Kitabı oku: «50 Dinge, die ein Oberösterreicher getan haben muss», sayfa 2
Sommer auf Burg Clam
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Der Graf & Bob Dylan
Burg Clam
Der Weg führt eine schmale Straße entlang, die sich durch saftige, grüne Wiesen und Wald nach oben windet. Die letzten Meter legt man zu Fuß zurück, begleitet von der freudigen Anspannung vor dem, was dann kommt: Die Burg Clam – im Unteren Mühlviertel gelegen und 45 km von Linz entfernt – ist die besondere Kulisse für Auftritte von Künstlern wie Nena oder Sting. Jedes Jahr pilgern Tausende Besucher im Sommer zu den Burgkonzerten. Das ist aber noch lange nicht alles: Hier kann man auch herr(schaft)lich in die Vergangenheit eintauchen.
Die Türme der Burg markieren weithin sichtbar den Austragungsort großer Sommerkonzerte. Gleich unterhalb, in der Burgarena auf der Meierhofwiese, lassen sich die Besucher nieder, um die besonderen und mittlerweile zur Tradition gewordenen Abende zu genießen. Unter die Gäste mischt sich meist auch der Hausherr, Carl Philip Clam-Martinic: „Die Musik, die hier geboten wird, trifft genau meinen Geschmack. Meine erste Schallplatte war eine von Bob Dylan und der stand auch schon auf dem Programm.“
Seit 23 Generationen haben die Grafen Clam, österreichischer Uradel, im Unteren Mühlviertel ihren Stammsitz. Carl Philip Clam-Martinic übernahm nach längeren Auslandsaufenthalten die Rolle des Familienoberhauptes und bewohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern das riesige Gebäude mit weit über hundert Räumen, die allesamt vollständig möbliert sind. Weil 90 Prozent der Burg nur schwer beheizbar sind, zieht die Familie im Winter in eine kleinere Winterwohnung des ehrwürdigen Gemäuers. „In letzter Zeit sind wir auch den Rest des Jahres dort geblieben, weil die Kinder noch sehr klein sind. Die weiten Wege durch die langen Gänge wären für die jungen Beinchen zu anstrengend gewesen.“ Der Herr Graf wohnt von Kindesbeinen an hier und fühlt sich sehr wohl, wenn er auch zugibt, dass ihm bei manchen Geräuschen schon ein wenig mulmig geworden sei. Aber: „Das ist ein sehr friedliches Haus. Es gibt keine untoten Vorfahren, die uns quälen. Wenn es einen Geist gibt, dann nur den Heiligen Geist.“ Auch von Gästen – Clam bietet Übernachtungen in der Burg an – sei stets zu hören, sie hätten gut geschlafen. Bei besonderen Führungen zeigt der Hausherr den Besuchern seine Lieblingsplätze, den zum großen Ahnensaal gehörenden Balkon oder die hauseigene Kapelle, vor der, so Clam, jeder Gast seinen Hut hebt. Magische Plätze sind auch die schönen Gärten und Höfe, wenn sich dort die Blumenpracht entfaltet. Von der Spitze des 41 Meter hohen Bergfrieds sieht man vom Ötscher bis zum Traunstein und bis in den Böhmerwald.
Ihren Charme verdankt die Burg den im Lauf der Jahrhunderte immer wieder durchgeführten Erhaltungsarbeiten, die einen spannenden Stilmix aus Romanik, Gotik, Renaissance und Barock ergeben haben, vor allem aber auch der Tatsache, dass das ganze Haus von ein und derselben Familie seit dem Mittelalter bewohnt wird. Clam: „Die Burg ist kein typisches Museum, es gibt keine Vitrinen, unsere Schätze werden nicht weggesperrt.“ Bei einer Führung – auf Wunsch mit Sektempfang und dem Grafen persönlich – erlebt man im Burgmuseum Ausstellung und Wohnbereich zugleich. Die Familie lebt hier zwischen und mit jahrhundertealten Möbeln und Porzellan. „Die Dinge müssen verwendet werden, sonst rosten sie ein“, lautet die Devise von Clam-Martinic. „Meine Familie besaß um 1800 zehn Schlösser, die dann enteignet oder verkauft wurden. Das gesamte Inventar wurde mit nach Clam genommen.“ Deshalb und auch weil die Burg zwar unzählige Male belagert, aber niemals eingenommen wurde, ist noch vieles erhalten: Tausende Gegenstände gibt es zu bewundern, ob im Waffenzimmer, dem Musikzimmer mit seinen kunstvoll bemalten Wänden, der Burgapotheke oder im großen Saal, wo heute noch die Familie zu Weihnachten um den vier Meter hohen Christbaum zusammenkommt.
Den Grundstein für die Burg hat Otto von Machland 1149 gelegt. 1524 hat Christoph Perger zu Clam die Anlage erworben. Und schon seit 1550 wird hier eigenes Bier gebraut. Weil die Nachfrage nach dem Gräflich Clamschen Burgbräu sehr groß sei, müsse man es mittlerweile auswärts produzieren lassen, so Clam. Die Burgschenke wartet mit Speis’ und Trank auf und bei einer Biertour geht es vor der Führung zum Verkosten ins gotische Kellergewölbe.
Carl Philip Clam-Martinic
Noch zu Zeiten seines Großvaters habe in der Burg ein großer Hofstaat mit 20 Angestellten gelebt, in ständiger Bereitschaft, Könige zu empfangen, so Clam. Neben gekrönten Häuptern wie Carl Gustav von Schweden oder dem Fürsten von Liechtenstein und berühmten Musikern zog es die schreibende Zunft hierher: August Strindberg und Thomas Bernhard ließen sich von der mächtigen Festung und ihrer Umgebung inspirieren. Filmdiva Gina Lollobrigida war in den 1960ern zur Jagd zu Gast. Von ihr erzählt man sich, dass sie beim Baden plötzlich den Urgroßvater des heutigen Grafen vor sich stehen hatte, der sie sehr bestimmt dazu aufgefordert habe, seinem Eigentum zu entsteigen. „Frau Lollobrigida berichtete beim Abendessen amüsiert davon und meinte, dass die Männer sie zumeist liebend gern in ihrer Badewanne haben würden.“
INFO: Burg Clam
Sperken 1, 4352 Saxen
+43 (0) 7269/72 17
Öffnungszeiten:
1. Mai–31. Oktober
Die Donau und ihr Fischer
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Der Letzte seiner Zunft in Linz
Fischen im Industriegebiet von Linz
Um sechs Uhr früh macht er sich auf den Weg in den stillgelegten Tankhafen. Dort liegt seine Zille vor Anker. Dann geht es hinaus auf die Donau, die Netze einholen. Franz Wiesmayr ist der letzte Donaufischer von Linz.
Mitten im Linzer Industriegebiet hat sich seine Familie ihr grünes Paradies erhalten. Zwischen Firmengebäuden steht der kleine Bauernhof aus dem 15. Jahrhundert, über dessen Eingang ein Fisch mit einer Lampe im Maul leuchtet. Rund um den Hollabererhof wachsen Obst und Gemüse, die der hochgewachsene Franz am Südbahnhofmarkt anbietet. Und falls von seinem Fang etwas übrig sein sollte, gibt es auf seinem Stand auch Fisch, denn die Flossentiere sind sehr begehrt und meist schon vor der Fahrt zum Markt ausverkauft.
Seit ihrer Kindheit sind Wiesmayr und sein Bruder schon mit den Eltern auf der Zille hinausgefahren. Die Mutter hat sich einen Strick um den Bauch gebunden und den kleinen Franz angehängt, damit er nicht ins Wasser springen konnte, während sie die Netze einholte und der Vater am Steuer saß. Die Lahmer-Wiesmayrs sind seit Generationen Landwirte und Fischer und haben ein Auge auf „ihren“ zehn Kilometer langen Abschnitt vom großen Strom. Das Revier, das jetzt der Franz als Fischereimeister betreut, beginnt beim Brucknerhaus und endet knapp vor dem Ausee in Asten.
Der Fischbestand ist in den letzten Jahrzehnten ziemlich geschrumpft: „Mit einem dreimal drei Meter großen Netz hat man in den 1960ern einen ganzen Schwarm Fische herausholen können. Und das ein paar Tage hintereinander“, erzählt der Franz. Noch in den 1980er Jahren konnte sein Vater 2,8 Tonnen Fische fangen. Und es gab auch noch einige andere Berufsfischer.
Franz bringt es heute auf 500 bis 600 Kilo im Jahr. Im Winter ruht die Fischerei. Dann arbeitet er als Koch, das hat er auch gelernt. Der Franz fischt nicht so viel heraus wie möglich, sondern so viel, dass er die nächsten zehn, 20 Jahre noch immer Fisch hat. Den Tieren gönnt er eine längere Schonzeit als vorgeschrieben. Der Franz will auch ein Vorbild sein und alles so erhalten, wie es ist.
Heute ist ein Feiertag und weil der Alex und der Andi, Kumpel vom Franz, frei haben, sind sie mit an Bord. Am Vorabend hat der Franz die Netze ausgelegt. Zwei Leute sind beim Einholen notwendig, einer muss die Zille steuern – das ist der Franz –, der andere zieht die Netze mit dem Fang langsam aus dem Wasser. Die Fische werden gleich an Bord abgeschlagen, ausgenommen und auf Eis gelegt. Was und wie viel an die Oberfläche kommt, ist ganz unterschiedlich: hauptsächlich Weißfische wie Brachse, Barsch, Rotauge, hie und da ein Karpfen. Über siebzig Fischarten gibt es in der Donau. Der größte und teuerste Fisch, den der Franz gefangen hat, war ein zwanzig Kilo schwerer Huchen. Dass er dieser Tage nicht genau sagen kann, wo die besten Plätze zum Fischen sind, liegt am letzten Hochwasser, das ganz schön viel Bewegung ins Flussbett gebracht hat: „Da sind auch jede Menge Fische weggeschwemmt worden, die durch die Kraftwerke nicht mehr zurück konnten.“
Vor ein paar Jahren haben sich in Wiesmayrs Revier Flusskrebse angesiedelt. Zuerst waren sie in der Traun, die amerikanischen Signalkrebse mit den roten Scheren. Mit Hochwässern sind sie auch in die Donau gekommen. Als die Fischer an diesem Tag die selbst gebauten Reusen an die Oberfläche ziehen, wimmelt es nur so hinterm Gitter des Fangkorbes. Die kleinen Scherenträger können mit ihren Zangen ganz schön zwicken, was die Fischer immer wieder schmerzhaft erfahren müssen. Ein paar Grundeln sind dabei, auch solche Fremdlinge, die aus dem Meer hierher geschwemmt wurden, und die der Franz gern knusprig brät, damit man sie im Ganzen verspeisen kann. Die Flusskrebse werden lebend verkauft.
Franz Wiesmayr
Weiter geht es zum nächsten Netz. Für kurze Zeit hektisch wird es nur, wenn der Fang an Bord geholt und bearbeitet wird. Da und dort sitzt ein Angler am Ufer, die Fischerkarte muss er sich vom Franz holen. Ab und zu kreuzen Schwäne den Weg der Zille, regelmäßig sausen private Boote vorbei. Ungemütlich wird es, wenn ein großer Brummer Vollkraftdonauaufwärts unterwegs ist: „Da kann es schon eineinhalb Meter hohe Wellen geben.“
Der Franz liebt seinen Beruf und die Lebensader Donau: „Ich empfinde es als Luxus, dass ich das machen darf, was ich mache, und bin dankbar dafür. Wenn ich fort bin, plagt mich Heimweh und ich glaube dann an bestimmten Tagen sogar, gegrillten Fisch riechen zu können.“ Damit meint er jene Tage, an denen er im Sommer regelmäßig vor seiner Fischerhütte im Garten seines Elternhauses Fisch für Gäste grillt. Wer einen Platz bekommen will, muss rechtzeitig reservieren. Andere Kunden holen sich den Fang frisch in der Estermannstraße ab, manche schon seit Jahrzehnten.
Nach dem letzten Netz, das die Vielfalt in der Kiste vergrößert hat – Hecht, Zander, Schied und Barbe sind dazu gekommen –, geht es zurück in den Tankhafen. Zu Hause müssen die Netze gereinigt, bei Bedarf geflickt und wieder in die Kiste geschlichtet werden. Der Franz, der manchmal auch Tourist ist und mit seinem Boot spazieren fährt, freut sich: „Mir taugt es am meisten, verschiedene Arten zu erwischen.“
INFO: Franz Wiesmayr
Estermannstr. 11, 4020 Linz
+43 (0) 676/93 11 539
Hafenrundfahrten:
Donauschifffahrt Wurm & Köck, dreimal täglich Anfang Mai – Oktober
+43 (0) 732/78 36 07
MS Helene
+43 (0) 680/33 36 432
Filmschauplätze im Salzkammergut
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Atemberaubend
In 3 Tagen bist du tot, Filmszene
In diesem Ambiente bezauberte „Sissi“ Romy Schneider Millionen Menschen in der Welt, geriet Peter Alexander als Oberkellner Leopold in turbulente Verwicklungen, organisierten Klaus Wildbolz und Albert Fortell ein Schlosshotel und hier drehte Andreas Prochaska den ersten Slasher-Film Österreichs. Im Salzkammergut gaben und geben sich Stars und Sternchen, Schnuppen und Puppen der Film- und TV-Szene ein Stelldichein. Ganz abgesehen von den zahlreichen Dokumentationen, die hier gedreht wurden.
Ein zufälliges Zusammentreffen in Bad Ischl, bei dem der Kaiser gar nicht weiß, mit wem er es zu tun hat, ist der Ausgangspunkt von Ernst Marischkas „Sissi“-Trilogie, die in den 1950er Jahren im Salzkammergut entstand. Hier wurde Kaiser Franz Joseph einmal nicht mit weißem Bart gezeigt, sondern von Karlheinz Böhm als junger Mann dargestellt. Bad Ischl und das Salzkammergut waren prädestiniert für k. u. k.-Zuckerguss, aber auch für weniger rosarot gefärbte Produktionen wie den 1957 gefeierten Streifen „Skandal in Ischl“ mit O. W. Fischer. Im Mittelpunkt steht ein eigenwilliger Modearzt im kaiserlichen Bad Ischl (1910), der einem schwangeren Mädchen nach einem Selbstmordversuch „geholfen“ haben soll. Niveauvolle Unterhaltung bot die Anfang der 1990er Jahre entstandene TV-Miniserie „Der Salzbaron“ von Bernd Fischerauer. 1,5 Mio. Zuseher ließen sich beim Auftakt via ORF nach Bad Ischl entführen, um dem Treiben der mehr oder weniger hochwohlgeborenen Figuren – der Baronesserln und Barönchen, des Gesindes und Gesindels – beizuwohnen.
In den 1950er Jahren war das Salzkammergut ein Durchhaus für filmisches Treiben. Heimatfilme brachten der Region jede Menge Aufmerksamkeit, so warb Harald Reinl mit „Almenrausch und Edelweiß“ (1957) für wunderschöne Ferien im Salzkammergut. Franz Antel gehörte zu den Dauergästen, die meinten, dass im alten Europa die Kunst viel zu exklusiv betrieben werde. Also drehte er 1951 mit Maria Andergast, Gunther Philipp und diversen Bikini-Maiden „Eva erbt das Paradies“. Und 1954 war er mit Peter Alexander, Hans Moser und Oskar Sima samt Auto und Wohnwagen schon wieder im Salzkammergut unterwegs, reisten doch „Verliebte Leute“ in den Urlaub. Später huldigte Antel mit Streifen wie „00-Sex am Wolfgangsee“ (1966) und „Außer Rand und Band am Wolfgangsee“ (1972) der Region. Unvergessen ist die Verfilmung von Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“ (1960). Die Außenaufnahmen mit Peter Alexander, der als Oberkellner Leopold seine Chefin Josepha Vogelhuber (Waltraud Haas) umgarnt, wurden in St. Wolfgang gedreht, die Innenaufnahmen in Bad Ischl. 1975 war Hollywood in Gmunden zu Gast: Cyril Frankel inszenierte den Spionagethriller „Vollmacht zum Mord“, in dem Dirk Bogarde als zwielichtiger Geheimagent werkt, auch Ava Gardner war mit von der Partie.
Fernsehmäßig war Klaus Wildbolz als Hotelchef Wenzel Hofer maßgeblich am Erfolg des Dauerbrenners „Schlosshotel Orth“ beteiligt, der ab dem Frühjahr 1996 in Gmunden und Umgebung gefertigt wurde. Feschak Wildbolz meinte einmal: „Das ist eine der schönsten Gegenden der Welt, weil optisch nichts verhüttelt und kaputtgemacht worden ist. Ich liebe das Salzkammergut.“ 2000 übernahm Albert Fortell die Leitung des Hotels und steuerte das Haus durch die Unbilden serienmäßiger Intrigen. Im Herbst 2004 wurde nach neun Staffeln oder 144 Folgen, die bis China verkauft wurden, Abschied gefeiert.
„Vier Frauen und ein Todesfall“
Nicht minder wirkungsvoll war die 2004 vor der malerischen Kulisse Hinterstoders, Windischgarstens, Viechtwangs und anderen Orten entstandene ARD-Neuverfilmung des Heimatdramas „Die Geierwally“. „Wir drehen die tierisch wahre Version“, meinte Hauptdarstellerin Christine Neubauer. Der Volksmund habe zu allen Greifvögeln Geier gesagt. „Bei uns ist der Geier ein Adler“, sagte Neubauer. Auch „Bullen“-Mama Ruth Drexel war 2004 zu Gast im Salzkammergut: Bad Goisern, Gosau, Hallstättersee … „Die Region ist atemberaubend schön, aber ich bin zum Arbeiten hier und bekomme leider viel zu wenig mit“, sagte sie. Sie spielte höchst erfolgreich in „Die Heilerin“ eine Frau, die durch Auflegen ihrer Hände und durch die Kraft ihrer Gedanken kranke Menschen zu heilen vermochte. Um Heilung geht es in dem 2005 in und um Ebensee verwirklichten Teenie-Horror „In 3 Tagen bist du tot“ wahrlich nicht. Hier wurde Maturanten nach SMS-Warnung das Licht ausgeblasen. Blutige Beiträge dieser Art sind im idyllischen Ambiente des Salzkammerguts aber die Ausnahme. Zu diesen gehört auch das MondSee-Land, wo die Begräbnisweiber in „Vier Frauen und ein Todesfall“ bis 2012 serienmäßig nach Todesfällen ob deren Ursachen schnüffelten. Früher hatte schon Doris Schretzmayer als „Die Neue“ in dieser Gegend Kriminalfälle gelöst.
Ein Beispiel für gelungene Kinokost lieferte Julian Roman Pölsler 2012 mit seiner grandiosen Verfilmung von Marlen Haushofers Roman „Die Wand“. Gedreht wurde im Gebiet Gosau. „Ich wollte diese schönen Bilder einfach kollidieren lassen mit den seelischen Zuständen der Frau“, sagte Pölsler damals. Und dass Iris Berben 2013 für „Der Clan. Die Geschichte der Familie Wagner“ vom Hügel in Bayreuth stieg und den Schauplatz nach Gmunden verlegte, spricht nicht zuletzt für die besondere Atmosphäre des Salzkammerguts als Drehort.
INFO: Salzkammergut Tourismus
Salinenplatz 1, 4820 Bad Ischl
+43 6132 26909, @ info@salzkammergut.at
Die Five Fingers am Krippenstein
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Riesenhand & Urgetier
Aussichtsplattform am Krippenstein
„Da geht’s aber ordentlich runter“, ist gleich nebenan zu vernehmen. Vorsichtig schiebt man ein Bein nach vorne, um zu testen, wie stabil die Sache ist, hält sich gut am Geländer fest und riskiert einen Blick. Natürlich hält das Konstrukt und man fängt an zu genießen: Respekt und Zögern sind beim atemberaubenden Blick, der sich von der Aussichtsplattform Five Fingers am Krippenstein (2.108 m) auftut, schnell vergessen: ein Besuch in einer modern inszenierten Wanderwelt.
Jeder der Finger der einer riesigen Hand ähnelnden Plattform, die hier seit 2006 quasi ins Nichts hinausragen, ist vier Meter lang und einen Meter breit: Einmal steht man auf Glas und hat einen ungehinderten Blick in die Tiefe. 400 Meter geht es von diesem Punkt aus hinunter. Ein anderer Finger hat einen barocken Rahmen, durch den man Hallstatt und seinen See wunderbar fotografieren kann. Ein weiterer verfügt über ein Fernrohr und wird gar noch verlängert durch ein Sprungbrett, das natürlich nur symbolisch angebracht ist.
Mit der Gondel der Dachsteinseilbahn geht es von Obertraun an steilen Felswänden vorbei hinauf in die spektakuläre Wanderwelt mit den modernen Stationen. In zwanzig Minuten sollte man bequem von der Bergstation Krippenstein am grandiosen Aussichtspunkt angelangt sein, wo sich ein spektakulärer Blick über die Welterberegion, über den Hallstättersee und das Innere Salzkammergut auftut. Von den Five fingers haben übrigens nicht nur die Leute oben etwas. Bis Mitternacht ist die Hand am Berg beleuchtet und so weithin sichtbar.
Den Gipfel des Krippensteins hat man mit einer besonderen Konstruktion über sich selbst hinaus wachsen lassen: Die silbern glänzende Welterbespirale aus Aluminium legt sich über ihn und erhöht den Gipfel um einige Meter. Wer Lust hat, kann am Fotopoint den eigenen Gipfelsieg schießen lassen. Wellenförmige hölzerne Liegen laden zum Entspannen vor dem Weiterwandern ein.
Ein spezieller Tipp sei hier noch angebracht: Ganz spezielle Momente erlebt man von der einem riesigen Schiff ähnelnden Aussichtsplattform bei Sonnenaufgang.
Der Dachstein hat noch mehr Überraschungen parat: Von der Bergstation der Dachstein-Krippenstein-Seilbahn ist man den Heilbronner Rundwanderweg in Richtung Heilbronner Kreuz eine halbe Stunde gewandert, wenn sich plötzlich aus dem Gesteinsmeer drohend ein riesiger metallener Hai erhebt. Das Ungetüm hat es im Urmeer hier einst tatsächlich gegeben. Die acht Meter lange leblose Version von heute ist begehbar und offenbart beim Blick aus dem Maul eine tolle Aussicht auf den Dachstein-Gletscher. Auf dem Weg dorthin lassen sich auch noch relativ viele fossile Überbleibsel finden.
INFO: Dachstein Krippenstein Gästeinformation
+43 (0) 50/140
Öffnungszeiten der Dachstein Krippensteinseilbahn oder Dachstein-Welterbe-Seilbahnen Obertraun:
Mai – Oktober
www.dachstein-salzkammergut.com, www.dachsteinwelterbe.at
Flusstauchen in der Traun
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Wie das Fliegen im Fluss
Taucher mit Huchen
In den 1990er Jahren haben die Taucher auch die Unterwasserwelt der Flüsse für sich entdeckt. Es gibt nicht viele Orte in Europa, wo man Flusstauchen kann, einer davon ist die Traun, die unter Wasser sensationelle Motive bietet.
Das Besondere am Flusstauchen, auch Strömungstauchen genannt, ist, dass man vom Wasser mitgenommen wird, sich tragen lässt, fast das Gefühl hat zu fliegen, heißt es. Flusstauchen ist deshalb auch eine besondere Herausforderung, ein Abenteuer, Schnorcheln im Fluss die massentauglichere Variante.
Knapp 100 Kilometer führt die Traun durch das Salzkammergut. Den, der untertaucht, erwartet viel Spannendes und Überraschendes wie „versunkene“ Unterwasser-Gebäude, alte Wehrbauten und Treppelwege aus der Zeit der Salzschifffahrt. Der Untergrund ist aus weichem Löss, der das Wasser in vielen Jahrhunderten zu riesigen Gebilden geformt hat. Es gibt Höhlen und Tunnel zu entdecken, unerwartete Überhänge, Unterwasserschluchten mit eingekeilten Baumriesen und anmutige Grotten. Am „oberen Traunfall“ liegt eine grüne Felsinsel unter Wasser, vor ihr befindet sich die mit 18 Metern tiefste Stelle des Tauchgebietes. Die riesigen Felsen sind mit Muscheln überzogen. Die beiden alten Pumphäuschen, die einst das frische Quellwasser nach oben befördert haben, kann man betauchen.
Reißende Strömungen und prickelnde Wasserfälle kennzeichnen den fischreichen Voralpenfluss. Unter normalen Bedingungen sieht man acht bis zehn Meter – durch unter Wasser aufgehende Quellen an manchen Stellen mehr als 20 Meter in die Tiefe. Hier begegnet man Äschen, Forellen, Hechten, Barben, Karpfen, Aalen und Barschen sowie selteneren Wasserbewohnern wie Huchen. Viele Fische scheinen kaum mehr Scheu vor den Froschmännern zu haben, stehen still, Aug und Aug mit dem Beobachter, und sind dann mit einem Flossenschlag schon wieder verschwunden.
Entlang des gesamten Flussverlaufs eignen sich viele Einstiegsstellen hervorragend zum Schnorcheln oder Tauchen. Die besten finden sich rund um den Traunfall bei Steyrermühl, der als abwechslungsreiches Tauchrevier gilt. Tauchprofis liefern fachkundige Anleitung zu beeindruckenden Strömungserlebnissen in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und mit verschiedenen Schwerpunkten. Franz Pramendorfer hat hier die 1. Österreichische Flusstauchbasis gegründet, das Scuben, wie er das Schnorcheln in der Traun nennt, hat er erfunden.
Einst wurde das Salz, das „weiße Gold“, auf der Traun verschifft, die dazu vom Hallstättersee aus geflutet wurde. Über Jahrhunderte war der zwölf Meter hohe Traunfall ein knochenbrecherisches Hindernis, das ab dem 16. Jahrhundert von den Flößern und Schiffsleuten über verwegene Holzkonstruktionen umschifft wurde. Diese stammten vom Wasserbauingenieur Thomas Seeauer aus Bad Goisern und galten damals als größte Ingenieurleistung Europas auf diesem Gebiet. Davor lud man um und überwand das kritische Stück auf dem Landweg.
1922 wurde das Kraftwerk Siebenbrunn errichtet, weshalb alte Wehranlagen und Brunnenhäuser im ansteigenden Wasser des Staubereichs verschwanden. Der alte Traunfall unterhalb davon ist noch heute von der Brücke aus erkennbar. In mehreren Wasserfällen donnerte die Traun parallel zum Ufer zwölf Meter in die Tiefe. Wo heute im klaren Quellwasser getaucht wird, kochte das Wasser in den Wasserfällen. Es fällt kaum mehr Traunwasser in den Fall, sondern fließt über einen Kanal einige hundert Meter flussabwärts zum Traunfallkraftwerk von 1902. Dies ist in etwa der Weg, den wagemutige Flößer auf ihrer Schussfahrt einst nahmen. Jetzt schlängeln sich Taucher und Schnorchler durch das rauschende, glucksende und tosende Naturparadies, das sich seit dem Bau einer Kläranlage Ende der 1980er Jahre wieder glasklar präsentiert.
Die fantastische Unterwasserwelt der Traun
Oberhalb und unterhalb der Traunfälle wird auch geschnorchelt. So eine Tour erfordert durchaus ein wenig Mut, oft schon der Einstieg ins kristallklare Nass im „unteren Traunfall“, der über einen Sprung von einem Felsen erfolgt. Zum Teil gleitet man durch das Wasser, dann beginnt mit Stromschnellen eine wilde Fahrt, bei der schäumendes Wasser, Wirbel und Strudel das Adrenalin in die Höhe schnellen lassen. Kilometerlang kann man den Fluss und die Auenlandschaft rechts und links genießen. Von den Tauchlehrern wird man an den Einstiegspunkt gefahren und am Ausstieg wieder abgeholt. Die Guides kennen die Traun perfekt und wissen, wie man Engstellen und Stromschnellen gefahrlos meistert. Taucherbrille, Schnorchel, Flossen und ein Neoprenanzug gehören zur Ausrüstung – Letzterer sorgt dafür, dass man nicht auskühlt, Stöße auf der Reise durch das Wasser abgefedert werden und man sich wunderbar schwerelos fühlt. Schnorcheln im Fluss eignet sich auch schon für Kinder (ab acht). Die Traun ist nicht besonders kalt, in den Sommermonaten hat der Fluss 20 °C. Und weil selbst im Winter sehr gute Sichtverhältnisse herrschen, wird auch in der kalten Jahreszeit von und mit Profis getaucht.
Der Süden Oberösterreichs, vom Salzkammergut bis zur Enns, zählt zu den Geheimtipps in Sachen Fluss- und Bachtauchen. Auch Ager, Mondseeache, Weißenbachtal, Steyr und Enns sind Fließgewässer, die Taucher in ihren Bann ziehen.
INFO: Atlantis Qualidive, Franz und Ursula Pramendorfer
Tauchbasis: Viecht am Traunfall 10a, 4693 Desselbrunn
+43 (0) 676/419 01 06
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