Kitabı oku: «Der Traum in dir», sayfa 2
3. Triff klare #Entscheidungen!
Hast du schon einmal eine Situation erlebt, in der du dich entscheiden musstest? Also ich meine, wirklich entscheiden? Eine Situation, in der du einer Entscheidung nicht aus dem Weg gehen konntest, sodass es nur noch nach rechts oder links ging, aber nicht mehr geradeaus wie gewohnt?
#Entscheidungen
Was Sind Entscheidungen?
Eine Entscheidung ist ein Moment, in dem du ganz klar Ja sagst. Ja zu einer Situation, zu einer Person, zu einem Angebot. Ja zu einem Ziel, einem neuen Weg, vielleicht zu einer neuen Herausforderung. Oder du sagst ganz klar Nein – je nachdem, wie du die entscheidende Frage stellst.
Häufig weißt du vor der Entscheidung noch nicht, wie es danach weitergehen wird. Du stürzt dich ins Ungewisse in der Hoffnung, dass sich eine bestimmte Situation verbessern wird. Leider wirst du dir niemals einhundertprozentig sicher sein, dass es nach deiner Entscheidung wirklich so wird, wie du es dir vorgestellt hast. Aber ohne die Entscheidung wirst du es auch nicht herausfinden.
Entscheidungen sind die Wegweiser deiner Entwicklung. Selten geht es im Leben nur geradeaus. Und Entscheidungen sind vor allem eins: ganz normal! Sobald du die Angst vor neuen, manchmal auch grundlegenden Entscheidungen verlierst, kannst du sie mit einem klaren Kopf und aus dem richtigen Bauchgefühl heraus treffen. Eine Entscheidung bedeutet, Ja zu etwas zu sagen und gleichzeitig Nein zu etwas anderem.
Mit jedem Entscheidungsmoment einher geht auch der Fakt, dass du eine andere Möglichkeit für den Moment außen vor lässt. Zum Beispiel die Möglichkeit, auf den gewohnten Wegen weiterzugehen und dich nicht umstellen zu müssen. Oder die Möglichkeit, das Risiko eines neuen Wegs eingehen zu wollen. Und daher musst du vor jeder Entscheidung genau abwägen, welcher Weg für dich der richtige sein könnte.
Entscheidungen sind wie eine Weiche im Zugverkehr. Ist sie umgestellt, geht es erst einmal auf einem anderen Weg weiter. Natürlich heißt das nicht, dass du dich nicht jederzeit wieder neu entscheiden kannst, doch momentan bewegst du dich auf einem neuen Weg. Und damit hängen Entscheidungen auch eng mit deinen Zielen zusammen. Wenn du vor deiner Entscheidung genau weißt, was du willst, wird alles einfacher. Du kannst genau abwägen, ob dich diese Weiche in die richtige Richtung führt oder eben nicht.
Häufig wissen wir aus dem Bauch heraus, was wir wirklich wollen. Wir wissen, wie wir uns entscheiden sollten. Doch wir haben zu viel Angst und können den Mut für die Entscheidung nicht aufbringen. Jede zukünftige Entwicklung in deiner sportlichen, beruflichen oder privaten Karriere wird mit neuen Entscheidungen zusammenhängen. Die folgende Übung soll dir langfristig dabei helfen, diese Entscheidungen leichter zu treffen.
DEINE TRAININGSEINHEIT
Nimm dir ein Blatt Papier und notiere auf der linken Seite alle Gründe, weshalb du den neuen Weg gehen kannst. Auf der rechten Seite notierst du alle Ängste, die dich im Moment davon abhalten, die Entscheidung zu treffen.
Gründe | Ängste |
Ich habe das Zeug dazu, das ist meine besondere Stärke! | Ich möchte niemanden enttäuschen. |
Ich war schon einmal damit erfolgreich. | Was passiert, wenn ich versage? |
1. Hinterfrage dich, welche Ängste berechtigt sind. Gibt es Ursachen für deine Angst oder Lösungen, vielleicht ein Gespräch?
2. Frage dich, was im schlimmsten Fall nach deiner Entscheidung passieren könnte.
3. Nachdem du deinen Ängsten die Kraft genommen hast, konzentriere dich verstärkt auf die Gründe, weshalb du dein Ziel erreichen kannst!
Häufig ist es so, dass wir einfach aus Angst keine Entscheidungen mehr treffen. Aus Angst, jemanden zu verletzen oder selbst verletzt zu werden. Aus Angst davor, nicht zu wissen, wie es danach weitergeht; davor, das Gewohnte aufzugeben und danach vielleicht noch weniger zu haben als bisher, um sich dann mit den Worten trösten zu müssen: »Naja, lieber wenig als gar nichts.«
Eines dürfen wir dabei nicht vergessen: Ängste sind völlig normale Begleiter im Entscheidungsprozess. Sie sind sogar sehr wichtig, um keine übereilten Entscheidungen zu treffen. Sie sind die Stimme deines Unterbewusstseins und möchten dich auf bisher ungelöste Probleme oder nicht bedachte Argumente hinweisen. Ängste sind sozusagen kleine Warnglocken, die dir sagen wollen: »Schau mal, hier ist noch etwas, was du noch nicht genügend betrachtet hast.«
Ein wichtiger Schritt in deinem Zielerreichungsprozess ist es also, dir einerseits über deine Ängste bewusst zu werden und ihnen andererseits ihre Kraft und Wirkung zu nehmen. Wenn du dich nicht ausreichend mit ihnen beschäftigst, dann werden sie gegebenenfalls in gewissen Abständen wieder auftauchen und dich auf deinem Weg blockieren. Doch wenn du ihnen offen begegnet bist, wirst du in größeren Schritten vorankommen.
Der Weg zur Überwindung deiner Ängste im Entscheidungsprozess kann ganz unterschiedlich sein. Vor allem ist er aber eins: verbunden mit vielen kleinen Schritten. Ein Prozess mit vielen Gedanken und Hinterfragungen kommt in Gang. Ein Prozess mit neuen Erkenntnissen und Einsichten, mit einer neuen inneren Einstellung zur Sache und mit neuen Handlungen.
DEINE TRAININGSEINHEIT
Auf Basis deiner zuvor erstellten Liste stellst du dir nun eine Waage vor. Auf die linke Seite legst du alle positiven Gründe, weshalb du deine Entscheidung treffen und deinen Weg gehen solltest. Auf die rechte Seite legst du alle Ängste, die dich noch vom Treffen deiner Entscheidung abhalten. Welche Seite fühlt sich schwerer an? Gibt es Gründe oder Ängste, die besonders stark sind?
Deine Entscheidungen sind das Werkzeug, um deine Ziele zu erreichen. Wer das richtige Werkzeug benutzt, hat sein Haus schneller gebaut. Wer auf das falsche Werkzeug setzt, wird immer wieder am selben Problem scheitern. Triff also klare Entscheidungen, die dich deinen Zielen am schnellsten und effizientesten näher bringen. Und denke dabei immer daran, dass deine Ängste im Entscheidungsprozess keine Begründung dafür sind, deine Entscheidung nicht treffen zu müssen.
Als Musikproduzent stehe ich derzeit auch jeden Tag vor neuen Entscheidungen. Eines meiner Ziele ist es, dass meine Songs täglich auf vielen deutschen und internationalen Radiosendern laufen. Meine Aufgabe ist es also, aus den vielen verschiedenen Produktionen, die ich in einem Monat mache, die richtigen Songs auszuwählen. Den richtigen Song, der die beste Chance hat, im Radio zu laufen.
In diesen Momenten sage ich Ja zu dem einen Song, zu der anstehenden Investition für Studiobesuche und Marketingmaßnahmen, und Nein zu einem anderen Song, den ich aber auch gut finde. Welchen Erfolg ich tatsächlich mit diesem Lied erreiche, das zeigt sich immer erst im Nachhinein. Würde ich aber gar keine Entscheidung treffen und wochenlang überlegen, welches Lied ich als Nächstes veröffentlichen möchte, dann würde ich keine Fortschritte machen. Jede Entscheidung bringt dich einen Schritt weiter.
4. Erschaffe dir eine #Vision!
Eine Vision? Dieser Begriff wird dir in diesem Buch noch häufiger begegnen. Deshalb möchte ich dir erst einmal erklären, was eine Vision überhaupt ist, wie sie funktioniert und wie du sie dir erschaffst.
#Vision
Was ist eine Vision?
Eine Vision ist die bildliche und emotionale Vorstellung von deiner Zielsetzung. Sie ist sozusagen die visuell greifbare Version deines Ziels, das du zuvor schriftlich notiert hast. Durch die Verbindung zu intensiven Emotionen gibt dir die Vision eine große Motivation, deine Ziele in der Realität auch erreichen zu wollen.
Zunächst einmal gehe ich also davon aus, dass du dir ein gewisses Ziel gesetzt hast. Ein Ziel, das du gern erreichen möchtest. Ein sportliches Ziel vielleicht oder ein berufliches. Vielleicht möchtest du einmal eine schöne Reise machen oder mit Freunden eine Idee verfolgen. Dein Ziel ist mehr oder weniger klar, du weißt, was du willst. Nun hilft dir deine Vision, dich zu motivieren, deine Zielvorstellung klarer werden zu lassen, neue Ideen zu finden. Und damit wären wir auch schon bei einem wesentlichen Punkt – deiner Vorstellungskraft.
Das Beste sage ich dir gleich im Vorfeld: Du kannst es schon! Alle können es. Vor allem, wenn wir klein sind, können wir es besonders gut. Manchen Menschen geht es im Laufe des Lebens jedoch leider ein Stück weit verloren. Ich spreche von der Fähigkeit zu träumen.
Träumen ist schön, oder? Es ist eine Fähigkeit, die dich vom Alltag befreit und die dafür sorgt, dass du dich gut fühlst. Die manchmal Unrealistisches kreiert, aber das interessiert ja niemanden – es ist ja nur Träumerei. Doch weißt du auch, dass die meisten großen Erfolge genau damit angefangen haben? Mit einem Traum? Einem klaren Bild vor Augen – einer Vision? Es ist leichter, als du denkst. Du brauchst nur die Lust, es auszuprobieren. Und deiner Vision die Chance zu geben, Wirklichkeit zu werden.
Beim Aufbau einer Vision unterstützt dich die Visualisierungstechnik. Viele erfolgreiche Menschen nutzen sie täglich. In meinem Buch »Eine Frage der Einstellung – von Goldmedaillen und anderen schönen Dingen« gehe ich sehr detailliert auf dieses Thema ein. Und im vorliegenden Buch möchte ich dir die wichtigsten Grundkenntnisse mitgeben, die du nutzen kannst, um erfolgreich zu visualisieren.
Am besten ist es, wenn du dir ein bisschen Zeit nimmst und dich an einen Ort zurückziehst, an dem du ein paar Minuten ungestört bist. Wenn du die Augen schließt, fällt es dir wahrscheinlich leichter, eine Vision aufzubauen. Es geht zwar auch mit geöffneten Augen, dann ist es aber ein wenig schwieriger, sich zu konzentrieren.
DEINE TRAININGSEINHEIT
Stelle dir zunächst eine Situation vor, in der du dich während oder nach der Erreichung deines Ziels siehst. Vielleicht ist es genau der Moment, in dem du eine wichtige Prüfung bestehst. Oder du siehst dich an deinem Wunscharbeitsplatz. Vielleicht ist es auch eine Situation aus dem Sport. Oder es ist eine schöne Reise, die du einmal machen möchtest.
Dieses erste Bild ist in der Regel noch recht unscharf. Das macht aber nichts. Mit den nächsten Schritten wird es immer intensiver. Es ist möglich, dass du dir ein inneres Foto aufbaust. Oder dass du dir deine Vision in Form eines kurzen Films vorstellst. Du könntest dich beispielsweise von außen, von der Seite oder von oben, also aus der »Vogelperspektive«, betrachten. Oder du siehst die Umgebung in deiner Zielvorstellung wie durch die eigenen Augen. Alles ist möglich.
Aspekte deiner Vision:
Versuche dein Bild so intensiv wie möglich aufzubauen. Wenn du dich zunächst in Schwarz-Weiß siehst, dann bringe kräftige Farben in dein Bild hinein. Auch mit der Schärfe kannst du arbeiten. Wichtige Details deines inneren Bildes, deiner Vision, sollten so scharf und präzise wie möglich sein. Viele gute Erfahrungen habe ich gemacht, wenn das Bild schön hell ist, so als würde zum Beispiel die Sonne scheinen. So wird dein Bild lebendig.
Wenn du dir einige Momente Zeit genommen hast, deine Vision in Bildern aufzubauen, dann versuche dich doch einmal in diese Situation hineinzufühlen. Als wäre diese Situation gerade ganz echt, ganz real, ganz greifbar:
• Wie fühlt es sich an?
• Wo spürst du etwas?
• Hörst du, riechst du, schmeckst du etwas?
Stelle dir vor, wie sich die Kleidung auf deiner Haut anfühlt, die du gerade trägst. Es gibt viele kleine Details, die es in deiner Vision zu entdecken gibt. Fühle dich ganz frei, dein inneres Bild so kreativ wie möglich zu gestalten. Es sollte sich gut anfühlen und es sollte dir vor allem Spaß bereiten!
Es gibt sehr viele Menschen, die sich durch diese Technik ihre Träume erfüllt haben. Nicht immer müssen es schulische oder berufliche Ziele sein, die du anstrebst. Du kannst dir jede beliebige Situation vorstellen, die du erreichen möchtest. Und es funktioniert tatsächlich, wenn du dir und deiner Vision die Chance gibst, real zu werden.
Um erfolgreich zu visualisieren, ist es für dich ganz wichtig, dass du dir deine Bilder regelmäßig, am besten täglich, vorstellst. Denn erst durch die regelmäßige Wiederholung hat deine Vision auch die Chance, dein Denken und deine Handlungen zu verändern.
In meinen Vorträgen vergleiche ich das gern mit einem mächtigen Flussbett: Stelle dir vor, dass ein einzelner Wassertropfen einen Berg hinunterfließt. Sicher stimmst du mir zu, dass dieser einzelne Tropfen nicht viel mehr hinterlassen wird als eine kleine nasse Spur, die bereits nach wenigen Sekunden nicht mehr zu erkennen ist. Dieser einzelne Tropfen könnte ein Gedanke sein, den du einmal, vielleicht in Form der Visualisierung, in eine bestimmte Richtung denkst.
Stelle dir nun vor, dass viele Millionen Wassertropfen in dieselbe Richtung fließen. Nach Wochen, Monaten und Jahren wird sich jeder einzelne Tropfen etwas mehr in den Untergrund eingeschnitten haben. Schon bald ist ein kleines Flussbett entstanden. Ein Kanal, in dem die Wassertropfen alle in dieselbe Richtung fließen.
Dieser Kanal stellt eine Art Gedankengewohnheit dar. Und ist das Flussbett erst einmal entstanden, so wird es ein einzelner Wassertropfen nur noch mit viel Aufwand schaffen, seinen Weg zu verändern und diesen Kanal wieder zu verlassen. Aus dieser Gewohnheit auszubrechen, wird also nur mit einem erhöhten Maß an Anstrengung möglich werden. Das ist übrigens auch der Grund, warum wir häufig so schnell wieder in unsere alten Gewohnheiten zurückfallen. Wenn wir uns zum Beispiel pünktlich nach dem Jahreswechsel endlich gesünder ernähren wollen, Ende Januar aber doch wieder Pizza bestellen.
Angenommen, die Mündung des Flusses wäre dein Ziel. Wäre es dann nicht hilfreich, wenn du viele kleine Gedanken in Richtung dieses Ziels denken würdest? Wäre es dann nicht sinnvoll, wenn du eine innere Haltung entwickeln würdest, die dich aus reiner Gewohnheit deinen Zielen näher bringt? Der Schlüssel der Visualisierungstechnik liegt in der stetigen Wiederholung. Erst dann wird sie ihre volle Wirkung entfalten.
Ich bin überzeugt davon, dass ich meine Ziele durch eine positive Grundhaltung schneller und einfacher erreichen kann. Diese Grundhaltung unterstütze ich mithilfe meiner bildlichen Vorstellungskraft. Die Visualisierung, das »Sichvorstellen«, kann ein Bestandteil auch deines Weges werden.
Doch eins darfst du nicht vergessen: Deine Vision, dein Traum, wird erst dann real, wenn du jeden Tag bereit bist, etwas dafür zu tun! Und das bedeutet harte Arbeit, Fleiß, Disziplin und weitermachen, wo andere aufhören. Deine Vision kann dich begleiten und motivieren. Und damit wünsche ich dir viel Glück!
5. Zu welcher #Investition bist du bereit?
Es ist eine wichtige Frage, die du dir beim Streben nach gesteckten Zielen immer wieder stellen solltest: Was bist du bereit, für deinen Traum zu investieren? Manchmal ist diese Investition mit Geld verbunden, manchmal mit Zeit, manchmal mit dem Setzen von Prioritäten. Dinge zu tun, die dich beim Erreichen deines Ziels unterstützen. Oder Dinge nicht mehr zu tun, die dich vom Vorankommen abhalten.
Leistungssportler beispielsweise ordnen ihren gesamten Tagesablauf dem Ziel unter, in ihrer Sportart besondere Erfolge zu erzielen. Sie trainieren in der Regel mehrere Stunden täglich, halten sich konsequent an Ernährungspläne und achten auf ihre Gesundheit. In vielen Fällen bleibt die Freizeit zu einem Großteil auf der Strecke. Sich regelmäßig mit Freunden treffen oder mehrmals jährlich in den Urlaub fahren fällt für die meisten Leistungssportler aus. Doch dies ist nicht unbedingt als Verlust zu sehen, sondern vielmehr als ein klares Setzen von Prioritäten. Denn sie wissen genau, was ihnen ihr Traum wert ist und was sie bereit sind, für ihr Ziel zu investieren.
Auch ich habe dies in meiner leistungssportlichen Karriere früh gelernt. Du kannst in einem bestimmten Bereich sehr erfolgreich sein, wenn du diesem sehr viel unterordnest. Dieses Wissen wende ich heute auch in anderen Bereichen meines Lebens an. Hier ist ein Beispiel, das dir zeigen soll, was es mir heute wert ist, ein konkretes Ziel zu erreichen.
Schon immer war Musik eine große Leidenschaft von mir. Mit 15 Jahren habe ich mir nach einem meiner ersten Discobesuche meinen ersten Plattenspieler gekauft. Mein Traum war es, genau wie meine Vorbilder einmal in dem angesagten Club meiner Stadt aufzulegen. An meine ersten gekauften Schallplatten kann ich mich noch sehr genau erinnern. Einige Wochen und Monate gingen ins Land, und ich verstand immer besser, weshalb DJs Kopfhörer tragen und warum sie an diesen Reglern drehen. Mit der Zeit habe ich mir eine stolze Sammlung von ca. 600 Schallplatten zusammengekauft.
Beinahe mein gesamtes Taschengeld habe ich in dieses Hobby hineingesteckt. Irgendwann kam der große Tag. Das erste Mal auflegen in unserem Club. Die Aufregung war groß, doch es ist alles gut gelaufen. Kurze Zeit später nahm mich eine bekannte Musikgruppe auf und schon in den nächsten Monaten legte ich in Berlin, München, Österreich, der Schweiz und in Spanien auf. Doch mit der Zeit verlor ich die Freude an der damaligen Musikrichtung. Ich konnte mich einfach nicht mehr so recht damit identifizieren. Ich trat aus meiner Gruppe aus und suchte nach einer neuen musikalischen Herausforderung.
Ein Gedanke, der schon länger in meinem Kopf kreiste, wurde nun konkreter. Ich interessierte mich sehr für das Produzieren von eigener Musik, vielleicht auch dafür, eigene Songs zu schreiben. Doch bis dahin war es noch ein sehr weiter Weg. Ich hatte weder Musik- noch Notenkenntnisse noch konnte ich ein Instrument spielen und von der geeigneten Software verstand ich zu dieser Zeit auch noch nichts. Doch der Gedanke ließ mich nicht los, also fing ich einfach an.
Ich erinnere mich gut an einen entscheidenden Moment im Januar 2014. Ich saß mit einem befreundeten Coach zusammen beim Mittagessen und erzählte von meiner Vision, Musik zu machen. Das Resultat dieses Gesprächs: Ich rief einen guten Freund an, ging nach Hause und räumte mit ihm mein damaliges Schlafzimmer aus. Schrank, Ablage, Bett – alles in den Keller. Meine Wohnung umfasste nur 30 m2, aufgeteilt auf ein Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und Bad. Mein Wunsch: Musik machen. Die Lösung: ein eigenes kleines Musikstudio in meiner Wohnung. Und dafür musste mein Schlafzimmer herhalten.
Von diesem Moment an schlief ich im Wohnzimmer auf der Couch. Fast drei Jahre lang sah so mein Leben aus. Seit diesem besagten Gespräch habe ich diesem Ziel auch finanziell fast alles untergeordnet. Einen fünfstelligen Betrag habe ich seither in Technik, Computer und Synthesizer investiert. Das war eine Menge Geld für mich angesichts der Tatsache, dass ich nur einen Halbtagsjob hatte und mir mit Personal Trainings und ein paar Vorträgen etwas dazuverdiente.
An der Wand meines zukünftigen Homestudios hingen Bilder von Anschaffungen, die ich unbedingt benötigte. Soundkarten, Keyboards und vieles mehr und Monat für Monat wurde die Liste kleiner. Nach diesen zwei Jahren veröffentlichte ich im Frühjahr 2016 meine erste Single – ohne jegliche musikalischen Vorkenntnisse. Der Bann schien gebrochen. Ein langer Weg fand hier ein Zwischenziel, für das ich einiges unterzuordnen bereit gewesen war. Aber nicht mit dem Gefühl, auf etwas verzichten zu müssen, sondern mit dem klaren Traum vor Augen, eigene Musik zu veröffentlichen. Dieses Ziel, dieser Traum war und ist es für mich heute noch wert, klare Prioritäten zu setzen. Finanziell, zeitlich, aber eben auch mit ungewöhnlichen Entscheidungen.