Kitabı oku: «Die inneren Fesseln sprengen», sayfa 4

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Das Pubertätsritual

Sobald die Person sich entspannt hat, schlage ich vor, ein Dreieck zwischen uns zu errichten; sofern die Funktion nicht schon erläutert wurde, tue ich dies in dem Moment. Ich biete der Person den Punkt B der Basislinie an, selbst bin ich auf Punkt A, am anderen Ende. Wir sind verbunden über die goldene Lichtlinie, die unser gegenseitiges Vertrauen als miteinander arbeitende Partner repräsentiert. Dann stellen wir uns beide vor, dass entlang unserer Wirbelsäule nach oben ein Lichtstrahl fließt, der aus unseren Köpfen jeweils heraustritt. Diese beiden Lichtstrahlen treffen sich in dem Raum über uns und formen die Spitze des Dreiecks: Diesen Punkt nennen wir das Höhere Selbst oder Gott-Selbst. Das Höhere Selbst ist die uns allen angeborene, innewohnende Weisheit, in der wir alle Eins sind.

Dann nehmen wir uns die Zeit, das Höhere Selbst zu bitten, uns beide gemeinsam zu führen, sodass die richtigen Fragen und Hinweise zu der Person kommen, von der die Sitzung angeleitet wird und dass die Person, die entspannt ist, dies annehmen und damit umgehen kann, was in diesem bestimmten Zeitraum gesehen, gefühlt, erfahren oder durchlebt wird.

Es hat sich über die Jahre gezeigt, dass die Methode sicher, ja narrensicher ist und es niemals vorgekommen ist, dass jemand überfordert oder beim Auftauchen jeglicher Erinnerungen, Fehler oder alter Traumata nicht damit zurechtkam.

Ich erkläre auch immer, dass die Person sich keine Sorgen machen sollte, wenn sie bei dieser ersten Sitzung nichts sehen kann, denn ich kann in diesem Fall leicht in meinen Wachtraum-Zustand schlüpfen und beschreiben, was ich sehe und dann gemäß meiner inneren Führung weiter anleiten. Wenn selbst das schwierig ist, kann ich auch klarmachen, dass ich, sofern es mir so angegeben wird, übernehmen kann. Ich würde dann die erhaltenen Eindrücke ansehen und beschreiben und das tun, wozu ich von der inneren Ebene veranlasst werde. Das scheint denjenigen Menschen, die besorgt sind, nicht visualisieren zu können, alle Furcht und Druck zu nehmen.

Als nächstes bitte ich die Person, sich die beiden Kreise der Figur Acht vorzustellen, die durch die zweiwöchige Übungsphase ja bereits bekannt ist, um dann den Elternteil, von dem die Ablösung gemacht werden soll, in den gegenüberliegenden Kreis einzuladen. Ich sage der Person, sie möge dem betreffenden Elternteil erklären, dass dieses bevorstehende Ritual beide befreien wird, sodass beide ihr eigenständiges Leben als einzelne Individuen führen können und nicht mehr von den Handlungen des jeweils anderen über die bestehenden Bindungen hin und her gezogen werden. Ich ermutige die Person dann, zu schauen, ob die bestehenden Bindungen zwischen ihr selbst und dem Elternteil zu sehen sind und mir dann zu sagen, an welchen Körperteilen die Bindungen jeweils angebracht sind. Die meisten Menschen können dies recht leicht erkennen, einige sind sogar geschockt über das, was sie sehen. Ich warne die Menschen, sich nicht beeindrucken zu lassen von dem, was sie sehen, denn was gezeigt wird, dient zur Verbesserung der Beziehung.

Es ist durchaus nicht unüblich, dass das gegengeschlechtliche Elternteil Bindungen zum Kind im Bereich der Sexualorgane aufweist, was uns natürlich viel über das Verhältnis zueinander aussagt. Es zeigt zudem auf, woran gearbeitet werden muss, wenn es jemals eine gute Beziehung mit einem Menschen des anderen Geschlechts geben soll.

Einige Menschen finden nur eine einzige Bindung, andere finden mehrere, was von der Nähe der Beziehung abhängt, sowohl negativ als auch positiv. Wir hatten einige wenige Fälle, wo die Beziehung so eng war, dass es Siamesischen Zwillingen gleichkam. In einer solchen Situation ist es für eine Person, die sich zu befreien wünscht, unmöglich, klarzusehen. Es stand außer Frage, zu erwarten, dass die Person den »chirurgischen Eingriff« alleine vollziehen konnte. In diesem Fall muss die Person, die die Sitzung leitet, bereit sein, die Operation für sie durchzuführen, aber darauf bestehen, dass sie sich so viel als möglich beteiligt.

Sobald die Bindungen lokalisiert sind, bitte ich um die Beschreibung von Größe und Konsistenz, und auch hier habe ich buchstäblich Hunderte verschiedene Beschreibungen gehört, allesamt symbolisch für die Beziehung und oft erstaunlich aufschlussreich. Es gab Bänder aus Samt, Nylonfäden, Angelschnüre, Drähte, Seile, Ketten, Metallstangen und viele, viele Bindungsarten mehr.

Wenn die Beschaffenheit der Bindungen geklärt ist, sage ich der betreffenden Person, sie möge darum bitten, Instrumente gezeigt zu bekommen, mit denen die Bindungen gelöst oder abgetrennt werden können und auch hier ist die Auswahl überraschend groß. Scheren, jegliche Art von Messern wie Küchenmesser, Schwerter oder Dolche, Licht- oder Laserstrahlen, Feuer, Säure, Sägen tauchen auf, um nur einige zu nennen.

Üblicherweise schlage ich vor, dass die erste Ablösung mit dem Zertrennen einer Bindung in deren Mitte stattfinden sollte und dann die Teile von den Körperteilen, an denen sie bei beiden Personen angebracht waren, entfernt werden. Oft muss ich helfen, das Bindungsteil von dem Körper der ablösenden Person zu entfernen, wenn es ein Körperteil ist, der schlecht zu erreichen ist oder so empfindlich, dass schon der Versuch, diesen alleine abzulösen, keinen Erfolg verspricht.

Wenn beide Teile entfernt sind, schlage ich vor, die rechte Hand (wenn die Person rechtshändig ist, ansonsten die linke Hand) an die Stelle zu legen, an der die Bindung von ihrem eigenen Körper entfernt wurde und die andere Hand auf der gegenüberliegenden Seite, so dass ein Energiefeld entsteht. Dann bitten wir darum, dass heilende Energie vom Höheren Selbst in ihre Hände sowie in die hinterlassene Wunde herunterfließen möge.

Die Bindungen werden zu Füßen der arbeitenden Person aufgestapelt und wenn alle Bindungen gelöst sind, wird die beste Methode zu deren Zerstörung erfragt, womit ein Zurückfallen in alte Muster verhindert wird.

Die Wahl der meisten Menschen fällt darauf, die Bindungen zu verbrennen oder zu vergraben, in Säure aufzulösen oder sie ins Meer oder einen reißenden Fluss zu schleudern. Häufig sind Menschen so sehr darauf bedacht, mit diesen Bindungen abgeschlossen zu haben, dass sie nicht genug ausdenken können, um sicher zu sein, dass diese endgültig zerstört sind und entscheiden sich häufig, sogar das Feuer, in dem die Bindungen verbrannt wurden, zu vergraben und dann auf jener Stelle herumzuspringen, so dass jedweder Nachweis ausgelöscht ist. Daraus hat sich schon mehrmals eine Art indianischer Kriegstanz entwickelt, von dem ich vorschlage, ihn als Ausdruck der Erleichterung und endlich erlangter Befreiung für die Person zu verstehen. Ich ermutige die Person dazu, loszulassen und dieser Befreiung in jeglicher von ihr gewählten Form Ausdruck zu verleihen.

Nachdem sie damit zufrieden ist, dass alles getan wurde, um alle Spuren der alten Bindungen auszulöschen, schlage ich vor, dem Elternteil, von dem sie sich gerade abgelöst haben, zu danken für die Möglichkeit, in einem Körper auf diese Welt zu kommen und somit all das lernen zu können, was in diesem Leben notwendig war.

Als nächstes führt die Person ein Ritual durch, in dem sie zunächst den Elternteil um Vergebung bittet und dann dem Elternteil jegliche Verletzung vergibt, die ihr zugefügt wurde, bewusst oder unbewusst. Das fällt den Menschen oft sehr schwer, besonders dann, wenn zwischen ihnen und den Eltern verbitterte Gefühle bestehen. Dass Vollziehen des Vergebens ist essenziell, da es Teil der vollständigen Ablösung ist. Mangel an Vergebung kann die Bindungen in negativer Weise wieder zusammenschweißen.

Normalerweise fordere ich die Person auf, zunächst den Elternteil um Vergebung zu bitten, da dieser Teil des Rituals für die meisten Menschen einfacher zu sein scheint: Viele Menschen leiden unter der Last von Schuldgefühlen und dies ist eine Möglichkeit, sich von dieser Last von Schuld zu befreien. Ich schlage vor, dass sie sich eine konkrete Sache, für die sie Vergebung wünscht, zu Bewusstsein führt und diese entweder ausspricht oder schweigend vorbringt, eine nach der anderen. Wenn sie dies schweigend tun möchte, bitte ich sie, mir mitzuteilen, wenn sie damit nach bestem Wissen fertig ist. Ich sage der Person auch, dass alles, was später noch auftaucht, dann behandelt werden kann. Wir haben festgestellt, dass diese Möglichkeit, um Vergebung zu bitten, sehr willkommen ist und die Menschen häufig von quälenden Schuldgefühlen und Reue befreit, die bei ihnen besonders dann zurückbleiben, wenn die Eltern verstorben sind.

Der nächste Schritt besteht darin, den Eltern die dem Ablösenden entweder bewusst oder unbewusst zugefügten Verletzungen und begangenen Fehler zu vergeben. Das ist für die meisten Menschen die bei weitem schwierigere Aufgabe und in einigen Fällen scheint es ihnen sogar unmöglich, dies zu versuchen.

In solchen Momenten schlage ich vor, dass, selbst wenn die Menschen ihrem Elternteil nicht von Herzen vergeben können, sie das Höhere Selbst oder die Gotteskraft in ihnen bitten können, von der Spitze des Dreiecks zwischen uns durch sie und dann zu dem Elternteil Vergebung zu senden. Das ist fast immer akzeptabel, selbst bei den Menschen, die wissen, dass sie vergeben müssen, dies aber nicht aus sich selbst heraus können. Auch hier wieder schlage ich vor, einzelne Episoden in Erinnerung zu rufen, wo den Eltern verziehen werden muss, um beide von negativen Gefühlen zu befreien, welche ebenso wie positive Gefühle Menschen aneinander binden können.

Schlussendlich bitten wir den Elternteil, die Szene zu verlassen, seines Weges zu gehen und dies für sich allein zu tun, nun frei von dem fortwährenden emotionalen Zu-sich-Ziehen durch das Kind. Dieses Ansinnen bedeutet nicht, dass es zwischen beiden keinen Kontakt mehr gibt; tatsächlich ist es so, dass die meisten Menschen das genaue Gegenteil empfinden, nämlich, dass die Beziehung weniger emotional geladen und zufriedenstellender wird.

Wir schlagen immer eine angemessene Verabschiedung vor, vorzugsweise mit einer Segnung. Manchmal ist es angezeigt, ein Dreieck zwischen dem Elternteil und dem Kind aufzustellen, so dass beide mit dem Höheren Selbst verbunden sind anstatt direkt miteinander. Uns wurde gezeigt, dass dieses Bild das Hilfsreichste ist, was eine Person für eine andere tun kann, und wir nannten es »ein Dreieck aufstellen«. Wir selbst tun dies oft, wenn wir einen Hilferuf bekommen (selbst bevor wir der Person etwas darüber gesagt hätten), um uns so schnell als möglich mit dem Höheren Selbst zu verbinden.

Phyllis hat immer wieder hervorgehoben, dass die Linie zwischen der anderen Person und dem Höheren Bewusstsein gestrichelt sein muss, falls wir dazu kein Einverständnis der anderen Person haben. (siehe auch Seite 180)

Ein weiterer Schritt wird unternommen, um die Befreiung zu vervollständigen. Es ist ein Reinigungsprozess, der dazu dient, alle alten Konditionierungen und Angewohnheiten wegzuwaschen. Dieser Prozess ist eine Vorbereitung, um getrennt mit Angewohnheiten zu arbeiten, was im nächsten Kapitel behandelt wird. Manchmal erfolgt die Befreiung unmittelbar, aber es kann auch länger dauern, bis sie offensichtlich wird.

Ich empfehle normalerweise, dass die Person in ihrer inneren Szene eine Wasserstelle suchen soll, so etwas wie einen Fluss, ein Schwimmbad, einen Ozean, einen Wasserfall. Dann wird sie angewiesen, die Kleider auszuziehen, sie auf den Boden auf einen Haufen zu legen und ein Blatt oder einen glatten Stein zu nehmen und ins Wasser zu gehen, um sich dort gründlich zu waschen. Das wird ungewollte negative Gewohnheitsmuster oder Eigenschaften beseitigen, die von den Eltern übernommen wurden. Diese sollten von der angefertigten Liste mit den negativen Eigenschaften der Eltern in Erinnerung gerufen werden. Wenn sie mit der an sich selbst vollzogenen Reinigung von solchen zurückgebliebenen Eigenschaften zufrieden ist, wird ihr gesagt, dass sie zum Trocknen hin und her laufen soll, dabei springend und hüpfend ihre Freiheit ausdrückend. Wenn sie trocken ist, überreiche ich ihr ein neues, lockeres Kleidungsstück oder Gewand von neutraler Farbe, das sie tragen soll, bis sie sich eine Reihe neuer Eigenschaften zu eigen gemacht hat oder, sofern diese innere Anweisung erfolgt, führe ich sie auf der Suche nach einem eigenen neuen Kleidungsstück. Dann frage ich, wie sie die alten Kleider zerstören soll, die sie an ihre alten Reaktionen aus der Kindheit erinnern. Meistens entscheidet sie, die alte Kleidung zu verbrennen und ich bin, wie in vielen anderen Teilen der Arbeit, immer wieder erstaunt über einige sehr aufwendige Methoden, die Menschen zur Zerstörung der Kleider wählen.

Das wichtigste Element bei dieser Arbeit ist die aktive Beteiligung der Person, denn nur sie allein kann ins Unterbewusstsein vordringen. Je mehr Emotionen beteiligt sind, desto tiefer prägt sich die neue Botschaft in das Unterbewusstsein und kann so umso früher wirkungsvoll umgesetzt werden. Die meisten Menschen sind begeistert von der Möglichkeit, sich von alten, ungewollten Angewohnheiten befreien zu können und sehen kein Problem darin, in diesen Prozess emotional involviert zu sein.

Ich warne die Person immer davor, dass in drei auf die Sitzung folgenden Tagen gemischte Gefühle erlebt werden können, so wie Trauer, Traurigkeit gemischt mit Erleichterung, aber dass dies kein Grund zur Besorgnis, sondern durchaus normal und auch nur vorübergehend ist. Wenn diese Warnung nicht ausgesprochen wird und die Person in eine depressive oder ähnliche Stimmung verfällt, kann es zu einem Schock kommen und die ganze Erfahrung kann in Zweifel gezogen werden.

Es ist auch ratsam, der Person zu sagen, dass sie mindestens drei Tage mit niemandem über diese Erfahrung sprechen sollte, denn die emotionale Energie muss bewahrt werden, um die Möglichkeit zu haben, sich zu stabilisieren, zu festigen und Wirklichkeit werden zu können. Ein zu früh geführtes Gespräch darüber kann dazu führen, dass die Energie entweicht, ganz besonders dann, wenn die Person, der die Erfahrung mitgeteilt wird, vielleicht skeptisch ist und Zweifel äußert. Diese Reaktionen sind ansteckend und können das noch zarte, neue Wachstum in der Person, die gerade gearbeitet hat, wie Fäule befallen.

Wir danken dann beide dem Höheren Selbst für die Führung in der Sitzung und ich gebe mündliche Vorschläge, wie die Person wieder zu vollem Körperbewusstsein zurückkehren kann; ich erinnere sie daran, dass dem Körper während der Arbeit auf der inneren Ebene eine Heilbehandlung zuteilwurde. Ich schlage vor, mit den Zehen zu krallen, die Knie zu beugen, die Hüfte zu bewegen, den Rücken zu krümmen, die Arme auszustrecken, alles, was an das Strecken des gesamten Körpers bei Hund oder Katze erinnert, wenn diese aus dem Schlaf erwachen.

Ich hebe dann das Datum des Tages hervor und dass sie sich in meinem Arbeitszimmer befinden und sich jetzt langsam aufrichten können, das Tuch von den Augen nehmen, zu vollem Tagesbewusstsein zurückkehren und langsam, nach der gerade vollzogenen Ablösung, frei tätig sein können.

Ich erkläre ferner, dass es empfehlenswert ist, nach einer Ablösung, besonders bei jener von den Eltern, einen Brief zu schreiben, der nicht abgeschickt wird, in dem man die gerade vollzogene Ablösung und Befreiung zum Ausdruck bringt. Dieser Brief umgeht den bewussten Verstand der Person, an die er gerichtet ist, erreicht aber das Unterbewusstsein. Der Brief wird am besten unmittelbar nach der Ablösungszeremonie geschrieben, weil dann die während des Rituals stark aufgetretenen Emotionen normalerweise noch präsent sind. Je emotionaler der Brief geschrieben wird, desto tiefer ist die Wirkung auf das Unterbewusstsein, sowohl der Person, die den Brief schreibt, als auch derjenigen, an die er adressiert ist, denn Emotionen sind die Energie, die notwendig ist, um die Botschaft ins Unterbewusstsein zu transportieren. Der Brief sollte eine Wiederholung der Aussage sein, die während des Rituals an die andere Person gerichtet wurde, nämlich dass nun beide frei sind, als ein getrenntes Individuum zu leben. Der Brief sollte nichts Negatives wie etwa Kritik oder Vorwürfe enthalten und sich auf die Freiheit konzentrieren, die beide nun erleben werden. Ich habe einschneidende Resultate erlebt, wenn dies mit starken Emotionen durchgeführt wurde.

Ich erinnere mich an den Fall eines jungen Mannes, der über einige Jahre keinerlei Kontakt zu seinen Eltern gehabt hatte. Plötzlich, ohne den Grund dafür zu kennen, führte er ein Ferngespräch mit seinen Eltern. Seine Mutter hatte gerade zuvor die Zeremonie der Ablösung durchgeführt, in der ihr die engen Bindungen, die noch zu ihm existierten, gezeigt worden waren, und hatte den nicht abzuschickenden Brief geschrieben.

Ein anderer junger Mann rief ebenfalls, ohne zu wissen, warum er dies tat, seine Eltern an, um ihnen mitzuteilen, dass er sie liebe. Vorher war er nie fähig dazu gewesen, dies zu sagen. Dies passierte, nachdem sein Vater die Bindungen zu ihm abgelöst hatte und ihn somit in ein freies, selbstbestimmtes Leben entlassen hatte.

Es gibt viele Beispiele von Eltern, die ihre alten Verhaltensweisen gegenüber ihren erwachsenen Kindern ändern, wenn letztere die Bindungen gelöst haben. Ihre Berichte beziehen sich immer auf ein Wegfallen von Spannung und das Entstehen von Beziehungen, die weit mehr im Fluss sind. Zusätzlich zur Reduzierung von Spannungen berichten Menschen, dass es wesentlich leichter als je zuvor fällt, zu sprechen und sich zum ersten Mal als Menschen und nicht als Verwandte zu sehen.

Wenn eine Person nicht von den biologischen Eltern, sondern von anderen Personen aufgezogen wurde, dann sollten die Bindungen auch zu diesen Personen gelöst werden, sobald die Bindungen zu den biologischen Eltern gelöst wurden. Die Methode ist nahezu identisch zu der oben beschriebenen, außer dass an Stelle des Dankes an die Eltern dafür, dass sie einem das Leben geschenkt haben, es hier angebracht ist, dafür zu danken, dass jene die Verantwortung und die Fürsorge anstelle der Eltern übernahmen. Für andere Familienmitglieder, die teilweise Einfluss auf das Heranwachsen des Kindes hatten, wie beispielsweise Großeltern, kann die Wortwahl der Zeremonie entsprechend angepasst werden.

Während der vielen Jahre, in denen Phyllis die Methode in Seminaren, Trainings und Einzelsitzungen lehrte und anwendete, passte sie einzelne Teile der Übungen an. Um sicherzugehen, dass du die Übung genau so erhältst, wie Phyllis sie in all den Jahren lehrte, ist die Anleitung sowohl in der überarbeiteten Ausgabe des Arbeitsbuches als auch in diesem Buch auf Seite 216 zu finden. Auf jeden Fall ist es aber ratsam, sich bei Fragen oder Unklarheiten von einer mit der Methode vertrauten Person durch diese Übung leiten zu lassen.

Das Arbeiten mit negativen elterlichen Archetypen

Um als Person nach der Pubertät frei für eine unabhängige individuelle Entwicklung zu sein ist es, wie ich bereits erwähnte, notwendig, sich von beiden Elternteilen abzulösen, unabhängig davon, ob diese einen guten oder negativen Einfluss auf das betreffende Kind, welchen Alters auch immer, ausgeübt haben.

Im Falle von negativen Eltern ist dennoch ein weiterer Schritt notwendig, da solche Eltern unausweichlich eine archetypische, überlebensgroße Dimension in den Augen des Kindes annehmen. Auch mit dem Archetyp muss man sich beschäftigen. In solchen Fällen gibt es zwei unterschiedliche Rituale: eines, um das Kind von der negativen Mutter und ein weiteres, um es vom negativen Vater zu befreien. Um dies zu erleichtern, wurden uns symbolische Verkörperungen gegeben, so wie Drachen, Hexen, Riesen oder Unholde aus Märchen sowie die Schwarze-Witwen-Spinne, Kraken und diverse Monster.

Nachdem die Entspannungsübung abgeschlossen und das Dreieck aufgestellt ist, schlagen wir der Person vor, das Höhere Selbst darum zu bitten, ihm oder ihr eine Figur zu zeigen, die den diese Person überschattenden, negativen elterlichen Archetyp repräsentiert. Ich werde eine typische Erfahrung beschreiben, die von meiner eigenen Arbeit mit einer übermächtigen negativen Mutter handelt.

Nachdem ich relativ kurze Zeit mit der Wachtraum-Technik an mir selbst gearbeitet hatte, erlebte ich eine typische Konfrontation mit dem Drachen, der für mich den negativen Mutter-Archetyp repräsentierte. Zu jenem Zeitpunkt erfasste ich nur vage die Bedeutung von dem, was vorging. Erst später, als uns andere symbolische Figuren und deren Bedeutung erklärt wurden, begriffen wir, dass uns eine Methode gezeigt worden war, die Menschen hilft, sich von solchen mächtigen Kräften befreien zu können.

Sobald ich im Wachtraum-Zustand war, wurde mir bewusst, dass ich auf einem Pferd ritt und mit einer Ritterrüstung aus alten Zeiten bekleidet war. Bald wurde mit klar, dass ich einem inneren Abenteuer verpflichtet und auf dem Weg war, einen Drachen zu töten, der in besorgniserregendem Maße Menschen verschlang. Instinktiv wusste ich, dass ich den Drachen unerwartet treffen musste. Ich stieg also vom Pferd ab, band es an einem nahen Baum fest und näherte mich einer Höhle, von der ich sicher war, sie wäre das Versteck des Drachens. Mit meinem Schild in der linken und meinem Speer in der rechten Hand näherte ich mich heimlich der Höhle, in der ich den Drachen schlafend liegen sah. Ich wusste, dass ich seinen verwundbaren Punkt unter dem Bauch über dem Herz finden und diesen mit meinem Speer durchbohren musste. Da ich überraschend kam, hatte ich einen Vorteil und nach einem kurzen Kampf mit ihm drang mein Speer in den weichen Bauch ein, aus dem Blut drang, während er schnaubte und im Todeskampf mit dem Schwanz schlug. Ich wartete, bis all sein Blut ausgeflossen und in die Erde, auf der er lag, eingesickert war. Ich realisierte, dass das Blut den Boden düngen und Neues, Kraftvolles, Reichhaltiges daraus erwachsen würde. Sobald ich sicher war, dass dies stattgefunden hatte und keine Bewegungen oder Geräusche mehr von dem Drachen ausgingen, stieg ich auf ihn, stellte mich auf seinen Rücken und hielt den Speer zum Zeichen meines Triumphes hoch über meinen Kopf. Ich war allein, niemand konnte mich sehen, und ich wusste, dass es ein innerer Sieg war. Mir wurde bewusst, dass der Speer ein Brennen in meiner Hand verursachte, da er immer noch mit Blut überzogen war. Ich schob den Helm aus dem Gesicht zurück und hielt den blutigen Speer wie eine Gabe an Gott hoch und empfand ein wundervolles Hochgefühl durch den erfolgreichen Triumph über den Drachen.

So stand ich einige Minuten, hatte meine Füße so stark gegen den Rücken des Drachens gestemmt, dass ich seine farbenprächtigen Schuppen spüren konnte, mich aber kein bisschen egoistisch fühlte, nur tief dankbar, dass der Drachen unter meinen Füßen lag und sein Blut den Boden düngte. Ich war erfüllt von Ehrfurcht. Ich kniete neben dem toten Körper nieder, stieß den Speer durch ihn, der nur noch eine Hülle war, zog meinen Helm ab und hängte ihn oben auf den Speer. Ich nahm die Rüstung ab und drapierte sie um den Speer, kniete mich bescheiden vor dieser Art Altar nieder und dankte dafür, dass es nichts mehr zu befürchten gab.

Als ich aufzustehen begann, sah ich vom Ende der Höhle ein altes, gebeugtes Weib hervortreten. Sobald sie mich und den toten Drachen erblickte, richtete sie sich plötzlich auf und währenddessen begann ihre vorher faltige, trockene Haut zu knacken und aufzuspringen, fiel ab und brachte ein wunderschönes, junges Mädchen zum Vorschein.

In der Nähe befand sich ein Fluss mit einem Wasserfall, zu dem wir beide Hand in Hand gingen, um uns im klaren, kühlen Wasser zu waschen. Sie beseitigte die Reste der alten Haut und ich wusch das Blut des Drachens ab, so dass wir beide erneuert waren. Jetzt, wo wir uns gefunden hatten, konnten wir gemeinsam den Pfad zum Berg hinaufgehen, um uns mit dem Höheren Selbst zu vereinen.

Wir haben viele Menschen durch ähnliche Rituale geführt. Manche benutzten einen Drachen, während andere unterschiedliche Symbole für übermächtige negative Mütter gezeigt bekamen, wie beispielsweise Hexen, Kraken, Schwarze-Witwen-Spinnen oder andere weibliche Monster.

Die wichtige Aufgabe sowohl für Männer als auch für Frauen besteht darin, ihren eigenen weiblichen Teil, der durch einen dominanten negativen Mutter-Archetyp gefangen war, zu befreien. Das Muster für die weibliche Natur wird meist durch die Mutter vorgegeben und das männliche Muster durch den Vater. Wenn einer der Teile durch ein starkes Elternteil unterdrückt oder überwältigt wurde, ist die Person aus dem Gleichgewicht, mit einem Aspekt stark und dem anderen schwach.

Nach einer solchen Sitzung ist die Erleichterung manchmal so groß, dass die Person, die es erlebt hat, dies kaum glauben kann. Oft bricht die Person in Tränen aus und entleert die angestaute negative Energie, die sie so lange mit sich herumgetragen hat. Ein interessantes Ergebnis dieser Befreiung ist, dass der Einfluss der natürlichen Mutter üblicherweise auf ein normales Maß zurückgeht und der Umgang mit ihr leichter wird.

Wie auch bei anderen Ablösungen weisen wir hier die Person darauf hin, dass die ersten drei Tage nach der Sitzung emotional aufgeladen sein können, aber dass sie sich keine Sorgen zu machen braucht, da diese Stimmung wieder vergeht. Ein neues Gefühl von Freiheit stellt sich ein und die vorher in der negativen Figur eingemauerte Energie kann nun frei fließen und eingesetzt werden.

Wenn ein Mann sich von der verschlingenden oder unterdrückenden negativen Mutter befreit, wird seine eigene Anima, sein weiblich fühlender Teil, aus den Fesseln befreit und steht vollständiger und wirkungsvoller im täglichen Leben zur Verfügung. Wenn eine Frau durch den Kampf mit der negativen Mutter geleitet wird, wird ihr Animus, ihr männlicher Aspekt, aufgerufen, das Monster im Kampf zu besiegen. Ich habe die Begriffe Animus und Anima verwendet, die C. G. Jung benutzte, um den weiblichen Aspekt eines Mannes und den männlichen Aspekt einer Frau zu benennen. Diese Begriffe werden in einem späteren Kapitel genauer besprochen. Mit Hilfe des Animus ist eine Frau imstande, ihre eigene weibliche Natur zu befreien, die seit der Kindheit überschattet war.

Die überschattende negative väterliche Figur wird normalerweise von einem Riesen oder einem Unhold, oft aber auch von einem einäugigen Zyklopen symbolisiert. Es ist unerlässlich, dass die Person, die sich von dieser Kraft befreien möchte, sich sehr gut auf diese Konfrontation vorbereitet. Sie sollte einen Schutzanzug wie eine Rüstung anziehen, ein Pferd reiten und ein Schwert, einen Dolch oder eine andere geeignete Waffe in der Hand halten, womit sie das Tötungsritual vollziehen kann. Dem negativen Vater-Archetyp muss man sich ganz langsam im Schutze der Dunkelheit nähern und während dieser schläft, damit er nicht als erster angreift. Es gibt einen verwundbaren Punkt, auf den die Waffe gerichtet werden muss, so wie beim Drachen. Im Falle eines Zyklopen muss zunächst das Auge ausgestochen werden. Er kann dann leichter durch einen Messerstich ins Herz getötet werden. Sobald er tot ist, muss die männliche Figur, die in ihm oder seiner Burg, seinem Turm eingeschlossen war, aus der Gefangenschaft befreit werden, um sich mit dem Retter wieder zu vereinen.

Das Ergebnis einer solchen Arbeit ist für Männer und Frauen gleichwohl hilfreich. So wie beim Ablösen von der negativen Mutter, ermöglicht dies das Gleichgewicht zwischen den männlichen und den weiblichen Aspekten der Person. Die Variationen zu dem oben genannten Thema sind unbegrenzt, obwohl die wesentlichen Züge bei den meisten Personen ähnlich sind. Die Details sind oft unterschiedlich, je nachdem, welche Bilder die Person aus ihrer Vergangenheit mitbringt und nach ihrer Fähigkeit, zu visualisieren.

Sowohl für Männer als auch für Frauen ist die Befreiung von diesen beiden negativen Archetypen gleichermaßen wertvoll. Wenn eine Person, gleich welchen Geschlechts, frei von deren Einfluss ist, können die beiden Funktionen des Denkens und des Fühlens, die mit Animus und Anima assoziiert werden, besser in Einklang gebracht werden. Der Person ist es dann möglich, ganz eins zu sein und beide Aspekte zu leben, anstatt sich an einer anderen Person anlehnen zu müssen, um diesen fehlenden Aspekt zu ersetzen.

Wie in der Kurzbiografie auf Seite 223 erwähnt, entwickelte Phyllis die Methode in den vielen Jahren, in denen sie Seminare, Trainings und Einzelsitzungen gab, weiter. Phyllis empfahl dringend, dieses Ritual nicht ohne die Anleitung durch eine mit der Methode erfahrenen Person durchzuführen. Auch die Seite www.phylliskrystal.com kann dazu konsultiert werden.

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