Kitabı oku: «Die katholische Kirche im Pressediskurs», sayfa 6

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„Objektive Berichterstattung ist daher – verstanden als adäquate Realitätsrekonstruktion – nicht nur normativ sinnvoll, sondern auch faktisch realisierbar. Die Feststellung irgendeiner Art von verzerrender Berichterstattung setzt logisch immer die Möglichkeit unverzerrter Berichterstattung voraus.“ (Bentele 2008: 280)

Die Frage ist nun: Was bedeutet „die Realität adäquat rekonstruieren“? Bentele definiert dazu den Objektivitätsbegriff neu. Objektivität sei über subjektive Akte möglich und weise Merkmale auf wie „Richtigkeit der verwendeten Aussagen“ (Wahrheitspostulat) und „Vollständigkeit in Bezug auf den verwendeten Sachverhalt“ (Vollständigkeitspostulat). Wichtig ist die gleichzeitige Erfüllung beider Kriterien. Eine Aussage kann zwar richtig, in den falschen Kontext gebracht (also entkontextualisiert) jedoch alles andere als „realitätsadäquat“ sein. Ebenso können die berichteten Informationen zwar richtig sein, wichtige andere hingegen („absichtlich oder unabsichtlich“) verschwiegen worden sein (Bentele 2008: 328). Das Vollständigkeitspostulat will dem entgegenwirken. Es besagt, dass „journalistische Aussagen über Ereignisse und Sachverhalte nicht nur richtig, sondern auch angemessen proportioniert zu produzieren“ sind. Vollständigkeit meint damit nicht die hundertprozentige Abbildung der Realität (die ja nicht möglich ist), sondern „die adäquat proportionierte Darstellung komplexer Realität“ (Bentele 2008: 328). Objektive Berichterstattung muss darüber hinaus möglichst transparent und damit auch nachvollziebar und letztlich nachprüfbar sein (vgl. Bentele 2008: 325f.).

Noch einige Präzisierungen: Wie oben bereits erwähnt, ist Selektion nicht gleichzusetzen mit Verzerrung, sie steht nicht im Widerspruch zu Objektivität. Selektion bzw. die Erkenntnisprinzipien „Perspektivität“, „Selektivität“ und „Konstruktivität“ sind für die Berichterstattung unumgänglich, genauso wie die sprachliche Formulierung der einzelnen Realitätsausschnitte. Die Konsequenz ist Bentele zufolge (2008: 326), dass in den berichteten Ereignissen unweigerlich „eine Reihe subjektiver Momente enthalten“ ist. „Allerdings lassen sich ‚notwendig‘ subjektive, also konstitutive Anteile des Subjekts an der Produktion von Texten von solchen unterscheiden, die nicht notwendig sind.“ Selbst unterschiedliche Perspektiven desselben Ereignisses, so Bentele weiter (2008: 327), können immer noch objektive Darstellungen sein; dies ist jedoch nicht der Fall, „wenn eines der allgemeinen Objektvitätsprinzipien oder eine der Objektivitätsregeln verletzt wird (z.B. Richtigkeit; Vollständigkeit; Trennung von Deskription und BewertungBewertung [Stichwort Transparenz], etc)“.

Ein Objektivitätsbegriff, wie er von Bentele beschrieben wird, erlaubt es nun wieder (zumindest teilweise, d.h., dort, wo die Metakriterien der Transparenz und Nachprüfbarkeit erfüllt sind), journalistische Berichterstattung auf ihre Realitätsadäquatheit zu überprüfen.

Ziel dieses Abschnitts war es, die Grundprobleme realistischer und konstruktivistischer Ansätze zu umreißen und die eine oder andere Perspektive aufzuzeigen. Weder RealismusRealismus noch KonstruktivismusKonstruktivismus in ihren radikalen Versionen erscheinen mir für eine medienwissenschaftlicheMedienwissenschaft Untersuchung brauchbar zu sein. Realismus ist zu naiv. Eine objektive Realität ist selbst dem Forscher nicht zugänglich. Auch wenn ihm präzisere Analyseinstrumente zur Verfügung stehen, während wir im Alltag auf unseren Wahrnehmungsapparat allein angewiesen sind, ist seine Herangehensweise, seine Analyse, seine Interpretation der Ergebnisse durch seine Sicht der Wirklichkeit beeinflusst und daher immer subjektgebunden (wenn auch nicht subjektiv und willkürlich, wie Schmidt sagt). Der Realismus greift also zu kurz.

Der radikale KonstruktivismusKonstruktivismus lässt jedoch empirische Untersuchungen sinnlos werden. Jeder ist Konstrukteur seiner eigenen Welt, die Realität, mag sie auch vorhanden sein, ist uns nicht zugänglich. Wir können über sie nichts erfahren. Das einzig Mögliche ist, verschiedene konstruierte Wirklichkeiten miteinander zu vergleichen. Dieser Vergleich bleibt jedoch auf Beschreibung beschränkt. In Bezug auf Berichterstattung kann nicht festgestellt werden, welcher Bericht der objektivere ist, der besser recherchierte. Objektivität wird umgewandelt zu Viabilität. Medienethische Forderungen sind nicht länger normativ, sondern allenfalls Zielvorstellungen, wenn nicht nur leise Empfehlungen.

Auch diese Denkrichtung greift zu kurz. Sie entspricht nicht unseren Alltagswahrnehmungen, den Leserbriefen, in denen falsche Berichterstattungen kritisiert werden, den Widerrufen und Klarstellungen der Redaktionen. Wieso klarstellen, wenn alles nur Konstruktion ist? Warum sollen manche Konstruktionen mehr Gültigkeit haben als andere?

Für die vorliegende Fragestellung wähle ich nun einen Weg dazwischen, den auch Schmidt und vor allem Bentele gehen. Beide haben versucht, mit ihren Ansätzen den „epistemologischen Solipismus“ (Bentele 1996: 131) des radikalen KonstruktivismusKonstruktivismus, radikaler hinter sich zu lassen und empirische Untersuchungen der Medienwirklichkeit bzw. MedienkritikMedienkritik wieder möglich zu machen. Ich ziehe für die Fragestellung meiner Arbeit nun folgendes Resümee:

1 Es ist nicht möglich, die untersuchten Medienwirklichkeiten 1:1 mit der ontologischen Realität zu vergleichen.

2 Da die Realität nach Bentele jedoch zumindest teilweise wahrnehmbar ist, ist es daher auch möglich, die Berichterstattung auf ihre Objektivität hin zu untersuchen, oder: auf ihre RealitätsadäquatheitRealitätsadäquatheit. Objektivitätskriterien sind dabei Richtigkeit, Vollständigkeit, Transparenz und Nachprüfbarkeit.

3 Es ist außerdem möglich, einen intermedialen Vergleich zu ziehen – was auch getan wird, indem erstens drei unterschiedliche österreichische Zeitungen untersucht werden und zweitens drei französische. So werden einerseits sechs einzelne Medienwirklichkeiten, andererseits die Medienwirklichkeiten der zwei betroffenen Länder nachgezeichnet.

4 Die Medienwirklichkeiten hängen nicht nur von den Journalisten ab, sondern auch vom dahinterstehenden System, wie Schmidt und Bentele feststellen. Das heißt, es handelt sich um Medienwirklichkeits (re)konstruktionen auf mehreren Ebenen (Presseagentur, Redakteur, Redaktion usw.). Eine Rolle spielt dabei auch die Kultur (im Sinne Schmidts). Dies wird in Bezug auf den Vergleich der österreichischen und französischen Medienwirklichkeiten besonders interessant: Inwiefern werden hier die verschiedenen Kulturen sichtbar?Inhaltsanalyse

2.4.2 Inhaltsanalyse

In diesem Abschnitt werden in aller Kürze die Ziele und das Verfahren der Inhaltsanalyse dargestellt. Im Bewusstsein, dass es viele verschiedene inhaltsanalytische Zugangs- und Vorgehensweisen gibt, beschränke ich mich darauf, die für die vorliegende Untersuchung relevanten anzuführen und für weitere Aspekte auf die umfangreiche Literatur zu verweisen. Die Geschichte der Inhaltsanalyse, quasi „so alt wie die Menschheit selbst“, ist z.B. bei Merten nachzulesen (1995: 35). Dort findet man auch eine umfassende Präsentation der verschiedenen inhaltsanalytischen Verfahren. Einführungen bieten auch Mayring (2010; vor allem für die qualitative Inhaltsanalyse), Rössler (2005) und schließlich Früh (2007), auf den ich mich hier hauptsächlich berufe. Früh (2007: 27) definiert Inhaltsanalyse als

„[…] eine empirische Methode zur systematischen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von Mitteilungen, meist mit dem Ziel einer darauf gestützten interpretativen InferenzInferenz auf mitteilungsexterne Sachverhalte.“

Unter InferenzInferenz wird ein „interpretative[r] Schluss von Mitteilungsmerkmalen auf externe Sachverhalte“ verstanden (Früh 2007: 44).

Damit scheint die Inhaltsanalyse als Methode für die vorliegende Untersuchung äußerst geeignet zu sein, die ja einerseits formale Merkmale wie sprachliche Besonderheiten, andererseits inhaltliche Merkmale wie die implizitenBewertung, implizite und explizitenBewertung, explizite WertungenBewertung oder die Themenagenda der Berichterstattung über die katholische Kirche in den Blick nimmt. Dabei will sie von diesen mitteilungsinternen Merkmalen auf mitteilungsexterne Sachverhalte wie die RedaktionslinienRedaktionslinie oder länderspezifische Unterschiede in der Berichterstattung schließen.

Merten definiert die Inhaltsanalyse ähnlich wie Früh: Sie verfolgt die „Analyse sozialer Wirklichkeit durch Textanalyse“ (1995: 34), indem „von syntaktischen, semantischen und/oder pragmatischen Textmerkmalen auf textexterne Merkmale geschlossen werden kann“ (1995: 11), nämlich auf (1) den KommunikatorKommunikator, (2) den Rezipienten oder (3) die Situation (1995: 34). Früh (2007: 44) spricht hier von drei Ansätzen der Inhaltsanalyse, nämlich (1) dem formal-deskriptiven Ansatz, der vor allem Beschreibung zum Ziel hat, (2) dem prognostischen Ansatz, der etwas über die Rezipienten in Erfahrung bringen möchte, und (3) den diagnostischen Ansatz, der

„etwas über die Entstehungsbedingungen, also über die Beziehung KommunikatorKommunikator – Mitteilung aussagen [will]. Hier geht es etwa um die Beantwortung der Frage, was der Autor mitteilen, welche Wirkungen er erzielen wollte, welche Eigenschaften, Fähigkeiten, Kenntnisse er besitzt oder welche subjektiven und kollektiven Wertvorstellungen er in den Text projiziert haben mag. Dabei muss es sich nicht unbedingt um eine einzelne Person handeln, sondern es kann auch Autorenteams (z.B. Zeitungsredaktionen) betreffen.“

Demnach entspricht die vorliegende Arbeit einer Mischung aus dem formal-deskriptiven Ansatz (Beschreibung der Merkmale) und dem diagnostischen Ansatz (nach Früh), der auf den KommunikatorKommunikator (nach Merten) schließen möchte. Hier ist sogleich einschränkend einzuwenden, dass ein Schluss auf die Kommunikatoren nur begrenzt möglich ist. Bei einer Inhaltsanalyse diagnostischen Ansatzes handelt es sich letztlich um eine Interpretation. Diese kann zwar hoch plausibel und intersubjektiv nachvollziehbar sein, doch muss ein wissenschaftlicher „Beweis“ im empiristischen Sinn ausbleiben. Nichtsdestoweniger ist die Inhaltsanalyse eine anerkannte „empirische“ Methode – wie es ja auch in Frühs Definition heißt. Inferenzschlüsse sind nicht zuletzt wegen „allgemein bekannte[r] Sprachkonventionen und weitere[r] Anhaltspunkte aus dem Kontext“ möglich, da diese „eine bestimmte Interpretation mit großer Gewissheit nahelegen“ (Früh 2007: 45). Wenn ich bei der Interpretation der vorliegenden Daten von meinem eigenen Verständnis ausgehe, ist dies dahingehend legitim, als dass ich dabei auf mein allgemeines Sprachverständnis zurückgreife und meine Interpretionsweise durch die Beschreibung des Verfahrens offenlege und damit nachvollziehbar mache (vgl. Früh 2007: 45). ObjektivitätRealität, objektive wird durch die „Transparenz des Erkenntnisprozesses“ geschaffen (Früh 2007: 133f.). Wichtig ist darüber hinaus, dass die Texte immer exakt und systematisch nach demselben Verfahren analysiert werden. Einen Beitrag zur ObjektivitätRealität, objektive im Sinne von Nachvollziehbarkeit leistet auch die „Berücksichtigung linguistischer Kriterien der Textanalyse“, „um trotz der Schwierigkeiten systematisch und valide zu bleiben“ (Mayring 2005: 13; Genaueres bei Knapp 2005).

Wie sieht nun aber dieses Verfahren aus? Früh versteht seine von ihm vorgeschlagene Form der Inhaltsanalyse als quantitativ-qualitative Methode (vgl. 2007: 74). Die Sozialwissenschaften, in deren Tradition die Inhaltsanalyse steht, legten lange Zeit den Schwerpunkt auf quantitative Methoden. Erst seit 20 Jahren akzeptieren sie vermehrt qualitative Ansätze, die mancherorts jedoch weiterhin umstritten sind, vor allem weil die klassischen Gütekriterien quantitiver Forschung nicht oder (nicht im gleichen Maß) anwendbar sind (vgl. Mayring 2010: 7f.). Jemand, der seit langem für eine qualitative Inhaltsanalyse und für eine „Überwindung des Gegensatzes qualitativ-quantitativ“ eintritt, ist Mayring (2005: 9):Kategorie

„Die Qualitative Inhaltsanalyse ist ein gutes Beispiel dafür, wie qualitative und quantitative Analyseschritte miteinander verbunden sein können. Denn die Schritte der Kategorienbildung und der Zuordnung von KategorienKategorie zum Text sind eindeutig qualitative Schritte […], in aller Regel werden dann aber Kategorienhäufigkeiten erhoben und quantitativ analysiert. Somit steht die Qualitative Inhaltsanalyse eigentlich zwischen den ‚Fronten‘, versucht einen Mittelweg.“

Damit sind wir schon beim Herzstück der Inhaltsanalyse angelangt: dem Kategoriensystem. Für die Forschungsfrage relevante Textmerkmale werden codiert und einzelnen Kategorien zugewiesen, mithilfe derer das Textmaterial beschrieben und interpretiert wird. Die Inhaltsanalyse dient also dazu, Komplexität zu reduzieren (vgl. Früh 2007: 42) und aus der unüberschaubaren Textmasse die Informationen zu gewinnen, die es ermöglichen, die Forschungsfrage zu beantworten. In dieser Hinsicht ist diese Methode auch eine Suchstrategie, da mittels Kategorien nicht nach allen, sondern nach ganz bestimmten Merkmalen gesucht wird und nur diese codiert werden. Der Codiervorgang ist die Überführung der formalen Zeichengestalt in Bedeutungen und damit eine Interpretationsleistung des Codierers (vgl. Früh 2007: 117).

Um die Kategorien zu bilden, rät Früh zu einer Kombination aus theorie- und empiriegeleiteter Vorgehensweise. Als theoriebasiert gelten jene Kategorien, die etwa von den Hypothesen hergeleitet werden; als empiriegeleitet jene, die während des Codiervorganges bzw. während der Probe-CodierungCodierung einer Text-StichprobeStichprobe (s. a. Künstliche Woche) hinzu kommen. Die aus den Hypothesen extrahierten Kategorien bilden die Hauptkategorien der Untersuchung (vgl. Früh 2007: 80). Früh zufolge (2007: 156) bestehen „die Hauptziele der empiriegeleiteten Kategorienbildung […] einerseits in der Ausdifferenzierung (und ggf. Ergänzung) der Hauptkategorien in Unterkategorien, andererseits in der operationalen Definition der Kategorien“. Die „operationale Definition“ legt fest, welche Textmerkmale wie zu codieren sind. Es handelt sich dabei um die verbale Beschreibung der Kategorie (Nominaldefinition) und die Aufzählung von Indikatoren im Sinne von Ankerbeispielen (vgl. Früh 2007: 88).

Festgelegt werden müssen auch die Analyse-, Codier- und KontexteinheitenKontexteinheit. Die AnalyseeinheitAnalyseeinheit ist die „Größe, über die in der Studie eine Aussage getroffen werden soll“. Dies kann z.B. ein Zeitungsartikel sein, dessen Thema bestimmt werden soll. Es kann sich aber auch um kleinere Einheiten handeln, in dieser Arbeit etwa um Aussagen, die explizite oder implizite WertungenBewertung enthalten, oder um Wörter, die Ironie ausdrücken. Die Analyseeinheit ist abhängig vom Untersuchungsaspekt. Die CodiereinheitCodiereinheit ist die „Bezugsgröße der CodierungCodierung im Text, auf die das Kategoriensystem anzuwenden ist“ (Früh 2007: 95). Die Codiereinheit kann mit der Analyseeinheit zusammenfallen, aber sich auch von ihr unterscheiden. Ersteres ist der Fall, wenn das Thema eines Zeitungsartikels codiert werden soll; zweiteres, wenn man die Position einer Zeitung zu einem bestimmten Thema herausfinden will. In diesem Fall ist die Analyseeinheit die Zeitung, die Codiereinheiten sind jedoch Artikel bzw. Aussagen in diesen Artikeln. Für die Zuweisung der Kategorien ist es manchmal notwendig, Kontexteinheiten (z.B. Abschnitte, eine begrenzte Satzanzahl, Sinneinheiten) festzulegen, um Missinterpretationen zu vermeiden, oder wie Früh es nennt: zur Monosemierung (vgl. Früh 2007: 95). Alle Kategorien und Codierregeln werden im Codierbuch zusammengefasst. Eine Abbildung nach Früh gibt einen Überblick über den Ablauf der Inhaltsanalyse (siehe Abb. 9). Der Anwendungsphase folgt schließlich die Interpretation (gegebenfalls mit InferenzenInferenz bzw. Rückschlüssen auf den KommunikatorKommunikator, wie im vorliegenden Fall).

Abb. 9:

Ablauf der Inhaltsanalyse (Quelle: Früh 2011: 102)

Das Herzstück der Inhaltsanalyse, die Bildung und Anwendung des Kategoriensystems beim Codiervorgang, ist zugleich ihre Herausforderung. Um die Validität der Methode zu gewähren, müssen die Codierregeln bzw. Kategorien exakt, trennscharf, invariabel und exklusiv in Hinblick auf ihren Bedeutungsgehalt sein. Keine Kategorie darf sich mit einer anderen überschneiden. Es muss alles erfasst werden, was für die Forschungsfrage relevant ist. Dazu werden die Hypothesen in Kategorien verpackt und definitorisch festgelegt,

„welche Daten benötigt werden, um Schlüsse im Sinne der Hypothese ziehen zu können. Dadurch entsteht ein Formalisierungsproblem derart, dass die Datenstruktur sowohl das theoretische Konstrukt als auch die gemessenen Objekte quantitativ angemessen abbilden muss […]. Es gilt, eine gültige (valide) Messtheorie zu formulieren. So wäre etwa anzugeben, wie aus den zu erhebenden Daten eine schlüssige Interpretation abgeleitet werden kann.“ (Früh 2007: 81)

Kriterien zur Prüfung der Forschungsfrage können in Je-desto-Formulierungen gefasst werden (vgl. Früh 2007: 100).1 Im Rahmen der Validität ist des Weiteren darauf zu achten, dass bei der CodierungCodierung sowohl harte als auch weiche Indikatoren berücksichtigt werden. Man könnte sie auch als manifeste und latente Indikatoren bezeichnen. Gemeint ist, dass manche Indikatoren aufgrund der allgemeinen Sprachkonventionen von verschiedenen Menschen eindeutig gleich verstanden werden, während andere Indikatoren einen größeren Interpretationsspielraum offenlassen.

„Es brauchen nicht alle Inhalte, die ein gewisses Maß an Interpretation erfordern, als angeblich inhaltsanalytisch nicht erfassbar ausgeklammert werden, sondern Interpretationsweisen sind durch präzise Umschreibungen und treffende Beispiele einzugrenzen und zugleich offenzulegen. Wenn aufgrund dieser Definition von möglichst vielen Personen möglichst genau dieselben Zeichengestalten mit denselben Bedeutungen verknüpft werden, dann sind auch so genannte ‚latente Inhalte‘ manifest und damit codierbar gemacht.“ (Früh 2007: 123)

Obwohl die Berücksichtigung der weichen Indikatoren Schwierigkeiten mit sich bringt, wird sie von Früh dennoch empfohlen, weil dadurch die Validität gesteigert wird (die Reliabilität wäre bei der alleinigen Berücksichtigung der harten Indikatoren höher).

Für die Reliabilität müssen einerseits alle Texte mit denselben Codierregeln analysiert werden. Ein standardisierter Untersuchungsablauf soll dies garantieren. Andererseits müssen die Ergebnisse reproduzierbar sein. In diesem Zusammenhang wird oft von Intra- und Intercoder-Reliabilität gesprochen. Unter CodeCoder wird die Person verstanden, die den Codiervorgang durchführt. Intracoder-Reliabilität bezeichnet die Reproduzierbarkeit der Analyse durch denselben Codierer (überprüfbar z.B. durch die Durchführung der gleichen Analyse zu verschiedenen Zeitpunkten), Intercoder-Reliabilität die größtmögliche Übereinstimmung der Analyseergebnisse verschiedener Codierer zum selben Text. Letztere Variante ist durch eine genaue Codierschulung zu fördern, in der vorliegenden Arbeit jedoch nicht möglich, da die Untersuchung von einer einzigen Codiererin vorgenommen wird.

Validität und Reliabilität werden also durch exaktes Arbeiten und vor allem durch eine sorgfältige Testphase des Kategoriensystems gesteigert.

Unter den verschiedenen Spielarten der Inhaltsanalyse sind für die vorliegende Arbeit interessant2:

 Themen-Frequenzanalyse: Hier bilden die verschiedenen (Haupt-)Themen der Artikel die einzelnen Kategorien. Die ThemenfrequenzanalyseThemenfrequenzanalyse soll vor allem verifizieren, für welche kirchlichen Themen sich die österreichischen und die französischen JournalistenBerichterstattung, religiöseReligionsjournalismusBerichterstattung, religiöse interessieren, für welche weniger und für welche gar nicht. Durch den Vergleich wird ersichtlich, welche Themen vermehrt oder nur selten behandelt werden (Näheres zur Themen-Frequenzanalyse auch bei Früh 2007: 147–212).

 Valenz- bzw. Bewertungsanalyse: Bei dieser Variante der Inhaltsanalyse wird erfasst, welche manifesten bzw. latenten BewertungenBewertung im Textmaterial in Bezug auf kirchliche Personen, Themen usw. vollzogen werden. Hier müssen die „Textbestandteile nach einer zwei- oder mehrstufigen Einschätzungsskala skaliert werden“ (z.B. negative Wertung/positive Wertung) (Mayring 2010: 15). Die Valenzanalyse wird in der vorliegenden Arbeit in die DiskursanalyseDiskursanalyse integriert (Kapitel 13).

Damit möchte ich diesen Überblick über die Methode der Inhaltsanalyse abschließen (für Weiteres siehe Kapitel 11).

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ISBN:
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