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Kitabı oku: «Die Thüren des Lebens», sayfa 6

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Und als das Stück zu Ende war, da wachte es auf rings in der Stube, erst langsam und vereinzelt, dann laut und gross, das kranke und hässliche Gelächter. Auch der rothe Kaspar lachte und die Veronika lachte und Little Rosa, die Dirne. Nur Roman Maria schwieg. Er sah zu Little Rosa hin und seine Augen waren heiss geworden und brannten. Ihr langes Haar fiel wie ein Kleid auf sein zuckendes und wildes Herz und deckte die Liebe zu, die darin war, die Liebe zu Veronika Selig. Er suchte ihren Blick, den sie ihm lächelnd schenkte. Und ein Hunger war auf einmal in ihm nach ihrer verbuhlten und frechen Schönheit und ihrem wollüstigen Mund. Ein Hunger nach ihrem Leibe, der dem rothen Kaspar gehörte und den er ihm stehlen wollte wie ein Dieb.

Und als dann seine Geige zu spielen begann, bunt und zigeunerhaft und falsch und voll Sehnsucht, da wusste die Veronika, dass Roman Maria keinen Raum mehr hatte für die Liebe zu ihr. Sie sah, wie seine Hände um eine andere und fremde, um eine feile und verschminkte Liebe baten. Und sie wusste, dass Roman Maria und die blonde Dirne das Herz des König Kaspar schon in der nächsten Nacht wieder verrathen würden.

IX

Und als am nächsten Abend die Veronika in Roman Marias Zimmer wollte, da war an der Thür der schwere Riegel geschlossen. Sie pochte und rief. Da hörte sie das Weib des rothen Kaspar drinnen lachen und Roman Marias Stimme sagte zu ihr: Geh fort, Veronika, ich will dich nicht mehr. Geh wieder hin zu den sieben Frauen in die alte Gasse. Das Leben ist zu gross für dich, du wirst es niemals tragen können. Geh heim, Veronika Selig.

Und die Veronika gieng. Ihr Herz war dunkel und es waren keine Träume mehr darin. Sie fühlte, dass Roman Maria wahrgesagt hatte mit seinen Worten. Das Leben war zu gross für sie und grausam und ohne Erbarmen. Sie hatte eine Furcht vor diesem Leben. In dem die Schicksale wieder und wieder kamen, dass man sie fast erkennen konnte nach Jahren. In dem alte Schmerzen spukten und nicht sterben konnten in ihm. In dem man die Liebe verliess um einer Hure willen. Der Regen schlug ihr ins Gesicht und sie gieng weiter. Und sie empfand mit heissen Schauern, dass der Verrath ein Fluch ist für einsame Herzen. Dass König Kaspar so ein einsames Herz halte. Dass man durch viele Irrwege gehen musste zu ihm. Und keiner hatte je sein zuckendes Herz gefunden. Auch die Veronika nicht, die Mutter Veronika. Und jetzt nach Jahren da sah sie mit einemmale so etwas wie einen Weg zu diesem Herzen. Und den hatte sie erst erkannt, wie er sein Leben vor ihr gespielt hatte und ihres. Aber jetzt war es spät und sie hatte keine Sehnsucht mehr nach der Liebe. Die Thore des Leben waren zu. Und Veronika Selig gieng durch die Strassen, um das Haus der sieben Frauen zu suchen. Es war schon tief in der Nacht und die Laternen brannten nicht mehr alle. Die Veronika musste oft sehr lange Zeit im Dunkeln gehen. Und etwas kroch ihr nach in den Strassen und duckte sich an den Häuserwänden und lachte. Das waren die schmerzlichen Tage ihrer neuen Liebe, die sie nun auch verloren und vergessen hatte. Ihrer Liebe zu Roman Maria, der jetzt den König Kaspar betrog mit seinem blonden Weibe. Und die Veronika dachte daran, dass nach Jahren vielleicht der rothe Kaspar die Geschichte dieser Nacht auf irgend einer Bühne spielen werde vor irgendwelchen Leuten. Die alte Geschichte von seinem Herzen und seinem Weibe.

Und da stand die Veronika schon in der alten Gasse. Ich will nach Hause gehen dachte sie und sah die trübe Laterne über dem Thore stehen. Da machte sie die Thüre auf und gieng hinein. Es sassen sieben Frauen in dem rothen Zimmer und in dem Fenster lag der Laternenschein auf der alten Legende. Die siebente war eine Fremde und die Veronika kannte sie noch nicht. Stumm trat sie in das Zimmer und setzte sich. Ohne Gruss und ohne ein Wort zu reden.

Wer ist das, fragte die siebente Frau.

Und da sagte eine:

Das ist die Veronika Selig, die vor einem Jahre mit Roman Maria ins Leben gieng. Sie ist lange geblieben und ihre Augen sind noch dunkler geworden inzwischen. Aber jetzt ist sie wieder da. –