Kitabı oku: «Ein Juwel für Könige », sayfa 3
KAPITEL VIER
Die Witwe Queen Mary vom Haus von Flamberg saß in ihrem Empfangszimmer und kämpfte damit, die Wut zu kontrollieren, die sie übermannt hatte. Wut vor Scham des letzten Tages oder Wut auf die Art, wie ihr Körper sie betrog und sie sogar jetzt Blut in ein Spitzen Taschentuch husten ließ. Und zu alldem war sie wütend auf ihre Söhne, die nicht das getan hatten, was sie ihnen gesagt hatte.
„Prinz Rupert, Ihre Majestät“, verkündete ein Diener, als ihr ältester Sohn in das Empfangszimmer stürmte und nach der ganzen Welt Ausschau hielt, als wenn er erwartete, dass er für all das was er getan hatte, gelobt werden würde.
„Gratulierst du mir zu meinem Sieg, Mutter?“, fragte Rupert.
Die Witwe nahm ihren eisigsten Ton an. Es war das Einzige, was sie davon abhielt, direkt zu schreien. „Für gewöhnlich verbeugt man sich.“
Zumindest war das ausreichend, um Rupert in seiner Spur zu stoppen, er starrte sie mit einer Mischung aus Schock und Wut an, ehe er eine kurze Verbeugung andeutete. Gut, das erinnerte ihn daran, dass immer noch sie hier regierte. Er schien das in der Vergangenheit vergessen zu haben.
„Also, du willst, dass ich dir gratuliere?“, fragte die Witwe.
„Ich habe gewonnen!“, bestand Rupert darauf. „Ich habe die Invasion zurückgedrängt. Ich habe das Königreich gerettet.“
Er ließ es so klingen, als wenn er ein Ritter wäre, der gerade von einer großen Aufgabe in alten Tagen zurückgekehrt war. Aber solche Tage waren lange Vergangenheit.
„Indem du deinen eigenen rücksichtslosen Plan verfolgst, anstatt einen auf den wir uns geeinigt hatten“, sagte die Witwe.
“Es hat funktioniert!”
Die Witwe bemühte sich ihre Wut nicht herauszulassen, zumindest jetzt noch nicht. Es würde aber mit jeder Sekunde schwerer werden.
“Und glaubst du, dass die Strategie, die ich gewählt habe, nicht funktioniert hätte?”, fragte sie fordernd. „Glaubst du, dass sie gegen unsere Verteidigung nicht eingebrochen wären? Glaubst du, ich sollte stolz auf die Schlachterei sein, die du angerichtet hast?“
“Eine Schlachterei der Feinde und denjenigen, die nicht dagegen kämpfen”, entgegnete Rupert. „Glaubst du, ich habe nicht von den Dingen gehört, die du getan hast, Mutter? Die Morde der Adligen, welche die Danses unterstützt haben? Von deiner Vereinbarung mit der maskierten Göttin Kirche jeden Teufel zu töten?“
Sie würde ihren Sohn diese Dinge nicht vergleichen lassen. Sie würde nicht mit einem Jungen der selbst für die jüngsten von ihnen nicht mehr als ein Baby war, über die harten Notwendigkeiten der Vergangenheit diskutieren.
„Das war anders“, sagte sie. “Wir hatten keine besseren Möglichkeiten.”
„Wir hatten hier auch keine besseren Möglichkeiten“, keifte Rupert.
„Wir hatten eine Möglichkeit, die nicht beinhaltet hatte, unsere Menschen zu schlachten“, antwortete die Witwe mit genauso viel Hitze in ihrem Ton. „Das beinhaltet nicht die Zerstörung einer unser wertvollsten Farmländer im Königreich. Du hast die neue Armee zurückgedrängt, aber unser Plan hätte sie zerstören können.“
„Sebastians Plan war dumm, das hättest du gesehen, wenn du nicht so blind gegenüber seinen Fehlern wärst.“
Das brachte die Witwe zu dem zweiten Grund ihrer Wut. Die größere und die, die sie zurückhielt, weil sie nicht vor Wut explodieren wollte.
„Wo ist dein Bruder, Rupert?“, fragte sie.
Er versuchte es auf die unschuldige Tour. Er hätte aber wissen müssen, dass das bei ihr nicht funktionierte.
„Woher soll ich das wissen, Mutter?“
“Rupert, Sebastian wurde das letzte Mal am Hafen gesehen, als er versucht hat, ein Schiff nach Ishjemme zu nehmen. Du bist gekommen und hast ihn mitgenommen. Glaubst du, ich habe keine Spione?“
Sie sah, wie er versuchte herauszufinden, was er als Nächstes sagen sollte. Er hatte das schon als Junge getan, hatte versucht Wörter zu bilden, die ihn lügen lassen könnten und die Welt so drehen könnten, wie er wollte.
„Sebastian ist an einem sicheren Ort“, sagte Rupert.
„Das heißt, du hast ihn gefangen genommen, deinen eigenen Bruder. Du hast kein Recht das zu tun, Rupert.“ Ein Husten nahm ihr ein wenig Wind aus ihren Worten. Sie ignorierte das frische Blut.
„Ich dachte, du wärst glücklich Mutter“, sagte er. „Er hat immerhin versucht aus dem Königreich zu fliehen, nachdem er vor der Heirat weggelaufen ist, die du arrangiert hast.“
Das stimmte, aber es änderte nichts. „Wenn ich Sebastian aufhalten hätte wollen, dann hätte ich das angeordnet“, sagte sie. „Du wirst ihn sofort freilassen.“
„Wie du sagst, Mutter“, antwortete Rupert und wieder hatte die Witwe das Gefühl, das er nicht ehrlich war.
„Rupert lass mich eins klarstellen. Deine Handlung heute hat uns alle in große Gefahr gebracht. Du kommandierst die Armee herum, wie du willst? Du nimmst den Thronfolger ohne Vollmacht in Gewahrsam? Was glaubst du, wie das vor der adligen Versammlung aussehen wird?“
“Seien sie verdammt!”, schimpfte Rupert und die Worte sprudelten nur so aus ihm heraus. „Ich habe genug davon.“
„Du kannst es dir nicht leisten, sie zu verdammen“, sagte die Witwe. „Die Bürgerkriege haben uns das gezeigt. Wir müssen mit ihnen arbeiten und die Tatsache, dass du redest, als wenn dir eine Fraktion davon gehört, macht mir Sorgen, Rupert. Du musst lernen, wo dein Platz ist.“
Sie konnte seine Wut jetzt sehen, er versteckte sie nicht länger.
„Mein Platz ist als dein Nachfolger“, sagte er.
“Sebastian’s Platz ist als mein Nachfolger”, erklärte die Witwe. „Deiner … die Bergländer brauchen noch einen Gouverneur, um ihre Angriffe südlich einzuschränken. Vielleicht wird ein Leben bei den Schäfern und den Bauern dir ein wenig Menschlichkeit beibringen. Oder vielleicht nicht und zumindest wirst du weit weg genug sein, damit ich meine Wut auf dich vergessen kann.“
„Das kannst du nicht –„
„Ich kann“, antwortete die Witwe. “Und nur zu deinem Wissen, es werden nicht die Bergländer sein und du wirst kein Gouverneur sein. Du wirst in die nahen Kolonien gehen, wo du als mein Assistent für meinen Boten arbeiten wirst. Er wird regelmäßig über dich Bericht erstatten und ich wünsche keine Rückkehr, bis ich den richtigen Zeitpunkt dafür erachte.“
“Mutter…”, begann Rupert.
Die Witwe brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. Sie konnte das immer noch, auch wenn ihr Körper bröckelte.
„Sag noch irgendetwas und du wirst ein Angestellter in den weiten Kolonien sein“, keifte sie. „Jetzt raus mit dir und ich erwarte, Sebastian am Ende des Tages hier zu sehen. Er ist mein Nachfolger Rupert. Vergiss das nicht.“
“Vertrau mir Mutter”, sagte Rupert, als er ging. „Das habe ich nicht.“
Die Witwe wartete, bis er weg war und schnippte dann mit dem Finger, um den am nächsten stehenden Diener herbeizurufen.
“Da ist noch eine weitere Unannehmlichkeit, die ich erledigen muss. Bringen Sie Milady d’Angelica und dann gehen Sie bitte.“
***
Angelica trug noch immer ihr Hochzeitskleid, als der Wachmann zu ihr kam und sie zum Gespräch mit der Witwe orderte. Er gab ihr keine Zeit sich umzuziehen, sondern führte sie lediglich schnell in ihre Empfangszimmer.
Für Angelica sah die alte Frau hauchdünn aus. Vielleicht würde sie bald sterben. Nur der Gedanke daran ließ Angelica hoffen, dass Sebastian schon bald gefunden werden und dazu gezwungen würde, die Hochzeit durchzuziehen. Es stand viel zu viel auf dem Spiel, als wenn das nicht passierte, trotz des Verrats, den sie im Moment fühlte, weil er weggelaufen war.
Sie knickste eine Verbeugung und fühlte beim Knien das Gewicht des Blicks der Witwe auf sich. Die alte Frau stand unsicher von ihrem Stuhl auf, nur um den Unterschied in ihren Positionen klarzumachen.
„Erkläre mir mal“, begann die Witwe, „warum ich dir nicht zur Hochzeit mit meinem Sohn gratulieren kann.“
Angelica traute sich kaum, sie anzusehen. „Sebastian ist weggelaufen. Woher sollte ich das wissen, dass er weglaufen würde?“
“Weil du nicht dumm sein solltest”, gab die Witwe zurück.
Angelica fühlte einen Hauch von Wut dabei. Diese alte Frau liebte es Spiele mit ihr zu spielen und zu sehen, wie weit sie gehen konnte. Schon bald würde sie in der Position sein, wo sie nicht mehr die Zustimmung der alten Frau brauchen würde.
“Ich habe alles getan“, sagte Angelica. „Ich habe Sebastian verführt.“
„Nicht gut genug!“, schrie die Witwe und trat nach vorne und schlug nach Angelica.
Angelica stand halb auf, dann fühlte sie die starke Hand, die sie wieder hinunterdrückte. Der Wachmann hinter ihr hatte sich entfernt, nur eine Erinnerung daran, wie hilflos sie hier war. Zum ersten Mal hatte Angelica Angst.
„Wenn du meinen Sohn ganz verführt hättest, dann hätte er nicht versucht von hier nach Ishjemme zu kommen“, sagte die Witwe in einem ruhigeren Ton. „Was ist in Ishjemme, Angelica?“
Angelica schluckte und antwortete aus Reflex. „Sophia ist da.“
Das entfachte die Wut der anderen Frau noch.
„Mein Sohn hat also genau das getan, von dem ich dir gesagt habe, dass du ihn davon abhalten sollst“, sagte die Witwe. „Ich habe dir gesagt, dass der ganze Sinn deiner Existenz war, ihn davon abzuhalten, dieses Mädchen zu heiraten.“
„Sie haben mir nicht gesagt, dass sie die älteste Tochter der Danses ist“, sagte Angelica, „oder dass man sie als die rechtmäßige Herrscherin dieses Königreichs bezeichnet.“
Dieses Mal hielt Angelica dem Schlag der Witwe stand. Sie würde stark sein. Sie würde einen Weg hier rausfinden. Sie würde einen Weg finden, diese alte Frau auf die Knie zu zwingen, ehe das hier durch war.
„Ich bin die rechtmäßige Herrscherin dieses Königreichs“, sagte die Witwe. „Und mein Sohn wird es nach mir sein. Aber wenn er sie heiratet, dann bringt das ihre Art durch die Hintertür mit in das Königreich. Es macht das Königreich zu dem, was es war, ein Ort der von Magie regiert wird.“
Das war eine Sache, bei der Angelica ihr zustimmte. Sie hatte nichts für diejenigen übrig, die Gedanken lesen konnten. Wenn die Witwe sie gesehen hätte, hätte sie sie ohne Zweifel als einen Akt der Selbsterhaltung erstochen.
„Ich bin fasziniert, woher du das alles weißt”, sagte die Witwe.
„Ich habe einen Spion in Ishjemme“, sagte Angelica, entschlossen ihre Nützlichkeit zu zeigen. Wenn sie zeigen konnte, dass sie immer noch nützlich war, dann konnte sie es dieses Mal in ihren Vorteil wandeln. „Ein Adliger dort. Ich bin seit einiger Zeit mit ihm in Kontakt.“
“Du hast dich mit einer ausländischen Macht zusammengetan”, fragte die Witwe. „Mit einer Familie, die keine Liebe für mich hat?“
„Nicht deswegen“, sagte Angelica. „Ich suche Information. Und … ich habe das Problem vielleicht schon gelöst mit Sophia.”
Die Witwe antwortete nicht darauf, sondern hinterließ lediglich eine Lücke, die Angelica füllen musste, bevor sie sie für sich beanspruchte.
„Endi hat jemanden geschickt, um sie zu töten“, sagte Angelica. „Und ich habe jemand Eigenes angeheuert, falls derjenige scheitern sollte. Selbst wenn er sie erreicht, Sebastian wird Sophia nicht auf ihn wartend vorfinden werden.“
„Er wird dort nicht ankommen“, sagte die Witwe. „Rupert hat ihn gefangen genommen.“
„Ihn gefangen genommen?“, fragte Angelica. „Sie müssen –”
„Du sagst mir nicht, was ich tun muss!“
Die Witwe blickte zu ihr nach unten und jetzt spürte Angelica wahren Schrecken.
“Du warst von Anfang an eine falsche Schlange“, sagte die Witwe. „Du hast versucht meinen Sohn zur Hochzeit zur tricksen. Du hast versucht, dich auf die Kosten meiner Familie weiterzuentwickeln. Du bist eine Frau, die Mörder und Spione anheuert, die diejenigen tötet, die gegen sie stehen. Ich dachte, du könntest meinen Sohn von dieser irreführenden Verbindung zu diesem Mädchen abhalten, ich hätte das ertragen können. Jetzt nicht mehr.“
“Es ist nicht schlimmer, als das was Sie getan haben”, erwiderte Angelica. Sie wusste, sobald es raus war, dass es falsch war, das zu sagen.
Ein Nicken von der Witwe und die Hände des Wachmannes zogen Angelica auf ihre Füße. „Ich habe nur gehandelt, wenn es darum ging, meine Familie zu beschützen“, sagte die Witwe. „Jeder Tod, jeder Kompromiss war, damit meine Söhne nicht von jemand anderen getötet werden, der die Macht vergrößern wollte. Jemand wie du. Du handelst nur für dich selbst und dafür wirst du sterben.“
“Nein”, sagte Angelica, als wenn das eine Wort die Macht hätte, das abzuwenden. „Bitte, ich kann das wieder gut machen.“
„Du hattest deine Chance“, sagte die Witwe. „Wenn mein Sohn dich nicht freiwillig heiratet, dann werde ich ihn auch nicht mit so einer Spinne wie dich ins Bett zwingen.“
„Die Adligenversammlung … meine Familie …“
“Oh, ich kann dich für deine Handlungen wirklich nicht die Führungsmaske tragen lassen“, sagte die Witwe. „aber es gibt andere Wege. Dein Verlobter hat dich gerade verlassen. Deine Königin hat gerade unfreundlich mit dir gesprochen. Im Nachhinein hätte ich sehen müssen, wie nervös du warst, wie verletzlich …”
„Nein“, sagte Angelica wieder.
Die Witwe schaute an ihr vorbei zum Wachmann. „Bringen Sie sie aufs Dach und werfen Sie sie herunter. Lassen Sie es so aussehen, als wenn sie vor Trauer um Sebastian heruntergesprungen ist. Passen Sie auf, dass Sie niemand sieht.“
Angelica versuchte zu betteln, versuchte sich freizukämpfen, aber die starken Hände zogen sie bereits zurück. Sie tat das Einzige, was sie tun konnte und schrie.
KAPITEL SECHS
Rupert geriet ins Schwitzen, während er die Straßen von Ashton entlang ging und in Richtung Hafen lief. Er hätte die Straßen herunter reiten sollen, mit dem Jubel einer dankbaren Bevölkerung, die seinen Sieg feierte. Er hätte seinen Namen jubeln hören sollen und das allgemeine Volk hätte Blumen werfen sollen. Es hätte Frauen geben sollen, die es nicht hätten erwarten können, sich an ihn ranzumachen und junge Männer, die eifersüchtig gewesen wären, dass sie nicht er sein konnten.
Stattdessen gab es nur nasskalte Straßen und Menschen, die sich um trostlose Geschäfte kümmerten, wenn sie nicht für ihre Besseren jubelten.
„Ihre Hoheit, ist alles Okay?“, fragte Sir Quentin Mires. Er ging als einer der Dutzend Soldaten mit, die gewählt wurden ihn zu begleiten, wahrscheinlich um sicherzugehen, dass er zum Schiff ging, ohne wegzulaufen. Wahrscheinlich mit dem Befehl, Sebastians Lage vorher zu verraten, ehe er ging. Er war nicht einmal nah dran. Es war nicht einmal genug für eine Ehrengarde, nicht wirklich.
„Nein, Sir Quentin“, sagte Rupert. “Es ist nichts in Ordnung.”
Er hätte in diesem Moment der Held sein sollen. Er hatte eigenhändig die Invasion aufgehalten, als seine Mutter und sein Bruder zu feige waren, um zu tun, was nötig war. Er war der Prinz, den das Königreich in dem Moment brauchte und was bekam er dafür?
„Wie ist es denn überhaupt in den nahen Kolonien?“, wollte er wissen.
„Mir wurde gesagt, dass ihre Inseln variieren, Ihre Hoheit“, sagte Sir Quentin. „Einige sind steinig, einige sandig, anderen haben Sümpfe.“
„Sümpfe“, wiederholte Rupert. „Meine Mutter hat mich geschickt, um über Sümpfe zu herrschen.“
“Mir wurde gesagt, dass es eine große Vielzahl an Wildleben dort gibt”, sagte Sir Quentin. „Einige der Naturwissenschaftler aus dem Königreich haben Jahre dort verbracht, in der Hoffnung eine Entdeckung zu machen.“
“Also verseuchte Sümpfe?”, fragte Rupert. “Sie wissen schon, dass Sie es nicht besser machen, Sir Quentin?“ Er entschied sich die wichtigen Fragen zu stellen, zählte die Dinge an seinen Fingern ab, während sie unterwegs waren. „Gibt es dort irgendwelche guten Spielsalons? Berühmte Kurtisane? Erwähnenswerte einheimische Getränke?”
“Mir wurde gesagt, dass der Wein –“
“Scheiß auf den Wein!” keifte Rupert und war nicht in der Lage sich zusammenzureißen. Normalerweise war er besser darin der goldene Prinz zu sein, den alle erwarteten. „Verzeihen Sie, Sir Quentin, aber die Qualität des Weins oder das umfangreiche Wildleben, wird die Tatsache nicht verschönern, dass ich praktisch ins Exil geschickt werde.“
Der andere Mann beugte seinen Kopf. „Nein Ihre Hoheit, natürlich nicht. Sie verdienen Besseres. Diese Aussage war so offensichtlich nutzlos. Natürlich verdiente er Besseres. Er war der Ältere der Prinzen und der rechtmäßige Thronfolger. Er verdiente alles, was dieses Königreich zu bieten hatte.
“Ich hatte schon fast überlegt, meiner Mutter zu sagen, dass ich nicht gehen werde”, sagte Rupert. Er schaute zurück auf Ashton. Er hätte nie gedacht, dass er eine stinkende Stadt wie diese vermissen würde.
„Das könnte … unklug sein, Ihre Hoheit“, erwiderte Sir Quentin, in dieser besonderen Stimme, die wahrscheinlich hieß, dass er versuchte zu vermeiden, Rupert einen Idioten zu nennen. Er dachte wahrscheinlich, Rupert bemerkte das nicht. Die Menschen neigten dazu zu glauben, dass er dumm war, bis es zu spät war.
„Ich weiß, ich weiß“, erwiderte Rupert. „Wenn ich bleibe, riskiere ich eine Enthauptung Glauben Sie eigentlich wirklich, dass meine Mutter mich hinrichten würde?“
Die Pause war zu lang, in der Sir Quentin nach den richtigen Worten suchte.
„Sie glauben es. Sie glauben wirklich, dass meine Mutter ihren eigenen Sohn töten würde.“
“Sie hat einen gewissen Ruf für … Rücksichtslosigkeit”, wies der Hofbeamte ihn darauf hin. Ehrlich war das die Art, wie Männer mit Verbindungen in der Versammlung der Adligen die ganze Zeit sprachen? „Und selbst wenn sie nicht wirklich mit Ihrer Enthauptung durchkommt, diejenigen um sie herum könnten … verletzlich sein.“
„Ah, Sie machen sich also sorgen um ihre eigene Haut“, stellte Rupert fest. Das machte mehr Sinn. Menschen, so dachte er, waren oftmals nur auf ihre eigenen Interessen aus. Es war eine Lehre, die er früh gelernt hatte.
„Ich hätte gedacht, dass Ihre Kontakte in der Vereinigung Sie sicher halten würden, besonders nach einem Sieg wie diesem.“
Sir Quentin zuckte die Achseln. „In einem Monat oder zwei vielleicht. Wir haben jetzt die Unterstützung. Aber im Moment reden sie immer noch von dem Übergriff der königlichen Macht, darüber, wie Sie ohne Ihre Einwilligung gehandelt haben. In der Zeit, in der sie ihre Meinungen ändern, kann ein Mann seinen Kopf verlieren.“
Sir Quentin würde seinen sowieso verlieren, wenn er andeutete, dass Rupert irgendwie Erlaubnis bräuchte, um zu tun, was er wollte. Er wäre der Mann, der König werden würde!
„Und natürlich, auch wenn Sie sie nicht tötet, Ihre Hoheit, könnte Ihre Mutter Sie einsperren oder Sie noch an einen viel schlimmeren Ort schicken, mit Wachmännern, um sicherzugehen, dass Sie heil ankommen.“
Rupert gestikulierte zu den Männern, die ihn umgaben, die zusammen mit ihm und Sir Quentin im Gleichschritt gingen.
„Ich dachte, dass passiert bereits?“
Sir Quentin schüttelte seinen Kopf. „Diese Männer gehören zu denjenigen, die neben Ihnen gegen die neue Armee gekämpft haben. Sie respektieren den Mut Ihrer Entscheidung und wollen sichergehen, dass Sie nicht alleine gehen, ohne die Ehre einer Eskorte.“
Es war also eine Ehrengarde. Rupert war sich nicht sicher, ob er es für eine halten konnte. Selbst wenn er sich jetzt umsah, sah er, dass die meisten Männer eher Beamte, anstatt gewöhnliche Soldaten waren und die meisten schienen froh, ihn begleiten zu dürfen. Das war schon näher an der Art von Bewunderung, die Rupert gewollt hatte, aber es war dennoch nicht genug, um die Dummheit abzuwehren, die seine Mutter ihm angetan hatte.
Es war eine Erniedrigung, und wie er seine Mutter kannte, war diese berechnet gewesen.
Sie erreichten den Hafen. Rupert hatte erwartet, dass mindestens ein großes Kriegsschiff wartete, das Kannnonendonnern ihn in Anerkennung seines Status begrüßte, wenn schon nichts anderes.
Stattdessen war da nichts.
„Wo ist das Schiff?“, fragte Rupert und schaute sich um. So weit er sehen konnte, war der Hafen nur mit der normalen Auswahl an Schiffen belegt, Händler, die nach der Bedrohung der neuen Armee wieder zum Handeln fuhren. Er hatte gedacht, dass sie ihm zumindest für seine Bemühungen danken würden, aber sie schienen zu beschäftigt damit Geld zu verdienen.
„Ich glaube, Ihr Schiff ist dort Ihre Hoheit“, sagte Sir Quentin und wies in eine Richtung.
„Nein“, sagte Rupert und folgte dem Zeigefinger des Mannes. „Nein.“
Das Boot war ein Kübel, sicherlich für die Reise eines Händlers geeignet und es war auch bereits teilweise mit Waren für die Reise zurück in die nahen Kolonien beladen. Es war überhaupt nicht dafür geeigneten, einen Prinzen an Bord zu haben.
“Es ist nicht so groß”, fuhr Sir Quentin fort. „Aber ich denke, Ihre Majestät dachte, dass eine Reise ohne großes Aufsehen die Chancen auf Gefahren auf dem Weg verringert.“
Rupert zweifelte, dass seine Mutter an Piraten gedacht hatte. Sie hatte daran gedacht, was ihn am meisten Unbehagen bereitete und sie hatte ganze Arbeit damit geleistet.
„Aber“, redete Sir Quentin weiter mit einem Seufzen“, zumindest werden Sie nicht alleine an Bord sein.“
Rupert hielt inne und starrte den anderen Mann an.
“Verzeihung, Sir Quentin”, sagte Rupert und strich über seinen Nasenrücken, um Kopfschmerzen abzuwenden, „aber warum genau sind Sie hier?“
Sir Quentin drehte sich zu ihm um. „Es tut mir leid Ihre Hoheit, ich hätte Ihnen das sagen müssen. Meine eigene Position ist ein wenig … ein wenig heikel im Moment.“
„Das heißt, Sie haben Angst vor der Wut meiner Mutter, wenn ich nicht da bin?“, fragte Rupert.
„Hätten Sie das nicht?“, fragte Sir Quentin und ließ für einen Moment die sorgfältig überlegten Sätze des Politikers sein. „So wie ich das sehe, kann ich darauf warten, dass sie eine Entschuldigung findet, um mich zu enthaupten oder ich kann die Interessen meiner Familiengeschäfte für eine Weile in die nahen Kolonien legen.“
Er ließ es einfach klingen: in die nahen Kolonien gehen, Sebastian freilassen, darauf warten, dass die Wut abebbte und einigermaßen zur Einsicht gekommen wieder zurückkehren. Das Problem dabei war ganz einfach: Rupert konnte sich nicht dazu durchringen, das zu tun.
Er konnte nicht einfach vorgeben, dass ihm etwas leidtat, was auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen war. Er konnte seinen Bruder nicht freilassen, damit er das bekam, was ihm gehörte. Sein Bruder verdiente es nicht frei zu sein, wenn er einen Coup gegen Rupert ausführen würde, einen Trick oder eine List anwenden würde, um ihre Mutter zu überreden, ihn als Thronnachfolger einzusetzen.
„Ich kann das nicht“, sagte Rupert. „Ich werde es nicht tun.“
„Ihre Hoheit“, sagte Sir Quentin in diesem dummen vernünftigen Ton, den er an sich hatte. „Ihre Mutter hat dem Gouverneur der nahen Kolonien eine Nachricht geschickt. Er wird Ihre Ankunft erwarten und wird eine Nachricht schicken, wenn Sie nicht da sind. Selbst wenn Sie weglaufen, wird Ihre Mutter Soldaten schicken, nicht zuletzt, um herauszufinden, wo Prinz Sebastian ist.“
Rupert konnte sich kaum davon abhalten, den anderen Mann zu schlagen. Es war keine gute Idee seine Verbündeten zu schlagen, zumindest so lange nicht, wie sie noch nützlich waren.
Und Rupert war ein Weg eingefallen, bei dem Sir Quentin sehr nützlich sein konnte. Er schaute sich zu dem begleiteten Offizierstrupp um, bis er jemandem mit blondem Haar gefunden hatte, der ungefähr seine Größe hatte.
„Sie, wie heißen Sie?“
„Aubry Chomley, Ihre Hoheit“, antwortete der Mann. Seine Uniform hatte eine Kapitänsarmbinde.
„Also, Chomley“, sagte Rupert, „wie loyal sind Sie?“
“Hundert Prozent”, erwiderte der andere Mann. „Ich habe gesehen, was Sie gegen die neue Armee geleistet haben. Sie haben unser Königreich gerettet und Sie sind der rechtmäßige Erbe des Throns.“
„Guter Mann“, sagte Rupert. „Ihre Treue in allen Ehren, aber jetzt werde ich Ihre Treue testen.“
“Sagen Sie mir wie”, sagte der andere Mann.
„Ich will, dass Sie die Kleidung mit mir tauschen.“
„Ihre Hoheit?“, sagten der Soldat und Sir Quentin fast gleichzeitig.
Rupert schaffte es, nicht zu seufzen. „Das ist doch ganz einfach. Chomley hier, wird mit Ihnen an Bord gehen. Er wird so tun, als wenn er ich wäre und mit Ihnen in die nahen Kolonien fahren.“
Der Soldat sah so nervös aus, als wenn Rupert ihm befohlen hätte, sich einer Horde Feinde anzunehmen.
„Werden … werden das die Leute nicht merken?“, wand der Mann ein. „Wird der Gouverneur es nicht merken?“
„Warum sollte er?“, fragte Rupert. „Ich habe den Mann nie getroffen und Sir Quentin hier wird für Sie schwören. Das werden Sie doch, Sir Quentin?“
Sir Quentin sah von Rupert zum Soldaten und wieder zurück, offensichtlich versuchte er einzuschätzen, welche Richtung der Handlung ihn am Leben erhalten konnte.
Dieses Mal seufzte Rupert. “Hören Sie zu. Es ist ganz einfach. Sie fahren in die nahen Kolonien. Sie verbürgen sich dafür, dass Chomley ich ist. Da ich noch hier bin, gibt uns das die Gelegenheit die Unterstützung zu bekommen, die wir brauchen. Unterstützung, die Sie schneller zurückbringen kann, als wenn sie darauf warten, dass meine Mutter eine Kränkung vergisst.“
Der Teil schien die Aufmerksamkeit des anderen Mannes zu erregen. Er nickte. „Okay“, sagte Sir Quentin. “Ich mache es.”
“Und Sie, Kapitän?”, fragte Rupert. „Oder soll ich sagen General?“
Es dauerte einen Moment, bis das bei ihm angekommen war. Er sah Chomley schlucken.
„Alles, was Sie wünschen, Ihre Hoheit“, sagte der Mann.
Es dauerte eine Weile, bis sie ein leeres Gebäude unter den Lagerhäusern und den Bootschuppen gefunden hatten, sodass er die Kleidung mit dem Kapitän tauschen konnte. So sah Chomley jetzt aus … naja ehrlich gesagt nicht wirklich wie ein Prinz des Königreichs, aber mit Sir Quentins Empfehlung, sollte das ausreichen.
„Gehen Sie“, kommandierte Rupert und sie gingen, begleitet von der Hälfte der Soldaten, damit es mehr authentisch aussah. Er schaute sich zu den anderen um und überlegte, was sie als Nächstes tun sollten.
Er konnte auf keinen Fall Ashton verlassen, sondern er musste sich vorsichtig bewegen, bis er bereit war. Sebastian war sicher, wo er im Moment gerade war. Der Palast war groß genug, sodass er seiner Mutter eine Weile aus dem Weg gehen konnte. Er wusste, er hatte Unterstützung. Es war Zeit herauszufinden, wie viel Macht ihm das geben konnte.
„Los“, sagte er zu den anderen. „Es ist Zeit auszuarbeiten, wie wir das Übernehmen können, was mir gehören sollte.“
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