Kitabı oku: «Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 4», sayfa 2

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Wie Knecht Ruprecht zum Nikolaus kam

Es geschah vor langer, langer Zeit. Die Turmuhr schlug soeben Zwölf. Martin lag in seinem warmen Bett und draußen saß die kalte Nacht. Plötzlich erwachte er schweißgebadet. Ein schlimmer Traum hatte ihn geweckt: Er träumte, der Nikolaus, der diese Nacht kommen sollte, wäre an seinem Haus vorbei gefahren.

Wenn das stimmte, würde er kein Geschenk bekommen! Er hatte sich so darauf gefreut. Das ganze Jahr war er fleißig gewesen. Er hatte seiner Mutter bei der Hausarbeit geholfen und auch nicht geweint, wenn sie abends arbeiten ging und er allein bleiben musste. Dafür hatte Mama ihm versprochen, dass der Nikolaus ihm ein schönes Geschenk bringt.

Martin wischte sich den Schweiß von der Stirn, schlüpfte aus seinem Bett, öffnete das Fenster und spähte in die verschneiten Gassen. Vom Nikolaus war weit und breit nichts zu sehen. Im Glauben, dass der Traum ein Fingerzeig war, und er den Nikolaus einen Hinweis geben musste, dass er hier wohnt, lief er in die Küche, nahm einige duftende Plätzchen, die er heute mit Mama gebacken hatte, und legte sie auf den Fenstersims. Nun konnte nichts mehr schief gehen. Der Duft der Plätzchen würde dem Nikolaus schon den Weg zu ihm weisen.

Martin kroch zurück in die warmen Federn und schloss beruhigt die Augen. In dem Moment, als er wieder in seine Träume versank, schlich eine dunkle Gestalt durch die stillen Gassen. Sie huschte verborgen unter einem schwarzen Umhang und mit rußgeschwärztem Gesicht von Fenster zu Fenster. Es war Ruprecht, ein Landstreicher, der im Schatten der Dunkelheit alle Plätzchen, die die Kinder für den Nikolaus auf die Fensterbank gelegt hatten, wegnahm, und sie gierig in den Mund stopfte. Anschließend eilte er mit einem hinterhältigen Grinsen in die nächste Gasse. Heute wollte er sich mal so richtig satt essen und diese Nacht war eine günstige Gelegenheit. Da er wusste, dass der Weihnachtsmann nur Kindern etwas brachte und er nichts bekommen würde, plante er, dem Nikolaus den Sack mit den Geschenken zu stehlen.

Ruprecht hatte sich den Reiseweg, den der Weihnachtsmann mit den Rentieren im vorigen Jahr genommen hatte, gut gemerkt. Er schaute auf die Turmuhr. Die Uhr sagte ihm, dass er nicht länger warten brauchte, und so machte er sich auf den Weg. Er schlich leise wie eine Katze aus dem Ort und lief durch den verschneiten Wald zu den drei Eichen. Hier wollte er dem Nikolaus mit seinem Gespann auflauern. Bei den drei Eichen spähte er im Schutz der Bäume nach rechts und links, zog einen Draht aus dem Umhang und spannte ihn über den Weg. Danach verwischte er mit etwas Gestrüpp alle Spuren und versteckte sich hinter den Büschen.

Es dauerte nicht lange, da hörte er herannahendes Glöckchengeläut. Der Nikolaus war ihm Anmarsch! Die Kommandorufe „ho, ho, hoo“ waren weithin zu hören. Ruprecht grinste, sog tief die Luft ein und machte sich startklar. Eine Minute später preschten die Rentiere heran. Ihre Beine verfingen sich im Draht. Sie strauchelten, verloren den Halt unter ihren Füssen und stürzten. Der Schlitten kippte um und schleuderte den Nikolaus aus den Wagen. Der Weihnachtsmann drehte einen Salto, verfehlte knapp die Eiche und landete kopfüber in einer Schneewehe. Sein Körper bohrte sich tief in den Schnee, sodass nur noch seine schwarzen Stiefel zu sehen waren.

Ruprecht sprang aus der Deckung, zerrte den Sack vom Schlitten, verschwand mit ihm im Schatten der Nacht und eilte zurück ins Dorf.

Als er an Martins Fenster vorbeikam, legte der Junge gerade neue Plätzchen auf die Fensterbank. Martin wusste nicht, was er denken sollte: Die Plätzchen waren weg und vom Nikolaus war immer noch nichts zu sehen. Alle Straßen waren verlassen und leer; wäre der Nikolaus im Ort, müsste man auf den schneebedeckten Wegen, eine Fuß- oder Schlittenspur sehen. Während Martin noch überlegte, wo der Nikolaus blieb, schlich Ruprecht im Lichtkegel der Laterne mit dem Sack vorbei. Der Junge stutzte. Wer war das? Er kannte jeden, der in diesem Ort wohnte, aber so einen schwarzen Kerl, hatte er hier noch nie gesehen. Eine innere Stimme verriet Martin, dass mit dem Schwarzen etwas nicht in Ordnung war. Ohne zu überlegen, rief er schneidend: „Halt! Stehen bleiben!“

Ruprecht erschrak. Er duckte sich, drehte um, hastete durch dunkle Seitengassen aus dem Ort und flitzte über eine Wiese davon. In der Eile übersah er den verschneiten Stacheldraht am Wiesenrand und rannte hinein. Die Stacheln bohrten sich sofort in seine Unterarme. Es schmerzte höllisch. Vorsichtig versuchte er, den Draht aus seiner Haut zu ziehen. Ohne Erfolg. Sobald er seine Hände bewegte, bohrten sich die Stacheln tiefer in sein Fleisch. Er wagte sich nicht mehr zu bewegen und rief um Hilfe. Niemand hörte ihn.

Die Zeit verstrich. Mittlerweile waren seine Arme und Beine steif gefroren. Ihm wurde angst und bange. Wenn ihn niemand befreite, war er seinem Schicksal hilflos ausgeliefert. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass es dem Nikolaus genau so erging und er ebenfalls hilflos im Schnee steckte. Er bekam ein schlechtes Gewissen und Angst, dass dem Weihnachtsmann etwas zustoßen könnte. Was wäre ... wenn er im Schnee ersticken oder erfrieren würde? Dann gab es vielleicht nie mehr Weihnachten, und keiner würde mehr Geschenke bekommen. Das hatte er nicht gewollt. In seiner Not wollte er alles rückgängig machen und gelobte: „Wenn ich gerettet werde, befreie ich den Nikolaus und bitte ihn um Verzeihung.“ Er jammerte und schrie. Seine lauten Schreie schallten durch die stille Nacht.

Martin, der schon wieder nach dem Nikolaus Ausschau hielt, hörte seine Schreie. Dem Jungen schlotterten die Knie. Die ganze Sache war mehr als verdächtig, und das Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte, verstärkte sich mehr und mehr. Martin unterdrückte seine Furcht, zwängte sich in seine hohen Stiefel, folgte den Spuren im Schnee und eilte den Hilferufen entgegen. Als er den schwarzen Mann eingeschnürt im Stacheldraht sah, lief er zu ihm und befreite ihn. Sein Blick fiel auf den Sack und er fragte verwirrt: „Was ist das für ein Sack! Woher hast du den?“

Der Schwarze druckste herum und gab schließlich kleinlaut zu: „Vom Nikolaus.“

„Und wo ist der Nikolaus?“, wollte Martin wissen.

Ruprecht zog verschämt den Kopf ein, schulterte schnell den Sack und brummte: „Ich hol’ ihn.“

Martin merkte, dass er den Schwarzen bei einer Missetat ertappt hatte und warnte. „Beeil dich! Die Kinder warten schon. Wenn du nicht zurückkommst, hol ich sie. Wir finden dich! Deine Spur im Schnee ist deutlich zu sehen.“

Ruprecht rannte zu den drei Eichen. Der Weihnachtsmann steckte immer noch im Schnee. Als die Rentiere den schwarzen Mann erblickten, traten sie zornig mit den Hufen, schnaubten und rollten drohend mit den Augen. Ruprecht kraxelte auf die Schneewehe, ergriff die Füße vom Weihnachtsmann und riss ihn mit einem kräftigen Ruck heraus. Reumütig sah er den Nikolaus an und nuschelte: „Verzeih mir, ich habe es nicht so bösʼ gemeint, wie kann ich es wieder gut machen?“

Der Weihnachtsmann wusste genau, wovon der Gauner sprach und brummte: „Als Strafe nehme ich dich mit. Du bist mein Knecht und wirst ab heute Knecht Ruprecht genannt. Du kümmerst dich um meinen Schlitten und die Tiere, gehst durch die Schornsteine und öffnest mir die Türen. Ist deine Reue ehrlich gemeint, soll dir bald verziehen sein. Beeil dich, mach den Schlitten fahrbereit, damit wir die Kinder beschenken können.“

Ruprecht befolgte alles stillschweigend, er machte den Schlitten startklar und lenkte ihn ins Dorf. Als das Gespann in den Ort kam, hielten sie zuerst bei Martin an. Der Junge strahlte, als er den Nikolaus sah. Er verteilte an alle seine Plätzchen und der Nikolaus überreichte ihm das schönste Weihnachtsgeschenk, das er im Sack hatte.

Gisela Luise Till, Jahrgang 1944, wohnhaft in Alsdorf Rheinl., schrieb, inspiriert durch ihre Enkelin, das Fantasiebuch „Die Zauberperle“, das im Papierfresserchen Verlag veröffentlicht wurde. Seitdem hat die Autorin an den ausgeschriebenen Anthologien teilgenommen und ist im dritten Band der Weihnachtsanthologie „Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland“ mit der Geschichte „Der Weihnachtsengel“ vertreten. Frau Till ist eine leidenschaftliche Hobbyautorin und Mitglied im Literaturkreis „Kugel“, für kreatives Schreiben. Sie schreibt Kurzgeschichten und Gedichte, die sie bei Lesungen in ihrer Heimatregion vorträgt.

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Der weihnachtliche Personal-Shopper

„Verdammt! Jedes Jahr der gleiche Mist!“

Sarahs Kopf war blutrot, der Schweiß strömte von ihrer Stirn. Sie hatte keinen 100-Meter-Lauf in zehn Sekunden geschafft – es war Angstschweiß! Denn: Es war der Morgen des 24. Dezembers und Sarah stand mitten im örtlichen Kaufhaus, um sie herum etwa weitere acht Millionen Menschen, die Last-Minute-Geschenke brauchten.

„Also … okay … ich brauche fünf Geschenke. Mama, Papa, Oma, Opa, Bruder. Fangen wir leicht an. Bruder“, versuchte sich Sarah Mut zuzusprechen.

Aber wie zum Teufel hieß noch mal seine Lieblingsband, von der er die neue CD wollte? The Billers? The Nillers? Keine Ahnung, aber irgendwo würde sie schon was im Elektronikmarkt finden. Einziges Problem: Geschätzte vierhundert weitere Angstschweiß-Menschen tummelten sich vor Flachbildfernsehern, DVDs, CDs und Toastern. Wer schenkte seiner Liebsten zu Weihnachten bitte einen Toaster? Irgendwelche Ideen? Richtig – Männer!

Die Verkäufer hatten sich anscheinend alle versteckt. Bestimmt gab es hier irgendwo eine geheime Tür, hinter der die Verkäufer gerade Mau-Mau spielten oder mit versteckter Kamera die verwirrten Menschen beobachteten.

Keine Hilfe von den Verkäufern? Selbst ist die Frau! Ab zum CD-Regal und nach The Zillers suchen. Gut war natürlich, dass Sarah einfach nur bei „The“ schauen musste und siehe da – The Killers. Genau! Die waren es, die ihr Bruder zur Dauerbeschallung der Wohnung nahm. Aber da ergab sich schon das nächste Problem. Welches Album sollte sie kaufen? Sie kannte keinen einzigen Song mit Namen und konnte nicht ableiten, was ihr Bruder schon auf CD hatte oder nicht. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, dass ein Junge der im Alter ihres sechszehnjährigen Bruders sein konnte, ebenso einen Blick auf die CDs geworfen hatte.

„Hey, ʼtschuldigung, aber sag mal, welches ist das beste Album von denen?“

„Denen? Du sprichst von The Killers! Da ist jedes Album gut!“ Der für Sarahs fünfzehnjährige Begriffe verdammt gut aussehende Kerl verdrehte gekonnt seine meerblauen Augen und rümpfte kurz die Nase, bevor er dann aber nach einem speziellen Album griff. „Meinen Geschmack trifft das hier am besten.“

„Vielen Dank!“

In jedem halbwegs guten Kitschfilm hätte sie ihn jetzt nach seinem Namen oder seiner Nummer gefragt, ihr wäre irgendetwas Ungeschicktes (sie stolpert, fällt auf ihn, ihre Lippen treffen sich) passiert und das Happy End wäre da. Hier nicht. Hier ging es um das wahre Leben und Weihnachten.

Also hetz, hetz, einfach weiter. Was konnte sie ihrer Oma schenken? Sinnvoll, praktisch, günstig. Einen Schal! Genau! Obwohl sich ihr Kopf noch fragte, ob ein Schal für eine fast Achtzigjährige nicht doch etwas unpassend war, hatten sich ihre Beine bereits in Bewegung gesetzt und zielsicher einen Omi-Laden mit schrecklichen vielen Leoparden- und Zebramustern im Schaufenster als Ziel ausgesucht, in dem es bestimmt auch einen Schal gab.

„Schal … Schal“, murmelte Sarah vor sich hin und streifte durch die Reihen. Jacken, Hüte, Mäntel, Handschuhe ... Wo waren hier bitte die Schals?

„Schals?“, rief Sarah plötzlich laut aus, als würde sie nach ihrem Hund suchen.

„Entschuldigung, kann ich dir behilflich sein?“

„Schals“, sagte Sarah einfach wieder, denn in ihrem Kopf suchte sie schon nach einem Geschenk für ihre Eltern und ihren Opa. Außerdem, und das kam dazu, lief ihr so langsam die Zeit davon. Um zwölf Uhr schloss das Center und es gab Mittagessen.

„Was möchtest du denn für einen Schal?“

„Egal. Günstig.“

Die Dame zog die Augenbraue fast bis zu ihrem Haaransatz empor, so, als ob der Begriff „günstig“ unausstehlich und völlig unpassend für diesen Laden wäre.

„Hier haben wir ein Kaschmir-Exemplar, direkt importiert aus ...“

„Wie teuer?“

„Vierundsechszig Euro neunzig.“

„Fünfundsechszig Euro?“

„Nein, vierundsechszig Euro neunzig.“

„Ich sprach von günstig“, flötete Sarah sichtlich genervt.

Die Verkäuferin verzog ihr Gesicht zu einem hämischen Grinsen. „Ich habe dir den günstigsten Schal gezeigt.“

Leise fluchend verließ Sarah den Laden – ohne Schal, versteht sich. Ein Blick auf die Uhr offenbarte zudem, dass sie noch genau eine Stunde Zeit hatte, bevor es Mittagessen gab und die Läden schlossen. „Geschenke, verdammt, ich brauche was! Irgendwas!“

Vielleicht kamen ihr ja Ideen, wenn sie einfach durch das Kaufhaus ging und ihren Blick schweifen ließ. Doch zu dem Schweifen kam es nicht. Es machte einmal laut rums und Sarah landete auf dem Boden. Mit dem Kerl von eben auf ihr.

„Du?“, hörte sie ihre Stimme und seine zeitgleich. Sofort rappelte er sich hoch, während Sarah völlig irritiert ihr Dies-ist-keine-Lovestory-aus-Hollywood-Mantra aufsagte. Keine Zeit für auch nur irgendwelche kleinen romantischen Gedanken.

„Tut mir leid, ich hab anscheinend nicht aufgepasst“, setzte der Kerl an.

„Ach, du, kein Problem. Alles gut, mir ist nichts passiert.“ Sarah rappelte sich auf und hatte bereits auf der Stelle kehrt gemacht, da hielt er sie am Arm fest.

„Darf ich dich auf einen Kaffee einladen?“

Ganz kurz: Ein Kerl mit meeresblauen Augen, halblangen blonden Haaren, einem verdammt guten Stil und unglaublich toller (und männlicher!) Ausstrahlung empfiehlt dir eine CD, rempelt dich an und lädt dich auf einen Kaffee ein. Und was machst du?

„Tut mir leid, ich habe keine Zeit. Geschenke kaufen.“

„Aber ich möchte wirklich meine Dummheit wiedergutmachen.“

„Ist kein Problem, belassen wir es dabei, okay?“

Was tat man nicht alles dafür, um seiner Familie ein wenig Freude zu bereiten? Man ließ den besten Märchenprinzen einfach links liegen und machte sich auf die Suche nach irgendwas, was man unter den Baum legen konnte.

„Wie wäre es, wenn ich dir beim Einkaufen helfe?“

„Was?“

„Na, es sieht so aus, als hättest du bisher nur ein Geschenk. Und das habe ich dir auch noch ausgesucht.“

„Aber du kennst meine Familie nicht.“

„Du anscheinend aber auch nicht. Ich bin übrigens Fabian.“

„Hi, ich bin Sarah“, die leider keine Zeit für Smalltalk hat, weil sie in circa zwanzig Minuten alle Geschenke haben muss.

„Für wen brauchst du denn noch was?“

„Für meine Mutter, Vater und Großeltern.“

Ein Lächeln huschte über Fabians Gesicht. „Na dann wollen wir mal.“

Sechs Stunden später saß Sarah gemeinsam mit ihren Eltern unterm Weihnachtsbaum. Handgeschnitzte Engel, Lametta in gold und rot sowie bunte Kugeln sorgten für das richtige Weihnachtsfeeling.

„Ich habe auch was für euch“, begann Sarah und griff nach den Geschenken, die sie für ihre Familie eingepackt hatte.

„Für dich.“

„Geil!“, schrie ihr Bruder, als er das neue Album in den Händen hielt.

„Für die beste Mama der Welt.“

„Oh nein, Kind! Vom Winde verweht auf DVD! Ich hab den Film so ewig nicht mehr gesehen!“

„Für Papa.“

„Danke, Liebes. Ein Weizenbierglas kann man immer gebrauchen.“

„Und für euch.“

„Nein wie nett. Ein Gutschein über einen Großeltern-Tag. Wie toll.“

Wäre dies hier ein Hollywood-Film, da war sich Sarah sicher, würde sie jetzt fröhlich und glücklich in die Kamera lächeln und einen Satz sagen wie: „Und ich habe auch mein Weihnachtsgeschenk bekommen. Fabian. Und wir lebten glücklich bis ans Ende unserer Tage.“

Doch da dies nun mal das wahre Leben war, konnte sie nur festhalten, dass sie immerhin seine Handynummer hatte – und aufeinander waren sie immerhin auch schon einmal gefallen.

Alexander Karl, Jahrgang 1989, studiert in Tübingen Medienwissenschaft und Geschichte. Er schreibt gerne Kurzgeschichten und Bücher, macht Sport und unternimmt etwas mit seinen Freunden. Neben bisherigen Kurzgeschichten in Anthologien wird im Frühjahr 2012 sein erster Jugendroman im Papierfresserchens Verlag veröffentlicht.

*

Weihnachten kann kommen

Draußen ist es bitterkalt. Maria steht am Fenster und blickt auf die winterliche Landschaft. Schnee fällt sacht auf die Erde. Dieser Anblick weckt in Maria die ersten weihnachtlichen Gefühle des Jahres. Sie freut sich auf das Fest und beginnt zu planen, wie sie das Haus in diesem Jahr dekorieren will.

Einen Moment verweilt Maria am Fenster, dann dreht sie sich um, um die Kartons mit dem Weihnachtsschmuck vom Dachboden zu holen. Das Dekorieren bringt ihr viel Freude. Nach und nach nimmt sie die kleinen Schmuckstücke aus den Kisten und wickelt sie vorsichtig aus. Jedes einzelne von ihnen ist mit Erinnerungen verbunden. Diesen Schneemann zum Beispiel, den mit der schiefen Nase und geringeltem Schal, hat Sven ihr geschenkt, als sie frisch verheiratet waren. Bei den Sachen sind welche, die Maria seit ihrer Kindheit begleiten. Die haben schon im Wohnzimmer der Eltern gestanden, als Maria klein war. Da gibt es ein Christkind. Es trägt einen rosafarbenen Mantel mit einer Kapuze und zieht einen Schlitten, auf diesem befindet sich ein Kerzenhalter. Dieser Weihnachtsschmuck bekommt jedes Jahr einen Ehrenplatz. Maria hat das Christkind bereits als kleines Mädchen geliebt.

Als Nächstes kommt der Karton mit den Spieluhren an die Reihe. Maria mag diese sehr. Allerdings hat sie keine die „Stille Nacht“ spielt. Aus irgendeinem Grund, Maria kann nicht sagen warum, gefällt ihr dieses beliebte Weihnachtslied nicht. Sie kauft ihre Spieluhren nicht nur nach Aussehen, sondern achtet ebenso darauf, welche Melodie sie spielt. Sie hat eine richtige Sammlung. Die Melodien reichen von „Oh Tannenbaum“ über „Jingle Bells“ und „Am Weihnachtsbaum“ bis hin zu „Santa Claus is coming to town“. Wie in jedem Jahr stellt Maria die Spieluhren erst auf, nachdem sie sich die Lieder angehört hat. Das gehört zum Dekorieren. Die Stimmung wird so noch weihnachtlicher. Maria weiß, sie wird die Melodien heute noch einmal hören. Wenn ihre Kinder aus der Schule kommen und sehen, dass Mama dekoriert hat, werden sie die Spieluhren erklingen lassen wollen. Maria freut sich jedes Mal, wenn sie die leuchtenden Augen der beiden sieht. Ihre Tochter und ihr Sohn lieben die Weihnachtszeit genauso wie Maria. Auch Sven lässt sich gerne von der Stimmung im Haus anstecken.

Als alles an seinem Platz steht, betrachtet Maria in Ruhe ihr Werk. Ein Blick auf die Uhr sagt ihr, dass es Zeit ist, das Mittagessen fertig zu machen. Schnell räumt sie die Kartons zusammen und bringt sie auf den Dachboden.

Kurze Zeit später stehen Mia und Michel vor der Tür. Sie sind aufgeregt, weil es noch schneit. Am liebsten würden sie sofort ihre Schlitten rausholen. Vorher müssen sie essen und Hausaufgaben machen. Als Mia nach den Essen einen Blick ins Wohnzimmer wirft, entdeckt sie, dass ihre Mutter die Weihnachtsdekoration aufgestellt hat. Sie läuft hinein. Michel kommt kurz nach ihr in den Raum. Die Kinder sehen sich alles an. Jedes hat seine Lieblingssachen und guckt, ob alles da ist. Und, wie Maria es erwartet hat, fragen beide: „Dürfen wir die Spieluhren aufziehen?“

„Bitte Mama, wir sind ganz vorsichtig.“

Maria lächelt. „Könnt ihr. Mit welcher möchtet ihr anfangen?“

Mia und Michel sehen sich die Spieluhren der Reihe nach an. Mit welcher sollen sie beginnen. Es gibt viele und schön sind sie alle. Mia sagt: „Wie wäre es, wenn wir zuerst die mit dem Weihnachtsmann am Kamin nehmen?“

Michel wackelt nachdenklich mit dem Kopf. Er findet diese Spieluhr auch sehr schön. Vor allem gefällt ihm die kleine Eisenbahn, die um den Weihnachtsmann herum und durch den Kamin fährt. Allerdings mag er die Spieluhr mit dem Teddy, der Schlittschuh läuft ebenso gern. Die Entscheidung ist nicht leicht, obwohl die Kinder wissen, dass sie alle Melodien hören werden.

Nach kurzem Zögern sagt Michel: „In Ordnung, nehmen wir die als Erstes und danach darf der Teddy auf dem Eis tanzen.“

Kurz darauf ertönt „Santa Claus is coming to town“ und die Kinder sehen zu, wie die kleine Eisenbahn ihre Kreise zieht.

Bald sind alle Spieluhren dran gewesen. Es ist Zeit für die Hausaufgaben. Zum Schlittenfahren reicht es nicht mehr. Dafür dürfen Mia und Michel mit Maria aussuchen, welche Plätzchen sie dieses Jahr backen. Die beiden sind eifrig dabei. Während sie mit ihrer Mutter durch die Rezepte blättern, überlegen sei, wie es wäre, ein Lebkuchenhaus zu backen.

Maria sagt lächelnd: „Klar könnt ihr ein Knusperhäuschen basteln. Am besten fragt ihr Papa, ob er euch hilft. Er ist geschickter als ich.“

Mia und Michel klatschen vor Freude in die Hände. Sie können es kaum erwarten, dass Sven von der Arbeit nach Hause kommt. Endlich hören sie den Schlüssel in der Haustür. Sofort stürmen die Geschwister in den Flur. Und bevor ihr Vater sich ausziehen kann, bestürmen sie ihn mit ihrer Idee.

„Papa, Papa, wir möchten ein Knusperhäuschen basteln! Kannst du uns helfen?“

Und Mia sieht ihren Vater mit treuem Augenaufschlag an: „Bitte, bitte, sei lieb!“

Lachend hebt Sven die Arme. „Lasst mich erstmal reinkommen, ihr Strolche.“

Er hängt seine Jacke auf und stellt die Schuhe ins Regal. Dann wendet er sich seinen Kindern zu. „Nun könnt ihr mir in Ruhe sagen, was los ist.“

Mia kuschelt sich an Sven und sagt: „Wir möchten dieses Jahr ein Lebkuchenhaus backen. Mama hat gesagt, wir sollen dich fragen, ob du uns hilfst.“

Und Michel fügt hinzu: „Bitte, Papa. Du kannst so toll basteln. Das wird schön.“

Sven lächelt. Ein Knusperhäuschen. Die Idee gefällt ihm. Als er ein kleiner Junge war, hat er oft mit seiner Oma eins gebacken. Er sieht die Kinder, die gespannt auf seine Antwort warten, an und sagt: „Das ist eine tolle Idee. Früher hatte ich Weihnachten auch Knusperhäuser. Wisst ihr, wie es aussehen soll?“

Die Kinder sehen sich an. Darüber haben sie gar nicht nachgedacht. Mia sagt: „Noch nicht, das können wir gemeinsam planen.“

Michel setzt hinzu: „Genau, macht bestimmt gleich doppelt soviel Spaß.“

Bevor die drei mit ihren Planungen anfangen können, ruft Maria zum Abendessen. Aber während des Essens geht es los. Alle sind mit Feuereifer dabei. Und als der Esstisch abgeräumt ist, holt Mia einen Block und Stifte und gemeinsam mit Sven planen und zeichnen die Kinder ihr Lebkuchenhaus. Als die Zeichnung fertig ist, bekommt Maria sie, um die Zutaten auszurechnen. Die will sie gleich am nächsten Tag einkaufen und am Samstag ist Backtag. Aufgeregt machen die Kinder sich fertig, um ins Bett zu gehen. An diesem Abend hört man ihre Stimmen noch lange, so sehr freuen sie sich auf ihr selbst entworfenes Häuschen. Sven und Maria sitzen im Wohnzimmer und genießen den Abend.

Zwei Tage später ist es soweit. Der Samstag ist da und Sven und die Kinder übernehmen die Herrschaft in der Küche. Sie holen alle Zutaten zusammen und messen, wiegen und rühren. Bald sind die Lebkuchenteile im Ofen und es duftet herrlich nach Weihnachtsbäckerei. Das Warten aufs Abkühlen fällt ein bisschen schwer und wird verkürzt, indem Plätzchen gebacken werden. Bald kann es losgehen. Die einzelnen Platten werden zusammengesetzt. Vorsichtig gehen die drei zu Werke und schnell steht ein prächtiges Häuschen vor ihnen. Jetzt sind die Verzierungen an der Reihe. Am Abend ist das Haus fertig und gemeinsam präsentieren sie es Maria. Die ist begeistert.

„Wow, ist das toll. Dieses Kunstwerk braucht einen Ehrenplatz im Wohnzimmer.“

Und ein Kunstwerk ist es. Ein richtiges Märchenschloss mit Prinz und Prinzessin. Nachdem ein Platz gefunden ist, gehen Mia und Michel glücklich und zufrieden ins Bett. Weihnachten kann kommen.

Antje Steffen wurde 1969 in Kiel geboren. Nach ihrer Heirat verschlug es sie in den Süden von Schleswig-Holstein, wo sie heute mit ihrem Mann und den beiden Kindern kurz vor den Toren Hamburgs lebt. Die Hobbyautorin schreibt seit vielen Jahren. Sie hat bereits mehrere Kurzgeschichten, Gedichte und Haiku veröffentlicht. Vor Kurzem erschien das Geschenkbüchlein „Mit Haiku durch das Jahr“.

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
182 s. 4 illüstrasyon
ISBN:
9783960743224
Telif hakkı:
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