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Kitabı oku: «Leben lebt», sayfa 7

Yazı tipi:

Ich baumle mit de Beene

 
Meine Mutter liegt im Bette,
Denn sie kriegt das dritte Kind;
Meine Schwester geht zur Mette,
Weil wir so katholisch sind.
Manchmal troppt mir eine Träne
Und im Herzen puppert's schwer;
Und ich baumle mit de Beene,
Mit de Beene vor mich her.
 
 
Neulich kommt ein Herr gegangen
Mit 'nem violetten Shawl,
Und er hat sich eingehangen,
Und es ging nach Jeschkenthal!
Sonntag war's. Er grinste: "Kleene,
Wa, dein Port'menee is leer?"
Und ich baumle mit de Beene,
Mit de Beene vor mich her.
 
 
Vater sitzt zum 'zigsten Male,
Wegen "Hm" in Plötzensee,
Und sein Schatz, der schimpft sich Male,
Und der Mutter tut's so weh!
Ja so gut wie der hat's Keener,
Fressen kriegt er und noch mehr,
Und er baumelt mit de Beene,
Mit de Beene vor sich her.
 
 
Manchmal in den Vollmondnächten
Is mir gar so wunderlich:
Ob sie meinen Emil brächten,
Weil er auf dem Striche strich!
Früh um dreie krähten Hähne,
Und ein Galgen ragt, und er…,
Und er baumelt mit de Beene,
Mit de Beene vor sich her.
 

Bürgerliches Weihnachtsidyll

 
Was bringt der Weihnachtsmann Emilien?
Ein Strauß von Rosmarin und Lilien.
Sie geht so fleißig auf den Strich.
O Tochter Zions, freue dich!
 
 
Doch sieh, was wird sie bleich wie Flieder?
Vom Himmel hoch, da komm ich nieder.
Die Mutter wandelt wie im Traum.
O Tannebaum! O Tannebaum!
 
 
O Kind, was hast du da gemacht?
Stille Nacht, heilige Nacht.
Leis hat sie ihr ins Ohr gesungen:
Mama, es ist ein Reis entsprungen!
Papa haut ihr die Fresse breit.
O du selige Weihnachtszeit!
 

Liebeslied

 
Hui über drei Oktaven
Glissando unsre Lust.
Laß mich noch einmal schlafen
An deiner Brust.
 
 
Fern schleicht der Morgen sachte,
Kein Hahn, kein Köter kläfft.
Du brauchst doch erst um achte
Ins Geschäft.
 
 
Laß die Matratze knarren!
Nach hinten schläft der Wirt.
Wie deine Augen starren!
Dein Atem girrt!
 
 
Um deine Stirn der Morgen
Flicht einen bleichen Kranz.
Du ruhst in ihm geborgen
Als eine Heilige und Jungfrau ganz.
 

Trinklied

 
Ich sitze mit steifer Geste
Wie ein Assessor beim Feste.
Mein Herz schlägt hinter der Weste,
Was weiß ich.
Hielte der Kragen nicht meinen Schädel,
Er rollte in deinen Schoß, Mädel,
Und tränke Tokayer dort edel,
Was weiß ich.
 
 
In mir wogt Näh und Ferne.
Prost, goldne Brüder, ihr Sterne!
Die Schenkin aus der Taverne,
Was weiß ich,
Bringt einen vollen Humpen.
Nun sauft, ihr gottvollen Lumpen,
Und qualmt mit euren Stumpen,
Was weiß ich.
 
 
Ich streichle mit weinfeuchter Tatze
Dein zartes Fellchen, Katze,
Schon springt ein Knopf am Latze,
Was weiß ich.
Wir wollen das Fest verlassen
Und im Mondschein der alten Gassen
Uns pressen und Liebe prassen,
Was weiß ich.
 
 
Es sind so viele gegangen,
Die einst an mir gehangen,
Sie soffen mit mir und sangen,
Was weiß ich.
Und komm ich einst zu sterben,
Soll eins mir nicht verderben,
Du sollst das eine mir erben,
Das weiß ich.
 

Tango

 
Tango tönt durch Nacht und Flieder.
Ist's im Kurhaus die Kapelle?
Doch es springt mir in die Glieder,
Und ich dreh' mich schnell und schnelle.
 
 
Tango – alle Muskeln spannt er.
Urwald und Lianentriebe,
Jagd und Kampf – und wie ein Panther
Schleich ich durch die Nacht nach Liebe.
 

Die heiligen drei Könige
(Bettelsingen)

 
Wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland,
Die Sonne, die hat uns so schwarz gebrannt.
Unsere Haut ist schwarz, unsere Seel ist klar,
Doch unser Hemd ist besch..... ganz und gar.
Kyrieeleis.
 
 
Der erste, der trägt eine lederne Hos',
Der zweite ist gar am A..... bloß,
Der dritte hat einen spitzigen Hut,
Auf dem ein Stern sich drehen tut.
Kyrieeleis.
 
 
Der erste, der hat den Kopf voll Grind,
Der zweite ist ein unehlich' Kind.
Der dritte nicht Vater, nicht Mutter preist,
Ihn zeugte höchstselbst der heilige Geist.
Kyrieeleis.
 
 
Der erste hat einen Pfennig gespart,
Der zweite hat Läuse in seinem Bart,
Der dritte hat noch weniger als nichts,
Er steht im Strahl des göttlichen Lichts.
Kyrieeleis.
 
 
Wir sind die heiligen drei Könige,
Wir haben Wünsche nicht wenige.
Den ersten hungert, den zweiten dürst',
Der dritte wünscht sich gebratene Würst.
Kyrieeleis.
 
 
Ach, schenkt den armen drei Königen was.
Ein Schöpflöffel aus dem Heringsfaß –
Verschimmelt Brot, verfaulter Fisch,
Da setzen sie sich noch fröhlich zu Tisch.
Kyrieeleis.
 
 
Wir singen einen süßen Gesang
Den Weibern auf der Ofenbank.
Wir lassen an einem jeglichen Ort
Einen kleinen heiligen König zum Andenken dort.
Kyrieeleis.
 
 
Wir geben euch unseren Segen drein,
Gemischt aus Kuhdreck und Rosmarein.
Wir danken für Schnaps, wir danken für Bier.
Anders Jahr um die Zeit sind wir wieder hier.
Kyrieeleis.
 

Weihnacht

 
Ich bin der Tischler Josef,
Meine Frau, die heißet Marie.
Wir finden kein' Arbeit und Herberg'
Im kalten Winter allhie.
 
 
Habens der Herr Wirt vom goldnen Stern
Nicht ein Unterkunft für mein Weib?
Einen halbeten Kreuzer zahlert ich gern,
Zu betten den schwangren Leib. –
 
 
Ich hab kein Bett für Bettelleut;
Doch scherts euch nur in den Stall.
Gevatter Ochs und Base Kuh
Werden empfangen euch wohl. –
 
 
Wir danken dem Herrn Wirt für seine Gnad
Und für die warme Stub.
Der Himmel lohns euch und unser Kind,
Seis Madel oder Bub.
 
 
Marie, Marie, was schreist du so sehr? –
Ach Josef, es sein die Wehn.
Bald wirst du den elfenbeinernen Turm,
Das süßeste Wunder sehn. –
 
 
Der Josef Hebamme und Bader war
Und hob den lieben Sohn
Aus seiner Mutter dunklem Reich
Auf seinen strohernen Thron.
 
 
Da lag er im Stroh. Die Mutter so froh
Sagt Vater Unserm den Dank.
Und Ochs und Esel und Pferd und Hund
Standen fromm dabei.
 
 
Aber die Katze sprang auf die Streu
Und wärmte zur Nacht das Kind. –
Davon die Katzen noch heutigen Tags
Maria die liebsten Tiere sind.
 

Melancholie

 
Schau, den Finger in der Nase,
Oder an der Stirn,
Zeitigt manche fette Phrase
Das geölte Hirn.
 
 
Warum liebt der die Erotik?
Jener die Zigarrn?
Der die Aeropilotik?
Der den Kaiserschmarrn?
 
 
Warum geht's uns meistens dreckig?
Weshalb schreib ich dies Gedicht?
Warum ist das Zebra fleckig
Und Mariechen nicht?
 
 
Dennoch ahnt man irgendwie
Gottes Qualverwandtschaft,
Trifft man unerwartet sie
Draußen in der Landschaft.
 

Der kleine Mörder

 
Er wußte nicht, warum er so elend war
Und warum der Himmel an jenem Abend so schwelend war.
Sein Schädeldeckel war aufgeklappt und Fliegen setzten
sich auf sein rosiges Hirn
Und leckten daran. Göttliche Gedanken schienen ihn zu
durchirr'n.
Wenn er das Messer nähme und sich die große Zehe abschnitt?
Oder ginge er lieber auf den Abtritt,
Und spielte mit sich, über den Abfluß geneigt? –
Da hat sich seine kleine Schwester in der Küche gezeigt.
Er hob ihr den Rock hoch und stieß ihr die große Kelle
In den Schoß, daß sie schrie. Ihn trug die Welle
Des Abendrotes durch die Wolken hin.
Er sah nichts mehr.
Er fühlte nichts mehr.
Ihn trieb die rote Flut, das rote Meer
Zu einem uferlosen Ziel. Er fiel
Lächelnd über die kleine Leiche hin.
 

Der Backfisch

1
 
Papa ist heute furchtbar aufgeschwemmt.
Er blinzelt müde in die Morgenzeitung.
Mama im Morgenrock und ungekämmt,
Befaßt sich mit des Kaffees Zubereitung.
 
 
Dann spricht sie: Anton! Komm! Es wird bald Zeit!
Du darfst mir das Büro nicht noch versäumen! –
Ich sitz am Tisch in meinem Rosakleid
Und will den ganzen Tag in Rosa träumen.
 
2
 
Sie sagen in der ersten Mädchenklasse manchmal
unanständige Sachen.
Ob Maria sich damit befasse?
Der Primaner Hubert hat doch Rasse.
Und sie lachen.
 
 
Und wir heben unsre Kleider, zeigen unsre hübschen Beine.
Manche möchten mit nervösen
Fingern sich zum Scherz ihr Mieder lösen…
Und ich weine…
 

An die Natur
(Gedicht des Lehrers)

 
Natur! Natur! Du Götterwelt!
Wie bist du prächtig aufgestellt
Mit Bergen groß und Tälern klein,
Es hat wohl müssen also sein.
 
 
Und mittendrin in der Natur
Dehnt sich die grüne Wiesenflur,
Im Winter ist sie weiß beschneit,
So hat ein Jedes seine Zeit.
 
 
Auch du, auch du, o Menschenkind,
Bedenke, wie die Zeit verrinnt.
Heut rauscht sie mächtig noch daher
Und morgen sieht man sie nicht mehr.
 
 
Frisch auf, frisch auf, mit Hörnerklang
Durch das verschneite Tal entlang,
Die Glöckchen klingeln am Geläut:
Gestern war gestern, morgen wird morgen sein,
heute ist heut.
 

Pogrom

 
Am Sonntag fällt ein kleines Wort im Dom,
Am Montag rollt es wachsend durch die Gasse,
Am Dienstag spricht man schon vom Rassenhasse,
Am Mittwoch rauscht und raschelt es: Pogrom!
 
 
Am Donnerstag weiß man es ganz bestimmt:
Die Juden sind an Rußlands Elend schuldig!
Wir waren nur bis dato zu geduldig.
(Worauf man einige Schlucke Wodka nimmt …)
 
 
Der Freitag bringt die rituelle Leiche,
Man stößt den Juden Flüche in die Rippen
Mit festen Messern, daß sie rückwärts kippen.
Die Frauen wirft man in diverse Teiche.
 
 
Am Samstag liest man in der "guten" Presse:
Die kleine Rauferei sei schon behoben,
Man müsse Gott und die Regierung loben …
(Denn andernfalls kriegt man eins in die Fresse.)
 

Lied der Zeitfreiwilligen

 
Ich bin ein Zeitfreiwilliger,
Und stehle dem lieben Gott die Zeit.
Es lebt sich billiger,
wenn man: Nieder mit den verfluchten Spartakisten schreit.
Fuffzehn Märker den Tag.
Daneben allens frei.
Es ist ein herrliches Leben.
Juchhei.
 
 
Ich verdiente mir meine Sporen
Bei Kapp.
Als dessen Sache verloren,
Zog ich ab.
Ich gehöre wieder zu den Regierungstreu'n
Und habe den Schutz der Verfassung erkoren.
Ich breche alle Eide von acht bis neun,
Die ich von sieben bis acht geschworen.
 
 
Neulich bei Mechterstädt: Pst …
Zeigten wir's den Arbeiterlaffen.
Falls es irgendwo ruhig ist,
Muß man eben künstlich Unruhe schaffen.
Laßt die Maschinengewehre streichen!
Ins Kabuff. Immer feste druff.
Unsere Anatomie braucht Leichen.
 

Regenschirmparaden

 
Vor unserm Feldmarschall, dem Ruppert:
Wie manches Heldenherz da puppert.
Man sieht mit Schirmen und mit Stöcken
Vorbeimarschier'n die alten Recken.
 
 
Mit achtzig und mit neunzig Jahren
Sind sie von weitem hergefahren,
Um mit den wackeligen Gliedern
Den Königsgruß steif zu erwidern.
 
 
Ach, besser wär's, ihr alten Knaben,
Ein Rückgrat überhaupt zu haben
Im Leben und daheim im Laden
Und nicht bei völkischen Paraden.
 
 
Wenn ihr im Feld spazieren tut,
Zieht ihr da euren Sonntagshut
Und reckt ihr euch aus den Gesträuchen
Vor den (zum Beispiel) Vogelscheuchen?
 

Oberammergau in Amerika

 
Was unsern Christus Lang betrifft,
So hatte er sich eingeschifft,
Um in atlantischen Bezirken
Für's heilige Christentum zu wirken.
 
 
In Boston war er hinterm Zaun
Wie'n Gnu für'n Dollar anzuschau'n,
Mit ihm im feschen Dirndlkleid
Maria Magdala. All right.
 
 
Es wußten Mister, Miß und Missis
Bisher von Christus nichts gewisses,
Bis salbungsvoll und blondbehaart
Er sich leibhaftig offenbart.
 
 
Er kommt aus Bayerns Urwaldwildnis,
Verkauft für zwanzig Cents sein Bildnis
Mit Palme, Kreuz und Oelbaumreis.
(In Holz geschnitzt ein höherer Preis.)
 
 
Ach, manche Miß entbrannte schon
Für ihn in großer – yes – Passion.
Barnum erblaßt vor Neid und kläfft:
Weiß Gott, sein Sohn versteht's Geschäft …
 

Gang durch den herbstlichen Wald

 
Es kommt der Herbst. Die Luft saust kalt.
Kein lieber Gott geht durch den Wald.
Ein alter Mann von siebenzig
Sucht Feuerung für den Winter sich.
 
 
Auch unser Herz ist ausgeloht
Und etwas Feuerung täte not.
Wie runzlig blickt das ganze Land
Und riecht nach Fäulnis penetrant.
 
 
Im Sand verrinnen allgemach
Der Wittels- und der Fechenbach.
Im Moor, dort, wo man stach den Torf,
Verfällt das alte Ludendorff.
 
 
Mit Halali und mit Geheil
Nimmt an der Ebertjagd man teil.
Wer jetzt nicht liebt Sang, Weib und Wein –
Fest steht und treu der Schacht am Rhein.
 
 
Man leert die Hosentaschen aus.
Kein Rentenpfennig drin, o Graus.
Versuchs und stell' dich auf den Kopf:
Ach, kein Gedanke drin, du Tropf!
 
 
Verdreckt, verreckt, verhurt, verlumpt –
Wer, der uns noch 'nen Taler pumpt?
Es bringt der allgemeine Dalles
Noch Deutschland, Deutschland unter alles.
 
 
Du kleines Köhlermädchen, sei
Im Moose meine Herbstesfei.
Der Regen rinnt. Es weint der Wind,
Weil wir so schrecklich einsam sind.
 
 
Es kommt der Herbst. Die Luft saust kalt.
Ein Schauer streicht durch Welt und Wald.
Gib mir den Mund. Komm zu mir her.
Umarme mich. Mich friert so sehr.
 

Zauberberg

Der heisse strom

 
Der heisse strom
Rinnt.
Ein totes Herz
Schlägt schnell.
 
 
Eine Maus
Nagt an der Wand.
Der Vorhang weht
Kalt.
 
 
Im Gang
Noch Licht.
Die Schwester eilt.
Ein Sterbender glänzt.
 
 
Geflüster nebenan
Und Glück.
Verzweifelte betasten
Ihren Leib.
 

Man erwacht im sanatorium

 
Man erwacht im sanatorium
Eimer klirrt, es klatscht der Besen.
Heiliger wie ein Oratorium
Tönt der Tag: geweint … gewesen…
 
 
Gültig gehn des Arztes Schritte,
Eine Schwester hüpft daneben.
Aus der Finsternisse Mitte
Schlägt ein Uhrenschlag ins Leben.
 
 
Emsig schon an der Tabelle
Träumt ein Assistent bedeutend.
Und ich ziehe an der Schelle,
Tee und Tag zum Bette läutend.
 

Davoser Bar

 
Die rosa Sängerin mit jenem Juden,
Der achtungheischend ein Monokel trägt,
Fühlt sich vom Lärm der laubenbunten Buden
Ersichtlich auf- und ab- und angeregt.
 
 
Er dreht mit ihr sich rund im Karusselle,
Er lüftet ihr den gelbpunktierten Sekt,
Indem die oberitalienische Kapelle
Sich selbst und andre mit Musik befleckt.
 
 
Ein Herr tanzt exaltiert wie ein Tuberkel,
Des Frackes Schöße zwitschern vogelgleich.
Die rosa Sängerin hält fürstlich Cercle.
Ein Oberleutnant pokert schreckensbleich.
 
 
Ein Jüngling träumt von einer fernsten Ferne.
Aus seiner ausgeschnittnen Weste stiert
Die Höhlung einer riesigen Kaverne,
In der die Nacht wie eine Palme friert.
 

Mond über Davos

 
Was wissen wir von Ihm, der über uns
Des Mondes Barke im Wolkenmeere lenkt?
Er fährt dahin, und hinter der Lavastirn
Brennen und leuchten die Gedanken.
 
 
Was aber denkt Er, über den Rand des Monds
Hinab auf unsere arme Erde gebeugt?
Er sieht. Was sieht Er? Seine Blicke
Stoßen durch unseren Leib wie Speere.
 
 
Und blutend sinken wir in die Knie. Der Schrei
Von Tausenden stößt an das Firmament.
Dort segelt Er in seinem leichten Kahne,
Lächelt so licht, von goldnen Fahrten trunken.
 

Davoser Elegie

 
Wieder bricht ein Tag mit himbeerrotem Glanz über die
verschneiten Berge.
Ich wache auf und erschrecke sanft.
Da bin ich wieder: zurückgekehrt aus dem warmen Sarge
des Schlafs
Und muß schwer atmen, leicht lächeln, seufzen, erkennen,
sein.
 
 
Die Kuckucksuhr schlägt neun.
Der Teller mit Früchten auf dem Nachttisch hat eine
Musikmechanik in sich;
Hebt man ihn auf, spielt er Morgenrot, Morgenrot –
Es wird also Zeit, das Frühstück herbeizuklingeln.
Das rothaarige, morgenrothaarige, haarige Dienstmädchen
erscheint,
Anzusehn wie Sankta Barbara, die Schutzheilige der
Kanoniere.
Weil sie der erste frühe Bote der Menschheit,
Ist sie mir höchlich verhaßt.
 
 
Es ist eine schöne Frau auf der Welt, die mich (vielleicht)
liebt.
Weil ich nicht sprechen kann, verschweige ich mein Herz.
Man soll nicht zu große Worte und zu große Tiraden machen.
Sie werden leicht überheblich.
Kennen den Vater nicht mehr, nicht die Mutter.
Zum Beispiel Alexander der Große.
Lassen wir das humanistische Gymnasium.
 
 
Ein Vogel zwitschert.
Es wird ein Spatz sein,
Der auf dem Balkon in den steinharten, gefrorenen
Kuchen pickt, den ich gestern stehen ließ.
Oder sollte es ein Geier sein, der seinen Prometheus sucht?
Wenn ich nach Zürich fahre,
Werden sich alle Leute in der Pension aufregen:
Kaum von den Toten auferstanden und schon wieder hehe.
 
 
Man modelliert mich, man zeichnet mich,
Man schneidet mich in Holz: Engel mit der Lyra.
Ich werde zurzeit von zwei Aerzten und drei Künstlern
behandelt.
Der Bildhauer M. seziert mich ausgezeichnet.
Der Doktor R. hat mich (mit seinem glühenden Stahl)
fabelhaft getroffen.
 
 
Sind Sie schwach auf der Lunge:
Kommen Sie, besuchen Sie mich hier oben im Tal des Friedens
(Den Prospekt sendet Ihnen der Kurverein auf Wunsch.)!
Sie werden zwar auch hier keine Ruhe finden, –
Aber Sie werden Liegekur machen, sich vollfressen,
Den Kehlkopf ausgebrannt bekommen, liebeln und pokern.
Sie werden einige Jahre länger leben.
Und wir hängen doch alle am Leben wie die Schächer am Kreuz.
 

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Litres'teki yayın tarihi:
10 aralık 2019
Hacim:
80 s. 1 illüstrasyon
Telif hakkı:
Public Domain
Metin
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