Kitabı oku: «Dolmetschen im Medizintourismus», sayfa 8

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2.5 Forschung zum Dolmetschen im Medizintourismus

Wie in Kapitel 1 erwähnt, wurde der Medizintourismus bis dato hauptsächlich aus medizinischer (vgl. u.a. Connell 2015, Mainil 2012), wirtschaftlicher und marketingtechnischer (vgl. u.a. Berg 2008, Illing 2009, Quast 2009) sowie rechtlicher (vgl. u.a. Reisewitz 2015) Sicht erforscht. In den meisten Forschungsarbeiten werden die sprachliche Komponente und die Inanspruchnahme translatorischer Leistungen im Medizintourismus vernachlässigt. Eine Ausnahme bildet die in Delhi durchgeführte ethnografische Studie von Kaspar (2015). Ihre Untersuchung basiert auf der Annahme, dass in jenen Fällen, in denen die ÄrztInnen eine andere Sprache verwenden als die PatientInnen, ein großes Potenzial für Missverständnisse liegt. Mangelnde Sprachkenntnisse stellen aber für medizintouristische PatientInnen keinen Grund dar, auf eine geplante medizinische Reise zu verzichten. Den Daten von Kaspars ethnografischer Untersuchung kann entnommen werden, dass das Krankenhaus NCR in Delhi seinen PatientInnen circa 20 angestellte sowie selbstständige DolmetscherInnen für verschiedene Sprachen zur Verfügung stellt, wenn sie nicht eigenständig an die Beauftragung von Dolmetschenden gedacht haben.1 Die Dolmetschenden der Studie übernehmen verschiedene Aufgaben, die über das reine Dolmetschen hinausgehen: Sie holen die PatientInnen vom Flughafen ab, kümmern sich um Unterkunft und bürokratische Angelegenheiten, empfehlen touristische Attraktionen, sammeln alle medizinischen Unterlagen, vereinbaren Termine für Untersuchungen und begleiten die PatientInnen zu diesen (vgl. Kaspar 2015). Kaspar stellt fest, dass beim Dolmetschen nicht nur zwischen Sprachen, sondern auch zwischen Kulturen vermittelt wird. Wie sie weiter betont, wird die Komplexität des Dolmetschens in medizintouristischen Settings zwar anerkannt, dennoch bleibt der Umfang der Dolmetschleistung unterschätzt. Ihre Forschungsarbeit deutet allerdings eine Erweiterung der von den DolmetscherInnen angebotenen Dienstleistungen aufgrund von neuen Bedürfnissen und Wünschen seitens der PatientInnen an (vgl. Kaspar 2015), die wichtige Erkenntnisse für die vorliegende Untersuchung liefert.

Aus translationswissenschaftlicher Sicht beschäftigt sich Lee (2015) mit dem Dolmetschen in medizintouristischen Situationen in Südkorea, einem Land, das im internationalen Vergleich stark auf den Medizintourismus setzt.2 Lee schildert die Bestrebungen der koreanischen Regierung zur Förderung des Medizintourismus, da dieses Segment als strategisch wertvoll für das wirtschaftliche Wachstum des Landes gilt. Neben der Überwindung institutioneller Barrieren und der Schaffung eines Systems für medizinische Visa wurde vom Staat auch der medical interpreter training course ins Leben gerufen, mit dem höhere Qualitätsstandards im Bereich des medizintouristischen Dolmetschens erreicht werden sollen (vgl. Lee 2015: 445ff.). Da Südkorea eine spezielle Strategie zur Steigerung des Medizintourismus entwickelt hat, in welcher die Kommunikation mit den fremden PatientInnen berücksichtigt wurde, kann Südkorea international als Ausnahme gesehen werden. In Lees quantitativer Befragung von ÄrztInnen, Pflegepersonal und PatientInnen wird allerdings der Medizintourismus nur als Vergleich für die reguläre medizinische Versorgung herangezogen. Lees Ziel besteht darin, aufzuzeigen, dass Sprachbarrieren in öffentlichen Einrichtungen – anders als in privaten Krankenanstalten, die typische Schauplätze des Medizintourismus darstellen – noch immer sehr groß sind.

In ihrem Werk zum Dolmetschen im Gesundheitswesen nimmt ebenso Angelelli Bezug auf den Medizintourismus. In diesem Zusammenhang spricht sie von medical tourism und cross-border healthcare (Angelelli 2019: 194). Mit der ersten Bezeichnung sind Reisen in ein anderes Land bzw. in eine andere geographische Region gemeint, die hauptsächlich gesundheitlichen Zwecken dienen und mit denen die Inanspruchnahme einer Behandlung oder eines chirurgischen Eingriffs beabsichtigt wird; die zweite Bezeichnung bezieht sich auf die medizinisch bedingte Mobilität von PatientInnen innerhalb der Europäischen Union. Angelelli berichtet von einigen öffentlichen Krankenhäusern in Nordamerika, Kinderwunschkliniken in Griechenland und privaten Krankenhäusern in Spanien, die aufgrund der starken Präsenz internationaler PatientInnen über ein DolmetscherInnenteam, das auch videobasiertes Dolmetschen einsetzt, verfügen (Angelelli 2019: 71).

Für die Translationswissenschaft von Interesse ist überdies die in Kapitel 1 erwähnte Studie zur PatientInnenmobilität innerhalb der EU (vgl. Angelelli 2015: 91ff.). Die Richtlinie 2011/24/EU, die den gesetzlichen Rahmen für den Medizintourismus innerhalb der EU schafft, enthält keinerlei Vorschriften für medizinische Einrichtungen, nach denen internationale PatientInnen sprachlich unterstützt werden sollen. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass medizinische Einrichtungen, die von EU-PatientInnen aufgesucht werden, meist keine translatorische Leistungen anbieten. Auch für die Übersetzung von schriftlichen Diagnosen und anderen Dokumenten wie Formularen zur Rückerstattung der medizinischen Kosten müssen die PatientInnen selbst aufkommen. Generell herrscht bei den in der Studie befragten Personen Konsens darüber, dass die Verwendung von Englisch als Lingua Franca ein durchaus sinnvolles Mittel zur Kommunikation zwischen medizinischem Personal und internationalen PatientInnen darstellt. Sie gehen offenbar davon aus, dass Englisch sowohl von PatientInnen als auch von VertreterInnen medizinischer Institutionen ausreichend gut beherrscht wird. Des Weiteren wird laut der Studie für die Kommunikation mit Anderssprachigen häufig auf das zweisprachige Personal oder auf Begleitpersonen der PatientInnen zurückgegriffen. Einzig Großbritannien wird in der Studie als Ausnahmeland gesehen, da dort relativ viele medizinische Einrichtungen anderssprachigen PatientInnen professionelle Dolmetschdienstleistungen anbieten. Bei jenen medizinischen Einrichtungen mit translatorischer Leistung handelt es sich meist um Dolmetschleistungen vor Ort oder aus der Ferne. Laut Angelelli mangelt es sowohl bei den PatientInnen als auch bei den VertreterInnen medizinischer Institutionen an Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Sprachbarrieren. Es werde unterschätzt, dass Sprache und Kultur Hand in Hand gehen und TranslatorInnen einen wichtigen Beitrag zur Überwindung von sprachlichen und kulturellen Barrieren leisten können. Die Studie legt den Schluss nahe, dass die Abwesenheit formaler Sprachdienstleistungen im Rahmen der EU-PatientInnenmobilität die Gesundheit der Menschen gefährden und den theoretisch möglichen Zugang zur medizinischen Versorgung in einem anderen EU-Land letztendlich unmöglich machen kann. Mögliche Folgen für die betroffenen Institutionen sind nicht eingehaltene Termine, Fehldiagnosen, wiederholte Untersuchungen und andere Probleme, die mittel- und langfristig zu Mehrkosten führen (vgl. Angelelli 2015: 92).

In Österreich und Deutschland wurde der Medizintourismus aus translationswissenschaftlicher Sicht bis jetzt nur am Rande erwähnt. So behandelt die Arbeit von Allaoui (2005) zwar nicht explizit das medizintouristische Dolmetschen, doch befindet sich unter den interviewten TranslatorInnen eine Dolmetscherin (DIV), die vorwiegend medizintouristische PatientInnen betreut. DIV ist eine ungarische Dolmetscherin, die in Deutschland lebt und unter anderem im Krankenhaus für ungarische MedizintouristInnen dolmetscht. DIV erzählt, dass sie die PatientInnen „während ihres gesamten Aufenthaltes in Deutschland“ (Allaoui 2005: 91ff.) begleitet. Neben dem Dolmetschen erledigt sie alle anderen Aufgaben, die mit dem Aufenthalt verbunden sind. So koordiniert sie z.B. die Anliegen der deutschen ÄrztInnen und ungarischen PatientInnen, holt diese vom Flughafen ab, kümmert sich um die Terminvereinbarungen und bietet ihnen ihre Unterstützung bei Hotelreservierungen an. Darüber hinaus weiht sie die PatientInnen in die Besonderheiten des alltäglichen Lebens in Hamburg ein, da diese für einen problemlosen Aufenthalt grundlegende Informationen wie etwa jene betreffend Transportmittel benötigen. Auftraggeberin von DIV ist eine externe Firma, die die PatientInnenbetreuung für dieses Krankenhaus übernimmt. Weitere translatorische Leistungen, die für sie anfallen, sind Vom-Blatt-Dolmetschen und Übersetzungen sowohl in medizinischen als auch in touristischen Interaktionen. In diesem Zusammenhang sind verschiedene Gesprächsformen und Textsorten – von PatientInnenbögen bis hin zur Übersetzung von Rechnungen zu Mietkosten für Wohnungen, die bei längeren Aufenthalten benötigt werden – Gegenstand des täglichen translatorischen Handelns. Die Zusammenarbeit mit dem Pflegepersonal ist von großer Bedeutung: So holt DIV beispielsweise die Medikamente der PatientInnen nicht nur ab, sondern erklärt diesen anschließend basierend auf den Anweisungen des Krankenhauspersonals auch, wie die Medikamente einzunehmen sind. Durch den häufigen direkten Kontakt zwischen der Dolmetscherin und den PatientInnen entsteht eine persönliche Beziehung, die der Dolmetscherin den Zugang zu Informationen, die auch medizinisch relevant sein können, erleichtert. Vor Untersuchungen informiert sie die PatientInnen über die medizinische Versorgung in Deutschland, damit sie ihre Erwartungen den Gegebenheiten anpassen können und nicht enttäuscht werden. Bei unvorhersehbaren Wartezeiten oder anderen Problemen versucht sie die PatientInnen zu beruhigen, denn nur wenn alle Beteiligten sich wohlfühlen, kann die Interaktion zum Erfolg führen. Sie erfüllt allerdings keine Wünsche der PatientInnen, die „sie selbst erfüllen könnten. Selbst wenn diese Tätigkeiten bezahlt würden, gehören sie ihrer Meinung nach ‚nicht einmal‘ zur sozialen Betreuung“ (Allaoui 2005: 95). Allaoui bezeichnet DIV nicht explizit als Dolmetscherin im Medizintourismus, dennoch passt die Beschreibung ihres Tätigkeitsprofils zum medizintouristischen Handlungsrahmen und bietet erste Anhaltspunkte für Untersuchungen des Dolmetschens in medizintouristischen Settings.

In den vergangenen Jahren hat der Medizintourismus das Interesse junger ForscherInnen in der Translationswissenschaft geweckt. Sowohl am Zentrum für Translationswissenschaft in Wien als auch am Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft in Graz wurden verschiedene Masterarbeiten zum Thema Medizintourismus sowie Gesundheitstourismus verfasst; einige dieser Arbeiten befassen sich – genau wie die vorliegende Studie – mit dem Zielland Österreich (vgl. Ivașcu 2014, Chistyakova 2016, Slavu 2017, Weissenhofer 2017). Andere Arbeiten setzen wiederum ihren Fokus auf medizintouristische Zielländer wie Slowenien (vgl. Muršič 2015), Tschechien (vgl. Horová 2018) oder Indien (vgl. Kern 2017). Unter den Masterarbeiten, die wie die vorliegende Studie Österreich als Zielland analysieren, ist jene von Ivașcu (2014), die den Medizintourismus von Rumänien nach Österreich untersucht, hervorzuheben. Ivașcu interviewte zehn am Medizintourismus beteiligte AkteurInnen (Krankenschwestern, Ärzte, DolmetscherInnen und PatientInnen). Die Forschungsfragen betrafen die Gründe für die Auswahl Österreichs als Behandlungsort seitens rumänischer PatientInnen, die Art der Kontaktherstellung zur medizinischen Einrichtung und die Beiziehung ausgebildeter DolmetscherInnen. Während einige PatientInnen Österreich aufgrund des guten Rufs seines Gesundheitssystems als Behandlungsort wählen, scheinen andere wiederum wegen des mangelhaften Gesundheitssystems in Rumänien eine medizinische Reise nach Österreich zu unternehmen: „Verzweiflung, Mangel an Vertrauen und Unzufriedenheit mit dem rumänischen Gesundheitssystem treiben die Menschen ins Ausland“ (Ivașcu 2014: 73). Die Betroffenen sind PrivatzahlerInnen und finanzieren die Reise teilweise durch Unterstützung wie Spenden. Sowohl die DolmetscherInnen als auch die ÄrztInnen werden vor der Reise per E-Mail von den PatientInnen kontaktiert. In ihrer Untersuchung setzt sich Ivașcu auch mit den in diesem Bereich tätigen PatientInnenvermittlungsagenturen auseinander. Diese verfügen sowohl in Rumänien als auch in Österreich über Büros; ihr Webauftritt (eine Website und eine Facebook-Unternehmensseite) ist mehrsprachig, und ihr Angebot beinhaltet eine Rundumbetreuung der PatientInnen, die auf Anfrage auch um zusätzliche Services wie Sprachdienstleistungen erweitert werden kann. Neben diesen PatientInnenvermittlungsinstanzen gibt es ebenso private medizinische Einrichtungen, die sich an ein internationales Publikum richten und diesem auch eine Art Rundumbetreuung anbieten. Die Strategie zur Überwindung der Sprachbarrieren wird in den meisten Interviews kaum erwähnt. Der rumänische Medizintourismus in Österreich ist ebenso Forschungsgegenstand von Slavu (2017). Für ihre Untersuchung interviewt und beobachtet sie einen nicht ausgebildeten Dolmetscher, der von einer privaten Klinik in Wien damit beauftragt wird, für ihre rumänischen PatientInnen zu dolmetschen. Ähnlich wie Ivașcu führt Slavu in ihrer Arbeit an, dass PatientInnenvermittlungsinstanzen (Portale, Agenturen, Gesundheitseinrichtungen) sich nicht für die Überwindung von Sprachbarrieren in der ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation durch ausgebildete DolmetscherInnen zu interessieren scheinen. Das Rollenverständnis des im Fokus der Untersuchung stehenden Dolmetschers unterscheidet sich stark von jenem ausgebildeter DolmetscherInnen: Seine Sichtbarkeit in der Interaktion geht zu weit. „Der Dolmetscher erzählt, spricht und antwortet für die Patientin“ (Slavu 2017: 90), die im Gespräch fast unsichtbar wird. Auch hinsichtlich der Kompetenzen gibt es vor allem aus Sicht der Dolmetsch- sowie der terminologischen Kompetenz auffallende Unterschiede im Vergleich zu ausgebildeten DolmetscherInnen. Die Studie zeigt einmal mehr, dass zahlreiche Dolmetschkompetenzen notwendig sind, damit die medizinische Kommunikation funktioniert. Dem russischen Medizintourismus in Österreich widmet sich Chistyakovas Untersuchung des Rollenverständnisses der DolmetscherInnen (vgl. Chistyakova 2016). Die an sechs russischsprachige PatientInnen gestellten Interviewfragen zielen darauf ab, durch persönliche Erzählungen erlebter Situationen Einblicke in die Interaktion mit den DolmetscherInnen zu erhalten. Im Unterschied zu Ivașcu (2014) zeigen die erhobenen Daten, dass die befragten PatientInnen den Einsatz ausgebildeter DolmetscherInnen – insbesondere bei anspruchsvollen Interaktionen – als wichtig erachten. Anforderungen an die DolmetscherInnen umfassen unter anderem ausgezeichnete Sprachkompetenz, Kenntnisse der medizinischen Terminologie sowie soziale Kompetenz.3 Die Erwartungen der PatientInnen an die DolmetscherInnen beziehen sich auch auf die Koordination von Terminen und auf organisatorische Tätigkeiten, die üblicherweise Reisebüros zugeschrieben werden. Mit dem Dolmetschen im russischen Medizintourismus in Österreich am Beispiel einer Vermittlungsinstanz setzt sich auch die Studie von Weissenhofer (2017) auseinander. Die qualitativen Interviews mit der Leiterin einer PatientInnenvermittlungsinstanz, mit zwei PrivatärztInnen und zwei russischen PatientInnen veranschaulichen, welche Anforderungen und Rollenerwartungen an die DolmetscherInnen gestellt werden und welches Aufgabenprofil von ihnen erwartet wird. In ihrer Untersuchung wird darüber hinaus deutlich, dass nicht nur ausgebildete DolmetscherInnen im Medizintourismus tätig sind. So wird ein universitärer Abschluss nicht zwingend vorausgesetzt, und die Vermittlungsinstanz beauftragt auch Studierende, die die Sprache der PatientInnen sehr gut sprechen. Deutlich wichtiger erscheinen den InterviewpartnerInnen andere Kompetenzen und Fertigkeiten wie medizinische Fachkenntnisse, perfekte Zweisprachigkeit und Sympathie.

Laut dem aktuellen Forschungsstand zum Dolmetschen im Medizintourismus haben medizintouristische Settings zwei grundlegende Besonderheiten:

 DolmetscherInnen dolmetschen nicht nur ÄrztInnen-PatientInnen-Kommunikation, sondern auch andere Gespräche nicht medizinischer Natur;

 DolmetscherInnen werden mit außertranslatorischen Aufgaben neben der Dolmetschtätigkeit konfrontiert.

Der erste Aspekt ist darauf zurückzuführen, dass in jeder Phase der Servicekette (vgl. Quast 2009: 31ff. sowie 1.5.2) ein Kommunikationsbedarf vorhanden ist: Bereits vor der medizinischen Reise müssen PatientInnen mit verschiedenen AkteurInnen kommunizieren, um ihre medizinische Reise überhaupt antreten zu können. Auch in der Zeit nach der Rückkehr ins Herkunftsland besteht der Kommunikationsbedarf weiterhin, damit z.B. die PatientInnen die behandelnden ÄrztInnen über den Behandlungserfolg informieren oder mit diesen weitere Schritte planen können. Neben der Kommunikation mit den VertreterInnen der medizinischen Institution (ÄrztInnen und Pflegepersonal) kommunizieren PatientInnen und ihre Begleitpersonen auch mit den VertreterInnen nicht medizinischer Einrichtungen (z.B. Hotels, Restaurants, Behörden). Diese Gespräche sind zumeist organisatorischer Natur und zielen auf die Lösung von Problemen, die während, vor oder nach dem Aufenthalt im Ausland entstehen können, ab. Aus inhaltlicher und terminologischer Sicht sind sie meistens wenig herausfordernd, allerdings sind sie für PatientInnen wichtig. Tab. 6 fasst die verschiedenen Arten dolmetschvermittelter Kommunikation im Medizintourismus entlang der Servicekette zusammen.4


Gesprächsteilnehmende Kommunikativer Zweck Zeitpunkt entlang der Servicekette
PatientInnen und Begleitpersonen VertreterInnen der medizinischen Institution Kontaktherstellung, Vermittlung sowie Organisation der medizinischen Reise oder der Untersuchung Vor der Reise; seltener während oder nach der Reise
Diagnostische, informative und beratende (psychotherapeutische) Funktion medizinischer Kommunikation Vor, während und nach der Reise
Lösung von Problemen nicht medizinischer Natur (z.B. Rechnungsbegleichung, Terminvereinbarung etc.) Vor, während und nach der Reise
Small Talk (phatische Funktion) Während der Reise; seltener vor oder nach der Reise
PatientInnen und Begleitpersonen VertreterInnen verschiedener Einrichtungen wie Hotels, Ferienwohnungen, Restaurants, Banken, Geschäfte usw. Kontaktherstellung, Vermittlung sowie Organisation der medizinischen Reise oder der Untersuchung Vor der Reise; seltener während oder nach der Reise
Lösung von Problemen nicht medizinischer Natur (z.B. Probleme im Hotelzimmer, Anzeigeerstattungen etc.) Während der Reise; seltener vor oder nach der Reise
Small Talk (phatische Funktion) Während der Reise; seltener vor oder nach der Reise

Tab. 6:

Dolmetschvermittelte Kommunikation im Medizintourismus

PatientInnen im Medizintourismus benötigen nicht nur Unterstützung bei der Kommunikation, sondern auch bei der Erledigung administrativer Aufgaben, da sie eine Reise organisieren und während des Auslandsaufenthalts verschiedene Probleme lösen müssen. In jenen Fällen, in denen PatientInnen nicht durch die medizinische Institution oder eine Vermittlungsinstanz unterstützt werden, wenden sie sich an die DolmetscherInnen mit Anfragen betreffend weitere Leistungen. Das potenzielle Leistungsangebot von DolmetscherInnen im Medizintourismus kann in Anlehnung an Quast (2009: 28ff.) aus dolmetschwissenschaftlicher Sicht wie in Abb. 3 unterteilt werden.

Abb. 3:

Das Leistungsangebot von DolmetscherInnen im Medizintourismus

Das primäre Angebot ist die translatorische Leistung der DolmetscherInnen während der medizinischen Behandlung. Je nach Kommunikationssituation und kommunikativem Zweck umfasst die translatorische Leistung konsekutives (mit oder ohne Einsatz von Notizentechnik) oder simultan geflüstertes Dolmetschen der Kommunikation zwischen PatientInnen und VertreterInnen der medizinischen Institution. Werden medizinische Fachtexte (u.a. Diagnosen, Therapiepläne, Medikamentenlisten) in den Gesprächen eingesetzt, so kann zu den translatorischen Leistungen auch Vom-Blatt-Dolmetschen zählen. In der Wartezeit direkt vor, während oder nach der Behandlung kann Stand-by-Dolmetschen zum Einsatz kommen.5 Zu den sekundären Angeboten, d.h. zu den Tätigkeiten, die nur indirekt dem medizinischen Zweck dienen, aber als Voraussetzungen für eine gelungene Verständigung während der gesamten medizinischen Reise gelten, können translatorische Leistungen wie das Übersetzen von medizinischen oder wirtschaftlichen Fachtexten (u.a. Angebote, Behandlungsverträge, Rechnungen) vor und nach der Behandlung und außertranslatorische Leistungen wie die Koordination von Terminen, das Follow-up (Nachbereitung) sowie die Führung der Korrespondenz gezählt werden. Tertiäre Angebote sind ergänzende Angebote, die eher der touristischen Komponente des Medizintourismus zugeordnet werden können: die Erledigung der Reiseformalitäten, Empfehlungen bezüglich touristischer Aktivitäten, die Organisation von Transfers und weitere außertranslatorische Leistungen. Der Umfang des Angebots der DolmetscherInnen hängt davon ab, welche Leistungen die medizinische Institution und/oder die Vermittlungsinstanz anbieten. Je geringer das Angebot der medizinischen Institution und/oder der Vermittlungsinstanz ist, desto umfangreicher kann das Angebot der DolmetscherInnen sein.

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