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Kitabı oku: «Die Thüren des Lebens», sayfa 5

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So endete Roman Marias Geschichte.

VI

Als der Winter mit seiner Armut in die enge Strasse kam, da nahm Roman Maria seine Geige und gieng mit der Veronika in die Vorstadt, in ein kleines Chantant, um sich Geld zu verdienen. Dort spielte er am Abend, wenn das Clavier eine Pause machte und auf dem Plakat stand sein Name gross neben dem Veronikas. Veronika sang alte und seltsame Lieder, wie sie sie als Kind und im Leben gelernt hatte. Sie sang mit einer schönen und etwas traurigen Stimme, und lachte und hob die Röcke dazu. Und manchmal begleitete sie Roman Marias Geige. Es war eigen, wie die Leute aufhorchten, wenn er zu spielen begann. Die schwarzen Haare fielen ihm in die Stirn und verdeckten die rothe Narbe. Sein weiches und beinahe verträumtes Kinn lag auf der Violine. Und seine Augen blieben starr und einsam wie immer. Er begann. Eine wilde Geschichte sagte die Geige, die wohl niemand unter den Leuten verstand, als er und die Veronika. Denn es war ja die Geschichte der beiden, ihre und seine und ihrer Liebe. Da tanzte dann immer die Veronika einen wundersamen und langen Tanz. Wenn ihr Schicksal neben ihr war und durch das niedrige Zimmer klang, wo die Lampen zuckten und draussen der Schnee an die flimmernden Fenster schlug. Ein tolles und klagendes Lied sang sie dazu, das eine wilde Melodie und einen unsinnigen Refrain hatte:

 
So brach ich die Treue, schau, schau, schau
Ich bin eine lustige Frau, Frau, Frau
die Treue – die Treue –
 

Da kam es wohl vor, dass Roman Maria die Geige weglegte und ihr zusah beim Tanze. Ihr ganzes Leben tanzte sie da mit seinen Schmerzen und seiner Sehnsucht und zeigte es nackt vor den Leuten. Ihre Kinderjahre mit den Träumen und den Schauern in den Nächten. – Da tanzte die Veronika langsam und hatte ein starres und sehr vergessenes Lächeln um ihren Mund. Ihre Schritte waren zögernd und ungewiss und auf einmal blieb sie stehen und schaute weg über die Leute, weit weg irgend wohin. Da wird wohl der König Kaspar auf der Bühne stehn, dachte Roman Maria. Und dann tanzte sie eine lange Zeit einen sonderbaren und gequälten, suchenden Schritt. Ihre Hände wollten etwas greifen in der Luft und fanden es nicht. Ihre Augen waren heiss und sehr sehnsüchtig und dunkel. Wirre Wünsche und brennende Scham und eine Bitte waren darin. – Arme Veronika, dachte Roman Maria. Aber dann kams wie ein Wunder über sie. Ein grosses und seliges Wunder, das ihre Hände müde und heilig und ihren Mund sehr schön machte. Da jauchzte sie ihr wildes Lied und tanzte den Tanz ihrer Liebe, ihrer grossen Liebe zu Kaspar und seinem Königthume. In die Hände klatscht? sie und wie eine Siegerin hob sie den Fuss und tanzte. Bis dann plötzlich das Schicksal kam und ihr junges Leben in unsagbarer Angst und wilden Schauern erstarb. Den tollen Refrain schrie sie noch einmal in das Zimmer hinein, wo die Leute sassen und stumm waren.

 
So brach ich die Treue, schau, schau, schau
Ich bin eine lustige Frau, Frau, Frau
die Treue – die Treue –
 

Und dann schlug sie die Hände vor ihr Gesicht und tanzte nicht mehr.

VII

 
Mit braunen Wanderfüssen
Und sommerwildem Haar,
So kamst du mit dem süssen,
Dem Dulderinnengrüssen
In einem Büsserjahr.
 
 
Dein Weg gieng zu den Deinen
Und müde ward und wund
Dein Fuss von seinen Steinen,
Und wie ein heisses Weinen
War es um deinen Mund.
 
 
Und deines Schicksals Saaten,
Die waren schwarz und schwer,
Dein Herz, das war verrathen
Und seine Wünsche baten
Um keine Schmerzen mehr.
 
 
So hab ich dich gefunden
Vor meines Lebens Thür,
Wie wurden deine Wunden
Und deine Dulderstunden
Zu heil'gen Malen mir.
 
 
Und deine Thränen brannten,
Und deine Hand war stolz
Und blutig von den Kanten
An einem niegenannten
Und fremden Opferholz.
 
 
In deinen wilden Haaren,
Da lag ein alter Gram,
Und deine Augen waren
Die Trauer aus den Jahren,
Da deine Sehnsucht kam.
 
 
Du hast sie lang getragen,
Ich nahm dir deine Last:
Die Trauer aus den Tagen,
Die Sehnsucht jener Fragen,
Die du vertrauert hast –
 
Roman Maria.

VIII

In der zweiten Hälfte des Winters kam Peter Jordan zu dem Ensemble der Singstube. Little Rosa hiess seine blonde Frau, die so lange Haare hatte, dass sie darin gehen konnte wie in einem Mantel. Es war ein Abend im Feber, da sie zum erstenmale spielen sollten. Roman Maria sass neben dem Klavier und starrte auf seine Geige. Und Veronika Selig sass neben ihm. Der kleine Saal war voll und man flüsterte. Denn jetzt sollte der neue Komiker kommen und in der grotesken Posse auftreten, die er selbst geschrieben hatte.

Als Peter Jordan auf die Bühne trat, da wurde die Veronika wie eine Sterbende bleich. Vor den Leuten stand ein grosser und sehr hagerer Mann mit finsteren Augen und einem lächerlich langen Bart. Eine rothe Sammtjacke trug er am Leibe, die seltsam geformte Knöpfe hatte. Und goldene Strumpfbänder über den spitzigen Knien. Der rothe Kaspar, sagte die Veronika zu Roman Maria.

Der rothe Kaspar sprach. Er schaute zu Veronika hin und erkannte sie. Aber sie war todt für sein Leben. Seine Stimme war heiser und laut und vielleicht hörte man sie deshalb so klar, weil es rings so still geworden. Von seinem Herzen sprach er und sah dabei über die Leute hinaus. Er hob seine Hand und seine Stimme war anklagend und dunkel und seine Zunge schwer. Von seinem Herzen sprach er, das ihm die Leute gestohlen und auf dem Markte verkauft und vertrunken hatten. Da gieng ein Schauer durch das Publikum. Man hörte den Athem der Männer gehen und sah wie ringsum langsam nach und nach die Cigarren erloschen. Am Ende des Zimmers waren ein paar Leute aufgestanden und sahen zu Peter Jordan hin. Der sprach und schrie. Seine grossen, mageren Hände hielt er vor sich hin und redete. Toll und tief eine wahnsinnige Burleske. Die »Mutter« hatte er sein Stück genannt. Dann kam die Little Rosa herein in ihrer bethörenden und geschminkten Schönheit. Ihr Haar war lang und glänzte auf, wenn das Licht in den Lampen zuckte. Ihre Augen waren falsch und lockten so sehr. Es kam die wilde und unsägliche Scene. Der rothe Kaspar riss sein Weib zur Erde und trat auf sie. Wie ein toller Affe griff er mit seinen langen Armen in ihr Haar und wollte sie eben erwürgen, als die Thüre aufgieng und der Geist ihres todten Kindes in die Stube trat und eine Butterschnitte ass. So gieng es weiter wie ein groteskes Schattenspiel.

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Litres'teki yayın tarihi:
06 aralık 2019
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Telif hakkı:
Public Domain
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