Du kannst jede andere haben. Und die, die du nicht bezirzen kannst, kannst du dir einfach nehmen. Warum mich?“

Er trat um mich herum, so wie er es in der Kirche getan hatte und meine Atmung ging schneller. Doch anders als dort, als ich zu schockiert war, um alles zu begreifen, drehte ich meinen Kopf und beobachtete ihn, bis er hinter mir verschwand.

Im Nacken stellten sich mir die Härchen auf, als ich seinen Blick spürte. Jeden Moment würde er mich berühren. Mein Körper würde reagieren. Tat es bereits. Meine Beine wurden weich, mein Herz raste und mein Verstand wanderte zu einem Gedanken, der mir vorhin gekommen war. Wie mochte es sich wohl anfühlen, unter so einem starken Körper mit breiten Schultern zu liegen, die uns vor der Welt abschotteten, während ich alles aufnahm, was er zu geben hatte.

Und er hatte viel zu geben, da war ich mir sicher. Sogar noch bevor es sich plötzlich gegen meine Rückseite drückte.

Er legte die Arme um meine Mitte, umfasste mich in einer starken, warmen Umarmung. Wir standen vor einem Ganzkörperspiegel, der in handbemalte Talavera Fliesen eingelassen war und den ich zuvor nicht bemerkt hatte. Cristiano überragte mich hinter mir im Spiegelbild, während ich an seiner Vorderseite lehnte. Seine großen Hände schoben sich über meinen Bauch hoch und umfassten auf der schwarzen Spitze meine Brüste.

„Warum dich? Sieh nur, wie perfekt sie in meine Hände passen.“ Er betrachtete mein Gesicht. „Sie sind für mich gemacht.“

Cristiano war mal dies, mal das. Mal ignorierte er mich und im nächsten Augenblick war er so hormongesteuert und hungrig, dass ich mich wie eine Droge fühlte, die er brauchte, um weiterhin aufrecht stehen zu können. Die einzige Sache, die ihn von null auf einhundert brachte, war ein ganz bestimmtes Trigger-Wort aus meinem Mund. Cristiano hatte in unserer Beziehung alle Fäden in der Hand, aber ich musste versuchen nach ihnen zu greifen, wann immer ich konnte.

„Sie haben genauso gut in Diegos Hände gepasst.“

Er knurrte mir ins Ohr und drückte meine Brüste, bis es zwischen meinen Beinen schamlos pochte.

„Mir ist bewusst, dass du das nur sagst, um mich wütend zu machen. Und es klappt. Es macht mich verflucht eifersüchtig. Bevor du die Meine wurdest, habe ich den Gedanken, dass du zu ihm gehörtest, gehasst. Jetzt, da du mir gehörst reicht es schon, dass er dein Herz und deine Pussy zuerst gehabt hat, um mich durchdrehen zu lassen.“

Das Zimmer begann sich zu drehen, während meine Emotionen zwischen Erwartung und Nervosität umhersprangen, bei dem Wissen, dass ich der Gnade dieses mächtigen und hungrigen Mannes ausgeliefert war. Zu wissen, dass ich mich ihm bald unterwerfen würde und spüren musste, wie er an meinem Rücken noch härter wurde. Das war es jetzt. Der Moment auf den alles hingeführt hatte. Er legte eine Hand um meinen Hals, zog mein Gesicht auf die Seite und meinen Mund an seinen.

„Küss mich“, sagte er.

Unsere Lippen waren nur Zentimeter voneinander entfernt und ich kämpfte gegen diesen mich wütend machenden Drang an, diesen Abstand zu verringern.

„Nein“, sagte ich.

„Nein?“

„Du wirst ihn dir schon nehmen müssen.“

„Es gibt viele Frauen, die jetzt liebend gern an deiner Stelle stehen würden.“

„Ich weiß.“

Er zuckte etwas, als Überraschung in seinen Zügen stand. „Wirklich?“

„Du bist gut aussehend, reich und mächtig. Ich bin mir sicher viele haben für dich schon die Beine breit gemacht. Ich werde das auch tun. Aber ich werde mir dabei wünschen, dass jemand anderes dazwischen liegt.“

Er verengte den Griff um mein Kinn, hielt mich bewegungsunfähig, während er meinem Mund näher kam. „Ich habe viele Jahre der Enttäuschung und Entbehrungen durchlebt, Natalia. Ich kann viel wegstecken. Aber wenn du mich auf diese Art und Weise provozierst, solltest du wissen, dass ich mir dann nicht sicher bin, ob ich meine Reaktion im Griff haben werde.“

Sein warmer Atem streichelte meine Lippen. Ich schluckte seine harten Worte herunter. Sobald er sie ausgesprochen hatte, wurde mir klar, dass es genau das war, was ich versucht hatte. Die Grenzen seiner Beherrschung testen. Und sollte er versucht haben, mir Angst einzujagen, war es ihm gelungen.

Oder vielleicht war es etwas anderes, als Angst, das meinen Herzschlag erhöhte.

Mit der Nasenspitze fuhr er über meinen Nasenrücken.

„Der Gedanke, dass er dich vor mir gehabt hat bedeutet, dass ich doppelt so hart arbeiten muss, um die Erinnerung an ihn auszulöschen. Um dich für mich zu beanspruchen. Und jetzt halte mich keine Sekunde mehr hin.“ Er fletschte beinahe die Zähne. „Küss … mich.“

„Nein.“

Er nahm meinen Mund in Besitz, schob seine Zunge tief hinein, während sich meine mit ihr duellierte. Er schob eine Hand zwischen meine Beine, umfasste mich durch das Kleid hindurch, schickte Blitze aus Lust durch mich hindurch, während er mich an exakt der Stelle rieb, die meine Knie weich werden ließ.

Ich hatte nicht bemerkt, dass ich meine Hand in sein Haar geschoben hatte, bis er stöhnte und knurrte. Er hielt mich fest und drängte seine Hüften an meinen Hintern, wie ein Bulle der gegen den Zaun rammte, der ihn aufhielt. Cristiano würde mich ficken. Das wusste ich seit Stunden, aber jetzt passierte es. Und mein Körper gab ihm bereits nach. Griff nach ihm. Wurde unter seinem heftigen Kuss nachgiebig, wurde feucht unter diesem festen Griff.

Er drehte mich herum, umfasste mein Gesicht und verschlang erneut meinen Mund. Ich krallte meine Fäuste in sein Hemd, zog ihn näher, als er mich rückwärts führte.

Ich keuchte, weil ich mehr wollte. Seinetwegen.

Und dann erschrak ich.

Was tat ich hier? Ein paar Minuten in Cristianos Armen und schon gab ich nach? Das konnte nicht sein. Dieser Bastard konnte sich nicht einfach immer nur nehmen und nehmen, ohne Konsequenzen zu erfahren. Er würde nicht auf ganzer Linie gewinnen. Er hatte es geschafft Diego und mich auseinanderzureißen, aber er würde niemals mich haben.

Ich ließ sein Hemd los und die Arme an die Seiten fallen. Die pulsierende Hitze zwischen meinen Beinen war noch da, aber ich ignorierte ihr Fordern und entspannte meinen Kiefer. Cristiano krallte seine Finger in mein Haar, küsste mich noch fester.

Mich zu wehren hatte keinen Sinn. Die Bedingungen waren besprochen. Aber wenn er unsere Ehe vollziehen wollte, dann in dem Wissen, dass ich das nicht wollte.

Das war unsere Realität. Wenn ich mir erlauben würde in eine Fantasie zu entfliehen und es zu genießen, dann würde ich sein Spiel mitspielen. Und verlieren.

Und wenn er dachte, dass ich das hier wollte, würde er nie erkennen, was für ein Monster er war.

Schwer atmend zog er sich zurück. „Was ist?“

Meine ausgetrocknete Kehle ließ meine Antwort heiser klingen. „Nichts.“

„Was habe ich dir darüber gesagt mich anzulügen?“ Er drückte meine Oberarme, zog mich auf die Zehenspitzen, bis sich unsere Münder beinahe berührten.

„Weise mich nicht zurück, Natalia. Du willst es. Ich brauche es.“

Brauchen. Von einem Mann kommend, der so dominant und üblicherweise leidenschaftslos war, wie er, war das berauschend. Es spornte diesen beunruhigenden und gefährlichen Impuls in mir an, mich seinen Forderungen zu ergeben. Er machte es mir zu leicht, in seinen Bann zu geraten. Ich musste jegliche Funken der Leidenschaft zwischen uns löschen und mich davon abkoppeln, um hier körperlich als auch emotional gesund wieder herauszukommen.