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Kitabı oku: «Am Jenseits», sayfa 21

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Nun ging er und nahm den Boten seiner Leute mit.

Es versteht sich ganz von selbst, daß sich aller Haddedihn eine sehr gespannte, erwartungsvolle Stimmung bemächtigt hatte. Ein Zweikampf auf Tod oder Leben, und zwar ein dreifacher, welch ein Ereignis für jeden Beduinen! Am wenigsten einverstanden mit dieser Wendung der Sache war der Perser, und das konnte man ihm auch gar nicht übelnehmen. Er hatte sich schon vollständig am Ziele befunden und sah sich nun gezwungen, die bereits erlangten Vorteile wieder aufzugeben und von dem Erfolge der Waffen abhängig zu machen. Ich nahm mich seiner Sorge möglichst an, und es gelang mir auch, ihn soweit zu beruhigen, daß er darauf verzichtete, gegen den Kampf um den Inhalt des Gebetsteppichs zu protestieren.

El Aschdar

Der für den Kampf bestimmte Platz war die weite, sandige Strecke, über weiche wir gestern abend mit dem Münedschi von Ben Nur geführt worden waren. Wir gingen hinaus und zeichneten unsere Stellung und diejenige unserer Gegner mit Strichen in den feinkörnigen Boden; Halef wollte ihr die Richtung nach Norden und nach Süden geben; ich schlug die beiden andern Himmelsgegenden vor und erklärte ihm, daß derjenige Duellant im Vorteile sei, weicher die Sonne im Rücken habe, während sie den mit dem Gesicht ihr Zugekehrten blende. Wir beschlossen also, den östlichen Teil des gezeichneten Kreises einzunehmen. Es war das einer der erwähnten »Kniffe«, welche nicht als Unredlichkeiten gelten, obgleich man dabei ein Überlisten des Gegners im Auge hat. Daß wir uns darüber kein Gewissen zu machen brauchten, zeigte sich, als der Bote der Beni Khalid kam; denn aus dem, was er uns zu sagen hatte, erfuhren wir, daß sie sich einer wenigstens ebenso großen Pfiffigkeit befleißigten wie wir. Halef, als unser Scheik und Anführer, ließ ihn zu sich kommen und fragte ihn nach seinem Auftrage. Er erhielt die Antwort:

»Tawil Ben Schahid, der Scheik der tapfern Beni Khalid, läßt dir sagen, daß geschossen, gerungen und mit dem Speer geworfen wird!«

»Wird? Wird! Das klingt ja so abgerissen und befehlshaberisch, als ob wir es nur so hinzunehmen hätten, wie es ihm beliebt!«

»So meint er es auch!« betonte der Bote.

»Ah?!«

»Ja. Er sagte, nur er allein habe die Waffen zu bestimmen, und ihr hättet nicht die Erlaubnis, Einwendungen dagegen zu machen!«

»So! Die Wahrheit aber ist, daß ich ihm erlaubt habe, diese Bestimmung zu treffen, und so konnte er mir seinen Entschluß wohl in etwas höflicherer Weise mitteilen lassen. Also geschossen soll werden?«

»Ja; das ist der erste Gang.«

»Womit?«

»Mit Flinten natürlich! Das ist doch selbstverständlich; warum fragst du also?« »Mann, vergiß nicht, daß du vor Hadschi Halef stehst, dem obersten Scheik der Haddedihn! Wenn du nicht weißt, in weichem Tone du zu mir zu reden hast, kannst du unverrichteter Sache wieder gehen, und wir behalten, was wir haben! Ich habe mit Tawil Ben Schahid beschworen, daß nicht beleidigend gesprochen werden darf. Das bezieht sich nicht bloß auf die Wahl der Worte, sondern auch auf die Art und Weise, wie du mit mir redest. Merke dir das! Du hast dich mit deiner übel angebrachten Frage nur selbst blamiert, denn du scheinst noch gar nicht zu wissen, daß es außer den Flinten noch andere Waffen gibt, mit denen geschossen werden kann! Hat er die Entfernung bestimmt?«

»Sechzig Schritte und jeder drei Schüsse.«

»So sehr weit? Wer soll da sicher treffen können!«

Sein Gesicht zeigte Enttäuschung und Besorgnis; im Innern aber war er höchst befriedigt, denn sein und auch Karas Gewehr waren jeder Beduinenflinte weit überlegen; ich hatte sie ihnen als Geschenke mitgebracht.

»Soll mit Hurduk (Schrot) oder mit Rusahs (Flintenkugel) geschossen werden?« fuhr er vorsichtig fort.

»Natürlich nur mit Rusahs!«

»Ich stimme bei. Doch sag deinem Scheik, daß die Kugeln vor dem Laden vorgezeigt werden müssen, damit nicht aus Versehen Hurduk genommen wird. Und sodann soll auch gerungen werden?«

»Ja, mit nacktem Oberkörper und einem Messer am Gürtel.«

»Wozu das Messer? Das braucht man doch beim Ringen nicht!«

»Weil es einen Ringkampf auf Tod und Leben sein soll. Sobald einer den andern platt auf den Boden gebracht hat, besitzt er das Recht, ihn mit dem Messer zu erstechen.«

»Also platt auf den Boden! Eher nicht?«

»Nein.«

»Ihr scheint einen bedeutenden Ringer unter euch zu haben?«

»Ja«, lächelte der Ben Khalid unbescheiden. »Unser Ubu el Khuda (Vater der Kraft) wird von keinem Menschen besiegt! Das hörst du auch dem Namen an, den wir ihm deshalb gegeben haben.«

»Ist die Zeit bestimmt worden, wie lange das Ringen zu dauern hat?«

»Natürlich bis der eine erstochen worden und der andere Sieger ist.«

»Wieder natürlich! Bei dir scheint alles natürlich zu sein!«

Wahrscheinlich hältst du es auch für natürlich, daß unsere drei Krieger von den eurigen in kürzester Zeit und mit der größten Leichtigkeit abgeschlachtet werden! Und auch mit Speeren soll geworfen werden. Meinst du da die lange Lanze oder den kurzen Dscherid (Wurfspeer)?«

»Den Dscherid natürlich!«

»Schon wieder natürlich! Du bist wirklich ein vollständiger Abu el Malumat (Vater der Selbstverständlichkeit)! Es sind doch jedenfalls auch Bedingungen dabei?«

»Natür— – – er hielt dieses Mal mitten im Worte inne und verbesserte sich dann: »Ja, ich habe sie dir mitzuteilen. Die Entfernung ist fünfundzwanzig Schritte. Jeder bekommt drei Speere.«

»Wenn nun aber diese sechs geworfen sind, ohne daß einer getroffen hat, was dann? Da wird wohl von neuem begonnen?«

»O nein!« lächelte der Bote.

»Warum nicht?«

»Weil es ganz unmöglich ist, daß keiner trifft.«

»So! Ihr habt wohl auch einen sehr geschickten Speerwerfer unter euch?«

»Er trifft stets!« nickte der Gefragte.

»Du machst mich ja ganz neugierig auf ihn! Ist das alles, was du mir zu sagen hast?«

Ich soll besonders betonen, daß keine Schonung stattfinden wird. Es soll auf den Tod gekämpft werden. Blut wenigstens muß fließen, sonst gilt der Gang nichts. Wer so verwundet ist, daß er sich nicht vom Boden erheben kann, der gilt als besiegt, und der Sieger hat das Recht, ihn vollends zu töten. Jetzt bin ich fertig!«

»Ich aber nicht! Wann werdet ihr kommen?«

»Eine halbe Stunde nach meiner Rückkehr.«

»So schlagt den Weg westlich des Felsens ein! Wir bleiben hier auf dem Punkte, wo wir jetzt stehen. Welche Waffe hat euer Scheik gewählt?«

»Welche – – – ? Der Scheik – – – ?« fragte der Ben Khalid sehr erstaunt.

»Ja, euer Scheik!«

»Du denkst, der kämpft mit?«

»Allerdings!«

»O nein, das tut er nicht!«

»Nicht? Warum?«

»Schon der Gedanke, daß er sich mit beteilige, ist eine Beleidigung für ihn! Ein Scheik ist kein gewöhnlicher Krieger; er kämpft natürlich nur mit Scheiks.«

»Wie natürlich wieder! Wenn wir nicht ausgemacht hätten, daß nicht beleidigend gesprochen werden darf, würde ich ihm jetzt den Vorwurf der Feigheit zurückgeben, den er uns gemacht hat. Ich bin auch Scheik; aber ich kämpfe auch mit jedem Krieger, welcher meiner Tapferkeit würdig ist. Ich werde mich auch nachher beteiligen, denn ich setze meine Ehre und meinen Steh darauf, daß ich nicht aus der sicheren Ferne zusehe wenn meine Krieger für den Ruhm ihres Stammes ihr Blut vergießen und ihr Leben wagen. Ich weiß zwar noch nicht, ob ich die Flinte, den Dscherid oder den Ringkampf wählen werde, denn ich muß mir da erst die Gegner ansehen, aber wenn —«

»Das darfst du gar nicht!« fiel der Bote ein.

»Was?«

»Wählen!«

»Wie? Ich darf nicht wählen?«

»Nein.«

»Wer will und kann mir das verbieten?«

»Unser Scheik.«

»Ah! Warum?«

»Er hat die Waffen zu bestimmen und also auch die Bedingungen zu stellen.«

»Von den Bedingungen ist keine Rede gewesen; aber sprich nur weiter! Ich werde ja hören, was du sagst.«

»Unser Scheik verlangt, daß eure drei Krieger zu losen haben.«

»Sie dürfen sich nicht selbst entscheiden?«

»Nein. Jeder von ihnen hat an dem Kampfe teilzunehmen, für den ihn das Los bestimmt.«

»Ihr aber habt den besten Ringer gewählt?«

»Natürlich!«

»Den besten Speerwerfer?«

»Natürlich!«

»Und wahrscheinlich auch den besten Schützen?«

»Natürlich!«

»Höre, Mann, wenn ich dieses Wort natürlich‘ nur noch einmal aus deinem Munde höre, so tue ich etwas, was dir zur Abwechslung einmal ganz unnatürlich vorkommt! Eure Pfiffigkeit wäre ja ganz lobenswert, wenn sie nicht ein so dummes Aussehen hätte. Ihr wählt für jede Waffe den besten Mann, und wir sollen uns von dem Zufall dahin werfen lassen. wohin es dem Lose beliebt! Das ist nicht etwa klug von euch, sondern etwas ganz anderes, was ich der Höflichkeit wegen nicht näher bezeichnen will!«

Er machte eine Pause, während welcher er seine Augen von Kara auf Omar Ben Sadek und von diesem dann auf mich richtete. Ich wußte, was er dachte. Sein Sohn erriet es auch.

»Vater, tue es!« sagte er in bittendem Tone.

»Was?« fragte Halef lächelnd.

»Wir fürchten uns doch nicht vor dem Lose, und wenn du nicht darauf eingehst, so denken sie, es sei bei uns so wie bei ihnen!«

»Wie denn, mein Sohn?«

»Bei ihnen weiß man wahrscheinlich wohl mit der einen Waffe umzugehen, aber mit der andern nicht. Wir wollen ihnen aber zeigen, daß die Krieger der Haddedihn gelernt haben, in jedem Sattel fest zu sitzen!«

Da ging der Ausdruck stolzer Vaterfreude über Halefs Gesicht; Er wendete sich wieder zu dem Boten und sagte:

»Du hast die Worte Kara Ben Halefs, meines Sohnes, gehört und kennst also nun den Grund, der mich veranlaßt, auf das Verlangen deines Scheikes einzugehen. Er mag also ja nicht denken, daß er uns überlistet habe oder daß wir aus gewaltigem Respekt vor ihm das tun, was ihm seine Klugheit eingegeben hat! Die Ursache ist nur die, daß es uns ganz gleich ist, welche Waffe wir in die Hand bekommen. Bist du fertig?«

»Ja.«

»So kannst du gehen.«

Der letzte Teil des Gespräches war nicht im Stehenbleiben gesprochen worden, denn Halef hatte sich während desselben nach unserm Lagerplatze gewendet, und wir gingen nebenher, der Ben Khalid auch. Anstatt sich nun nach der Verabschiedung, weiche ihm von dem Hadschi geworden war, von uns zu trennen, blieb er noch. Weshalb, das erfuhren wir, denn er erkundigte sich:

»Du sagtest, o Scheik, daß du selbst mitkämpfen werdest. Ist das wahr?«

»Ja«, nickte Halef. »Ich sage nie etwas, was nicht wahr ist.«

»Wer sind die beiden andern?«

»Warum fragst du?«

»Weil ich sie gern sehen möchte.«

»Ihr alle werdet sie ja zu sehen bekommen.«

»Ich will sie jetzt sehen!«

»Will? Du willst? Allah! Das ist ja sehr gütig von dir, daß du willst! Erlaubst du mir vielleicht einmal, auch zu wollen?«

»Was?«

»Sie dir nicht zeigen! Also, du kannst gehen!«

Wir waren jetzt bei dem Brunnen angekommen, auf dessen Rande der gefüllte Ledereimer stand. Der Ben Khalid folgte der Aufforderung nicht; er blieb zudringlich stehen und sagte:

»Ich wollte sie gern sehen, weil ich selbst es mit einem von ihnen zu tun bekommen werde.«

»Du?« fragte der Hadschi, indem er einen forschenden Blick über die sehnige Gestalt der Beduinen gleiten ließ.

»Ja, ich! Ich bin einer der Kämpfenden!«

Auf seinem Gesichte war die deutliche Aufforderung zu lesen, daß wir ihn bewundern sollten.

»Bist du etwa der Ringer?«

»Nein.«

»Der Schütze?«

»Nein.«

»Also der Mann mit den drei Speeren, weiche unbedingt treffen werden!«

Da warf der Mann den rechten Arm empor, daß der weite Armel von ihm zurückfiel und wir die stark entwickelte Muskulatur sehen konnten, und rief in selbstbewunderndem Tone aus:

»Ja, der bin ich! Seht diesen Arm und diese seine Muskeln! Kein Speer ist mir zu schwer und keine Entfernung zu weit! Entferne dich vierzig Schritte von mir; hebe die Hand empor und sage mir, welchen Fingernagel ich treffen soll – – – ich treffe ihn!«

Das war eine Prahlerei, welche dem Hadschi das Blut in die Stirne trieb. Seine Augen irrten nach dem Eimer hin, und er fragte:

»Du triffst ihn also wirklich?«

»Gewiß! Natürlich treffe ich ihn!«

»Und bist also überzeugt, nachher zu siegen?«

»Natürlich!«

»Dem Haddedihn drei Speere in den Leib zu geben?«

»Natürlich!«

»So will ich dir zur Abkühlung deiner glühenden Einbildung auch etwas geben. zwar nicht in, sondern auf den Leib; aber helfen wird es doch!«

Er griff schnell nach dem Eimer, schwang ihn hoch empor und goß dem Ben Khalid den ganzen Inhalt mit solcher Geschicklichkeit über den Kopf, daß ihm das Wasser in regelrechten Kaskaden an allen Seiten herunterlief, worüber die Haddedihn in ein ungeheures, laut schallendes Gelächter ausbrachen. Der Stolz des Beduinen kennt außer den tödlichen Beleidigungen nichts Schlimmeres, als der Lächerlichkeit preisgegeben worden zu sein.

Dieser Ben Khalid stand für einige Augenblicke bewegungslos; dann aber riß er mit einer blitzschnellen Bewegung das Messer aus dem Gürtel und stieß zu, um es in Halefs Herz zu bohren. Der Hadschi wäre bei der Raschheit dieses Angriffes unbedingt getroffen worden; aber ich hatte seinen nach dem Eimer gerichteten Blick gesehen und seine Absicht erraten; ich wußte, wie gefährlich es ist, einen Beduinen in solcher Weise zum Gegenstande der Belustigung zu machen, und hatte aufgepaßt. Ich griff sehr schnell zu, aber doch beinahe zu spät; es gelang mir einstweilen nur, dem bewaffneten Arme eine andere Richtung zu geben, so daß das Messer nur die Kleidung Halefs traf und da einen langen Schnitt verursachte. Dann aber nahm ich den Mann an den beiden Oberarmen fest, drückte ihm diese so an den Leib, daß er sich nicht bewegen konnte, und herrschte ihn an:

»Mensch, du hast gestochen! Du hast als Abgesandter eures Stammes die Waffe gegen einen von uns gebraucht! Weißt du, was das heißt? Weißt du, weiche Strafe das Gesetz der Wüste auf eine solche Schändung deiner Unver letzlichkeit vorschreibt?«

Er war sofort von unsern Kriegern umringt worden. Die zogen alle ihre Messer und ließen drohende Worte hören. Er versuchte vergeblich, sich von mir loszumachen, und stieß dabei die abgerissene Entschuldigung hervor:

,Er hat – – —hat – – hat – – mich beleidigt – – mir Wasser – – – Wasser über – – – »

»Er hat nichts getan, als sein Versprechen erfüllt, welches er dir vorhin gab, als er dich warnte, nicht so siegesbewußt aufzutreten und unsere Niederlage nicht für so selbstverständlich und natürlich‘ zu halten. Das war eine Beleidigung für uns! Ein Abgesandter hat seinen Auftrag auszurichten und sich dabei jedes Wortes zu enthalten, was nicht zur Sache gehört. Du hast dich deiner Arme und ihrer Muskulatur gerühmt; jetzt fühlst du, was du kannst! Wenn ich will, drücke ich dir den Atem aus dem Leibe! Wir haben, da du zur Waffe gegriffen hast, das Recht, dich sofort und ohne vorherige Beratung niederzuschießen; aber da wir neugierig auf dein unvergleichliches Speerwerfen sind, so wollen wir dich laufen lassen. Das Messer behalten wir zur Beweisführung hier, falls dein Scheik auf den Gedanken kommen sollte, uns darüber zur Rechenschaft zu ziehen, daß ich mich an dir, seinem Boten, vergriffen habe. Mach dich schleunigst fort, ehe es die andern reut, daß ich dich entkommen lasse!«

Ich gab ihn frei. Er ließ das Messer, welches ihm infolge meines ihn schmerzenden Druckes aus der Hand gefallen war, liegen und entfernte sich rasch, indem die Haddedihn auseinander traten, um ihn durchzulassen. In einiger Entfernung blieb er stehen, hob drohend den Arm und rief uns zu:

»Das sollt ihr büßen! Für diese Nässe des Wassers fordere ich die Nässe eures Blutes!«

»Natürlich, natürlich! Vollständig einverstanden!« lachte Halef.

»Höhne nur jetzt! Nach unserm Siege wird dir der Hohn vergehen! Meine sausenden Speere werden euch zum Geheul des Jammers zwingen!«

»Natürlich, des Jammers, natürlich!«

Als hierauf das Gelächter der Haddedihn wieder erscholl, zog er es vor, zu schweigen und zu verschwinden.

Hanneh kam besorgt herbei und freute sich herzlich, als sie sah, daß der Messerstich kein Blut gekostet habe und mit Hilfe von Nadel und Zwirn zu heilen sei.

Wir wußten nun zwar, welche Art von Kampf uns erwartete, aber leider das Nötigste nicht: welche Waffe auf jeden von den dreien fallen werde. Es klang eigentlich rührend, als Halef, der doch so geschickt, geübt und vielerfahren war, in bescheidener Weise zu mir sagte:

»Es wäre freilich viel, viel besser, Effendi, wenn wir in dieser Beziehung nicht im unklaren wären. Wir könnten mit dir darüber sprechen, und ich weiß, wenn die Rede auf solche Dinge kommt, so kann man immer noch von dir lernen.«

»Schwerlich, lieber Halef! Denn was ich kann und weiß, das ist dir alles schon bekannt.«

»Noch lange nicht! Weißt du, Sihdi, bei dir ist es nämlich so: Während du über den Gebrauch dieser oder jener Waffe sprichst, fallen dir immer noch mehr und noch weitere Erlebnisse ein, bei denen du dich dieser Waffen bedient hast. Da ist jeder Fall anders, jede Anwendung und jeder Erfolg anders! Da werden Messer, Flinte und Pistole lebendig, da fühlen sie; da denken und berechnen sie; da sprechen sie förmlich mit!«

»Wie deine Peitsche!« warf ich scherzend ein.

»Lache nicht über sie! Sie ist eine vornehme Haremsdame, die ihre guten Seiten, aber auch ihre Mucken hat. Wir reden jetzt nicht von ihr. Fällt dir nichts ein? Kein guter Rat? Keine nützliche Verhaltungsmaßregel, die wir befolgen könnten?«

»Ihr wißt ja alles schon! Aber auf eins will ich euch doch aufmerksam machen Richtet eure Augen ja nur auf den Gegner; alles andere schadet, weil es zerstreut. Bei den Zuschauern kann geschehen, was nur immer will, es geht euch nichts an! Oft ist ein fester, unbeirrter Blick schon der halbe Sieg; ich habe das erlebt! Für das Gewehr habe ich keine Bemerkung, für die drei Dscheride aber doch. Ich würde es folgendermaßen machen: Ich ließe den Gegner seine Speere erst verschießen, weil ich da nur auf ihn und nicht auch auf mich aufzupassen hätte. Bei dieser ungeteilten Aufmerksamkeit ist es kinderleicht, seinen Würfen auszuweichen. Hat er dann keinen mehr und hat mich auch nicht getroffen, so weiß er sich machtlos und mich als ihm über. Das gibt ihm ein Gefühl der Unsicherheit, welches mir Vorteil bringt.«

»Aber er macht es dann auch wie du: Er braucht nur auf dich aufzupassen und weicht also deinem Speerwurfe leicht aus!«

»Diese Sicherheit nehme ich ihm, indem ich eine Zeitlang die Bewegung des Werfens mache, aber doch nicht werfe. Das erscheint ihm lächerlich, und er paßt weniger auf. Wenn ich merke, daß er bei diesen Finten ruhig stehenbleibt und nicht einmal mehr zuckt, dann werfe ich wirklich, und zwar die drei Speere schnell hintereinander.«

»Maschallah! Alle drei? Warum das?«

»Er wird glauben, daß ich nur einen werfe und darum seine ganze Aufmerksamkeit nur auf diesen und nicht mehr auf mich richten. Während er den Bogenflug des Speeres verfolgt und aufwärts blickt, sieht er wahrscheinlich gar nicht, daß ich wieder werfe. Dieser zweite Speer wird ihn treffen, und wenn ja nicht, so doch ganz gewiß der dritte. Es ist dazu freilich notwendig, daß man erstens ein guter Dscheridwerfer ist und zweitens ein scharfes und geübtes Auge dafür hat, nach welcher Seite der Gegner ausweichen will; denn nach dieser Seite hat man den zweiten Wurf zu richten.«

»Ich danke dir, Sihdi! Das ist eine Lehre, die ich in Übung nehmen werde. Ich wollte, das Los drückte mir die Speere in die Hände; ich würde es genau so machen, wie du uns jetzt geraten hast! Und wie würdest du dich bei dem Ringkampfe verhalten?«

»Das käme auf den Gegner und auf die Art und Weise an, in der er vorgenommen werden soll, und da ich beides nicht kenne, ist es mir also unmöglich, einen Plan zu haben. Es gibt Ringkämpfe verschiedenster Art. Es handelt sich hier jedenfalls um den bei den Beduinen der Arabischen Wüste ganz gewöhnlichen, daß man den Gegner ohne Befolgung irgendeiner Vorschrift so niederzubringen sucht, daß der Besiegte den Boden mit dem ganzen Körper, also nicht nur mit einem Teile, nur Händen und Knien, berührt.«

»Da wollte ich, daß dies mir zufiele!« wünschte Omar Ben Sadek. »Mir sollte der stärkste Ben Khalid gar nicht lange aufrecht stehen bleiben!«

Omar war, wenn man ihn so wie jetzt stehen sah, scheinbar allerdings nicht geeignet, einem Gegner große Besorgnis einzuflößen; er besaß weder eine hohe noch eine ungewöhnlich breite Gestalt; aber wer ihn unbekleidet gesehen hatte und vielleicht gar wußte, wie oft schon er seinen Mann gestellt hatte, der traute ihm gewiß mehr zu, als ihm anzusehen war. Grad im Ringen schienen seine Muskeln von Eisen und seine Sehnen und Nerven von Stahl zu sein. Wenn er sich mit auseinandergespreizten Beinen hinstellte, die Fäuste ballte und die Ellbogen fest an den Körper legte, hatten mehrere Männer sich anzustrengen, wenn sie ihn von der Stelle, auf welcher er stand, fortbringen wollten. Seine Beine glichen dann Säulen, die nicht ins Wanken zu bringen sind. Und diese Zähigkeit besaß, ich möchte sagen, jedes einzelne Glied von ihm nicht nur im Zusammenwirken, sondern auch für sich besonders.

»Ja, um dich hätte ich da keine Sorge«, stimmte Halef bei. »Dich bringt keiner nieder. Und deinen Griff zum langsamen Hinlegen dessen. den du gepackt hast, macht dir sogar keiner von unseren Haddedihn nach!«

»Das ist nicht mein‘ Griff, denn ich habe ihn ja von unserm Effendi gelernt. Er ist sehr leicht; aber die Finger, die dürfen freilich, wenn sie sich einmal eingebohrt haben, keinen Augenblick nachgeben; das ist die ganze Kunst. Wenn dieses Los mir zufiele, könntet ihr unbesorgt um unsere Ehre sein.. Aber, Sihdi, wie hältst du es damit, daß der Kampf auf Tod oder Leben gehen soll? Die Beni Khalid werden uns freilich nicht im geringsten schonen. Meinst du, daß wir ebenso streng mit ihnen verfahren?«

»Eigentlich ist diese Frage überflüssig«, antwortete ich, »denn meine Ansichten in dieser Beziehung sind euch ja bekannt. Wenn ich einen Feind unschädlich machen kann, ohne ihm das Leben zu nehmen, so lasse ich es ihm. Das gebietet mir schon die einfachste Menschlichkeit, von meinem christlichen Glauben gar nicht zu sprechen. Freilich dürfen wir diese Rücksicht nicht so weit treiben, daß der Sieg in Frage gestellt wird. Es ist gesagt worden, daß wenigstens Blut fließen soll; das können wir nicht ändern; aber notwendig ist es doch nicht, daß die Verletzungen tödlich sind. Wenn die drei Beni Khalid nur verwundet werden, sind sie für uns ebenso unschädlich geworden, als ob sie nicht mehr lebten; die Hauptsache ist, daß sie sich nicht vom Boden erheben können.«

Es ist aber doch bestimmt, daß der Besiegte glatt an der Erde liegen soll!« warf Halef ein.

»Das bietet keine besondere Schwierigkeit, denn wer zum Beispiel von einer Kugel so getroffen wurde, daß er in die Knie zusammenbricht, bei dem erfordert es ja nur noch einen Stoß der Hand, um ihn vollends hinzulegen. Ich würde als nach seinem Knie, nicht nach dem Kopfe oder Herzen zielen. Treffe ich gut, so ist er für das ganze Leben untauglich gemacht, und das ist für einen Beduinen schlimmer als der Tod, weil er daheim bei den Schwachen, den Greisen, Frauen und Kindern hocken muß.«

»So wollte ich, der Kampf mit der Flinte wäre für mich bestimmt!« sagte Kara, welcher als Mitkämpfer das Recht fühlte, aus der stets von ihm geübten, bescheidenen Zurückhaltung herauszutreten. »Hadschi Halef, mein Vater, wird dir bestätigen, Effendi, daß ein Fehlschuß jetzt bei mir etwashöchst Seltenes ist. Doch schaut! Was will der Blinde? Er kommt grad auf uns zu!«

Der Münedschi hatte bei den Mekkanern gegessen. Jetzt war er mit einer raschen Bewegung, als ob er unter einem plötzlichen Entschlusse handle, aufgestanden und kam mit großen, sichern Schritten, als ob er ganz gut sehen könne, auf die Stelle zu, an weicher wir standen. Er hielt die Linie so genau und so gerade ein, daß wir auseinander treten mußten, um den Zusammenstoß mit ihm zu verhüten.

»Effendi, kommt mit mir! Du allein!« forderte er mich auf, indem er, ohne anzuhalten, zwischen uns hindurchging.

Das war nicht nur sonderbar, sondern erstaunlich! Woher wußte er, wo wir standen und daß ich mit dabei war? Hatten die Mekkaner es ihm gesagt? Aber auch in diesem Falle wäre die von ihm gezeigte Sicherheit nicht zu erklären gewesen! Und er hatte nicht mit seiner, sondern mit Ben Nurs Stimme gesprochen. Sein Gesicht zeigte das Aussehen der Leblosigkeit, der Todesstarre, und als er sprach, hatte er die Lippen kaum bewegt. Er schritt ganz in derselben Weise weiter, grad auf den Felsen Ben Nurs, und ich folgte ihm. Wollte er wieder hinauf? Es konnte gar kein Zweifel darüber sein, daß er geistes oder, wenn dies bezeichnender sein sollte, seelisch abwesend war, jetzt, am hellen, lichten Tage! War das auch Somnambulismus?

Noch ehe er den Felsen erreicht hatte, blieb er stehen, drehte sich nach mir um und sagte, wieder nicht mit seiner eigenen Stimme:

»Effendi, ich liebe dich! Ich liebe alle Wesen Gottes und also auch alle Menschen, doch, sehe ich ein dem Gesetze der Liebe so freiwillig geöffnetes Herz, so neigt es mich ihm mit besonderer Liebe zu. Die Worte der Güte, welche du jetzt sprachst, ich habe sie gehört. Du willst das Leben eurer Feinde schonen und achtest also die ihnen gegebene Vorbereitungszeit; das wird dir für das Jenseits eingetragen und schon auch hier vergolten, denn ihr werdet Sieger sein. Doch warne ich dich vor dir selbst und vor EI Aschdar (Drache), der das Verderben der Menschen will und auch das deinige. Vor dir selbst, denn du bedrohst dich als dein eigener Feind.«

Er nahm meine Hand in seine Linke, strich mit der Rechten leise, zärtlich darüber hin und fuhr fort:

»Sei ja nie stolz auf deine Liebe! Der Himmel hat sie dir geliehen; sie ist also nicht dein, sondern sein Eigentum, welches du ihm, nachdem du sie hier wirken ließest, mit Zins und Zinseszins zurückzugeben hast. Sie ist das höchste, größte Gut des Lebens, und darum hat der, welcher sie empfing, viel mehr Verantwortung zu tragen und viel strengere Rechenschaft abzulegen als jene Seelen, denen weniger anvertraut worden ist. Denk nicht, du seist ein besserer Mensch als sie! Vom armen Steppenstrauch wird nur bescheidenes Grünen, vom Baume an dem Wasser aber Frucht gefordert werden. Bilde dir also nichts auf die Früchte deiner Liebe ein! Deine Pflicht ist‘s, sie zu bringen, und wenn du sie bringst, so hast du nichts als eben nur deine Pflicht getan und darfst nicht meinen, Anspruch auf besonderen Lohn zu haben. Dies ist der Grund, daß ich dich vor dir selbst zu warnen habe. Gehorche mir! Dein Schutzgeist steht bei dir. Du siehst ihn nicht; mich aber bat er, dir zu sagen, was du jetzt vernommen hast. Er leitet dieses Blinden Hand, deren Berührung eine Liebkosung von ihm ist für dich, dem er den rechten Weg zu zeigen hat. »

Hierauf ließ er meine Hand los und sprach weiter:

»Und vor El Aschdar warne ich dich auch. Du hast mit ihm gekämpft, solange du lebst; er hat dich oft zum Fall gebracht, doch standest du immer wieder auf, gehoben von deinem eigenen Willen und gehalten von der unsichtbaren Hand, die dich beschützt. Diese Hand ist ohne diesen deinen Willen schwach; mit ihm vereint aber wird sie riesenstark. Darum leiste auf dein Wollen nie Verzicht; es wird im Schutz des Himmels zum Vollbringen! Dein Wille, der nach der Vereinigung mit Gottes Willen strebt, gewinnt durch diese Vereinigung eine Macht, welcher das Böse zwar widerstreben kann, doch endlich unterliegt. EI Aschdar ist ein unermüdlicher und starker Feind, der immerwährend auf der Lauer liegt. Auch dich hat er nicht etwa freigegeben; er wartet nur, und kommt der Augenblick, an dem du eine Schwäche deiner Seele zeigst, so schlägt er seine Krallen plötzlich ein, und dann beginnt der schwere Kampf mit seiner Macht von neuem. Ich seh‘ ihn lauern hier an deinem Wege; schon speit er seinen Geifer dir entgegen; es kommt mit ihm bald zum Zusammenprall; drum sei darauf bedacht, daß du dich seiner wehrst!«

Als er jetzt für einen Augenblick innehielt, schwebte mir eine Erkundigung auf der Zunge. Als ob er diesen meinen Gedanken lesen könne, sagte er:

»Wer dieser Drache ist, das möchtest du gern wissen?«

»Ja«, antwortete ich.

»Der Abfall ist‘s von Gott. Nicht nur der äußere Übertritt von einem Glaubenspfad zum andern ist gemeint; El Aschdar ist das Renegatentum vom Reiche, dessen Bürger du jetzt bist, nach dem Gebiete der Lieblosigkeit. Hab acht, daß du den ersten Schritt nicht tust! Ihm folgt der andre nach, und ehe du es merkst, daß du den Pfad verlassen hast, bist du schon fern von ihm. Ich warne dich nicht nur in diesem Augenblick. Zwar werde ich dich heut verlassen müssen, doch führt mein Weg mich wieder zu dem deinen. Ich wurde jetzt gebeten, dir zu sagen, daß du dem Drachen grad entgegengehst. Es ist ein Kampf mit ihm nicht zu vermeiden, und darum soll ich dir ein Zeichen geben, wenn er die Tatzen hebt, um dich zu fassen. Du wirst mich im Momente der Gefahr das Wort El Aschdar dreimal rufen hören. Sobald du es vernimmst, weich schnell zurück vor dem Entschluß, den du vollbringen willst; er würde dich ins unvermeidliche Verderben führen!«

Er hatte die Hand erhoben und so dringend gesprochen, als ob es sich wirklich um eine Gefahr für mich handle. Nun ließ er die Hand wieder sinken und sprach mit weniger lauter Stimme:

»Der schwache Körper, welcher vor dir steht, ist durch Verführung dir zum Feind geworden; ich bitte dich, entzieh ihm dennoch nicht die Liebe, deren er so sehr bedarf, dahin zu kommen, wo er landen soll! Zusammen hab ich dich mit ihm geführt, zum Heile ihm und dir zur schönen Übung. Verzeih‘ ihm, was er nur im Irrtum tut, und bleib ihm Freund trotz seines Widerstrebens! Ich weiß im heiligen Mekka ein Gemach, in dem drei Decken des Gebetes liegen; von roter Farbe zwei, die sind es nicht, der Grund der mittleren ist blau gefärbt, gestickt mit goldnen Sprüchen des Korans; das ist die richtige; dort findest du das Ziel schon deiner jetzigen Gedanken und auch zugleich den Schlüssel für die Tat, die ihm den Glauben bringt und euch die Rettung.-

Nun hab ich dir das Nötige gesagt. Geh also hin, wo man dich schon erwartet! Halt fest an dem, was dir gegeben ist, und bleib ein guter Mensch! Leb wohl, doch nicht für immer!«

Nach diesen Abschiedsworten verließ der Münedschi die Stelle, an welcher er stand. Er schritt an mir vorüber und ging zurück, geraden Weges wieder auf den Brunnen zu. Ich hatte mit dem Rücken nach dieser Gegend gestanden. Als ich mich umdrehte, sah ich die Beni Khalid kommen, im Westen des Brunnenfelsens, also so, wie es dem Boten gesagt worden war. Meine Anwesenheit war also dort geboten. Hatte das der Blinde gemeint, als er sagte, ich solle dahin gehen, wo man mich schon erwarte? Sonderbar! Ich ging also, ohne Zeit zu haben, über das nachzudenken, was mir gesagt worden war. Freilich wollte sich mir ganz besonders das einprägen, was ich über das ‚Gemach in Mekka‘ gehört hatte. Das war ja wie eine Prophezeiung gewesen! Drei Decken oder Teppiche des Gebetes, der mittlere blau mit goldgestickten Koransprüchen! Dieser mittlere sollte es sein. Was denn? Meine Gedanken seien schon jetzt auf dieses Ziel gerichtet! Ich hatte allerdings schon wiederholt im stillen die Idee gehabt, daß EI Ghani, welcher den Blinden so auszunützen wußte, auch schuld an den großen Verlusten sei, über weiche der Münedschi geklagt hatte. War etwa das gemeint? Und Rettung sollten wir durch diesen Teppich finden? Rettung kann sich nur auf eine Gefahr, eine Not, eine Bedrängnis, überhaupt auf etwas nicht Wünschenswertes beziehen. Erwartete uns dort so etwas? Denkbar war dies allerdings, zumal nach dem Zusammentreffen mit EI Ghani und seinen Leuten! Und Ei Aschdar, der Drache! Er laure schon auf mich, und der Zusammenstoß mit ihm sei unvermeidlich!

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
590 s. 1 illüstrasyon
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Public Domain
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