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Kitabı oku: «Waldröschen VI. Die Abenteuer des schwarzen Gerard 1», sayfa 21

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30. Kapitel

Als der letzte Franzose gefallen war und es keine kriegerische Pflicht mehr zu erfüllen gab, ritt Bärenauge links nach dem Fluß hinab, wo über einem Wipfel einige Bäume hervorragten.

Einige Minuten später hatte auch Bärenherz sich die von ihm Erlegten herausgesucht und ihnen sein Zeichen eingeschnitten. Dann ritt er, ganz wie ohne alle Absicht, auf dasselbe Gebüsch zu.

Hinter demselben weidete das Pferd Bärenauges; er selbst aber stand am Ufer und blickte dem Lauf des Wassers nach, ohne sich umzudrehen, als er das Geräusch des Herannahenden vernahm, der abstieg und sein Pferd freigab.

Ein berühmter Häuptling darf keinen dritten sehen lassen, welche zarte Regungen er seinen Familienangehörigen widmet. Die beiden Brüder konnten unmöglich vor den Augen anderer ihre Freude über das Wiedersehen kundgeben. Darum zog Bärenauge sich nach diesem verborgenen Ort zurück, und darum folgte ihm Bärenherz mit einer Genauigkeit, als ob diese Zusammenkunft vorher verabredet worden sei.

Dazu kam, daß der jüngere Bruder noch nicht wußte, wie der ältere ihm entgegenkommen werde.

Bei den Apachen hat der ältere große Vorrechte vor dem jüngeren. Bärenauge war jetzt Häuptling seines Stammes. Dem Gebrauch nach war er gezwungen, diese Würde seinem Bruder abzutreten. Darum war er höchst neugierig, ob Bärenherz sich beim ersten Wort als Bruder oder Häuptling zeigen werde. Darauf kam es nach Indianersitte an.

Während er so dastand, von Zweifeln und Befürchtungen durchzogen, legten sich zwei Arme um seinen Nacken, und sein Kopf wurde nach hinten zurückgezogen. Dann fühlte er zwei Lippen auf seinem Mund, und Bärenherz sagte mit überströmender Liebe:

»Schi tische – mein Bruder!« – »Schi nta-ya – mein Bruder!« antwortete Bärenauge, nun auch seinerseits die Arme um ihn schlingend.

Eigentlich heißen diese Worte nicht bloß »Bruder«. Die Indianer haben nämlich besondere Bezeichnungen für den älteren und jüngeren Bruder. Ebenso ist dies auch bei Schwestern und sonstigen Verwandten der Fall. »Schi tische« heißt »mein jüngerer Bruder«, und »schi nta-ye« heißt »mein älterer Bruder«. Brüder untereinander werden sich niemals einfach mit dem Wort »Bruder« anreden, sondern stets die Bezeichnung »älterer« oder jüngerer« hinzufügen. Die erstere Bezeichnung soll einen gewissen freiwilligen Respekt ausdrücken, während in der letzteren eine aufrichtige Zärtlichkeit liegen soll.

Dieses Willkommen des älteren Bruders sagte Bärenauge, daß er von seiten desselben für seine Würde als Häuptling nichts zu befürchten habe, darum quoll ihm sein Herz von Liebe und Dankbarkeit über. Er nahm den Tomahawk in die Linke, streckte die Rechte vor und sagte, indem ihm die Tränen über die Wangen liefen:

»Soll ich mir die rechte Hand abhauen, mein Bruder?« – »Weshalb?« – »Aus Freude, dich wiederzusehen.«

Bärenherz nahm ihm den Tomahawk aus der Hand, steckte ihn sich in den Gürtel und gab Bärenauge den seinigen dafür.

»Wir tauschen unsere Schlachtbeile«, sagte er. »Mein Beil ist dein, und dein Beil ist mein. So sind auch unsere Hände. Du sollst die deinige behalten, denn sie ist auch die meinige. Sie soll noch tausend Feinde der Apachen töten.«

Er setzte sich am Uferrand nieder, und sein Bruder tat dasselbe. Sie schlangen die Hände ineinander, blickten sich in die Augen und konnten sich nicht sattsehen aneinander.

Dann endlich drückte Bärenherz seinen jungen Bruder fest an sich und sagte:

»Du trägst die Farben des Krieges.« – »Du auch«, entgegnete Bärenauge, der die Absicht des älteren Bruders sogleich erriet und sich herzlich darüber freute. – »Die Farbe des Krieges verdeckt dein Angesicht«, fuhr Bärenherz fort – »Man kann es nicht sehen«, stimmte Bärenauge bei. – »Hier fließt Wasser zu unseren Füßen.« – »Die Farbe weicht dem Wasser.« – »Willst du mir dein Angesicht zeigen?« – »Und du mir das deinige?« – »Ich wasche mich.« – »Ich auch.«

Sie sprangen zum Wasser und entfernten das gräßliche Blau, Rot und Schwarz, das ihre Gesichter so sehr entstellte. Dann kehrten sie an das Ufer zurück und blickten sich an. Sie sahen sich so ähnlich! Bärenauge war das ganz genaue, wenn auch jüngere Ebenbild von Bärenherz.

»Dein Angesicht ist schön!« sagte Bärenherz. – »Und das deinige das Angesicht eines großen Häuptlings.« – »Ich bin nicht Häuptling, ich bin dein Bruder!« – »Und ich bin dein Bruder und dein Diener. Ich habe dich sehr lieb!«

Darauf umarmten sie sich, drückten einander an das Herz und küßten sich.

Sie waren so glücklich, so froh, wie zwei Kinder, zwei Knaben, die noch nicht Männer sind und also die Stimme des Herzens sprechen lassen dürfen.

Man sage nicht, daß die Indianer Wilde sind. Man hat sie zu dem gemacht, was sie scheinen. Sie sind ebenso gute, treue, liebe und ehrliche Menschen wie alle anderen Leute. Wer sie kennengelernt hat, der weiß das.

Die beiden setzten sich wieder nieder. Sie hatten sich wiedergefunden, und so ging sie für jetzt alles andere ganz und gar nichts an.

»Du warst sechzehn Sommer fort«, sagte Bärenauge. – »Du warst ein Knabe, als ich ging.« – »Und du ein großer Häuptling. Warum kehrtest du nicht zurück?« – »Ich werde es dir später erzählen. Als ich ging, lebte mein Vater noch.« – »Er ist tot.« – »Wie starb er?« – »Im Kampf, nachdem er elf Komantschen getötet hatte.« – »So ist er in die ewigen Jagdgründe gegangen, wo ihn die Komantschen bedienen werden in alle Ewigkeit. Sie werden seine Sklaven sein. Warst du bei ihm, als seine Seele den Körper verließ?« – »Sein Haupt lag in meinem Schoß, als er verschied.« – »Welches war sein letztes Wort?« – »Sein letztes Wort war dein Name.«

In das Auge Bärenherz‘ traten Tränen.

»Hast du ihm ein Grabmal errichtet?« fragte er. – »Ja. Es ist das größte Grabmal im ganzen Gebiet der Apachen. Er sitzt in seinem Grab auf seinem Schlachtroß, behängt mit allen Skalpen und Totems und trägt seine Waffen in den Händen.« – »Ich werde sein Grabmal besuchen und dort zum großen Geist beten. Als er starb, verloren die Kinder der Apachen einen guten Vater und einen großen Häuptling.« – »Sie baten mich, sein Nachfolger zu sein.« – »Du wurdest es?« – »Nicht gleich, denn du warst würdiger als ich. Die Kinder unseres Stammes waren fünf Sommer und fünf Winter ohne Häuptling. Als du da noch nicht zurückkehrtest, konnte ich den Bitten nicht länger widerstehen, aber ich opferte deiner Seele in jeder Woche das Leben eines Weißen.« – »Warum eines Weißen?« – »Ich folgte deiner Spur, bis ich sie verlor; aber ich erfuhr, daß deine letzten Feinde Bleichgesichter gewesen waren.« – »Du hast recht gehört; ich werde dir mehr erzählen.« – »Von heute an wirst du Häuptling sein!« – »Nein!« – »Du bist der Ältere!« – »Du bist so tapfer wie ich!« – »Aber nicht so weise und erfahren!« – »Das sagst nur du, mein Bruder!« – »Hast du es nicht selbst gesehen und gesagt, heute, als ich, um zwei oder drei einzelne Feinde zu töten, nicht sah, in welcher Gefahr sich meine Krieger befanden?« – »Du warst tapfer und unwiderstehlich; das reißt den Krieger fort. In Zukunft wird meine Lehre dir stets vor Augen sein.« – »Ich habe jetzt noch viel zu tun. Ich muß meine Freunde begleiten und mit ihnen kämpfen. Wenn ich zurückkehre, werde ich einen anderen Stamm finden, der mich bittet, sein Häuptling zu sein.« – »Mein Bruder, du bist nicht nur tapfer und weise, sondern dein Herz ist das Herz eines guten Bruders. Du willst mich nicht kränken; dafür wird mein Leben dir gehören bis zum letzten Hauch desselben.«

Sie umarmten sich abermals innig und aufrichtig.

Das waren zwei sogenannte Wilde. Würde wohl in unseren »zivilisierten« Staaten ein älterer Bruder sich so frisch und frei, so selbstlos dazu verstehen, dem Nachgeborenen seine Rechte abzutreten?

Es entstand eine Pause, während welcher die beiden »Rothäute« sich ihren stillen Gefühlen hingaben. Dann sagte Bärenherz:

»Als ich fortging, lebte auch meine Mutter. Sie war die beste Mutter, so weit die Dörfer und Jagdgründe der roten Männer reichen.« – »Du redest die Wahrheit. Ich habe viele Mütter gesehen, aber keine wie sie.« – »Auch sie ist zum großen Geist zurückgekehrt?« – »Nein.«

Da schlug Bärenherz, der große Apachenhäuptling, in kindlichem Jubel und überquellender Freude die Hände zusammen und rief fragend:

»Sie lebt noch?« – »Sie lebt« – »Ist‘s wahr?« – »So wahr wie mein Schwur!«

Nun sprang Bärenherz empor, breitete seine Arme gegen Westen aus und rief:

»O Mutter, o Mutter, meine Mutter!«

Dann kniete er neben dem Bruder nieder, küßte ihn auf Stirn, Mund, Wangen und Augen und sagte:

»Diese Nachricht ist mehr wert als alles, was du mir geben könntest.« – »Und als die Häuptlingswürde?« – »Ja, viel, viel mehr wert!«

Seine Augen quollen über von einer Flut von Tränen. Er faltete die Hände, hob sie empor und rief, noch immer auf den Knien liegend:

»O Gott, du guter Manitou, du gnädiger, großer Geist, ich danke dir, daß du mir die erhalten hast, die mir mein Herz und mein Leben gab.«

Das war das Gebet eines Indianers. Wie manches sogenannte christliche Kind könnte sich ein Beispiel an diesen rothäutigen »Barbaren« nehmen!

»Als ich von ihr fortging, zählte sie fünfmal zehn Winter«, sagte er. – »Sie zählt jetzt sechsmal zehn und sechs Winter«, fügte Bärenauge hinzu. – »Wie ist die Kraft ihres Körpers?« – »Ihr Körper ist stark und ihre Seele licht, aber ihre Augen sind dunkel!« – »Sie kann nicht mehr gut sehen?« – »Sie kann das Licht der Sonne gar nicht mehr sehen.« – »O Manitou! Sie ist blind?« fragte Bärenherz erschrocken. – »Ja.« – »Seit welcher Zeit?« – »Seit zwei Wintern und einem Sommer.« – »Wer trägt die Schuld, daß ihr das Licht genommen ist?« – »Der böse Geist hat sie angeblasen und eine Haut über das Auge gemacht.« – »Was sagt der Zauberer dazu?« – »Der Medizinmann hat ihr viele Mittel gegeben. Er hat ihr süße und bittere Tränke bereitet; er hat ihr Kräuter und Wurzeln aufgelegt, aber der böse Geist hat sich nicht erweichen lassen.« – »Habt ihr keine Opfer gebracht?« – »Viele, aber es hat nichts geholfen.« – »Ich weiß ein Mittel, das ihr vielleicht helfen wird.« – »Welches, mein Bruder?« – »Ich habe einen weißen Freund, der ein großer Medizinmann und auch Zauberer ist.« – »Ein Bleichgesicht? Der böse Geist flieht vor keinem Bleichgesicht.« – »Uff! Aber dieses Bleichgesicht ist so viel wert wie zehn rote Häuptlinge.«

Bärenauge sah ihn staunend an. Das war doch ganz und gar nicht gesprochen wie ein Häuptling der Apachen.

»Will mein Bruder mit mir scherzen?« fragte er. – »O nein. Dieses Bleichgesicht hat schon vielen Blinden die Sonne wiedergegeben.« – »Wie heißt der Mann?« – »Sternau.« – »Das ist ein fremder, unbekannter Name. Der Mann wird sein wie der Halm des Grases in der Savanne; es sind ihrer Millionen.« – »Kennst du den Namen Matavase?« – »Den Fürsten des Felsens? Wer sollte ihn nicht kennen! Er ist das größte Bleichgesicht in den Bergen und in der Savanne.« – »Der Fürst des Felsens wird von seinem Volk Sternau genannt« – »Ugh! Der Fürst des Felsens ist dein Freund?« fragte Bärenauge im Ton des freudigsten Erstaunens. – »Ja.« – »Wo ist er?« – »Hier!« – »Hier? Beim Fort Guadeloupe?« – »Ja.« – »Was tut er da?« – »Er hat das Fort kommandiert und den Angriff der Franza abgeschlagen.« – »So werde ich ihn sehen?« – »Ja.« – »Wann kam er nach dem Fort?« »Heute beim vierten Teil der Sonne.« – »Hat er viele Krieger bei sich?« – »Nein, aber die bei ihm sind, sind sehr berühmt« – »Wie heißen sie?«

Ein leises Lächeln ging über das Gesicht Bärenherzens, als er antwortete:

»Sie heißen Shoshinliett …« – »Shoshinliett? Bärenherz? Du selbst bist mit ihm gekommen?« – »Ja. Ich bin diese sechzehn Winter mit ihm zusammengewesen.« – »Wo?« – »Auf einer Insel mitten im großen Wasser. Ich werde es dir noch erzählen. Ferner sind bei ihm Donnerpfeil und Büffelstirn.« – »Das sind sehr berühmte Krieger.« – »Auch noch andere sind bei ihm, welche du sehen wirst. Er ist ein Häuptling aller Krankheiten. Er hat ein kleines Messer, mit dem er in ein blindes Auge ein Loch schneidet, daß das Licht der Sonne wieder eindringen kann.«

Bärenauge streckte die Hände von sich und sagte:

»Ein Bruder soll dem anderen nur die Wahrheit sagen.« – »Ich sage sie.« – »Hast du es selbst gesehen?« – »Nein, aber ich habe es gehört« – »Man hat nicht die Wahrheit gesagt« – »Der Mann, der es sagte, hat es mit eigenen Augen gesehen oder es von einem gehört, der es mit eigenem Auge gesehen hat« – »Ich glaube es dennoch nicht!« – »Du wirst es glauben, wenn du es gesehen hast!« – »Aber ich werde es nicht sehen!« – »Du wirst es!« – »Wann?« – »Sehr bald, denn ich werde den Fürsten des Felsens bitten, mit in den Wigwam der Apachen zu reiten, um meiner Mutter die Sonne wiederzugeben.« – »So laß uns aufbrechen und sogleich zu ihm gehen.« – »Ja, komm! Die Mutter soll sich freuen, wenn Bärenherz zurückkehrt, denn er wird ihr den Medizinmann mitbringen, der ihr Auge gesund macht!«

Das Gesicht des Indianers glänzte vor Glück und Freude, seine Mutter wiedersehen zu können. Fast wäre er aufgestiegen, ohne an das Notwendigste zu denken.

»Halt!« sagte jedoch Bärenauge. »Wir haben uns gewaschen!« – »Uff!« rief jetzt Bärenherz und griff unter seine Satteldecke, um die Farbennäpfchen hervorzubringen, die jeder Indianer im Krieg bei sich führt, und da sein Bruder auch die seinigen herbeiholte und sie somit zu zweien waren, konnten sie einander Hilfe leisten.

Es wäre für einen Genre-Maler ganz gewiß von größtem Interesse gewesen, dieser Szene beizuwohnen. Da standen die berühmten Häuptlingssöhne hinter dem Gesträuch am Fluß, beide sich so ähnlich an Gestalt, Gesicht und Charakter, bewaffnet bis an die Zähne, und malten sich gegenseitig die Gesichter an, und das mit einem so hohen Ernst und mit einer Emsigkeit, als ob es sich um ein bedeutendes Kunstwerk handle.

Nachdem sie fertig waren, betrachteten sie sich gegenseitig mit kritischen Blicken, ob das große Werk auch gelungen sei, und da beide aus brüderlicher Liebe das Vorzüglichste geleistet hatten, so steckten sie die Farbennäpfchen wieder in die Satteltaschen zurück und bestiegen die Pferde.

Als sie hinter den Büschen hervorkamen und in strenger Haltung so ernst und gemessen nach dem Kampfplatz zurückkehrten, hätten wohl die wenigsten vermutet, daß sich kurz vorher eine so herzliche, tiefsinnige Szene in den Fluten des Puercosflusses abgespielt hatte.

Natürlich galt ihr erster Ritt dem Präsidenten Juarez, der soeben das Schlachtfeld betrat. Die Indianer hatten ihre Toten zusammengetragen, um heute am Abend die Totenklage über sie anzustimmen. Die Franzosen waren bereits in den Fluß geworfen worden.

Ist der Indianer mit seinen Familiengenossen zusammen, so nennt er sich »sich«, er spricht also in der ersten Person. Anderen gegenüber aber nennt er sich fast stets bei seinem Namen, so daß es für einen Uneingeweihten leicht ist, zu denken, er rede von einer dritten Person, die gar nicht zugegen ist.

Die Brüder hatten sich während ihrer Unterredung des Ausdruckes »ich« bedient. Von jetzt an aber hatten sie meist wieder in der dritten Person zu sprechen.

Als Juarez die beiden Indianer kommen sah, hielt er sein Pferd an, um sie zu erwarten, deutete auf die ringsum sichtbaren Blutlachen und sagte:

»Der Tomahawk der Apachen hat eine reiche Ernte gehalten.« – »Ugh!« antwortete Bärenauge einfach. – »Meine roten Brüder sind tapfere Krieger. Wem gehören die beiden Leichenhaufen, die dort noch am Felsen liegen?«

An der bezeichneten Steile hatte man nämlich während der Abwesenheit der Häuptlinge zwei Haufen Franzosenleichen zusammengetragen. Bärenauge antwortete:

»Sie gehören Bärenherz und Bärenauge. Diese Feinde wurden von ihnen erlegt und mit ihrem Zeichen versehen. Der Apache nimmt nur die Skalpe der Feinde, die er selbst getötet hat.«

Der Blick des Präsidenten musterte Bärenherz.

»Ah«, fragte er, »dieser Krieger ist Shoshinliett, der berühmte Häuptling der Apachen?« – »Ja«, antwortete sein Bruder. – »Ich hörte, er sei verschwunden.« – »Du hast recht gehört, heute aber ist der Häuptling wiedergekommen.«

Da nahm das Gesicht des Präsidenten den Ausdruck des Nachsinnens an, und er sagte:

»Ah, jetzt weiß ich es, jetzt besinne ich mich. Kennt mein Bruder Bärenherz die Hacienda del Erina?« – »Er kennt sie«, antwortete der Gefragte. – »Der Besitzer war einst bei mir, als ich noch Oberrichter war, und erzählte mir von verschwundenen Leuten, unter denen auch Bärenherz war.« Und wieder abbrechend, fragte: »Haben die Apachen heute viele Skalpe und Beute gewonnen?«

Juarez ging deshalb sogleich zu einem anderen Gegenstand über, weil er aus Erfahrung wußte, daß Indianer, und zumal Häuptlinge, sich nicht gern ausfragen lassen.

»Bärenauge hat die Beute seinen Kriegern geschenkt, er weiß nicht, ob sie groß ist«, lautete die stolze Antwort. – »Es sind jedenfalls dreihundert Gewehre?«

Bärenauge nickte.

»Und ebensoviel Pferde.« – »Ja.« – »Nebst vieler Munition?«

Ein abermaliges Nicken.

»Will mein Bruder mir das verkaufen?«

Der Häuptling schüttelte mit dem Kopf.

»Die Krieger der Apachen brauchen Flinten, Blei und Patronen«, entgegnete er. – »Du hast recht Aber die Pferde kann ich kaufen?« – »Sie gehören meinen Kriegern. Frage sie.« – »Ich muß nach Chihuahua. Wird mein Bruder Bärenauge mich begleiten?« – »Ja, denn er hat dir sein Wort gegeben.« – »So werden wir die Franzosen dort vertreiben. Vorher aber wollen wir uns ausruhen. Ich höre, daß im Fort eine Venta ist?« – »So ist es.« – »Wie heißt der Wirt?« – »Pirnero.« – »Ah! Dieser! Ich werde bei ihm wohnen. Wollen meine Brüder mich begleiten?«

Die Indianer lenkten anstatt der Antwort ihre Pferde an seine Seite und ritten so, Juarez in der Mitte, nach dem Fort. Seitwärts desselben, hart am Fluß, hatten die Apachen ihr Lager aufgeschlagen, wo sie beschäftigt waren, die Beute zu verteilen.

31. Kapitel

Als die Reiter die Venta erreichten, herrschte vor und in derselben ein außerordentlich reges Leben. Die meisten Jäger saßen in der Gaststube und tranken und rauchten. Indianer gingen ab und zu ins Haus, nicht um zu trinken, denn das war ihnen von Bärenauge untersagt worden, sondern um in dem Laden des Wirtes ihre Beute zu verwerten.

Aus diesem Grund hatte Pirnero ganz außerordentlich viel zu tun. Einige seiner Vaqueros halfen ihm, und zum Glück hatte sich Resedilla von ihrer Ohnmacht wieder erholt, so daß sie imstande war, ihn nach Kräften zu unterstützen.

Eben als Juarez abstieg, kam Pirnero aus dem Laden und wollte in die Gaststube hinüber, trat aber beim Anblick der drei Reiter hinaus vor die Tür. Juarez hatte ein scharfes Auge, er taxierte Pirnero sofort als Wirt.

»Seid Ihr Señor Pirnero?« fragte er. – »Ja«, antwortete der Alte. – »Kennt Ihr mich?« – »Nein.« – »Ich heiße Juarez.«

Da riß der Wirt den Mund und die Augen weit auf und fragte:

»Señor Juarez, der Präsident?« – »Ja.« – »Oh, welch ein Heil widerfährt da meinem Haus! Tretet ein, tretet ein, Señor!« – »Das Heil, das Eurem Haus widerfährt, rührt mich wenig«, lächelte Juarez. »Lieber wäre mir, wenn in Eurem Hause mir Heil widerfahren könnte. Habt Ihr ein Zimmer für mich?« – »Oh, einen Salon!« – »Kann ich essen und schlafen?« – »So gut, wie in der Hauptstadt selbst.« – »So führt mich in das Zimmer und sorgt für mein Pferd.«

Mit diesen Worten stieg Juarez ab, übergab sein Pferd einem der Vaqueros und folgte dem Wirt nach oben, während die beiden Häuptlinge in die Gaststube traten.

Als Juarez die Treppe hinaufgestiegen war, bemerkte er die eingeschlagene Tür. Ihm fiel alles leicht auf. Er trat hinein und – stand Pepi und Zilli gegenüber. Man konnte sehen, daß er betroffen war, und auf den Gesichtern der beiden Mädchen spiegelte sich auch eine Art von Überraschung ab, die man sogar vielleicht Verlegenheit nennen konnte.

»Ah, sehe ich recht oder täusche ich mich?« – »Señor Juarez!« entgegnete Pepi. – »Also Sie kennen mich, Señorita? So täusche ich mich nicht? Haben wir uns nicht bereits gesehen?« – »Ja, Señor, im Kloster.« – »Della Barbara zu Santa Jaga?« – »Ja.« – »Sie waren als Zöglinge dort?« – »Ja.« – »Aber um Gottes willen, wie kommen Sie nach Fort Guadeloupe?« – »Von Chihuahua.« – »Da waren Sie?« – »Kurze Zeit« – »Bei den Franzosen?« – »Bei den Franzosen. Aber keineswegs als Ihre Feindinnen.« – »Das will ich hoffen«, lächelte er, »denn so schöne Feindinnen werden selbst einem Präsidenten gefährlich. Aber weshalb gingen Sie nach dem Fort?« – »Wir schlossen uns einer Kompanie Soldaten an.« – »Ah, derjenigen, welche vernichtet wurde?« – »Ja.« – »Wie sind Sie denn entkommen, Señoritas?« – »Der Schwarze Gerard rettete uns.« – »Der Schwarze Gerard! Aber weshalb schlossen sie sich den französischen Soldaten an, Señoritas?« – »Señor«, entgegnete Pepi verlegen und bittend. – »Ah! Ist das ein Geheimnis?« – »Allerdings«, antwortete sie munter. – »Da will ich nicht eindringen. Wie lange gedenken Sie, hierzubleiben?« – »Das ist noch unbestimmt« – »Haben Sie Freund und Bekannte hier?« – »Ja.« – »Nun, ich werde jedenfalls bis morgen dableiben. Kann ich mit der Erfüllung eines Wunsches dienen, so kommen Sie nur immer getrost zu mir.«

Juarez ging. Draußen hatte der Wirt auf ihn gewartet und führte ihn jetzt in ein größeres Zimmer, das er seinen »Salon« nannte. Es war dasselbe, das er dem Grafen Ferdinando eingeräumt hatte.

Als sie eintraten, lag der Graf noch ohne Besinnung auf dem Bett. Daneben saß Mariano, und vor demselben stand Sternau, um den Puls des Grafen zu fühlen.

»Dies, Señor, wird Euer Zimmer sein«, sagte Pirnero.

Juarez blickte den Sprecher erstaunt an.

»Es ist ja bereits bewohnt«, erwiderte er. – »Man wird diesem Kranken ein anderes Zimmer geben.« – »Wer ist er?«

Da trat Sternau näher und verbeugte sich.

»Mein Name ist Sternau, Señor«, sagte er. »Ich bin der Arzt dieses Kranken. Darf ich fragen, wer der Herr ist, dem wir weichen sollen?« – »Ich heiße Juarez.«

Sternaus Augen leuchtete freudig auf.

»Ich danke, Señor, und ich bin hoch erfreut, den Mann zu sehen, der das Unglück seines Vaterlandes so stark und mutig auf den Schultern trägt. Mein Patient ist der Graf Ferdinando de Rodriganda.«

Der Präsident trat einen Schritt zurück. Er hatte ganz das Aussehen, als ob ihm etwas Unbegreifliches widerfahren sei.

»Ferdinando de Rodriganda?« fragte er langsam. – »Ja, Señor.« – »Aus der Stadt Mexiko?« – »Ja.« – »Dem die Hacienda del Erina einst gehörte?« – »Derselbe.« – »Señor Sternau, das muß ein gewaltiger Irrtum sein.« – »Es ist die Wahrheit.« – »Aber der Graf ist ja gestorben und begraben! Er ist ja seit vielen Jahren tot.« – »Er wurde zwar begraben, aber er war nicht gestorben.« – »Ich verstehe diese Worte nicht!« – »Sie werden sie heute noch verstehen, Señor. Ich danke dem Himmel, daß er uns mit Ihnen zusammengeführt hat, und bitte Sie, unserer Angelegenheit heute eine Stunde zu schenken. Es ist eine Angelegenheit von der größten Wichtigkeit.« – »Ah, Sie überraschen mich immer mehr! Sagten Sie nicht, daß Ihr Name Sternau sei?« – »Allerdings.« – »Ich muß diesen Namen bereits einmal gehört haben«, meinte Juarez, der ein ungeheures Gedächtnis besaß. »Sie sind Arzt. Ah, ich habe es! Kennen Sie einen Herrn, der Pedro Arbellez hieß?« – »Den Haciendero auf del Erina?« – »Ja, den meine ich.« – »Ich kenne ihn, ich war bei ihm.« – »Er erzählte mir einst eine eigentümliche Geschichte. Ich nahm von ihm alte, indianische Schmucksachen in Empfang, die ich nach Deutschland senden mußte.« – »Oh, vielleicht nach Rheinswalden?« – »Ja, ich glaube, so hieß der Ort. An einen Knaben, dessen Vater Steuermann war.« – »Helmers?« – »Möglich! Der Knabe war bei einem Hauptmann, der zugleich Oberförster war.« – »Das stimmt, das stimmt! Also hat der brave Arbellez diese Sachen hinübergesandt?« – »Ja, durch mich. Dabei hat er mir auch Ihren Namen genannt. Ich kann mich nicht genau besinnen, aber ich glaube, daß es sich um die Heilung eines Wahnsinnigen handelte, der sein Schwiegersohn werden sollte.« – »Sie besinnen sich ganz richtig, Señor.« – »Er hat mir noch mehr von Ihnen erzählt. Also Sie sind wirklich jener Doktor Sternau?« – »Ja.« – »Nun, dann ist es um so auffallender, daß Sie sagen, der Graf sei noch nicht tot.« – »Er wurde lebendig begraben.« – »Teufel!« – »Und wieder ausgegraben.« – »Señor, das ist ein Roman.« – »Es ist die Wahrheit! Er wurde ausgegraben und, lebendig geworden, als Sklave verkauft. Erst vor kurzer Zeit ist es ihm gelungen, seine Freiheit wiederzuerlangen.«

Juarez schüttelte den Kopf.

»Wissen Sie, Señor, daß ich den Grafen sehr gut gekannt habe?« – »Um so besser! Wollen Sie ihn sehen?« – »Natürlich.« – »So bitte ich, näherzutreten.«

Der Präsident Juarez tat dies. Er betrachtete den Ohnmächtigen sehr scharf und fuhr dann zurück. Er war zwar bleich geworden, aber seine Augen funkelten.

»Nun, Señor, was sagen Sie jetzt?« – »Er ist es, bei Gott, er ist es!« – »Es ist demnach kein Roman.« – »Nein, es ist keiner. Es ist sein Gesicht, ganz unverkennbar sein Gesicht, nur um so viele Jahre älter. Und wissen Sie, woran ich ihn ganz genau erkenne?« – »Jedenfalls an der nicht verheilten Narbe auf seiner rechten Wange.« – »Ja, richtig. Es ist eine Lanzennarbe. Aber, um Gottes willen, mir ist da ganz, als ob ich träumte. So muß hier ja ein ganz fürchterliches Verbrechen vorliegen!« – »Nicht ein Verbrechen, sondern eine ganze unendlich lange Reihe von Verbrechen.« – »Und deshalb wollen Sie mich sprechen?« – »Ja.« – »So stehe ich zu Diensten, heute abend, so lange Sie mich brauchen.« – »Befehlen Sie, daß wir umziehen, Señor?« – »Nein, nein! Ich nehme jedes andere Zimmer. Aber was ist mit dem Grafen? Warum liegt er ohne Besinnung?« – »Er erhielt von einem Franzosen einen Kolbenschlag auf den Kopf.« – »Hat denn der alte Herr gar mitgekämpft?« – »Nein. Ah, Sie wissen am Ende noch nicht, daß es elf Franzosen gelungen war, in das Fort zu dringen und hier in die Venta zu kommen.« – »Kein Wort weiß ich!« erwiderte Juarez erstaunt. – »Sie sind allein von der Flußseite hereingekommen. Ich stellte dort zwei Posten …« – »Sie? Sie stellten Posten auf?« unterbrach ihn der Präsident. »Kommandierten Sie denn im Fort? Warum nicht Gerard, dem ich das Fort übergeben hatte?« – »Er übertrug mit das Kommando, obgleich ich nicht zustimmen wollte.« – »Wunderbar! Er ist doch ein Mann, der stets weiß, was er tut. Aber Sie nehmen es mir nicht übel, Señor, ein Arzt und ein Kommando, das ist doch ein wenig sonderbar. Was hatte er denn für einen Grund?«

Sternau zuckte lächelnd die Achseln und antwortete:

»Er meinte vielleicht, kein so berühmter Jäger zu sein wie ich.« – »Wie Sie? Sind Sie ein Jäger, ein Westmann?« – »Ein wenig.« – »Ein Arzt und ein Westmann? Ich erstaune immer mehr!« – »Haben Sie einmal den Namen Matavase gehört?« – »Ja, er bedeutet ›der Fürst des Felsens‹, und sein Träger ist der größte Jäger und Pfadfinder!« – »Hm, so wurde ich einst genannt.« – »Sie?« fragte Juarez langgedehnt. – »Scheint Ihnen das so unmöglich?«

Juarez betrachtete die hohe, gigantische Gestalt seines Gegenübers mit bewundernden Blicken und antwortete:

»Wenn ich Sie so vor mir stehen sehe, kann ich mir denken, wie gut Sie ein Trapperanzug kleiden müßte. Deshalb übergab Gerard Ihnen das Kommando. Er hat recht gehandelt. Und Sie gewinnen dadurch an hohem Interesse bei mir. Also weiter!«

Sternau erzählte nun den ganzen Vorgang, wie er ihm selbst bekannt geworden war.

»Welch eine Gefahr für uns! So sind es nur diese elf gewesen?« – »Ja.« – »Und alle sind tot?« – »Alle, außer dem Anführer, einem Sergeanten.« – »Der lebt noch?« – »Ja.« – »Warum? Ich werde ihn erschießen lassen!« – »Er ist schwer genug bestraft, Señor. Er liegt skalpiert oben auf dem Boden.« – »Skalpiert? So ist er ja doch tot!« – »Nein. Büffelstirn hat ihn lebendig skalpiert und ihm auch noch Nase und Ohren abgeschnitten, weil er seine Schwester mit dem Kolben niedergeschlagen hat.« – »Welche Roheit! Aber auch welche Strafe!« – »Infolge des Keulenschlages liegt die Indianerin auch schwer darnieder.« – »Kann ich Gerard sehen?« – »Eigentlich sollte ich es nicht zulassen.« – »Ich werde äußerst vorsichtig sein.« – »So folgen Sie mir. Ich glaube nicht, daß der Graf jetzt erwachen wird.«

Der Wirt mußte warten. Sternau aber ging mit dem Präsidenten weiter und öffnete ganz leise die Tür jenes schönen Zimmers, in dem Gerard bereits einmal geschlafen hatte. Dort im Bett lag Gerard. Vor demselben saß eine Frauengestalt. Als die beiden eintraten, drehte sie sich um.

»Emma Arbellez«, flüsterte der Präsident erstaunt. – »Señor Juarez!« antwortete sie.

Sternau winkte, vorsichtig zu sein, und fragte mit leiser Stimme:

»Hat sich etwas verändert?« – »Nein«, antwortete Emma. – »Er hat die Augen nicht geöffnet?« – »Nein.« – »Kein Wort gesprochen oder geflüstert?«

Emma wurde verlegen.

»Bitte sagen Sie die Wahrheit!« – »Ein Wort glaubte ich allerdings verstehen zu können, das er flüsterte«, entgegnete sie. »Aber ich weiß nicht, ob eine Krankenwärterin indiskret sein darf!« – »Dem Arzt gegenüber gibt es keine Indiskretion. Übrigens glaube ich, das Wort erraten zu können.« – »Das wäre ein Wunder, Señor!« flüsterte Emma lächelnd. – »Oh«, sagte Juarez ganz leise, »Señor Sternau hat mir heute noch ganz andere Wunder erzählt. Wollen wir ihn auf die Probe stellen?« – »Ich darf es wagen«, entgegnete sie. »Es ratet doch kein Mensch.« – »Kein Mensch weiter als ich!« meinte Sternau. »Das Wort ist – Resedilla.«

Emma blickte Sternau ganz erstaunt an.

»Sind Sie allwissend?« fragte sie. – »Nein, aber aufmerksam.« – »Wer ist denn Resedilla?« fragte Juarez neugierig. – »Des Wirtes Tochter!« – »Ach! Er liebt sie?« – »Wahr und aufrichtig«, antwortete Sternau. »Jetzt aber, Señor, kommen Sie, ihn anzusehen!«

Sie traten an das Bett. Gerard, der kräftige Jäger, der einstige Garotteur, lag da wie eine Leiche, nein, wie eine Wachsfigur. Man dachte, es könnte kein Tropfen Blut durch seine Adern fließen.

Juarez stand dabei und faltete die Hände. Seine Augen wurden feucht. Er reichte Sternau die Rechte und sagte flüsternd:

»Wenn Sie den retten, dann sind Sie ein großer Mann und können auf meine Dankbarkeit rechnen. Jetzt gehe ich wieder, um nicht zu stören.«

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30 ağustos 2016
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