Kitabı oku: «Das Feuer der Werwölfe», sayfa 2

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Die Augenlider von Malis Mutter schlossen sich und Mali blieb noch stundenlang auf dem kalten Steinboden sitzen, mit dem toten, kalten und schlaffen Körper ihrer Mutter in den Armen. Dem Menschen, den sie über alles in der Welt geliebt hatte. Der einzige Mensch der sie jemals über alles geliebt hatte.

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Kapitel 3

Die Tränen, die über Malis Gesicht liefen, wollten kein Ende nehmen. Sie wusste, dass es nichts bringen würde, noch weiter so dazusitzen, doch hatte sie kein anderes Ziel im Kopf, außer ihre Mutter in den Armen zu halten. Es war, wie wenn es noch einen kleinen Lebensschimmer in ihr gab, der nie völlig verlöschen würde, wenn Malis Hände ihren Körper nie loslassen würden. Mali wusste, dass das natürlich Unsinn war. Es gab keinen Zweifel, dass ihre Mutter tot war. Alleine schon der Sturz von der Treppe hinunter hätte sie das Leben kosten können, wenn es blöd gelaufen wäre. Trotzdem wollte sie für ewig so sitzen bleiben. Doch sie wusste, dass sie die Schublade öffnen musste und ihren Inhalt an sich nehmen musste. Die vermutete Neugierde, die bei dem Gedanken an das Öffnen der Schublade aufkommen sollte, blieb jedoch aus.

Mali zwang sich dazu wieder aktiv zu werden. Sie schaffte es nicht sich aufzuraffen, weswegen sie für sich selbst auf drei zählte. Als sie bei drei angekommen war, legte sie den schlaffen Körper ihrer Mutter ganz behutsam auf dem Boden ab. Sie beugte sich ein letztes Mal zu ihrer Mutter herunter, hauchte ihr einen Kuss auf die kalte Wange und faltete dann ganz langsam und behutsam ihre eigenen Beine auseinander. Es tat weh. Ihre Beine kribbelten stark und knickten bei der leichtesten Belastung unter ihr ein. Doch das störte Mali nicht. Sie empfand es eher als Genugtuung. Ihre Mutter war gerade gestorben und sie jammerte über eingeschlafene Beine, die etwas kribbelten. Sie konnte ruhig auch einmal etwas Schmerz aushalten. Mit zusammengebissenen Zähnen zwang sie sich aufrecht stehen zu bleiben. Sie schwankte leicht und doch befahl sie ihren Füßen, sich zu bewegen und in Richtung Treppe zu gehen.

Als Mali den ersten Fuß auf die Treppe setzte knickte ihr linkes Bein unter ihr ein und sie stürzte. Mit einem leisen Ächzen auf den Lippen zog sie sich am Geländer hoch. Während sie nun die Treppe hochstieg, hielt sie das Geländer fest umklammert. Ihre Fingerknöchel traten weiß unter ihrer blassen Haut hervor. Nach jeder Treppenstufe musste sie ihren Körper wieder neu erinnern, wie man atmete. Schwer keuchend kam sie eine gefühlte Ewigkeit später oben an. Wieder musste sie sich zwingen, weiterzugehen. Zwingen, jetzt endlich die Tür zum Büro ihrer Mutter zu öffnen. Zwingen, die letzten Schritte hineinzutun. Zwingen, den Schlüssel, an der Kette um ihren Hals, zu nehmen und die Schublade aufzuschließen.

Mali war noch nicht oft in dem Arbeitszimmer ihrer Mutter gewesen. Sie wusste, dass ihre Mutter nie bei ihrer Arbeit gestört werden wollte, weswegen sie das auch vermieden hatte. So setzte Mali heute zum ersten Mal bewusst ihre Schritte in das kleine Zimmer. Durch das Fenster an der gegenüberliegenden Wand fiel helles Licht herein und tauchte das Zimmer in ein helles gelbes Schimmern. In der Mitte standen der Schreibtisch und dahinter der Drehstuhl ihrer Mutter.

Mali machte einen weiteren Schritt in den Raum hinein. Vor dem Schreibtisch blieb sie stehen und ging in die Hocke. Der Schreibtisch war alt und aus Holz. Er hatte eine feine Maserung. Das Holz war in einem sehr dunklen Braunton mit einem leichten Rotstich lackiert. Früher hätte Mali den Schreibtisch wunderschön gefunden. Heute jedoch schenkte sie ihm keine Beachtung. Ob der Schreibtisch nun hellbraun, dunkelbraun oder schwarz lackiert war, was spielte das noch für eine Rolle? Eigentlich spielte doch gar nichts mehr eine Rolle.

Vor ihrem inneren Auge erschien ein Bild. Sie als kleines Mädchen, das um den Schreibtisch herumkrabbelte und verzweifelt versuchte die Schublade zu öffnen. Ihre Mutter, die in der Tür stand und ihr lächelnd dabei zusah. Sie machte einen Schritt in das Zimmer hinein und kam zu der dreijährigen Mali, um sie auf den Arm zu nehmen. Mali erinnerte sich, wie sie ihr geheimnisvoll lächelnd ins Ohr flüsterte: "Bald wirst du alt genug sein. Doch jetzt wollen wir essen. Ich habe dir einen Grießbrei gemacht.", und somit ihr junges Ich sofort auf andere Gedanken brachte. Gemeinsam verließen sie das Zimmer und mit ihnen war auch die Erinnerung, an diesen Tag, fort.

Die Realität brach wie eine Sturzflut über Mali herein. Ihre Mutter war nicht mehr da, sie war allein. Völlig auf sich allein gestellt.

Langsam rollten ihr dicke Tränen die Wangen herab. Sie blickte auf den kleinen Schlüssel in ihrer Hand und die Erinnerungen an ihre Mutter liefen an ihrem inneren Auge vorbei. Wie sie zusammen gelacht hatten oder spielten. Wie sie zusammen neue Essensideen ausprobierten und Essen kochten, das nicht schmeckte, sodass sie sich schlussendlich immer eine Pizza bestellen mussten. Wie sie gemeinsam tanzten und Musik hörten, dabei laut grölend mitsangen. Wie sie nur zu zweit, aber glücklich neben einem großen Tannenbaum saßen und leise lächelnd zusammen ihre Geschenke auspackten und anschließend zusammen Pfannkuchen aßen. All das stürzte jetzt über Mali herein und begrub sie unter sich. Die Tränen strömten ihr in Bächen die Wangen herunter als ihr bewusst wurde, wie normal alles, ihr ganzes Leben, gestern doch noch gewesen war.

Als ihre Tränen nun zum zweiten Mal versiegten, blieb nichts als eine große Leere, die jedoch so groß und schwer war, dass sie Mali mit ihrem Gewicht zu erdrücken drohte.

Sie nahm den kleinen Schlüssel behutsam in die Hand, wog in vorsichtig darin und drehte ihn immer wieder zwischen ihren Fingern. Dann steckte sie ihn das Schloss. Mit einem leisen Klicken ließ er sich drehen. Es war so leise, dass Mali es kaum wahrnahm. Mit einem weiteren Klicken ging die Schublade auf. Langsam, ganz langsam, streckte sie ihre Hand aus und zog die Schublade ein kleines Stückchen weiter heraus. Gerade so weit, dass sie mit der Hand hineingreifen konnte. Mit dem letzten bisschen Neugier, was noch in ihr war und nicht von dem Verlust ihrer Mutter zurückgedrängt worden war, fasste sie mit der Hand in die Schublade. Sie schien leer zu sein. Gerade als sie ihre Hand schon enttäuscht zurückziehen wollte, fühlte sie etwas. Ein kleines dünnes etwas. Etwas raschelte. Dann erkannte Mali, was es war. Eine Ecke. Eine Ecke eines Stücks Papier. Verwundert zog sie die Schublade noch ein kleines Stückchen weiter auf, um einen Blick hineinzuerhaschen. In ihr lagen ungefähr zehn Bögen fein säuberlich gefaltetes Papier. Bedruckt mit schwarzen Wörtern, die Mali jedoch nicht sofort entziffern konnte. Eine Welle der Unbegreiflichkeit brach über sie herein. Ihre Mutter war für ein paar Fetzen bedrucktes, beschissenes, normales Papier gestorben.

02.07

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Kapitel 4

Mali beschloss die Papiere ihrer Mutter genauer zu untersuchen. Auf der ersten Seite stand Q=5 und anschließend war es mit einer unverständlichen Zahlenabfolge bedruckt, die sich auf den anderen Seiten fortsetzte. Die einzelnen Zahlen wurden immer durch Schrägstriche getrennt. Mali konnte Satzzeichen und Lehrstellen erkennen, was sie vermuten ließ, dass die Zahlen Wörter verschlüsselten. Aber wie?

Auffällig war, dass über den einzelnen Absätzen Zahlen wie als Überschrift angeordnet waren. So stand da zum Beispiel 24.05, oder 12.09. Jedoch konnte Mali sich auch darauf keinen Reim machen. Waren das Daten? So wie in einem Tagebuch zum Bespiel? Aber das waren doch keine Tagebucheinträge, oder etwa doch? Hatte ihre Mutter Tagebuch geschrieben? Sie wurde nicht schlau daraus.

Bis in die späten Abendstunden brütete Mali übe den Zahlen. Sie vermutete eine wichtige Nachricht, die mit diesem Code aus lauter Zahlen verschlüsselt wurde. Außerdem vermutete sie, dass Q=5 wichtig zum Verständnis der Botschaft war. So wichtig, dass man es nicht verschlüsselt hatte, man jedoch alleine damit nichts anfangen konnte. Dummerweise traf aber genau das auf Mali zu. Sie konnte nichts damit anfangen.

Stundenlang probierte sie alle Möglichkeiten, die sie kannte, um den Code zu knacken, bis es zu dunkel war, um noch etwas erkennen zu können.

Erst jetzt spürte sie die Müdigkeit, die während den letzten Stunden in ihr hochgekrochen war. Müdigkeit, ein so normales Gefühl, dass es fast fremd wirkte. Müdigkeit, die sie überrollte, sodass sie es sich so gut es ging auf ihrem Bett gemütlich machte und auf der Stelle einschlief. Mali war so erschöpft, dass sie es nicht einmal mehr schaffte, die Klamotten auszuziehen, geschweige denn sich zuzudecken.

Ein dünner goldener Streifen zeichnete sich auf dem Fußboden ab. Sein Rand erreichte geradeso den Teppich. Er wurde immer dicker und dicker, bis die aufgehende Sonne das Zimmer komplett in goldenes Licht tauchte. Mali taten alle Knochen weh. Sie hatte nicht gut geschlafen. Der altbekannte Albtraum ist zurückgekehrt. Eine Gänsehaut kroch über ihren Rücken. Ob das Blut von ihrer Mutter war? Angewidert verzog sie das Gesicht. Und die unheimlichen Schatten? Waren das Geister? Aber es gab doch gar keine Geister.

Mali hievte sich aus dem Bett, ging hinunter in die Küche und begann wie in Zeitlupe auf einem Brot herumzukauen. Die Schatten und das Blut wollten ihr einfach nicht aus dem Kopf gehen. Als sie zu Ende gegessen hatte, fragte Mali sich zum ersten Mal, wie sie jetzt weiter vorgehen sollte. Hierblieben konnte sie auf keinen Fall, das war klar. Die Leute würden sich wundern, wenn sie nur noch Mali antreffen würden. Außerdem, wusste irgendjemand davon, dass Mali und die Papiere hier waren? Hatte der Mann womöglich sogar Komplizen gehabt? Nein, sie musste weg. Das Risiko konnte sie nicht eingehen. Doch wohin? Und was sollte sie alles mitnehmen? Sie holte eine große Tasche aus ihrem Zimmer und begann alles, was ihr nützlich erschien, hineinzustopfen. Die Vorstellung etwas Sinnvolles zu tun, beruhigte sie auf eine sonderbare Weise, sodass sie für ein paar Stunden nicht an ihre Mutter, die Papiere und ihren Albtraum dachte.

Als ihr gegen Mittag nichts mehr einfiel, was sie noch in die Tasche packen könnte, oder was sie noch vergessen haben könnte, holte sie die Papiere, setzte sich auf das braune Ledersofa im Wohnzimmer und fing wieder an zu überlegen, was sie bedeuten könnten. Langsam fielen ihr wieder die Augen zu. Ihr Kopf schien ihr ungewöhnlich schwer und fiel ihr auf die Brust. Langsam ließ Mali sich auf das weiche Sofa sinken, als sie ein merkwürdiges Scharren hörte. Mit einem Seufzen schlug sie die Augen auf und stand auf. Sie nahm die Papiere vom Couchtisch, faltete sie wieder zusammen und steckte sie in ihre Jackentasche. Dann erhob sie sich und drehte sich um in Richtung Tür und schrie auf. Im Türrahmen stand ein Mann. Und sie sah genau in den Lauf seiner Pistole.

10.07

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Kapitel 5

"Mitkommen", brummte der Mann.

Als Mali sich nicht bewegte schob er ein "Sofort" hinterher. Mali stand unter Schock. Sie hatte gedacht es wäre vorbei, sie wäre in Sicherheit. Der Mann unter dem Schrank war tot. Sie hatte völlig vergessen, dass er auch nach ihrem Leben getrachtet hatte. Anscheinend hatte er tatsächlich einen Komplizen. Das war gar nicht gut.

Langsam schien Malis Gehirn wieder anzuspringen. Noch war es jedoch in der Aufwärmphase. Sie versuchte sich daran zu erinnern, wie man sich bewegt, wie man aufsteht, wie man läuft. Die Minuten vergingen und sie hatte sich immer noch nicht mehr als fünf Zentimeter bewegt.

"Nun mach schon", schrie der Mann. "Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit"

Nur langsam kam Bewegung in Mali. Sie setzte einen Fuß vor den anderen und stolperte in Richtung des Mannes. Als sie ihn erreicht hatte schnellte sein Arm nach vorne. Er nahm sie in den Schwitzkasten und zog sie hinter sich her. Endlich konnte Mali wieder klar denken. Ein Adrenalinstoß durchströmte sie. Die ganze Zeit über hatte sie nur auf Autopilot gearbeitet, doch jetzt schien ihr Gehirn und ihre Reaktionsgeschwindigkeit mit einem Mal wieder da zu sein. Mit einem Ruck riss sie sich los, dreht sich um und rammte ihr Knie in den Schritt des Mannes. Der Mann stöhnte auf und ließ die Pistole fallen. Er krümmte sich am Boden zusammen.

So schnell sie konnte rannte Mali los. Aus dem Haus hinaus, einmal quer durch den Garten. Mit einem Sprung, den sie sich nie im Leben zugetraut hätte, sprang sie über den Gartenzaun und rannte weiter. Was so ein bisschen Adrenalin bewirken konnte, war immer wieder erstaunlich.

Im Laufen drehte Mali sich um und sah, dass sich ihr Verfolger derzeit wieder erholt hatte und nun hinter ihr herrannte. Mit einem erstickten Aufschrei rannte sie noch etwas schneller, zwang sich alles zu geben und bog in eine kleine Gasse ab. Mali wunderte sich, dass der Mann nicht schoss. Mit einem Blick zurück erhielt sie Gewissheit über ihre Vermutungen. Der Mann hatte die Pistole, die er fallen gelassen hatte, aus Versehen liegen gelassen. Allerdings würde Malis Vorsprung zu groß werden, wenn er jetzt nochmal zurücklief und sie holen würde. Das schien dem Mann soeben auch bewusst geworden sein, denn er fluchte laut.

Mali bog in eine weitere Gasse ab. In diesem Bezirk der Stadt kannte sie sich nicht mehr aus. Das hielt sie jedoch nicht davon ab noch etwas schneller zu laufen, als die Schritte des Mannes lauter wurden. Ein Zeichen dafür, dass er aufholte.

Malis Brust schmerzte und sie hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ihre Lunge zog sich immer wieder zusammen, jedoch ohne genügend Sauerstoff einzuatmen. Zum Glück hatte das Seitenstechen, dass sie sonst immer bei Dauerläufen heimsuchte, noch nicht angefangen. Jedoch wusste Mali nicht, ob es besser war Atemnot zu haben. Sie wusste, sie würde dieses Tempo nicht mehr lange durchhalten können und der Mann war sehr schnell. Zu schnell. Das einzige, was sie jetzt noch tun konnte, war ihn abzuschütteln.

Mali bog noch einmal ab. Ihr Verfolger war dicht hinter ihr, als sie bemerkte, dass sie in eine Sackgasse geraten war.

"Jetzt habe ich dich, du freche Göre", schrie der Mann.

Mali sah sich so schnell sie konnte nach einem geeigneten Fluchtweg um. Sie fühlte sich wie ein in die Enge getriebenes Tier. Genau in dem Moment, als ihr klar wurde, dass der Mann binnen weniger Sekunden bei ihr sein würde, entdeckte sie einen schmalen Durchlass zwischen zwei Häusern. So schnell sie konnte, beschleunigte sie ihre Schritte wieder. Dann bog sie in die kleine Gasse zwischen den zwei Häusern ab. Sie war gerade um die Ecke gebogen, als sie plötzlich jemand packte und in einen Hauseingang zog. Sie wollte schreien, doch der Fremde hielt ihr mit der freien Hand den Mund zu. Mali strampelte und trat um sich und musste dabei mehr als einmal das Schienbein des Fremden getroffen haben, doch das schien ihn nicht zu stören. Immer noch hielt er Mali fest und zog sie noch etwas weiter in den Hauseingang, als Malis Verfolger nun auch in die kleine Gasse abbog. Er hatte sie nicht gesehen und Mali drückte sich noch weiter in den Hauseingang hinein. Sie versuchte so gut es ging mit den Schatten zu verschmelzen. Dazu musste sie ihren Rücken ganz dicht an die Brust des Fremden pressen, doch das war ihr in diesem Moment egal. Zu ihrem Glück rannte der Mann, der sie verfolgte, an ihrem Versteck vorbei. Mali atmete erleichtert aus. Sie rechnete damit, dass der Fremde seinen Klammergriff um ihren Brustkorb lösen würde, doch nichts geschah. Der Fremde hielt sie immer noch fest gepackt. Wütend begann Mali wieder zu strampeln, doch gegen die Kraft des Fremden hatte sie keine Chance.

Erst als ihr Verfolger komplett außer Sichtweite war, er war um eine weitere Ecke gebogen, lockerte der Fremde seinen Griff. Mali nutzte die Gelegenheit und riss sich los. Sie drehte sich so, dass sie dem Fremden direkt ins Gesicht schauen konnte und musste zu ihrer Verblüffung feststellen, dass der Fremde ein Junge, nicht viel älter als sie selbst war.

"Wer bist du?", fragte sie erstaunt.

"Das ist jetzt nicht von Bedeutung", meinte der Junge nur.

Es war wie ein elektrischer Schlag der Mali durchfuhr. Sie zuckte zurück. Die Stimme, dachte sie nur. Es ist genau dieselbe Stimme. Und das Gesicht war auch so ähnlich. Entsetzten spiegelte sich in ihren Augen, als sie den Mörder ihrer Mutter wiedererkannte. Aber das konnte doch nicht sein. Wie war er unter dem Schrank hervorgekommen? Warum hatte sie das nicht bemerkt? Sie wich entsetzt vor dem kantigen Gesicht ihres Gegenübers zurück. Ja es waren dieselben dunklen, fast schon schwarzen Augen, dasselbe markante Kinn und das kleine Grübchen auf der rechten Wange.

Der fremde Junge bemerkte, dass Mali drauf und dran war wegzurennen und hielt sie schnell wieder fest. Mali war so unter Schock, dass sie gar nicht ganz verstand, was eigentlich passierte und sie wehrte sich auch nicht. Der Junge hatte ihre Mutter ermordet, aber er hatte sie auch gerade gerettet? Was zählte jetzt? Die Erschöpfung brach über Mali herein und sie nahm alles nur noch wie durch einen Nebelschleier wahr.

Sie konnte sich nur noch daran erinnern, dass der Junge mit seiner freien Hand einen Schlüssel aus der Tasche gezogen und die Tür hinter sich aufgeschlossen hatte. Dann hatte er Mali hindurch geschoben und war mit ihr eine Treppe nach oben gegangen. Auf der Treppe hatten Malis Beine dann den Dienst verweigert und sie war gestürzt, der Junge hatte sie aufgefangen und die letzten Stufen nach oben getragen. Dort hatte er sie in ein Bett gelegt und zugedeckt. Mali war sofort eingeschlafen. Sie hatte nicht einmal mehr mitbekommen, dass der Junge beim Herausgehen die Tür mit einem Schlüssel zuschloss.

12.07.

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Kapitel 6

Als Mali aufwachte wusste sie zunächst nicht, wo sie war. Sie lag in einem Bett, aber es war nicht ihr eigenes. Der Raum, in dem es stand, war spärlich beleuchtet. Um sie herum standen nur ein Schrank, der zu zerfallen drohte, wenn man ihn auch nur berührte, und ein kleiner Tisch, auf dem ein Tablett mit Essen stand. Sofort meldete sich ihr Magen mit einem lauten Knurren. Mali fiel über das Essen her, als hätte sie tagelang nichts gegessen, was zugegebenermaßen ja auch stimmte. Seit dem Tod ihrer Mutter hatte sie nichts mehr gegessen. Der Tod. Mit einem Schlag fiel Mali alles wieder ein. Der Tod, der Mann mit der Pistole, der sie verfolgt hatte, der fremde Junge, der ihr geholfen hatte und doch gleichzeitig der Mörder ihrer Mutter war, der sie dann in dieses Haus, in dieses Zimmer gebracht hatte.

Mali stöhnte. Ihr Schädel brummte. Mit einem Seufzen ließ sie sich wieder auf das Bett fallen. Die Gabel noch immer in der Hand. Keine fünf Minuten später, war sie eingeschlafen.

Sie schlief tief und traumlos und als sie zum zweiten Mal an diesem Tag erwachte, fühlte sie sich zum ersten Mal seit dem Tod ihrer Mutter richtig bei Bewusstsein. Langsam setzte sie sich auf, ihr Kopf tat immer noch weh. Stöhnend fasste sie sich mit einer Hand an den Schädel. Ihre kühlen Finger presste sie auf ihre Schläfen, was erstaunlich guttat.

Malis Augen wanderten umher und suchten die Umgebung ab. Der Tisch, auf dem vorhin das Tablett mit dem Essen gestanden hatte, war leer. Nur noch die Gabel lag auf dem Boden. Sie musste ihr wohl aus der Hand gefallen sein. Die Vorhänge vor dem einzigen Fenster in diesem Zimmer waren zugezogen. Mali stand auf und schob sie zur Seite. Dahinter waren die Rollläden heruntergelassen, sodass Mali nicht nach draußen sehen konnte. Sie öffnete das Fenster und versuchte die Rollläden hochzuschieben. Ohne Erfolg. Sie blickte nach einem Riegel, einer Schnur, irgendetwas, mit dem sie die Rollläden hätte öffnen können, um. Ihr Blick fiel auf ein Tastenfeld neben dem Fenster. Man musste eine kleine weiße Klappe anheben, um an die Tasten heranzukommen. Deswegen war das Feld vor der weißen Wand so gut wie unsichtbar und Mali hatte es jetzt erst bemerkt. Wahllos tippte sie ein paar Zahlen ein. Das Tastenfeld piepste leise. Falscher Code. War ja auch nicht anders zu erwarten gewesen, dachte sich Mali. Sie seufzte. Alle Hoffnungen auf eine Sicht aus dem Fenster waren zerschlagen worden. Das Tastenfeld hatte gepiepst als sie die sechste Zahl eingetippt hatte. Wunderbar. Ein sechsstelliger Code. Da hatte sie erst recht keine Chance ihn jemals zu knacken.

Mali seufzte noch einmal und klopfte mit der Faust gegen den Rollladen. Er gab nicht nach. Sie hatte also keine Ahnung, wo sie sich befand. Mühsam versuchte sich Mali an den Weg zu erinnern, den sie gestern eingeschlagen hatte, aber sie musste bald schon aufgeben. In ihrer Eile hatte sie nicht darauf geachtet, wohin sie gerannt war.

Mali lief zu der Tür und wollte sie öffnen. Verschlossen. Das hatte sie sich doch fast gedacht. Sie war also nicht gerettet worden, sondern nur von dem Mörder ihrer Mutter eingesperrt worden. War der Mann, der sie verfolgt hatte, also kein Komplize von dem Mörder gewesen? Mali verfluchte sich dafür, wie sie nur hatte so dumm sein können. Sie war dem Mörder direkt in die Falle getappt. Nachdenklich starrte sie in die Luft. Sie konnte nicht verstehen, warum dieser Junge ihre Mutter umgebracht hatte. Mali wusste, dass sie auf keine ihrer Fragen eine Antwort finden würde. Mit einem Seufzen ging sie zurück zu ihrem Bett. Sie legte sich hin und starrte an die Decke. An einigen Stellen blätterte der Putz schon ab, aber man konnte noch sehen, wie schön dieses Zimmer mal gewesen sein musste. Nun war es unbenutzt, halb zerfallen und verstaubt. Der Lattenrost des Bettes quietschte leise als Mali sich bewegte. Die Decke über ihr war leicht schräg, wodurch sie sich sicher sein konnte, dass das Zimmer unter dem Dach lag. Immerhin wusste sie, dass sie nicht im Erdgeschoss war. Doch das brachte ihr auch nicht viel. Nur der Gedanke an eine Flucht war damit zerstört worden.

Mali seufzte tief. Und ließ sich zurück in die Kissen sinken. Sie schloss die Augen, öffnete sie aber sofort wieder, als sie eine Stimme direkt neben sich hörte.

"Du bist wach."

Es war keine Frage, eher eine Feststellung. Neben ihr stand der fremde Junge. Er trug nur Jeans. Kein T-Shirt, keine Jacke, rein gar nichts sonst. Sein Oberkörper war gut durchtrainiert und auch sein Gesicht war sehr hübsch. Bis auf die Tatsache, dass genau dieses Gesicht, Malis Mutter getötet hatte. Mali überlief ein Schaudern und sie richtete sich auf. Sie störte es, wie der Junge oberkörperfrei vor ihrem Bett stand und auf sie herunterschaute.

"Wer bist du?", fragte Mali angriffslustig. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe ihren Ärger und ihre Wut aus ihrer Stimme zu verbannen.

Der Junge antwortete nicht sofort. Er musterte Mali. Sein Blick war so tief, dass es Mali das Gefühl gab nichts anzuhaben. Instinktiv sah sie an sich herunter. Sie hatte immer noch Jeans und den blauen Pulli an, den sie an dem Tag, an dem ihre Mutter gestorben war, schon getragen hatte.

Die Erinnerung überwältigte Mali. Nur mit Mühe konnte sie die Tränen zurückhalten. Sie würde doch jetzt nicht vor diesem fremden Jungen anfangen zu heulen. Doch ganz plötzlich hatte sie das absurde Bedürfnis, sich dem Jungen in die Arme zu werfen, sodass er sie festhielt und sie tröstete. Er schien ihr Vertrauen zu erwecken. Mali schüttelte sich bei dem Gedanken. Sie durfte nicht zulassen, dass etwas anderes die Tatsache, dass er ihre Mutter getötet hatte, überdeckte. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als der Junge ihr endlich antwortete.

"Du siehst gut aus", meinte er und sah Mali in die Augen. In ihrem Blick meinte Mali etwas Dunkles aber auch Trauriges erkennen zu können. Sofort erfasste sie wieder ein Frösteln. Der Junge musste es wohl bemerkt haben, denn er setzte sich neben sie auf das Bett, nahm die Decke und legte sie ihr um die Schultern.

Das war zu viel für Mali. Sie sprang vom Bett auf und stellte sich direkt vor den Jungen, umsichtig darauf bedacht ihm nicht in die Augen zu schauen.

"Wer zur Hölle bist du? Und was mache ich hier? Warum bin ich nicht zu Hause? Kann man mir nicht einfach mal alles erklären?"

Ein Schluchzen schüttelte Mali und sie taumelte. Der Junge sprang vom Bett auf, griff Mali unter den Ellenbogen und stützte sie. Vorsichtig bugsierte er sie auf das Bett und brachte sie dazu sich hinzulegen. Er deckte sie wieder zu.

"Ruh dich etwas aus", meinte er, ging hinaus und schloss die Tür ab.

Nun konnte Mali die Tränen nicht mehr zurückhalten, sie strömten ihr über die Wangen. Alles was sich über die Tage angestaut hatte, brach nun wie ein Wasserfall aus ihr heraus. Schluchzer schüttelten sie und die Tränen ließen sich nicht stoppen. Doch nach all der Zeit, fühlte es sich endlich befreiend an. Die Trauer um ihre Mutter, die Angst, was mit ihr passierte und die Wut darüber, dass sie nicht wusste, wo sie war, wer dieser seltsame Junge war und was er von ihr wollte, bahnten sich einen Weg nach draußen.

Einige Zeit später lag sie einfach nur da und starrte an die Decke. Die Tränen waren versiegt und ihre Augen ausgetrocknet und rot. Sie juckten fürchterlich. Mali wusste nicht, wie es weitergehen sollte. Einfach hier liegen und warten? Gegenüber vom Fenster hatte Mali noch eine weitere Tür entdeckt, die in ein angrenzendes Bad führte, das Mali sehr gelegen kam. Sie lud sich eine Handvoll Wasser ins Gesicht. Das Kopfweh ließ langsam nach.

Mali sah sich suchend nach einem Handtuch um, als sie etwas bemerkte. Es war das Fenster, das ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Die Sicht nach draußen war weder von Vorhängen noch von einem Rollladen verdeckt.

Neugierig lief Mali zu dem Fenster und blickte nach draußen. Sie war unter dem Dach, es musste wohl das dritte Stockwerk sein. Die Häuser ringsum sahen zu Malis bitterer Enttäuschung alle gleich aus. Ihre Vermutung hatte sich bestätigt. Sie war noch nie in diesem Viertel gewesen. Allerdings konnte sie auch nicht sagen, wo ihr eigenes Viertel lag. Sie hatte komplett die Orientierung verloren und würde sie so schnell auch nicht wiederbekommen. Mit einem Seufzen drehte Mali sich vom Fenster weg. Viel hatte es ihr nicht gebracht. Das einzige, was sie dadurch erfahren hatte war, dass sie nun wusste, dass eine Fluch unmöglich war. Sie konnte nicht aus dem Fenster springen, wie sie insgeheim gehofft hatte.

Mali seufzte noch mal und ging dann zurück in ihr Zimmer.

Als sie dort ankam saß der fremde Junge auf ihrem Bett und blickte sie an.

"Da bist du ja“, sagte er. Es klang vorwurfsvoll, so, hätte er schon stundenlang auf Mali gewartet.

"Wie es aussieht hast du dich wieder etwas beruhigt", fügte er mit einem leichten Grinsen hinzu.

Mali verlor die Nerven. Wie konnte dieser Typ nur so ruhig bleiben und sie völlig im Unklaren lassen. Er merkte doch, dass sie das wütend machte.

"Sag mir jetzt verdammt nochmal, wer du bist und was das alles hier soll", fauchte sie.

Zum ersten Mal, seit sie hier war, antwortete der Junge ihr etwas Sinnvolles: "Tut mir leid, aber ich darf nichts sagen. Mein Vater hat es mir verboten."

Mali seufzte, aus diesem Typen konnte man einfach nicht schlau werden.

"Kannst du mir wenigstens deinen Namen verraten?", fragte sie genervt.

Der Junge zögerte. Dann schüttelte er den Kopf.

"Nein, tut mir leid. Auch das geht nicht. Wobei, was ist schon dabei. Nenn mich Damian.“

Damian, was für ein seltsamer Name, dachte Mali. Aus ihren Büchern wusste sie, dass Damian für 'der mächtige Mann' steht. Passend dachte sie verbissen.

"Also gut, Damian…warum hast du meine Mutter…" Mali brachte das Wort nicht über die Lippen.

Damian zögerte, dann schüttelte er nur den Kopf.

"Es tut mir wirklich leid, dass du über nichts Bescheid weißt, aber ich darf dir nichts erzählen."

Mali verlor jetzt endgültig die Geduld.

"Verdammt nochmal!“, schrie sie wütend. „Kannst du mir nicht einfach sagen was hier eigentlich gespielt wird? Weißt du wie es sich anfühlt, von dem Mörder der eigenen Mutter gerettet und doch gefangen gehalten zu werden? Weißt du wie ich mich grad fühle?"

"Nein", meinte Damian. "Das weiß ich nicht. Ich würde dir auch gerne helfen, aber mein Vater…" Bei dem Wort Vater stockte er kurz, wie wenn er überlegen musste, ob er jetzt nicht zu viel verraten hatte.

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Hacim:
311 s. 2 illüstrasyon
ISBN:
9783753188263
Yayıncı:
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Bookwire
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Metin
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