Kitabı oku: «A Hund bist fei scho», sayfa 3
Kritische Bemerkung, wenn jemand beim Essen schnell heiß wird. Diesem wird unterstellt, bei der Arbeit zu frieren, also faul zu sein und sich kaum bewegen zu wollen, beim Essen dagegen vollen Einsatz zu zeigen.
„Wås mächst nachà du àmoi wern?“ „À glerntà Brotzeitmachà àn liàwàn!“ / „Was willst denn du einmal werden?“ „Ein gelernter Brotzeitmacher am liebsten!“
Der Beruf des „Brotzeitmachers“ ist sehr erstrebenswert, weil seine Aufgabe nur darin besteht zu essen und zu trinken. Während man bei allen anderen Berufen das Geld für seine Ernährung durch die Arbeit erst verdienen muss, beschäftigt sich der Brotzeitmacher schon während der „Arbeitszeit“ mit der Nahrungsaufnahme. Der Beruf des Brotzeitmachers ist verständlicherweise sehr begehrt, aber leider nur Utopie.
I moàn, jetz dràmst vo de Weißwürscht. / Ich denke, jetzt träumst du von Weißwürsten,
sagt man zu jemandem, der einen völlig unrealistischen Gedanken geäußert hat, z.B.: „I glàb, dass der Moàster àn Küàdà àn jeden à Brotzeit zoit“ (Ich glaube, dass der Meister auf Kirchweih jedem eine Brotzeit spendiert). Eine solche Freigebigkeit des Meisters ist so unwahrscheinlich, dass es sich nur um einen Traum handeln kann.
Hunger treibt ’Bråtwürscht nei. / Der Hunger treibt die Bratwürste hinein.
Verspeist jemand die auf seinem Teller liegenden Bratwürste rasend schnell, so als ob die Würste in seinen Mund hineingetrieben würden, dann muss das am besonders großen Hunger liegen. Der Spruch wird aber auch generell dann gebraucht, wenn jemand offensichtlich gewaltigen Hunger hat und mit großem Appetit große Portionen vertilgt – entsprechend dem im Schriftdeutschen bekannten „Hunger ist der beste Koch“.
Weißkraut
Weißkraut war früher ein wichtiges Nahrungsmittel. Das Kraut gedieh im heimischen Boden gut, man konnte es haltbar machen und den ganzen Winter hindurch essen, und gerade in der kalten, dunklen Jahreszeit war es aufgrund seines hohen Vitamin C-Gehalts schier unverzichtbar: Weder frisches Obst noch Gemüse war in den Wintermonaten verfügbar, dazu gab es kaum andere Möglichkeiten für eine ausreichende Versorgung mit dem wichtigen Vitamin C. Auf diese zentrale Stellung des Krauts in der bayerischen Küche dürfte auch ein in manchen Gegenden üblicher Hochzeitsbrauch zurückzuführen sein: Die Braut musste vor dem Betreten des Hochzeitssaales das von der Wirtin angebotene Sauerkraut probieren und für gut befinden, bevor es den Gästen serviert wurde. Meist wurde ihr hierzu ein mit Rosmarin geschmückter Löffel zusammen mit dem Spruch „Bist du Braut, versuch ’s Kraut“ in die Hand gedrückt – ein symbolischer Test, der weniger die Kochkunst der Wirtsleute unter Beweis stellen sollte als die Fähigkeiten der zukünftigen Ehefrau in der Küche.
Dazu aus den Lebenserinnerungen meiner Mutter:„Jedes Jahr fuhren meine Eltern mit dem Pferd und dem Gäuwagerl nach Freising und kauften dort drei Zentner Kraut am Markt. Das verkauften dort die Bauern aus Ismaning. Daheim kam das Kraut gleich in die warme Stube, damit es zum Einschneiden nicht so kalt war. Wir hatten einen eigenen Krauthobel. In der Stube kam ein Tischtuch auf den Boden, da wurde das Kraut draufgehobelt, mit dem Wandl in den Keller getragen und ins Krautfassl getan, da musste eins von uns Kindern das Kraut eintreten. Zuerst wurden natürlich die Füße sauber gewaschen! Bei jedem Wandl Kraut kam eine Hand voll Salz zum Kraut. Getreten wurde so lange, bis sich oben Wasser ansammelte. Dann kam oben ein Tuch drauf und auf dieses ein rundes Brett, das schließlich mit einem großen Stein beschwert wurde. Das Kraut gärte, und die obere Schicht musste nach einiger Zeit immer wieder sauber gemacht werden. Dabei wurde der Schaum abgeräumt, die braunen Teile vom Kraut wurden entfernt. Das Tuch wurde gewaschen und das Kraut erneut damit bedeckt. Wenn das Kraut schließlich nicht mehr gärte, war es fertig und konnte als Sauerkraut gegessen werden.“
Wià Kraut und Ruàm. / Wie Kraut und Rüben.
Total durcheinander, völlig wirr. Neben Sauerkraut waren lange Zeit auch die Rüben ein wichtiges, viel gegessenes und gut haltbares Nahrungsmittel, bis ab etwa 1800 die aus Südamerika eingeführte Kartoffel auch in Bayern immer weitere Verbreitung fand. Der Ursprung des Spruchs könnte darin liegen, dass Kraut und Rüben früher häufig zusammen angebaut wurden, im Gegensatz zu anderen Feldfrüchten, die voneinander getrennt gepflanzt wurden. Denkbar wäre aber auch, dass sich der Spruch auf einen Eintopf bezieht, in dem Kraut und Rüben gemeinsam gekocht werden.
Der håt mà ’s Kraut ausgschütt. / Der hat mir das Kraut ausgeschüttet.
Der hat mich total verärgert, der hat mich total enttäuscht. Kraut ist – wie eingangs ausgeführt – nicht nur ein ernährungsphysiologisch wertvolles, sondern auch ein schmackhaftes Lebensmittel und war deshalb schon immer sehr wichtig und begehrt. Hat sich jemand erdreistet, einem anderen dessen Portion Kraut zu verschütten bzw. es auszuschütten, so hat sich diese Person absolut daneben benommen und man will mit ihr nichts mehr zu tun haben.
Den frieß e aufn Kraut. / Den fresse ich auf dem Kraut.
Hier handelt es sich um die Drohung, jemanden so richtig zur Schnecke zu machen.
Der nimmt se aber vui Kraut raus. / Der nimmt sich aber viel Kraut heraus.
Der ist aber frech, der maßt sich mehr an, als ihm zusteht. Dem Spruch liegt folgende Situation zugrunde: Der Krauttopf stand bei den Bauern in der Mitte des Tischs und jeder holte sich mit seiner Gabel seine Portion Kraut auf seinen Teller. Hatte sich einer der Esser offensichtlich übermäßig bedient, dann wurde das von der Tischgesellschaft, die ihren Anteil gefährlich verschmälert sah, natürlich moniert und nicht akzeptiert.
Des macht’s Kraut à nimmer fett. / Das macht das Kraut auch nicht mehr fett.
Allgemein angewandt bedeutet dieser Spruch: Diese Sache ist so unbedeutend, sie spielt keine Rolle, darauf kommt es gar nicht mehr an. Aufs Kraut bezogen: Würde man eine derart verschwindend geringe Menge Fett ins Kraut geben, würde das den Geschmack und die Nahrhaftigkeit überhaupt nicht verändern.
Wer auf Gott vertraut, braucht koà Sauerkraut. / Wer auf Gott vertraut, braucht kein Sauerkraut.
Gott wird schon dafür sorgen, dass man das Notwendige zum Essen hat und nicht Hunger leidet. Der Spruch war allerdings ironisch gemeint, weil allein durch Gottvertrauen noch niemand satt geworden ist.
Was ràchst ’n du für à Kraut? / Was rauchst denn du für ein Kraut?
Hier wird kein Glimmstengel aus Sauerkraut angesprochen, sondern der Tabak einer Zigarre oder Zigarette, deren Geruch manch feine Nase nicht als angenehm empfindet.
’S Saufà und d’ Häpfà
Das Trinken und der Rausch: Ein bedeutsamer, weithin bekannter Wesenszug der Bayern ist ihre Fähigkeit, gutes Bier zu brauen – und es aus „Halbekriàgln“ (kleine Krüge mit ½ Liter Fassungsvermögen) oder Masskrügen (1 Liter) in manchmal erstaunlichen Mengen zu sich zu nehmen. Dabei wird nicht nur darauf abgezielt, den Flüssigkeitsbedarf des Körpers zu decken oder den Geschmack zu genießen, auch die Wirkung des im Bier enthaltenen Alkohols wird meist als äußerst angenehm empfunden. Ein bairisch „Häpfà“ genannter Rausch leitet sich von der Hefe im Bier ab – als pars pro toto. Gerade in früheren Zeiten, aber auch heute noch werden die Gefahren des übermäßigen Alkoholkonsum gern unterschätzt.
Interessante Ausführungen zum Thema „die Bayern und ihr Bier“ finden sich auch in Ludwig Thomas „Agricola“: „Für Strapazen und Mühseligkeiten haben die Bajuvaren große Ausdauer, nur Durst können sie nicht ertragen ... Das Hausgerät ist einfach. Besonders an den Gefäßen schätzen sie den Umfang höher als die kunstfertige Arbeit … Wenn sie nicht in den Krieg ziehen, kommen sie zu geselligen Trinkgelagen zusammen. Auch hier pflegen sie des Gesanges, der sich aber von dem Schlachtgeschrei wenig unterscheidet. Tag und Nacht durchzuzechen, gilt keinem als Schande. Versöhnung von Feinden, Abschluss von Eheverbindungen, der beliebte Tauschhandel mit Vieh und sogar die Wahl der Häuptlinge wird meist beim Becher beraten … Das Getränk der Bajuvaren ist ein brauner Saft aus Gerste und Hopfen. Häufig beklagen sie den schlechten Geschmack, niemals enthalten sie sich des Genusses.“
In den hierzu gesammelten Sprüchen kommen die angenehmen Seiten des Alkoholgenusses, aber auch dessen Tücken zum Ausdruck.
Des Bissl, wås i iß, des konn e à saufà. / Die geringe Menge, die ich esse, kann ich auch trinken.
Spruch von Leuten, die überwiegend „nåß fiàdern“ (nass füttern), ihre Ernährung also hauptsächlich in flüssiger Form bestreiten und dabei übermäßig viel Alkohol trinken, vor allem Bier. Früher hatten insbesondere die Maurer diesen Ruf.
Zwoà Hoiwe sàn à-r-à Wurschtsèmmè. / Zwei Halbe sind auch eine Wurstsemmel.
Bayerische Kalorienrechnung: Wenn man zwei Halbe Bier trinkt, entspricht das dem Nährwert der Semmel.
Prost, dass Gurgl net verrost! / Prost, auf dass die Gurgel nicht verroste!
Trinkspruch, der scherzhaft zum Ausdruck bringt, dass man die Speiseröhre regelmäßig mit einem Gleitfilm aus Alkohol überziehen sollte, um dem Rost vorzubeugen.
Ja sche langsam, Ja sche langsam, Bring má wieder unsàn Dampf zam. / Ja schön langsam, Ja schön langsam, Bringen wir wieder unseren Dampf zusammen.
Dieses Lied wurde oft während und nach dem Genuss einer gewissen Menge alkoholischer Getränke gesungen. Der „Dampf“ steht für den Rausch.
Des Bier håt àn wunderschèn Foàm, Drum geh mà, drum geh mà net hoam. / Das Bier hat einen wunderschönen Schaum, Drum gehen wir, drum gehen wir nicht heim.
Noch ein Trinklied, das bei feuchtfröhlichen Runden gern angebracht wurde. Gesungen wurde es nach der Melodie von „Des Dirndl mi’m routn Miàdà, des is mà de Oiàliàwà“ (Das Mädchen mit dem roten Mieder, das ist mir die Allerliebste).
Då is dà Seng Gottes drin. / Da ist der Segen Gottes drinnen,
sagte man, wenn das Bier beim Einschenken überschäumte.
À Mei voi. / Ein Mund voll.
Ein Schluck. Bezeichnung für eine kleine Menge eines Getränks, die aber auch im übertragenen Sinn angewandt werden kann. So ist z.B. ein Preis von 9,95 Euro „à kleànàs Mei voi“ (ein kleinerer Mund voll), also ein Betrag, der kleiner wirkt und sich geringer anfühlt als glatte 10 Euro.
Schwoàmà’s nå! / Spülen wir es hinunter!
Heute heißt es meistens:
Schwoàmà’s åwe! / Spülen wir es hinunter!
Trinkspruch, wenn man in Gesellschaft seine Sorgen mit einem Schluck Alkohol, vorzugsweise Bier, hinunterspült.
I leg mà-r-à båår Mass über. / Ich lege mir ein paar Mass über.
Ich genehmige mir ein paar Mass Bier.
Der sauft oà Hoiwe auf oàn Sitz. / Der säuft eine Halbe auf einen Sitz.
Der trinkt eine Halbe Bier in einem Zug aus.
Der sauft wià-r-à Loch. / Der säuft wie ein Loch.
Der Beschriebene trinkt extrem viel, deshalb vergleicht man ihn mit einem Loch, in das man unglaublich viel Flüssigkeit hineinschütten kann, ohne dass es überläuft.
Etwas expliziter und gesteigerter:
Der sauft wià-r-à Versitzgruàm. / Der säuft wie eine Versitzgrube.
In den geht beim Trinken so viel hinein wie in eine Versitzgrube (Sickergrube), die ein nahezu unendliches Fassungsvermögen hat, weil die Flüssigkeit in ihr versickert.
Der sauft wià-r-à Stier. / Der säuft wie ein Stier.
Der Vergleich mit einem Stier beruht auf dem großen Flüssigkeitsbedarf dieses massigen Tieres – er hinkt allerdings, weil ein Stier nur trinkt, wenn er Durst hat, was auf den bayerischen Biertrinker eher nicht zutrifft.
Der sauft wià-r-à Bürschtnbinder. / Der säuft wie ein Bürstenbinder.
Die Bürstenbinder mussten beim Binden der Haarbüschel zu Bürsten immer wieder ihre Finger durch Ablecken befeuchten, was angeblich einen höheren Flüssigkeitsbedarf zur Folge hatte. Diese spezielle Berufsgruppe war deshalb für ihren großen Durst bekannt.
Der håt d’ Fotzn voier Rausch. / Der hat das Gesicht voller Rausch.
Der ist total betrunken.
Der håt se total zammgsuffà. / Der hat sich total zusammengesoffen.
Der hat über viele Jahre hinweg regelmäßig große Mengen Alkohol getrunken, was man ihm sowohl äußerlich als auch von seinem Verhalten her sofort ansieht (Alkoholiker im Endstadium).
Du saufst de à so no z’ dout. / Du säufst dich ohnehin noch zu Tode.
Drohung oder düstere Prophezeiung: Du wirst eines Tages noch an deinem übermäßigen Alkoholkonsum sterben.
Es redts bloß von Saufà, von Durscht sagts nix. / Ihr redet nur vom Trinken, aber über den Durst sagt ihr nichts.
Ihr kritisiert immer nur, dass ich zu viel trinke, aber dass ich einen großen Durst habe, das seht ihr nicht. Ich bin doch total ausgetrocknet.
Liàwà àn Bauch vom Saufà ois àn Buckl von dà Arwàt. / Lieber einen Bauch vom Saufen als einen Buckel vom Arbeiten.
Der Spruch bringt zum Ausdruck, dass man sich lieber dem Vergnügen als der Arbeit hingibt.
Der Boog håd ’n gstessn. / Der Bock hat ihn gestoßen.
Wird jemand von einem Ziegenbock gestoßen, so kann es passieren, dass er hinfällt. Das gleiche Ergebnis erreicht man auch durch den Genuss von zu viel Bockbier (Starkbier mit hoher Stammwürze): Man verliert das Gleichgewicht, stürzt und verletzt sich im schlimmsten Fall. Schadenfroh wird dieses Ereignis dann vom Umfeld des Betroffenen mit diesem Spruch kommentiert.
À bissl àn Suri håt er hoid ghabt. / Einen kleinen Schwipps hatte er halt.
Mit diesen Worten entschuldigt man das etwas ungewöhnliche, leicht enthemmte Verhalten, oft verbunden mit ungeschickten Äußerungen, einer vertrauten Person, das auf den Genuss einer gewissen Menge Alkohol zurückgeführt werden kann. Für einen richtigen Rausch hat es aber nicht gereicht.
A hoiwàdà Rausch is à nausgschmissns Göid. / Ein halber Rausch ist hinausgeworfenes Geld.
Ein halber Rausch macht keinen Sinn, der ist sein Geld nicht wert, führt doch eine nur unwesentlich höhere Investition zum vollen Rausch.
I håb scho Sprüng aufn Buckl. / Ich habe schon Sprünge (Risse, Furchen) auf dem Rücken,
sagt der langsam austrocknende Gast im Wirtshaus zur Bedienung, wenn diese längere Zeit nicht bemerkt hat, dass sein Krug leer ist. Stattdessen kann man auch folgenden Dialog benutzen:
Gast: „Håst du vielleicht àn feichtn Waschlappn für mi?“
(Hast du eventuell einen feuchten Waschlappen für mich?)
Bedienung: „Warum, wofür?“
Gast: „Weil e scho kurz vor’n Austrickèn bin.“ (Weil ich schon kurz vor dem Austrocknen bin.)
Des Bier vom Oberbräu is mir àn Årsch hint liàwà wià des vom Unter bräu. / Das Bier vom Oberbräu ist mir am Arsch hinten lieber als das Bier vom Unterbräu.
Ein derbes, aber wohlwollendes Lob: Das Bier vom Oberbräu schmeckt mir mit Abstand besser als das vom Unterbräu. Dieser Spruch ist breit einsetzbar, also nicht nur bei Getränken, sondern z.B. auch bei Personen: „D’ Anne is mà àn Årsch hint liàwà wià dà Done“ (Die Anni ist mir wesentlich lieber als der Toni).
Mit dein Blembbe konnst de schleichà! / Mit deinem minderwertigen Bier kannst du dich schleichen!
Bleib mir vom Hals mit deinem schlechten bzw. abgestandenen Bier! Alternativ kann man auch sagen: „Dein Blembbe konnst söiwà saufà.“ (Dein schlechtes Bier kannst du selber trinken.)
Des wàr ja à Sünd und à Schand. / Das wäre ja eine Sünde und eine Schande,
sagt man, wenn jemand etwas ganz Verwerfliches tun möchte, also z.B. ankündigt, das übrig gebliebene Bier wegzuschütten.
Begründungen dafür, ein Stàmperl Schnaps und mehr zu trinken:
Vor dem ersten Glas: Oànà geht öiwei. (Einer geht immer.)
Vor dem zweiten Glas: Auf oàn Fuàß steht mà net. (Auf einem Fuß steht man nicht.)
Vor dem dritten Glas: Aller guten Dinge sàn drei. (Aller guten Dinge sind drei.)
Bei weiteren Gläsern: Jetz is eh scho wurscht. (Jetzt ist es ohnehin schon egal.)
Auf diese Weise kommt man schnell und gut begründet zu einem veritablen Rausch, gegen den man kaum etwas einwenden kann.
I kriàgàd no à Stàmpàl. / Ich bekäme noch einen Schnaps.
Ich hätte noch gern einen Schnaps. Der bairische Konjunktiv soll die Höflichkeit der Bitte bzw. der Bestellung unterstreichen und will gleichzeitig so viel wie „wenn es keine Mühe macht“ ausdrücken.
Leidt’s no à Tàss? / Leidet es noch eine Tasse?
Ist noch eine Tasse drin, reicht es noch für eine Tasse für mich?
Då gibt’s à Kindsdàff. / Da gibt es eine Kindstaufe.
Stößt jemand versehentlich an ein Glas und verschüttet dessen Inhalt, dann ist dieser Spruch angebracht. Die Person, zu der die Flüssigkeit hinläuft, soll dann angeblich die nächste sein, die Vater- oder Mutterfreuden entgegensieht.
I bin oin dàläxn. / Ich bin total derlexen.
Ich bin total ausgetrocknet, ich habe großen Durst. Das Wort „oin“ steht grundsätzlich für „alle“ bzw. „allen“, wird hier aber im Sinn von „völlig“ bzw. „total“ gebraucht. Waren früher Holzfässer und andere hölzernen Gefäße derart eingetrocknet, dass die Fugen nicht mehr vollständig schlossen und Flüssigkeit zwischen den Dauben (Fassbrettern) austrat, so waren sie „derlexen“ (auch „dàläxnd“).
Wenn de dürscht, gehst naus zu der Langgrågàdn. / Wenn dich dürstet, dann gehst du hinaus zur Langkragigen.
Als „Langkragige“ wurde der Schöpfbrunnen bezeichnet, weil dessen Auslauf einen langen Hals, also einen langen Kragen bildet. Der Verweis auf die „Langgrågàde“ bedeutet also, dass man seinen Durst gefälligst antialkoholisch löschen soll und zwar am Schöpfbrunnen, um dort mit eigener Muskelkraft Wasser hochzupumpen.
Feste und Feiertage
Essen und Trinken sind – besonders in Bayern – untrennbar mit Festen und Feiertagen verbunden und bei geselligen Runden eindeutig das Wichtigste. Gefeiert, ausgelassen getrunken und aufgetischt was die Küche hergab wurde früher nur bei besonderen Gelegenheiten. Das Äußere durfte an solchen Tagen natürlich nicht vernachlässigt werden. Die Sprüche zu Festen und Feiertagen drehen sich also rund um die Festtagskleidung, das Sonntagsgewand, um die Vergnügungen wie den Tanz und das Schnupfen des Schnupftabaks sowie – für viele der unangenehmste Teil – ums Heimgehen. Von den Leuten, die sich damit besonders schwer tun, wird inzwischen gemunkelt, sie hätten einen genetischen Defekt: Ihnen fehle das sogenannte Heim-Gen.
Richt de zamm! / Richte dich zusammen!
Oder:
Leg de o! / Leg dich an!
Aufforderungen an den Partner, die Partnerin oder die jeweilige Begleitung, sich fertig zu machen, sich anzuziehen. Meist etwas ungeduldig geäußert, wenn man ausgehen möchte und es langsam an der Zeit ist aufzubrechen.
Gschneizt und kàmpèd. / Geschneuzt und gekämmt.
Zum Ausgehen bereit.
Der danzt heit wià dà Lump am Stäckà. / Der tanzt heute wie der Lump am Stecken.
Er ist ein eifriger Tänzer, er tanzt nahezu ohne Pause und voller Begeisterung. Er ist so quirlig und beweglich wie ein Stück Stoff (ein Lumpen), der an einem Stock (Stecken) befestigt ist und im Wind hin und her flattert.
’Gäns und d’ Àntn, ’Gäns und d’ Àntn.
Sprachliches Rhythmus-Beispiel für einen Zweivierteltakt.
D’ Àntn und ’Gäns, D’ Àntn und ’Gäns.
Beispiel für einen Dreivierteltakt.
„Die Gänse und die Enten“ bzw. „Die Enten und die Gänse“: Mit diesen beiden Beispielen erklärten früher die Tanzlehrer – meist keine Professionellen, sondern Vater oder Mutter – den Unterschied zwischen dem Zweivierteltakt (Boàrischer, Schottisch) und dem Dreivierteltakt (Walzer, Landler), weil hier der Sprechtakt im Bairischen dem jeweiligen Musik- bzw. Tanztakt entspricht.
’S Neujahr åbgwingà. / Das Neujahr abgewinnen.
Glückwünsche zum Neuen Jahr überbringen. Das „Abgewinnen“ rührt daher, dass man früher versuchte, den anderen bei den Neujahrswünschen zuvorzukommen. Wer zuerst gratulierte, hatte den anderen „das Neujahr abgewonnen“. Bei Paten oder Großeltern bekamen die Überbringer der Glückwünsche in der Regel eine kleine Belohnung.
Der Küàdà (Kürdà) dauert oft bis zum Müàdà, Es kànnt se schickà, à bis zum Mickà. / Die Kirchweih dauert oft bis zum Dienstag, Es könnte sich schicken, auch bis zum Mittwoch.
Die Kirchweih wird am Kirchweihsonntag als wichtiges Kirchenfest gefeiert. Früher war die „Küàdà“ gerade auf dem Land ein seltener und daher willkommener Anlass, den Alltag für ein paar Tage ruhen zu lassen. Die Feiern dauerten dann häufig vom Sonntag bis zum darauf folgenden Dienstag, dem „Küàdàmüàdà“ (Kirchweihdienstag) – und wenn’s gar so schön war, manchmal sogar bis zum Mittwoch.
Hau à Bris her! / Hau eine Prise her!
Gib mir doch auch eine Prise Schnupftabak! Die Bitte an den Tischnachbarn – meist im Gasthaus und bei Festen und Feiern –, einen am Genuss des Schnupfens teilhaben zu lassen. Der bekannteste Schnupftabak ist der „Schmaizler“ oder „Schmalzler“, kurz auch „Schmai“ genannt. Dazu ein kleiner Ausflug in die bairische Grammatik: Besonders interessante Dialektlaute ergeben sich, wenn man zum Thema Schnupftabak folgenden Satz durchkonjugiert: „Wenn ich einen Schmai hätte, schnupfte ich ihn (würde ich ihn schnupfen).“ Wenn i àn Schmai häd, schnupfàd è ’n. / (Wenn ich … schnupfte ich ihn.)
Wennst àn Schmai hädst, schupfàdst ’n. /
(Wenn du … schnupftest du ihn.)
Wenn à àn Schmai häd, schnupfàd à ’n. /
(Wenn er … schnupfte er ihn.)
Wenns àn Schmai häd, schnupfàds ’n. /
(Wenn sie … schnupfte sie ihn.)
Wemmà àn Schmai hän, schnupfàd mà ’n. /
(Wenn wir … schnupften wir ihn.)
Wennts àn Schmai häds, schnupfàds ’n. /
(Wenn ihr … schnupftet ihr ihn.)
Wenns àn Schmai hän, schnupfàdns ’n. /
(Wenn sie … schnupften sie ihn.)
Jetz håt oànà wås gsungà,
Des håt se net greimt,
Den ghert glei der Bläschl,
Àn Årsch hintre gleimt. /
Jetzt hat einer etwas gesungen,
Das hat sich nicht gereimt,
Dem sollte man gleich seine Zunge,
An seinem Arsch hinten ankleben.
Bayerisches Gstànzl: ein Vierzeiler, meist im Dreivierteltakt als Spottgesang präsentiert. Das Wort „Gstànzl“ leitet sich vom italienischen „stanza“ (Strophe) ab. Vorgetragen werden die kurzen improvisierten Lieder z.B. gern bei Hochzeiten oder auch offiziellen Preissingen. Bei Letzterem geben die Teilnehmer abwechselnd ihre Gstànzl in gereimten Versen zum Besten. Da jeder mit seinem Gesang auf den seines Vorsängers eingehen muss, liegt die Herausforderung natürlich darin, aus dem Stegreif einen passenden Text zu erfinden, der sich auch noch reimt. Gelingt das nicht, dann antwortet je nachdem der Gegner, Moderator oder Hochzeitslader mit obigem deftigem Reim.
I mach mei Gràtàlation. / Ich mache meine Gratulation.
Mit diesen Worten gratulierte man früher, insbesondere zum Namenstag. Aus der damaligen Religiosität heraus war dieser Tag aufgrund seines Bezugs zum Namenspatron, einem Heiligen der katholischen Kirche, von dem man sich Hilfe in schwierigen Situationen erwartete, sehr wichtig. Die Priorität des Feierns und Gratulierens verlagerte sich im katholischen Bayern erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auf den Geburtstag.
I moàn, du gehst jetz hoàm. / Ich meine, du gehst jetzt heim.
Auch wenn die Pluralform „wir“ verwendet wird („I moàn, mir gengà jetz hoàm“), ist damit vor allem der Angesprochene gemeint. Es handelt sich hier um eine freundliche Aufforderung bzw. um den sprachlichen Versuch, jemandem nahezubringen, dass jetzt die rechte Zeit für einen Aufbruch in Richtung seines Zuhauses wäre. Das betrifft vor allem Gäste, die „àn Sitzàdn“ (einen Sitzenden), also ein starkes Sitzfleisch haben und nur schwer dazu zu bewegen sind, die angenehme Umgebung auf einem Fest oder in einem Gasthaus zu verlassen.
Der braucht öiwei weidàbàddàn. / Den muss man immer weiterpatern.
Den muss man jedes Mal hinauskomplimentieren, also freundlich, aber bestimmt zum Verlassen der Örtlichkeit auffordern. „Weiterpatern“ kommt vom „Pater“ (Ordensbruder) und ist verwandt mit dem „langsamen Bàddà“ (langsamer Pater, der ewig braucht, um eine Messe zu lesen), einer Bezeichnung für einen besonders gemütlichen, behäbigen Menschen.