Kitabı oku: «100 Traumhäuser», sayfa 3
Haus mit Seeblick
Form follows function und feiert den Ausblick.
Stephan Rauch gehört zu den jüngeren Architekten in diesem Buch: Er gewann den BDA-Architekturpreis „max40 Junge Architekten 2016“ und ist momentan nominiert für den DAM Preis 2021. Zwei Häuser des Architekten, der während seiner Studienzeit drei Jahre als Journalist beim Bayerischen Fernsehen – vor allem bei der Serie „Traumhäuser“ – arbeitete, wurden für „100 Traumhäuser“ ausgewählt. Dies hier liegt in Wartaweil, einem der insgesamt sechs Ortsteile von Herrsching, etwa 40 Kilometer südwestlich von München am Ammersee unterhalb des Klosters Andechs. Das schmale, sich Richtung See aufweitende Grundstück liegt am Hang. Schon die Organisation der Baustelle forderte alle am Bau Beteiligten heraus. Das Baufeld war durch den Bebauungsplan vorgegeben und ließ keinen Gestaltungsspielraum. Fest stand zudem, dass die Bauherren – natürlich – den See im Blick behalten wollten. Stephan Rauch entwickelte einen längs geteilten Baukörper mit einer schmalen Nutzspange im Norden und einer Wohnspange im Süden, der sich von Ost nach West zum See streckt. Das Hanggefälle fängt das Gebäude durch drei jeweils einen halben Meter versetzte Bodenstufen auf. Die Dachscheibe verbleibt auf einer Höhe, die Räume staffeln sich daher und erreichen ihren „Höhepunkt“ im großzügig aufgeglasten Wohnzimmer. Doch selbst vom Schlafzimmer aus fällt der Blick auf den See: Es ist durch eine Glaswand, die bei Bedarf durch einen Vorhang geschlossen werden kann, von der in der Mitte des Hauses liegenden Küche getrennt, die offen in den Wohnraum übergeht. Die gesamte Länge des Hauses bleibt dadurch erlebbar. Ein durchgehendes Einbaumöbel teilt in Nord- und Südbereich. Es funktioniert als Schrank, Regal, Wand oder Durchgang und sorgt für ausreichend Stauräume, sodass das schlichte, kompakte Haus nicht nur außen, sondern auch innen schön aufgeräumt wirkt.
Oben: Das in Holzständerbauweise gefertigte Gebäude wurde mit zweifach schwarz lasierter Nut-Federbrettschalung verkleidet.
Unten links: Das hölzerne Einbaumöbel verläuft von Ost nach West und trennt in Nord und Süd. Es ist Wand, Schrank, Regal und Durchgang.
Unten rechts: Selbst vom Bett fällt der Blick auf den See: Die Schlafzimmerwand besteht aus Glas. Bei Bedarf kann sie mit einem Vorhang geschlossen werden.
LAGEPLAN
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2CARPORT
3SCHLAFEN
4KOCHEN/ESSEN
5WOHNEN
6ARBEITEN
7BAD
8WERKEN
9WC
10TECHNIK
LÄNGSSCHNITT
Standort: Herrsching am Ammersee
Planungsbüro: studioRAUCH
Anzahl der Bewohner:
2–3
Wohnfläche (m2):
136
Grundstücksgröße (m2):
2.729
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 4
Bauweise: Holzständerbauweise auf massiver Bodenplatte
Energiestandard: EnEV
Fertigstellung: 2016
Kunst im Bau
Einfachheit ist kein konstruierter Minimalismus, der auf komplexen Details beruht, sondern Wertigkeit.
Die Vita des Künstlers Leo Schötz lautet komprimiert: „Geboren 1963 in Bad Kötzting, Studium der Kunstgeschichte an der Universität Regensburg, Studium an der Akademie der Bildenden Künste München bei Prof. Heinz Butz und Prof. Horst Sauerbruch, 1991 mit Staatsexamen abgeschlossen. 2015/2016 Atelierneubau im Bayerischen Wald.“ Der Bayerische Wald meint hier ein Wiesengrundstück zwischen Pulling und Blaibach. Die Bedingungen für eine gedeihende Baukultur scheinen dort ausgesprochen gut zu sein. Der kleine Ort Blaibach ist durch das von Peter Haimerl gebaute Konzerthaus auch jenseits von Niederbayern ein Begriff. Für den Neubau des Atelier- und Wohngebäudes für Leo Schötz allerdings zeichnen Stephan und Nina Fabi aus Regensburg verantwortlich, zwei frühere Künstlerateliers des Büros waren dem Maler bekannt. Wiese, Wald, der Fluss Regen und eine Straße waren mit ihren linearen geografischen Strukturen formgebend für den schmalen, langgestreckten Baukörper mit 27 Metern Länge und 7,50 Metern Breite. Sein Satteldach verdankt er der Bautradition. Vom hohen architektonischen Anspruch kündet die rostrote Haut aus Cortenstahl, die den Baukörper überzieht, vom Dach bis über die Fassaden. Rau ist auch der Charme, den das Haus im Inneren entwickelt. Eiche wurde mit Rohstahl und Grobspanplatten mit Sichtbetonwänden, -decken und partiell auch Betonböden kombiniert. Vieles davon wurde in Eigenleistung erbracht, denn das Budget war so klein, dass die Architekten anfangs Bedenken hatten, überhaupt ein entsprechendes Haus realisieren zu können. Der Besucher wird über einen Fußweg zum Gebäude geleitet, der zum rückwärtig gelegenen Eingang führt. Von dort erreicht er das Atelier, vorbei an einer eingestellten Funktionsbox, die die Garderobe, das WC, Teeküche und Bilderlager birgt. Auf der Ostseite schließt sich der Wohn- und Gästebereich des Malers an. Der zweigeschossige Hauptraum für Kochen, Essen und Wohnen bildet das Zentrum, dahinter befinden sich Schlafraum und Bad. Die Galerie im Obergeschoss wird zum Brückenschlag zwischen Arbeiten und Wohnen.
Von wegen Provinz: Die Gemeinde Blaibach und das Landratsamt Cham kennen, schätzen und fördern den Wert qualitativ hochwertiger Architektur.
Als Künstler war der Bauherr ein vollwertiges Mitglied des Entwurfsteams. Er brachte sich ein, baute Modelle und arbeitete mit Schülern. Vieles wurde in Eigenleistung gefertigt. Die Details wurden daher auf das handwerkliche Können des Bauherrn und seiner Helfer abgestimmt.
Unten: Eiche, Rohstahl, Sichtbeton und Grobspanplatten in den Innenräumen entsprechen dem authentisch-rauen Charakter der Außenhaut.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2ATELIER
3KOCHEN/ESSEN/WOHNEN
4SCHLAFEN
5BAD
6TECHNIK
7GARAGE
8GALERIE
9GAST
10LAGER
QUERSCHNITT
Standort: Blaibach
Planungsbüro: fabi architekten
Anzahl der Bewohner:
2
Wohnfläche (m2):
127
Grundstücksgröße (m2):
5.524
Zusätzliche Nutzfläche (m2): Atelier: 125
Bauweise: massiv
Baukosten: 300.000 Euro (ohne Eigenleistung)
Fertigstellung: 2016
Diskreter Rückzug
Man kann das Haus durchaus als einen Klassiker bezeichnen. Erst der Blick auf bestimmte Details gibt einen Hinweis auf seine Entstehungszeit.
Das baumbestandene Grundstück grenzt im Osten an einen Wald, für seine leichte Hanglage wurde die Topografie nicht neu modelliert.
Die Terrassen zur Südseite bilden einen Sichtbetonsockel, von dem Stufen in den Garten führen. Die Wahl des Fassadenmaterials, ein anthrazitfarbener rauer Ziegel, der mit seinen breiten Mörtelfugen Handwerklichkeit demonstriert, ist eine behutsame Reaktion auf die Lage. Das dunkle Haus wirkt kleiner und konkurriert mit seiner reduzierten Farbigkeit nicht mit der Vielfalt des Laubwalds. Der Baukörper erreicht vor der hohen Baumkulisse zwei Geschosse und lagert wie ein Pavillon in der Landschaft. Im Grundriss ergibt sich ein reliefartiger Umriss, der mit neuen Baumpflanzungen erkennbar an den gewachsenen Bestand anschließt, ein Spiel von Licht und Schatten prägt den Außenbereich.
Man erreicht das Haus über eine 30 Meter lange Auffahrt, der Zugang liegt nicht einsehbar in einem Atrium, das mit einem Ahornbaum und einer Bank kontemplative Ruhe verspricht. Nach diesem introvertierten Auftakt bietet die verglaste Diele mit Aus- und Einblicken in alle Richtungen eine Überraschung. Garderobe, Arbeitszimmer und die Treppe ins Untergeschoss liegen seitlich, geradewegs geht es in den Wohnbereich. Die Küche wird nur von einer brüstungshohen Wand vom Essplatz getrennt, sonst gibt es Bewegungsraum entlang der Glasfront zur Südterrasse, er endet in einem Kaminwinkel mit bequemen Polstern. Die Kinder haben zur anderen Seite ihren eigenen Bereich. Dieser Trakt kann später auch für Gäste separiert werden. Hinter der betonierten Kaminwand führt eine Treppe in die privaten Elternräume. Das Schlafzimmer öffnet sich auf eine breite, sonnengeschützte Loggia Richtung Garten, davor spannt sich zwischen die beiden Flure an den Außenwänden die Ankleide; zur Straßenseite folgt das Bad, aufgewertet von einer Sauna, ergänzt von einem Wäscheraum. Ein großer Teil des Flachdachs über den eingeschossigen Pavillons ist mit Holzbohlen als Dachterrasse angelegt – zur Fortsetzung der Wellness unter freiem Himmel.
Oben: „Durch seine Einfachheit und die Wahl von natürlichen und klassischen Materialien wirkt das Gebäude zeitlos“, so der Architekt.
Unten links: Hinter der mit einer Rauspundschalung betonierten Kaminscheibe verbirgt sich die Treppe zum Elternbereich, dem das komplette Obergeschoss vorbehalten ist.
Unten rechts: Essplatz und Küche als Lebensmittelpunkt, nach beiden Seiten schließen Terrassen an. Auf dem Boden liegen Eichenholzdielen, die Innenwände sind aus Ziegeln gemauert und mit einem Kalkzementputz versehen.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2WC
3ABSTELLRAUM
4KOCHEN/ESSEN
5SPEISEKAMMER
6BAD
7KIND
8WOHNEN
9ATRIUM
10ARBEITEN
11GARAGE
12RÄDER
13MÜLL
14GERÄTE
15SCHLAFEN
16ANKLEIDE
17SAUNA
18WÄSCHE
SCHNITT
Standort: Celle
Planungsbüro: NIEBERG ARCHITECT atelieraxelnieberg
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
397
Grundstücksgröße (m2):
1.998
Zusätzliche Nutzfläche (m2):
148
Bauweise: massiv
Heizwärmebedarf: 59 kWh/m2a
Primärenergiebedarf: 45 kWh/m2a
Energiestandard: KfW 55
Fertigstellung: 2016
Wohnen, wo andere Urlaub machen
Monolith im Park mit Rosen auf dem Dach.
Zwölf Seilbahn-Minuten von Bozen entfernt, auf dem Ritten, liegt das Parkhotel Holzner. Es wurde 1908 im sogenannten Alpinen Jugendstil erbaut, einer weniger ornamentalen Variante des Art nouveau. Seither wurde stets umgebaut, erweitert und renoviert. Die vierte Generation der Familie beauftragte 2013 das Architekturbüro bergmeisterwolf aus Brixen mit dem Bau von Suiten im Dach, einem Aussichtsturm und einem Restaurant. Gäste und Eigentümer waren zufrieden. Es war daher keine Frage, Michaela Wolf und Gerd Bergmeister auch mit dem Entwurf für das Wohnhaus der jungen Hoteliersfamilie mit einem älteren Kind und neugeborenen Drillingen zu beauftragen.
Das ebenfalls der Moderne verpflichtete Wohnhaus setzt nun den Schlusspunkt in dem großen, parkähnlichen Garten des Hotels. Der dreigeschossige Monolith, errichtet in Ziegelbauweise und verkleidet mit erdfarbenem, grob gekörntem und von Hand aufgetragenem Putz, legt sich an und in den Hang. Sein oberirdischer Grundriss ist annähernd quadratisch, er erwächst aus dem in die Topografie geschobenen großen Untergeschoss, das als Sockel ausreichend Platz für untergeordnete Nutzung bietet. Kompakt wurden die Küche und das Wohnzimmer im Erdgeschoss untergebracht, zwei Loggien gestatten den geschützten Aufenthalt im Freien. Grünlicher Terrazzo harmoniert mit dem Mobiliar aus Eiche. Einläufig führt die hölzerne Treppe hinauf ins Obergeschoss, hier wurden Eltern- und Kinderschlafzimmer untergebracht. Eine Loggia wird auch zum erhöhten intimen Rückzugsraum.
Die Dachterrasse feiert den Ausblick und die dem Hotelbetrieb entrückte Privatheit. Rosen versüßen den Aufenthalt. Die robuste, geneigte Pergola wird zum Höhepunkt des kantigen Kubus. Dem massiven und von Einschnitten geprägten Volumen setzt das Spalier an der nordwestlichen Seite ein entsprechend schweres und dabei doch transparentes Dach auf.
Oben: Tiefliegende Fenster und präzise Einschnitte machen die Schwere des Hauses spürbar.
Unten links: Die intime Loggia in der Küche bietet ausreichend Platz für Ausblick und Austritt.
Unten rechts: Die geradlinige, reduzierte Formensprache des Hauses bestimmt auch die Innenräume. Eiche sorgt hier für Wohnlichkeit.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
DACHGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2KÜCHE/ESSEN
3WOHNEN
4BAD
5ELTERN
6KINDER
7DACHTERRASSE
SCHNITT
Standort: Oberbozen (I)
Planungsbüro: bergmeisterwolf architekten
Anzahl der Bewohner:
6
Wohnfläche (m2):
60
Grundstücksgröße (m2):
14.232
Zusätzliche Nutzfläche (m2):
160
Bauweise: Ziegelbauweise
Fertigstellung: 2014
Weiterbauen im Weiler
So hat man vor einigen Jahrzehnten noch nicht gebaut, hier treffen regionale Kultur und neuzeitliche Bauweisen zusammen und bilden eine kontemplative Einheit.
Die beiden Wohnhäuser nehmen Bezug auf eine typische Siedlungsform des Gadertals, den Weiler, eine gehöftartige Hausgruppe, die das Prinzip der nachbarschaftlichen Gemeinschaft abbildet. Dieser traditionellen Bauform mit ihren zum Tal gerichteten Firsten entsprechen die beiden Gebäude – ein Wohn- und ein Ferienhaus. Aber statt rustikaler Dekoration haben die Architekten alle Erkenntnisse nachhaltigen Bauens beherzigt. Denn umweltbewusste Ökonomie gemäß den regionalen Voraussetzungen entspricht viel eher dem Prinzip der Bergbewohner. Nicht nur bautypologisch harmonieren die Gebäude mit der Region, auch alle Materialien stammen aus der Nachbarschaft. Beide Häuser sind aus Sichtbeton mit Dolomitsteinzuschlag errichtet, und in der richtigen Mondphase geschlagene Lärchenhölzer verkleiden Dach und Fassaden. Die für den Innenausbau verwendeten Zirbenhölzer (eine hochalpine Kiefer) stammen ebenfalls aus dem Gadertal. Die handgehobelten Fensterrahmen sind dreifach verglast, zum Energiekonzept gehören Erdwärme, Fotovoltaik, passive Sonnenenergie und Wohnraumlüftung. Das Trinkwasser kommt aus einer eigenen Quelle, die Häuser sind autark.
Die moderne Technik ist also keine aufgesetzte Wiedergutmachung für ein freistehendes Haus, wie man es in städtischen Siedlungsbeispielen häufig findet. Schon die Konstruktion ist ohne Stützmauern so auf den Berghang ausgerichtet, dass nur ein minimaler, schonender Aushub erforderlich war. Ihre Orientierung und die Position der Fenster erfordern keine Verschattungseinrichtungen. Die Staffelung der Lärchenschalung dient dem Holzschutz. Aber die Architekten haben nicht nur alles „richtig“ gemacht, sie haben auch innenräumlich durch unerwartete Raumzuschnitte und das Nebeneinander von Sichtbeton, unbehandeltem, massivem Zirbenholz und weichen Lodenstoffen eine wohnliche Atmosphäre geschaffen. Im Haupthaus reichen die Wohnräume im Obergeschoss bis unters Dach. Zusammen mit den reduziert abstrakten Ausbauten und den aussichtsreichen großen Öffnungen ergibt sich eine bergende Umgebung.
Oben: Regionale Elemente wie Satteldach, Loggia und Holzfassade werden aufgenommen und eigenständig interpretiert.
Unten links: Die blendend weißen Innenräume sind von massiver, unbehandelter und handgehobelter Zirbe bestimmt.
Unten rechts: Die Baumaterialien wurden auf ein Minimum beschränkt. Hier ist jeder Einrichtungsstil denkbar.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
DACHGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1ZUGANG
2BAD/WC
3WOHNEN
4KOCHEN
5LOGGIA
6ESSEN
7ZIMMER
8TECHNIK
9GARAGE
SCHNITT OHNE MASSSTAB
Standort: Pliscia/Enneberg (I)
Planungsbüro: pedevilla architects
Anzahl der Bewohner:
4 + 4
Wohnfläche (m2):
185 + 92
Grundstücksgröße (m2):
609
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 78
Bauweise: Massivbauweise
Heizwärmebedarf: Haus 1: 21 kWh/m2a Haus 2: 27,92 kWh/m2a
Primärenergiebedarf : Haus 1: 7,69 kWh/m2a Haus 2: 10,37 kWh/m2a
Energiestandard: Klimahaus A
Baukosten gesamt: 770.000 Euro
Fertigstellung: 2013
Haus am Hang
Das Haus steht auf einem Hanggrundstück mit großartigem Blick ins Tal. Es ersetzt einen Vorgängerbau aus den Siebzigerjahren, dessen äußere Kubatur aufgenommen werden musste.
Die Umgebung entspricht der Wohnbebauung aus dieser Zeit. Die Bauherrschaft wünschte sich einen Neubau, der die aussichtsreiche Lage auch im Innenraum erleben lässt. Sie hat ihren Architekten gezielt angesprochen, wohl wissend, dass sie mit einem extravaganten Entwurf rechnen durfte. Die Konzeption, die Grundrissaufteilung, die Anmutung der Räume wurden zusammen entwickelt.
Im Eingangsgeschoss liegen zwei separate Zimmer, in den dunklen Seiten Kellerräume, der Wellnessbereich in der Tiefe des Bergs wird von einem Lichthof erhellt. Im Hauptgeschoss darüber „fließt“ die Wohnebene, wobei dieser gängige Begriff für offene Raumkompartimente hier wirklich den weichen, organischen Übergang vom Lesezimmer bis zum Hauswirtschaftsraum treffend bezeichnet.
Zur Talseite bietet sich durch die breite Verglasung der freie Blick in die Landschaft. Betont wird diese Funktion durch den gebärdenhaften Einschnitt der Fassade, der sich an den Hausflanken wie ein Etui öffnet und schließlich das ganze Geschoss einnimmt. Den rückwärtigen Garten kann man über eine Terrasse betreten. Das Dachgeschoss teilen sich Eltern- und zwei Kinderzimmer, ergänzt durch großzügige Bäder, Ankleiden und zwei eingeschnittene Terrassen.
Zentrales gestalterisches Element ist eine weiße Treppe, deren Brüstungsgeschlinge sich wie ein domestiziertes Fabelwesen über drei Ebenen nützlich macht. Aber: Es gibt auch einen Aufzug. Weiße Wandschränke reduzieren den Bedarf an herumstehendem Mobiliar, sodass die Treppe konkurrenzlos herrscht. Das Haus ist als Stahlbetonkonstruktion errichtet, die Fassade als Wärmedämmverbundsystem ausgeführt, unterbrochen von Alu-Glas-Elementen mit äußeren Sonnenschutzlamellen und innenliegendem Blendschutz. Alle Innenwände sind in Trockenbauweise hergestellt, ebenso die Treppenbrüstungen, in denen eine tragende Stahlprofilkonstruktion steckt. Die Oberflächen sind mit Wand- bzw. Lackfarbe gestrichen, der Bodenbelag glänzt als fugenlose Estrichbeschichtung. Auf dem Dach mit vorbewittertem Zinkblech befinden sich solare Wärmetauscher.
Oben: Weiche Konturen führen zum Eingang im Sockelgeschoss. Außen und Innen gehören kongenial zusammen. Die Gestaltung kokettiert mit der Nierentischmoderne. Wohin sich der Blick richten soll, zeigt die sich zum Tal aufweitende Fassade im Obergeschoss.
Unten links: Das Blattwerk der Treppenbrüstung wird von Stahlprofilen stabilisiert, die Gipskartonflächen sind ausgespachtelt und lackiert. Bei der Küchenarbeit belohnt ein traumhafter Ausblick.
Unten rechts: Die Wandschränke und wenigen Sitzmöbel konkurrieren nicht mit der Treppenkunst.
LAGEPLAN
DACHGESCHOSS
UNTERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1ZUGANG
2GARAGE
3TECHNIK
4RUHEBEREICH
5LICHTHOF
6WELLNESS
7BAD
8SAUNA
9LAGER
10ZIMMER
11LESEN
12WOHNEN
13ESSEN/KOCHEN
14HAUSWIRTSCHAFTSRAUM
15KIND
16ANKLEIDE
17SCHLAFEN
18TERRASSE
SCHNITT
Standort: Winnenden
Planungsbüro: Jürgen Mayer H.
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
393
Grundstücksgröße (m2):
891
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 114
Bauweise: Stahlbetonkonstruktion mit Wärmedämmverbundsystem
Primärenergiebedarf: 25 kWh/m2a
Fertigstellung: 2011