Kitabı oku: «A Demon's F***ing Heart», sayfa 3

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Er war noch völlig in seinem Entsetzen über diese vorangegangene Situation gefangen, dass er beinahe nicht mitbekommen hätte, wie es mit einem Mal mucksmäuschenstill wurde. So, als wäre gerade etwas derart Wichtiges oder Grandioses passiert, dass man nun voller stillschweigender Begeisterung innehielt. Raunen und Geflüster ging zunächst noch mit dem Verstummen der zuvor lauten Geräuschkulisse einher. Blicke, die sich erwartungsvoll umsahen. Christophers Augen wandten sich angespannt in jene Richtung, in welche nun alle anwesenden Kreaturen sowie sein höchstbietender Käufer schauten. Er glaubte im nächsten Moment, seinen eigenen Sinnen nicht mehr ganz trauen zu können.

Das Wesen, welches da auf sie alle zukam, wirkte so dermaßen deplatziert an diesem Ort, dass es an Absurdität schwer zu überbieten war.

Denn für die neuerliche Stille unter der zuvor so laut und obszön lärmenden Menge war niemand Geringeres verantwortlich, als eine zierliche, hübsche Frau, die bedächtig zwischen den monströsen Gestalten hindurch und mit langsamen Schritten auf die Tribüne zuging.

Es wirkte beinahe so, als wäre sie eine Art Königin oder zumindest jemand Hochgeborenes, dem man Tribut zu zollen hatte. Denn warum sonst sorgte sie für derart viel Wirbel, dass selbst die stärksten dieser Kreaturen mit halb offenen Mündern da standen und sie anstarrten, als wäre sie ihrer aller Herrscherin und Gebieterin? Oder war sie das etwa? Genaugenommen sah sie für Christopher nämlich nicht unbedingt so aus. Eine grazile Erscheinung, sicher, sehr hübsch dazu, dies zweifelsohne bereits aus der geringen Entfernung erkennbar. Nur eben alles andere als Furcht einflößend oder aber besonders kräftig. Mit anderen Worten, auf den ersten Blick relativ hilflos anzuschauen unter dieser Horde Bestien und muskelbepackter Rohlinge.

Und doch rührte niemand sie an, während sie sich zielstrebig ihren Weg durch die Menge bahnte. Sie trug ein langes, schwarzes Cape um ihre zarten Schultern, dessen Kapuze bis jetzt auch nur die Hälfte ihres filigranen Gesichts entblößte. Darunter hatte sie ein außergewöhnliches Kleid an. Es war ebenfalls schwarz, lang bis zu ihren Füßen, doch dabei so eng anliegend, dass sich jede ihrer wohlgeformten Rundungen darunter genauestens abbildete. Zudem besaß es zwei seitlich durchgehende Schlitze, die bis zu ihren Hüften reichten und dabei ihre nackte, ebenmäßige Haut entblößten. Um den zarten Hals schlängelte sich eine prachtvolle, goldene Kette, die sich über ihrer Brust in mehrere Glieder teilte und offenbar irgendwo bei den Brustwarzen und dem Bachnabel zu enden schien. Zumindest zeichnete sich dies ebenfalls unter ihrem geschmeidigen Gewand ab.

Aus dem ledernen Miedergürtel, der ihre schlanke Mitte schmückte, lugten mehrere Hefte unterschiedlicher Waffen, vermutlich Messer und Dolche, heraus und jetzt erkannte Christopher auch, dass sie sogar gleich zwei Schwerter mit sich trug. Deren aufwendig verzierte Griffe blitzten hinter ihrem Rücken auf und versetzten ihn wahrlich ins Staunen. Er fragte sich, ob und wie eine so zart wirkende Person mit derartigen Waffen umgehen konnte.

Als die Gestalt kurz vor der Tribüne und dem narbengesichtigen Hünen angekommen war, machte sie halt und nahm die Kapuze ab. Ein Schwall ebenholzfarbenen, lockigen Haares ergoss sich über ihre Schultern. Dann warf sie Christopher unvermittelt einen Blick zu. Sie lächelte ihn an und zwinkerte ihm zu, als würden sie sich schon Ewigkeiten kennen, bevor sie sich dann an den Hünen wandte. Zunächst ohne ein Wort zu verlieren, klatschte sie langsam, aber laut und deutlich in ihre mit schwarzen Ornamenten verzierten Hände.

Christopher beobachtete das ungewöhnliche Treiben zu seinen Füßen und wusste nicht, ob er nun wieder Angst haben oder neue Hoffnung schöpfen durfte. Was würde als Nächstes geschehen? Ein weiterer Kampf?

„Im Namen aller teuflischen Dämonen, ich bin beeindruckt!“, sprach die Schönheit mit ungewöhnlich fester und rauer Stimme, die so gar nicht zu ihrem lieblichen Äußeren passen wollte.

„Was seid ihr Kerle hier bloß für … starke Krieger.“

Der spöttische Unterton war für Christopher nicht zu überhören und sie hätte auch sagen können: Was seid ihr hier bloß für völlig unterbelichtete Barbaren. Das wäre fast auf dasselbe herausgekommen bei der Art, wie sie mit dem muskelbepackten Koloss vor sich sprach. Doch dieser schien, zu Christophers Verwunderung, nur umso ehrfürchtiger zu werden.

„Ravanna!“, kam es ihm sogleich von den Lippen und er starrte das weibliche Wesen vor ihm demütig an. Er sprach ihren Namen geradezu wie ein düsteres Gebet aus.

„Ich habe schon so viel von dir gehört, aber dich nun wahrhaftig vor mir zu sehen, straft alle Erzählungen und Beschreibungen deiner Schönheit Lügen ... du ...“

Noch bevor der von Blut besudelte Hüne weitersprechen konnte, trat die alte Mera aus dem Hintergrund hervor und fuhr ihm streng über den Mund: „Ach sei doch still, du Trottel von einem Riesen!“

Dann baute sie sich in all ihrer krummen Größe vor der jungen Schönen auf und ließ ihren missbilligenden Blick einige Male an dieser auf und abgleiten.

„Woher gebührt uns die Ehre für solch hohen Besuch?“

Christopher konnte an der Tonlage der Alten heraushören, dass sie nicht begeistert vom Auftauchen der Fremden namens Ravanna war, auch wenn sie vordergründig den Anschein erwecken wollte. Die Schöne musste also irgendjemand Besonderes sein. Woher wüsste man ansonsten hier ihren Namen und behandelte sie vergleichsweise ehrerbietig wie eine Prinzessin?

„Oder hast du dich etwa in unseren dichten Wäldern verlaufen, Ravanna?“, säuselte Mera arglistig, während sie sich leicht nervös immer wieder so unauffällig wie möglich umsah.

Ravanna erkannte Meras boshafte Gedanken und nahm ihr sogleich den Wind aus den Segeln, während sie ihre Lippen schürzte und lächelnd ihren Kopf schüttelte.

„Keine Sorge. Ich kenne diesen Wald wie meine Westentasche, Mera. Das weißt du ganz genau. Jemand wie ich verirrt sich nicht hierher. Er wird hier geboren. Wenn du verstehst, was ich meine.“

Mera nickte lächelnd, doch ihre schwarzen Augen verrieten, dass sie der um vieles jüngeren Hexe ihr gegenüber feindlich gesonnen war. Und beleidigt hatte Ravanna sie gerade auch noch vor ihrer gesamten Knechtschaft und den vielen anwesenden Kreaturen der Unterwelt. Und doch blieb Mera nichts anderes übrig, als erst einmal weiterhin gute Miene zum für sie unschönen Spiel zu machen. Die Stimmung zwischen ihr und Ravanna war jedoch spürbar angespannt. Es wirkte auf Christopher sogar so, als würde Mera am liebsten direkt auf die schöne Hexe losgehen. Aus welchem Grund auch immer. Doch irgendetwas hielt sie scheinbar davon ab. Offenbar war dieser Ort hier zwar Meras Herrschaftsgebiet. Doch vor irgendjemandem schien auch sie sich zu fürchten.

Ravanna formte nun unvermittelt mit Daumen und Zeigefinger vor ihren vollen Lippen einen Kreis und pustete anschließend kräftig dagegen. Ein lautes Pfeifen kam so zustande und im nächsten Augenblick erschien auch schon Bo. Er trabte langsam zwischen den dichten Tannen, Kiefern und Eichen dieser Lichtung hervor und ließ dabei völlig unaufgeregt seine Muskeln spielen. Seine ansonsten dunkelbraunen Augen leuchteten für einen kurzen Moment warnend glutrot auf, um sich dann wieder ins ursprüngliche Braun zurück zu verwandeln.

Ravanna zwinkerte ihrem Hundedämon zu und wandte sich erneut an Mera.

„Er ist heute nicht besonders gut drauf. Wie an beinahe jedem Tag. Ich hoffe, du hast genug Fleischvorräte da, um ihn zu besänftigen?“

Sie lächelte selbstsicher, auch wenn ihr angesichts der Horde an größtenteils relativ minderbemittelten und einfach gestrickten Ogern und Orks, Alben, Elfen, Gnomen, Goblins und Formwandlern ein wenig unwohl zumute war. Ohne Bo an ihrer Seite hätte sie nicht ihre Hand dafür ins Feuer gelegt, dass man sie nicht augenblicklich angegriffen hätte, auch, wenn sie immerhin einem der mächtigsten Dämonen diesseits und jenseits dieser Gefilde unterstand und somit dessen Schutz genoss. Aber diesen unmanierlichen, einzig und allein ihren niedersten Instinkten und Trieben nachgehenden Wesen hier rings um sie herum konnte man dennoch nicht vertrauen. Deshalb hatte sie ja auch Bo mitgenommen.

„Nun gut“, krächzte Mera, um einzulenken, „so will ich euch beide denn willkommen heißen in meinem Etablissement! Meras Welt der Lüste! Ich gehe natürlich davon aus, dass du auf der Suche nach etwas bist, wenn du hier einkehrst. Bei mir bekommst du all das, was das dunkle Herz begehrt! Frisches Blut, Körper jeden Geschlechts und alles, was dir sonst noch so beliebt!“

Sie entblößte grinsend ihre Raubtierzähne und machte eine einladende Handbewegung in Richtung Tribüne.

„Leider hast du gerade meinen allerneusten Fang verpasst. Denn wie du ja gesehen hast, ist das erste Bieterverfahren offiziell bereits beendet und der Käufer steht genau vor dir. Aber vielleicht findest du Gefallen an einer meiner anderen ‚Hostien‘?“

Die alte Hexe wollte voranschreiten und gab Ravanna mit einem Nicken zu verstehen, dass sie mitkommen sollte. Doch diese blieb an Ort und Stelle stehen und spähte zu jenem vernarbten Hünen und von ihm wiederum vor sich auf den Waldboden und die dort verteilten Überreste von dessen Kontrahenten.

„Ja“, sagte sie mit leicht angewiderter Stimme, „das habe ich mitbekommen. Und wie ich vorhin schon sagte, bin ich wirklich … beeindruckt von so viel Kraft und Kampfgeist“, log sie und sah zur Tribüne hoch und auf den nackten Mann mit der Eisenkette um den Hals, welcher sie mit einem entsetzten Blick anschaute.

Dann drehte sie sich dem Vernarbten zu und sagte mit fester Stimme:

„Doch ich bin ebenfalls an dem Menschen interessiert!“

Jetzt ging ein Raunen durch die Menge und Mera schüttelte vehement mit dem Kopf, während der Hüne Ravanna mit ernst gewordener Miene bedachte.

„Ich kaufe im Übrigen nicht für mich. Sondern für meinen Meister. Und ihr alle wisst, wen ich damit meine. Er wird vermutlich nicht begeistert sein, wenn ich ihm statt diesem Jüngling dort einen der abgemagerten Elfen mitbringe.“

„Der Mensch gehört mir!“, fiel der Muskelprotz Ravanna nun mit regelrecht erboster Stimme ins Wort und starrte sie dabei aus blitzenden Augen an.

„Ich habe ihn, wie es die hiesigen Regeln des Bietens verlangen, ersteigert und bin somit sein rechtmäßiger Besitzer!“

Ravanna lächelte wieder süffisant.

„Ja, aber natürlich, das ist vollkommen richtig. Ich würde auch nie gegen die geltenden Regeln verstoßen.“

Sie blickte den Hünen aus großen Augen an und tat so, als würde sie sich tatsächlich ängstigen.

„Doch ich denke, meinen Herrn und Meister wird das mal wieder wenig interessieren. Ich mache mir schon jetzt große Sorgen, dass er sich anschließend selbst um diese Angelegenheit kümmern wird. Und wie das jedes Mal ausgeht, weiß ich leider.“

Sie streckte eine Hand zu dem Hünen vor ihr aus und berührte mit ihren schlanken, langen Fingern seinen Oberarm, während sie weiter säuselte:

„Es ist nur so schade, dass es ausgerechnet einen so starken und gut gebauten Kerl wie dich erwischt. Ein echter Jammer, wenn man mich fragt!“

Dabei bedachte sie das Narbengesicht mit einem sehnsuchtsvollen, verführerischen Blick aus ihren großen, blauen Augen und fuhr sich lasziv mit einer Hand über die Kette um ihren filigranen Hals, bis hinunter zu ihren üppigen Brüsten.

Der Hüne wirkte einen Moment lang verwirrt. Doch dann legte sich seine Stirn in überlegende, wenn auch skeptische Falten. Dies fiel auch Ravanna auf und sie nutzte seine kurzzeitige Irritation, um ihre Absichten noch klarer zu machen. Sie trat sehr nah an ihn heran und flüsterte ihm ins Ohr:

„Ich könnte dir jetzt anbieten, dass du mit meinem guten Gefährten Bo um den Jüngling kämpfst. Aber ich denke, wenn ich einfach den doppelten Preis zahle, wäre das vermutlich die bessere Alternative für dich.“

Der Kerl zögerte einen Augenblick. Dann schaute er sich zu Christopher um, betrachtete ihn noch einmal eindringlich, bevor er sich wieder Ravanna zuwandte. Er bedeutete ihr, mit ihm ein paar Schritte zur Seite zu gehen, damit sie außer Hörweite von Mera und der sie noch immer beobachtenden Menge ungestört verhandeln konnten.

„Du sagst also, du willst mir das Doppelte zahlen, was ich an Mera zu zahlen habe?“

„Ja. Ganz richtig.“

„Das ist ja schön und gut. Aber ich hatte bereits meine Pläne mit dem Menschensohn. Wenn du verstehst, was ich meine. Und ich weiß nicht, ob ich diese Pläne wirklich einfach so aufgeben möchte.“

Er sah die schöne, junge Halbhexe nun mit lüstern aufleuchtendem Blick an.

„Es gibt für jemanden wie mich schlussendlich nicht oft eine solche Gelegenheit. Du konntest dich ja eben mit eigenen Augen von der übrigen, Ware überzeugen, die hier angeboten wird. Ein solches Prachtexemplar wie der da oben auf der Tribüne kommt an einem Ort wie diesem nicht oft unter den Hammer. Da sieht man auch schon mal vom Geschlecht des Angebotenen ab. Obwohl mir natürlich ein durch und durch weibliches Wesen, wie du es ohne jeglichen Zweifel bist, hundertmal lieber wäre. Doch man nimmt, was man kriegen kann.“

Seine Blicke glitten bei diesen Worten noch einmal genüsslich über Ravannas schlanke Gestalt, hingen eine ganze Weile wie hypnotisiert auf ihren üppigen Brüsten fest, bevor er ergänzte: „Aber ich kann dich durchaus auch verstehen. Du bist deinem Meister untergeben und musst tun, was er von dir erwartet und verlangt.“

Ravanna sah dem Hünen fest in die Augen. Dabei rollte sie innerlich genervt mit ebendiesen und schickte einen stummen Fluch gen Himmel. Für sie war längst klar, dass sie den großen Lüstling da vor sich bereits am Haken hatte. Jetzt kam es nur noch auf eine für sie halbwegs akzeptable Einigung zwischen ihnen an.

„Dennoch habe ich den Menschen rechtmäßig ersteigert und er gehört demnach mir.“ Er lächelte sie hämisch an.

„Aber ich bin unter gewissen Voraussetzungen durchaus an einem Geschäft mit dir interessiert, Ravanna. Ich habe immerhin schon viel von dir gehört. Von dir und deinen speziellen Künsten.“

Seine Augen wanderten erneut begierig über ihren Körper.

„Du sagst, du zahlst mir das Doppelte an Gold. Gut, abgemacht. Aber das ist mir noch nicht genug. Von dem Jüngling da hätte ich immerhin eine ganze Zeit lang etwas gehabt und das ist auch mit dem doppelten an Gold längst nicht abgegolten. Das musst du selbst doch auch zugeben. Also“, er sah sie verlangend an und lächelte über sein gesamtes vernarbtes Gesicht, „Ist es nur angebracht, dass du mir diesen Verlust irgendwie bezahlst. Und ich denke dabei ganz konkret an deine hier in dieser Gegend selbst nach all der vergangenen Zeit noch immer so hochgelobten Fähigkeiten bestimmter, körperlicher Zusammenkünfte.“

Seine Augen blitzten sie begehrlich an und Ravanna atmete innerlich auf. Sie hatte den narbengesichtigen Hünen um den Finger gewickelt. Die Angelegenheit war so gut wie besiegelt. Ihrem ihr hier noch immer vorauseilenden Ruf aus längst vergangenen Zeiten sei Dank. So sehr sie diese verlorenen Jahre ansonsten gerne aus ihrem Gedächtnis verbannt hätte – für dieses Geschäft war ihr ihr wildes und ungezügeltes Vorleben doch noch einmal zugutegekommen. Ravanna gab sich dennoch gelassen und betont geduldig vor dem Kerl. Sie tat so, als würde sie nun doch lieber noch einmal darüber nachdenken wollen. Schürzte die vollen Lippen und legte die Stirn in kleine, nachdenkliche Falten.

„Wenn ich’s mir recht überlege …“

Ihre rechte Hand glitt wie zufällig über ihren zarten Hals und sie lenkte die Aufmerksamkeit des Kerls mit dieser Geste gezielt dorthin, wo ihre Halsschlagader unter ihren schlanken Fingern vibrierte. Sie rieb immer wieder über genau diese empfindsame Stelle und sah den Hünen dabei mit laszivem Blick und halb geöffneten Lippen an.

„Wenn ich daran denke, was mein Meister wohl zu so viel Gold sagen wird, wo ich selbst doch zu meinen eigenen Zeiten gut und gerne das Dreifache verlangen konnte … für eine einzige Nacht, versteht sich.“

Sie schüttelte den Kopf, während sie sich dabei in ihre gelockten, ebenholzfarbenen Haare griff, um sie in einem Schwung gekonnt über die zarte Schulter zu werfen. „Nein, er wird alles andere als begeistert sein, wenn ich so unverhältnismäßig viel für den sterblichen Burschen da bezahlen würde! Das Gold, was du für den Jüngling an Mera löhnen musst, das kann ich dir geben. Sicher. Abgemacht. Mehr aber auch nicht. Eine zusätzliche Nacht mit mir ist einfach zu teuer für dich und mein Meister hat mir strengstens verboten, mich unter Wert zu verkaufen. Das würde nämlich meinem Ruf schaden. Und du kennst diesen Ruf ja offenbar sehr gut, also wirst du mich verstehen!“

Ravanna lauerte darauf, innerlich ein klein wenig angespannt, ob ihr Trick nun auch aufgehen würde,, blieb äußerlich jedoch völlig entspannt.

„Dabei gäbe es eine Lösung, die weder dir noch mir schaden würde. Und die ich auch meinem strengen Meister erklären könnte.“

Sie schüttelte wieder gespielt überlegend den Kopf.

„Aber das wäre ein zu großes Risiko für mich. Immerhin ist es mein Ruf, der auf dem Spiel steht, wenn ich dir eine Nacht mit mir anbieten würde. Im Tausch für den Jüngling, versteht sich. Eigentlich verlange ich immerhin mehr als dreimal so viel wie dich der Bauernjunge auf der Tribüne kostet.“

Sie senkte gespielt enttäuscht ihre Lider:

„Wie schade. Dann muss ich meinem Meister eben sagen, dass ein großer, starker, sehr gut gebauter Hüne mir den Jüngling vor der Nase weggeschnappt hat. Wenn du Glück hast, kannst du dich ein paar Tage vor Ash Phalidos und seinem unbändigen Zorn verstecken. Und so lange deine Beute genießen. Das solltest du jedenfalls. Denn finden wird er dich irgendwann!“

Ravanna drehte sich gerade herum, als der Hüne sie aufhielt.

„Warte.“

Mehr hatte die listige Hexe nicht hören wollen. Zutiefst befriedigt lauschte sie danach den vor Aufregung und Wollust bebenden Worten des Hünen, der aufgrund Ravannas Pheromone bereits völlig in ihren Bann gezogen war:

„Ich bin einverstanden mit deinem Angebot! Und ich verspreche dir, dass dein Ruf nicht beschmutzt wird. Ich werde niemandem erzählen, dass ich deine Dienste so günstig habe in Anspruch nehmen können.“

Er sah sie ein wenig angstvoll an, als fürchtete er, diesen Handel nicht mehr vollziehen zu können, und streckte ihr eilig seine Hand mit dem bereits angetrockneten Blut vom vorangegangenen Kampf mit dem Reptilienmann daran entgegen:

„Ich gebe dir hiermit mein Wort! Und verlange im Gegenzug deines, um unseren Tauschhandel auf der Stelle endgültig und unwiderruflich zu besiegeln.“

Ravanna lächelte triumphierend in sich hinein und nahm die grobe Hand des Hünen entgegen, obwohl sich ihr beim Anblick des Blutes daran die kleinen Nackenhaare aufstellten.

„Abgemacht!“

Sie sah ihm noch einmal eindringlich in die Augen.

„Eine Nacht mit mir im Tausch für den Jungen! Und dein absolutes Stillschweigen darüber!“

Der Handel war somit beschlossene Sache. Ravanna rollte zwar erneut innerlich mit den Augen, als der Hüne sie gierig begaffte und sich in seiner Vorstellung womöglich schon ausmalte, was er alles mit ihr anstellen würde. Doch das war ihr nun gleich. Immerhin hatte sie bekommen, was sie wollte. Vielleicht hätte sie einfach den doppelten Preis zahlen sollen, anstelle die eigenen Dienstleistungen anzubieten, dachte sie bei sich. Nun war der Kerl immerhin so dermaßen aufgegeilt, dass sie ihn nicht lange würde hinhalten können. Sicher, sie hatte diese Begehrlichkeiten in ihm durch ihr laszives Auftreten ja geschürt. Und eigentlich suchte sie sich ihre Liebhaber immer noch gerne selbst aus. Doch sie war nun einmal keineswegs daran interessiert gewesen, den nackten Jüngling da oben aufzugeben. Er war einfach zu perfekt und sie hatte sich in den Kopf gesetzt, ihn Ash als ihr Geschenk von diesem ansonsten völlig nutzlosen Ausflug in den Sukkura Forest und nach Innubà, mitzubringen. Sie würde wohl oder übel mit dem Verlauf der Dinge leben müssen. Ein Geschäft war ein Geschäft und sie nahm sich vor, das Beste aus der Situation zu machen.

„Du solltest Mera jetzt lieber ihr Gold zahlen. Ich habe gehört, mit ihrer Geduld soll es nicht weit her sein“, forderte Ravanna von dem Unhold, während dieser sie noch immer verlangend betrachtete, „und danach machen wir uns auf die Suche nach einem netten, ungestörten Plätzchen für die Nacht“, ergänzte der Hüne voll freudiger Erwartung.

„Sicher. Aber zuerst will ich den Menschen bei meinem Hundedämon in Sicherheit wissen.“

Der Hüne nickte nur und zahlte das Gold an die wartende Mera, welche kurz darauf einen ihrer Lakaien anwies, den nackten jungen Mann von der Tribüne zu holen.

Christopher, der nicht hatte mitanhören können, was die Halbhexe namens Ravanna und der Muskelprotz da miteinander ausgehandelt hatten, verfiel in angstvolles Zittern, als man ihn die Anhöhe herunterzerrte. Doch Ravanna kam sogleich auf ihn zu und betrachtete ihn voll Bewunderung. Allem Anschein nach war sie es also, die den „Zuschlag“ für ihn erhalten hatte. Irgendetwas in Christopher war einerseits erleichtert. Anderseits wusste er damit noch lange nicht, was dieses Schicksal nun für ihn bereithielt. War diese äußerlich so schön anzuschauende Gestalt im tiefsten Inneren ebenso abartig und grausam wie jene anderen Kreaturen dieses Ortes? Oder hatte sie ihn womöglich vor einem schrecklichen Los gerettet? Und wenn ja, warum hatte sie das getan? Was mochte der Grund dafür sein?

Als ihn jener grobe Oger unter Meras Befehl der zierlichen Ravanna übergab, konnte er sich noch nicht im Geringsten ausmalen, was ihm in der nächsten Zeit bevorstehen würde.

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