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Kitabı oku: «Waldröschen IX. Erkämpftes Glück. Teil 2», sayfa 7

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Sie fanden das Gesuchte in einem Winkel des Kirchhofes, wo der Totengräber seine Werkzeuge aufzubewahren pflegte. Nun war der Zweck ihres Kirchhofbesuches erfüllt, und sie begaben sich nach der Stadt zurück, wo sie einen Kleiderhändler aufsuchten, bei dem sie alles fanden, was sie wünschten.

11. Kapitel

Als Cortejo und Landola ihren Gasthof erreichten, war es Zeit, das Mittagsmahl einzunehmen. Sie zogen vor, auf ihrem Zimmer zu essen, anstatt dies in der öffentlichen Gaststube zu tun. Es wurde auch für Grandeprise ein Gedeck bestellt, der gerufen wurde.

Die feinen Speisen schienen ihm nicht recht zu munden. Es war ihm überhaupt anzusehen, daß er sich nicht in der rosigsten Laune befand. Als Landola darüber eine Bemerkung machte, antwortete er mürrisch:

»Der Teufel mag gute Laune haben, aber ich nicht, Master!« – »Warum nicht?« – »Was soll ich in Mexiko, diesem langweilen Nest? Schlafen etwa? Ich habe anderes und Besseres zu tun.« – »Ah! Sie haben Langeweile?« – »Ja.« – »Gehen Sie aus! Sehen Sie sich die Stadt an!« – »Ich kenne sie genugsam. Ich muß nach Santa Jaga.« – »Wir reisen ja mit.« – »Aber wann?« – »Sobald wir unsere Angelegenheiten geordnet haben.« – »Wann wird das sein?« – »Hm! Das ist unbestimmt. Eigentlich haben wir nur eine Kleinigkeit vor. Wir könnten bereits morgen fort. Aber es ist eine Schwierigkeit dabei, die die Abreise verzögert.« – »Eine Schwierigkeit? Das ist unangenehm. Aber eine solche läßt sich doch meist überwinden. Vielleicht auch diese.« – »Wir hoffen es. Wir werden schon den Mann finden, dem wir uns anvertrauen können.«

Grandeprise blickte schnell auf, sah Landola forschend an und fragte dann:

»Den richtigen Mann? Dem Sie Vertrauen schenken können? Donnerwetter zu mir hat man also kein Vertrauen?« – »Hm!« brummte Landola bedenklich. »Ja und nein.« – »Warum nein?« – »Das läßt sich nicht sagen.« – »Es handelt sich also um ein Geheimnis?« – »Ja.« – »Um eine Geschäftssache?« – »Nein.« – »Um eine Sache, in der ich Ihnen nicht helfen könnte?«

Landola schüttelte langsam den Kopf und antwortete:

»Sie zwingen mich förmlich zu einer Erklärung. Ich will sie Ihnen geben. Es handelt sich um eine Sache, in der Sie uns allerdings sehr gut helfen könnten und die wir in diesem Fall so schnell beenden würden, daß es uns möglich wäre, bereits morgen früh nach Santa Jaga aufzubrechen, aber – aber …« – »Was aber?« – »Hm! Wir dürfen uns Ihnen nicht anvertrauen.«

Grandeprise brannte vor Begierde, seinen Bruder zu sehen. Er hoffte, ihn im Kloster della Barbara zu finden, und konnte die Stunde, in der das geschehen sollte, kaum erwarten. Darum war ihm ein längerer Aufenthalt in Mexiko zuwider, und daher meinte er jetzt, indem er die Brauen finster zusammenzog:

»Ich fordere Sie auf, mir den Grund zu sagen, warum Sie kein Vertrauen haben können.« – »Das ist mir kaum möglich! Weil es uns unendlichen Schaden machen kann. Wir müssen gewärtig sein, Sie hindern uns, unser Unternehmen auszuführen.« – »Der Teufel wird Sie hindern, nicht aber ich!« – »O doch! Denn Sie sind ja ein Freund dessen – ah, da bin ich doch bereits zu weit gegangen.«

Das erhöhte die Begierde des Jägers noch mehr.

»Wessen Freund bin ich? Heraus damit!« – »Nun, der Freund Landolas, gegen den unser Unternehmen gerichtet ist.« – »Ich soll dessen Freund sein? Da täuschen Sie sich gewaltig!«

Grandeprise ballte die Rechte und schlug mit der Faust auf den Tisch, daß das Speisegeschirr emporsprang. So wollte ihn Landola haben.

»Wissen Sie denn eigentlich, was er ist?« fragte Grandeprise. – »Ich? Ich sollte es nicht wissen? Wissen Sie es denn?« – »Ja.« – »Ein Seeräuber?« – »Richtig! Ein Seeräuber! Aber noch viel, viel mehr. Ich jage ihm nach seit Jahrzehnten. Ich suche und forsche nach ihm, wie der Satan nach der Seele. Und wenn ich ihn finde, soll es allerdings auch ganz so sein, als ob er in die Krallen des Teufels geraten sei.«

Grandeprise hatte das mit knirschenden Zähnen gesprochen. Es überlief Landola doch ein eigentümliches Gefühl, aber er ließ sich nichts merken. Er tat, als ob er über die Worte des Jägers ganz entzückt sei und rief:

»Holla! Wenn wir da in Ihnen einen Verbündeten gefunden hätten! Welch ein Glück für uns!« – »Also Sie wollen ihm wirklich ans Leder?« – »Das versteht sich!« – »Und es ist wahr? Sie täuschen mich nicht?« – »Fällt uns gar nicht ein.« – »Aber warum war sein Agent so freundlich mit Ihnen?« – »Werden wir diesen Menschen etwa einweihen?« – »Das ist richtig. Also wenn Sie wirklich dem Landola in die Haare wollen, so leiste ich Ihnen von Herzen gern Gesellschaft. Sagen Sie nur, was ich tun soll.«

Um den Schein zu wahren, blickte Landola Cortejo fragend an. Dieser nickte zustimmend mit dem Kopf und sagte:

»Ich denke, daß wir ihm vertrauen können. Er hat ein ehrliches Gesicht und wird uns nicht täuschen.« – »Täuschen? Ich Sie täuschen?« rief Grandeprise. »Señores, stellen Sie mich auf die Probe, so werden Sie sehen, daß Sie sich auf mich verlassen können.« – »Wollen wir es wagen?« fragte Landola. – »Ja, ich habe Vertrauen zu ihm«, antwortete Cortejo. – »Wagen Sie es!« bat der Jäger. »Sie werden einen tüchtigen Kameraden und Helfer in mir finden!« – »Nun gut!« meinte Landola. »Sie wissen auch, daß er Seeräuber war?« – »Nur zu gut.« – »Kennen Sie den Namen seines Schiffes?« – »Ja. Der Lion.« – »Ich denke der Kapitän des Lion hieß anders.« – »Er hieß Grandeprise«, antwortete der Jäger grimmig. »Aber dieser Grandeprise war eben kein anderer als Landola.« – »Ah, Sie sind allerdings genau unterrichtet!« – »Vielleicht besser als Sie!« – »Warum mag er sich einen falschen Namen beigelegt haben?« – »Meinetwegen.« – »Ihretwegen? Wieso?« fragte der verkappte Räuber erstaunt. – »Weil ich selbst Grandeprise heiße. Er wollte meinen Namen schänden. Die Welt sollte glauben, daß ich der Räuber sei.« – »Wenn das wirklich wahr ist, so begreife ich Ihren Haß.« – »Ah, Haß ist nur ein Mailüftchen gegen den Sturm, den ich im Innern fühle. Sie sehen also ein, daß ich aufrichtig bin und Sie nicht täusche. Also Ihr gegenwärtiges Unternehmen ist gegen ihn gerichtet?« – »Ja.« – »Um was handelt es sich?« – »Um einen kleinen Spaziergang nur.« – »Wohin?« – »Nach dem Gottesacker.« – »Ich gehe mit.« – »Auch des Nachts?« – »Ist mir ganz gleich. Aber was wollen Sie dort?« – »Einer Teufelei Landolas auf die Spur kommen.« – »Ah, ich beginne zu begreifen!« – »Schön! Wissen Sie, daß Landola früher in der Hauptstadt war?« – »Das ist sehr wahrscheinlich.« – »Er hatte eine Geliebte.« – »Armes Mädchen!« – »Die Sache hatte Folgen; darum drang sie auf die Heirat.« – »Hätte sie doch lieber den Satan geheiratet.« – »Sie heiratete weder den Satan, noch Landola. Sie erhielt einen anderen Bräutigam, und der war nicht weniger grausig als jene beiden.« – »Das möchte ich bezweifeln.« – »O doch, denn es war der Tod!« – »Alle Wetter! Sie starb?« – »Ja.« – »Das heißt, sie mußte sterben?« – »Wir vermuten es.« – »Wieso?« – »Er war aufrichtiger gewesen, als es sich eigentlich mit seiner Sicherheit vertrug.« – »Sie ahnte wohl, wer er sei?« – »So schien es zu sein. Als er sie verlassen wollte, dachte sie, ihn zu verraten. Am Morgen darauf war sie eine Leiche.« – »Ah, er hat sie ermordet?« – »Jedenfalls. Ich hatte eine Ahnung von dem Hergang und ließ Ärzte kommen. Sie untersuchten die Leiche, konnten aber nichts Verdächtiges finden.« – »Keinen Stich?« – »Nein.« – »Keinen Hieb oder Schlag?« – »Nein.« – »Keine Spur von Vergiftung?« – »Gar nichts.« – »Und sie war am Abend noch gesund gewesen?« – »Vollständig.« – »Aber ihr Tod mußte doch eine Ursache haben.« – »Die Ärzte erklärten, daß der Schlag sie getroffen habe.« – »Hm! Es ist doch eigentümlich, daß er am Abend vorher bei ihr war, sich mit ihr stritt und dann des Morgens war sie eine Leiche.« – »Eben das kam auch mir bedenklich vor. Aus diesem Grunde ließ ich sie ja untersuchen!« – »Warum nahmen gerade Sie sich dieser Sache an?« – »Ja. Ah, das habe ich noch gar nicht gesagt? Ich war der Oheim dieses armen Mädchens.« – »Das ist etwas anderes. Es geschah also nichts gegen ihn?« – »Nein. Ich hatte ihn festnehmen lassen. Er wurde freigelassen, und mich bestrafte man wegen böswilliger Anzeige. Von da an verfolgte er mich und die Meinigen unablässig. Ich wurde arm; die Kinder starben auf unbegreifliche Weise, meine Frau ebenso, und stets, wenn ein solcher Fall eintrat, ließ Landola sich sehen.« – »Ja, er ist ein Beelzebub!« – »Nun packte mich ein fürchterlicher Grimm. Ich konnte ihm auf gesetzlichem Weg nichts anhaben, ich schwor, daß er früher oder später meiner Rache verfallen solle.« – »Ganz mein Fall. Geradeso wie bei mir.« – »Ich suchte, ihn zu finden, aber ich traf ihn nie. Jahre vergingen. Da endlich traf ich vor einiger Zeit einen alten Verbrecher, der im Spital starb. Kurz vor dem Tode erzählte er, daß er ein Gehilfe von Landola gewesen sei. Von ihm erfuhr ich den Namen des Agenten Gonsalvo Verdillo in Verakruz. Auch hörte ich, daß Landola sehr bald in Santa Jaga zu treffen sein werde.« – »Ah, wird das stimmen? Wird das wahr sein?« unterbrach ihn Grandeprise eifrig. – »Ich bin überzeugt davon; denn alles, was der Kerl erzählte, hat sich als wahr erwiesen.« – »Es scheint, Sie haben noch mehr erfahren?« – »Allerdings.« – »Wohl auch über den Tod Ihrer Nichte?« – »Ja. Landola hatte einst in Gegenwart seiner Spießgesellen, allerdings in der Betrunkenheit, davon gesprochen.« – »Er war der Mörder? Nicht?« – »Ja.« – »Aber wie kam es, daß man keine Spur fand?« – »Er hatte sie weder erschlagen noch erstochen noch vergiftet. Er hatte ihr den Tod auf eine Weise gegeben, daß man die einzige Spur, die es gab, nur mit größter Mühe hätte finden können.« – »Da bin ich hochbegierig, es zu erfahren.« – »Und doch ist es sehr einfach. Wissen Sie, wie man einen Menschen, der reiches, volles Haar hat, schnell, fast augenblicklich töten kann, ohne daß ein sichtbares Zeichen des Mordes zurückbleibt?« – »Nein. Was hat das Haar dabei zu schaffen?« – »Das Haar ist es eben, das die Spur verbirgt.« – »Ah, nun denke ich daran! Ich habe einmal von einem solchen Fall erzählen hören. Eine Frau hatte ihrem Mann im Schlaf einen feinen Nagel durch den Kopf geschlagen.« – »So ist es. Einen Nagel ohne Kuppe oder Knopf. Den verdeckt das Haar vollständig.« – »Und so soll Ihre Nichte gestorben sein?« – »Ja, an einem Nagel.« – »Aber hat sie denn geschlafen? Sie hatte sich ja mit Landola gestritten und veruneinigt!« – »Vielleicht ist er später wiedergekommen und bei ihr eingestiegen.« – »Hm! Und dieser Sache wollen Sie nachforschen?« – »Ja.« – »Auf dem Kirchhof, und zwar des Nachts?« – »Allerdings.« – »Das heißt doch im geheimen?« – »Freilich.« – »Warum nicht am Tag und öffentlich?« – »Fällt mir nicht ein. Ich würde als Leichenschänder ergriffen und zum zweiten Male unschuldig bestraft eines solchen Halunken wegen!« – »Warum machen Sie nicht Anzeige?« – »Ich hatte damals auch Anzeige gemacht.« – »Man würde nun den Nagel finden.« – »Oder nicht. Es ist möglich, daß Landola gelogen oder der andere sich getäuscht hat. Am besten ist es, nachzusehen, ehe man Anzeige macht.« – »Hm! Sie mögen recht haben. Aber selbst wenn sich der Nagel findet, was nützt es Ihnen?« – »Dann ist ja der Mord erwiesen.« – »Aber der Mörder ist nicht zu haben!« – »Pah! Den finde ich in Santa Jaga.« – »So wollen Sie ein Grab öffnen? Das ist schwer.« – »Kein Grab. Ich habe nur die Tür eines Begräbnisses aufzuschließen und dann hinabzusteigen, um den Sarg zu öffnen.« – »Das ist etwas anderes. Das ist nicht schwer.« – »Wollen Sie uns dabei helfen?« – »Gern. Was soll ich tun?« – »Das Leichteste, was es dabei gibt. Sie sollen Wache stehen, damit wir nicht überrascht werden.« – »Pah! Wenn Sie nichts Schwierigeres verlangen! Das ist ja gar nicht der Rede wert!« – »Es stellt sich nicht gern ein jeder auf den Kirchhof.« – »Ich bin keine Memme. Also Sie nehmen meine Dienste an?« – »Ja.« – »Aber dann …« – »Wenn der Nagel sich findet, reiten wir sofort nach Santa Jaga, um den Mörder festzunehmen.« – »Das ist es, was ich will. Unternehmen wir also die Sache so bald wie möglich.« – »Gleich heute?« – »Mir am liebsten.« – »Zu welcher Stunde?« – »Um Mitternacht. In der sogenannten Geisterstunde haben wir am wenigsten Störung zu erwarten.« – »Störung wohl überhaupt nicht. Ich wollte, der Abend wäre da, daß die Sache beginnen könnte.«

Dieser Wunsch ging Grandeprise allerdings nur langsam, das heißt mit dem Lauf der Sonne in Erfüllung. Er legte sich wieder hinunter in den Hof, um voller Ungeduld den Einbruch des Abends zu erwarten.

Cortejo ging am Nachmittag aus und brachte mehrere Schlüssel mit, von denen er hoffte, daß einer schließen werde. War das nicht der Fall, so sollte das Begräbnis mit Gewalt geöffnet werden.

»Ist dieser Grandeprise ein leichtgläubiger Kerl!« sagte Landola. – »Er ist unbefangen. Ihre Erzählung hatte viel Unwahrscheinlichkeiten.« – »So haben wir wenigstens einen Wächter.« – »Und dann?« – »Wird es uns nach Santa Jaga begleiten. Er muß als Zeuge dienen, wenn der Pater die Anwesenheit Ihres Bruders in Abrede stellen sollte.«

Endlich wurde es dunkel. Die Sterne stiegen herauf. Die drei nahmen ihr Abendmahl ein und verließen eine Stunde vor Mitternacht den Gasthof. Dies fiel keineswegs auf. Die Bevölkerung der Hauptstadt ist gewöhnt, bis zur späten Abendstunde zu promenieren oder bis zum frühen Morgen auf Festen und Unterhaltungen zu verweilen.

Am Gottesacker angekommen, ließen sie Grandeprise als Wache zurück, trafen ihre Vorbereitungen, und alles ging nach Wunsch, so daß sie mit der Leiche bald am Erbbegräbnis der Rodriganda anlangten.

Es führte eine Treppe hinab.

»So wollen wir machen, daß wir hier zu Ende kommen. Unser Präriejäger wird Langeweile haben.« – »Er wird sich nicht erklären können, warum wir so lange ausbleiben.« – »Er mag denken, daß wir nach dem Nagel suchen müssen.«

Cortejo zog einen der Schlüssel hervor und legte dann die Hand auf den Drücker, um einen festen Halt zu haben. Der Drücker gab nach.

»Santa Madonna!« flüsterte er erschreckt. – »Was gibt es?« fragte Landola. – »Die Tür ist offen!« – »Unmöglich!« – »Doch!« – »Sie irren sich!« – »Greifen Sie her.«

Landola trat näher und überzeugte sich, daß Cortejo sich nicht geirrt hatte.

»Donnerwetter«, sagte er, »es wird doch niemand unten sein!« – »Das wäre ein Schreck!« – »Oder ist der Totengräber heute unten gewesen und hat vergessen, die Tür wieder zu schließen?« – »Auch das ist möglich. Wir müssen horchen.«

Cortejo schob die Tür weit auf, und nun lauschten die beiden eine ganze Weile mit angestrengten Sinnen hinab. Es ließ sich kein Laut vernehmen, und nicht das leiseste Lüftchen regte sich.

»Pah!« meinte Landola. »Ich weiß, wie es zugeht. Es hat einer Ihrer Schlüssel geschlossen, ohne daß Sie es merkten.« – »Sollte das der Fall gewesen sein?« fragte Cortejo, diese Angabe stark bezweifelnd. – »Es ist ja gar nicht anders möglich.« – »Aber ich müßte es doch gefühlt haben, wenn der Riegel dem Druck eines meiner Schlüssel nachgegeben hätte.« – »Es kann Ihnen dies ganz leicht entgangen sein. Sie haben Furcht, Sie sind aufgeregt. Ihre Nerven sind nicht zuverlässig.« – »Möglich. Aber lassen Sie uns noch einmal horchen.«

Sie taten es, hörten aber nichts Beunruhigendes.

»Dieses Horchen ist überflüssig, es bringt uns nur um unsere kostbare Zeit. Lassen Sie uns hinabgehen.« – »Aber vorsichtig! Erst ohne den Toten.« – »Gut. Brennen Sie an!«

Sie traten ein und schoben die Tür leise wieder an. Dann zog Cortejo die Laterne hervor, um sie anzubrennen. Als das Flämmchen aufleuchtete, schritten sie leise und behutsam die Treppe hinab, Landola voran und Cortejo leuchtend hinter ihm her.

Sie erreichten das eigentliche Gruftgewölbe, ohne etwas Verdächtiges zu bemerken.

»Leuchten Sie umher«, gebot Landola.

Cortejo gehorchte. Auch jetzt konnten sie nicht das mindeste Beunruhigende finden.

»Es ist so«, meinte Landola. »Ihr Schlüssel hat geschlossen, ohne daß Sie es gemerkt haben. Lassen Sie uns an die Arbeit gehen. Wo ist der Sarg Don Ferdinandos?« – »Hier«, antwortete Cortejo.

Er deutete dabei auf einen Sarg, an dessen Fußseite in goldenen Lettern der Name »Don Ferdinando, Graf von Rodriganda« zu lesen war.

»Natürlich leer«, meinte der Gefährte. – »Leider.« – »Warum leider?« – »Ich wollte, der Tote läge darin.« – »Ah!« – »Oder der Teufel, damit ich erfahren könnte, ob Ihre Prahlerei wahr ist, daß Sie ihn, falls er Ihnen entgegenspränge, um Feuer bitten würden.« – »Ich würde es tun, Señor Cortejo.« – »Ich glaube das nicht, Señor Landola. Wenigstens in dieser Verkleidung nicht.« – »Warum nicht?« – »Mit Ihrem natürlichen Gesicht können Sie ihm getrost standhalten, er kennt Sie und weiß, daß Sie ihm auf keinen Fall entgehen können. Mit dem Kleister im Gesicht aber wären Sie ihm unbekannt, und da würde er Sie doch beim Kragen nehmen.« – »Meinen Sie?« lachte Landola. »Wollen es versuchen. Also herab mit dem Deckel und heraus mit dem Teufel!«

Ohne zu beachten, daß der Deckel des Sarges seinem Griff ganz ungewöhnlich schnell nachgab, stieß er denselben herab. Im nächsten Augenblick aber entfloh dem Mund dieser beiden Männer ein Ruf des heftigsten Schrecks. In dem Sarg nämlich lag eine lange Gestalt mit einer Nase, die dem Schnabel des Geiers glich.

Die Augen der beiden Verbrecher drohten aus ihren Höhlen zu treten und starrten mit angstvollem Blick in das Gesicht des rätselhaften Toten.

12. Kapitel

Um die Situation zu begreifen, in die Landola und Cortejo geraten waren, ist es notwendig, nach Verakruz zurückzugehen, wo Kurt mit Geierschnabel und Kapitän Wagner mit dem Matrosen Peters sich nach dem Bahnhof begaben, um sich nach den beiden Flüchtlingen zu erkundigen.

Als sie auf dem Bahnhof anlangten, bemerkten sie einen französischen Soldaten. Er trug den Arm in der Binde und schien soeben als Weichensteller funktioniert zu haben.

Kurt trat auf ihn zu und fragte ihn im reinsten Französisch:

»Sind Sie hier angestellt, Kamerad?«

Der Soldat erkannte mit seinem geübten Blick sofort, daß er einen Offizier in Zivil vor sich habe.

»Ja, Monsieur«, antwortete er in einem sehr höflichen Ton. »Ich bin blessiert und warte auf das Schiff, um nach der Heimat zu gehen. Bis dahin mache ich mich nützlich, um einige Centimes zu Tabak zu verdienen.«

Kurt griff in die Tasche und gab ihm ein Fünffrankenstück.

»Hier, Kamerad, rauchen Sie! Wie lange sind Sie heute hier beschäftigt?«

Der Mann nahm das Geldstück, griff zum Dank salutierend an seine Mütze und erwiderte:

»Ich danke Ihnen Monsieur. Ich bediente bereits drei Züge.« – »Wann ging der letzte ab?« – »Vor vielleicht einer Stunde.« – »Wohin?« – »Nach Lomalto. Weiter geht es nicht.« – »Sind Zivilisten mitgefahren?«

Der Soldat machte ein sehr pfiffiges Gesicht, kniff die Augen listig zusammen und antwortete:

»Eigentlich nicht.« – »Aber uneigentlich wohl?« – »Das darf ich nicht verraten.« – »Warum nicht?« – »Ich bin Weichensteller, und der, der sie mitnahm, ist mein Vorgesetzter.« – »Gut, er hat sie also nicht mitgenommen. Wie viele Personen sind es gewesen?« – »Oh, nur drei. Sie hätten recht gut im Kupee des Zugführers Platz gefunden.«

Kurt wußte nun ganz genau, daß sie wirklich in diesem Kupee mitgefahren waren. Er fragte weiter:

»Wie sahen sie aus?«

Der Soldat beschrieb sie. Als er fertig war, meinte der Kapitän:

»Sie waren es, sie waren es! Aber wer der dritte gewesen ist, das kann ich nicht sagen. Bei mir an Bord war er nicht mit.« – »Wir werden es schon noch erfahren. Wann geht der nächste Zug?« – »In drei Stunden erst. Die Maschine muß von Lomalto wiederkommen. Sie bringt mehrere Wagen voll Kameraden mit.« – »Ein Güterzug geht nicht vorher?« – »Nein.« – »Ich danke, Kamerad!«

Kurt drehte sich zu den drei Gefährten und schritt mit ihnen davon.

»So sind sie also entkommen!« sagte der Kapitän. »Und daran bin ich allein schuld. Was ist da zu tun?« – »Wir müssen uns in Geduld fassen, lieber Freund«, antwortete Kurt. »Jedenfalls sind sie nach Mexiko. Leider gehen mir da drei volle Stunden verloren. Ich hoffe jedoch, sie in Mexiko abzufassen.« – »Ah, ich habe einen Boten abzusenden, der nach der Hauptstadt und dann nach der Hacienda del Erina soll, um meine Schiffsberichte zu überbringen«, meinte der Kapitän. »Würden Sie ihm erlauben, sich Ihnen anzuschließen, Herr Leutnant?« – »Ganz gern, vorausgesetzt, daß er mir nicht hinderlich wird.« – »Das befürchte ich nicht. Würde Ihnen hier mein Peters recht sein?« – »Sogar angenehm. Er kennt auch wohl die beiden Flüchtlinge?« – »Genauer noch als ich. Wie steht es, Peters?«

Der Gefragte zog eine sehr erfreute Miene und antwortete:

»Hm, ich möchte wohl, Kapt‘n.« – »Du kannst doch ein wenig Spanisch?« – »Na, was man so für andere braucht.« – »Und ein paar Worte Französisch?« – »Genug, um ihnen sagen zu können, wie gewaltig gut ich ihnen bin.« – »So komme mit an Bord! Ich will die Sachen in Ordnung bringen, und du mußt deine Instruktion erhalten. Wo treffen wir uns wieder, Herr Oberleutnant?« – »Am besten in der Tabagie hier am Bahnhof.« – »So bitte ich, mich einstweilen zu beurlauben.« – »Gehen Sie immerhin! Zu dem, was wir noch zu besprechen haben, gibt es dann auch noch Zeit!«

Der Kapitän schritt mit Peters dem Wasser zu. Kurt aber kehrte um und begab sich wieder nach dem Bahnhof, Geierschnabel natürlich an seiner Seite. Er trat sofort in die Expedition des Stationschefs, der ihn mit neugierigem Blick empfing.

»Darf ich fragen, wann der nächste Zug nach Lomalto geht?« fragte Kurt, obgleich er bereits von dem Soldaten Auskunft erhalten hatte.

Der Beamte blickte nach der Uhr.

»In zweieinhalb Stunden«, antwortete er. »Wünschen Sie vielleicht mitzufahren?« – »Ja.« – »Tut mir leid. Zivilisten und Fremde sind ausgeschlossen.« – »Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle.«

Kurt zog ein Papier aus der Tasche und reichte es dem Chef. Dieser hatte kaum die wenigen Zeilen gelesen, so machte er eine tiefe Referenz und sagte:

»Ich bin Ihr Diener, Herr Leutnant. Wie viele Plätze brauchen Sie?« – »Drei.« – »Sie werden ein Kupee erster Klasse erhalten.« – »Danke! Hat der Zug Anschluß an die Diligence?« – »Der vorige, aber dieser nicht. Überhaupt ist diese Diligence ein wahrer Marterkarren, dem ich mich niemals anvertrauen möchte. Wünschen Sie, recht schnell in der Hauptstadt zu sein?« – »Ja.« – »So rate ich Ihnen, zu reiten.« – »Ich habe keine Pferde.« – »Oh, hier hat jedermann Pferde. Halten Sie sich nur einige Zeit in diesem Land auf, so sind Sie geradezu gezwungen, sich Pferde zu kaufen.« – »Ich beabsichtigte, das in der Hauptstadt zu tun.« – »Warum dort, wo sie um vieles teurer und doch nicht besser sind?« – »Hat man bereits hier Gelegenheit?« – »Eine ganz vortreffliche sogar. Ich selbst habe einige hochfeine Tiere dastehen. Es waren Privatpferde von Offizieren, die nach der Heimat zurückkehrten und sich nicht mit ihnen schleppen wollten. Sie sind billig. Wollen Sie sich dieselben ansehen?« – »Zeigen Sie.« – »Kommen Sie. Wenn wir einig werden, brauchen Sie in Lomalto auf keine Diligence zu warten, und ich verlade Ihnen die Tiere bis dahin ohne alle Kosten.«

Der Handel wurde abgeschlossen. In Zeit von einer halben Stunde befand Kurt sich im Besitz von drei braven Pferden, die alles zu halten schienen, was der Chef versprochen hatte.

»Gott sei Dank!« meinte Geierschnabel. »Nun kann ich meine Beine endlich wieder einmal über ein Pferd hängen. Wäre das nicht bald geworden, so hätte ich aus lauter Verzweiflung versucht, mich auf meine Nase zu setzen und auf ihr im Galopp davonzureiten.«

Es fehlte wohl noch eine Stunde bis zum Abgang des Zuges, als Kapitän Wagner mit Peters erschien.

»Junge, kannst du reiten?« rief Geierschnabel dem letzteren entgegen. – »Warum?« fragte Peters. – »Wir haben Pferde gekauft. Von Lomalto bis Mexiko wird geritten. Weißt du, was ein Sattel ist?« – »Ein Sattel ist ein Ding, von dem mich keiner herunterbringt.« – »Wirklich?« – »Ja. Denkst du etwa, in den Seemarschen gibt es keine Pferde? Ich saß schon als Junge auf dem wildesten Hengst.« – »Das ist dein Glück, wir haben keine Zeit, dich alle fünf Minuten sechsmal aufzuheben.«

Sie setzten sich zusammen, und Wagner erzählte in kurzem sein Zusammentreffen mit Don Ferdinando und die Reise nach der Südseeinsel. Das alles war Kurt bereits aus der Erzählung Geierschnabels bekannt, nach dessen Bericht er nun dem Kapitän erzählte, was seit der Landung in Guaymas geschehen war. Wagner hörte mit der größten Spannung zu. Am Schluß rief er bestürzt:

»So sind sie also abermals verschwunden?« – »Leider ja. Aber ich hoffe zu Gott, daß es mir gelingt, ihre Spur aufzufinden. Und dann wehe denen, mit denen ich abzurechnen habe.« – »Vielleicht haben wir bereits ihre Spur«, meinte Geierschnabel. – »Wieso?« fragte Kurt. – »Hm! Ich habe so meine Gedanken. Wohin gehen dieser Landola und dieser Cortejo? Jedenfalls dahin, wo die anderen sind.« – »Das kann richtig sein; wir müssen die beiden auf alle Fälle wiederfinden. Dann werden wir auch erfahren, welches Ziel sie haben.« – »Aber das kann lange dauern«, sagte Wagner. »Ich darf meine braven Jungens nicht so lange der Fieberluft von Verakruz aussetzen.« – »So suchen Sie einen nahen, aber gesunden Hafen auf.« – »Gut, ich werde im Bermeja-Busen warten.«

Der brave Kapitän war über das Schicksal seiner Freunde so betrübt, daß es schwer wurde, ihn zu beruhigen. Er erging sich in den kräftigsten Ausdrücken gegen Cortejo und Genossen; dem wurde aber sehr bald ein Ende gemacht, indem das Signal zum Einsteigen ertönte.

Kurt überzeugte sich, daß die drei Pferde gut verladen waren, dann bestieg er mit Peters und Geierschnabel das ihm angewiesene Kupee. Der Abschied von Wagner war ein kurzer, aber herzlicher. Noch als der Zug in Bewegung war, schwenkte er den Hut und rief:

»Gute Fahrt, Herr Leutnant! Bringen Sie alle glücklich herbei und schlagen Sie den anderen, den Schuften, die Köpfe zu Brei.«

Nach zwei Stunden erreichten sie Lomalto. Dort kam der Zugführer selbst herbeigesprungen, um dienstfertig das Kupee zu öffnen. Kurt hatte bemerkt, daß es derselbe sei, der vorher von hier nach Verakruz gefahren war. Jedenfalls hatte der weichenstellende Soldat diesen und keinen anderen gemeint. Darum fragte er ihn, gleich auf den Strauch schlagend:

»Sie sind mit dem vorigen Zug mit drei Zivilisten von Verakruz hierhergefahren?«

Der Mann getraute sich nicht, eine Unwahrheit zu sagen.

»Ja, Monsieur«, antwortete er in unsicherem Ton. – »Befürchten Sie keine Unannehmlichkeiten«, beruhigte ihn Kurt. »Ich wünsche nur zu wissen, wohin sie sich gewandt haben.« – »Ah, ich danke! Sie sind nach Mexiko.« – »Wissen Sie das genau?« – »Ja. Sie saßen mit in meinem Kupee und erkundigten sich ganz genau nach dem gegenwärtigen Zustand des Weges nach der Hauptstadt.« – »Das kann nur zum Schein gewesen sein.« – »Nein, denn ich sah sie alle drei in die Diligence steigen, die hier an der Bahn hielt.« – »Ich danke.«

Kurt gab dem Soldaten ein Trinkgeld. Der Mann machte vor Freude, so glücklich davongekommen zu sein, die tiefste Referenz und beeilte sich dann, die Pferde in eigener Person auszuladen.

Nachdem einiger Proviant gekauft worden war, saßen die drei Männer auf und trabten davon. Geierschnabel, der hier bekannt war, hatte das Amt des Führers übernommen.

Als sie nach langem und beschwerlichem Ritt die Hauptstadt vor sich sahen, hatte sich Peters als guter Reiter bewährt; aber bei dem schlechten Weg war es ihnen doch nicht gelungen, die Diligence einzuholen, die von acht kräftigen, ausdauernden Pferden gezogen wurde. Sie wußten, daß der Wagen bereits am Vormittag die Hauptstadt erreicht hatte, während die Sonne sich jetzt zu senken begann.

»Wo nun die Kerle finden in einer solchen Stadt?« fragte Geierschnabel. »Geht zum Teufel mit Euren Straßen und Gassen, in denen man einer Posaune wegen arretiert wird. Im Urwald oder in der Prärie sollten mir die Halunken wohl schwerlich entkommen!« – »Ich kenne zwei Wege, sie zu finden«, meinte Kurt. – »Wirklich? Welche wären das?« – »Es sollte mich sehr wundern, wenn sie nicht versucht hätten, im Palast de Rodriganda Erkundigungen einzuziehen.« – »Donnerwetter, das ist richtig! Diesen Wigwam müssen wir aufzufinden suchen! Und der zweite Weg?« – »Sie wissen, daß Don Ferdinandos Sarg leer ist?« – »Freilich weiß ich das. Ich habe den famosen Toten lebendig gesehen.« – »Cortejo und Landola werden ahnen, daß unser Angriff gegen dieses leere Grab gerichtet sein wird. Sie werden also auch zuerst dafür sorgen, daß der leere Sarg mit irgendeiner Leiche gefüllt wird.« – »Das ist diesen Kerlen allerdings zuzutrauen. Master Leutnant, Sie sind ein zwar junger, aber bereits sehr scharfsinniger Kerl!« – »Danke! Wir müssen ihnen zuvorkommen.« – »Jawohl! Vorwärts also, in dieses alte Dorf hinein.«

In der Hauptstadt angekommen, stiegen sie vor dem ersten besten Hotel ab. Und dann begab sich Kurt, nachdem er sich einigermaßen restauriert hatte, nach dem Palast Rodriganda, der ihm genau beschrieben worden war.

Auch er wurde von dem Posten aufgehalten, und auch er erklärte, daß er zu dem Administrator wolle, worauf er passieren durfte. Der Verwalter befand sich dieses Mal in seinem Expeditionsbüro. Kurt gab im Vorzimmer seine Karte ab und wurde von dem Herrn selbst eingeladen, einzutreten.

»Womit darf ich Ihnen dienen, Herr Oberleutnant?« fragte der jetzt sehr freundliche Beamte. – »Ich muß um Verzeihung bitten, daß mich nur der Zweck zu Ihnen führt, mir eine kleine Privaterkundigung zu erbitten.« – »Ich stehe gern zu Diensten.« – »Hatten Sie vielleicht heute den Besuch eines Mannes, der sich für den Agenten des Grafen Rodriganda ausgab?« – »Allerdings. Er war bereits am Vormittag da. Hat Ihre Erkundigung einen bestimmten Zweck, Monsieur?« – »Allerdings. Nur fürchte ich, Ihnen lästig zu werden.« – »Ich stehe einem jeden, der höflich kommt und mir nicht ganz unsympathisch ist, sehr gern zur Verfügung.« – »War dies mit dem Mann auch der Fall?« – »Ganz und gar nicht«, lächelte der Franzose. »Er hat nicht die mindeste Auskunft erhalten.« – »Er wollte sich über Ihre Administration informieren?« – »Oh, er wollte noch mehr. Er wollte diese Administration aus meinen Händen in die seinigen nehmen.« – »Das dachte ich. Er nannte sich Don Antonio Veridante?« – »So ist es.« – »Ist Ihnen die Adresse dieses Mannes bekannt?« – »Nein.« – »Es liegt mir sehr viel daran, sie zu erfahren. Dieser Mensch ist nämlich ein außerordentlich gefährliches und raffiniertes Subjekt, das …« – »Ah, so kam er mir vor«, unterbrach ihn der Verwalter. – »Es ist möglich, daß er wiederkommt. In diesem Fall ersuche ich Sie dringend, ihn sofort festnehmen zu lassen und dem preußischen Geschäftsträger, Herrn von Magnus, Kunde zu geben. Er wird mich benachrichtigen, da ich für jetzt meine spätere Adresse noch nicht kenne.« – »Ihn arretieren? Würde ich diesen Schritt verantworten könnten?« – »Vollständig! Dieser Veridante ist nämlich Gasparino Cortejo, der Bruder jenes Pablo Cortejo, den Sie wohl kennen werden.« – »Ah, sehr, sehr gut! Er ist berüchtigt genug.« – »Und sein sogenannter Sekretär ist ein gewisser Henrico Landola, früher unter dem Namen Grandeprise, Kapitän des Piratenschiffes ›Lion‹ bekannt.« – »Ist dieser Sekretär auch hier?« – »Ja, er ist Cortejos Begleiter.«

Yaş sınırı:
12+
Litres'teki yayın tarihi:
30 ağustos 2016
Hacim:
320 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain

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