Kitabı oku: «Weiße Wölfe am Salmon River», sayfa 7

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„Entschuldigen Sie bitte, aber ich habe gerade die beste Nachricht der letzten Wochen erhalten. Der Sohn von Littlefoot, unserem Anführer, ist gesund zurückgekehrt …“

Marc schaute ihn fragend an. Sprach er etwa gerade von Ahmik? Freude stieg in ihm auf.

„Ein Freund von mir wurde kurz in dem, wie heißt es nochmal, 'Taranto Hospital …“

„Nein, nein, Sie meinen das Stanton Territorial Hospital.“

„Ja, genau. Da haben sie von einer jungen Frau erzählt, die wohl auf abenteuerliche Weise gerettet wurde.“

Beide 'Dene' lachten. Der jüngere ergriff das Wort.

„Ja, das ist meine zukünftige Frau. Shonessi, sie ist die Tochter von Littlefoot und sie ist die schönste First Nation Frau in ganz Kanada.“

Es traf Marc, als ob eine Lanze durch sein Herz gebohrt worden wäre. Nur mit äußerster Beherrschung konnte er diese Aussage überspielen. Er setzte alles auf eine Karte. Wenn, dann lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.

„Das hat man mir auch gesagt. Sie muss sehr schön sein. Sind denn beide hier?“

Freudig nickte der ältere. Der Jüngere war bereits auf dem Weg in einen der hinteren Räume.

„Warum nicht? Kommen Sie einfach mit. Wie hatten Sie sich denn ihr Engagement vorgestellt?“

„Ich bin die nächsten Wochen noch hier in Yellowknife. Sie können über mich verfügen. Solchen Konzernen muss Einhalt geboten werden!“

Bevor sie sich jedoch auf den Weg machten, verwickelte Marc sein Gegenüber nochmals in ein Gespräch über die Glenconan AG.

Zur gleichen Zeit in einem anderen Raum. Littlefoot hatte soeben mit mehreren Stammesvertretern den Raum verlassen. Zurück blieben allein Ahmik und Shonessi.

„Was ist mit Lakota?“

Keine Antwort, nur betretenes Schweigen von Shonessi, die verzweifelt den Boden nach einem Ausweg absuchte. Ahmik hatte die Frage ernst und schneidend gestellt, zumal Littlefoot die Hochzeit seiner Tochter verkündet hatte. Anfangs konnte er Marc nicht ausstehen, hatte ihn aber dann am South Nahanni schätzen gelernt. Marc, den seine Schwester Lakota nannte, stand zu dem, was er sagte und handelte danach. Er musste erkennen, dass Shonessi bei ihm immer an erster Stelle kam. Zudem war er sehr zurückhaltend und interessierte sich für die Belange der kanadischen Ureinwohner.

Er packte Shonessi am Arm, „hat er dich verlassen?“

Sie schüttelte den Kopf, sprach aber immer noch kein Wort.

„Hast du ihn verlassen? Rede endlich. Willst du tatsächlich diesen … diesen Möchtegern-Krieger Machk heiraten? Ich dachte immer, du liebst Lakota, du hast ihm den Namen gegeben. Er hat diesen Namen als Ehre verstanden, war stolz. Ist denn deine große Begeisterung schon wieder verflogen? So wie immer? …“, er wurde sehr laut, „das hat er nicht verdient!“

Shonessi blickte Ahmik wie ein weidwundes Tier an. Es platzte aus ihr heraus. Sie schrie ihren Bruder an.

„Du hast ja keine Ahnung. Mein Vater wollte mich verstoßen. Du warst nicht da, Lakota auch nicht. Wenn ich nicht loslasse, passiert Lakota etwas. Wenn er sich hier blicken lässt, kann er für nichts garantieren … Es stimmt, ich liebe Lakota, jeden Tag mehr. Was hätte ich denn machen sollen. Ich weiß nicht mehr weiter, ich kann nicht mehr.“

Sie wurde immer leiser, ihre letzten Worte waren nur noch ein Wimmern. Ahmik nahm sie in den Arm, drückte ihren bebenden Körper fest an sich und streichelte ihre Haare.

„Du liebst ihn, dann steh dazu. Es ist dein Leben, nicht das deines Vaters. Shonessi, ich helfe dir, habe Mut.“

Sie war verzweifelt: „Vielleicht ist er schon weg, es ist über zwei Wochen her, als wir uns zuletzt gesehen haben. Ich habe auch nichts von ihm gehört.“

In diesem Augenblick betrat ihr versprochener Mann den Raum, stellte sich in Pose. „Ich habe da draußen einen neuen Interessenten und Unterstützer für uns gewonnen. Er kommt gleich.“

Marc folgte seinem Begleiter dicht auf. Er war verdeckt, als sie den Raum betraten. Marc erkannte sofort Shonessi, erschrak, als er ihre verweinten Augen sah. Am liebsten wäre er sofort losgestürmt. Doch er wollte unbedingt Ahmiks Reaktion abwarten, den er ebenfalls sofort erkannte. Es dauerte einige Sekunden, über Ahmiks Gesicht flog der Hauch eines Lächelns. Das reichte Marc, er trat aus dem Schatten seines Vordermannes. Shonessi war im ersten Augenblick unfähig zu reagieren. Ihr Gesicht hellte sich auf, dann gellte ein Aufschrei durch den Raum.

„Lakota!“

Es gab kein Halten mehr, sie flog Marc förmlich in die Arme, ließ ihren zugedachten Mann ohne ihn zu beachten links liegen. Marc hatte seine Arme weit ausgebreitet, fing sie auf.

„Lakota, nimm mich … wenn du noch willst. Ich bleibe bei dir, ich gehe mit dir, ich …“

„Shonessi, alles was du willst. Ich habe es nicht mehr ausgehalten, wollte schon mit Gerry und Susanne nach Deutschland zurückfliegen, nur Gerry hat mich davon abgehalten. Deswegen bin ich heute in die Höhle des Löwen gegangen. Ich bin auch bereit mit dir, mit Ahmik und euch zu kämpfen … Ich liebe dich!“

„Wer bist du?“

Der Ältere war völlig unschlüssig, wie er reagieren sollte. Machk jedoch hatte sich wieder gefangen, fasste Marc an die Schulter und drehte ihn zu sich. Niemals könnte er Shonessi gehen lassen, verlöre sein Gesicht. Plötzlich hielt er ein großes Jagdmesser in der Hand. Bevor er jedoch auf Marc losgehen konnte, hatte sich Shonessi schützend vor diesen gestellt.

Es kam nicht zum Äußersten. Ahmik entwaffnete mit zwei Griffen Machk, warf das Messer in eine Ecke und stieß ihn in die andere mit einer solchen Wucht, dass ein Stuhl dabei zu Bruch ging. Ahmik sah sich um, der zweite hatte den Raum verlassen.

Nach einigen Minuten betraten Littlefoot und einige andere den Raum. Marc hielt seinen Arm um Shonessi, sie hatte ihren um seine Hüfte gelegt, das zeigte allen: seht her, wir beide gehören zusammen. Machk war aus seiner Ecke gekrochen, versteckte sich halb hinter Littlefoot.

Littlefoot war eine Führungspersönlichkeit, wie man ihn sich nicht besser vorstellen konnte: ein Bär von einem Mann, eine hohe Stirn, die schwarzen Haare in zwei langen Zöpfen geflochten, eine doppelte Kette um den Hals und ein respektheischender Anblick ließen jeden klein werden. Er war sich seiner Wirkung wohl bewusst, ging direkt zu Shonessi.

Diese klammerte sich nun noch fester an Marc. Mit einer Kopfbewegung, die keinen Widerspruch duldete, wies er Shonessi an, Marc sofort loszulassen.

Ein leises „nein“ war alles an verbalem Widerstand, zugleich umfasste sie mit dem zweiten Arm ebenfalls noch Marc.

Eine tiefe Stimme, gesprochen in Worten in einer für Marc unverständlichen Sprache ließ Shonessi zusammenzucken. Sie schüttelte den Kopf, Tränen. Dann wurde Littlefoot handgreiflich. Nur – er hatte nicht mit dem Widerstand von Marc gerechnet. Er griff sie an den Haaren, sie schrie laut auf. Ohne an die Folgen zu denken, schlug Marc zu. Ein klassischer Kinnhaken setzte Littlefoot außer Gefecht.

Nur kurz währte die Schockstarre der übrigen. Marc und Shonessi wurden an die Wand gedrängt. In diesem Augenblick schob sich Machk nach vorne. Im hinteren Bereich stand Ahmik mit verschränkten Armen. Mit stoischer Ruhe beobachtete er alles, mischte sich erst jetzt mit lauter Stimme ein.

„Aufhören, alle! Jeder, der seine Hand erhebt, bekommt es mit mir zu tun … Das hier ist Lakota!“, zeigte dabei auf Marc, setzte einen Moment aus. „Ihr wundert euch sicher über seinen Namen, er ist einer von uns. Jeder von euch kennt die Bedeutung. Dieser Mann hier hat Shonessi das Leben gerettet, auch mir. Wartet!“

Littlefoot wurde wach, hielt sich das Kinn, wollte soeben auf Marc losgehen.

„Vater, das gilt auch für dich. Nochmal, keiner erhebt hier die Hand gegen diese beiden. Auch du nicht! Du wirst mir jetzt zuhören: Shonessi wird Machk nicht heiraten! Shonessi, sprich bitte selbst für dich und Lakota.“

Shonessi löste sich von Marc, trat einen Schritt vor. Nicht mehr das kleine verschüchterte Mädchen stand vor dem großen Littlefoot, sie war von der Körpergröße zwei Köpfe kleiner. Ahmik dagegen nahm seine Stellung neben Marc ein, lächelte ihn aufmunternd an. Shonessi blickte ihren Vater herausfordernd an. Ihre klare helle Stimme ließ alles Gemurmel im Raum verstummen.

„Vater, ich werde Machk niemals heiraten! Wenn einen Mann, dann nur Lakota. Solltest du weiterhin gegen uns sein“, sie machte eine kurze Pause, „dann wird es keine Tochter mehr für dich geben.“

Durchdringend blickte sie ihren Vater an, verschränkte ihre Arme und sprach kein Wort mehr. Schweigend vernahm Littlefoot ihre Worte, auch Ahmik verzog keine Miene.

„Ist das auch deine Meinung?“

Ahmik nickte, wiederum ohne jegliche Regung. Ein tiefes Brummen war die Antwort, ein verächtlicher Blick traf Bruder und Schwester. Littlefoot drehte sich um, winkte seinen Begleitern zu und verließ wortlos den Raum. Mit ernstem Gesicht wandte sich Ahmik an Marc.

„Lakota. Ich will nur eines wissen, du hast gesagt, du würdest mit uns kämpfen. Bleibst du hier in Kanada, hier bei Shonessi?“

„Ja, in Deutschland hält mich nichts mehr. Wenn ihr beide es wollt, dann bleibe ich!“

Jetzt wollte Shonessi es genau wissen.

„Und deine Familie? Willst du sie alle verlassen? … Das hältst du nicht lange durch.“

Marc fasste sie an beide Schultern.

„Auf mich wartet niemand. Meine Eltern sind tot. Geschwister habe ich keine und Gerry, mit ihm werde ich den Kontakt halten. Hartmut ist wahrscheinlich auch tot. Ich habe ihn in dem Hubschrauber gesehen, der beim 'Gate' abstürzte.“

„Er war in der Maschine?“, Ahmik überraschte diese Aussage von Marc doch sehr, „dann hat es ja doch die Richtigen erwischt. Woher wusstest du …“

„Ich habe seine hässliche Fratze grinsen sehen. Ich dachte schon: aus, das war´s. Ich verstehe bis heute nicht, warum er sich dermaßen auf Shonessi eingeschossen hat. Sie hat ihm nie auch nur den kleinsten Anlass gegeben, im Gegenteil. Dieser blanke Hass, ich habe ihn in seinen Augen gesehen. Und wir waren mal die besten Freunde“, verständnislos schüttelte Marc den Kopf, „wir wären niemals ans Ufer gekommen. Aber dann ist der Vogel einfach in den Berghang gekracht. Mich würde mal interessieren, warum?“

„Ihr hattet eben einen Geist, der euch beschützt hat …“

„… und der hieß Ahmik, oder täusche ich mich jetzt?“ Sanft lächelte Shonessi Ahmik an, blinzelte Marc zu. Der konnte nur noch staunen.

„Du? Du hattest keine Waffen, wie sollte das denn gehen?“

„Lieber Lakota, schon vergessen? Er ist ein waschechter Häuptlingssohn, er kann improvisieren. Habe ich nicht Recht?“

„Okay, ich habe euch zwei beschützt. Aber du weißt, Shonessi, meine kleine Schwester habe ich immer beschützt.“

Marc wollte sich schon äußern, nur Ahmik stellte selbstverständlich fest, „und das wird auch so bleiben. Lakota, da hast du keine Chance.“

Marc verzog sein Gesicht, Shonessi nahm ihn sofort liebevoll in den Arm.

„Er ist nur mein Bruder, nicht dein Konkurrent. Ihr solltet Freunde werden!“

Marc trat zu Ahmik und reichte ihm die Hand.

„Danke, Ahmik, du hast was gut bei mir. Freunde?“

„Okay, Freunde.“

Beide umarmten sich herzlich und holten schließlich noch Shonessi mit hinzu.

„Wie hast du das nun gemacht? Mit dem Hubschrauber.“

„Das bleibt mein Geheimnis, zumindest vorerst.“

„Gut, dann soll es so sein.“

Das rote Haus

„Ahmik, wo sollen wir wohnen? Ich möchte mit Lakota zusammen sein.“

„Wir ziehen in das kleine rote Haus mit den weißen Fenstern, direkt am See. Du kennst es.“

Überrascht schaute sie ihren Bruder an.

„Wieso wir? Ich möchte mit Lakota zusammen wohnen, nicht mit dir.“

Marc hielt sich zurück, sicher wollte er lieber allein mit Shonessi leben, doch Ahmik hatte sie beide beschützt, wollte keinesfalls undankbar sein. Shonessi ließ sich nicht beirren, gab so schnell nicht auf.

„Bruder, du möchtest doch eine glückliche Schwester, nicht? Das Haus ist schön, aber klein. Ist das denn frei?“

„Es wird frei sein. Ich denke, unser Vater wird auch Lakota akzeptieren.“

Shonessi zog die Augenbrauen hoch.

„Und wie willst du das erreichen?“

Marc hielt sich nach wie vor zurück. Er war schließlich der Fremde, wollte auf keinen Fall negativ auffallen. Ahmik lachte, fasste sie an die Schultern und zog sie zu sich, blickte sie liebevoll an.

„Meine kleine Schwester, das rote Haus ist nur für euch allein, ich wollte dich nur testen.“

„Und? Bestanden?“ Sie wartete die Antwort nicht ab, fasste sofort nach. „Nochmal, wie willst du das erreichen?“

„Ich habe da so eine Idee. Er wird nicht 'nein' sagen.“

Shonessi und Marc gingen zu dem roten Haus. Dieses, ein Holzgebäude mit weiß gestrichener Tür, weißen Fenstern und ebensolchen Einfassungen besaß einen kleinen Garten um das Gebäude, eine Garage und einen Steg in den See. Ausgestattet mit einem kombinierten Wohn-/Esszimmer, grenzte die offene Küche direkt an den Wohnraum. Für die räumliche Trennung sorgte ein Holztresen. Dieser Tresen war als kleine Bar gestaltet mit aufgehängten Gläsern und einem hohen Schrank für Flaschen. Hinter der Küche befanden sich Bad und Schlafraum. Das Haus war einfach, aber zweckmäßig eingerichtet und hatte einen rustikalen Charme. Die Möbel waren alle handgezimmert und etwas grobschlächtig.

Mit dem Schlüssel von Ahmik konnten sie das Häuschen besichtigen. Marc begeisterte sich mehr und mehr für das in seinen Augen ideale Heim für sie beide. Shonessi lachte ihn glücklich an.

„Mir gefällt es auch sehr. Komm, lass uns zum See gehen. Alles andere regelt mein Bruder.“

Ahmik begleitete beide hinaus, schloss ab und ging zum Regierungsgebäude.

Shonessi und Marc gingen auf den Steg, setzten sich am Ende auf die Holzplanken, ließen die Beine über dem Wasser baumeln. Marc legte seinen Arm um Shonessi und zog sie an sich.

Sie blickte verträumt auf das silberne glitzernde Wasser, fragte: „würde dir das hier gefallen, das Haus am See?“

„Da fragst du noch, das wäre ein Traum. Und dann noch mit dir zusammen. Schöner geht nicht mehr.“

Shonessi wurde nachdenklich.

„Wir müssen uns eine Arbeit suchen. Ich will mich nicht von meinem Vater aushalten lassen … Das wird nicht einfach werden. Die meisten von uns sind arbeitslos.“

„Was hast du denn bisher gearbeitet?“

„Ich bin bei den 'Dene' Mädchen für alles: im Prinzip Sekretärin, Terminmanagerin, Protokollführer usw. für unseren Protest. Und nicht zu vergessen: Pressesprecher. Ich arbeite viel mit den lokalen Zeitungen, unserem Rundfunk. Das macht mir auch am meisten Spaß.“

Er schaute sie an, gab ihr einen Kuss.

„Dann ist doch klar, wie es weitergeht“, er wartete kurz, sie schaute ihn mit neugierigen Augen an.

„Du gehst nochmal auf die Schule oder noch besser studierst Journalismus, jung genug bist du.“

„Ganz super Idee. Das ist viel zu teuer, kann ich mir überhaupt nicht leisten. Ich will nicht, dass mein Bruder oder mein Vater das bezahlen. Es muss auch so gehen.“

„Wer redet denn von den beiden, ich nicht.“

„Ich lasse mich auch von dir nicht aushalten.“ Sie wurde zornig.

„Bitte nicht aufregen. Du willst doch mit mir zusammen leben, oder etwa nicht?“

Marc war sich auf einmal nicht mehr sicher.

„Ja, natürlich will ich das. … Und weiter?“

Trotz ihrer jungen Jahre war sie bestimmend. Sie lächelte ihn dabei an, sein sich anbahnender Ärger war sofort verflogen. Er gab nicht auf, wollte sie überzeugen. „Ich investiere damit in unsere Zukunft. Ich will kein Hausmütterchen zu Hause sitzen haben. Ich will eine Frau, die mitdenkt und mit entscheidet.“

„Das ist gefährlich …, für dich. Hört sich aber gut an. Was ist ein Hausmütterchen?“

„Eine Frau, die nur für ihren Mann und ihre Kinder da ist, alles widerspruchslos erledigt. Wenn ich mir das so überlege, Hm? Könnte ich mit leben.“

„Lakota, so nicht. Ich bin nicht deine Sklavin …“

Marc wehrte sich, „Moment, jetzt unterstellst du mir was. Sklavin. Was soll das? Willst du mich ärgern?“

„Nein, Lakota. Mit Sicherheit nicht. Ich denke, wir haben uns verstanden. Und du würdest mir tatsächlich das Studium bezahlen?“

„Oh ja, mit Freude sogar.“

So saßen sie noch einige Zeit am See. Ahmik wollte schon nach einer Stunde wieder zurück sein.

Der Sitzungsraum im Regierungsgebäude besaß einen großen runden Tisch. Alle Chiefs der 'Dene'-Völker waren dort versammelt, teilweise auch deren Söhne. Den Vorsitz führte Tyrone Sand, genannt 'Littlefoot'. Ahmik betrat nach kurzem Anklopfen und ohne eine Antwort abzuwarten den Raum. So konnte er sicher sein, die Aufmerksamkeit aller auf sich zu lenken. Er wusste, er stieß einigen dabei vor den Kopf, nahm das aber bewusst in Kauf. Littlefoot erhob sich mit wichtigem Gesicht.

„Mein Sohn hat wohl keinen Respekt mehr vor dem Rat. Was soll das? Willst du uns hier vorführen?“

Immer lauter war Littlefoot geworden, man merkte ihm seinen Zorn an.

„Nein, das würde ich niemals tun. Ich achte den Rat und seine Mitglieder. Genau wie du“, er machte eine kurze Pause, „ich möchte euch allen hier ein Angebot unterbreiten: ich bin bereit, an meines Vaters Seite mit euch zu gehen und meine ganze Kraft in den Dienst unserer Sache zu stellen. Die Glenconan AG muss gestoppt werden!“

Ein Raunen ging durch den Raum, der Chief der 'Dene' erhob sich.

„Das ist endlich eine gute Nachricht, mir bist du willkommen, Ahmik. Ich denke, den meisten anderen auch. Lange mussten wir darauf warten.“

„Nicht so schnell. Ich kenne meinen Sohn. Was hat dich umgestimmt?“ Littlefoot war misstrauisch.

„Shonessi.“

Littlefoots Gesicht verfinsterte sich.

„Ich kenne keine Shonessi.“

„Vater, deine Antwort ist kindisch. Ihr braucht sie. Wer soll sonst ihre Aufgaben übernehmen? Ich kenne niemanden, der das außer ihr kann. Sie hat alle Kontakte, ist bekannt. Wir … brauchen … die … Presse! Du darfst deinen privaten Frust nicht auf dem Rücken der anderen hier austragen.“

Ehe Littlefoot antworten konnte, kamen die Einwürfe der anderen. Teilweise aufgebracht, wurde durcheinander gerufen.

„Ahmik hat Recht, es geht um die Sache …“

„Du solltest deinen Vater achten …“

„Wir brauchen Shonessi nicht …“

„Wer soll es denn machen, du …“

Immer lauter riefen sie durcheinander. Mit donnernder Stimme gebot schließlich Littlefoot dem Durcheinander Einhalt.

„Ahmik, ich denke, ich muss mich bei dir bedanken. Wir brauchen ganz besonders dich. Du weißt, das wollte ich von Anfang an. Soll Shonessi ihre Arbeit wieder aufnehmen, … aber ohne diesen Lakota.“

„Lakota wird bei uns mitarbeiten. Er wird, du wirst es sehen, uns eine Hilfe sein. Außerdem brauchen wir das Gästehaus, die beiden müssen schließlich irgendwo wohnen. Wenn du nichts dagegen hast, wohne ich bei dir.“ Ahmik lachte breit, „das sind die Bedingungen. Nur so werden wir zusammenkommen. Teilt mir bitte das Ergebnis mit.“

Mit einem kurzen Gruß entfernte sich Ahmik aus dem Versammlungsraum, setzte sich in seinen Pickup und fuhr zum Roten Haus. Marc und Shonessi saßen noch immer auf dem Steg.

„Darf ich stören?“

„Nein, das siehst du doch“, sie lachte, „Ahmik, stell dir vor, Lakota zahlt mir ein Studium für den Journalismus. Ist das nicht toll?“

„Schon. Äh, Lakota, hast du denn so viel Geld?“

Doch sie sagte nichts, blickte ihren Bruder immer noch lachend an, während Marc nach einer passenden Antwort suchte.

„Ich habe ein bisschen Gespartes, sonst hätte ich mir diese Reise nicht leisten können. Für Shonessi reicht es auf jeden Fall.“

Ein lang gezogenes „Okay“ von Ahmik war alles. Marc sah ihm an, dass er kein Wort glaubte, ließ es aber stehen. Sie warteten gemeinsam zwei Stunden, dann kam eine Abordnung die Straße zum See herunter. Der Chief der 'Dene', sein Sohn Machk und vier weitere Ratsmitglieder näherten sich langsam den Dreien. Sein Vater Littlefoot war nicht dabei. Marc sah Ahmik die Enttäuschung an.

„Das Ergebnis ist nicht so, wie ich es mir gewünscht habe“, stellte Ahmik mit bitterer Miene fest. Marc legte seinen Arm schützend um Shonessi. Dann standen sich beide Gruppen gegenüber.

„Wir haben eine Entscheidung getroffen.“

Ahmik nickte.

„Ahmik, du wirst unser neuer Sprecher mit allen Rechten und Pflichten. Shonessi wird weiter ihre Aufgabe erfüllen“, der Chief räusperte sich, „ähm, … Lakota kann hier bleiben und unterstützt euch beide. Das bedeutet, ihr seid für ihn verantwortlich.“

Marc nickte Ahmik zu und zeigte ihm sein Einverständnis.

„Dann gilt es ab jetzt.“

Der Chief nestelte in seiner Tasche, holte einen Schlüsselbund heraus und übergab diesen mit einem Lächeln an … Lakota.

„Seid willkommen in Dettah, auch du Lakota. Vergiss nie! Ehre deinen Namen. Das Haus gehört bis auf weiteres euch.“

„Was ist mit Littlefoot?“ Ahmik wollte Gewissheit.

„Littlefoot wird uns verlassen, er kehrt in sein Dorf auf Mahonie Island zurück. Er ist ein alter störrischer Mann und nicht bereit, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Das führt uns in eine Sackgasse. Shonessi, bereitest du die Presseerklärungen vor. Schließlich muss die Glenconan AG wissen, wer ihre neuen Gegner sind. Erwähne auch Lakota, es ist gut, wenn wir von einem fremden Weißen unterstützt werden. Ahmik, du bereitest die große Demonstration in Yellowknife vor.

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22 aralık 2023
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ISBN:
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