Kitabı oku: «Leichenfund am Concordiasee», sayfa 2
Mit seinen schweißigen, von der Arbeit übersäten schwieligen Händen nahm er seine Wasserflasche und trank, dabei rann ihm der Schweiß über sein Gesicht.
„Recht hast du. Mich kotzt diese Schwerstarbeit auch an. Aber wie soll man an Knete kommen? Meine Madame möchte reisen, am liebsten weit weg, da reicht Malle nicht. Ich würde ja gerne im Geld schwimmen. Dann könnte ich meiner Perle so einiges bieten. Aber so, mit diesem Hungerlohn?“
„Das wäre es doch. Endlich reich zu sein“, meinte sein Kumpel.
„Aber wie sollen wir das anstellen?“
Der kräftige Arbeiter wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß von der Stirn. Die beiden Männer sahen sich an und grübelten vor sich hin.
„Wir sind doch auf unterschiedlichen Baustellen in der Region beschäftigt. Lass uns doch mal sehen, ob sich ein lohnendes Objekt findet. Diesen Scheißjob mache ich garantiert nicht ewig“, nörgelte der Maurer.
Dabei sah er seinen verschwitzten Freund mit zusammengekniffenen Augen herausfordernd an. Sie saßen auf den Holzbalken am Straßenrand und hingen ihren Hirngespinsten nach. Sie tranken den Rest ihrer Wasserflaschen mit einem Zug leer. Ein paar Stunden bis zum Feierabend mussten sie noch durchhalten. Am Ende eines jeden Arbeitstages wurden die Baufahrzeuge auf den vorgesehenen Parkflächen abgestellt. Der kräftige Arbeiter setzte sich auf den Radlader und sein Kumpel schwang sich auf den Bagger. Gemeinsam tuckerten sie in Richtung des Abstellplatzes.
„Morgen ist auch noch ein Tag und vielleicht haben wir dann eine Idee, wie wir an Geld kommen, ohne viel zu schuften“, meinte Blondi.
„Vielleicht haben wir mal Glück und versuchen es in einer Lotterie, die erzählen ja immer was von einem Mega-Los.“
„Ach komm. Das ist Schwachsinn. Der Alte regt mich auf“, knurrte sein schlanker Freund.
Mit einem Handschlag verabschiedeten sich die Freunde, setzten sich in ihre Wagen und fuhren in entgegengesetzter Richtung nach Hause. Am Abend saß der Maurer frustriert mit seiner Mutter in der Küche. In Gedanken versunken spann er seine Idee weiter. Er sinnierte über sein bisheriges Leben und verschlang dabei gierig sein Abendbrot. Seine von ihm geliebte Mutter hatte früher schon einmal wegen Betruges im Knast gesessen. Sie war aus Geldmangel mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Die vollbusige Blondine hatte mehr als nur einmal Nahrungsmittel und Kosmetik gestohlen und war jedes Mal erwischt worden. Weitere Male hatte sie Leute um Geld betrogen. Er hatte Glück, dass er während der Zeit bei seiner Tante unterkam, sonst wäre er in einem Heim gelandet. Bei seiner Tante hatte er es besser als bei seiner Mutter. Die Verwandte hatte einen Mann, der gut verdiente und seinen Vater kannte der Bauarbeiter leider nicht. Bei Tante Annabell gab es am Abend immer etwas Anständiges zu essen. Wie gerne würde er jetzt ein saftiges Steak mit Pommes oder ein dickes Kotelett mit Röstzwiebeln und Bratkartoffeln futtern. Er hatte es seiner Tante zu verdanken, dass er wenigstens einen Schulabschluss bekam. Sie achtete darauf, dass er Hausaufgaben machte und lernte. Nachdem seine Mutter wieder aus dem Knast entlassen wurde, lebte er wieder bei ihr. Er musste sich eingestehen, dass er selbst Schuld an seinem Leben ist. Das sieht er heute ein, wäre er nicht immer so faul zum Lernen gewesen, hätte er einen besseren Abschluss bekommen, oder er hätte sich weiterbilden können.
„Ich habe die Schnauze von dieser schweren Arbeit gestrichen voll, Mutter. Ich brauche Geld.“
„Was willst du tun? Deine Möglichkeiten sind sehr begrenzt“, gab sie zurück.
„Irgendwas muss es doch geben, um an Kohle zu kommen, um endlich sorgenfrei leben zu können.“
„Dazu brauchst einen gut durchdachten Plan. Auf keinen Fall darfst du dich erwischen lassen. Im Knast nützt dir das ganze Geld nichts. Mit einem raffinierten Banküberfall hättest du schon einmal ausgesorgt. Ich würde es nachts tun. Da ist niemand in der Bank. Ihr habt doch Baufahrzeuge“, gab sie ihrem Sohn einen Tipp.
„Ich überlege mir etwas. Mein Kumpel macht sicher auch mit, weil er ebenfalls eine Menge Knete braucht.“
Mit diesen Worten im Kopf schlich der Sohn nachdenklich in sein Zimmer. Er grübelte an einer Idee, die zu einem Bankraub führen sollte. Er war so von seiner zündenden Idee begeistert, dass er nicht schlafen konnte. Es war eine verwegene Idee, die er morgen mit seinem Kollegen besprechen wollte. Es müsste uns doch gelingen an die Kohle der Reichen zu kommen.
Am nächsten Tag standen die beiden Bauarbeiter wieder zusammen und hoben Boden aus. Der Maurer erzählte von seiner Idee eine Bank zu überfallen. Vor Überraschung fiel dem Hilfsarbeiter fast die Schippe aus der Hand. Er war gerade dabei, Sand durch ein großes Sieb zu schaufeln. Das Blondi diese Idee seiner Mutter verdankte, behielt er für sich. Die Mittagspause näherte sich. Der kräftige Mitarbeiter erklärte seinem Kumpel, dass sie heute nur noch den Weg pflastern mussten. Die Arbeiten auf dieser Baustelle waren dann beendet. Wer weiß, wohin es dann ging und ob die Kollegen wieder zusammen arbeiten konnten. Der Plan ging ihnen nicht aus dem Kopf.
„Den Bruch ziehen wir heute Nacht durch, danach hauen wir ab und morgen sind wir über alle Berge. Heute ist hier im Ort Markttag. Wir kaufen uns etwas zum Mittag und sehen uns um.“
Der Dominante stieß seinen Kumpel freundschaftlich in die Seite. Dann wandten sie sich an ihren Chef.
„Chef, wir machen Mittag! Sollen wir dir etwas mitbringen?“
„Nein. Lasst mal. Hauptsache ist, ihr seid pünktlich wieder auf der Baustelle.“
Das ließen sich die beiden Freunde nicht zweimal sagen und zogen sich im Bauwagen um. Einige Minuten später standen sie in Jeans und Hemden vor dem Baustellenwagen.
„Nun aber los.“
Am Straßenrand parkte der alte BMW von dem Maurer, der sich gern als Chef aufführte. Beim Öffnen quietschte die Fahrertür etwas, sie musste dringend geölt werden. Zügig stiegen sie ein und fuhren mit Höchstgeschwindigkeit auf einen Parkplatz in Marktnähe, damit sie nicht weit gehen mussten. Auf dem Ossietzkyplatz fanden sie noch eine Parklücke, stiegen aus und schlenderten Richtung Marktplatz. Es war Donnerstag und Markttag mit diversen Buden. Der Platz war gefüllt mit Ständen an Obst, Fisch, Blumen und Textilien, aber das interessierte die Männer nicht. Ab und zu sahen sie auf ihre Armbanduhren, damit sie die Pausenzeit einhielten. Sie hatten noch etwas vor und ihr Vorarbeiter war ein Ekelpaket wie er im Buche stand. An einem Stand kauften sie Mettbrötchen und Schmorwürste. Es reichte aus, um das Magenknurren zu beseitigen. Während sie aßen, ließen sie ihre Blicke durch die Gegend schweifen. Wo waren hier Banken, Polizisten und mögliche Fluchtrouten? Die Hoffnung auf den Bruch in der Nacht stieg. Der Maurer schloss seinen BMW auf und grinste schelmisch. Sicher hatte er bereits eine Idee.
„Was schaust du so?“, meinte der Hilfsarbeiter unruhig und wischte sich seine fettigen Hände an der Jeans ab.
„Steig ein. Ich habe eine Lösung für unser Geldproblem.“
„Was? Das ging aber schnell.“
„Ich erzähle es dir unterwegs.“
Zügig ging es zurück auf die Baustelle. Diese befand sich noch bis Feierabend am Ortsrand. Am folgenden Tag zogen sie zur nächsten Baustelle. Somit bot sich der Banküberfall für diese Nacht an.
„Sprich schon“, forderte der blonde Hilfsarbeiter.
„Wir sind doch vorhin an einigen Banken vorbei gekommen.“
„Ja und? Ist mir nicht entgangen.“
„Eine davon knacken wir heute Nacht“, offenbarte ihm der Kräftige euphorisch.
„Und wie stellst du es dir vor?“
„Hör gut zu.“
Der Möchtegernchef wusste, dass sein Freund manchmal etwas verpeilt war und gerne etwas durcheinander brachte.
„Wir nehmen den Radlader von der Arbeit und fahren damit in die Bank. Dort rammen wir die Ladeschaufeln in die Mauer und verschwinden mit dem Tresor.“
„Cool, aber dazu müssen wir erst mal den Fahrzeugschlüssel haben, der Chef wird ihn uns kaum überlassen.“
„Der Schlüssel hängt im Arbeitswagen am Schlüsselkästchen“, meinte der schlanke Kollege nervös.
„Da brauchst du gar keine Angst zu haben. Der Spind ist niemals verschlossen und der Boss schaut da nie hin, das habe ich selbst schon oft beobachtet.“
„Kurz vor Feierabend nimmst du den Schlüssel vom Haken und steckst ihn ein. Wir treffen uns pünktlich um Mitternacht auf der Baustelle.“
„Ok“, antwortete der Hilfsarbeiter und war total aufgeregt.
Ihm schwitzten die Hände, die er sich an seine Arbeitssachen abwischte, so aufgekratzt war er. Bisher hatte er noch nie eine Bank überfallen. Kleinere Delikte wie Diebstähle waren für ihn ja in Ordnung. Aber ein Banküberfall? War das nicht eine Nummer zu groß für ihn? Hoffentlich ging das gut.
Große Bedenken breiteten sich in seinem Kopf aus. Er malte sich beinahe bildlich aus, was alles schiefgehen konnte, bei so einem Bruch. Der Bauarbeiter hatte einen höllisch guten Plan, von dem sein Kumpel nichts wissen durfte. Seit einiger Zeit traf er sich mit der Freundin des Kumpels, die er schon seit geraumer Zeit begehrte. Schon ihre schlanke Figur und die blonden, langen Haare törnten ihn mächtig an. Ab und zu traf er sich heimlich mit ihr in seinem Auto zu einem Quickie. Er war sich total sicher, dass die Geliebte, wenn er ihr etwas bieten könnte, sich für ihn entscheiden würde. Momentan war sie noch die Freundin von seinem Kumpel. Noch! Die beiden Bauarbeiter suchten gerade alles für den Umzug auf die nächste Baustelle zusammen. Nebeneinander hergehend, sich nach allen Seiten umsehend, unterhielten sie sich über ihr Vorhaben.
„Und wie stellst du dir den Banküberfall genau vor? Hast du einen Plan?“, unterhielten sie sich leise.
„Pass auf. Wir nehmen den Radlader und fahren auf Nebenstraßen zu der kleinen Bank in Aschersleben. Von dort fährst du durch die äußere Glastür. Wir reißen mit den Ladegabeln den Geldautomat aus der Wand und verschwinden. An einer geheimen Stelle an einem Teich öffnen wir den Bankautomat und nehmen die Knete raus. Den Geldautomat lassen wir in dem See verschwinden, das merkt sicher keiner. Ich war schon mal dort.“
„Und wenn uns jemand sieht?“, mokierte sich der Schlanke.
Er war sich unsicher und total beunruhigt.
„Nachts ist niemand in der Bank und die Straßen sind leer. Uns bemerkt sicher niemand. Und nun reiß dich zusammen.“, herrschte ihn der Maurer an.
„Du nimmst dir heimlich den Schlüssel für den Radlader aus dem Bauwagen und ich hole mir den Schneidbrenner und packe ihn in meinen Kofferraum. Ich habe mir alles haarklein überlegt. Wir treffen uns Mitternacht hier. Dann fahren wir nach Aschersleben zur Bank. Ich fahre mit meinem BMW voraus und du folgst mir mit dem Radlader. Wenn ich an der Bank angekommen bin, sehe ich nach, ob die Luft rein ist. Ich gebe dir ein Signal auf dem Smartphone, sagen wir ein Däumchen. Wenn du mein Zeichen bekommen hast, fährst du mit dem Radlader in die Bank, reißt den Tresor aus der Mauer und verschwindest in Richtung Stadtausgang über die Nebenstraßen. Ich fahre voraus und führe dich zum See, dort schweißen wir den Tresor auf und verschwinden mit der Beute.“
„Und dann?“, fragte der Hilfsarbeiter.
„Ganz einfach. Der See ist sehr abgelegen und ziemlich tief. Dort versenken wir den Tresor für immer und ewig, den findet garantiert kein Schwein mehr. Dann fahren wir zurück zur Arbeit und stellen den Radlader ab, hängen die Autoschlüssel zurück und ich bringe den Schneidbrenner an seinen Platz. Es merkt niemand, dass alles benutzt wurde.“
„Genial“, meinte sein Kumpel und rieb sich bereits die Hände.
In seinen Gedanken hatte er sich einen Plan ausgedacht, was er mit dem Geld anfangen wollte. Dazu gehörten ein neues Auto und eine Reise ohne Rückkehr mit seiner Liebsten, die er allerdings noch davon überzeugen musste.
Am nächsten Tag arbeiteten die Männer wie gewohnt auf einer Baustelle in Giersleben, da dort der Gehweg neu bearbeitet werden musste. Der Hilfsarbeiter träumte irgendwie vor sich hin und sein Kumpel war sich nicht sicher, ob er den Plan verstanden hatte. Mit einem Stups in die Seite holte er seinen Kollegen in die Realität zurück.
„Hast du alles verstanden?“, raunzte er ihn an.
„Ja doch. Das kann ich mir merken“, moserte der Bauarbeiter.
Musste er sich immer so als Chef aufspielen?
„Also bis Mitternacht auf der Baustelle und bleib unauffällig.“
Sie wollten sich gerade verabschieden, als Blondis Handy klingelte. Es war seine Mutter am anderen Ende der Strippe. Das konnte nicht wahr sein.
„Hallo, was ist los? Ich habe zu tun“, fuhr er seine Mutter an.
„Hör auf. Du hast gleich Feierabend. Ich brauch deine Hilfe.“
„Um was geht es denn?“, fragte er genervt.
„Ich habe einen Farbdrucker für zehn Euro bei einer Firmenauflösung vorbestellt. Du müsstest ihn abholen.
Weil das Gerät etwas größer ist, nimm deinen Kumpel mit und bringt es her. Sicher hast du etwas Geld bei dir. Leg es aus und du bekommst es nachher zurück.“
„Muss das sein? Was willst du damit?“
„Das geht dich nichts an! Mach einfach, was ich dir sage“, kam schroff von der Mutter zurück.
Bevor er etwas sagen konnte, hatte seine Erzeugerin aufgelegt. Sie rieb sich geheimnisvoll die Hände. Ihr Plan würde aufgehen.
„Die Alte regt mich auf. Ich bin doch nicht ihr Depp, den sie herumkommandieren kann“, meinte ihr Sohnemann erregt.
Er musste seinen Ärger raus posaunen, aufbrausend wie ein Choleriker machte der Möchtegernchef seinem Zorn Luft.
„Los, komm mit. Wir müssen für meine Mutter einen Farbdrucker abholen. Du musst mit anfassen.“
„Oh Mann. Es wird höchste Zeit, dass wir an Knete kommen, damit wir hier abhauen können“, maulte sein Kumpel.
Gerade als der muskulöse Maurer sein Handy einstecken wollte, tauchte eine SMS auf dem Display auf. Nach einem kurzen Blick darauf, las er die Adresse, wo er den Drucker abholen sollte. Das war wieder klar. Die Adresse befand sich am anderen Ende des Ortes.
„Auf, los geht’s. Wir nehmen deine Rostlaube und holen das Teil ab.“
„Prima, wie immer ich“, maulte der Bauarbeiter.
Er wagte aber nicht zu widersprechen, weil er ohne seinen Kumpel wohl nicht an die Kröten kam. Gemächlich trabte er zu seinem Wagen und hörte seinen Kollegen schon hinter sich und ihm zurufen.
„Vorwärts, komm endlich in die Hufe!“
Nach einer halbstündigen Fahrt parkten sie vor dem Firmengelände. Als sie das Gebäude betraten, tummelten sich dort bereits Personen, die auch vom Ausverkauf der Waren profitieren wollten.
„Wer ist hier der Chef?“, rief der Muskelbepackte laut in die Runde, denn langes Warten war nicht sein Fall.
Kurze Zeit später stand ein Mann mittleren Alters vor ihm. Mit beiden Händen in die Seite gestemmt, wollte er grantig wissen, was dieser wollte.
„Ich soll einen Farbdrucker abholen, den meine Mutter für zehn Euro vorbestellt hat.“
„Zehn Euro? Da haben sie sich verhört. Für dreißig Euro können sie ihn haben. Er ist noch da.“
„Verhört? Sie spinnen wohl und treiben nur den Preis hoch“, grölte der Muskelprotz und dabei schwollen ihm vor Wut die Adern am Hals an. Sein Kumpel hielt sich vorsichtshalber etwas abseits, da er ihn kannte. Hoffentlich rastete sein Freund nicht aus. Das fehlte ihm gerade noch.
Die anderen Personen, die ebenfalls etwas kaufen wollten, beobachteten das Geschehen interessiert. Blondi stand direkt vor dem Firmenchef und drückte diesen wutschnaubend an die Wand. Bevor die Situation eskalierte, schritt sein Kumpel ein und riss beide auseinander. Die Polizei konnte er nicht brauchen. Immerhin hatten die beiden Freunde noch etwas vor. Der Firmenchef hatte seine Hände gehoben und wollte ebenfalls keinen Ärger.
„Also gut. Nimm das Scheißding und verschwinde. Der Farbdrucker steht dort hinten in der Ecke. Ich will dich hier nie wieder sehen, sonst hole ich die Polizei“, maulte der Geschäftsführer.
„Hier hast du die Knete!“
Der Bauarbeiter kramte einen Zehneuroschein aus seiner Geldbörse und drückte diesen dem Unternehmer in die Hand. Die Freunde eilten in die Richtung wo der Farbdrucker stand.
„Oh Mann! Das ist vielleicht ein großes Teil. Das können wir nur gemeinsam schaffen.“
Er hatte beinah die Größe eines Tisches. Gemeinsam hoben sie das Gerät an und schleppten dieses, ohne einen Blick auf die Leute zu werfen, auf die Straße. Dort stellten sie es am Boden ab.
„Mensch. Mach die Kofferraumklappe auf und klapp die Rücksitze um, sonst passt der Drucker nicht in dein Auto“, wies der Kräftige an.
„Ich mach ja schon und nerv mich nicht“, polterte der Hilfsarbeiter.
Nach einigem Hin- und Herrücken, war es endlich geschafft.
„Lass uns fahren, damit wir es hinter uns haben. Hoffentlich bricht mein Auto nicht zusammen“, brummte der Betonmischarbeiter.
„Mecker nicht herum. Mit der Knete kannst du dir ein neues Auto kaufen.“
„Noch haben wir die Kohle nicht.“
Endlich waren sie vor dem Haus der Mutter angekommen. Sie hatte die Beiden vom Fenster aus gesehen und öffnete sofort die Tür.
„Gut, dass ihr da seid.“
„Stellt den Farbdrucker in das Schlafzimmer. Ich habe dort Platz geschaffen.“
Seine Alte wies ihnen mit dem Zeigefinger den Platz.
„So eine Schlepperei“, fluchte ihr Spross.
„Stellt das Ding ordentlich hin“, befahl die Mutter, als sie sah, dass ihr Sohn es schräg auf den Boden abstellte.
„Was willst du damit? Geld drucken?“, meinte ihr schlechtgelaunter Sohn.
„Das geht dich nichts an“, meinte die vollbusige Mutter schnippisch.
Für ihr Alter sah die Frau noch ganz passabel aus. Schlank, mit blonden Haaren, die sie hochsteckte und dadurch immer elegant und schick aussah, zog sie viele Blicke auf sich. Ohrringe, Make up, modische Klamotten und tolle Schuhe verrieten ihre einstige Schönheit. Zuletzt hatte sie es in einem Einkaufscenter bemerkt, als sie Blicke auf ihrem Rücken spürte. An besagtem Tag trug sie einen langen Mantel und hohe Stiefel. Ihre neue Handtasche hatte sie im Internet für ein paar Euro ergattert. Auf den ersten Blick sah diese sehr teuer aus. Auch Schmuck trug sie gern, das war der Lady wichtig. Ringe und Nagelmodelage zierten ihre Hände. Immer nach dem Motto „Kleider machen Leute“.
Es war ihr überaus wichtig, wie das Umfeld sie wahrnahm. Auch Menschen konnte sie gut manipulieren, gerade in die Augen sehen und lügen. Bisher hatte es fast immer geklappt und sie konnte sich ihr Vertrauen erschleichen. Nur einmal ging es schief und die Frau wurde angezeigt. Für kurze Zeit durfte sie im Knast verweilen, aber sie lernte dazu. Und zwar, sich nicht mehr erwischen zu lassen und vorsichtiger zu sein. Insgeheim hatte sie einen perfiden Plan, den sie noch ordentlich ausfeilen musste. Vielleicht konnte sie die Freundin ihres Sohnes für den teuflischen Plan benutzen. Allerdings musste die Mutter noch herausfinden, womit sie die junge Frau erpressen konnte. So anständig wie sie gerne wirkte, war sie nicht, man hätte sie durchaus als falsche Schlange bezeichnen können. Sie war gelernte Schmuckdesignerin, arbeitete aber als Verkäuferin in einem Juwelierladen, da es Designerinnen wie Sand am Meer gab. Im Angestelltenverhältnis fand sie in dieser Gegend keinen Job und zur Selbständigkeit fehlte ihr das Geld. Bei dem bevorstehenden Treffen würde sie der Freundin ihres Sohnes auf den Zahn fühlen. In einer gewissen Weise war ihr der Sohn ähnlich, allerdings fehlte ihm die Raffinesse. Wäre sie damals nicht im Knast gelandet, wäre er nicht so ein Weichei geworden.
„Ich mache euch etwas zu essen. Kommt dann in die Küche und vorher ab ins Bad und die Hände waschen.“
„Machen wir“, kamen die Stimmen der Freunde.
„Die Alte regt mich auf“, wetterte der Sohn leise zu seinem Kumpel und rieb sich die Hände unter dem Wasserhahn.
Etwas später saßen sie gemeinsam am Küchentisch und warteten auf etwas Leckeres. Die Gesichter der Männer wurden immer länger, als Brettchen, Brot und Wurst auf den Tisch gestellt wurden.
„Immer nur Brot. Es hängt mir zum Hals raus, soll das was Ordentliches sein? Ich will auch einmal Steaks essen. Ich bin ein Mann. Ist das zu viel verlangt?“ schnauzte er seine Mutter an.
Jutta kannte ihren Sohn und ignorierte einfach seine Kommentare. Es war besser so. Immerhin war er erwachsen und hatte eine Freundin. Er konnte ihr auf die Nerven gehen. Wenn er wollte, konnte dieser getrost ausziehen, aber dafür war er zu bequem, obwohl er eine kleine Wohnung gemietet hatte, wo er sich mit seiner Freundin traf. Sein Schatz hatte nur ihren bequemen Lebensstil im Kopf.
„Bring deine Freundin doch einmal mit nach Hause, damit ich sie besser kennenlernen kann. Ich habe sie bisher nur kurz gesehen.“
„Oje “, dachte sich Blondi. Das fehlte ihm gerade noch. Seine Mutter sollte ihn damit einfach in Ruhe lassen.
„Ja, ja“, kam nur kurz zurück.
Der Hilfsarbeiter saß ruhig mit am Küchentisch, knabberte an dem mehrere Tage alten Brot und hörte gespannt zu. Das Brot quietschte bereits, als er dieses mit Margarine bestrich. Die Auswahl an Wurst war begrenzt und Käse sowie weitere leckere Beilagen suchte er vergebens.
Trotzdem dauerte es nicht lange, bis alles verspeist war. Die Männer hatten nach der schweren Arbeit einfach Hunger. Der Kollege vom Sohn war müde und kaputt vom Arbeitstag und der Schlepperei. Bis zum Einbruch in der Nacht wollte er sich noch etwas ausruhen. Fast hätte er sich die Augen gerieben. Langsam bekam er Augenringe und diese konnte er nicht brauchen. Er schob seinen Holzstuhl zurück und wollte aufstehen, um sich zu verabschieden, als ihm sein Freund zuvor kam.
„Komm mit. Ich bringe dich raus.“
Dem Betonmischarbeiter kam das sehr entgegen und er stiefelte seinem Kumpel hinterher. Draußen sprach er ihm leise ins Gewissen, damit seine Mutter es nicht hörte. Sie hatte manchmal Ohren wie Rhabarberblätter.
„Du fährst jetzt nach Hause und holst mich kurz vor Mitternacht ab. Bloß nicht klingeln, ich stelle mir den Wecker am Handy.“
Es hätte nicht viel gefehlt, da hätte der schlanke Kollege nachgefragt, warum sein Freund nicht zur Baustelle fährt, als ihm einfiel, dass sein Auto noch dort stand.
„Bis nachher. Mach dir keine Gedanken. Wir holen uns die Kohle und verschwinden.“
Beinahe wurde er euphorisch, bei dem Gedanken an die Asche. Enthusiastisch stieg er in sein Auto und bretterte los. Während der Fahrt träumte er von seiner Zukunft mit Geld und Freundin. Er musste aber einen klaren Gedanken behalten. Als sein Kumpel in die Wohnung seiner Mutter zurück gekehrt war, begann diese schon wieder zu nerven.
„Hör mal, Junge. Bring doch einfach einmal deine Freundin zum Kaffeetrinken mit. Ich kaufe dann auch Kuchen. Ich möchte sie nur besser kennenlernen.“
Dabei stellte sie sich direkt vor ihren Sohn, damit er ihr zuhörte.
„Was wollte sie nur damit wieder erreichen?“, dachte ihr Sohn.
Der Maurer wollte heute auf gar keinen Fall mit seiner Mutter streiten. Er musste sich bis Mitternacht erholen und den Banküberfall noch einmal in Gedanken durchspielen. Wenn er das Geld hätte, würde das Treffen mit seiner Freundin und der alten Meckerliese der Vergangenheit angehören.
„Sorry. Ich bin müde und muss mich ausruhen. Ich will heute nicht mehr gestört werden. Hast du mich verstanden?“, knurrte Blondi seine Mutter an.
Ohne ein Wort eilte er in sein Zimmer, schloss die Tür etwas zu laut und legte sich in sein Bett. Noch schnell den Weckdienst am Handy auf kurz vor Mitternacht einstellen, bevor er einschlief. Mitten in der Nacht ließ ihn ein vibrierendes Geräusch aufschrecken. Was war das? Irritiert und verschlafen schreckte er auf und stellte fest, dass lediglich sein Handy ihn geweckt hatte. Um seine Mutter nicht zu wecken, zog er sich leise Jeans, dunklen Pullover und Schuhe an. Vorsichtshalber hatte sich der Bauarbeiter von einem Motorradkumpel einige Sturmhauben besorgt, die er nicht mehr brauchte. Dieser hatte sich eine nagelneue Montur zu seinem schnittigen Motorrad genehmigt. Wer weiß, wozu es gut war, dass er die Sturmhauben mitnahm. Mit den Sturmhauben und dem Autoschlüssel in der Hand schlich er über den dunklen Flur auf die Straße. Einige Meter von der Tür entfernt saß sein Kumpel in seinem Wagen und wartete. Als sich Blondi auf den Beifahrersitz setzte, bemerkte er die Anspannung und Nervosität seines Kumpels. Seine Hände zitterten und er ergriff fest das Lenkrad, damit es der Möchtegernchef nicht bemerkte. Dafür war es allerdings schon zu spät.
„Mensch, krieg dich wieder ein. Du bist vielleicht eine Memme.“
„Du hast gut reden. Es wird ein Banküberfall und wenn es schief geht?“, argumentierte der Hilfsarbeiter nervös.
„Mach dir nicht ins Hemd. Zu dieser Zeit ist kein Mensch in der Bank und auf der Straße sicher auch nicht. Da ist tote Hose. Was soll da schief gehen?“
Gemeinsam fuhren die beiden Männer auf die Baustelle.
„Alles klar? Du holst den Radlader und fährst hinter mir her.“
„Was ist mit dem Schneidbrenner?“ hakte sein Kumpel nach.
„Der liegt schon in meinem Auto.“
„Jetzt fahr schon los. Ich fahre voraus. Die Sturmhauben setzen wir erst kurz vor der Bank auf.“
Der Maurer saß in seinem Wagen und vermied es, die Hauptstraßen zu benutzen. Es war besser, wenn sie nicht bemerkt wurden. Mitten in der Nacht waren die Beiden ein seltsames Gespann. Bis in die Stadt mussten sie leider die Hauptstraßen benutzen. Weiter zum Zentrum fuhren sie die Nebenstraßen entlang dem Bach „Eine“. Auf dem Fußweg entlang des Baches kam ihnen ein Liebespärchen entgegen, welches eng umschlungen und küssend den Weg entlang des Ufers schlenderte. Die beiden Verliebten hatten besseres zu tun als auf die Männer zu achten und das war gut so. Einige Meter hinter dem Liebespaar schlurfte ein alkoholisierter Mann mittleren Alters daher. Hatte er sie bemerkt? Hoffentlich nicht. Das wäre fatal. Einige Minuten später parkten sie vor dem Bankgebäude. Die Spannung stieg und der ängstliche Arbeiter begann schon wieder zu zittern. Hoffentlich legte es sich wieder, denn diese Unsicherheit konnte der Möchtegernchef nicht brauchen. Vorsichtig sah er sich nach allen Seiten um. Kein Mensch war weit und breit zu sehen und alle Fenster waren dunkel. Sogar der Mond hatte sich hinter dicken Wolken versteckt. So war es schön dunkel, gerade richtig für ihr Vorhaben. Die Luft war also rein und der Maurer gab seinem Kumpel das verabredete Zeichen loszufahren. Dieser verstand sofort, stülpte sich ebenfalls seine Sturmhaube über und steuerte den Radlader durch die gläserne Eingangstür der Bank. Es schepperte gewaltig, Glas splitterte und verbreitete sich überall auf dem Fließenfußboden. Es knirschte, als das Fahrzeug über das Glas fuhr. Kraftvoll rammten sich die Gabeln in die Mauer und rissen den Geldtresor aus der Wand. Putz und Steine fielen auf den Fußboden. Plötzlich hörte er einen Warnpfiff von seinem Freund. Sie mussten schnell weg, aber wie? Wenden mit dem Radlader im Vorraum funktionierte nicht, weil der Raum zu eng war. So musste er mit dem Tresor auf den Gabeln rückwärts durch die Außentür fahren. Er war so nervös und wusste nicht, was draußen los war. Den Hilfsarbeiter packte die Panik und er wollte nur noch weg, bevor sie noch erwischt wurden.
Beim Rückwärtsfahren passierte es, dass der hintere Teil des Radladers ein Stück von der Mauer am Eingang rammte. Dabei fiel der Tresor von den Gabeln des Radladers. So ein Mist. Endlich war er draußen. Sein Kumpel fuhr auch bereits los, hastig folgte er ihm. Im Rückspiegel sahen sie noch, wie Lichter in einigen Wohnungen angingen. Es war momentan nur wichtig, nicht erwischt zu werden. Die Männer fuhren über unterschiedliche Nebenstraßen zurück zur Baustelle. Dabei hatten sie großes Glück, dass sie niemand bemerkte. Der Adrenalinspiegel hatte das Höchstmaß erreicht. Während der Muskulöse am Straßenrand wartete, stellte sein Kollege den Radlader an seinen Stammplatz ab und es sah aus, als ob er nie weg war. Er stieg aus und besah sich das Heck des Baufahrzeuges, ob Spuren von dem Crash zu sehen waren. Aber außer Schmutz war alles soweit in Ordnung, was für eine Baustelle normal war. Als hartgesottener Kerl ließ sich der Bauarbeiter nicht anmerken, dass er genauso aufgekratzt war wie sein Kumpel.
„Was war los bei dir?“, prustete der Möchtegernchef.
Er machte seinem Ärger Luft.
„Da fragst du noch? Ich habe das gemacht, was du gesagt hattest. Du hättest eben alles besser vorbereiten sollen. Du hattest das Warnzeichen gegeben, mir blieb doch keine andere Wahl“, mokierte sich der Schlanke.
Das ließ sich der Schlanke nicht auf sich sitzen und konterte.
„Wer hatte denn den Tresor verloren? Konntest du etwa nicht lenken?“
„Hör bloß auf. Du hast mich mit deinem Warnsignal nervös gemacht. Ich wusste nicht, was draußen bei dir los war. Das war deine Aufgabe.“
„Sind wir vielleicht geschnappt worden? Schade, dass wir den Banktresor nicht erbeutet haben, aber beim nächsten Einbruch klappt es besser. Ich arbeite daran.“
„Da bin ich aber gespannt. Das Geld aus dem Bruch hatte ich schon verplant. Und nun?“
„Morgen ziehen wir mit der Baustelle um nach Giersleben. Dort sehen wir uns um und ich überlege mir etwas anderes“, meinte Blondi.
„Wir können froh sein, wenn die Polizei heute nicht schon vor unserer Tür steht“, meinte der ängstliche Kollege schlecht gelaunt.
„Wieso?“
„Vielleicht wurde unser Autokennzeichen erkannt oder jemand hat die Polizei angerufen, weil es gekracht hatte, als ich durch die Tür bretterte. Immerhin wurden die Leute in der Umgebung wach und überall gingen die Lichter an. Das du so entspannt bleiben kannst?“
Langsam beruhigten sich die Freunde wieder, aber die Enttäuschung war groß. Das hatten sie sich einfacher vorgestellt und das Geld bereits verplant.
„Lass uns nach Hause fahren und etwas schlafen. Wir müssen früh raus. Ich überlege mir wegen einem neuen Einbruch etwas.“
Der Hilfsarbeiter nahm diese Situation so hin und stieg in seinen Ford. Etwas anderes konnte er auch nicht tun. Gemeinsam machten sie sich in getrennten Fahrzeugen auf den Heimweg. Angst machte sich breit. Ob die Polizei bereits nach ihnen suchen würde oder schon vor ihrer Tür stand? Wie sollten sie sich da verhalten? Nur nicht verrückt machen lassen. Unterwegs sahen sich die Freunde immer wieder um, ob da auch kein Polizeiwagen unterwegs war. Obwohl weit und breit keine Polizei zu sehen war, konnten die Beiden nicht schlafen. Bei jedem Geräusch schreckten sie hoch. Am nächsten Morgen wachten sie schweißgebadet auf. Schnell hatten sie sich wieder im Griff, als sie sahen, dass alles wie gewohnt war. Hoffentlich blieb es auch so. Die vollbusige Mutter bemerkte die Anspannung ihres Sohnes und sprach ihn darauf an.
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