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Kitabı oku: «Satan und Ischariot I», sayfa 30

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»Fast genau in der Mitte der Westseite liegt ein großer Felsblock, welcher sich vor Zeiten, wie man sieht, oben losgerissen hat und herabgestürzt ist, hart an der eigentlichen Wand des Berges; links schließt er fest an dieselbe an, während er rechts mit ihr eine breite Lücke bildet, welche aber ganz mit Geröll ausgefüllt ist. Auf der ersteren Seite, also links, nördlich von dem Blocke, ist der Berg in der Weise aus- oder auch angewaschen, als ob früher ein Wasser von oben herabgeflossen wäre. Das Wasserbett windet sich bald nach der einen, bald nach der andern Seite, und um zwei dieser Ecken, welche dadurch gebildet werden, bin ich damals gerannt, als ich verfolgt wurde und plötzlich in der Erde verschwand. Sie können gar nicht fehlgehen.«

»Ich muß also links von dem Felsblocke in dem früheren Wasserbette aufwärts steigen?«

»Ja. Sie sehen es schon aus der Ferne ganz deutlich liegen. Auf der dritten Windung bin ich eingebrochen. Das Loch ist nicht ganz offen. Ich habe es, ehe ich ging, soviel es mir möglich war, mit Steinen zugedeckt; aber das Auge von Old Shatterhand wird die Stelle sofort entdecken.«

»Und der Gang oder Stollen, in welchem Sie sich befanden, ist gemauert?«

»Da, wo ich eingebrochen bin, ja; das konnte ich sehen, weil ich durch das Loch Licht von oben hatte. Ob es weiterhin auch noch Mauer giebt, kann ich nicht genau sagen.«

»So weiß ich in dieser Beziehung genug und möchte nun nur noch eins fragen: Ihre liebe Judith ist frei, wie Sie mir erzählen. Wo befindet sich denn ihr Vater, der frühere Pfandleiher und Rauhwarenhändler?«

»Im Schachte gefangen wie die übrigen.«

»Und Judith hat für ihren Vater kein gutes Wort eingelegt?«

»Nein.«

»So nehmen Sie es mir nicht übel: sie hat zwar ein reizendes Äußere, ist aber ein unnatürliches Geschöpf. Sollte sie mir in die Hände geraten, so werde ich wohl nicht allzu zart mit ihr umspringen.«

Da fragte der nicht nur am Kopfe, sondern immer noch auch im Herzen verwundete Herkules schnell und besorgt:

»Sie wollen ihr doch nichts thun?«

»Was das betrifft, so gestehe ich aufrichtig, daß ich, wenn sie ein männlicher anstatt ein weiblicher Taugenichts wäre, für nichts, auch nicht für einen tüchtigen Stock gutstehen würde.«

»Um Gottes willen, sprechen Sie nicht so! Wie ich Sie kennen gelernt habe, so zweifle ich keinen Augenblick, daß sie mit Melton in Ihre Hände geraten wird. Welch ein Jammer, wenn Sie sie dann prügeln lassen! Bedenken Sie, daß sie meine Braut war!«

»Die Sie schmählich verraten und verlassen hat! Der Jammer könnte ihr gar nichts schaden und würde ihr sehr wahrscheinlich besser bekommen, als das ewige trostlose Anhimmeln Ihrerseits. Aber Ihr Herz hat einen noch größeren Hieb bekommen, als Ihr Kopf; Sie sind doppelt krank und dreifach zu beklagen, und so will ich Sie durch das Versprechen beruhigen, daß ich Ihren Engel wenigstens nicht verhauen lassen werde,«

»Sie verstehen nichts von Frauenliebe!«

»Hören Sie, liebster Freund und unglücklicher Liebhaber, ein Mann, dem eine solche Geschwulst auf dem Kopfe sitzt, der sollte wohl von Heftpflastern und Brausepulver, nicht aber von Frauenliebe reden. Ich gestatte meinem Herzen auch eine Stimme, und ich bin so glücklich, eine Mutter zu haben, welche mir in jeder Minute meines

Lebens bewiesen hat, daß echte, wahre Frauenliebe, hier Mutterliebe, ein herrliches Abbild der Liebe Gottes ist; vielleicht lerne ich auch einmal die Liebe eines andern Weibes kennen; jedenfalls aber wird das Weib dann nicht die geringste Ähnlichkeit mit Ihrer Judith besitzen. Ich wünsche Ihnen für Ihr Herz eine so gründliche Heilung, wie Sie von Winnetou für Ihren armen, schwachen Kopf erwarten können!«

Der trotz seines starken Körpers innerlich so schwache Mann hatte mich in Zorn gebracht. Ich ließ ihn liegen und ging zu dem Player, um zu erfahren, ob ich in Beziehung auf seine Höhle richtig oder falsch vermutet hatte. Er hatte mein Gespräch mit dem Herkules bemerkt und fragte, als ich zu ihm kam:

»Höchst wahrscheinlich hat der Mann Euch von Almaden erzählt. Es wundert mich, daß er von dort entkommen konnte. Wie ist das möglich geworden?«

Da ich nicht für nötig hielt, es ihm zu sagen, machte ich eine Ausrede:

»Haltet Ihr es für so schwer, von dort zu fliehen?«

»Sogar für unmöglich, wenn man sich unten im Schachte befindet.«

»Hat das Bergwerk nur diesen einen Zugang? Führt kein Stollen von unten her zu Tage?«

»Nein. Das Werk ist alt und scheint von den spanischen Eroberern angelegt worden zu sein. Sollte es damals einen Stollen gegeben haben, so ist derselbe jedenfalls längst verschüttet.«

Als ich ihn nun um eine Beschreibung von Almaden alto bat, gab er sie mir genau so, wie ich sie von dem Herkules erhalten hatte, und fügte hinzu:

»Aber wozu die Beschreibung! Ich höre, daß Ihr als Kundschafter vorausgehen werdet; Ihr nehmt mich natürlich als Führer mit, und da zeige ich Euch dann alles besser, als ich es Euch beschreiben kann.«

»Ich werde Euch wohl kaum aus Eurer Ruhe reißen, denn ich bedarf keines Führers.«

»Nicht? Aber Euer Gang ist höchst gefährlich, und Ihr waret noch niemals dort. Wie leicht könntet Ihr da Euern Gegner in die Hände geraten!«

»Sorgt Euch nicht um mich! Ich habe schon gefährlichere Wege glücklich zurückgelegt, und wenn Ihr mit mir von Melton erwischt würdet, könntet Ihr leicht an Euch selbst erfahren, wie schwer es ist, aus Almaden zu entkommen. Was ich zu wissen brauche, das weiß ich jetzt. Wollt Ihr ein übriges thun, so bitte ich Euch, mir die Lage der Höhle zu beschreiben.«

»Ja, die Höhle! Ihr kommt von Westen nach Almaden. Da steht Euch die schroffe Felsenwand gerade entgegen. Ganz unten, fast genau in der Mitte derselben, liegt ein Felsenblock, welcher abgestürzt und da liegen geblieben ist. Zu seiner rechten Seite hat es zwischen ihm und der Felswand früher einen freien Raum gegeben, welcher jetzt fast ganz mit Geröll angefüllt ist. Steigt da das Geröll hinauf und räumt davon im Hintergrunde die oberste Schicht weg, so wird sich Euch dadurch der Eingang zu der Höhle öffnen.«

»Und sie ist vollständig leer?«

»Vollständig, abgerechnet das Wasser, welches in der Nebenhöhle steht. Vielleicht kann die Höhle Euch in irgend einer Weise nützlich sein. Das war das einzige und letzte, was Ihr wissen wollt?«

»Ja.«

»Ich dächte, es müsse Euch sehr daran liegen, zu erfahren, wo Melton wohnt.«

»Allerdings, aber ich denke, es auszukundschaften.«

»Glaubt das nicht! Der Ort liegt so versteckt, daß selbst das schärfste Auge ihn nicht bemerken kann. Es ist kein Haus, sondern schon mehr ein Versteck, ein vorläufiger Aufenthalt, da Melton die Absicht hat, sich später ein Wohnhaus zu bauen. Es liegt wie ein Schwalbennest, aber nicht nach außen, sondern einwärts gerichtet, an der Wand und kann von unten nicht erreicht werden.«

»Weiß schon!« schlug ich auf den Busch. »Es hängt an der östlichen Felsenwand.«

»Wie? Ihr wißt das schon?« fragte er erstaunt. »Wer hat es Euch verraten?«

»Ihr. Ihr sagtet, daß es an der Felsenwand hängt und von unten nicht zu erreichen ist, das übrige kann man sich sehr leicht ergänzen. Wenn die Wohnung von unten nicht erreicht werden kann, so muß sie an einer Seite liegen, welche nicht zu erklettern ist. Von Nord und von Süd kann man auf das Plateau gelangen; diese beiden Seiten sind also ausgeschlossen. Auf der westlichen Seite liegt Eure Höhle, deren Geheimnis Ihr vor Melton sicher nicht bewahren könntet, wenn sich hier, oben über ihr, sein Versteck befände, denn er würde Euch kommen und gehen sehen. Also bleibt nur noch die Ostseite übrig; da muß er wohnen.«

»So ist es allerdings. Master, jetzt glaube ich, daß Ihr, wenn man Euch nur ein A zeigt, das ganze Alphabet aus diesem einen Buchstaben holt!«

»So schlimm ist es nicht; aber ich bin durch die scharfe Not sehr oft gezwungen worden, ebenso scharf nachzudenken, und das Berechnen, erst so schwer, wird mit der Zeit zur Leichtigkeit. Die Not ist, wie überall, so auch hier die beste Lehrmeisterin.«

»Wollen doch sehen, ob sie wirklich eine so gute

Lehrerin ist. In diesem Falle könnt Ihr vielleicht auch berechnen, welcher Weg zu dem Verstecke Meltons führt, ohne daß ich Euch eine Andeutung mache?«

»Ohne! Ich brauche nur hinzugehen und mir das Plateau des Berges anzusehen.«

»Das sagt Euch gar nichts. Ihr würdet nichts bemerken.«

»Doch! Zum Beispiel ob dieses Plateau irgend eine offene oder heimliche Vertiefung hat. Sodann würde ich sehen, aus was der Boden da oben besteht, ob aus reinem, nacktem Fels oder nicht.«

»Aus dem Schutte, welcher aus dem Schächte geschafft und rings zerstreut worden ist! Aus so einem einfachen Umstande könnt Ihr doch unmöglich berechnen, auf welche Weise man in das Versteck Meltons kommt!«

»Nennt es berechnen, schließen oder erraten, es ist ganz dasselbe; ich kenne den Weg.«

»So ist es Euch von irgend jemanden verraten worden!«

»Ich habe nur mit Euch darüber gesprochen und weiß nur das wenige, was Ihr mir gesagt habt.«

»Ihr macht mich immer begieriger. Wollt Ihr mir sagen, was Ihr berechnet oder erraten habt?«

»Warum nicht? Es ist ja für Euch kein Geheimnis, daß man ein Stück in den Schacht hinunterzusteigen hat, um in die Wohnung, von welcher wir reden, zu gelangen.«

»Bei Gott, er weiß es, er weiß es!« rief da der Player so laut aus, daß alle auf uns aufmerksam wurden. »Wie ist das nur möglich, wenn Ihr keine andere Quelle als meine Äußerungen habt?«

»Es ist wenigstens ebenso leicht wie das, was ich vorher erraten habe. Ihr habt doch gesagt, daß der Zugang nicht von unten sei, also muß er oben zu suchen sein. Da man das Versteck nicht sehen kann, so liegt es auch nicht ganz oben in der Nähe der Felsenkante, da man es entdecken würde, falls man über dieselbe herunterblickte; es muß also etwas abwärts zu suchen sein. Aus letzterem und dem vorigen Grunde folgt nun wieder, daß der Weg nicht offen auf dem Plateau hinführen kann, sondern unter der Oberfläche liegen muß. Liegt er so tief, so hat er unbedingt einen Eingang, in welchen man hinabsteigt; es giebt aber kein Loch, keine offene oder versteckte Vertiefung außer dem Schachte, und also muß mit Sicherheit angenommen werden, daß der betreffende Weg unten im Schachte beginnt. Habt Ihr eine Ahnung, wie die Indianer postiert sind?«

»Nein. Aber den Ort, wo allem Erwarten nach ihre Pferde untergebracht sind, kann ich Euch zeigen.«

»Dazu ist später Zeit. Der alte Weller meldet unsere Ankunft, also werden die Roten sich meist auf die Westseite von Almaden gezogen und uns von da aus Kundschafter entgegengeschickt haben. Steht das Schachthaus und das Mundloch unbewacht?«

»Nein. Es halten da stets zwei Indianer Wache, um den etwaigen, allerdings fast unmöglichen Ausbruch eines Arbeiters zu verhüten.«

Ich hätte nun auch nach dem Haziendero fragen können. Er, als der frühere Besitzer von Almaden, mußte doch die Oertlichkeiten kennen. Aber einesteils wollte ich mit diesem Ignoranten überhaupt nichts zu thun haben, und andernteils hätte ich gewärtig sein müssen, daß er mir verkehrte Auskünfte gab und mich durch dieselben irre führte.

Eine Besprechung mit Winnetou war nicht nötig. Wenn einer von uns beiden einmal etwas unternahm, so wußte der andere, daß es nach Kräften ausgeführt wurde. Guter Rat wurde weder begehrt noch gegeben. Der Apatsche fragte mich nur, wann ich aufbrechen würde.

»Noch vor Tage,« antwortete ich. »Ich muß einen Umweg machen. Die Yumas erwarten uns von Westen her; darum werden wir von Süden kommen, wo man nicht auf uns achtet. Trotz dieses Umweges, hoffe ich, daß wir am Abende dort ankommen.«

»Mein Bruder Shatterhand spricht »wir«. Wird er nicht allein reiten?«

»Nein. Ich muß einen Begleiter haben, der auf die Pferde achtet und auf die Waffen, falls ich diese einmal zurücklassen muß.«

»Auf die Pferde? Will mein Bruder reiten, obgleich es kein Gras giebt?«

»In unsern Wagen giebt es Reis und Mais genug. Wir, nehmen uns ein Quantum mit, um füttern zu können.«

»Und wer wird der Begleiter sein?«

»Der junge Bruder des Yumatöters. Wir haben nichts Leichtes vor; ich bin aber überzeugt, daß er höchst eifrig sein wird, sich meines Vertrauens wert zu machen.«

»Winnetou kennt die gute Absicht seines weißen Bruders. Der junge Mimbrenjo soll wo möglich auch bald einen Namen haben wie sein Bruder, welcher durch Old Shatterhand so schnell zum Krieger geworden ist.«

Das war auch wirklich meine Absicht. Allerdings war es gewagt, einen unerfahrenen Knaben bei einem so gefährlichen Ritte mitzunehmen, aber ich hatte zu ihm wenigstens ebensoviel Vertrauen, wie zu einem der älteren Mimbrenjokrieger.

Was wir brauchten, wurde noch am Abende bereit gelegt, Proviant für uns und Futter für die Pferde.

Noch ehe es tagte, waren wir zum Aufbruche bereit. Wie erstaunte ich da, als Winnetou zu uns trat und sagte:

»Es kann kommen, daß meine beiden Brüder gezwungen sind, eine große Schnelligkeit zu entwickeln; da paßt das Pferd des jungen Mimbrenjo nicht zu dem schnellen Hengste Old Shatterhands; er mag also für den Ritt das meinige nehmen; es wird ihn sicher zu uns zurückbringen.«

Daß der Apatsche sein kostbares Pferd einem andern, und noch dazu einem Knaben anvertraute, das war ein Wunder und dabei zugleich ein sicheres Zeichen, daß er dem kleinen Mimbrenjo ungemein wohl wollte. Dieser durfte unmöglich das großmütige Anerbieten ablehnen, und so flogen wir denn, beide gleich gut beritten und zunächst eine südliche Route einschlagend, in den frischen Morgen hinein.

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
550 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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