Kitabı oku: «Finde deine Lust!», sayfa 3
Danke, Papst Franziskus!
Und weil wir gerade bei Männern sind: In den allermeisten Glaubensgemeinschaften sind sie der bestimmende Part, während das „Frauenbild“ oft mehr als antiquiert ist. Auch in unseren Tagen fördern Religionen die freie Entwicklung der Frau und – vor allem – ihre selbstbestimmte und gesunde Sexualität „eher nicht“. In vielen Kirchen herrscht nach wie vor die Meinung, Sexualität diene ausschließlich der Fortpflanzung – dabei ist sie ein so wichtiger Faktor für ein Wohlbefinden, das alle Aspekte des Menschseins umfasst. Erst im September 2018 gab es so etwas wie eine Art „Sanctus“ der katholischen Kirche, als Papst Franziskus vor einer Gruppe französischer Studenten sagte: „Sex ist eine himmlische Gabe. Die Sexualität, der Sex, ist ein Geschenk Gottes, kein Tabu“. Na, es wurde aber auch Zeit!
„Mann“ will es richtig machen
Ich arbeite manchmal mit Männern, die ihre Frau auch beim Sex mit allen Konsequenzen als gleichwertige Partnerin anerkennen möchten, jeden Handgriff sorgsam überlegen und darauf achten, dass es ihr gut geht. Es sind auch Männer, die beim sexuellen Spiel immer wertschätzend und politisch korrekt sein möchten. Die lieber zu oft fragen oder ihr einfach die Führung überlassen. Es sind Männer, die sich kaum noch trauen, zu tun, leidenschaftlich zuzupacken. Solch ein politisch korrektes Liebesspiel kann schnell kippen und zur „liebevoll gemeinten Dienstleistung an der Frau“ werden. Letztendlich sind solche Männer das Spiegelbild jener Frauen, die eben mitgespielt oder Sex über sich ergehen haben lassen. Lustvoll gemeinsam gestalten geht anders.
Apropos – was ich hier noch gesagt haben will: Halleluja, ich freue mich über jeden Mann, mit dem ich arbeiten darf, der ein ehrliches Interesse daran hat, dass die Frau, mit der er seine Sexualität langfristig teilen möchte, ihr individuelles, lustvolles, sexuelles Wesen entfalten kann.
Klarer Grundsatz – wir wollen miteinander
Ja, es gibt Unterschiede zwischen den Geschlechtern, dem Himmel sei Dank. Es geht aber in keiner Weise darum, gegen Männer zu agieren oder sie zu bewerten – ganz im Gegenteil. Gerade unsere geschlechterspezifischen Stärken machen Reibung, Entwicklung und Anziehung aus. Wie einfach darf umdenken funktionieren? Die immer noch andauernde Berichterstattung in den Medien mit Überschriften wie „Warum es einfach nicht klappen kann mit Männern und Frauen“ wollen wir mittlerweile alle nicht mehr hören oder lesen. Da werden nur künstlich Gräben aufgerissen, die letztendlich nichts anderes tun als weh.
Die Idee einer freudigen, lustvollen und großen Vision
Heute gibt es für Frauen viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten, ihr Leben und damit auch ihr Sexualleben selbstbewusster und selbstwirksamer zu gestalten. Das Schöne ist, es gibt auch immer mehr Männer, die wissen, dass es allen besser geht, wenn frau lustvoll und gestärkt durchs Leben geht. Gute Sexualität kann starke Kraft und Energie freisetzen, sie ist ein wichtiger Bestandteil unseres Daseins und wir sollten sie in unsere Lebensgestaltung miteinbeziehen. Die gemeinsame Lust an der Leidenschaft braucht für beide Geschlechter ein Gleichgewicht der psychischen, körperlichen, sozialen und emotionalen Komponenten. Nur dann ist man in der Lage, loszulassen, sich hinzugeben, zu genießen und Raum für das gemeinsame Spiel zu finden: Wenn man sich dabei allerdings krampfhaft bemüht, „es richtig zu machen“, können kaum Überraschungsmomente entstehen.
Es wäre doch wunderbar, wenn sich mehr Frauen und Männer gerade auch in jenen sensiblen und intimen Bereich trauen würden und ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte wahrnehmen und zeigen dürften. So kann man für sich selbst und mit anderen Schritt für Schritt das Terrain erkunden und ausweiten. Niemand da draußen ist in der Lage, uns zu sagen, was uns wirklich guttut, wer wir wirklich sind, welche Wege wir am besten wählen. Wenn wir lernen, gut in uns hineinzuspüren und ein sicheres Umfeld haben, in dem wir uns selbst neu erleben können, wird das klarer und wir werden immer mutiger, uns zu zeigen – mit unseren ganz individuellen sexuellen Phantasien, Begehrlichkeiten, Attraktionscodes oder auch unseren sexuellen Erregungs- und Anziehungsmustern. Wie schön wäre es, wenn wir uns authentisch ausprobieren und erfahren dürften.
Empathie und Miteinander – von Kindesbeinen an
Schon Säuglinge haben offenbar ein Verständnis von Gerechtigkeit und Gleichheit und setzen sich frühzeitig gegen Nutznießer zur Wehr. Und einjährige Kinder helfen anderen auch dann, wenn sie nicht selbst davon profitieren – das haben unterschiedliche Experimente gezeigt.
Was wäre möglich, wenn man auf diesen wunderbaren Eigenschaften aufbauen würde? Wenn wir von klein auf ein gelingendes Miteinander leben könnten? Wenn wir lernen würden, wie man kommuniziert, zuhört, mitfühlend ist? Wenn wir spüren dürften, ohne, dass uns jemand sagt, dass es ganz anders sei. Wenn wir spüren dürften, dass wir etwas wert sind? Wenn ein Ja neben einem Nein voll akzeptiert werden würde? Wenn wir uns also natürlich entwickeln könnten?
Wie würde es uns gehen, wenn wir auch herausfordernden Gefühlen, wie Trauer, Angst, Zorn oder Scham, gesund Ausdruck verleihen dürften? Wenn wir sie ausagieren könnten – durch Umarmungen, körperliche Bewegung etc.? Wenn wir gelernt hätten, diese Gefühle weder gegen uns selbst, noch gegen andere zu richten? Wenn wir wüssten, dass sie zu uns gehören und da sein dürfen, wie auch Freude, Liebe, Begeisterung, Dankbarkeit, Gelassenheit. Wie wäre es, wenn wir ein liebevolles Miteinander leben, in dem es uns allen besser geht, weil wir einander unterstützen?
Das waren viele Fragen, ich weiß. Aber sollten wir uns die nicht hin und wieder stellen? Nicht um uns zu grämen oder Schuldige zu finden, sondern um unserem inneren Kind vielleicht jetzt selbst beizustehen. Oder um es bei unseren Kindern, so gut es geht, besser zu machen?
Ja, es wäre wunderbar, wenn wir damit aufgewachsen wären, unser Leben mit allen Sinnen, also mit Sinnlichkeit in allen Facetten, selbstverständlich zu leben. Wenn wir unseren eigenen Körper von klein auf erkunden und erfahren hätten dürfen, er uns also vertraut wäre und wir ihn mögen würden – auch wenn uns „die Wirtschaft“ in die entgegengesetzte Richtung dirigieren will. Wir wären viel gesünder, genussfähiger, erholter, achtsamer, fröhlicher – freier! Aber: Wir sind, wie wir sind. Warum nicht lieben, was wir sind und haben (und dennoch wirkliche Selbstfürsorge üben und leben)?
Wie Lust neu werden kann
Wenn wir uns frei entfalten könnten, wäre auch unsere Sexualität, unser Liebesleben ein völlig anderes. Denn sexuelle Erregung bzw. sexuelle Höhen entstehen nicht durch mechanisches Reiben oder Bespielen bestimmter Körperstellen. Sie sind das Ergebnis von erlaubter Hingabe, möglichst frei gelebter Lust und einer selbstverständlichen Vertrautheit mit dem eigenen Körper und den eigenen Gestaltungsmöglichkeiten im Miteinander.
Sexualität ist eine Form der Kommunikation. Nützen wir sie.
Begehren weckt Begehren, Erregtheit weckt Erregtheit, intensivere Begegnungen sind möglich. Männer und Frauen sind aufmerksam genug, um sich auf das gemeinsame Spiel des Führens und Führen-Lassens mit allen Sinnen einzulassen.
Immer geht nicht. Punkt.
Für immer mehr interessierte Menschen ist es logisch und vertraut, dass eine Frau beim Sex selten nach einem bestimmten Muster funktioniert oder zumindest nicht zuverlässig immer nach demselben. Viele Männer funktionieren da scheinbar direkter, rascher und einfacher.
Jetzt machen wir die Klischeeladen wieder zu und dürfen einander neugierig erkunden. Dann werden wir feststellen, jeder Mensch – auch der, mit dem wir uns gerne vergnügen möchten oder es schon länger machen – hat je nach Stimmung, Zeitqualität, Stressfaktoren, Tageszeiten, Gesundheitszustand, Sorgen und Möglichkeit unterschiedliche Bedürfnisse und Gelüste.
Immer mehr Menschen, gleich welchen Geschlechts, verstehen bzw. begreifen, dass es an der Zeit ist, neue, wohltuende und wirklich wertschätzende Wege im Miteinander zu finden. So können Männlichkeit und Weiblichkeit mit ihren speziellen Qualitäten einander ergänzend und entfaltend gelebt werden.
Vom Spielen eines Klaviers
Ein Klient, Pianist, Anfang 60, wollte seine Frau nach Jahren neu „erforschen und begreifen“ und erzählte mir seine Geschichte: „Wir versuchen beide seit Jahren, uns neu zu entdecken, haben schon einiges probiert. Heute wissen wir, wir gehören zusammen, und sind dadurch mutiger und offener geworden. Es geht um schöne gemeinsame Genusserlebnisse, Qualität vor Quantität. Mein Aha-Erlebnis war, als meine Frau mich bat, mir vorzustellen, sie intim so zu berühren, als spiele ich mein Klavier. Einmal entlocke ich ihm ganz leise Töne, ganz zarte, geschmeidige Berührungen bringen die Tasten zum Schwingen, dann wieder flotte Tempi, ich mache eine kurze Kunstpause, bestimmte und sogar heftige Anschläge werden sorgsam eingesetzt … Diese Anregung hat mir neue Perspektiven eröffnet. Jetzt erspüre ich die Erregung und die Bedürfnisse meiner Frau beim Sex ganz anders, kann viel intensiver auf sie eingehen. Es ist wie ein gemeinsamer Tanz, meine Berührungen und ihre Reaktionen darauf. So ist eine neue, unglaubliche Nähe entstanden, die uns in einen gemeinsamen Rauschzustand heben kann.“
Frauen aufgewacht!
In vielen Teilen der Welt haben Frauen heute aufgrund sozial- und gesellschaftspolitischer Gegebenheiten und einer besseren (Aus-)Bildung die Möglichkeit, selbst für sich wählen und sorgen zu können. Über weite Strecken des Lebens (Babypausen oft ausgenommen!) sind sie in der Lage, Ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, bzw. einen essenziellen Teil zum Unterhalt der ganzen Familie beizutragen. Es gibt für sie keine zwingenden oder logischen Gründe mehr, sich unterzuordnen, und so bietet sich jetzt die Gelegenheit, ein neues, gesundes und viel freieres Miteinander zu gestalten. Im Sinne aller.
Sandra Konrad („Das beherrschte Geschlecht“) meint, dass die Sterne jetzt gut stünden: Die Frau von heute habe vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte die Macht, sich von Minderwertigkeiten und verschriebenen Normen zu lösen. Beide Geschlechter würden davon profitieren, wenn sie dies tatsächlich wage und tatsächlich tue.
Warum Sex auch politisch ist
Wir brauchen – auch gesellschaftspolitisch – keine mächtigen Männer bzw. keine erprobten männlichen Strukturen mehr, die uns kontrollieren. Jedes Gesetz, das zum Schutz der Frauen erlassen wird, ist zwar gut gemeint, es unterstellt der Frau jedoch auch, dass sie nicht in der Lage ist, auf sich selbst zu achten. Was brauchen wir wirklich?
Jetzt ist „eine gute Zeit“, in der wir Frauen uns deutlich mehr trauen dürfen. Was möchten Sie wirklich leben? Ja, beim Sex, aber auch generell? Es hängt alles zusammen, wir können kaum ein erfülltes Sexualleben in einem fremdbestimmten oder vom Alltagsstress dominierten Leben entfalten.
Wir können jetzt Verantwortung für unser Wohlbefinden übernehmen, wenn wir erforschen, worauf es uns eigentlich wirklich ankommt. Wir dürfen klar und so lange es geht, freundlich Grenzen ziehen. Dadurch werden neue Wege eröffnet – für Männer und Frauen. Wir müssen uns nicht mehr an die binden, mit denen wir emotional verstrickt sind, oder an die, die wir brauchen, oder an die, die Ansprüche an uns erheben. Wir dürfen Schritt für Schritt oder auch ganz schnell lernen, selbst zu wählen, mit wem wir uns umgeben, an wen wir uns – in einem gesunden Austausch – verschenken wollen. Wer stärkt, fängt, nährt und trägt uns? Wer gibt uns frei?
Selbstoptimierung versus Echtheit
Einerseits haben wir in der heutigen Zeit die besten Voraussetzungen dafür, ein gesundes, wertschätzendes und lustvolles Miteinander zu gestalten. Andererseits leben wir in einer Scheinwelt der Selbstoptimierung, wo virtuelle Präsenz und scheinbare Schönheit bzw. Likes auf Instagram, Facebook & Co mehr zählen als gute Gespräche und wahre Begegnungen. Worauf richten Sie den Fokus?
Um wie vieles reicher würde eine Kultur sein, in der Gleichberechtigung auch im Sexuellen gelingt, fragt Svenja Flaßpöhler in ihrem Buch „Die potente Frau“ – wir bräuchten zwei Geschlechter, die sich in der Fülle begegnen.
Wir können maßgeblich selbst dazu beitragen, dass wir unsere Lust und unsere Sexualität für uns passend und wohltuend frei gestalten. Sodass wir auch Männer dazu einladen können, ihre Sexualität frei von Monotonie, Performance und Leistung, Pornowahn und Konsumrausch zu entdecken. Wenn Frauen sich sexuell zeigen dürfen, wenn es selbstverständlich sein darf, Ja oder Nein zu sagen, ist Entwicklung zu einem freudigen und genussvollen Miteinander möglich.
Miteinander lustvoller gestalten
Hatten Sie selbst schon mehr als einen Sexpartner, dann wissen Sie vermutlich, dass es mit jedem anders ist. Das gemeinsame Reagieren und Agieren, das gemeinsame Spiel, die Chemie machen es aus. Es gibt kein Richtig und Falsch, solange die Beteiligten freiwillig und freudig tun und jederzeit stoppen können, wenn es nicht mehr passt. Je klarer Sie mit sich sind, umso sicherer sind Sie, umso mutiger können Sie sein, andere Spielfelder zu besuchen. Lustvolle Sexualität ist selten Porno-Performance, aber auch nicht nur freundschaftliches Kuscheln, es ist Ihr persönliches Spiel aus Nähe und Berührung, Bewegung und Erregung, Neugierde, vielleicht Ekstase. Wie das für Sie aktuell aussehen soll, wissen nur Sie.
Lebendige Sexualität bedeutet so viel mehr als nur „das Eine“. Sie ist ein gesunder und wohltuender Bestandteil des Lebens. Lust, Erotik, Wissen, Sinnlichkeit, Verführung, Ekstase, Hingabe und das eigene Körper(selbst)bewusstsein stehen in einem selbstverständlichen Zusammenhang. Nicht immer läuft’s von selbst so, dass alles passt. Aber keine Sorge: Sexualität ist ein ganzes Leben lang gestalt- und veränderbar.
Den Frauenkörper verstehen: Gesundheit, Entwicklung, Anatomie
Ja, zufriedenstellende Sexualität ist gesund – und nein, der Umkehrschluss heißt nicht: Wer keinen Sex hat, ist nicht gesund oder wird krank.
„Es ist grundsätzlich gesund, wenn Menschen Lustkompetenzen haben, dazu gehört auch die sexuelle Lust. Genussfähigkeit generell bringt den Menschen ins Spüren und das Spüren ist ein wesentlicher Teil der Ich-Wahrnehmung. Wenn wir sagen, dass Gesundheit eine Form der menschlichen Stabilität ist, können wir sagen: Je mehr Lust- und Genussfähigkeit, umso mehr gesundes Spüren, umso mehr Stabilität. Wir lernen dadurch, uns selbst und unseren Körper zu mögen.“
Bettina Weidinger (Institut für Sexualpädagogik, Wien)
Sexualität kann nicht nur ein berauschendes oder wohltuendes Erlebnis sein, sondern auch eine wirkliche Kraftquelle. Der gesamte Körper wird durch Berührungen, Bewegungen, Erregung, Anspannung und Entspannung aktiviert – und damit natürlich auch das Gehirn. Die Produktion diverser Hormone wie Oxytocin, Serotonin, Dopamin und Adrenalin wird gefördert sowie generell die Durchblutung.
Wir fühlen uns geliebt und geborgen, können dadurch entspannter, glücklicher, zuversichtlicher werden, uns zufriedener und sinnlicher fühlen und eine fröhliche und heitere Gemütsverfassung erlangen. Das Herz arbeitet beim Sex phasenweise auf Hochtouren, das ist gesund für das gesamte Herz-Kreislauf-System. Zufrieden machende Sexualität kann Stress senken, die Immunabwehr stärken und zu einem gesunden Schlaf beitragen.
Der Mensch ist von Beginn an ein lustvolles Wesen
Jedes Lebewesen hat das Bedürfnis, sich, so gut es geht, nach seinen Möglichkeiten zu entwickeln. Vom Moment der Befruchtung der Eizelle an wachsen wir körperlich, geistig, psychisch, spirituell – als gesamtes Wesen mit all unseren Sinnen.
Die Entwicklung gelingt besonders gut, wenn ein Baby möglichst sicher und gleichzeitig frei ist. Das heißt, dass es sich einerseits in einem geschützten Rahmen ausprobieren darf, um in seinem eigenen Tempo zum Beispiel greifen, sitzen, krabbeln, gehen, sprechen etc. zu lernen, und dass es andererseits spürt: Da ist jemand, der mich schützt, fängt und tröstet, also liebevoll begleitet. Werden die Fortschritte gut gefördert, Entwicklungen freudig begrüßt, begreift das Kind: Ich habe etwas Neues gut gemacht hat und bekomme dafür Anerkennung. Je öfter es solche Erfahrungen macht, umso selbstverständlicher gelingen natürliche Entwicklungsschritte und umso positiver werden sie emotional verknüpft. So kann sich ein Baby mutig entfalten.
Emotionale Grundbedürfnisse
Eigentlich beginnt unser emotionaler Entwicklungsprozess schon mit der Zeugung. Bereits jeder Embryo macht unterschiedliche Erfahrungen, die zu ganz besonderen neuronalen Verknüpfungen im Gehirn führen. Und da wir die angeborene Fähigkeit haben, Gefühle wahrzunehmen, können bereits Babys Wärme oder Kälte, Schmerz oder Lust sowie zum Beispiel auch Geborgenheit, Einsamkeit und Zufriedenheit empfinden. Und das bleibt ein Leben lang so. Diese Gefühle sind offenbar bei allen Menschen ähnlich. Niemand mag echten Hunger oder Schmerz, jeder mag ein gewisses Maß an Geborgen- und Zufriedenheit.
Unsere Gefühle verknüpfen wir unbewusst und laufend mit Erfahrungen, Bestätigungen, Belohnungen, Erwartungen, Wünschen, also mit Gedanken und Bewertungen. Diese verknüpften Emotionen sind sehr subjektiv – sie sind naturgemäß nicht für alle gleich, sondern sehr individuell, weil sie durch unterschiedliche Erfahrungen einfach anders „eingeordnet“ wurden.
In Beziehungen können wir uns durch diese Unterschiedlichkeit aufreiben. Wir denken automatisch, dass der andere das Leben durch dieselbe Brille betrachtet wie wir, während in Wirklichkeit jeder Mensch die Welt aus seinem ureigenen Blickwinkel sieht. Was bedeutet es beispielsweise, treu zu sein? Geht es dabei um körperliche Treue oder auch um emotionale? Ist bereits ein heißer virtueller Flirt ein Treuebruch? Oder erst der Geschlechtsverkehr mit jemand anderem?
Gehirnentwicklung braucht Körperkompetenz
Aus Reizeinwirkungen auf unseren Körpers werden im Gehirn Empfindungen und in weiterer Folge bewusste Wahrnehmungen. Unsere physiologische Basis wirkt also unablässig auf das Gehirn und seine Phantasien, seine Wahrnehmungs- und Erkenntnisfähigkeit ein.
Jede Körpererfahrung, wie zum Beispiel eine Berührung, ist untrennbar mit der Entwicklung des Gehirns verbunden. Neuronale Verknüpfungen entwickeln unser Wesen und unsere Psyche sowie unser Gehirn, daraus entsteht unsere Persönlichkeit mit all ihren Facetten.
Unsere ersten vier Entwicklungsjahre sind entscheidend für unsere Prägungen. In dieser Zeit, an die wir uns später kaum erinnern können, speichern wir Muster und Zuordnungen, werden also quasi programmiert. Ein Kind lernt: Wenn ich das mache, bekomme ich diese Reaktion, und wenn ich mich so zeige, bekomme ich jene Reaktion, das ist richtig und das falsch, das macht Angst und das Freude. Auch wenn uns diese Dinge persönlich nicht „passen“ – wir geben Sie zum Großteil an die nächste Generation weiter.
Unsere Emotionen und Gefühle gehören untrennbar zu uns, machen uns aus und spiegeln sich natürlich auch im Körper wider. Es gibt also sichtbare und messbare physiologische Veränderungen, wie Muskelspannung oder Körperhaltung etc., die ausdrücken, wie es uns emotional geht.
Wenn wir möchten, können wir uns unsere Prägungen im Laufe des Lebens bewusster machen und spielerisch lernen, mit uns selbst und unseren Eigenheiten so umzugehen, dass sie ein bisschen besser zu unseren Bedürfnissen passen.
Wenn ihr es nicht fühlt, ihr werdet es nicht erjagen.
Johann Wolfgang von Goethe
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