Kitabı oku: «Authentisches geistliches Mentoring», sayfa 5
Eltern lieben und ermutigen ihre Kinder
Geistliche Eltern lieben ihre Kinder und geben ihnen sanfte Ermutigung, damit sie auf ihrem Lebensweg die richtige Richtung einschlagen. In seinem Brief an die Gemeinde von Thessalonich zeigt der Apostel Paulus, wie sehr er die Thessalonicher als ihr geistlicher Vater liebhatte: „… wir sind in eurer Mitte zart gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt. So, in Liebe zu euch hingezogen, waren wir willig, euch nicht allein das Evangelium Gottes, sondern auch unser eigenes Leben mitzuteilen, weil ihr uns lieb geworden wart“ (1 Thess 2,7 f.). Paulus schätzte die Menschen, deren Mentor er gewesen war, wie eine stillende Mutter, sanft und zart. Wo geistliche Kinder die Zuneigung eines Vaters oder einer Mutter erfahren, erkennen sie das und reagieren darauf.
Mit einem reifen geistlichen Elternteil an ihrer Seite wachsen Kinder rasch heran und lernen schnell und natürlich durch das Beispiel, das sie sehen. Ein Vater oder eine Mutter lehrt, übt ein, gibt ein gutes Beispiel und ist ein Vorbild. Ein geistlicher Vater oder eine geistliche Mutter schärft bei seinen bzw. ihren Kindern das Bewusstsein für Haltungen und Verhaltensweisen in ihrem Leben, die der Veränderung bedürfen. Er bzw. sie hilft ihnen, ihr Leben ehrlich zu betrachten und gewisse Schritte zu tun, damit sich ihr Handeln und ihr Verhalten verändern kann. Nur wenn ein geistliches Kind weiß, dass es geliebt und angenommen ist, hat es die Zuversicht, die es braucht, um Veränderungen vorzunehmen und Entscheidungen zu treffen, die ihm nicht leichtfallen.
Eltern rechnen damit, dass ihre Kinder wachsen
Eltern rechnen in jeder Hinsicht mit dem Wachstum ihrer Kinder: körperlich, geistlich, mental und emotional. Im natürlichen Lauf der Zeit und mithilfe von viel Liebe und dem richtigen Maß an Übung erwartet man von Kindern, dass sie zu gesunden Erwachsenen heranreifen und sich ablösen, um ihre eigenen Familien zu gründen.
21 Jahre nach der Geburt unseres ersten Kindes schritt ich mit meinem ehemaligen „Baby“ am Arm den Mittelgang einer Kirche entlang, um sie zu ihrem Bräutigam zu führen. Mir ging auf, dass ich in den dazwischen liegenden Jahren die ganze Mühe, Zeit und Geld investiert hatte, nur um sie jetzt ihrem Verlobten zu übergeben! Wir zogen sie auf, um sie wegzugeben. Mittlerweile haben sie und ihr Mann drei eigene Kinder und nehmen die Gelegenheit wahr, Eltern zu sein und die nächste Generation zuzurüsten. Elternschaft dreht sich voll und ganz darum, ein Vermächtnis weiterzugeben. Zu geistlicher Elternschaft gehört ein ganzes Paket an Liebe, Übung, Vorbild, Weitergabe und Multiplikation, und das alles in der Erwartung, dass deine Kinder heranwachsen, um das Rad von neuem zu drehen.
Im Kolosserbrief lesen wir, wie Paulus dem Epaphras Vaterschaft vorlebte, indem er sich in einer Zeit der Not zur Verfügung stellte. Es scheint, als wäre Epaphras zum Glauben gekommen und hätte das Evangelium nach Kolossä gebracht. Dank seiner früheren Beziehung zu Paulus suchte Epaphras diesen in Rom auf, um seinen bewährten Rat hinsichtlich der Irrtümer einzuholen, die die Gemeinde der Kolosser bedrohten. In Reaktion darauf schrieb Paulus seinen Brief, den Brief eines Vaters, der tiefen Anteil am Ergehen seiner Kinder nahm. Diesen väterlichen Brief konnte Paulus schreiben, weil er aufgrund seiner Beziehung zu Epaphras eine geistliche Verantwortung für sie empfand (vgl. Kol 1,7-8). Eltern, die auf diese Weise Elternschaft vorleben, erhalten durch ihre Söhne und Töchter ein Vermächtnis aufrecht, indem diese ihrerseits lernen, anderen Eltern zu sein, um sie ins Reich Gottes zu führen.
Mein Freund, der Schriftsteller Peter Bunton, verfügt über jahrelange Erfahrung im Training und Mentoring junger Menschen. Er sagt Folgendes darüber, wie man geistlichen Kindern zur Reife verhilft: „Ein geistlicher Vater oder eine geistliche Mutter sollte bereit sein, Menschen mit verschiedenen Persönlichkeiten und Begabungen zu betreuen. Manchmal braucht man einen Mentor, der ganz anders ist als man selbst, damit man als geistlicher Sohn oder geistliche Tochter Facetten seines geistlichen Dienstes entdeckt, die man sonst gar nicht so im Blick hätte. Der Prüfstein dafür, wie sicher jemand in seiner Rolle als geistlicher Vater ist, besteht darin, ob er jemandem weiterhelfen kann, der begabter ist als er selbst!“
Ich stimme Peter zu. Natürliche Eltern hegen im Allgemeinen den Wunsch, dass ihre Kinder im wahrsten Sinne des Wortes „Größe“ erlangen, mit der sie Gottes Erde zu einem besseren Ort machen. Ebenso sollten geistliche Eltern den Wunsch haben und auch erwarten, von ihren geistlichen Kindern geistlich weit überholt zu werden. Egal, ob das geistliche Kind ohnehin schon reich begabt ist oder viel von dem profitiert, was ihm der Vater bzw. die Mutter beispielhaft vorlebt: die größte Freude des Mentors sollte es sein, den Erfolg seiner Kinder miterleben zu dürfen.
Eltern setzen ihren Kindern ein Beispiel
Wenn Menschen in Gott wachsen sollen, brauchen sie jemanden, der die Wahrheit in ihr Leben hineinspricht und ihnen ein Vorbild dafür ist, was es heißt, im Glauben zu wandeln. „Gedenkt eurer Führer, die das Wort Gottes zu euch geredet haben! Schaut den Ausgang ihres Wandels an, und ahmt ihren Glauben nach!“ (Hebr 13,7). Wenn Mentoren denen, denen sie dienen, ein wahrhaftiges und gottgefälliges Beispiel vorleben, werden ihre Schützlinge sie nur allzu gern nachahmen. Daraus entsteht ein Vermächtnis geistlicher Elternschaft.
In 1. Thessalonicher 2,11 erinnert Paulus die Gemeinde daran, dass er ihr als Vater ein Beispiel gesetzt hat, indem er jeden Gläubigen ermahnte, tröstete und beschwor „wie ein Vater seine Kinder“. Geistliche Mentoren sind Vorbilder zum Nacheifern, damit jüngere Christen heranwachsen und selbst zu fürsorglichen und ermutigenden Erwachsenen werden und schließlich zu fähigen, gesunden Eltern. Es ist kein Geheimnis, dass Kinder aus gesunden, liebevollen Familien zu gesunden, liebevollen Eltern heranwachsen. Anderen ein Beispiel zu geben, das sie nachahmen und nachvollziehen können, ist ein wichtiger Aspekt geistlicher Elternschaft.
Eltern lassen ihre Kinder spüren, dass sie wichtig sind
Ein Ziel eines Vaters oder einer Mutter besteht darin, der Tochter oder dem Sohn ein gesundes Selbstwertgefühl mitzugeben. In seinem Buch Seven Things Children Need („Sieben Dinge, die Ihr Kind braucht“) sagt John Drescher, jedes Kind möchte wahrgenommen und als wertvolle Persönlichkeit anerkannt werden:
Wir können fast unmöglich mit uns selbst leben, wenn wir den Eindruck haben, dass wir wenig wert sind, oder wenn wir uns nicht mögen … Wer sich wie ein Niemand fühlt, wird wenig zum Leben beitragen. Dies müssen wir nachdrücklich betonen, da die große Plage der Minderwertigkeitsgefühle schon früh im Leben anfängt. Wir Menschen brauchen es, beachtet, geschätzt und geliebt zu werden, wie wir sind, um das Gefühlt zu haben, wichtig zu sein.10
Vor einigen Jahren erzählte mir ein junger niederländischer Gemeindegründer namens Bert, wie dankbar er für die geistlichen Väter und Mütter sei, die an ihn und seine Frau geglaubt und auf dem Missionsfeld großen Einfluss auf ihr Leben ausgeübt hatten. „Geistliche Mentoren“, betonte er, „arbeiten daran, ein Christus-Wertgefühl in uns aufzubauen, sodass unsere Identität, unsere Sicherheit, unsere Selbsteinschätzung, unser Wert und unsere Bestimmung in Christus gegründet sind.“
Leiter werden oft erst dadurch zu Leitern, dass jemand an ihre Leiterschaft glaubt. Vor Jahren hatten wir in unserer Kleingruppe einen Gläubigen, der dachte, er könne vor anderen nicht laut beten. Keith gestand, er fühle sich minderwertig unter all den reiferen Christen, denen die Gebete so leicht von den Lippen kamen. Ich gab ihm nicht irgendein Patentrezept mit auf den Weg, sondern sah Potential in ihm und ermutigte ihn, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen. Eines Tages drängte er mich: „Fordere mich zum Beten auf, wenn ich gerade überhaupt nicht damit rechne!“ Das tat ich nur allzu gern! Schon bald darauf bat ich Keith an einem Hauskreisabend, unsere Gebetsgemeinschaft mit einem Gebet aus einem einzigen Satz zu eröffnen. Es war ein Anfang, und Keith betete, weil ich glaubte, dass er es konnte. Das Vertrauen, das ich zu ihm hatte, half ihm, seine Minderwertigkeitsgefühle zu überwinden. Er schritt dann weiter voran, wurde Kleingruppenleiter und später Diakon in seiner Ortsgemeinde.
Geistliche Kinder werden an Verantwortung und Leistung zunehmen, wenn jemand an sie glaubt. Eltern müssen ihre Kinder im Licht dessen sehen, was aus ihnen werden kann.
Eltern geben ihren Kindern einen sicheren Ort
Gott möchte Beziehungen schaffen, in denen geistliche Väter und Mütter ihren geistlichen Kindern ein Gefühl des Beschütztseins vermitteln, sodass sie als Christen heranreifen können. Als Eltern ist es uns wichtig, unsere natürlichen Kinder vor all den Verrücktheiten der Welt um sie herum zu beschützen. Wir wollen, dass sie wissen: Wie schrecklich es in der Welt auch werden mag, für sie gibt es immer Trost und Schutz bei einem Gott, der tiefen Anteil an ihnen nimmt und möchte, dass sie Risiken eingehen und Erfolg haben.
In gleicher Weise müssen geistliche Kinder sich so sicher fühlen, dass sie auch Fehler machen und Zuflucht vor den Übeln der Welt finden können. Geistliche Kinder brauchen von ihren Eltern Schutz, Fürsorge, Aufmerksamkeit, Führung und Ermutigung.
Geistliche Eltern: eine Definition
Geistliche Väter und Mütter können wir als Mentoren oder auch Coaches bezeichnen, weil sie Söhnen und Töchtern helfen, mit den Hindernissen umzugehen, mit denen sie auf ihren geistlichen Lebenswegen konfrontiert sind. Ein Coach ist jemand, der einen siegen sehen möchte. Ein Coach sagt einem, dass man es schaffen kann. In schlichten Worten lautet meine Lieblingsdefinition von geistlicher Elternschaft so:
Geistliche Eltern helfen geistlichen Kindern ihr gottgegebenes Potential zu erreichen.
So unkompliziert ist es, und genauso elementar. Bobb Biehl drückt es so aus: „Mentoring hat mehr mit ‚Wie kann ich dir helfen?’ als mit ‚Was könnte ich dir beibringen?’ zu tun.“11
Natürlich lehren geistliche Eltern auch geistliche Wahrheiten, aber sie verwenden mehr Energie dafür, sich um den Sohn bzw. die Tochter zu kümmern und ihnen in den vielen verschiedenen Aspekten ihres Lebens weiterzuhelfen. Eine geistliche Elternbeziehung kann niemals eine formelle Lehrer-Schüler-Beziehung sein, denn Elternschaft ist per Definition und auch ganz praktisch informelle Interaktion, wie sie sich entlang der Haupt- und Nebenstraßen des Lebens mit größter Selbstverständlichkeit vollzieht: Elternschaft ist ein Lebensstil.
1 Kool-Aid ist ein in den USA weitverbreitetes Erfrischungsgetränk. – Anm. d. Übersetzers.
2 Robert Stearns, Bereitet den Weg, Teamwork 17.12, Rosbach-Rodheim 2000, S. 140.
3 David Cannistraci, Apostolische Leidenschaft, Fürth 2001, S. 134/135.
4 Ken R. Canfield, Safe in a Father’s Love, Charisma 6/1991, S. 68-71.
5 Cannistraci, S. 139.
6 Susan Hunt, Spiritual Mothering, Wheaton, IL 1992, S. 12.
7 Ken Druck, The Secrets Men Keep, New York 1987.
8 Mehr zum Jesus-Modell des Mentorings lesen Sie in Kapitel 9.
9 Vgl. Matthew Henry’s Commentary in One Volume, Grand Rapids 1960, S. 119.
10 John M. Drescher, Seven Things Children Need (Scottdale, PA: Herald Press, 1976), S. 19.
11 Bobb Biehl, Mentoring, Nashville, TN 1996, S. 19.
Kapitel 4: Wie aus geistlichen Kindern Eltern werden
Für jeden Gläubigen gibt es drei Wachstumsstufen.
Irgendwie haben sich viele von uns weismachen lassen, geistliche Reife könne nur von Superheiligen erlangt werden, die fünf Stunden am Tag beten, viermal die Woche in der Gemeinde sind und ein rigoroses Bibellese-Programm durchziehen. Und dann verzweifeln wir, wenn wir damit nicht Schritt halten können. Nun ist es wohl wahr, dass wir, je mehr wir geistlich reifen, das Bedürfnis verspüren, öfter in der Bibel zu lesen und zu beten. Aber Wachstum zur Reife geschieht weit praktischer und Schritt für Schritt. Ich glaube, wir wachsen ganz besonders dann, wenn wir uns den geistlich weniger Reifen zuwenden, statt dass wir dauernd für uns selbst Futter brauchen. Reife setzt voraus, dass wir mehr Verantwortung für andere übernehmen.
Für Gottes Lebensordnung ist es unerlässlich, dass Menschen von geistlichen Säuglingen zu geistlichen Eltern heranwachsen. Deshalb hat Gott uns ein natürliches Übungsfeld vorbereitet, bestehend aus „Wachstumsstufen“, die wir auf unserem Weg zur Elternschaft durchlaufen. Nach der Bibel sind diese drei Wachstumsstufen: Kind, junger Mann (bzw. junge Frau) und Vater (bzw. Mutter). An jedem Punkt unseres Weges fungieren wir auf eine bestimmte Art und Weise und haben ganz bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Johannes geht in einem seiner Briefe auf alle drei geistlichen Wachstumsstufen ein:
Ich schreibe euch, Kinder, weil euch die Sünden vergeben sind um seines Namens willen. Ich schreibe euch, Väter, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich schreibe euch, ihr jungen Männer, weil ihr den Bösen überwunden habt. Ich habe euch geschrieben, Kinder, weil ihr den Vater erkannt habt. Ich habe euch, Väter, geschrieben, weil ihr den erkannt habt, der von Anfang an ist. Ich habe euch, ihr jungen Männer, geschrieben, weil ihr stark seid und das Wort Gottes in euch bleibt und ihr den Bösen überwunden habt (1 Joh 2,12-14).
Über diese Verse im 1. Johannesbrief sagt der internationale Redner, Lehrer und geistliche Vater Alan Vincent aus San Antonio, Texas: „Der Apostel Johannes sehnte sich nicht nur nach starken Männern, die Gottes Wort kannten und den Bösen zu überwinden wussten, sondern nach Vätern, die wirklich Gott kannten und bereit waren, Väter für die Gemeinde zu sein. Die meisten unserer sozialen Probleme würden sich in Luft auflösen und Satans Reich würde entscheidend gestutzt werden, wenn alle Männer nach dem biblischen Prinzip zu Hause, in der Gemeinde und in der Gesellschaft zu starken Vätern würden. Vaterschaft ist das Fundament, auf dem Gott das ganze Gebäude der Gesellschaft errichten möchte.“
Kinder müssen erwachsen werden. Indem das Wort Gottes in ihnen lebt und sie die Anschläge des Teufels überwinden lernen, werden sie zu geistlichen jungen Männern bzw. Frauen. Und wenn junge Männer und Frauen dann reifer werden und eine intime Beziehung zu Gott entwickeln, werden sie zu geistlichen Vätern und Müttern – und um geistliche Eltern zu sein, müssen sie geistliche Kinder haben!
Wenn wir es versäumen, diese natürlichen Schritte zu gehen, zunächst geistliche junge Männer/Frauen und dann geistliche Eltern zu werden, bleiben wir Babys – geistlich unreif und ohne elterliche Kompetenz. Traurigerweise findet man in der Gemeinde Jesu allzu viele solche Leute. Häufig gibt es in unseren kirchlichen bzw. gemeindlichen Systemen keinerlei Vorkehrungen dafür, dass Gläubige sich entwickeln und reifen können. Und manchmal wollen die Leute auch einfach die Verantwortung, geistliche Eltern zu werden, nicht übernehmen. Vielleicht denken sie, sie hätten zu viel zu tun oder würden ausbrennen, wenn sie sich um einen Schützling kümmern sollten. Oder sie empfinden, sie hätten wenig zu geben, weil sie sich selbst nicht reif genug fühlen. Doch was auch immer die Gründe sein mögen, nach wie vor glaube ich, es ist für jeden Einzelnen das Allerbeste, wenn er die Gelegenheit bekommt, in den geistlichen Dienst einzusteigen und tiefe und relevante Beziehungen zu anderen einzugehen. Durch Vorbild und Weitergabe kommt es zu geistlicher Reproduktion.
Schauen wir uns an, wie aus einem geistlichen Kind ein geistlicher Vater oder eine geistliche Mutter wird.
Geistliche Kinder
Neugeborene Babys bringen Leben in eine Familie! Sie lachen und schreien, bringen ihre Bedürfnisse sofort und ganz selbstverständlich zum Ausdruck. Sie drehen sich um sich selbst – sie wissen es nicht besser, und wir erfüllen ihre Bedürfnisse nur allzu gern. Eltern macht es nichts aus, wenn Babys ihre Windeln dreckig machen, denn das tun Babys nun einmal. Auch wenn der Wirbel, den sie machen, und ihr Geschrei die Tagesplanung der Eltern über den Haufen werfen, sind Papa und Mama glücklich, sich um ihr Kind kümmern zu können, ist es doch klein, schutzlos und hilfsbedürftig. Liebevolle Eltern würden niemals einem Kind ihre Zuwendung verweigern.
Auch geistliche Babys im Leib Jesu sind etwas Tolles! Und gute geistliche Eltern sind glücklich, wenn sie ein bisschen mehr Zeit für ihre geistlichen Kinder aufwenden dürfen, um sie in die richtige Richtung zu lenken. Geistliche Babys brauchen ununterbrochenen Beistand und Fürsorge. Häufig machen sie Dinge, die man nicht von ihnen erwartet, weil sie immer noch erst lernen, was es heißt, Jesus nachzufolgen. Nach 1. Johannes 2,12 sind sie „Kinder“, denen „die Sünden vergeben sind“, was sie in die Gemeinschaft mit Gott und anderen Gläubigen stellt. Und genau das haben sie auch vorrangig im Blick: Sündenvergebung erfahren, in den Himmel kommen und den Vater kennenlernen. Genau wie natürliche Babys kennen sie ihren Vater, auch wenn es sich hier wohl um keine tiefgründige Gotteserkenntnis handeln dürfte. Geistliche Kinder sind sich äußerst bewusst, was der Eine, der sie erlöst hat, ihnen geben kann, und erpicht darauf, es auch zu bekommen. Freimütig bitten sie den Vater, wenn sie etwas brauchen. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass neue Gläubige manchmal Gebete sprechen, die theologisch schräg klingen, und Gott nichtsdestotrotz fast alle diese Gebete erhört? Der Vater lässt sich nicht lange bitten, sich um diese Kleinen zu kümmern.
Was aber passiert, wenn geistliche Babys nicht heranwachsen? Legen Männer und Frauen im vorgerückten Erwachsenenalter immer noch kindische Emotionen, die Trotzausbrüche eines Krabbelkindes oder die Verhaltensweisen eines Pubertierenden an den Tag, sprechen Psychologen von angehaltener Entwicklung. Menschen, deren Entwicklung angehalten ist, haben schlicht ihr emotionales Wachstum eingestellt und stecken in einem unreifen Stadium ihres Lebens fest. Und seien wir ehrlich: So liebreizend kleine Kinder auch sind, so wenig ansprechend ist kindisches Betragen, wenn es sich nicht mit der Zeit verliert. Ein kindischer Erwachsener ist nicht anziehend, genauso wenig wie ein Gläubiger, der geistlich nicht gewachsen ist.
Ein Pastor, mit dem ich befreundet bin, klagte: „Manchmal komme ich mir vor, als müsste ich Sonntag für Sonntag in der Gemeinde die Reihen abschreiten und jedem sein geistliches Fläschchen verabreichen. Und was mir echt auf die Nerven geht, ist, dass ich bei manchen erst mal die Schnurrbarthaare zur Seite streichen muss, damit ich ihnen das Fläschchen in den Mund stecken kann!“ Mit anderen Worten, es sind keineswegs nur neu Glaubende, die uns heute in der Kirche als geistliche Babys begegnen. Ältere Christen, denen es an geistlicher Reife fehlt, sind zwar an Jahren Erwachsene, aber Babys, was ihr geistliches Wachstum angeht. Sie mögen zwanzig, vierzig, sechzig oder noch mehr Jahre alt und wer weiß wie lange gläubig sein und sind doch nie geistlich reif geworden. Sie führen einen ichsüchtigen Lebensstil, und wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie es wollen, quaken und jaulen sie und kriegen Wutanfälle. Manche können es nicht annehmen, dass Gott sie um ihrer selbst willen liebt. Andere versinken vielleicht in Selbstmitleid, wenn sie mal einen Fehler gemacht haben. Und wieder andere leben unter einer riesigen düsteren Wolke von Schuld und Selbstverdammung.
Ich hörte die Geschichte von dem kleinen Matthew, der eines Abends von seiner Mutter ins Bett gesteckt wurde. Ungefähr eine halbe Stunde später hörte die Mutter etwas zu Boden plumpsen. Sie wusste genau, was passiert war: Matthew war aus seinem Bettchen gefallen. Als sie nach oben kam, saß Matthew mitten im Zimmer auf dem Boden und schaute verwirrt aus der Wäsche.
„Was ist denn passiert, Matthew?“, fragte sie.
„Ich weiß nicht“, sagte er. „Ich glaube, ich bin einfach zu nahe an der Stelle geblieben, an der ich ins Bettchen reingekommen bin.“
Es gibt geistliche Kinder, die zu nahe an der Stelle bleiben, an der sie reingekommen sind. Sie haben es bitter nötig zu wachsen, damit sie zu geistlichen jungen Männern und Frauen und schließlich selbst zu geistlichen Eltern werden können.
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