Kitabı oku: «Der Reisebericht des Hieronymus Münzer», sayfa 18
Über Ornamente
Danach zeigten sie mir fünf Truhen, jede mit 7 Fächern, und in jedem von diesen gab es einen kompletten Satz von Ausstattungen, das heißt die Cappa, die Kasel, Dalmatiken, Stolen, Alben und so weiter. Für jedes der Hochfeste wie für Ostern, Pfingsten, Epiphanie, Weihnachten, Dreifaltigkeitssonntag sowie für alle Feste der seligen JungfrauMaria / Maryam, Hl., bibl. Gestalt, Mutter Jesu Christi sind spezielle Gewänder vorgesehen, alle aus Gold und Silber mit Gemmen und Perlen von unschätzbarem Wert. Sie konnten uns viele andere Dinge nicht zeigen, weil an jenem Tag der Kardinal gestorben war und die Kanoniker trauerten. Es wundert mich nicht, dass die Kirche von ToledoToledo, Ort als sehr reich gilt. Daher heißt es in einem Sprichwort: „In SpanienSpanien, L. ist Toledo reich, SevillaSevilla, Ort groß, SantiagoSantiago de Compostela, Ort stark und LéonLeón, Ort schön“1. Außen ist dieser äußerst reiche Schatz mit sehr vielen starken Riegeln gesichert. In einer anderen Sakristei werden die üblichen Gewänder für die einfachen Feste verwahrt, so zum Beispiel für die Feste der Apostel, Bekenner und für Werktage.
Über Kanoniker und Pfründner1
Es gibt 40 Kanoniker, deren Pfründen sich auf dreihundert Dukaten belaufen, weiterhin 50 Pfründner mit einhundert Dukaten sowie vierzig Kapläne zur Seelsorge, die für königliche und die anderen Kapellen zuständig sind. Weiterhin leisten fünfzig Kapläne, und ich glaube, 13 Würdenträger ihren Dienst. Der Erzdiakon erhält viertausend (Dukaten).
Über das Johanneskloster (San Juan de los ReyesToledo, OrtSan Juan de los Reyes, Kl.) des Franziskanerordens1
Der König FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) und seine Königin haben dieses Gebäude aus behauenen Steinquadern hervorragend und phantastisch gebaut, so dass man es nur bewundern kann. Die KircheToledo, OrtSan Juan de los Reyes, Kl. ist außer dem Chor2 vollendet und üppig mit den Wappen des KönigsFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) und der KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón sowie mit Symbolen des heiligen JohannesJohannes der Täufer, († um 29), Hl. des Täufers, ihrem Patron, und von anderen Heiligen geschmückt. Der Kreuzgang wird auch sehr edel sein. Außerhalb der Kirche, um den gesamten Chor herum, hängen auf dem oberen Teil der Mauern die eisernen Fußfesseln der in GranadaGranada, Ort befreiten Christen. Ich glaube, dass zwei Karren sie kaum transportieren könnten. Dies alles hängt dort zur Erinnerung an den Befreier des christlichen und gefangenen Volkes3. Der KirchenbaumeisterJuan Guas († 1496), bretonischer Baumeister4 versicherte mir, dass der Bau bis zu seiner Vollendung etwa gut zweihunderttausend Dukaten kosten werde. Die Mönche gehören dem Orden des heiligen FranziskusFranz von Assisi(† 1226), Hl., Ordensgründer an, sie leben in strenger Observanz und führen ein beispielhaftes Leben. Dort traf ich den GeneralFrancesco Sansone da Brescia († 1499), Theologe des gesamten Ordens aus der BretagneBretagne, L., der 1490 in NürnbergNürnberg, Ort war, ein hochgelehrter Mann, von Königen sehr geschätzt, der mir viel erzählte5.
Der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) und die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón widmen sich freilich, nachdem sie GranadaGranada, Ort erobert hatten und SpanienSpanien, L. in den besten Zustand zurückgeführt hatten, hauptsächlich und innigst der Religion; sie restaurieren alte Kirchen, begründen neue, bauen und statten zahlreiche Klöster aus. Sie erbauen auch in der Stadt ÁvilaÁvila, Ort ein Kloster, das alle anderen übertrifft. Es heißt zum Heiligen KreuzÁvila, OrtSanto Tomás, Kl.6, gehört zum Dominikanerorden, und dort befinden sich die Inquisitoren der häretischen MarranenMarranen, jüdisch- christliche Konvertiten7. Es wird, wie man sagt, mehr als hunderttausend Dukaten kosten. Ebenso ist in ValladolidValladolid, Ort ein weiteres KlosterValladolid, OrtSan Pablo, Kl. für den Predigerorden gebaut worden8, dem für die Studenten des Dominikanerordens ein KollegValladolid, OrtColegio de San Gregorio9 angeschlossen ist. Es ist vorzüglich mit allen notwendigen Dingen ausgestattet. Soviel macht der KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) zugunsten der Religion, dass du ihn für einen weiteren Karl den GroßenKarl der Große, fränkischer Kg. (768–814), Kg. der Langobarden (774–814), Ks. (800– 814) halten könntest. Ebenso tut es die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón. Ich glaube aber, dass Gebäude dieser Art vielfach aus den Gütern der Marranen entstehen, denn diese waren die reichsten Leute in ganz Spanien. Auch die überzeugten Häretiker, die zum Feuertod verurteilt worden waren, steuerten mit ihren Gütern zum königlichen Fiskus bei. Der König reformierte jedoch so viele Klöster10, dass man es nicht gut erzählen oder glauben kann.
Über das Kloster der Heiligsten Dreifaltigkeit
In diesem KlosterToledo, OrtSanta Catalina / Monasterio de la Merced, Kl.Toledo, OrtSanta Catalina / Monasterio de la Merced, Kl.1 befinden sich Mönche der MercedarierMercedarier, sie haben ein vollständig weißes Habit mit einem kleinen Wappenschild: Darauf ist ein hellblaues Kreuz abgebildet. Unterhalb des Kreuzes sieht man das Wappen des Königs von AragónAragón, L.. Sie folgen der Regel des heiligen AugustinusAurelius Augustinus Hl., Kirchenvater, Bf. von Hippo (395–430). Die MercedarierMercedarier wurden gegründet, um die Befreiung der christlichen Gefangenen bei den Heiden zu betreiben. Mit den eingesammelten Almosen segeln sie nach AfrikaAfrika, L., und manchmal bringen sie 30, 40 oder 50 ausgelöste Gefangene zurück2. In diesem KlosterToledo, OrtSanta Catalina / Monasterio de la Merced, Kl. gehört ihnen eine Kirche, die vorher eine alte Moschee der Mauren war. Dort übersetzt man das Buch der Ethik (des AristotelesAristoteles († 322 v. Chr.), griechischer Philosoph) mit den Kommentaren des AverroesAverroes / Ibn Ruschd, arabischer Gelehrter, wie am Ende des Buches der Ethik des Averroes aufgeschrieben ist3.
Über das Kloster des heiligen AugustinusToledo, OrtSan Agustín / Monasterio de Nostra Señora de Gracia, Kl.Aurelius Augustinus Hl., Kirchenvater, Bf. von Hippo (395–430)
Dieses KlosterToledo, OrtSan Agustín / Monasterio de Nostra Señora de Graciam Kl.1 liegt in einem Winkel der Stadt gegen Westen. Früher war es die Burg des Königs der SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime), wie die Fundamente, die Säle, Keller und alles belegen, außerdem war es sehr stark befestigt. Die Brüder lebten mit wenig Bindungen, und weil sie sich dem Vergnügen hingaben, ließen sie den Ruin des Klosters zu. Der König vertrieb die früheren Mönche und setzte Mönche mit strenger Observanz ein2. Unter ihnen befand sich der Pater Prior, ein sehr gelehrter und ehrfürchtiger Mann, der mir viel erzählte und der das KlosterToledo, OrtSan Agustín / Monasterio de Nostra Señora de Graciam Kl. erneuern ließ. Das KlosterToledo, OrtSan Agustín / Monasterio de Nostra Señora de Graciam Kl. bietet von außen einen sehr schönen Anblick. Unterhalb dieses Klosters liegt ein großes Feld, das Heiliger Acker genannt wird, weil dort einstmals 25tausend Christen beiderlei Geschlechts durch die Heiden getötet wurden, als sie die Festlichkeiten des Palmsonntags begingen3. Die Juden, die sich in großer Zahl versteckt hielten, ließen die Sarazenen durch eine Befestigung4 ein. Diese besetzten die Stadt, verfolgten direkt die Christen und eroberten deren Stadt. Jene Festung, durch die sie in die Stadt hineingelangten, ist heute zerstört und verlassen.
Es gibt zahlreiche weitere Klöster in ToledoToledo, Ort. In einemToledo, OrtSanta Clara la Real / Santa María y Damian, Kl. waren fünfzig Klarissen von strenger Observanz. Der König vertrieb gewisse Mönche des Benediktinerordens und ersetzte sie durch Nonnen des Klarissenordens, die aus den besten adeligen Familien des Reiches KastilienKastilien, L. stammen5. Der Ordensgeneral des Franziskanerordens, den ich oben erwähnte6, sagte mir, dass es in Toledo unter den Auspizien des Königs schon 6 Klöster unter seiner Verantwortung gebe, zwei Franziskanerklöster und vier Frauenklöster7.
Über die Umgangsform des Volkes
Dieses Volk ist sehr höflich, und man ist erstaunt, dass es so viele Kleriker gibt1.
Über Majorit, in der Volkssprache MadridMadrid, Ort
Am 17. Januar verließen wir ToledoToledo, Ort sehr früh, ritten 12 Meilen durch fruchtbare Gegenden und eine schöne Ebene, die von Wein und Getreide überquoll, und kamen schließlich schon zu nächtlich vorgerückter Stunde in MadridMadrid, Ort an. Dort hielten sich zu dieser Zeit die königlichen Majestäten auf1. Außerhalb der Stadt, die auf einer Anhöhe liegt, weilten sie eine halbe Meile entfernt im Kloster Santa Maria del PasoMadrid, OrtSanta Maria del Paso, Kl., gegründet als Sant Gerónimo del Paso, ins Stadtzentrum verlegt als San Jerónimo el Real des Hieronymitenordens2. In jenen Tagen trauerten sie und feierten die Exequien des verstorbenen KardinalsPedro González de Mendoza, Ebf. von Sevilla (1474–1483), Ebf. von Toledo (1482–1495), Kardinaldiakonvon Santa Maria in Domnica (1473–1478), Kardinalpriester von Santa Croce in Gerusalemme (1478–1495)3. Dort sah ich den KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) und die KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón mit ihrem Sohn, die sehr ehrfürchtig die Messe hörten4, ebenso zwei Söhne des jüngeren Königs von GranadaMuhammad XII., Kg., junge schöne und große Männer, die in unserer Religion sehr beschlagen und gute Christen sind. Der Ältere trug den Namen FerdinandSaʿd / Fernando de Granada, Sohn des Abu l-Hasan Ali ibn Saʿd, der Jüngere JohannesNasr / Juan de Granada, Sohn des Abu l-Hasan Ali ibn Saʿd5. Madrid ist so groß wie BiberachBiberach, Ort, aber es hat sehr ausgedehnte Vororte. Es gibt viele Brunnen mit fließendem Wasser, Lebensmittel sind günstig und die Stadt besitzt zwei Maurenviertel, in denen viele SarazenenSarazenen (Mauren/Muslime) leben.
Über den König und die Königin
Als der König AlfonsAlfons V., Kg. von Aragón und Sizilien (1416–1458), Kg. von Neapel (1442–1458) von NeapelNeapel, Ort verstarb1, folgte ihm im Reiche AragónAragón, L. sein ältester Bruder JohannJohann II., Kg. von Aragón (1458–1479)2. Diesen hassten die Barceloneser so sehr, dass sie den König von KastilienKastilien, L. riefen, er möge ihr König werden3. König Johann besiegte, nach vielen Auseinandersetzungen und mit Hilfe Ludwigs, des Königs von FrankreichLudwig XI., Kg. von Frankreich (1461–1483), der die Grafschaft RoussillonRoussillon, L. erobert hatte4, die Barceloneser und wurde schließlich zum König ausgerufen5. Er hatte einen Sohn, FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516), der heute regiert und der sich seit seinem 14. Lebensjahr dem Kriegshandwerk widmete, ein sehr würdiger König, wie seine Taten beweisen6.
Über die Königin IsabellaIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón
JohannJohann II., Kg. von Kastilien und León (1406/1419–1454), der König KastiliensKastilien, L., hatte als Kinder den Erstgeborenen Alfons, Heinrich und seine Tochter IsabellaIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón1. Nach dem Tod des Vaters folgte ihm der erstgeborene Alfons, dem nach vier Jahren Herrschaft, als er starb, sein Bruder HeinrichHeinrich IV., Kg. von Kastilien und León (1454–1474) folgte2. Dieser Heinrich heiratete BlancaBlanca von Navarra († 1464), Gemahlin Kg. Heinrichs IV. von Kastilien, die Königin von NavarraNavarra, L., die ihm keine Nachkommen schenkte. Und weil er zeugungsunfähig war, vermutete er einen Fluch BlancasBlanca von Navarra († 1464), Gemahlin Kg. Heinrichs IV. von Kastilien und erreichte mit Zustimmung des Papstes, dass er noch zu Lebzeiten Blancas die Tochter des Königs Alfons von PortugalPortugal, L., JohannaJohanna von Portugal († 1475), Gemahlin Kg. Heinrichs IV. von Kastilien und León, heiraten durfte. Aber auch in dieser Verbindung behielt er seine Impotenz3. Er hatte nämlich ein Glied, das krank und klein an der Wurzel, aber groß an der Spitze war, sodass er nicht erigieren konnte. Die Ärzte konstruierten sogar eine goldene Röhre, die sich die Königin in die Gebärmutter einführte, um zu sehen, ob sie auf diese Art den Samen empfangen könnte. Aber auch dies war unmöglich. Auch versuchten sie, den König zu melken, und es kam aus seinem Glied Sperma heraus, aber es war wässrig und unfruchtbar. Als die Adligen des Reiches dies gewahrten, scharten sie sich um seine Schwester IsabellaIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón für den Fall, dass sie ihren Bruder überleben sollte. Schließlich gebar die Königin (eine Tochter) Johanna, aber die Adligen akzeptieren diese nicht als Tochter des Königs, denn sie glaubten an einen Ehebruch der Königin4. Der Erzbischof Johannes von CarilloAlfons de Carrillo (fälschlich Iohannes de Carillo, Iohannes Karillo), Ebf. von Toledo (1446–1482)5 favorisierte die Partei IsabellasIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón und verheiratete heimlich IsabellaIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón mit FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516)6, der verborgen mit drei Maultieren zur erzbischöflichen Stadt AlcaláAlcalá de Henares, Ort kam. Er legte sie dort nach Trauzeremonie und nach dem Hören der Brautmesse auf das Bettlager, wo die fleischliche Vereinigung stattfand, so dass keine Möglichkeit mehr zu einer Scheidung bestand7. Und weil der Vater Ferdinands durch fortwährende Kriegszüge beschäftigt war, konnte er seinem Sohn FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) nicht das Nötige geben, und IsabellaIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón erhielt ebensowenig von ihrem Bruder. Deshalb verlieh ihnen der Erzbischof wie ein Vater Alcalá und hielt sie unter den Seinen wie ein Vater seine Kinder.
Zwischenzeitlich starb HeinrichHeinrich IV., Kg. von Kastilien und León (1454–1474) (IV.)8, und es entstand ein großer Streit. Einige schlugen sich auf die Seite IsabellasIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón, andere auf die Seite JohannasJohanna von Portugal († 1475), Gemahlin Kg. Heinrichs IV. von Kastilien und León. Der König AlfonsAlfons V., Kg. von Portugal (1449– 1481)9 wurde gerufen, um die Tochter der Schwester zu schützen, er marschierte mit einem großen Heer in KastilienKastilien, L. ein und unterwarf ZamoraZamora, Ort, SalamancaSalamanca, Ort, BurgosBurgos, Ort und fast die Hälfte Kastiliens. FerdinandFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) stellte sich ihm mit dem Erzbischof und den Seinigen entgegen, besiegte ihn in der Nähe von ToroToro, Ort und nahm ihm Zamora ab. Nach drei Schlachten, die er glücklich gewann, schlug er die Portugiesen in die Flucht, die das Gebiet Kastiliens verließen. Als König gefestigt, befriedete er die Reiche und richtete alles zum Besten. Es gäbe viel darüber zu schreiben, aber ich lasse dies aus Gründen der Kürze weg.
Wir blieben acht Tage in MadridMadrid, Ort. Am 24. Januar wurden wir zum königlichen Hof gerufen, wo wir bei einer öffentlichen Audienz den KönigFerdinand II., Kg. von Aragón (1479–1516) eintreten sahen, rechts von der KöniginIsabella I., Kg. von Kastilien und León (1474–1504), Gemahlin Kg. Ferdinands II. von Aragón, die in der Mitte mit dem Sohn zur linken Seite ging. Sie trugen schwarze Trauerkleidung und strahlten große Erhabenheit und Würde aus. Nachdem König und Königin zum königlichen Thron emporgestiegen waren, setzten sie sich und riefen uns. Ich küsste zunächst ihre Hände, und dann kniete ich auf einem golddurchwirkten Kissen und sprach extemporiert eine kurze Rede10, deren Tenor etwa folgender war:
Heiligste und mächtigste Könige! Die Größe der Taten, die Eure Majestäten vollbracht haben, ist auf dem ganzen Erdkreis bekannt, und die Fürsten und Adligen DeutschlandsDeutschland, L. sind voller Bewunderung, dass die Reiche SpaniensSpanien, L., die in der vergangenen Zeit wegen der zahlreichen inneren Kriege, des heimlichen Hasses und der privaten Interessen fast vollkommen erschüttert und am Boden zerstört schienen, dass diese Reiche nun ein Stern in so kurzer Zeit von der höchsten Zerstrittenheit zu einem so großen Frieden, zu einer so großen Ruhe und zu einem so großen gedeihlichen Zustand hat führen können. Viele glaubten dies nicht. Deshalb und mit der Gunst unseres ehrwürdigsten Königs MaximilianMaximilian I., röm.- dt. Kg. (1486–1519), Ks. (1508– 1519)11 und mit den weiteren Adligen DeutschlandsDeutschland, L., die auf meine Schultern diese Mission gelegt haben12, kam ich mit meiner Begleitung aus den äußersten Ecken DeutschlandsDeutschland, L., kam nach Spanien, um mit meinen eigenen Augen das sehen zu können, was wir vom Hörensagen schon wussten.
Nachdem wir DeutschlandDeutschland, L., LyonLyon, Ort und NarbonneNarbonne, Ort durchquert hatten, kamen wir in die Grafschaft RoussillonRoussillon, L., deren Hauptstadt PerpignanPerpignan, Ort ist. Diese Grafschaft, die an den König LudwigLudwig XI., Kg. von Frankreich (1461–1483) (XI.) verpfändet worden war, gab dessen Sohn KarlKarl VIII., Kg. von Frankreich (1483–1498) (VIII.) freiwillig an Euch zurück und wollte, dass sie wieder Eurem Szepter unterstehe. Nachdem wir die hohen Berge der PyrenäenPyrenäen, Gebirge überquert hatten, kamen wir in die Grafschaft KatalonienKatalonien, L. zu der ehrwürdigen und sehr berühmten Stadt BarcelonaBarcelona, Ort, die, hätten wir sie in früherer Zeit gesehen, durch ihre Reichtümer erstrahlte und bei der Rebellion gegen ihre Könige fast in den Ruin geführt wurde; jetzt sahen wir sie aber unter Euren Auspizien wieder instandgesetzt und in einem besseren Zustand.
Nachdem wir BarcelonaBarcelona, Ort verlassen hatten, kamen wir nach MontserratMontserrat, Berg und Kl., dem Kloster, das besonders wegen seiner Wunder und Einsiedeleien bekannt ist, wir erreichten PobletPoblet, Kl., berühmt für die königlichen Grabmäler, für die Berge und Felsen, wir gelangten zu der ehrwürdigen Stadt ValenciaValencia, Ort, wo wir über alles informiert wurden und die Schritte in Richtung GranadaGranada, Ort lenkten, durch sehr hohe und fast unpassierbare Berge, die sich wie eine starke Mauer erhoben; von dort aus betraten wir das Innere der Provinz. Wir wurden zuerst in AlmeríaAlmería, Ort empfangen, einer Stadt, die für ihren Hafen bekannt ist, passierten dann schließlich die Stadt GuadixGuadix, Ort und kamen anschließend zur äußerst berühmten Stadt Granada. Wir wurden über die wichtigsten Dinge durch den Grafen von TendillaTendilla, Ort13 und durch den ehrwürdigen Herrn Erzbischof14 informiert; über AlhamaAlhama de Granada, Ort und Málaga kamen wir zu dem hohen Berg von PortalonMontes de Málaga, GebirgePuerto de León, Berg und betraten SevillaSevilla, Ort, wo uns ein neues Wunder erwartete. Wir sahen einige neue Menschen, zu unseren Zeiten bisher unbekannt, die man von den Inseln IndiensIndien, L. herbeigebracht hatte15, den Ländern, die unter Euren Auspizien entdeckt wurden. Oh welch unglaubliches und bisher unbekanntes Ereignis! Wir verließen Sevilla durch die BaeticaBaetica (Hispania Betica), röm. Provinz und kamen zum Hof des Königs von PortugalJohann II., Kg. von Portugal (1481–1495)Portugal, L., wo wir von seiner königlichen Majestät über die Dinge in ÄthiopienÄthiopien, L. und die südlichen Länder informiert wurden. Wir setzten den Weg fort über SantiagoSantiago de Compostela, Ort und SalamancaSalamanca, Ort und gelangten nach ToledoToledo, Ort.
Und nur getrieben durch den Wunsch, die Urheber solch großer Taten kennenzulernen, sind wir nach MadridMadrid, Ort gekommen, um Eure königlichen Majestäten zu sehen. Wir sind gekommen, ich wiederhole es, indem wir Berge überquerten, und nun sehen wir die Urheber von so großen Taten. Wir kommen, ich sage es, zu den Königen, durch welche die Rechte des Herrn Völker aufrichtete, Reiche unterwarf und neue Menschen entdecken ließ. Der Kerker der Christen ist entzwei! Nun kannst Du, Sämann, in Ruhe säen! Nun ist, oh Reisender, die Furcht, die Du zuvor hattest, verflogen, weil alles in bestem Frieden ist!
Ich sehe, dass Euren Majestäten nichts fehlt, außer Euren Triumphen noch die Rückeroberung des Herrengrabes in JerusalemJerusalem, Ort hinzuzufügen16. LudwigLudwig IX. der Hl., Kg. von Frankreich (1226–1270)17 und RichardRichard I. Löwenherz, Kg. von England (1157–1199)18, der eine König von FrankreichFrankreich, L. und der andere König von EnglandEngland, L., versuchten vor vielen Jahren dieses zu unternehmen, indem sie mit einer großen Flotte nach AlexandriaAlexandria, Ort segelten, aber der Kalabrier JoachimJoachim von Fiore († 1202), Abt, Ordensgründer, Theologe, ein frommer Mann, predigte, dass die Stunde noch nicht gekommen sei19. Diese Könige mussten deshalb mit großem Verlust und mit einer großen Flotte der Ihrigen in ihr Vaterland zurückkehren, ohne den Ruhm zu erlangen. Euch ist dieser Sieg vorbehalten. Euer Triumph wird mit jenen Trophäen ausgezeichnet werden. Ihr könnt es sehr gut ausführen, denn niemandem mehr als Euch ist diese Gelegenheit und Möglichkeit vorbehalten. Die Küsten AfrikasAfrika, L. zittern vor Euren Waffen und sind bereit, sich Eurem Szepter zu unterwerfen. Es wird also keinen Feind im Rücken geben. SpanienSpanien, L. blüht in der Ruhe, innere Unruhen sind nicht zu fürchten. SizilienSizilien, L., Sardinen und MallorcaMallorca, Balearische Insel, sehr reiche Inseln, werden Euch bestens versorgen. RhodosRhodos, Insel wird Euch sehr gute Soldaten liefern20. Die Deutschen und Ungarn werden die Türken an ihren Grenzen angreifen21, damit diese SaladinSaladin / Salāh al-Dīn, Sultan von Ägypten (1171–1193)22 nicht helfen. Es wird Euch ein Leichtes sein, dieses Grab des Herrn, unseres Erlösers, dem Schlund der Feinde Gottes zu entreißen und Euch mit Ruhm zu bedecken. Was kann es mehr geben?
Wir haben Eure heiligsten Majestäten gesehen, wir haben Euren ehrwürdigsten und einzigen Sohn JohannJohann, Infant von Aragón und Kastilien und León, Prinz von Asturien (1478–1497)23 gesehen, der noch jugendlich, aber an Rat, Autorität und Wissen für sein Alter beschlagen ist. Aufgrund der Charakterzüge seines Aussehens halte ich ihn für einen würdigen Nachfolger. Oh Herr, lass Deine deutschen Diener in Frieden gehen24, denn wir haben das Heil ganz SpaniensSpanien, L. gesehen! Wir haben die Leuchten gesehen, welche die unbekannten indischen Völker entdeckt haben, die Ihr zur Einheit unseres Glaubens führen werdet. Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden den Menschen guten Willens25. Ich habe gesprochen.
Es bleibt mir als letztes, von Euren Majestäten ein Geleitschreiben zu erbitten, um ohne Widrigkeiten die Grenzen Eurer Reiche zu überqueren und durch FrankreichFrankreich, L. und andere Länder nach DeutschlandDeutschland, L. zurückzukehren. Dort werden wir verkünden, dass alles, was wir zuvor nur vom Hören wussten, noch viel größer ist.
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