Kitabı oku: «Kopenhagen. Eine Biografie», sayfa 2
Die Fischfrau vom Gammel Strand (bis 1958)
Lone, Lene, Tine, Nele oder Mette
Für das Mittelalter wird von gewaltigen Heringsvorkommen im Øresund und der westlichen Ostsee berichtet, wodurch der Heringsfang und der Handel mit Heringen von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Dänemark wurden.
So entstanden überall am Øresund Fischerdörfer wie der zwischen Seeland und Amagar, am Naturhafen am Sund liegende Ort Havn (Hafen).
Man kann sich vorstellen, dass schon vor Absalons Zeit die Fischer von Havn hier im Schutz der vorgelagerten flachen Inseln wie Strandholm (dem heutigen Slotsholmen), Bremerholm und Skarnholm ihre Boote einfach auf den Strand gezogen haben, um ihren Fang zu verkaufen. Das Angebot an fangfrischem Hering führte wohl auch dazu, Havn als Handelsort bekannt zu machen. Im Schutz der Burg Absalons entwickelte sich Havn zu „Købmanshavn”, dessen Siedlungskerne alsbald zu einer Stadt zusammenschmolzen, als die es erstmals 1171erwähnt wird.
Der Bereich des Gammel Strand (Alter Strand) direkt gegenüber der Schlossinsel lag von Anfang an mitten im Zentrum dieser Stadt und war wohl schon um 1200 als eine der ältesten Straßen der Stadt bebaut. Auch dürfte er als Keimzelle des Kopenhagener Hafens von den Anfängen der Besiedlung an ein Zentrum des Heringshandels gewesen sein. Urkundlich erwähnt wird er erstmals 1377 unter der lateinischen Bezeichnung prope mare, d. h. „nahe am Meer”. Im 15. Jh. wird die Gegend als Ved Stranden (Am Strand) bezeichnet. Der Fischmarkt wird in schriftlichen Quellen erstmals 1449 erwähnt. Die Gegend des heutigen Gammel Strands war wohl zudem schon im Mittelalter auch mit Landungs- und Ladebrücken bebaut, um auch größere Schiffe der damaligen Zeit be- und entladen zu können. Im 16. Jh. dürfte sie als Kai befestigt worden und ein wichtiger Teil des damaligen Kopenhagener Hafens gewesen sein. Spätestens seit der zweiten Hälfte des 17. Jhs. befand sich hier auch definitiv der Kopenhagener Fischmarkt („Fisketorvet”). Seit 1716 heißt die Uferstraße entlang des Slotholmens Kanals auch offiziell Gammel Strand.
Über die Jahrhunderte wurde der Handel zunächst mit fangfrischem Hering und nach dem Ausbleiben der Heringsschwärme in der Mitte des 16. Jhs. auch mit anderem fangfrischen Fisch von Fischfrauen betrieben. Im Mittelalter waren es vor allem Fischfrauen aus Kopenhagen selbst, später kamen sie auch aus den Fischerdörfern am Øresund nördlich von Kopenhagen oder von der Insel Amager. Sie alle saßen hier das ganze Jahr über und boten ihren Fisch in einfachen Marktständen an. Geliefert wurde der Fisch über den Slotsholmens Kanal von zahllosen Kuttern und Fischerbooten, die allmorgendlich ihren Fang am Gammel Strand anlandeten. Lebender Frischfisch wurde zudem in Fischkästen gehalten, die im öligen Wasser des Kanals vor sich hin schaukelten.
Oft wurden die Fischfrauen auch als „Skovsere” bezeichnet, weil viele von ihnen seit dem 18. Jh. aus Skovshoved – dem alten Fischerdorf bei Klampenborg – nördlich von Kopenhagen kamen. Ursprünglich liefen die Frauen bei Wind und Wetter mit einem geflochtenen Fischkorb mit etwa 10 kg Fisch auf dem Rücken die rund 10 km lange Strecke von Skovshoved zum Gammel Strand zu Fuß. Ab Mitte des 19. Jhs. kamen dann Fuhrgeschäfte auf, die mit Pferdefuhrwerken die „Skovsere” zum Gammel Strand fuhren. In einem derartigen offenen Fuhrwerk konnten bis zu 20 Frauen mit ihrem Fisch befördert werden. Anfang des 20. Jhs. entstand dann eine Straßenbahnverbindung nach Skovshoved und löste die Fuhrwerke ab. Mit dem Aufkommen motorbetriebener Boote brachten die Fischer auch von außerhalb Kopenhagens den Fang wieder direkt zum Gammel Strand, während die Fischfrauen nunmehr mit Straßenbahn oder Omnibus dorthin kamen.
Zur dauerhaften Erinnerung an die Fischfrauen ließ die Stadt Kopenhagen 1940 die Granitstatue einer stehenden Fischfrau am Gammel Strand aufstellen. Die von dem Kopenhagener Bildhauer Charles Svejstrup Madsen geschaffene, 6.000 kg schwere Steinfigur wurde am 12. November 1940 an der Ecke zum Højbroplatz enthüllt. Das Standbild stellt eine kräftige Matrone in typischer Arbeitskleidung der Fischfrauen mit Kopftuch dar.
Im September 1956 beschlossen die Kopenhagener Stadtverordneten die Verlegung des Fischmarktes zum 1. Januar 1958 in ein neues Gebäude im Kopenhagener Südhafen. Zum einen waren die sanitären Verhältnisse am Gammel Strand schon immer problematisch gewesen. Auch sprachen lebensmittelhygienische Gründe gegen den Straßenhandel mit Fisch. Zum anderen nahm der Umfang des Marktbetriebes, auch durch die zunehmende Motorisierung bedingt, immer mehr zu, sodass hier einfach zu wenig Platz war. Schließlich hatte sich aber auch der Charakter des Fischhandels geändert. Der Verkauf fangfrischen Fisches durch die Fischfrauen an Kopenhagener Endverbraucher ging allmählich zurück, während der Verkauf an Groß- und Zwischenhändler, der sich aber nur schwerlich im Wege des Straßenhandels bewerkstelligen ließ, eine immer größere Bedeutung erlangte. Zumindest für Zwecke des Großhandels war ein baulich geschlossener Fischmarkt mit Verkaufstheken, Glasabdeckungen und fließendem Wasser erforderlich.
Die Fischfrau vom Gammel Strand im August 2008
Am 2. Januar 1958 zog der Kopenhagener Fischmarkt feierlich in seine neuen Räumlichkeiten im Gaswerkshafen. Dort wurde der frische Fisch ausschließlich per Bahn oder mit Last- und Lieferwagen aus den Fischereihäfen des Landes angeliefert. Die Zeit der Anlandung fangfrischen Fisches von See her war für Kopenhagen vorbei. Mit dem Umzug der Großhändler waren zudem auch die Lieferanten der Fischfrauen vom Gammel Strand zum neuen Fischmarkt gewechselt. Am Gammel Strand blieben lediglich acht bis zehn Fischfrauen zurück, die nun aber alle aus Kopenhagen stammten. Die verbliebenen Fischfrauen setzten ihren Handel am Gammel Strand fort und ihre Kunden hielten ihnen die Treue. Allerdings mussten die Fischfrauen nun noch etwas früher aufstehen, weil sie morgens zum neuen Fischmarkt mussten, um sich dort ab sieben Uhr bei ihren Lieferanten mit Fisch einzudecken. Auch wenn aus kulturgeschichtlichen Gründen weiter Ausnahmegenehmigungen für die wenigen verbliebenen Fischfrauen vom Gammel Strand erteilt wurden, ging deren Zahl in den kommenden Jahren weiter zurück. Ende der 80er-Jahre war nur noch eine einzige – Doris Marx – übrig geblieben. Als sie am 13. März 2008 ihren Handel schloss, endete damit eine jahrhundertelange Tradition am Gammel Strand.
Der Kopenhagener Fischmarkt blieb nur für gut 40 Jahre im Gaswerkshafen und zog dann 1999 in neue geräumige Gebäude auf Neuanschüttungen im Nordhafen. Dort wo er bis 1999 lag, befindet sich heute das im Oktober 2000 eröffnete Einkaufszentrum „Fisketorvet”, das sowohl den Namen als auch die Silhouette eines Fisches in seinem Firmenlogo bewahrt hat, um so an den hier betriebenen Handel mit Fisch zu erinnern.
Die Statue der Fischfrau vom Gammel Strand musste im Oktober 2011 der Baustelle für die neue Linie der Kopenhagener Metro weichen und wurde im Depot eingelagert. Die Eröffnung der Metrostation Gammel Strand ist für 2018 vorgesehen. Spätestens dann soll auch die steinerne Fischfrau wieder auf ihren Sockel zurückkehren.
Erich von Pommern (ca. 1382 – 1459
Ein Deutscher macht Kopenhagen mit juristischen Winkelzügen zur Hauptstadt Dänemarks (1416)
Erich von Pommern war mütterlicherseits ein Urenkel des 1375 verstorbenen dänischen Königs Valdemar IV. Atterdag. Er wurde um 1382 in Rügenwalde unter dem Namen Bogislaw als Sohn des Herzogs Wartislaw VII. von Pommern-Stolp und dessen Frau Maria geboren. Erichs Mutter war eine Tochter des mecklenburgischen Herzogs Heinrich III. und dessen Frau Ingeborg, einer Tochter Valdemars IV.
1387 holte ihn seine Großtante Margrete (1353 – 1412) zur Aufrechterhaltung ihrer Regentschaft über Dänemark und Norwegen als Pflegesohn und nächsten männlichen Erben zu sich und ließ ihn schon zu Neujahr 1388 vom norwegischen Reichsrat als Erik III. zum König von Norwegen ausrufen, für den sie bis zu dessen Mündigkeit weiter die Regentschaft ausüben sollte.
Im Januar 1396 wurde Erich als Erik VII. zum König von Dänemark und dann im Frühling jenes Jahres als Erik XIII. auch zum König von Schweden gekrönt. Margretes eigentliches Ziel war aber mehr als ein in allen drei nordischen Ländern angenommener gemeinsamer Thronfolger. Sie wollte eine Union der nordischen Länder in Form eines gemeinsamen Großreiches. So berief sie für den Sommer 1397 ein Treffen der Spitzen von Adel und Geistlichkeit aller drei Länder ins schwedische Kalmar ein, in dessen Ergebnis die sogenannte Kalmarer Union über die Vereinigung der nordischen Länder geschlossen und der 15-jährige Erich am 17. Juli 1397 im Beisein von 67 Bischöfen, Prälaten und Rittern zum Unionskönig über die drei nordischen Reiche gekürt wurde. Die tatsächliche Regentschaft wurde allerdings auch nach Erichs Volljährigkeit weiter von Margrete bis zu ihrem Tode 1412 ausgeübt.
1406 heiratete Erich die englische Prinzessin Philippa (1394 – 1430), eine Tochter König Heinrichs IV. von England. Die Ehe blieb jedoch kinderlos.
Als er nach dem Ableben seiner Großtante 1412 die Herrschaft übernahm, war er bereits 30 Jahre alt. Bislang im Schatten Margretes stehend führte er zunächst nur fort, was sie bereits begonnen hatte. So erscheinen die ersten Jahre seiner Regierung verglichen mit deren Folgezeit als seltsam ereignisarm. Erich bemühte sich, die Union und ihren Einfluss im Ostseeraum zu festigen und Schleswig wieder für die dänische Krone zu gewinnen. Wirtschaftlich sollte die Königsmacht vor allem durch die Erhebung neuer Steuern und Zölle gestärkt werden. Allerdings ist ein besonderes Interesse Erichs an der Øresundregion als Zentrum seines Reiches erkennbar. Hervorzuheben ist auch die Gründung der Hafenstadt und Festung Landskrona am Ostufer des Øresunds 1413.
So ist es nicht verwunderlich, dass auch das bevölkerungsreiche Kopenhagen (1377 zählte es etwa 3.500 Einwohner) in das Blickfeld Erichs geriet. Stadt und Burg Kopenhagen waren ja seit Absalons Zeiten stets Besitz des Bistums Roskilde gewesen. Doch hatte der Roskilder Bischof Henrik Gertsen 1350 die Stadt Kopenhagen König Valdemar IV. als Dank für deren Befreiung von der Besetzung durch die Holsteiner Grafen auf Lebenszeit überlassen. Nach seinem Tode 1375 fiel Kopenhagen aber wieder an das Bistum Roskilde zurück.
Unter Bischof Peder Jensen Lodehat (1396 – 1416) wurden Burg und Schloss von Kopenhagen wieder neu errichtet. Nach Lodehats Tod 1416 sah Erich die Stunde gekommen, Burg und Stadt Kopenhagen endlich in den Besitz der dänischen Krone zu bringen.
Er behauptete, Lodehats Vorgänger, der Roskilder Bischof Niels Jakobsen Ulfeldt, habe 1375 Kopenhagen mit Gewalt und nicht nach den Gesetzen des Landes an sich gebracht. Dies ließ er sich, noch bevor in Roskilde ein neuer Bischof gewählt worden war, durch einen Urteilsspruch des Landsthings von Seeland vom 19. Februar 1417 bestätigen. In dem Urteil, an dem zwölf auf Seeland ansässige Reichsräte mitgewirkt hatten, wurde der dänische König zum alleinigen Herrn von Kopenhagen erklärt.
Es nützte dem neuen Bischof von Roskilde Jens Anderssön wenig, dass er und seine rechtskundigen Kleriker außer den alten Anrechtsbriefen auf Kopenhagen seit Absalons Zeiten auch den Brief von Königin Margrete vorlegen konnten, den der damalige Roskilder Bischof Ulfeldt 1375 bei der Rückgabe von Kopenhagen erhalten hatte und in dem die Stadt als bischöflicher Besitz bezeichnet wurde.
Nur wenige Jahre nach Übernahme der Stadt gewährte Erich 1422 Kopenhagen weitgehende wirtschaftliche Privilegien, die insbesondere Handel und Handwerk förderten und das weitere Wachstum der Stadt begünstigten. Schon 1419 hatte er zudem beim Papst um die Genehmigung zur Stiftung einer Universität für Kopenhagen nachgesucht. Papst Martin V., der wohl noch an den Besitzwechsel zwei Jahre zuvor gedacht haben mag, erteilte noch im selben Jahr die Genehmigung zur Stiftung einer Universität in Kopenhagen, doch mit der wichtigen Einschränkung, dass dort Theologie nicht gelehrt werden dürfe. Darauf wollte Erich aber nicht eingehen. So sollte es noch sechzig Jahre dauern, bis Kopenhagen 1479 tatsächlich eine Universität erhielt.
Im weiteren Verlauf seiner Regierungszeit ab 1422 wandte sich Erich von der bislang betriebenen, auf Mäßigung und Ausgleich beruhenden Politik ab. Zwar förderte er neben Kopenhagen auch die anderen einheimischen Handelsstädte wie Helsingborg und vor allem Malmö, aber zugleich entwickelte er nun ein ausgeprägtes Großmachtstreben. Im Herbst 1422 forderte er erstmals Gebühren von Handelsschiffen, die den Øresund passieren wollten. Nachdem im Mai 1423 sein Versuch gescheitert war, diesen Sundzoll in Verhandlungen mit den Hansestädten durchzusetzen, kam es hierüber zum Krieg, in dessen Verlauf Kopenhagen von der Hanse zweimal 1427 und 1428 erfolglos belagert wurde.
Schließlich führte Erichs Hang zur Autokratie zu Konflikten mit dem Adel seiner drei Reiche. Auch stieß die immer deutlicher werdende dänische Hegemonie zumindest in Schweden ab 1430 zunehmend auf Widerstand. Im Sommer 1434 brach im mittelschwedischen Dalarna ein Aufstand aus, der sich binnen weniger Monate zu einer nationalen Erhebung gegen die dänische Vorherrschaft ausweitete. Erich sah sich genötigt, mit den Hansestädten Frieden zu schließen und diesen in Vordingborg im Juli 1435 im Wesentlichen ihre alten Privilegien im Norden zu bestätigen, um sich der Bekämpfung des schwedischen Aufstandes zuwenden zu können. Der vor allem für Dänemark ungünstige Frieden von Vordingborg machte Erich nunmehr jedoch auch für den dänischen Reichsrat angreifbar. Es gelang Erich aber auch nicht, den schwedischen Aufstand, der inzwischen von Angehörigen des schwedischen Hochadels geführt wurde, niederzuschlagen.
Angesichts des zunehmenden Widerstandes, gerade auch des dänischen Reichsrates gegen seine Politik, zog sich Erich 1438 halsstarrig nach Gotland zurück, um damit die Arbeit des dänischen Regierungsapparates zu blockieren. Der dänische Reichsrat berief daraufhin jedoch den Neffen Erichs, Christoph von Bayern, als dessen nächsten Verwandten zum Reichsverweser, und erklärte Erich im Sommer 1439 für abgesetzt. Im Herbst 1439 erklärten auch die Reichsräte Schwedens und Norwegens Erich jeweils für abgesetzt. In Dänemark wählte der Reichsrat 1440 den bisherigen Reichsverweser als Christoffer III. zum neuen König.
Erich selbst setzte sich nun auf Gotland fest und betrieb hier von Schloss Visborg aus Seeräuberei, um sich an seinen Gegnern schadlos zu halten. 1446 fiel ihm sein väterliches Herzogtum Pommern-Stolp im Wege der Erbfolge wieder zu. Als 1448 der schwedische Reichsverweser Karl Knutson Bonde dort als Karl VIII. zum König gewählt wurde und Gotland angriff, übergab Erich die Insel einer dänischen Flotte und zog sich in sein pommersches Herzogtum zurück, das er als Herzog Erich I. noch für gut zehn Jahre regierte.
Erich von Pommern starb 1459 in seinem Geburtsort Rügenwalde und wurde in der dortigen Stadtkirche beigesetzt.
Kong Hans (1455 – 1513)
Ein Bürgerkönig des Spätmittelalters
Hans wurde unter dem Taufnamen Johann am 2. Februar 1455 im jütländischen Aalborg als dritter Sohn des dänischen Königs Christian I. (1424 – 1481) und dessen Frau Dorothea von Brandenburg geboren. Seine beiden älteren Brüder starben bereits als Kleinkinder, sodass er zum Thronerben aufrückte. Die dänischen Landsthinge huldigten ihm auf Veranlassung seines Vaters bereits 1467 als Thronfolger. 1478 heiratete er die Prinzessin Christine von Sachsen, mit der er sechs Kinder hatte. Der Erstgeborene Johann starb bereits 1480. Der im selben Jahr geborene Prinz Ernst lebte bis 1500. Erst der 1481 geborene Prinz Christian wurde Thronerbe und später auch König. Nach dem Tode Christians I. am 22. Mai 1481 folgte ihm Hans als zweiter König aus dem Geschlecht der Oldenburger auf den dänischen Thron nach. Am 5. Mai 1482 wurde er vom dänischen Reichsrat unter dem offiziellen Namen Johann I. auch formal als König von Dänemark bestätigt.
Johann war ein bürgernaher König, der sich in der Stadt wohlfühlte und als „kräftig um nicht zu sagen dick, jovial, direkt und anspruchslos sowohl in seiner Kleidung als auch in seinen Essgewohnheiten” beschrieben wird. Er war bar jeder Hoffärtigkeit und liebte es mit seinen Höflingen Karten zu spielen, mit guten Freunden Bier in der Badestube zu trinken und lebhafte Gespräche zu führen. Auch schätzte er das bürgerliche Leben und hielt sich gerne außerhalb des Hofes bei Kopenhagener Bürgern, wie etwa bei dem Handelsherrn und Kopenhagener Bürgermeister Hans Metzenheim Bogbinder und dessen Familie, auf. So ist es nicht verwunderlich, dass er beim Volk allgemein beliebt war und weithin nur König Hans genannt wurde.
Die ersten Jahre seiner Regierung waren von Verhandlungen bestimmt: Verhandlungen mit seiner Mutter und seinem jüngeren Bruder Friedrich über die Herrschaft in Schleswig und Holstein, die 1482 zu einer gemeinsamen Belehnung beider Brüder mit den Herzogswürden führten. 1490 kam es jedoch zu einem komplizierten Teilungsvertrag, der die beiden Herzogtümer in zahlreiche kleine Herrschaften auflöste und gerade dadurch fester miteinander verzahnte. Mit den Hansestädten kam es zu Verhandlungen über deren Handelsprivilegien und die Passage durch den Øresund, mit Schweden und Norwegen verhandelte er über die Wiederbelebung des Unionskönigtums.
Während Hans 1483 auch zum König von Norwegen gekrönt wurde, zogen sich die Verhandlungen mit dem Reichsrat von Schweden und dem schwedischen Reichsverweser Sten Sture in die Länge. Nach dem endgültigen Scheitern dieser Verhandlungen schloss Kong Hans 1495 ein Bündnis mit dem russischen Zaren Iwan III. (1440 – 1505) und begann mit der Aufstellung eines für damalige Verhältnisse mächtigen Heeres und einer Flotte. Jeder zehnte Bauer Dänemarks wurde hierfür einberufen. Im Sommer 1497 marschierte Kong Hans in Schweden ein, schlug die Schweden bei Rotebro und konnte im Oktober 1497 in Stockholm einziehen. Noch im selben Jahr wurde er in Uppsala zum König von Schweden gekrönt.
1500 zogen Hans und sein jüngerer Bruder Herzog Friedrich gegen die Dithmarscher Bauern zu Felde, um diese ihren Herzogtümern zu unterwerfen. Das dänische Ritterheer erlitt jedoch am 17. Februar 1500 bei Hemmingstedt eine vernichtende Niederlage. Hans und Friedrich entkamen nur mit knapper Not nach Meldorf und flüchteten dann weiter in ihre Herzogtümer.
Daraufhin brach 1501 ein erneuter Aufstand der Schweden unter Sten Sture aus. Am 6. Mai 1502 kapitulierten die letzten, ausgehungerten dänischen Verteidiger des Stockholmer Schlosses nach neunmonatiger Belagerung. Weitere dänische Bemühungen in den Folgejahren zur Rückgewinnung der schwedischen Königskrone schlugen fehl. 1508 löste Russland den Bündnisvertrag mit Dänemark und verbündete sich stattdessen mit Schweden. Kong Hans gab daraufhin weitere Bemühungen auf, die Schweden in die Union zurückzuzwingen.
In den Jahren nach 1500 widmete sich Kong Hans vor allem dem Aufbau einer stehenden Flotte unter königlichem Kommando. Um 1510 ließ er auf Slotsholmen erste Werkstätten zum Betrieb einer Werft errichten und siedelte hier Schiffsbauer an. 1510 ernannte er Henrik Krummedige zum Flottenvorsteher, was allgemein als Gründungsdatum der Dänischen Marine angesehen wird. Der Aufbau einer ständigen dänischen Kriegsflotte kostete Lübeck und die übrigen Hansestädte die Seeherrschaft in der westlichen Ostsee und den Sunden. Als die Hansestädte 1510 Dänemark wieder einmal den Krieg erklärten, vermochte die dänische Flotte ein Heer nach Lolland überzusetzen, das die Lübecker bei Nakskov schlug. Im August 1511 schlug eine dänische Flotte von 20 Schiffen die Lübecker erneut in einer Seeschlacht bei Bornholm. Im Frieden von 1512 erhielten die Hansestädte zwar noch einmal ihre alten Handelsprivilegien bestätigt, mussten sich aber mit der freien Fahrt für alle handeltreibenden Nationen durch den Øresund einverstanden erklären. Kopenhagen selbst zählte zu dieser Zeit etwa 10.000 Einwohner und war damit Dänemarks größte Stadt.
Dass Kong Hans bei aller Jovialität auch ein gefährlicher Mann war, musste zumindest sein Reichshofmeister Povl Laxmand erfahren, der 1502 auf dem Gelände des Kopenhagener Schlosses ermordet und nach seinem Tode von Hans des Hochverrats angeklagt wurde. Nachdem diese Anklage durch Urteil des Landsthings bestätigt worden war, zog Hans Laxmands Güter zugunsten der Krone ein. Dieser Vorgang erregte nicht nur großes Aufsehen, sondern trug auch zu einem gebrochenen Verhältnis zumindest des dänischen Hochadels zur Königsmacht bei.
Dies war Kong Hans jedoch egal, denn er hatte ohnehin kein gutes Verhältnis zum Adel Dänemarks. Diesem zog er eindeutig die Welt des Bürgertums vor. In den letzten Jahren seiner Herrschaft hielt sich Kong Hans weniger im Schloss als vielmehr in seinem städtischen Anwesen auf. Es handelte sich um ein unweit des Østerports(Osttores) gelegenes Gebäude, das zunächst als Østergård (Osthof) bezeichnet wurde. Ursprünglich war es der Sitz der bischöflichen Vögte in Kopenhagen gewesen, die selber nicht in der Burg residierten, sondern ein eigenes Wohn- und Amtsgebäude besaßen. Mit dem Übergang Kopenhagens in königlichen Besitz fiel auch der Østergård an die Krone. Um 1500 nahm sich Kong Hans hier seinen Wohnsitz. Das Gebäude wurde nunmehr Vingård (Weinhof) genannt, weil der König im Garten des Anwesens Wein anbauen ließ und sich zumindest an den Trauben erfreute. Da der Vingård nahe dem damaligen Ufer zum Sund lag, hatte Kong Hans von hier aus auch einen guten Blick auf die auf Slotsholmen entstehende Schiffswerft.
Es wird erzählt, dass der Flottenbau sein Denken derart beherrschte, dass selbst auf dem Sterbebett im Februar 1513 seine letzten Gedanken der Werft in Kopenhagen gegolten haben sollen, wo er gerade ein neues Schiff in Auftrag gegeben hatte.