Kitabı oku: «Gemeinsame Zeit am Boden»

Yazı tipi:

LUKAS UMBACH KATI WESTENDORF

Gemeinsame Zeit am Boden

Bodenarbeit ist mehr als nur Pferdeausbildung – Dialoge eröffnen und Vertrauen schaffen –


Haftungsausschluss

Autorin und Verlag haben den Inhalt dieses Buches mit großer Sorgfalt und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Für eventuelle Schäden an Mensch und Tier, die als Folge von Handlungen und/oder gefassten Beschlüssen aufgrund der gegebenen Informationen entstehen, kann dennoch keine Haftung übernommen werden.

Copyright © 2019 by Crystal Verlag, Wentorf

Gestaltung und Satz: jb:design, Johanna Böhm, Dassendorf

Fotos: Janine Ulbrich

Lektorat: Almut Schmidt

Druck: Westermann, Zwickau

Deutsche Nationalbibliothek – CIP-Einheitsaufnahme

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

Alle Rechte vorbehalten.

Abdruck oder Speicherung in elektronischen Medien nur nach vorheriger schriftlicher Genehmigung durch den Verlag.

Printed in Germany

ISBN 978-3-95847-022-4

eISBN 978-3-95847-722-3


In Erinnerung an Galaxy, die während der letzten Zeilen dieses Buches ihre letzte Reise angetreten hat.


Was Du in diesem Buch findest


Vorwort

Die verschiedenen Facetten der Bodenarbeit

Was fällt alles unter Bodenarbeit?

Welche unterschiedlichen Trainingsansätze gibt es?

Die eigene Intention formt die Art der Bodenarbeit

Positive Effekte für Pferd und Mensch

Wozu „arbeite“ ich eigentlich am Boden?

Wann „arbeite“ ich am Boden?

Verantwortung übernehmen – Grundausbildung in Bezug aufs Reiten

Exkurs: Muss jedes Pferd ein Reitpferd sein?


Gemeinsam am Boden in die gleiche Richtung

Beziehungs- und Vertrauensaufbau aus unserer Sicht

Entwicklung einer gemeinsamen Kommunikation

Entwicklung einer gemeinsamen Motivation

Das Selbstbewusstsein des Pferdes

Wie kann Bodenarbeit das Selbstbewusstsein des Pferdes stärken?

Welche Vorteile bringt das mit sich?

Exkurs: Selbstbewusster Mensch

Was macht uns Spaß?

Wie erkenne ich die individuelle Neigung meines Pferdes?

Wie fördere ich die Talente und Vorlieben?

Motivation als Schlüssel

Wer ist Lehrer und wer ist Schüler?

Die Beziehung unter die Lupe nehmen

Authentische Führungsqualität und Teamfähigkeit

Aufbau eigener Rituale

Wie könnten Rituale aussehen und wie etabliere ich sie in die gemeinsame Zeit?

Wozu sind gemeinsame Rituale gut?

Exkurs in die Pferdemassage

Massage als Zugangsweg

Massagetechniken

Massage in den Alltag und die Arbeit integrieren

Ein Wort zum Schluss


Vorwort

Mit diesem Buch laden wir dich ein, eine Brücke zu überqueren. Die Brücke, die wir mit dem Inhalt dieses Buches bauen möchten, führt zu einem unserer Herzensthemen: der Bodenarbeit mit all ihren Facetten und wie sie unser Zusammensein mit Pferden bereichert. Der von uns vermittelte Weg ist dabei weder besser noch richtiger als andere, sondern einfach an manchen Stellen etwas unkonventioneller, als du es womöglich bisher kanntest und gewohnt warst.


Kati und ihre Begleiter Toby und Gavião genießen die gemeinsame Zeit. Ihre Verbindung durfte über Jahre wachsen.

Wir erheben dabei auf keinen Fall einen Anspruch auf Vollständigkeit und hoffen darauf, in den nächsten Jahren noch viele weitere Lernerfahrungen machen zu dürfen, gemeinsam mit unseren eigenen Pferden und den Pferden an der Seite ihrer Menschen, denen wir Tag für Tag begegnen. Da wir hier über einige sehr persönliche, intime und tief gehende Themen schreiben, halten wir es für angemessen und zeitgemäß, dich als Leser mit „Du“ anzusprechen.

Wir laden dich also ein, mit uns in die Welt der Bodenarbeit einzutauchen und dieses Buch als Inspirationsquelle für dich zu nutzen, während wir dich zugleich bitten, jede Zeile, jede These und jeden Vorschlag kritisch zu hinterfragen und mit deiner persönlichen Wahrheit und deinem Weg abzugleichen. Denn Bodenarbeit in ihrer schönsten Form soll vor allem eines sein – authentisch.

Mit den hier vermittelten Inhalten möchten wir dir kein „System“ vermitteln, mit dem du im Sinne eines Kochrezepts ein fertiges Gericht zubereiten kannst. Vielmehr ist es unser Anliegen, dir ein paar neue Zutaten, Zubereitungsschritte und „Geheimtipps“ ans Herz zu legen, mit denen du deine „Küche“ zukünftig bereichern kannst. Du darfst, sollst und kannst alle Impulse in deine bisherige Bodenarbeit einfließen lassen, ohne zu vergessen, was dir bisher besonders gut geschmeckt hat.

Gern kannst du schon im Vorfeld Zettel und Stift zur Hand nehmen, um die Fragen zu beantworten, die dir in diesem Buch begegnen werden. Diese interaktive Leseerfahrung bietet dir die Möglichkeit, die besagte Brücke zu überqueren, neue Abzweigungen auf deinem bisherigen Weg einzuschlagen, vielleicht erneut umzudrehen oder sogar ganz neue Wege für dich zu entdecken, an die du zuvor noch nicht gedacht hast, weil du sie nicht gesehen hast. Vielleicht magst du gleich zu Beginn überlegen, welches innere Fragezeichen dich animiert hat, dieses Buch in die Hand zu nehmen? Was wünschst du dir für dich? Was wünschst du dir für dein Pferd?

Du bist vermutlich schon mittendrin in deinem persönlichen Prozess, weshalb wir dir an dieser Stelle nur noch danken möchten, dass wir dich in dieser Form dabei begleiten dürfen. Jeder Mensch hat mit seinem Pferd eine individuelle Vorgeschichte und somit auch individuelle Vorerfahrungen, die wir aus der Ferne nicht beurteilen können. Deshalb an dieser Stelle der Hinweis: Bitte beachte die Reaktionen (Gestik und Mimik) deines Pferdes während der gesamten Einheiten über. Kannst du schon erkennen, was ein bestimmter Gesichtsausdruck deines Pferdes bedeutet? Weißt du, wie es wann reagiert?

Von Herzen viel Freude an den folgenden Zeilen, mögest du Inspiration oder gar Antworten auf deine inneren Fragezeichen finden.

Lukas Umbach und Katrin Westendorf


Die verschiedenen Facetten der Bodenarbeit

Die Bodenarbeit, so wie wir sie verstehen und praktizieren, stellt ein unerschöpfliches und facettenreiches Feld für dich und dein Pferd dar. Um dir einen Überblick zu verschaffen, werden wir in diesem Kapitel auf die verschiedenen Bodenarbeitsweisen und Lernformen eingehen. Wir zeigen dir hier unsere Wahrheit und unseren Fokus, der natürlich nicht alle existierenden Möglichkeiten für dich und dein Pferd umfassen kann und einschließen möchte. Dennoch wirst du auf ein buntes und vielfältiges Potpourri an Inspirationen stoßen, das sicher an der ein oder anderen Stelle dazu führt, dass du Dinge hinterfragst, von einer anderen Seite betrachtest und dein Horizont sich dadurch weiter ausdehnt.

Letztlich kann man unserer Auffassung nach jede Form des Zusammenseins mit deinem Pferd am Boden unter den weitläufigen Begriff „Bodenarbeit“ fassen, unabhängig davon, wie geplant oder ungeplant, energiereich oder ruhig dieses Zusammensein auch gestaltet ist. Wir möchten bereits an dieser Stelle erwähnen, dass für uns sowohl der Vertrauensaufbau, die Beziehungspflege, die gymnastizierende Unterstützung und sämtliche losgelassenen Freudenmomente im Spiel zur Bodenarbeit gehören und einen wichtigen Raum darin einnehmen.


Masun und Lukas im freien Spiel, bei dem gerade Freude und wilde Energie im Vordergrund stehen.

Das absichtslose gemeinsame Sein in der Herde eröffnet einen tiefen Einblick in den Charakter der einzelnen Pferde.

Es geht uns also nicht um ein spezielles Konzept oder eine Lehre, die wir strikt verfolgen und im Rahmen dieses Buches vermitteln möchten, sondern darum, dich anzuregen und darin zu bestärken, dass du die Bodenarbeit für dein Pferd und dich ganz individuell gestaltest und dabei eure Talente, Träume und offenen Themen mit in diesen dynamischen Prozess einfließen lässt; ihr dürft kreativ werden. Bodenarbeit „funktioniert“ unserer Auffassung nach nicht nach einem Punkteplan, den man in einer strikten Reihenfolge abarbeitet – was aber nicht bedeutet, dass es keine aufeinander aufbauenden Übungen oder sinnvolle Reihenfolgen beim Erarbeiten von Übungen gibt. Wie gefällt dir das Bild eines großen Koffers voller verschiedener Möglichkeiten, aus dem dein Pferd und du nach Lust und Laune eine Auswahl trefft? Oder wie wäre es hiermit: Das Feld der Bodenarbeit kann für euch beide ein Regal voller verschiedenartiger Spiele sein; dein Pferd und du, ihr entscheidet gemeinsam, welches Spiel davon ihr wann und wie häufig aus dem Regal zieht. Ihr entscheidet im Umkehrschluss auch darüber, welches Spiel einfach nicht euer Ding ist, nachdem ihr es vielleicht probeweise mal gespielt und ihm eine Chance gegeben habt.

Unabhängig davon, wie wir die Zeit mit unserem Pferd gestalten, geht es uns allen doch um eine tiefe und aufrichtige Verbindung zu unserem vierbeinigen Freund, die in all ihren Farben weit über eine rein technische Ausführung von Lektionen hinausgeht. Deshalb ist Bodenarbeit für uns vor allem eins: individuell.

Wir laden dich mit diesem Buch in unsere Welt ein, die an manchen Stellen von Magie durchzogen scheint, da wir Körper, Geist und Seele von Pferd und Mensch in einer symbiotischen Verbundenheit sehen, aus der wundervolle Dinge entstehen können. Das Band der Freundschaft, unsere Intuition und die Demut gegenüber unseren Vierbeinern begleiten uns durch alle Ebenen dieser Verbundenheit und formen das kreative und erfüllende Zusammensein zwischen Pferd und Mensch.


Bodenarbeit stärkt das Vertrauen ineinander und erzeugt das Gefühl von Geborgenheit.


Erwartungsfrei gemeinsam Zeit verbringen wird leichter, wenn man es als Freundschaftspflege betrachtet und sich gegenseitig guttut.

Was fällt alles unter Bodenarbeit?

Bereits in der Einleitung dieses Kapitels haben wir durchklingen lassen, dass die Bodenarbeit beziehungsweise die gemeinsam am Boden verbrachte Zeit so individuell sein darf, wie du und dein Pferd es sind. Jetzt schreiben wir es noch einmal ganz deutlich, weil es uns ein wichtiges Anliegen ist: Eure Einzigartigkeit ist das Wunder, das ihr in die Welt bringt. Traut euch und seid es euch selbst wert, diese Individualität zu leben. Die Summe eures Seins – eure Stärken, Schwächen und Vorlieben – ist, gemeinsam mit eurer eigenen Geschichte, die größte „Superkraft“, die ihr je erfahren werdet. Ihr selbst bestimmt gemeinsam, was Bodenarbeit für euch ist.

Hast du zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Definition von Bodenarbeit für dich? Welche Bereiche umfasst sie deiner persönlichen Auffassung nach? Welche leben dein Pferd und du bereits aus und von welchen träumt ihr noch? Überschneiden sich eure Träume dabei? Wo genau liegt die Schnittmenge?

Nachdem du dir vielleicht die Zeit genommen hast, dir zu den gestellten Fragen einige Gedanken zu machen, möchten wir dir nun unsere Definition von Bodenarbeit vorstellen: Die Bodenarbeit umfasst den Kommunikationsaufbau sowie die Beziehungsentwicklung und -pflege, worauf wir im Verlauf des Buches noch genauer eingehen werden. Diese Aspekte stellen aus unserer Sicht die absolute Basis für alles Weitere dar. Unabhängig davon, wo euer Schwerpunkt zukünftig liegen wird, ob du von einem wilden Fangenspiel auf der Weide träumst, eine ausdrucksvolle und schwierige Lektion aus dem Bereich der klassischen Handarbeit anstrebst oder beides miteinander vereinen möchtest, die Beziehung zu deinem Pferd und das, was ihr voneinander haltet, sollte immer im Vordergrund stehen. Mit anderen Worten: Das „Wie“ ist immer wichtiger als das „Was“. Es ist aus unserer Sicht so viel wichtiger, den gemeinsamen Weg mit Freude und voller Spaß zu gehen, anstatt nur das Ziel zu sehen und die Art des Weges dabei zu vergessen oder ihr keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Der Weg ist also das Ziel.

Zur Bodenarbeit zählt für uns jegliche Zeit mit dem Pferd, die der Mensch mit den Füßen auf dem Boden verbringt. So schließen wir gemütliche Spaziergänge genauso mit ein wie die gymnastizierende Bodenarbeit, das Longieren, das Fahren am Boden, Arbeit aus verschiedenen Führpositionen, die Ausbildung an der Doppellonge, das Erlernen von Tricks, die Zirzensik, die Freiarbeit und Arbeit mit Materialien wie etwa im Trail oder bei der Horse-Agility.

Wir möchten uns in diesem Buch dabei auf die Trainingsprinzipien fokussieren, die unseren Pferden und uns selbst in der Praxis wirklich Freude bereiten. Nur diese wollen und können wir mit dir teilen und dir von Herzen nahebringen, da wir auch nur diese authentisch vertreten können. Wie wichtig Authentizität im Zusammensein mit Pferden ist, wirst du zu einem späteren Zeitpunkt noch lesen. Gern darfst du auch für dich überprüfen, welche der oben genannten Facetten der Bodenarbeit sich für dich und dein Pferd authentisch und passend anfühlen.


Eine gemeinsame Dynamik kann nur entstehen, wenn Pferd und Mensch Raum bekommen, sich zu entfalten.


Pferdefreundliche Arbeit ist immer an der Psyche des jeweiligen Pferdes orientiert.

Nichtsdestotrotz möchten wir ein paar Zeilen dazu schreiben, woran man aus unserer Sicht pferdefreundliche Arbeit erkennen kann, und daraus ableiten, warum wir einige Trainingsmethoden aus unserem Repertoire ausklammern. Ein wenig mehr dazu findest du im nächsten Kapitel über die verschiedenen Methoden, wo wir das Ganze noch etwas genauer aufschlüsseln werden.

Pferdefreundliche Arbeit am Boden ist immer an der Psyche des jeweiligen Pferdes und seinen individuellen Neigungen orientiert. Pferde und Mensch kommunizieren dabei im Sinne eines Dialogs, wobei besonderer Wert auf den Austausch untereinander gelegt wird. Das Senden und Empfangen von Botschaften steht im Vordergrund, und dem Pferd wird die Möglichkeit gegeben, sein Innenleben zum Ausdruck zu bringen. Jede Äußerung des Pferdes dient uns Menschen als wertvoller Indikator für unser weiteres Handeln. Viel zu häufig geschieht genau dies in der Praxis nicht, und Pferde bekommen keinen Raum, eine eigene Meinung zu äußern.

Bodenarbeit sollte nie so ausgelegt sein, dass das Pferd unter massivem körperlichen Druck in eine Nachgiebigkeit gezwungen wird, damit das vom Menschen gewünschte Verhalten erreicht wird. Schöne Bodenarbeit ähnelt einem Tanz, mal einem ruhigen Walzer und mal einem energiegeladenen Tango, nie aber wirkt sie von außen betrachtet wie ein Ringkampf, bei dem das Prinzip von Gewinnen und Verlieren herrscht. Bodenarbeit impliziert für uns also immer die ganzheitliche Würdigung des Pferdes. Es ist für uns selbstverständlich, die körperlichen, mentalen und psychischen Grenzen eines jeden Pferdes zu wahren und dessen Meinung mit einzubeziehen.

Bevor wir im nächsten Abschnitt über die möglichen Trainingsmethoden sprechen, möchten wir uns in diesem Zusammenhang vorab die unterschiedlichen Zugangswege anschauen und sie beleuchten. Wie bereits angeschnitten, gehören für uns die Ebenen Körper, Geist und Seele als eine Art Gesamtkunstwerk zusammen. Der Zustand jeder einzelnen Ebene beeinflusst die jeweils anderen. Genau wie wir Menschen haben auch Pferde ihre Persönlichkeit, ihre individuellen Bedürfnisse und ihre eigene Geschichte. Ein Teil der Persönlichkeit liegt in der vorgeburtlichen Anlage, ein anderer Teil wurde im Verlauf des Lebens durch die Umwelt geprägt. Dementsprechend weisen die Tiere unterschiedliche Präferenzen auf, wie sie sich gern präsentieren und ihre Zeit mit dem Menschen verbringen. Darin liegt einer der Gründe, warum wir der Auffassung sind, dass ein starres System nicht von einem Pferd-Mensch-Paar auf ein anderes übertragbar ist, eben weil wir es mit lebendigen und einzigartigen Individuen zu tun haben. Diese Individualität wird vor allem durch den wertfreien Vergleich mit anderen Pferden und Menschen sichtbar. Unsere eigenen Pferde haben uns hierzu vieles gelehrt, denn jedes einzelne fragt nach einer anderen Form der Zuwendung und Aufmerksamkeit, jeweils passend zu seiner Individualität.


Gavião ist ein extrovertierter, körperlicher Typ, der sich gern präsentiert und dafür bejubelt werden möchte.

Manche Pferde sind physisch stark und freuen sich über energetische Spiele und andere körperliche Arbeit. Meist sind sie extrovertiert, geschickt und haben einen großen Bewegungsdrang. Körperlicher Kontakt ist für sie in den allermeisten Fällen angenehm. Sie mögen es, gekrault zu werden, und im Spiel mit anderen Pferden rangeln sie gern. Manchmal empfinden Menschen sie als distanzlos, da sie den Körperkontakt mögen und ihr Gegenüber auch dazu auffordern.

Es gibt aber auch Individuen, die sich lieber geistig betätigen und nicht so viel Aktion in der gemeinsamen Zeit möchten. Diese Pferde sind oft intelligent und bemühen sich besonders, gestellte Aufgaben zu lösen. Viele von ihnen mögen es, wenn Materialien in die Arbeit eingebaut werden und sie auch visuelle Reize bekommen, die ihre grauen Zellen anregen.

Pferde, deren präferierter Zugangsweg die Seele ist, haben häufig ein schweres eigenes Gepäck zu tragen oder spüren das Befinden ihres Menschen noch sensibler, als Pferde es sowieso tun. Sie fragen nach achtsamer und ruhiger Zusammenarbeit. Meist sind sie eher introvertiert und oftmals anfänglich nicht bereit für einen körperlichen Kontakt. Ihr Energielevel ist sehr unterschiedlich. Manche wirken geerdet bis in sich gekehrt, andere scheinen hochsensibel und explosiv.

Die letzten Zeilen sollen auf keinen Fall Schubladen öffnen, wovon du dir eine aussuchst, in die dein Pferd am besten passt – das wäre für den Menschen viel zu einfach und würde keinem Pferd gerecht werden. Vielleicht versuchst du zum jetzigen Zeitpunkt bereits, dein eigenes Pferd in eine dieser „Kategorien“ zu stecken. Wir möchten dich an dieser Stelle bremsen und schon einmal darauf aufmerksam machen, dass wir Schubladen lieber auflösen, statt in diesen zu denken. Vielmehr möchten wir dir damit zeigen, auf welch unterschiedliche Art und Weise du einen Zugang zu deinem Pferd finden kannst, damit ihr beide euer volles Potenzial entfalten könnt. Pferde haben immer mehrere Anteile in sich, die sich in unterschiedlichen Situationen mehr oder weniger stark zeigen. Das ist genau wie bei uns Menschen auch. Die Erfahrungen, die wir in unserem Leben machen, prägen uns und somit auch unsere präferierten Zugangswege. Außerdem beeinflussen auch unsere aktuelle Stimmungslage und unser gesundheitliches Wohlbefinden, auf welche Weise wir gerade aktiv werden wollen.