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Kitabı oku: «Die Sonette auf Irene», sayfa 7

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XXV

 
Damit ich diese brachen Strophen schriebe –
War's nötig, dass du starbst? Sie sind's nicht wert.
Ich schwanke ohne Heimat, ohne Herd
Von neuem in das Wanderschaftsgetriebe.
 
 
Wo soll ich hin? Wo wünscht ich, dass ich bliebe?
Ich bin mit einem Marmorstein beschwert,
Den muss ich mit mir tragen, denn er ehrt
Mit goldnen Lettern deine goldne Liebe.
 
 
Der Stein mein Herz. Es zittern meine Füsse.
Der Wind pfeift durch das hohle Hosenbein.
Die Raben senden ihre ersten Grüsse,
 
 
Bald wird es Winter und Verzweiflung sein.
Ach schlief ich, überhaucht durch eine süsse
Sternnacht, am nächsten Strassenrande ein.
 

XXVI

 
Dein Name sei als Turm gesetzt, Irene!
Ich taufte dich am Quell in unsrem Garten.
Du musstest niederknien und lächelnd warten,
Bis ich die Stirne dir genetzt, Irene.
 
 
Du hast das Banner Krieg zerfetzt, Irene.
Wie Bauern wir in Frieden Erde karrten.
Wir lachten derer, die uns meckernd narrten.
Den Hund hab ich auf sie gehetzt, Irene.
 
 
Durch alle Sphären jubilier dein Name!
Er seufze süss aus jeder Kantilene.
An seinem Klange krücke sich der Lahme.
 
 
Der Taube selbst in seinem Ohr ihn wähne.
Aus jedem Acker spriesse er als Same.
Und jedes holde Echo sing: Irene!
 

XXVII

 
Nur dir soll künftig meine Flöte klingen,
Und jedes Wort soll lieb- dich und lobpreisen.
Ich will in zarten und in wilden Weisen
Ein Echo deiner in die Reime zwingen.
 
 
Ich will dir kniend meine Bücher bringen
Und mit dem Vogel Bülbül zu dir reisen.
Er soll an deinem Grab mit holdem leisen
Gezwitscher deines Todes Anmut singen.
 
 
Ich bin nur selig, weil es du ja bist.
Ich bin nur glücklieb, weil in meinem Arm
Du's warst. In der Erinnerung hock und nist
 
 
Ich wie ein armer Kauz, verweht und warm,
Und warte bis zur Auferstehungsfrist,
Wo du mich rufst zum süssesten Alarm.
 

XXVIII

 
Und immer wieder graut durch blasse Scheiben
Ein trüber Morgen. Immer wieder pfeifen
Fabriken. Und die armen Menschen schweifen
Und lassen sich zu Frohn und Elend treiben.
 
 
Und wieder muss ich meine Wimpern reiben,
Dran noch der Nacht verträumte Tränen träufen.
Und immer wieder geht's zu Kram und Käufen.
Und Feuer muss ich zünden. Tränke seiben.
 
 
Wozu dies alles? Dass mein müdes Herz
Ein Dutzend Jahre länger Steine pocht,
Ein Dutzend Jahre mehr ich meinem Schmerz
 
 
Die Myrtenkränze der Erinnrung flocht?
Die Flamme lodert höll- und himmelwärts.
Nur russig brennt mein angeschwelter Docht.
 

XXIX

 
Ich möchte sterben mittags in der Sonne.
Die Spatzen werden krähn. Die Pferde blinken.
Am Brunnen wird ein armer Ziehhund trinken.
Ein Kind geht tändelnd an der Hand der Bonne.
 
 
Ein Käfer schwirrt in Auferstehungswonne.
Zwei Liebende seh ich einander winken.
Es zacken trotzig sich des Domturms Zinken;
Im blauen Äther lächelt die Madonne.
 
 
Das Leben lebt. Ich hör es, seh es, fühl es!
Ob ich dabei, was schiert sich's drum? Es lebt.
Im leichten Tanz des ewigen Gewühles
 
 
Die Brust der Erde auf und nieder bebt.
Ich fühle an der Stirn ein klares kühles
Gewölk – Irene, die mich aufwärts hebt.