Kitabı oku: «Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 13», sayfa 2

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Als sie glücklich und zufrieden zu Bett ging, sagte sie zu ihrer Mama: „Weißt du, Mama, es ist schön, wenn man nicht immer nur an sich selbst denkt, sondern jemand anderem auch eine Freude machen kann. Glaubst du, hat das Christkind meinen Wunsch erfüllt?“

Mama lächelte geheimnisvoll und strich Tina zärtlich übers Haar. „Da bin ich mir ganz sicher, mein Engel. Und ich bin sehr, sehr stolz auch dich!“

So war es ein Weihnachten wie immer – und irgendwie doch ganz anders.

Karin Sinai, 55 Jahre alt. Sie lebt mit ihrem Mann und dem jüngsten Sohn in Mistelbach in Niederösterreich/Weinviertel. Insgesamt hat sie drei Kinder, zwei Stiefkinder und zwei Enkelkinder.

*

Weihnachten fällt aus

Eine festliche Weihnachtsstimmung hatte das kleine Dorf in den Bergen bereits Wochen vor Weihnachten erreicht. Die Bäckerei von Frau Hase verkaufte nun keine Karottenküchlein mehr, sondern Weihnachtshasen aus Lebkuchen, deren Duft jeden auf den Straßen in den kleinen Laden lockte. Familie Kuh hatte das ganze Haus festlich mit Allerlei geschmückt und keinen Zentimeter ausgelassen. Auch in der Dorfschule lernten die Tierkinder fleißig Weihnachtslieder auswendig, um sie ihren Familien am Heiligen Abend vorzusingen. Familie Huhn hatte alle Nester dick ausgepolstert, damit es keinem Küken kalt wurde. Die Mutter hatte rote Schleifenbänder eingewebt. Die Eichhörnchen hatten alle Pflichten vor Weihnachten erledigt, die Nüsse für den Notfall waren vergraben und die Kobel geschmückt wie kleine, runde Weihnachtsbäume. Am ersten Advent summten die Bienen Stille Nacht und die Rehe trugen alle einen selbst gestrickten roten Schal, den ihn Mutter Kuh geschenkt hatte.

Am Wochenende des zweiten Advents saßen die Kälbchen gerade am Küchentisch und bastelten Weihnachtsgeschenke für ihre Eltern. Jeder hatte eine Karte gefaltet und jetzt wollten sie noch bunte Weihnachtskühe aufkleben. Plötzlich erweckte etwas vor dem Fenster ihre Aufmerksamkeit. Kleine weiße Schnipsel regneten wie Zuckerwatte vom Himmel.

„Es schneit!“, riefen die Kinder aufgeregt und ließen sofort alles stehen und liegen, um nach draußen zu laufen.

Die gleiche Aufregung hatte auch die Ferkel, die Rehkitze und die Küken gepackt und schnell entstand eine gewaltige wunderbare Schneeballschlacht. Kinderlachen erfüllte das Dorf.

Doch das sollte nicht lange so bleiben. Als es eine Woche vor Weihnachten noch immer nicht aufgehört hatte, zu schneien, machten sich die Dorfbewohner langsam Sorgen.

„Wenn das so weiter schneit, können wir gar nicht mehr rausgehen wegen des hohen Schnees“, sagt die Häsin beunruhigt zu Mutter Kuh, als diese am Nachmittag die letzten Plätzchen der Bäckerei kauft. „Ich habe keine Zutaten mehr, um irgendetwas zu backen. Ich muss bald in die Stadt fahren, um einzukaufen, aber bei dem Schnee schickt man doch kein Tier vor die Tür!“

Auch Mutter Kuh war besorgt. Sie hatte noch keine Leckereien für das große Weihnachtsessen eingekauft. „Ich hoffe, dass es bald aufhört.“

Doch leider ging dieser Wunsch nicht in Erfüllung. Zwei Tage vor Weihnachten schneite es noch immer und der Schnee lag über einen halben Meter hoch, bedeckte die Fenster der kleinen Häuser. Vater Schwein hatte einige Wege im Dorf mühsam freigeschaufelt, damit auch Familie Reh mit ihren dünnen Beinen herauskommen konnte. Außerhalb des Dorfes sah es jedoch noch schlimmer aus.

„Wir können nicht in die Stadt fahren. Das ist viel zu gefährlich, weil wir nicht sehen können, was unter dem Schnee liegt“, merkte Frau Hase auf der Notfalldorfversammlung an.

„Aber wie soll ich Essen für Weihnachten einkaufen?“, klagte Frau Schwein und zeigte auf ihre Kinder. „Die Kleinen haben sich schon so auf selbst gemachte Plätzchen gefreut.“

Die Tiere überlegten fieberhaft nach einer Lösung für das Problem. Vater Schwein ging sogar so weit, dass er versuchte, zu Fuß in die Stadt zu kommen. Als er sich wegen des vielen Schnees fast im Wald verlaufen hatte, setzte niemand mehr einen Fuß aus dem Dorf. Die Familien versuchten, so wenig zu essen wie möglich, damit die besonders leckeren Sachen für Weihnachten übrig blieben.

Doch als der Weihnachtstag anbrach, hatte niemand mehr besonders viel. „Mehr als Milch kann ich meinen Kindern dieses Jahr nicht anbieten“, sagt Frau Kuh zu Frau Huhn, als sich ihre Kinder auf dem Spielplatz des Dorfes trafen.

Frau Huhn nickt zustimmend. „Wenn ich doch nur etwas zu meinen Eiern hätte, dann könnte ich wenigstens ein richtiges Rezept kochen.“

Die Küken und Ferkel hatten ihren Müttern zugehört und auf einmal kam ihnen eine zündende Idee, die Weihnachten vielleicht noch retten könnte. Als am Nachmittag die letzte Dorfversammlung vor Weihnachten stattfand, gingen die Tierkinder zum Erstaunen der Erwachsenen nach vorne.

„Wir wissen, wie wir Weihnachten retten können“, sagte ein Ferkel und dann erklären alle ihre Idee.

„Meine Mutter hat nur Milch und die Hühnermutter hat nur Eier“, erklärte das Kälbchen. „Aber wenn wir alles, was wir zu Hause haben, miteinander teilen, dann hat jeder genug, um ein schönes Essen zu kochen!“

Kurz mussten die Erwachsenen nachdenken, dann sprangen alle begeistert auf und redeten wild durcheinander, was jeder zu Hause hatte. Es kam sogar so weit, dass die einzelnen Eltern alles von zu Hause holten und auf dem Platz ausbreiteten. Die Hühnermutter brachte genug Eier, um sie mit allen zu teilen. Der Kuhvater trug drei große Kannen Milch herbei. Frau Hase brachte das restliche Mehl aus ihrer Bäckerei und sogar die Eichhörnchen suchten nach ihren vergrabenen Nüssen. Auch die Bienen transportierten ihren Honig vom Sommer aus der Vorratskammer zum Dorfplatz. Die Rehe hatten im Herbst Pilze und Beeren aus dem Wald gesammelt und brachten große Körbe mit. Als alle wieder da war, betrachteten die Tiere mit großen Augen das viele Essen, das dort lag. Das würde alle Familien satt machen und damit konnte man sogar ein schönes Weihnachtsessen zaubern. Frau Hase machte sich sofort daran, Plätzchen für alle zu backen, die Kühe bereiteten warme Milch mit Honig vor und die Rehe kochten eine schöne Pilzpfanne. Frau Schwein lud alle Dorftiere in ihr großes Haus ein und dort aßen alle, bis sie ganz voll waren. Fast wäre Weihnachten dieses Jahr ausgefallen, aber dadurch, dass alle Tiere das wenige Essen, das sie hatten, miteinander teilen, wurde es doch noch ein ganz schönes und gemütliches Fest.

Denise Sildatke ist 20 Jahre alt und lebt in einem kleinen Dorf in Niedersachsen. Schon als Kind hat sie liebend gerne kleine Geschichten wie diese verschlungen. Heute widmet sie sich lieber dicken Schmökern, doch die eine oder andere Kurzgeschichtensammlung findet zwischendurch auch einen Platz in ihren Regalen. Besonders gerne liest sie in der Weihnachtszeit vor dem Kamin mit einer Katze auf dem Schoß.

*

Ein Fest für den Weihnachtsmann

Wenn sich die weißen Schneeflocken im Glanz der Christbaumkugeln spiegeln und Weihnachtslieder vom kalten Wind durch die Straßen getragen werden, dann weißt du ganz genau, dass die schönste Zeit des Jahres begonnen hat. Sicher kannst du es kaum erwarten, unter dem geschmückten Weihnachtsbaum deine kunterbunt eingewickelten Geschenke auszupacken, die der Weihnachtsmann dort in aller Stille liebevoll aufgereiht hat.

Doch weißt du eigentlich, wie der Weihnachtsmann selbst das schönste Fest des Jahres feiert?

Die traurige Wahrheit ist, dass er den gesamten Winter so hart arbeiten muss, dass er nicht einmal genug Zeit hat, um all die Leckereien zu genießen, die das Weihnachtsfest so wundervoll machen. Nicht mal für einen warmen Bratapfel ist genug Zeit. Tagein tagaus ist er damit beschäftigt, die Wunschzettel aller Kinder auf der Welt zu lesen, Spielzeuge zu erfinden oder sich um seine Rentiere und Weihnachtselfen zu kümmern.

Wo wir gerade bei Elfen sind – Nepomuk, der persönliche Assistent des Weihnachtsmanns und zugleich der erfahrenste aller Elfen, konnte es nicht ertragen, dass der Weihnachtsmann sein eigenes Fest nicht auskosten konnte. Aber wenn er sich nicht selbst um sein eigenes Weihnachten kümmern konnte, dann konnten es doch die Elfen für ihn tun. Bei der morgendlichen Elfenversammlung erklärte er seine Idee eines riesigen und bunten Festes, um dem Weihnachtsmann im Namen aller Elfen und aller Kinder dieser Welt Danke zu sagen. Die anderen Elfen waren sofort begeistert und riefen wild umher. Doch statt gemeinsam an der Planung der Veranstaltung zu tüfteln, zog sich jeder Elf zurück, um an seinem eigenen Geschenk für den Weihnachtsmann zu arbeiten. Jeder wollte das größte und schönste zur Feier beitragen, um den Weihnachtsmann besonders stolz zu machen – stolzer noch, als er auf die anderen Elfen sein würde.

Elf Kasimir war ein begnadeter Bäcker. Er plante, einen Lebkuchen zu backen, der von seiner Größe sogar den Weihnachtsschlitten überragen würde. Elfe Elvira war eine wahrhaftige Künstlerin und Handwerkerin. Ihre Spezialität waren geschnitzte Eisskulpturen. Sie wollte eine kleine Hütte bauen, in der der Weihnachtsmann den Ausblick über die Gletscher des Nordpols genießen konnte. Elf Leopold hingegen liebte es, Beeren im persönlichen Eiswald des Weihnachtsmanns zu sammeln. Zugleich wusste er, wie gern dieser die selbst gemachte Marmelade aus den hellroten Beeren morgens auf sein Brot schmierte. Aber um die anderen Elfen zu übertrumpfen, musste er ein so großes Glas Marmelade kochen, dass der Weihnachtsmann monatelang davon naschen könnte.

Einerseits war Nepomuk froh darüber, wie tatkräftig die anderen Elfen an ihren Ideen werkelten, aber er befürchtete auch, dass sie ihr eigentliches Ziel aus den Augen verlieren könnten – ein gemeinsames Fest für den Weihnachtsmann.

Die Tage vergingen und die Projekte schritten zügig voran. Einen Tag vor Heiligabend war es so weit. In Elviras geschnitztem Eishaus stellten die Elfen ihre Ergebnisse vor. Neben Kasimirs großem Lebkuchen und Leopolds Marmeladenglas waren allerlei Dekorationen und Naschwerk verschiedenster Art drapiert.

„Das sieht aber lecker aus“, sagte Nepomuk, während er mit seinem Finger in der Marmelade rührte und ihn genüsslich abschleckte. Doch plötzlich verzog Nepomuk das Gesicht und begann zu husten und zu prusten. „Leopold, das schmeckt fürchterlich! Du hast unreife Beeren benutzt!“

Beschämt sah Leopold zu Boden und murmelte: „Ich wollte doch so viel Marmelade machen, dass der Weihnachtsmann ganz lange davon naschen kann. Dafür habe ich einfach nicht genug reife Beeren gefunden.“

Da fiel ihm Kasimir mit stolzer Stimme ins Wort: „Das ist doch kein Problem. Mein Lebkuchen reicht für Jahre.“

Vorsichtig schnitt Nepomuk eine Ecke des sternförmigen Lebkuchens an und rief: „Kasimir! Der Lebkuchen ist innen noch flüssig und außen ganz hart. Das können wir dem Weihnachtsmann nicht anbieten!“ Auch Kasimir blickte nun beschämt zu Boden, während einige der anderen Elfen schmunzelten.

Da tropfte auf einmal ein kleiner runder Wassertropfen genau auf Nepomuks Fuß. Doch es war kein Regen, der dort auf seinen Fuß purzelte, sondern geschmolzenes Eis. Schnell liefen die Elfen aus der kleinen Hütte. Kurz nachdem der letzte Elf entkommen war, brach Elviras Werk zusammen und begrub die Dekorationen und Leckereien unter sich. Enttäuscht schniefte Nepomuk: „Elvira, du hast leicht schmelzendes Eis benutzt. Alles ist zerstört. Jetzt werden wir dem Weihnachtsmann nie eine schöne Feier bereiten können.“ Traurig lief Nepomuk davon und ließ sich gerade noch in Sichtweite der anderen Elfen in den Schnee fallen. Während er zusammengekauert mit einem Zweig im weißen Frost herumstocherte, verschwanden Kasimir, Elvira, Leopold und all die anderen kleinen Helferlein in der Backstube.

Stunden vergingen, ohne dass Nepomuk ihr Verschwinden bemerkte. Zu sehr war er in seine Gedanken versunken. „Nepomuk, schau mal“, hörte er plötzlich Kasimirs vertraute Stimme rufen. Er traute seinen Augen nicht. Auf seinen Händen trug er eine riesige Torte. Auf der Spitze thronten kleine Figürchen aus Eis vom Weihnachtsmann und seinen Rentieren. Rings herum blickten die Figuren von jedem noch so kleinen Elfen magisch in die Höhe. Hellrote Beeren schlängelten sich um das Eis herum. Alle Elfen hatten zusammengearbeitet und mit ihren jeweiligen Talenten zu einem schönen Geschenk beigetragen, was sie gemeinsam dem Weihnachtsmann übergeben könnten. Gerührt purzelten ein paar kühle Tränen Nepomuks Gesicht herunter. Wortlos reichte Kasimir Nepomuk eine kleine Eisskulptur von ihm und Nepomuk wusste genau, was er zu tun hatte. Liebevoll und vorsichtig stellte er sie zu den anderen. Nun konnte Weihnachten kommen.

Und so begab es sich, dass es das schönste Weihnachten des Weihnachtsmanns werden sollte, als er unter dem Applaus der Elfen zum Ausliefern der Geschenke abhob und bei seiner Rückkehr strahlend das leckere Gebäck entgegennahm. Noch als Nepomuk im Bett lag und über den Tag nachdachte, hallten die Worte des Weihnachtsmanns in seinem Kopf: „Ich bin stolz, dass meine Elfen ein solch gutes Team sind.“

Mathis Ludwig wurde im Jahr 2000 geboren und lebt im Süden von Niedersachsen, wo er Physik studiert. In seiner Freizeit schreibt er gerne Kurzgeschichten.

*

Ella, die kleine Weihnachtsmaus

Es war einmal ein junges Mäusemädchen, das auf den Namen Ella hörte. Die kleine Ella wohnte gemeinsam mit ihren Eltern und ihrem großen Bruder Fred in einem Mauseloch, das sich in der Wand eines schicken Einfamilienhauses befand. Da Ella ein ausgesprochen neugieriges Mäuschen war, interessierte sie sich sehr für ihre menschlichen Mitbewohner. Aus diesem Grund ging sie auch – anders als ihre Eltern und ihr Bruder – nicht bloß nach draußen, um nach Essensresten zu suchen, sondern auch, um die Menschen und ihre Gewohnheiten näher kennenzulernen.

Eines Abends schlich sich die neugierige Ella wieder aus ihrem Mäuseloch, um die Menschenfamilie zu beobachten. Sie fand diese kleinen Ausflüge durchs Haus immer sehr spannend, da sie nie wusste, was diese rätselhaften Menschen diesmal anstellen würden. „Unser Mäuseleben ist sehr simpel“, dachte sie sich. „Unser Tag besteht aus Essen, Schlafen und sich vor Gefahren verstecken. Doch diese Menschen machen oft wirklich komische Dinge, die einfach keinen Sinn ergeben.“ Diese Dinge, die Ella manchmal beobachtete, brachten sie oft ins Grübeln.

Auch heute war wieder so ein Tag, an dem die menschlichen Bewohner verrücktzuspielen schienen. Nachdem Ella quer durch alle Zimmer gehuscht war, um sich im Wohnzimmer unter dem kleinen Couchtisch zu verstecken, beobachtete sie ein seltsames Geschehen. Der Vater der Menschenfamilie stellte einen riesigen Tannenbaum mitten im Wohnzimmer auf. Ella konnte es nicht fassen. Und nicht nur das: Nachdem der Baum aufgestellt war, kamen die Mutter und die fünfjährige Tochter Anna dazu, um den Baum mit Kugeln, Lametta und allerlei Süßigkeiten zu schmücken. Die kleine Maus war neugieriger denn je! Sie kroch unter dem Tisch hervor, um sich den großen Baum näher anzusehen.

„Ah! Hilfe! Eine Maus!“, rief die Mutter plötzlich, als sie das kleine Nagetier entdeckte.

Ella rannte, so schnell sie konnte, zurück in ihr Mauseloch. Sie wusste, dass sie ihre Familie in große Schwierigkeiten gebracht hatte. Schließlich konnten die Menschen jederzeit einen Kammerjäger holen oder Mäusefallen aufstellen. Ella hatte keine andere Wahl und musste ihrer Familie den heimlichen Ausflug beichten.

„Junge Dame! Deine Neugier bringt uns noch ins Verderben! Halte dich in Zukunft von den Menschen fern!“, befahl Ellas Mutter, als sie davon erfuhr.

„Aber Mama, ich wollte doch bloß wissen, was für komische Dinge die Menschen machen“, sprach Ella und senkte dabei ihr Köpfchen.

Die Mutter erklärte: „Die Menschen feiern gerade Weihnachten. Man nennt es auch das Fest der Liebe. Wir Mäuse sind bei diesem Fest unerwünscht.“

Ella konnte es nicht verstehen. „Wenn es das Fest der Liebe ist, warum sind wir dann nicht eingeladen?“, fragte sie.

„Weil es eben so ist! Nun hör auf, dir darüber den Kopf zu zerbrechen. Hilf mir lieber bei der Hausarbeit!“

Ella und ihr Bruder waren gerade dabei, den Boden der kleinen Mäusewohnung zu schrubben, da flüsterte Fred ihr plötzlich ins Ohr: „Ich denke, dass ich weiß, wie du die Menschen auf deine Seite ziehen kannst.“

Ella wurde hellhörig. „Und wie?“, fragte sie gespannt.

Fred erklärte: „Ich bin etwas älter als du und habe bereits ein Weihnachtsfest miterlebt. Und eines kann ich dir sagen: Den Menschen geht es zu Weihnachten eigentlich nur um Geschenke. Wenn du es schaffst, ihnen ein schönes Geschenk zu besorgen, dann werden sie dich vielleicht einladen, mit ihnen zu feiern.“

Ella fand diese Idee toll und machte sich noch am selben Abend auf, um nach einem Geschenk für die Menschen zu suchen. Sie schlich sich heimlich aus dem Mauseloch, flitzte durch das Haus und gelangte durch einen kleinen Spalt in der Haustür nach draußen. Ella hatte ein wenig Angst, doch sie blieb mutig. Sie wollte die Menschen unbedingt beeindrucken, und so lief sie durch die Straßen auf der Suche nach Geschenken.

Nach kurzer Zeit sah sie einen Mann, der am Straßenrand Weihnachtsbäume verkaufte. Fasziniert stand sie vor einem der großen Tannenbäume und blickte nach oben. „Genauso einen Baum haben unsere Menschen auch gekauft“, erinnerte sie sich. Als sie sich umsah, bemerkte sie, dass überall auf dem Boden Tannennadeln und kleine Äste lagen. „Vielleicht können unsere Menschen das gebrauchen“, dachte sie sich und nahm ein paar der hübschen Äste mit.

Wenig später traf Ella auf eine Frau, die an ihrem kleinen Stand Schmuck verkaufte. Das Mäuschen trat näher und sah sich den Schmuck genau an. Sie blickte auf eine Kette mit roten Perlen. „Diese Kette würde der Mutter gut stehen“, dachte sie sich. Doch Ella war nur eine kleine Maus und Mäuse hatten kein Geld. Betrübt sprach sie die Verkäuferin an: „Guten Abend, darf ich Sie etwas fragen?“ Die Frau blickte verdutzt um sich, denn sie sah niemanden.

„Hier unten bin ich“, sprach Ella.

„Ach, ein kleines Mäuschen, wie süß!“, sagte die nette Frau. „Was hast du denn für eine Frage?“

Traurig fragte Ella: „Gibt es denn auch Geschenke in der Menschenwelt, die nichts kosten?“

„Soll ich dir etwas verraten, kleine Maus?“, sprach die Verkäuferin und lehnte sich Ella entgegen. „An Weihnachten geht es darum, dass man aneinander denkt. Das Geschenk selbst ist gar nicht so wichtig.“

Nun wurde Ella vieles klar. „Aber natürlich!“, sprach sie und bedankte sich für den Tipp der netten Frau. Fröhlich machte sich Ella auf den Heimweg, denn sie hatte einen neuen Plan. Unterwegs kam sie an einer Wiese vorbei, pflückte ein paar Gänseblümchen und rannte weiter bis zu ihrem Haus.

Am nächsten Morgen, dem ersten Weihnachtstag, war es endlich so weit. Ella konnte stolz ihre Überraschung präsentieren. Aufgeregt führte sie ihre Mäusefamilie nach draußen an den Couchtisch.

„Was ist denn los, Ella?“, fragte Ellas Papa.

„Wir sollten um diese Uhrzeit nicht hier draußen sein“, meinte die Mutter, „die Menschen könnten jeden Moment …“

Als die Mäuse schließlich vor dem Tisch standen, staunten sie. „Ella, hast du das gemacht?“, fragte der Vater beeindruckt.

Ella nickte.

„Ah! Schon wieder diese Maus!“, schrie Annas Mutter, als sie Ella entdeckte.

„Nein! Vier sind es schon! Sie haben sich vermehrt!“, sprach der Vater und zeigte mit dem Finger auf die anderen Mäuse.

„Aber seht doch“, sprach Anna und machte auf den liebevoll gedeckten Tisch aufmerksam. In der Mitte des Tisches befand sich ein kleiner Weihnachtsbaum, den Ella aus den Ästen am Tannenmarkt gebastelt hatte. Sie hatte ihren Baum mit den hübschen Gänseblümchen geschmückt, die sie auf der Wiese gepflückt hatte. Die restlichen Gänseblümchen lagen als Dekoration neben den kleinen Geschenken, die Ella ihrer Mäusefamilie und den Menschen machte. Jedem von ihnen schenkte sie ein leckeres Käsegericht, das sie nach dem Originalrezept ihrer Oma gekocht hatte.

Ellas Eltern und ihr Bruder Fred waren sehr gerührt von ihrem ersten richtigen Weihnachtsfest. Und auch die Menschen freuten sich sehr über die nette Geste der kleinen Maus.

„Darf ich euch zu unserem allerersten Mäuseweihnachtsfest einladen?“, fragte Ella schließlich. Die Menschen nahmen die Einladung dankend an und beschlossen, von nun an jedes Weihnachtsfest mit ihren neuen Freunden zu feiern.

Doch die kleine Anna hatte noch eine Überraschung. „Ich werde heute noch dem Weihnachtsmann einen Brief schreiben, damit ihr lieben Mäuse in Zukunft auch schöne Geschenke bekommt“, versprach sie.

Das freute die Mäuse sehr. Nun waren Ella und ihre Familie richtige Weihnachtsmäuse.

Natascha Handy wurde 1991 geboren und lebt in Graz. Sie veröffentlicht regelmäßig Kurzgeschichten für Kinder und Erwachsene. Neben der Schriftstellerei interessiert sie sich für Tiere und die Natur.

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
320 s. 18 illüstrasyon
ISBN:
9783960743699
Telif hakkı:
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