Kitabı oku: «Freiheit auf Zeit», sayfa 2

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Ein Angebot im Südatlantik

Im April 2009 steigt ein zweites Mal Walter zu, um auch die Rundung des nicht weniger anspruchsvollen Kaps der Guten Hoffnung mitzuerleben. Danach zeigen die Segler ihrem behäbigen Schiff, was »Meilen machen« heißt. Endspurt, BREAKPOINT soll im Herbst wieder sicher vertäut an der Trave liegen. Eine E-Mail, die Tatjana auf Sankt Helena erreicht, scheint ein Ausrufezeichen hinter diesen Plan zu setzen: In ihrem ehemaligen Krankenhaus sei eine Stelle frei – »Hast du Interesse?« »Meine Kollegen hatten unsere Reiseberichte verfolgt und wussten, dass wir uns der Heimat näherten«, erklärt die Fachkrankenschwester. »So war ich am Ende ironischerweise noch vor Tom wieder im Job.« Doch noch wartet ein Kurs nahezu gegen den Wind zu den Azoren, »den unser vollbepackter Kimmkieler erstaunlich gut gemeistert hat«, sagt Tom. Noch etwas anderes wartet auf dem Nordatlantik: der letzte große Sturm der Reise, der sich als Ex-Hurrikan mit fatalen Folgen entpuppt. Das Fockstag bricht und nur das Kutterstag verhindert das Schlimmste; Tatjana und Tom bangen um ihr Rigg und sichern den Mast, so gut es geht.

Auf dem Nordatlantik wartet der letzte große Sturm der Reise, der sich als Ex-Hurrikan mit fatalen Folgen entpuppt.

Schon auf Fehmarn legen sie ihn. Die letzten Meilen der Weltumsegelung absolviert BREAKPOINT als Motoryacht. Noch am Tag der Ankunft hebt ein Kran den Alu-Koloss an Land, Tatjana und Tom ziehen in das freie Souterrain ihres vermieteten Hauses. Ihr Schiff zu verlassen, das nun, abgedeckt unter einer stabilen Plane, in einen Dornröschenschlaf fällt, geht besonders Tatjana nah. Umso größer ist die Freude, die Familie wiederzusehen. In den fünfeinhalb Jahren der Reise war nur Tatjana einmal für sechs Wochen in der Heimat – zum Familienbesuch und auf Ersatzteiljagd. Gegenbesuch kam nur auf den Kanaren und den Kapverdischen Inseln. »Es ist schwierig, Ankunftszeiten genau zu planen, wenn man abseits der Routen und ohne festen Zeitplan segelt. Auch, wenn wir gern mehr Besuch gehabt hätten.«

Amerika nun backbord

Der Wiedereinstieg ins Berufsleben fällt beiden leicht. Erst nach gut einem Jahr, voll angekommen im Alltagstrott, merkt Tatjana, wie heftig das Fernweh in ihr brodelt. Sie will wieder raus, Tom sowieso. Doch noch bis Januar 2013 steht BREAKPOINT an Land. Leer, nackt und irgendwie wartend. »Wir waren nicht segeln, gar nichts. Wir mussten die Reisekasse auffüllen!« Es ist die Aussicht auf die nächste große Reise, die beide erneut zu eisernem Sparen motiviert und den Landkoller erträglich macht. Eine Abfindung für Tom, dessen Abteilung schließt, wird letztendlich der Grundstein für ein komplettes Refit der BREAKPOINT. Denn ihre Eigner wollen in noch dickeres Eis vordringen, auf noch einsameren Routen segeln.

Erst nach gut einem Jahr, voll angekommen im Alltagstrott, merkt Tatjana, wie heftig das Fernweh in ihr brodelt.

Im April 2016 sind Tom Witt und Tatjana Hartmann mit ihrer BREAKPOINT wieder aufgebrochen. Über Skagen, Island und Grönland nach Alaska. Amerika haben sie diesmal, anders als auf der Weltumseglung, an Backbord liegen lassen und sich durch die Nordwestpassage getastet. Vor ihnen liegt Kanada, der Pazifik, vielleicht Neuseeland. Ein Heilmittel gegen den Segelvirus vermissen sie nicht mehr: Das Ende ist nun wirklich offen.


Nachgehakt: Tatjanas und Toms …

… Tipps für Weltumsegler

• Nicht alles ernst nehmen, was gesagt wird. Zum Beispiel, dass es auf der Barfußroute keine Stürme gibt.

• Prepare for the worst and hope for the best. Unser Credo war Redundanz bei allen wichtigen Systemen wie GPS, Funk, Steuerung, Stromerzeugung.

• Konservendosen probieren, bevor man sie für Monate bunkert!

… wichtigste Bücher an Bord

• »Patagonia & Tierra del Fuego – Nautical Guide« von Mariolina Rolfo und Giorgio Ardrizzi. Ist einfach, gut und stimmt 100-prozentig.

• Revierführer wie der »Reeds Nautical Almanach«.

• Ein E-Book-Reader.

… spontane Antworten

Nordsee oder Ostsee? Ostsee: klares Wasser, lieblicher, keine Gezeiten.

Atlantik oder Pazifik? Pazifik. Ist unendlich vielseitig.

Hafen oder Ankern? Ankern. Es spart Kosten und wir lieben die Einsamkeit. Mit BREAKPOINT können wir unberührte Stellen erkunden, da sie für völlige Unabhängigkeit ausgerüstet ist.

… Revier-Geheimtipps

Ganz Südamerika und Patagonien. Für Taucher: Palmerston in den südlichen Cookinseln und Yap.

… Vorgehen in schwerem Wetter

Unsere Sturmtaktik ist, unter Maschine abzulaufen. Dann steuert der Autopilot, wir sind im Decksalon und kein Fetzen Segel ist oben. Jedes Segel draußen ist eine zusätzliche Gefahrenquelle, da es bedient werden muss. Rigg und Aufbau sind so massiv, dass das Schiff quasi trotzdem segelt. Wir sind aus jedem Sturm mit einem besseren Bauchgefühl für das Schiff hervorgegangen, gestärkt als Team Schiff-Mensch.

… Mittel gegen Seekrankheit

Der jeweils andere. Wir ergänzen uns hervorragend: Wenn der eine seekrank geworden ist, was selten vorkam, hat der andere auf einmal Bärenkräfte entwickelt, obwohl er ansonsten vielleicht auch seekrank geworden wäre.

… wichtigstes Ersatzteil

Ein funktionierender Autopilot. Aber generell sind alle wichtigen Systeme an Bord doppelt, die wichtigsten sogar dreifach vorhanden. Sogar der Twinkiel ist quasi ein Kiel mit Redundanz [lachen].

… seglerisches Vorbild

Die natürlichen Wasserwege um die Welt haben mich [Thomas] schon immer fasziniert. Die Leistung, sie zu bezwingen, wie Magellan es beispielsweise getan hat, war immer meine Vorstellung vom klassischen Segeln.

… hilfreiche Seiten im Internet

Andere Segel-Reiseseiten. Darüber hinaus haben Gespräche mit Arved Fuchs authentische Informationen geliefert.

… Versicherungen auf Weltumsegelung

Auslandskrankenversicherung, Schiffshaftpflichtversicherung, ein Job für die Rückkehr.

… Lieblingsgericht bei Sturm

Vorgekochtes, zum Beispiel Eintopf oder Gulasch.

… Lieblingsgericht bei Flaute

Frisch gefangener und geräucherter Fisch.

… bewährte Passatbesegelung

Vor dem Wind unter Genua kreuzen.

… nützlichstes Kleidungsstück

Einfache Fahrradregenkleidung, da Ölzeug in unserem geschützten Cockpit oft nicht nötig war.

… Reiseblog der Weltumsegelungen

www.sy-breakpoint.de, www.sailing-adventure-services.com

Zwölf Fragen an Tatjana Hartmann und Thomas Witt

Warum wolltet ihr um die Welt segeln?

Weil es unheimlich befriedigend ist, sich einen Lebenstraum zu erfüllen. Jeder Tag ist wie ein Abenteuerfilm.

Ohne was wärt ihr nie losgefahren?

Ohne den jeweils anderen.

Ein Ausrüstungsgegenstand, auf den ihr nicht mehr verzichten möchtet?

Vollkornbrot in Dosen [lachen], der Druckkochtopf, die Taucherausrüstung. Und auf der nächsten Reise kommt eine Getreidemühle zum Backen an Bord.

Das Werkzeug, das ihr am häufigsten in der Hand hattet?

Der Phasenprüfer. Man braucht ständig ein kleines, feines Werkzeug.

Die Stärken und Schwächen eures Schiffes?

Der Riss ist mit den hydrodynamischen Eigenschaften von heutigen Yachten nicht zu vergleichen. Wir sind sehr schwer, recht langsam und können nur 60 Grad zum Wind laufen. Dafür vermittelt BREAKPOINT auch in rauen Bedingungen ein sicheres Gefühl. Die Twinkiele schützen das Unterwasserschiff vor Korallen und Eis und erlauben uns trockenzufallen. Mit dem flachen Tiefgang kommen wir in Buchten, die anderen für immer versperrt bleiben.

Was bedeutet gute Seemannschaft für euch?

Die Kräfte der Natur niemals unterschätzen, immer einen Plan B haben, ein eingespieltes Team sein.

Was war unterwegs Luxus?

Fließendes Süßwasser, eine heiße Dusche, Strom, Cola oder ein Mars-Riegel. In den Tropen ein Regenschauer. Das war dann schon eine richtige Dusche, im Vergleich zur Anderthalbliterflasche, die sonst zur Verfügung stand.

Was hat euch gefehlt und was gar nicht?

Gefehlt hat uns Zeit. Gar nicht hingegen die Enge und die Zwänge der Zivilisation.

Habt ihr je überlegt aufzuhören?

Es gibt Hochs und Tiefs. Wenn wir Stürme hatten, haben wir es natürlich verflucht. Entweder hat der eine gesagt: »Ich steige aus und wir verkaufen das Schiff«, oder der andere. Es gab Momente, wo wir gesagt haben: »Das war’s.« Aber kaum hatte man den Fuß wieder an Land, war sofort alles wieder gut.

Hattet ihr mal Angst?

Es gab Situationen, in denen ich [Thomas] Angst hatte. Vielleicht, weil ich mir vorstellen konnte, was jetzt alles kaputt- oder schiefgehen könnte. Aber natürlich kann ich bei Sonnenschein, Backstagsbrise und springenden Delfinen nicht sagen, das finde ich blöd. Sonst wäre ich ja nicht hier.

Welche Eigenschaften sollte man als Weltumsegler haben?

Begeisterungsfähigkeit und Ausdauer. Es ist häufig kein Zuckerschlecken. Außerdem Mut und Abenteuerlust. Als solider Büromensch, der Sicherheit will, brauchst du nicht loszufahren.

Was würdet ihr beim nächsten Mal anders machen?

Das, was wir jetzt anders machen: ohne zeitliches Limit losfahren. Das war oft ein Schatten über der Reise. Wir hätten gern ein Jahr länger Patagonien und auch Alaska bereist.


Die Segelyacht BREAKPOINT


Bootstyp, Baujahr Reinke 13M, 1999
Werft, Konstrukteur Benjamins in Emden, Kurt Reinke
Rumpfmaterial Aluminium
Länge über Alles 14 m
Breite 3,70 m
Gewicht 16 t (voll beladen)
Tiefgang, Kielform 1,55 m, asymmetrische Twinkiele
Rigg Sluptakelung mit Kutterstag und optionalem Babystag
Segelgarderobe Groß, Genua, Fock, Sturmfock, Blister
Ruderanlage Radsteuerung, voller Skeg, elektrohydraulischer Autopilot, Windsteueranlage (bis Französisch-Polynesien)
Maschine Mercedes, 88 PS, 1000-Liter-Dieseltank
Stromversorgung 2 Lichtmaschinen mit 55 A bzw. 90 A, Ersatzgenerator mit 2 kW, 1 Solarpaneel à 120 W, 2 Solarpaneele à 35 W, Windgenerator, 2 AGM-Batterien à 200 Ah
Wasserversorgung 450-Liter-Wassertank, Wassermacher
Kommunikation UKW-Seefunk, Kurzwellen-Seefunk mit Pactor-Modem (Provider: Winlink), Iridium-Satellitentelefon
Navigation AIS (Sender/Empfänger), Kartenplotter, Radar, Papierseekarten
Ankergeschirr 32-kg-Niro-Bügelanker (80 m Edelstahlkette), verzinkter 28-kg-Bügelanker, Klappanker aus Aluminium als Reserve, elektrische Ankerwinsch mit 1500 W
Beiboot 3,10-m-Beiboot, 15-PS-Außenbordmotor
Sonstiges Dieselheizung

Martin Finkbeiner mit SY IVALU, September 2010 bis August 2013, Kiel–Kiel, 38.101 Seemeilen, 1054 Tage

2 Junge, komm heil wieder
Frei und weg: der 25-jährige Martin Finkbeiner und seine Weltumsegelung mit Hindernis und Hilfsprojekt


Der Kampf um Leben und Tod findet weit draußen auf dem Ozean statt, mit einem Sieger, der festzustehen scheint. Doch noch zappelt die riesige Makrele, zieht und zerrt, macht ihrem Kontrahenten das Leben schwer. Kurz bevor zwei starke Hände sie über die Bordwand hieven können, ruckt es ein letztes Mal heftig und sie verschwindet im tiefen Blau der See.

Also kein frisches Fischfilet zur Feier des Tages. Grund zur Freude hat Martin Finkbeiner dennoch an diesem Novembertag: Es ist sein 28. Geburtstag, es sind noch 2000 Meilen bis Südafrika und der Indische Ozean liegt bald achteraus. Nicht mehr lange, bis Martin die Welt im Kielwasser haben wird und im Online-Logbuch steht: »Wir haben es überprüft: Die Erde ist wirklich rund.«

1000 Tage Robinson

Martin Finkbeiner aus einem beschaulichen Ort bei München weiß früh, was er nach der Schule einmal machen möchte: »Egal was es ist, Hauptsache irgendwas mit segeln.« Der Virus packt den sportlichen Schüler auf dem Ammersee und dem nahen Mittelmeer, wo die Eltern immer mal wieder ein Schiff chartern, schließlich ein eigenes kaufen. Martin beginnt eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann in einer Segelschule, arbeitet gleichzeitig als Segellehrer. Erst am Bodensee, später in Kiel für eine Firma, die Events auf ehemaligen America’s Cuppern anbietet. Damit könnte die Geschichte des jungen Mannes, der »etwas mit segeln« machen wollte, erfolgreich erzählt sein. Hätte der damals 23 Jahre alte Martin nicht bereits alle Klassiker der Segelliteratur verschlungen und in den Zeilen von Erdmanns »Tausend Tage Robinson« etwas entdeckt, das ihn mit aller Macht hinauszog. Robinson, das wäre auch er gern tausend Tage lang mal. Am liebsten sofort.


»Ich wollte nicht warten, bis ich in Rente bin«, lacht der Segelenthusiast. Das Geld für eine kleine gebrauchte Yacht hat er gespart, doch zum Kauf kommt es nicht. »Als meine Eltern merkten, wie entschlossen ich war, meinten sie: ›Junge, komm heil wieder, dann kannst du unsere IVALU für zwei Jahre haben.‹« Es ist der Schlüsselmoment, loszusegeln.

Martin legt seinen Job als mittlerweile selbstständiger Skipper auf Eis und kratzt die Ersparnisse zusammen. Von Sponsoren oder zahlenden Gästen will der junge Mann sich nicht abhängig machen. »Ich wollte einfach weg und frei sein.« Ein Freund wird ihn jedoch begleiten; Johannes, der zwar kein erfahrener Segler ist, aber genauso begeisterungsfähig.

Weihnachten feiert die Crew auf hoher See, spielt »Schneeflöckchen, Weißröckchen« auf der Mundharmonika, bei 30 Grad im Schatten.

Am 15. September 2010 werfen der 25-jährige Martin und der 24-jährige Johannes in Kiel die Leinen los. Zwei Jahre soll die Reise dauern, entlang der Barfußroute um die Welt. Jahre später wird Martin sagen: »Es hat Wochen gedauert, bis ich wirklich kapiert habe, was los ist.«

Junge Crew mit altem Antrieb

Als Martin und Johannes nach 2600 Meilen auf den Kanaren ankommen, hat sich Bordroutine eingestellt. Sie haben sich an Wachwechsel, den Sternenhimmel und an das, was sich wie die große Freiheit anfühlt, gewöhnt. In beständigem Passatwind segelt IVALU im Dezember 2010 über den Atlantik. Weihnachten feiert die Crew auf hoher See, spielt »Schneeflöckchen, Weißröckchen« auf der Mundharmonika, bei 30 Grad im Schatten.

In der Karibik ergänzt Martins Schwester Barbara, 24 Jahre alt, das Herrenduo zum munteren Trio. Sie hat unbezahlten Urlaub, um bis Fidschi an Bord zu bleiben. Weitere Freunde wollen später dazustoßen. Die IVALU-Crew macht Anstalten, das Durchschnittsalter der Weltumsegler rekordverdächtig zu senken.

Alles könnte perfekt sein, wäre da nicht ein Problem mit dem einen Ausrüstungsteil, das Segler zwar vermeintlich nicht brauchen, ohne das sie aber dennoch meist aufgeschmissen sind: der Motor. IVALUS alter Diesel streikt ständig. Für die Passage des Panamakanals scheint er sich noch einmal zusammenzureißen und stirbt dann, kaum dass sich die Schleusentore zum Pazifik wieder geschlossen haben, endgültig. Niemand kann helfen, niemand weiß Rat.

Eine defekte Maschine ist jedoch nichts, was jemanden wie Martin, der von Computern und Smartphones so viel hält wie Fische von Anglern, lange aufhalten würde. »Wir wollen nach wie vor eine Weltumsegelung, keine Weltummotorung machen«, steht später im Logbuch. Ohne funktionierenden Motor geht es zu den Galapagosinseln, um Blaufußtölpel, Meeresechsen und Riesenschildkröten zu sehen.

Zickzack im Pazifik

Es bleibt nichts anderes übrig, als den Anker zu kappen und das Weite zu suchen.

Dort fällt Martin eine Entscheidung, die nur wenige Weltumsegler treffen: nach Süden abzuknicken, zur Osterinsel. Dem einsamen Flecken im Südostpazifik, der eher auf der Route der Kap Hoorniers als auf dem Weg der Barfußsegler liegt. Martin zieht er mit der rätselhaften Vergangenheit seiner weltberühmten Steinstatuen an. Nicht minder spannend, nicht minder abgelegen: Pitcairn, die Insel, auf der die Nachfahren der BOUNTY-Meuterer noch heute leben. Isoliert, ohne Flughafen und Hafen, mit nur einem unwirtlichen Ankerplatz. Für IVALU wird er zum Hexenkessel: An der rauen Küste steigen Brecher ins Cockpit, alle Versuche, den Anker zu bergen, misslingen. Es bleibt nichts anderes übrig, als ihn zu kappen und das Weite zu suchen. Nächster Halt: die Gambierinseln im Südosten Französisch-Polynesiens. Hier vereiteln Tage später starker Wind, starke Strömung und der fehlende Motor das erfolgreiche Anlanden ganz und gar. Nach acht Stunden gescheiterter Versuche dreht IVALU ab, Kurs Tahiti.

Dort lassen Martin und Barbara nach der spannenden Überfahrt die Seele baumeln – zu zweit jedoch, Johannes hat die Reise beendet. Am Boot ist reichlich zu tun, und der junge Skipper trifft eine Entscheidung: Ein neuer Motor muss her, ohne geht es nicht. Er ist von dem Konzept eines Elektromotors überzeugt, dessen Versand in die Südsee zudem weniger kostet als der eines neuen Dieselantriebs. Nach Fidschi soll das Modell aus den USA geliefert werden, dort liegt das nächste Ziel der IVALU.

Robinson ist hängen geblieben – ein großes Problem bei einem straffen Zeitplan und einem schmalen Budget.

Auf den Einbau folgt jedoch Ernüchterung statt Erleichterung: Das heiß ersehnte Teil funktioniert nicht. Ersatzteile lassen auf sich warten, Tage und Wochen verstreichen und auch der Moment, um noch sicher in der Saison weiterzusegeln. Robinson ist hängen geblieben – ein großes Problem bei einem straffen Zeitplan und einem schmalen Budget. Für zwei Jahre hätten Martins Ersparnisse gereicht. 500 Euro pro Monat und Mitsegler hat er kalkuliert, jeder zahlt für sich selbst. Das ist zwar knapp, reicht aber – bis zum Motor-Aus.

Eine Idee ist, während der anstehenden Zyklonsaison in Australien oder Neuseeland zu arbeiten. »Aber wir waren ja nicht zum Arbeiten auf Weltumsegelung, sondern um etwas zu sehen«, lacht Martin. Es wird Plan B: ein Jahr länger segeln, das dabei entstehende Zeitfenster mit einer Route zu den abgelegenen Inseln des Nordpazifiks füllen und später durch Südostasien segeln. IVALUS Eigner in der Heimat zeigen sich wieder als Eltern, von denen weltumsegelnde Kinder träumen: Sie verzichten ein weiteres Jahr auf das Familienschiff und borgen Geld für die nächsten zwölf Monate.

Und so fährt IVALU zickzack auf dem Pazifik. Auf den weiten Schlag nach Süden folgt die lange Tour nach Norden. Sie will gut vorbereitet sein, da nur wenige Crews in die Richtung segeln. Tankstellen für Weltumsegler gibt es dort nicht. Frischwasser und Proviant werden bis zum Anschlag gebunkert, ein Haufen Geschenke für Tauschgeschäfte auf den Inseln ohne Bargeldverkehr kommt an Bord: »Angelhaken, Köder, Messer, Taschenlampen und bayerische Bierkrüge im Miniformat kamen immer gut an«, sagt Martin. Ein freundlicher Australier, der gerade aus dem Norden kommt, schenkt ihnen die nötigen Seekarten und Gastlandflaggen.


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