Kitabı oku: «Apokalypse Für Einsteiger», sayfa 5

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Kapitel 12

»Alles gut bei dir Emma? Du bist so still!« Tom musterte mich besorgt. Ich hatte die gesamte Autofahrt bis jetzt geschwiegen. Luca ging mir nicht mehr aus dem Kopf und beschäftigte mich mehr als mir lieb war. In was war ich da nur hineingeraten?

Es gab nur zwei Möglichkeiten:

Entweder hatte dieser Junge eine blühende Phantasie und ernsthafte Probleme und ich hatte ihn soeben in seinem seltsamen Wahn bestärkt und ihm versprochen die Welt zu retten oder aber, …

…und diese Möglichkeit wäre noch weit beängstigender als die erste Option, es war wirklich etwas an seiner Geschichte dran und sie war nicht frei erfunden.

Das war natürlich total absurd. Jeder halbwegs normale Mensch wusste das. Und doch …

»Mir geht’s gut, Tom.«, sagte ich lächelnd und fand seine Besorgnis irgendwie süß. »Ich bin nur in Gedanken.«

»Du magst den kleinen Kerl, stimmt´s?«

»Schätze schon.«

»Man sieht gleich, dass euch etwas verbindet.«, sagte Tom und schickte mir wieder ein Lächeln, dass mir tiefer ging, als ich es zulassen wollte.

»Der Gedanke ist mir auch schon gekommen, dass mich und Luca etwas verbindet und ich spüre diese Verbindung auch. Ich kann sie nur nicht einordnen. Ich weiß nicht, was es ist.«

»Nun ja, ihr habt beide einen Sprung in der Schüssel!«, feixte Tom und schob frech seine Zunge zwischen den Zähnen hervor.

Ich boxte ihn in die Schulter, nicht ohne zu bemerken, dass seine Arme nun deutlich durchtrainierter waren als noch zu der Zeit in der er mit mir zusammen war, und musste trotzdem laut lachen. Diese kleinen liebgemeinten Sticheleien zwischen uns hatten mir so gefehlt.

Während Tom sich darauf konzentrierte einen Parkplatz zu finden, beobachtete ich ihn von der Seite. Sein Gesicht schien keinen Tag älter geworden zu sein. Dieselben süßen Grübchen um seine Mundwinkel, dieselben roten Wangen wenn er nervös war, dieselben kleinen Lachfalten an den Augen, die ihn so harmlos erschienen ließen. Wie ein Hundewelpe, dem man alles verzeihen würde. Es war, als wäre keine Sekunde vergangen … Als wäre er nie weggewesen … Als wäre er nie spurlos aus meinem Leben verschwunden …

Doch er war gegangen, er hatte mich verlassen und dass konnte und durfte ich nicht vergessen. Lina hatte Recht. Trotz all der Schwärmerei musste ich einen klaren Kopf behalten … Auch wenn das bei diesen Augen nicht einfach werden würde …

»Erinnerst du dich?«, fragte Tom schüchtern, während er auf den Parkplatz von dem kleinen chinesischen Restaurant fuhr, in welchem er vor einigen Jahren um meine Hand anhielt.

Die Frage war so bescheuert, dass ich ihn glatt mit dem Kopf auf die Hupe drücken wollte, denn ich dachte nach der Trennung an nichts anderes und wenn ich mich an etwas wirklich genau erinnerte, dann war das der Tag, an dem er mir einen Antrag machte...

An diesem Tag war die Arbeit grauenvoll gewesen. Meine Chefin war mal wieder der Meinung gewesen, es wäre eine gute Idee den gesamten Laden zu putzen und diese wichtige und verantwortungsvolle Aufgabe bekam natürlich: Ich! Aus diesem Grund war ich den ganzen Tag, mit Schwamm und Eimer bewaffnet, dabei Regale auszuräumen, zu putzen und wieder aufzufüllen und das immer und immer wieder. Bis meine Hände komplett durchgeweicht und meine Haare komplett verschwitzt und fettig waren und mir meine Gelenke vor Schmerzen fröhlich den Mittelfinger zeigten. Nur Fußpilz ist schöner.

Als ich zuhause ankam, bewegte sich meine Stimmung also irgendwo zwischen »Wenn du mich ansprichst, fehlen dir ein paar Zähne« und »Atomexplosion«. Trotzdem wagte Tom es an diesem Abend mich zu fragen, ob wir ausgehen wollten und obwohl ich anfangs stark protestierte, indem ich die Fernbedienung nach ihm pfefferte, überzeugte er mich mit seinem Kusstalent mich hübsch anzuziehen und ihn in das gemütliche chinesische Restaurant zu begleiten.

Dort ließ ich meine blendende Laune natürlich postwendend an der unfähigen Kellnerin aus, die mir den Prosecco doch tatsächlich einige Grad zu warm brachte.

Und trotz meiner zickigen und anstrengenden Art machte Tom mir an diesem Abend einen Antrag. Als er sich vor mich hinkniete und ich den funkelnden Saphir in dem Ring sah, erschrak ich so sehr, dass ich in die Höhe schoss und damit der Kellnerin die Teller aus der Hand schlug. Ich hatte das einfach nicht erwartet. Tom war mein Leben. Immer schon. Und als er mir plötzlich den Antrag machte, obwohl er mir Monate vorher noch erklärt hatte, die Ehe sei eine festgefahrene, langweilige und zutiefst überflüssige Institution, war mein größter Traum in Erfüllung gegangen.

Ich weinte vor Glück, während ich »Ja« schrie und ein Meter weiter weinte die Kellnerin, die nun ihren Job verloren hatte und nur »Nein« schrie!

Es war eine schöne Zeit …

Aber das mit der Kellnerin tat mir heute noch leid.

»Ob ich mich erinnere? Sag mal machst du Witze? Wieso fragst du mich nicht gleich wer Bundespräsident ist?«, rief ich gespielt empört.

»Weil du es vermutlich nicht wüsstest!«, konterte Tom grinsend.

Er sah mir einige Zeit in die Augen und raunte dann: »Ich hab einiges wieder gutzumachen!«

Da hatte er verdammt Recht, aber …

»Tom, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist. Ausgerechnet dieses Restaurant … Nach all dem was war …«

Enttäuscht blickte Tom auf sein Lenkrad. »Das weiß ich auch nicht. Ich dachte nur … Wir hatten hier so eine schöne Zeit …«

Ich sah zu dem kleinen Restaurant, dann Toms Hundeblick und dann bemerkte ich meinen knurrenden Magen.

»Na gut! Wo wir schon mal hier sind und sowieso schon reserviert ist …«, grinste ich und warf meine Zweifel über Bord.

Toms Strahlen kehrte zurück und während wir aus dem Auto ausstiegen, rief er noch lachend: »Aber lass dieses Mal das Personal in Ruhe, ja?«

»Ach die werden sich eh nicht mehr an mich erinnern!«, gab ich gelassen zurück. »Wer merkt sich schon sowas?«

Kapitel 13

Das kleine Restaurant hatte sich kaum verändert. Das gleiche Aquarium mit Koi-Karpfen, der gleiche anmutige aber schon mit Algen übersäte Springbrunnen und sogar die gleichen Bilder an der Wand mit kitschigen Motiven von Seereihern und Frauen in bunten Roben.

Ich schien recht damit zu behalten, dass sich wirklich niemand an mich erinnerte, denn die Kellnerin begrüßte mich sehr freundlich mit den Worten: »Biaozi«(Ich sollte erst viel später erfahren, dass das chinesisch für »Schlampe« war). Wir bekamen den Platz direkt neben dem Brunnen. Ein idyllisches Plätzchen, aber leider auch etwas feucht, denn das Wasser spritzte ab und zu gern direkt auf den Tisch oder wahlweise in unsere Gesichter.

Tom half mir aus meinem Mantel, was sehr zuvorkommend und unglaublich romantisch war. Anschließend half ich ihm aus seiner Jacke, was zwar auch sehr zuvorkommend von mir war, aber weitaus weniger romantisch, weil er sich mit einem Arm so unglücklich verhedderte, dass er ohne Hilfe nicht herauskam und er seine Jacke mit nicht jugendfreien Schimpfwörtern bedachte. Ich freute mich ein bisschen über seine Nervosität, zeigte sie mir doch, dass ihm der Abend wichtig war. Als wir endlich saßen, herrschte eine seltsame Stille … Ich spürte, dass meine Hände extrem schwitzig waren und wischte die nassen Dinger elegant an der Tischdecke ab.

»Da wären wir also …«, eröffnete ich gekonnt das Gespräch.

»Jo, so sieht`s aus!«, antwortete Tom ausschweifend.

»Lang ist’s her!«, gab ich den Ball zurück.

»Da hast du Recht!«, konterte Tom geschickt.

»Hätte ich nicht gedacht!«, antwortete ich in einer kreativen Glanzleistung.

»Ich auch nicht!«, schloss Tom unser Gesprächsfeuerwerk ab.

Okay! Bullshit! Unser Gespräch war so spannend wie die Rückseite einer Waschmaschine. Mir musste etwas Besseres einfallen wenn ich die Situation nach vorne bringen wollte.

Toms Hände lagen vor ihm auf dem Tisch und er zupfte nervös an seiner Serviette herum. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken seine Hände zu nehmen und zu streicheln, aber das hätte wohl alles noch mehr verkompliziert.

»Tom, ich will ehrlich sein. Ich hätte nicht gedacht, dass ich dich jemals wiedersehe!«, purzelte es plötzlich aus mir heraus. Tom sah mich überrascht und dann schuldbewusst an, blieb aber stumm.

»Du hast um meine Hand angehalten … Und dann warst du einfach weg. Von jetzt auf gleich …Als hätte es dich nie gegeben …«

»Emma, es tut mir leid! Es tut mir aufrichtig leid. Das war so alles nie geplant …«

»Wie war es denn geplant?«

»So auf jeden Fall nicht!« Tom konnte mir nicht in die Augen sehen und war dazu übergegangen die Serviette komplett zu sezieren.

Nach einer weiteren Schweigeminute, begann er nervös zu lächeln und fragte: »Du hattest bestimmt Rachepläne, oder?«

»Na darauf kannst du aber so laut einen lassen, dass das Restaurant bebt!«, grinste ich und war nur kurz ob des angewiderten Blickes der Kellnerin verunsichert. Ich war irgendwie erleichtert, dass das Gespräch eine weniger ernste Richtung einschlug.

»Schlimme Pläne?«, fragte Tom vorsichtig.

»Na sagen wir es mal so: Mit Kinder kriegen wäre es danach schwer geworden für dich!«

Tom verzog sein Gesicht, als litt er unter starken Schmerzen und sagte dann: »Und wieso dann jetzt der Sinneswandel?«

»Na sei dir deiner Sache mal nicht zu sicher! Du bist noch nicht aus der Gefahrenzone heraus!«, feixte ich.

»Dann werde ich sehr vorsichtig sein müssen«, antwortete er und warf die Überreste der Serviette beiseite und hatte nun endlich wieder den Mut mir in die Augen zu sehen. Sofort durchfuhr es mich wieder wie ein Blitz. Ich konnte seinem Blick einfach nicht widerstehen. Ich wollte ihn am liebsten sofort küssen.

Gott sei Dank, kam in dem Moment die Kellnerin, blickte etwas irritiert auf die zerfetze Serviette, die unglücklicherweise auf meiner Seite des Tisches lag, verlor aber ihr Lächeln nicht, auch wenn es irgendwie etwas steif wirkte. Sie reichte uns die Speisekarten, sagte noch einmal freundlich: »Biaozi«, was wohl so viel wie »Bitte sehr« heißt und empfahl uns das Tages-Spezial-Menü!

Wir studierten die Speisekarten und grinsten uns immer wieder verlegen an. Wie sollte man sich da bitte schön konzentrieren können?

»Ich mag die neue Emma!« Toms liebevoller Blick machte es schwer nicht vollkommen dahinzuschmelzen.

»Was ist denn an der neuen Emma so anders?«, fragte ich neugierig.

»Du bist viel gelassener, kümmerst dich um Andere, streitest weniger, schreist keine Kellnerinnen an … Das imponiert mir sehr.«

»Ja so bin ich …«, flötete ich. NICHT! So bin ich absolut überhaupt gar nicht.

Mir gefiel zwar, dass er dieses Bild von mir hatte, jedoch hatte ich keine Ahnung wie ich das aufrechterhalten sollte. Gestern hatte mir Lina erst noch bescheinigt, was für ein Miststück ich die meiste Zeit war und heute machte Tom mir Komplimente über meinen ausgeglichenen Charakter. Nun das bedeutete wohl, dass sich eine gewisse Emma in Zukunft ziemlich zusammenreißen musste, wenn sie wollte dass Tom weiter so positiv von ihr dachte.

Und das hieß: - Keine Wutausbrüche

- Keine Diskussionen

- Und vor Allem: Keine Gegenstände nach Leuten werfen,

die mich nervten.

Die neue Emma hatte sich voll im Griff. Die neue Emma konnte nichts aus der Ruhe bringen.

Am besten halte ich mich grundsätzlich von allen anderen Lebewesen fern solange Tom in der Nähe ist.

Ich wollte der Mensch sein, den Tom in mir sah und nicht der, den Lina beschrieben hatte. Das musste ja wohl zu schaffen sein. Es durfte einfach nur keine Katastrophe passieren.

»Uh, das muss ich rangehen!« Tom schnappte sich sein Smartphone und stand auf. »Kannst du für mich bestellen? Ein Merlot und die Platte der acht Kostbarkeiten.« Dann stapfte er Richtung Toiletten um zu telefonieren.

Just in dem Moment kam auch schon die nette Kellnerin, die wieder einmal die freundlichen Worte vom Anfang in mein Gesicht sagte.

»Oh das ist sehr liebenswürdig. Ich nehme einen Chardonnay und das Hühnchen süß-sauer und mein Begleiter nimmt einen Merlot und die Platte der acht Kostbarkeiten.«

»Ah ja, sehr gerne«, nickte die Kellnerin. »Sie haben Date, ja?«

Wow da ist jemand neugierig, aber was soll’s. Die neue Emma ist höflich.

»Ja genau, das haben wir. Sehr nett, dass Sie fragen.«

»Ah ja! Junger hübscher Mann. Sie wollen heute Abend machen Knick-Knack, ja?«

»Knick … was?«

Meint sie gerade das, was ich denke was sie meint?

»Na Knatter-Knatter, den Drachen steigen lassen, ja? Das Frühlingsröllchen auspacken, ja? Die Schlange beschwören, ja?«

»Okay … okay! Ich habe es verstanden. Vielen Dank. Ich denke, dass geht Sie nicht wirklich etwas an.«

»Ah dann bringe ich keinen Wein. Guter Champagner, gutes Dates, ja«

Champagner? Ist die wahnsinnig? Die Preise hier sind eh schon gesalzen und jetzt noch das teure Gesöff? Wer soll das bezahlen?

Auf diese Frage gab es bloß zwei Antworten:

Entweder Tom zahlte ganz Gentlemanlike. Er wäre dann aber über die Rechnung in etwa so begeistert wie über eine 3-stündige Darmspiegelung und dann gab es heute Abend ganz sicher kein Knick-Knack …

Oder ich übernahm die Rechnung. Da mein Kontostand mir aber nur höhnisch lachend vor die Füße spucken würde, weil er mir den letzten Tiefschlag, den ihm die teuren High-Heels versetzt hatten, noch nicht verziehen hatte, war das auch keine Option.

Also nein, es durfte kein Champagner her.

»Nein, sehr freundlich, aber ich hätte doch ganz gern den Wein, vielen Dank.«

Für einen kurzen Moment verzog die Kellnerin das Gesicht, dann lächelte sie wieder.

»Wollen Sie unser Spezialmenü probieren? Frisch aus China. Sehr lecker und exotisch, ja? Hühnchen süß-sauer ist langweilig. Ich bringe Spezialmenü, ja?

Allmählich verliere ich die Geduld. Bleib ruhig, Emma!

»Ich möchte wirklich nur das, was ich bestellt habe und wäre Ihnen sehr verbunden wenn Sie das akzeptieren würden.« Mein Ton wurde eine Spur schärfer. Die Kellnerin lächelte mich weiterhin freundlich an und murmelte dann im Weggehen: »Oh ja, da braucht jemand dringend Knick-Knack!«

Die Vase auf dem Tisch lächelte mich verführerisch an. Nein, Emma! Du wirfst sie jetzt nicht nach der Kellnerin. Du willst Tom beweisen, was für ein ausgeglichener Mensch du bist.

Da Tom noch am Telefon war, war es Zeit für eine kurze Zwischenanalyse …

Date-Status: Nach anfänglichem, holprigem Start läuft alles gut

Katastrophen: Keine Katastrophe in Sicht

Nervosität Tom: Hoch (Sehr gutes Zeichen)

Nervosität Ich: Extrem Hoch (War irgendwie zu erwarten)

Situation: Voll im Griff

Tom kam lächelnd zurück und stutzte kurz als er sich wieder setzte.

»Sag mal ist das nicht deine Kollegin von heute Morgen?

Die Kollegin von heute Morgen? Das konnte doch nur …

Susanne …

Aufgetakelt in einem unfassbar engen schwarzen Kleid, dass ihre viel zu großen, unechten Brüste betonte und den schon abartig perfekt geformten Hintern, stolzierte sie an unserem Tisch vorbei, hielt inne und mit einem süffisanten Lächeln blickte Susanne zu mir herab und säuselte: »Emma, na das ist ja eine Überraschung dich hier zu sehen. Da bist du aber ganz falsch abgebogen um hier zu landen. Ich befürchte nur, dass es hier keine Fritten und Burger gibt, Darling. Und sie erwarten, dass man mit Messer und Gabel ist. Ich weiß, dass muss für dich eine schreckliche Vorstellung sein, aber viel mehr als ein Mineralwasser kannst du dir hier eh nicht leisten. Abgesehen davon solltest du bei deiner Figur auch nicht viel mehr als ein Mineralwasser zu dir nehmen, meine Liebe …« Mit einem Seitenblick auf Tom setzte sie hinzu: »Es erwärmt mir das Herz zu sehen, was andere Menschen aus Mitleid alles tun.«

Meine Faust krallte sich ums Tischbein. Wie gern würde ich jetzt dieser Schnepfe mit meiner Handtasche einmal quer durch die Kauleiste pflügen oder ihr die Speisekarte frontal ins Gesicht drücken. Aber Tom war da … Denk an die neue Emma! NEUE EMMA!

»Ach Susanne, mach dir da mal keinen Kopf. Wie die meisten anderen schaurigen Fabelwesen, die schon seit Jahrtausenden die Menschheit tyrannisieren, hast du anstelle eines Herzens, einen schwarzen Klumpen Schleim. Viel erwärmen wird sich da also nicht. Und ich dachte mir schon, dass ich dir mal abends bei deinem Nebenjob begegne. Ich hatte nur damit gerechnet, dass es irgendwo in der Nähe der Bahnhofstoilette wäre. Ich befürchte viele Freier wirst du hier heute Nacht nicht finden, denn die meisten Männer hier sind mit Frauen da. Also bleibst du wohl leider allein …«

»Es ist rührend wie du dich sorgst, Emma. Aber ich habe bereits eine Begleitung für heute Abend. Du erinnerst dich an ihn?« Sie winkte jemandem am Eingang und als ich mich umdrehte traf mich fast der Schlag.

Da stand der Margarine-Traumtyp.

MEIN Margarine-Traumtyp.

Im Anzug, gestylt und mit einem sexy Hundeblick.

Also natürlich war mir klar, dass das nicht MEIN Margarine-Traumtyp war und ich war ja auch mit Tom da, also YAYYYY. Trotzdem traf es mich und ich spürte eine Art der Eifersucht, die mir vollkommen neu war.

»Du entschuldigst mich?«, hauchte Susanne. »Ich möchte den Abend gerne mit einem interessanten Menschen verbringen …«

Dann hakte sie sich bei MTT (Margarine-Traumtyp) ein und stolzierte gut gelaunt und süßholzraspelnd auf ihren Tisch zu.

»Wow! Ihr kommt nicht wirklich miteinander klar, oder?«, flüsterte Tom ehrfürchtig und blickte Susanne und MTT hinterher.

»Du, wir kommen prima miteinander aus.« Solange wir nicht im selben Raum sind …

»Ehrlich?«

Oder im selben Gebäude …

»Das sah grad nicht so aus.«

Na gut, sagen wir in derselben Stadt … Wobei gehen wir auf Nummer sicher: Im selben Land …

»Ihr habt euch gerade nichts geschenkt. Das war ganz schön böse.«

»Ach, das ist nur so ein Spiel zwischen uns. Wir necken uns immer wenn wir uns sehen …«

… in der Hoffnung, dass sich die Andere von einer Brücke stürzt.

»In Wahrheit sind wir gute Freundinnen.«

Also die Art Freundin, der man am liebsten eine Keule über den Kopf zieht um sie dann auf einen Frachter nach Sibirien zu stecken.

»Na gut, wenn du das sagst. Ihr Frauen seid ja eh sehr schwer zu verstehen.« Dabei lachte Tom so niedlich, dass mein Herz sofort wieder einen Marathon rannte.

»Und woher kennst du den Typen? Deine Kollegin hatte erwähnt, dass ihr euch kennt.«

Tom nickte in die Richtung von Susanne und MTT und ich drehte mich kurz um. Wieder versetzte es mir einen Stich. Zu sehen wie die beiden flirteten … Es störte mich. Aber warum? Ich war mit Tom hier, dem Mann meiner Träume. Wieso traf es mich, dass Susanne mit einem Mann flirtete, den ich kaum kannte, ja mit dem ich noch nicht einmal mehrere Sätze gewechselt hatte. Bestimmt nur verletzter Stolz … Und solange es bei den Beiden beim Flirten blieb, gab es auch keinen Grund zur Eifersucht. Also … es gab ja sowieso keinen Grund zur Eifersucht …

»Das ist nur ein Stammkunde, mehr nicht. Ich kenne nicht einmal seinen Namen.«

»Aber … Er ist schon dein Typ, oder?«, grinste Tom.

»Was? Nein! Der doch nicht … Das Gesicht zum Beispiel.«

»Ja?« Tom schien es sichtlich Spaß zu machen mich in Bedrängnis zu bringen.

»Was ist denn mit dem Gesicht?«, fragte er unschuldig.

Außer dass er aussieht wie ein junger Gott?

»Na ja er hat so eine Nase …«

»Er hat eine Nase? Krasse Sache, aber jetzt wo du es erwähnst sehe ich es auch. Er hat eine Nase … Wie kann er nur?«

»Ja genau … Hä was? Nein ich meinte die Nase ist so …«Süß, perfekt, männlich …

Tom brach in lautes Gelächter aus.

»Was ist denn so lustig?«

»Oh Emma, ich finde es so niedlich wie du dich verteidigst. Mein Gott, ist doch nicht schlimm, wenn dir ein Kerl gefällt.«

Ich pfefferte Tom eine Packung Taschentücher ins Gesicht. »Hör auf mich zu ärgern. Und abgesehen davon gefällt er mir überhaupt nicht.«

Endlich kam die Kellnerin mit unseren Getränken und ich war froh, dass dieses Thema nun beendet war. Worüber ich allerdings überhaupt nicht froh war, waren die Getränke die die Kellnerin servierte.

»CHAMPAGNER?«, rief Tom geschockt. »Du hast Champagner bestellt?«

Ich sah zur Kellnerin, die dämlich grinsend und pseudofreundlich dreinblickte und zischte finster: »Nein, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Wein bestellt hatte …«

Die Kellnerin lächelte unbeeindruckt weiter und säuselte: »Aber nein, Sie haben doch gesagt, dass dieser Abend etwas ganz Besonderes werden soll, weil ihr Begleiter so etwas Besonderes und Wertvolles ist und alles andere als der teuerste Champagner würde diesem Abend nicht gerecht werden. Sie brauchen sich dafür nicht zu schämen, meine Dame!«

Ich starrte die Kellnerin mit offenem Mund an und auch Toms Gesichtszüge entglitten: »Das hast du gesagt?«

NEIN! Das habe ich sicher nicht gesagt.

»Ja, das habe ich wohl gesagt.« Ich schickte der Kellnerin noch einen bösen Blick aber die lächelte unbeirrt weiter.

»Ich wusste nicht, dass du so empfindest …«

»Glaub mir, ich auch nicht!«, murmelte ich.

Nervös fuhr sich Tom durch die Haare. Ob ihn dieses Kompliment so aus der Bahn warf oder der Gedanke an die schwindelerregende Rechnung, konnte ich aber nicht sagen. Ich musste die Situation irgendwie retten.

»Also, lass uns anstoßen! Bevor der Champagner noch warm wird.« Wir hoben die Gläser, stießen an und ich nahm einen sehr großen Schluck aus dem Glas. Alkohol war nun genau das Richtige. Unglücklicherweise blickte ich genau in diesem Augenblick zu dem Nachbartisch und als ich sah, dass Susanne dem Margarine-Traumtypen die Zunge in den Hals schob, spuckte ich den Champagner postwendend Tom ins Gesicht.

»Sag mal spinnst du?« Tom starrte mich fassungslos an, während der Champagner von seinen Haarspitzen tropfte.

»Ich ähm … Oh mein Gott, Tom! Das tut mir so leid.«

»Warum machst du sowas?«

»Ich dachte das macht man so …« Mist, eine bessere Ausrede fällt dir nicht ein, Emma?

»Man macht das so? Dem Anderen ins Gesicht spucken? Haben dich Schimpansen großgezogen?«

Tom schnappte sich einen Stapel Servietten vom Nachbartisch und begann sich trockenzureiben.

»Na, ich habe das mal im Fernsehen gesehen.«, versuchte ich mich ungelenk zu verteidigen. »Teuren Wein und so spuckt man doch gleich wieder aus!«

»Ja, Emma!«, rief Tom genervt. »Auf einer Weinprobe, da wird der wieder ausgespuckt. Nicht in einem vornehmen Restaurant, in dem man ein Monatsgehalt dafür zahlen muss und vor Allem NICHT DEM GEGENÜBER INS GESICHT!«

»Oh ja, das gibt Sinn …«

Ich musste wieder zu Susanne sehen. Gott sei Dank hatten die Beiden aufgehört zu knutschen. Wie konnte sich diese Schnepfe nur so an MTT ranschmeißen. Der gehörte ihr schließlich nicht. Plötzlich stand MTT auf und ging schnellen Schrittes zum Ausgang. Susanne schnappte sich ihre Jacke, lief an unserem Tisch vorbei, lächelte hochnäsig und flüsterte mir zu: » Jetzt geht’s bei ihm weiter. Es kann ihm gar nicht schnell genug gehen. Viel Spaß euch Langweilern noch.« Und bevor ich ihr eine bissige Antwort entgegenschleudern konnte, war sie schon verschwunden. Wütend sah ich den Beiden hinterher. Dass er so schnell mit dieser Tussi in die Kiste stieg, enttäuschte mich. Offensichtlich litt er an schwersten Augenbeschwerden, wenn er diese Tante gut fand. Und mit den Ohren schien es auch bergab zu gehen bei ihm. Wie könnte er sonst diese nervige, hohe Stimme ertragen?

»Wenigstens läuft deren Abend gut.«, knurrte Tom und knallte die nassen Servietten auf den Tisch.

Date-Status: Ich habe verkackt …

Katastrophen: 1. Katastrophe schon super herbeigeführt

Nervosität Tom: Ist Ärger gewichen

Nervosität Ich: Auch schon egal

Situation: Gar nicht mehr im Griff

»Du bist mir sehr böse, oder?«, murmelte ich leise und traute mich nicht einmal Tom anzusehen.

Tom knetete seine Unterlippe, seufzte und schüttelte dann schmunzelnd den Kopf. »Na ja immerhin hast du mir ja das teure Zeug ins Gesicht gespuckt und nicht irgendeinen billigen Fusel.«

»Du hast noch Serviette im Haar.«, grinste ich und deutete auf einen Fetzen der beim Trockenrubbeln hängen geblieben war.

Tom fischte ihn sich aus den Strähnen heraus und lächelte: »Oh, du übrigens auch.«

»Was? Wo denn?« Ich fummelte in meiner Frisur herum aber spürte nichts.

»Genau dort!« Mit einer schnellen Bewegung warf mir Tom die klatschnasse Serviette in die Visage. Mit einem lauten Flatsch-Geräusch blieb sie in meinem Gesicht hängen.

»Ups!«, sagte Tom und blickte mich herausfordernd an.

»Das kriegst du sowas von zurück.« Ich schnappte mir den Serviettenfetzen und wollte es sofort zurück in seine Richtung schicken, aber die anderen Gäste sowie das Personal blickten uns vorwurfsvoll an, weswegen ich die Serviette wieder zurücklegte.

»Du hast Glück, dass ich das eine anmutige Dame bin, die sich zu benehmen weiß.«

»Nee ist klar. Emma, du bist so anmutig wie ein Kerl in einem Kleid.«

ZACK klebte die Serviette wieder in Toms Kauleiste.

Unter lautem Lachen bewarfen wir uns so lange mit Servietten bis unser Tisch aussah als hätte eine Bikergang hier gefrühstückt.

»Okay, Waffenstillstand, bevor wir noch aus dem Restaurant geworfen werden!«, rief Tom lachend.

»Vorerst!«, grinste ich verschmitzt.

Wir räumten ein wenig das Chaos auf dem Tisch auf und sahen uns dann lange in die Augen.

»Es ist schön, dass du wieder da bist.« Ich ergriff vorsichtig Toms Arm. Er ließ mich gewähren und antwortete: »Es ist schön wieder hier zu sein. Und es ist schön, dass wir die Vergangenheit vergessen können.«

»Das sehe ich auch so.«

Ich streichelte vorsichtig seinen Arm, genoss die Stille und spürte, wie die Welt um uns herum verschwand. Es gab nur uns Beide für diesen Augenblick. Ein Moment, in dem alles Vergangene keine Rolle mehr spielte. Nur die Gegenwart zählte. Ein Augenblick, der niemals enden sollte.

»Hallo, ihre Bestellung bitte, ja?« Außer die schrille Stimme der Bedienung macht alles zunichte.

»So …«, krächzte die Stimme lieblich. »Einmal die Platte der acht Kostbarkeiten …« Wenigstens brachte sie jetzt was ich bestellt hatte. » …Und einmal das exotische Spezialmenü!«

What? Was sollte das? Diese verblödete Kellnerin! Diesmal würde ich mir das nicht gefallen lassen. Neue Emma am Arsch …

»Das ist ganz und gar …«, hob ich meine Stimme an um die Kellnerin richtig zur Schnecke zu machen. Leider fiel mir Tom ins Wort.

»Emma, ich bin beeindruckt. Du probierst echt etwas gänzlich Neues? Etwas das du überhaupt nicht kennst? Ich hätte schwören können, dass du wieder Hühnchen süß-sauer nimmst.«

»Was? Ähm … Ich doch nicht...«

»Du bist wirklich ein neuer Mensch. Ich wollte es am Anfang nicht glauben, dass du dich so verändert hast, aber jetzt ist es eindeutig. Und Emma, ich muss dir sagen. Ich bewundere das sehr.«

Na toll. Jetzt bin ich also offiziell ein neuer Mensch. Und ich kam da offiziell auch nicht mehr raus. Wieso war ich immer die Erste, die sich meldete, wenn wieder neue Arschkarten verteilt wurden? Ich musste wohl oder übel durch das exotische Spezialmenü durch. Und das fies lächelnde Gesicht der Kellnerin verhieß gar nichts Gutes.

»Du überraschst mich immer wieder …« Tom sah mich bewundernd an und nahm einen Schluck Champagner.

»Glaub mir, ich bin genauso überrascht wie du …«, seufzte ich.

Mit freundlicher Unschuldsmiene servierte die Kellnerin eine Art Frühlingsrolle.

»Sieht gar nicht so exotisch aus.«, sagte ich erleichtert.

»Oh, das Geheimnis liegt in den Gewürzen, ja?«, erklärte die Kellnerin mit einem bedrohlichen Lächeln und verließ den Tisch.

»Na das klingt ja spannend!«, wisperte Tom neugierig.

Super, wenn du das so spannend findest, dann können wir gerne tauschen … Ach was soll’s? Was kann an einem Frühlingsröllchen schon schlimm sein?

Ich biss herzhaft in die Frühlingsrolle und war überrascht wie lecker und luftig sie schmeckte, auch wenn die Gewürze wirklich ein wenig exotisch schmeckten. Fehlalarm. Manchmal war ich wirklich ein Schisser, weil ich permanent mit dem Schlimmsten rechnete. Das hier war das beste Beispiel. Es schmeckte ganz hervorragend und die leichte Schärfe passte wunderbar. Obwohl, so leicht war die Schärfe gar nicht. Sie war sogar ziemlich heftig. Und es wurde von Sekunde zu Sekunde schlimmer. Mein Mund fühlte sich an als würde er Feuer fangen und ich gleichzeitig auf Rasierklingen kauen. Meine Augen tränten und ich begann nach Atem zu ringen. Was war das? Ich brauchte etwas zu trinken. SCHNELL! Ich packte die Champagnerflasche und kippte mir Unmengen von dem Zeug in den Rachen. Allmählich ließ der starke Schmerz nach und mit einem lauten Rülpser, den auch ein Wildschwein nicht besser hätte hinbekommen können, ließ ich die Champagnerflasche sinken und sah in das schockierte Gesicht von Tom.

Okay, sexy war anders …

»Dir scheint der teure Champagner echt zu schmecken, was?«, stellte er vorsichtig fest.

»Ja, ähm man muss große Schlucke nehmen, um das vollständige Aroma zu entfalten.«

»Aha!«

Ich starrte auf das angebissene Frühlingsröllchen. Ich würde keinen weiteren Bissen überleben. Tom bemerkte meine Zurückhaltung.

»Du bist doch nach einem Bissen noch nicht satt, oder?«

»Was? … Nein! Ich lasse mir das einpacken. Ich spare mir den großen Hunger für den Hauptgang.« Und hoffe, dass der nicht so scharf ist …

»Clever.«, grinste Tom und biss hungrig in ein duftendes Stück Entenfleisch. Ich war so neidisch.

Der nächste Gang kam und es stellte sich heraus, dass meine Bedenken unbegründet waren, denn die Schärfe war bei der Hauptspeise nicht das Problem …

Als die Kellnerin dämlich lächelnd den Teller vor mir abstellte, sah ich erstmal nichts außer einer glitschigen Masse. Mein Würgereiz wollte postwendend den Bissen Frühlingsrolle wieder nach oben schicken und nur mit viel Mühe, konnte ich ihn in mir behalten.

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Litres'teki yayın tarihi:
26 mayıs 2021
Hacim:
321 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783967526417
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Telif hakkı:
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Metin
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