Kitabı oku: «100 Traumhäuser», sayfa 4
Erweiterung eines Wohnhauses
Ein bestehendes Wohnhaus am Ortsrand von Wuppertal-Schöller, erbaut zwischen 1900 und 1910 und zunächst als Jagdhaus genutzt, sollte für eine vierköpfige Familie erweitert werden.
Die Ortschaft wird geprägt vom Baumaterial Kalkstein, der aus dem familieneigenen Steinbruch Oetelshoven kommt. Dadurch ist bis heute ein einheitliches Ortsbild ablesbar.
Das alte Haus hat eine fünfachsige, symmetrische Straßenfassade, die sich im Inneren fortsetzt. Das Satteldach reicht bis zur Decke des Erdgeschosses herunter, was Konsequenzen für den geplanten Anbau bedeutete: Einerseits sollte der Bestand um neuzeitlichen Wohnkomfort erweitert, andererseits eine Balance zwischen dem Vorhandenen und dem Hinzugefügten erreicht werden. Die Architekten entschlossen sich, eingeschossig an das vorhandene Haus anzuschließen und diesen Zwischentrakt zweigeschossig zum Garten fortzusetzen. Dabei wurden die Fluchten des Altbaus respektiert, sodass von der Straße gesehen seine Präsenz und Anmutung nicht beeinträchtigt wird.
Der innere Weg wird ebenfalls aufgenommen und zum Neubau hin verlängert. Er endet im Obergeschoss mit Weitblick zum Tal und im Untergeschoss mit dem Austritt zum Innenhof, der das dort eingebaute Hallenbad belichtet. Der kubische Anbau nimmt das Material des alten Hauses auf, wobei dessen bislang noch weiß geschlämmte Fassaden später einmal gereinigt werden sollen, um den Dialog zwischen Alt und Neu noch harmonischer zu gestalten.
Oben: Ein 100 Jahre altes ehemaliges Jagdhaus wurde zu einem stattlichen Anwesen erweitert: kompromisslos in der Kubatur, unauffällig von der Straße und verbindlich im Material.
Unten links: Attraktion ist das unterirdische Schwimmbad, das über den Tiefhof belichtet wird. Hier setzt sich der Kalkstein der Außenmauern auch innen fort.
Unten rechts: Beim Kamin im Obergeschoss des Neubaus taucht der Stein, hier glatt verfugt, noch einmal auf.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
UNTERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1ZUGANG
2BAD
3KOCHEN/ESSEN
4KAMINZIMMER
5SCHWIMMBAD
6AUSSENHOF
SCHNITT
Standort: Wuppertal
Planungsbüro: denzer & poensgen
Anzahl der Bewohner:
4
Gesamtwohnfläche (m2):
200
Wohnfläche (m2): Bestand: 122 Anbau: 78
Grundstücksgröße (m2):
1.800
Zusätzliche Nutzfläche (m2): Schwimmbad UG: 262
Bauweise: konventionelle, zweischalige Bauweise
Primärenergiebedarf: 66,7 kWh/m2a
Fertigstellung: 2011
Nachhaltiges Holzhaus
Nachhaltigkeit wird bei diesem Haus auf den gesamten Lebenszyklus bezogen.
Nachhaltigkeit wird bei diesem Haus vor allem auf die Herstellung, den Unterhalt und schließlich – in ferner Zukunft – den Abbruch des Gebäudes bezogen. Berücksichtigt wurde also der gesamte Lebenszyklus von der Gewinnung der Baumaterialien bis zu ihrer Entsorgung.
Errichtet wurde das Haus auf einem betonierten Kellergeschoss deshalb in Dickholzbauweise, in anderen Gegenden bezeichnet man das Konstruktionsmaterial auch als Kreuzlagenholz (KLH) oder Cross Laminated Timber (CLT). Durch die (formaldehydfreie) kreuzweise Verleimung der Fichtenholzlamellen wird deren Schwinden und Quellen reduziert und ihre statische Belastbarkeit erhöht. Auf der Innenseite sind die vorgefertigten Elemente mit Lehm verputzt, nach außen folgt eine Hanfdämmung. Die abschließende Fassade besteht aus handgespaltenen Zedernschindeln, die nicht nur der Tradition entsprechen, sondern gleichzeitig einen Insektenschutz bieten.
Die großzügige Wohnfläche führt zu keiner massiven Behauptung in der Landschaft, vielmehr bestimmen Wohn- und Schlafbereiche als schlanke Flügel die Kubatur des Gebäudes, das sich dem Außenbereich mit freien Formen mitteilt. Zwischen den Schenkeln der Hausfigur empfängt einerseits der Eingang, andererseits liegt hier eine geschützte Terrasse.
Innen erlebt man eine funktionale Wohnskulptur. Entsprechend dem Vorsatz der Nachhaltigkeit wurden die Dielen über der Fußbodenheizung aus alten Eichenhölzern hergestellt, aber neben der Idee des Recyclings erhält das Haus dadurch auch eine ungewöhnlich warme Atmosphäre. Die Heizenergie wird mit einer Wärmepumpe aus einer Tiefensonde gewonnen. Im Garten gibt es ein naturnahes „Schwimmbiotop“.
Das Haus – so versichern die Architekten – ist hundertprozentig biologisch abbaubar.
Oben: Eine Villa, die sich mit ihren schlanken Flügeln in die Landschaft fächert. Die Architektur folgt – gerade wegen der verschwenderischen Größe – in jedem Detail den Prinzipien der Ressourceneffizienz.
Unten links: Das Haus lebt vom intensiven Bezug zum Außenraum. Jedes Fenster, jeder Austritt, jede Terrasse teilt sich anders mit. Tages- und Jahreszeiten lassen sich intensiv verfolgen.
Unten rechts: Die Küche erhält das Licht in der Frühe, von Osten. Ein glänzender weißer Tresen gibt Ruhe vor dem lebhaft gemaserten Einbauschrank, hinter dem noch eine Vorratskammer folgt.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2KOCHEN
3ESSEN
4WOHNEN
5ZIMMER
6ABSTELLRAUM
7BAD
8WIRTSCHAFTSRAUM
9WC
10GARAGE
11TERRASSE
12SCHWIMMBIOTOP
13ANKLEIDE
14SCHLAFEN
15TERRASSE
16BEGRÜNTES DACH
SCHNITT OHNE MASSSTAB
Standort: Frohnleiten (A)
Planungsbüro: Marion Wicher Architektur
Anzahl der Bewohner:
6
Wohnfläche (m2):
303
Grundstücksgröße (m2):
1.600
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 67
Bauweise: Holzbau
Primärenergiebedarf: 36 kWh/m2a
Fertigstellung: 2010
Den See im Blick
Architektonische Akkuratesse und Eleganz in bester Lage.
Herrliberg liegt am unteren rechten Zürichseeufer an der sogenannten Goldküste im Bezirk Meilen im Kanton Zürich, eine Lage so prominent wie kostspielig wie begehrt. Der Bauherr tat das einzig Richtige: Er stellte auch an die Architektur höchste Ansprüche, die in großartig unverbaubarer Lage direkt auf einer Krete, also einem Gebirgskamm, mit Blick über den See und Richtung Alpen, neu entstehen sollte, und beauftragte das junge Zürcher Büro von Juan González und Rubén Daluz.
Die beiden in Spanien geborenen Architekten, die seit 2012 zusammenarbeiten, entwickelten zwei gegeneinander verschobene und gleichzeitig organisch miteinander verschmolzene kubische Baukörper, die sich über die stark abfallende Geländekante schieben. Wohn- und Schlafgeschoss sind gen Südwesten orientiert, dem See begegnen sie längs gerichtet mit Panoramafenstern. Zur Quartierstraße hingegen präsentiert das Haus eine geschlossene Front. Lediglich bei Nacht sickert Licht durch die in die helle Betonfassade gestanzten Ornamente.
Innenräumlich ist die Villa über drei Geschosse organisiert, eines davon schiebt sich als Split-Level zwischen Erd- und Obergeschoss. Hier liegt die Küche. Sie bildet nicht nur die räumliche und gesellschaftliche Mitte, sie behält auch alles im Blick: das erdgeschossige Esszimmer und den auf den See ausgerichteten großzügigen Wohnbereich ebenso wie das Entree auf der anderen Seite. Breite Treppen verbinden die offenen Räume miteinander. Schränke und Regale aus edlem Furnier entlang der Wände sorgen für Ordnung. Das Untergeschoss ist aufgrund der Hanglage von der Straße her nicht sichtbar. Es macht Platz für ein Arbeitszimmer, ein Studio sowie zwei weitere Räume samt kleinem Bad. Technik- und Lagerräume sind gegen den Hang hin angeordnet.
Der Garten liegt auf der südöstlichen Seite der Villa. Durch die Verschiebung der beiden Baukörper entsteht ein überdachter Außenraum, ein Sitzplatz wurde in den Boden versenkt. Parallel zur Krete erstreckt sich der 15 Meter lange Pool, er scheint in den Zürichsee überzugehen.
Oben: Fließend gehen die Räume ineinander über. Die Gesamttiefe von 23 m bleibt überall erlebbar.
Unten links: Der Außenpool wirkt durch seine Lage an der Grundstückskante wie eine Erweiterung des Sees. Das 15 m lange Becken ist parallel zur Krete platziert.
Unten rechts: Die Schlafgalerie im Obergeschoss bildet den höchsten Punkt der Villa. Ganzflächig öffnet sich die Fensterfront gen See, geschlossen bleibt das Haus zur Straße.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2WC
3KOCHEN
4ESSEN
5WOHNEN
6GARAGE
7SCHLAFEN
8BÜRO
9ZIMMER
10BAD
QUERSCHNITT
Standort: Herrliberg (CH)
Planungsbüro: Daluz Gonzalez Architekten
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
460
Grundstücksgröße (m2):
1.000
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 123
Fertigstellung: 2018
Kraftort
Das Beste aus zwei Welten: Zweitwohnsitz auf dem Land, 30 Minuten entfernt von der Stadt.
Auf der Hochebene Tschengla kommen Menschen bereits seit Jahrtausenden zusammen, um oberhalb des landschaftlich reizvollen Brandnertals bei den gewaltigen neolithischen Steinkreisen am Bürserberg Kraft zu sammeln.
Die junge Bauherrenfamilie aus Bludenz war sich der Verantwortung für den Ort bewusst. Sie lobte einen privaten Wettbewerb unter drei Architekturbüros aus. Gewonnen hat ihn das Bezauer Büro von Markus Innauer und Sven Matt. Sie entwarfen ein Haus, dessen Architektur der Landschaft gerecht wird. 30 Autominuten trennen die Stadtwohnung der Bauherren von ihrem Haus auf der Tschengla. Ein klassisches Ferienhaus, das nur ein paar Wochen im Jahr bewohnt wird, sollte der Neubau nicht werden. Der Wechsel zwischen der Dichte und Lebendigkeit der Stadt und der Stille und Weite der Bergwelt findet fast täglich statt.
Von außen erinnert das klare Volumen mit talwärts gerichtetem Giebel auf massivem Sockel an einfache, landwirtschaftliche Bauten. Die Außenbereiche sind auf das Notwendige reduziert. Nur ein kleiner, in den Hang eingeschnittener Vorplatz erschließt das Haus von der Straße aus. Eine durchgesteckte, das heißt die ganze Breite des Grundrisses einnehmende „Flurküche“, wird zur räumlichen und sozialen Mitte. Sie ist beiläufiger Treffpunkt und Ausgangsort aller Aktivitäten. Nach Westen öffnet sie sich auf einen geschützten, ganzjährig nutzbaren Freisitz. Ein leichter Höhenversatz trennt den Essraum mit der Eckbank ab, die zum Bücherregal wird und bis zum Stückholzofen im Wohnzimmer reicht. Großzügig öffnet der Raum sich hier bis unters Dach. Ein Panoramafenster reicht von Wand zu Wand und gibt den Blick in die imposante Bergwelt frei. Eine kleine Treppe wendelt sich von der Küche zwischen zwei eng stehenden Wandscheiben hindurch ins Obergeschoss. Das weit heruntergezogene Dach birgt zwei Schlafzimmer, ein Badezimmer, eine Diele mit Arbeitsplatz sowie eine kleine Bibliothek. Dicht liegen die horizontalen Fensteröffnungen unter der Traufe und lassen das Tageslicht tief in den Raum.
Oben: Der Sockel wurde mit Kellenwurf verputzt, Erd- und Obergeschoss sind mit Lärche verschalt. Das Dach ist mit Kupfer gedeckt.
Das kleine Haus ist klassisch gebaut, im Erdgeschoss massiv, im Obergeschoss aus Holz.
Unten: Im Inneren wurde naturgrauer Putz verarbeitet, er harmoniert mit den naturbelassenen oder dunkel gebeizten Einbaumöbeln aus Esche. Die Böden sind mit polygonalen Platten aus Tobler Sandstein sowie mit Eschendielen belegt, Holztäfer und Balkendecken sind aus Fichtenholz gefertigt.
LAGEPLAN
DACHGESCHOSS
UNTERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2WC
3GARDEROBE/LAGER
4KOCHEN/ESSEN
5WOHNEN
6FREISITZ
7SCHLAFEN
8ARBEITEN
9BAD
10BIBLIOTHEK
11KELLER/WASCHKÜCHE/TECHNIK
QUERSCHNITT 1
QUERSCHNITT 2
Standort: Bürserberg (A)
Planungsbüro: Innauer Matt Architekten
Anzahl der Bewohner:
2
Wohnfläche (m2):
127
Grundstücksgröße (m2):
1.001
Zusätzliche Nutzfläche (m2): Keller: 56
Bauweise: EG: Massivbau Stahlbeton OG: vorgefertigter Holzelementbau
Fertigstellung: 2016
Expressiv aus Tradition
Präzisionsarbeit für Bauherrenfamilie und Nachbarschaft.
Der im Norden Hamburgs gelegene Stadtteil Ohlsdorf ist berühmt, hier liegt der größte Parkfriedhof der Welt. Das Gelände ist fast 400 Hektar groß. Der von Wilhelm Cordes geplante Friedhof – der Architekt wurde 1898 auch zum Friedhofsdirektor ernannt – bekam 1900 den Grand Prix der Pariser Weltausstellung. Mehr als 1,4 Millionen Menschen fanden auf dem Gelände ihre letzte Ruhe. Doch auch leben lässt es sich in Ohlsdorf gut. Besonders in dem Haus, das Sven Ove Cordsen, Jan Henning Ipach und Henk Döll, deren Architekturbüro in Hamburg unter dem Namen coido architects firmiert, für eine vierköpfige Familie gebaut haben.
Das Eckgrundstück in dem ruhigen, von sogenannten Kaffeemühlenhäusern geprägten Wohngebiet, war den Bauherren bestens bekannt: Sie bewohnten einen Altbau auf dem Grund, der nach der Fertigstellung des neuen Hauses abgerissen wurde. Anders als der Bestand rutscht der Neubau an die Baugrenzen. Er nimmt die Fluchten der Nachbarbebauung auf und korrigiert so den städtebaulichen Fehlstand des Altbaus. Das neue Haus folgt in seiner Kubatur zudem den nicht orthogonalen Straßenfluchten und übersetzt deren Dynamik ins Räumliche: eine Hommage an die expressive Backsteinmoderne des Hamburger Baumeisters Fritz Höger.
Zwei Erwachsene und zwei Kinder bewohnen die kompakte Hausskulptur. Die Funktionen im Haus sind klar verteilt: Während im Osten der Eingang liegt und die Treppen und Nebenräume hinter eher geschlossenen Fassaden Platz finden, öffnen sich die Aufenthaltsräume zum Garten nach Westen. Drei Stufen trennen den großzügigen Koch- und Essbereich vom Wohnraum und sorgen auch innenräumlich für Bewegung.
Ein heller, mit Polyurethan beschichteter Boden durchfließt die gemeinschaftlichen Räume. Im Obergeschoss orientieren sich die Schlafzimmer nach Westen. Ein Patio sorgt im Keller für Licht im Arbeitszimmer, hier wurde auch ein Gästezimmer vorgesehen. Licht und Luft kann man zudem im zweiten Obergeschoss genießen: Das Staffelgeschoss springt zurück, die großzügige Dachterrasse verlagert die Wellness ins Freie.
Oben: Von außen wurde das Haus mit rustikalen Strangpressziegeln in Ringofenoptik verblendet. Innen sorgen heller Boden, weiße Wände und Decken sowie Eichenholzmobiliar für lichte Eleganz.
Unten links: Drei Stufen separieren das Wohnzimmer vom Küchenbereich.
Unten rechts: Eine weiße Treppe verbindet die vier Geschosse des Hauses miteinander.
LAGEPLAN
OBERGESCHOSS
UNTERGESCHOSS
ERDGESCHOSS
STAFFEL
MASSSTAB M 1:400
1EINGANG
2WOHNEN
3KOCHEN/ESSEN
4ELTERN
5BAD
6KIND
7HAUSWIRTSCHAFT
8LOUNGE
9SPA
10TERRASSE
11TECHNIK
12LAGER
13GÄSTE
14ARBEITEN
15PATIO
LÄNGSSCHNITT
Standort: Hamburg
Planungsbüro: coido architects (coido GmbH)
Anzahl der Bewohner:
4
Wohnfläche (m2):
260
Grundstücksgröße (m2):
706
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 24
Bauweise: massiv
Energiestandard: KfW 70
Baukosten: 750.000 Euro
Fertigstellung: 2014
Zwei, drei, eins
Der Bestand ist denkmalgeschützt. Der radikal moderne Erweiterungsbau ordnet sich unter.
Die Wohnhauserweiterung der Hofstelle Felder Hof im Südtiroler Ort Villanders ist zweifellos die Bestätigung der These, dass die Partnerschaft zwischen Bauherrschaft und Architekt der einer guten Ehe nicht unähnlich ist. Der Bauherr ist hier aus der Möbelbranche, vertraut mit anspruchsvollen Innenausbauten. Er kaufte das für das Eisacktal typische Ensemble aus zwei Baukörpern, die, dem Geländeverlauf folgend, leicht versetzt in den Hang gebaut sind. Das mit steinbeschwerten Holzschindeln gedeckte Wohnhaus und der Stadel mit steilem Strohdach waren in ursprünglichem Zustand erhalten. Anstatt umzubauen, lebte er sich erst einmal ein und ließ sich Zeit für die Entscheidung, im Stall wieder Tiere zu beherbergen und im Haus für zeitgemäßen Wohnkomfort zu sorgen. Zusammen mit dem Architekten Pavol Mikolajcak aus Bozen machte er sich auf die Suche nach einer baulichen Lösung, die den denkmalgeschützten Bestand nicht durch eine dritte Kubatur stört und trotzdem eine räumlich funktionierende Beziehung mit dem Paar eingeht. Die Topografie des Grundstücks bot an, die neuen Bereiche teilweise unterirdisch anzuordnen. Nach Westen wurde der polygonale Neubau so angelegt, dass er unterhalb des Geländeverlaufs an das Wohngeschoss des Bestands anschließt. Hangseitig verschwinden seine zwei Geschosse fast vollständig in der Berglandschaft, nur zwei bündig in die Wiese eingebettete Oberlichter verweisen auf den ausgebauten Untergrund. Nach Süden hingegen tritt das Gebäude mit einer kräftigen Geste zutage: Eine lange Glasfront, gefasst durch einen umlaufenden Betonrahmen, öffnet sich wie ein Riss im Hang ins Tal, mit spektakulärem Blick auf die Dolomiten. Innen gehen die Räume mit großzügigen Höhen und spannender Raumgeometrie, dank der Oberlichter lichtdurchflutet, über in die niedrige, historische Bausubstanz. Verbunden werden die beiden Gebäude über einen Treppenraum, der Alt- und Neubau sowie Technik- und Garagengeschoss mit der Wohnebene verzahnt und in dem alle Materialien aufeinandertreffen: Naturstein, Sichtbeton, Stahl und Holz.
Oben links: Die Baukommission des Dorfes ist moderner Architektur gegenüber wenig aufgeschlossen. Inzwischen ist jedoch selbst die Nachbarschaft begeistert, auch wenn sie nicht versteht, dass der Bauherr, anstatt ein Haus zu bauen, seines „ausge graben“ hat.
Oben rechts: Die facettierte Fassade gestattet den Blick über das Eisacktal bis zu den Dolomiten. Die Sonne fällt am Nachmittag tief in den Raum.
Unten: Während die geometrische Decke aus Sichtbeton die Kontur des für die Bauarbeiten abgetragenen Hügels nachempfindet, nehmen die umfangreichen Holzmöbel und -oberflächen Bezug auf die klassische Stubenverkleidung.
LAGEPLAN
ERDGESCHOSS
MASSSTAB M 1:400
1STALL
2EINGANG
3GAST
4STUBE
5KOCHEN
6BAD
7TERRASSE
8ANKLEIDE
9LAGER
10SCHLAFEN
11GARAGE
QUERSCHNITT
Standort: Villanders (I)
Planungsbüro: Pavol Mikolajcak Architects
Anzahl der Bewohner:
3
Wohnfläche (m2):
200
Grundstücksgröße (m2):
5.000
Zusätzliche Nutzfläche (m2): 200
Bauweise: Massivbau, Innenausbau Holz
Energiestandard: Klimahaus B
Baukosten: 670.000 Euro
Fertigstellung: 2016
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