Kitabı oku: «Glücksregeln für die Liebe», sayfa 3

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Was ich bereit bin, selbst einzubringen

Die zweite Spalte korrespondiert sehr eng mit der ersten. In diese Rubrik schreiben wir, was wir glauben, in einer Beziehung anbieten zu können.

Das ist sicherlich ganz ähnlich dem, was wir uns selber auch wünschen. Steht bei uns zum Beispiel in der ersten Spalte der Wunsch »Treue«, muss man davon ausgehen, das Treue uns wichtig ist und wir bestimmt auch treu sein wollen. Andernfalls wäre die Forderung nach Treue ein bisschen lächerlich.

Oder möchte man zum Beispiel, dass der künftige Partner immer ehrlich zu uns ist, so steht bei uns vielleicht in der linken Spalte – Absolute Ehrlichkeit. Das ist also das, was wir von unserem Partner erwarten. Mit weniger sind wir nicht zufrieden. Kein Schwindeln, kein Verschweigen, keine Untreue, keine Lügen, kein Zurückhalten, kein Hintergehen und auch keine Geheimnisse.

So weit so gut. Aber was man fordert, muss man auch selbst einbringen.

Also sollten wir jetzt auf die rechte Seite auch die Wörter – Absolute Ehrlichkeit schreiben. Das ist das, was wir selbst einbringen. Also kein Schwindeln, kein Verschweigen, keine Untreue, keine Lügen, kein Zurückhalten, kein Hintergehen und auch keine Geheimnisse.

Entspricht das dem, wie du dich selbst siehst?

Es ist deine Forderung an dich selbst.

Denn wenn man es selbst nicht kann, aber fordert, fühlt sich der Partner übervorteilt.

Vielleicht ist es ja auch eher ein vor dir gewünschtes Ziel. Dann sollte man es besser anders formulieren. »Das Ziel in meiner Beziehung sollte absolute Ehrlichkeit sein. Das ist es, was ich mit Hilfe meiner Beziehung verwirklichen möchte. Auf diese Grundlage einer Partnerschaft möchte ich hinarbeiten.« Nun sollte man aber auch noch die linke Seite ausbessern. Dort müsste man nun ebenfalls hineinschreiben: »Eines der Hauptziele unserer Beziehung sollte die Verwirklichung von absoluter Ehrlichkeit sein.«

Zum einen hat die künftige Beziehung eine Aufgabe, einen tieferen Sinn, zum anderen ist der Partner uns ebenbürtig. Er wird den gleichen Wunsch haben wie wir und an sich arbeiten wollen. Es wird nicht immer funktionieren, aber es wird eine der Säulen in der Beziehung sein. Beide Partner werden in diesem Punkt reifen und erwachsen werden.

Beide wissen, worum es geht und woran sie arbeiten wollen. Man wird nicht immer perfekt sein, das ist absolut in Ordnung, aber man erwartet auch nicht, dass der Partner es ist.

Dann lass uns doch jetzt mal mit der zweiten Spalte anfangen. Was alles bist du bereit, auch wirklich in die Beziehung einzubringen?

Betrachte nun einmal beide Spalten ohne voreilige Schlüsse zu ziehen. Ist Geben und Nehmen ausgeglichen oder überwiegt eine Seite? Verlangst du mehr, als du bereit bist zu investieren? Oder willst du selbstlos geben, ohne selbst zu partizipieren? In beiden Fällen eine Schieflage, die Sprengkraft birgt und für eine wahre und tiefe Liebesbeziehung nicht förderlich ist.

Interessant an der Liste ist auch, ob Geben und Nehmen harmonisieren. Wenn man all das, was man will, auch geben kann, ist man im Fluss und wird eine ausgeglichene Beziehung haben. Zumindest in diesen Punkten.

An manchen Stellen wird der Inhalt der beiden Rubriken aber nicht übereinstimmen. Vielleicht besitzt man etwas, das man einfach nur gerne gibt. Dann braucht man aber einen Partner, der in diesem Bereich uneingeschränkt nehmen kann. Ohne Abnehmer nützt einem sein Angebot nämlich nichts. Dann sollte dies links ebenfalls auf die Wunschliste.

Darüber hinaus sollte man sich auf jeden Fall intensiver prüfen, ob ausschließliches Geben einem auch wirklich reicht oder ob man nicht stillschweigend doch das Gleiche von seinem Partner zurückerwartet. Oder ob nicht vielleicht als Ausgleich in einem anderen Bereich eine stille Forderung von uns liegt, z.B. »Ich möchte schon, dass das, was ich tue, auch anerkannt wird.« Dann gehört diese ebenfalls auf die linke Seite.

Es gibt auch sicherlich Qualitäten, die wir noch nicht entwickelt haben, aber gerne haben möchten, also Dinge in unserer Wunschliste, die wir in der rechten Spalte nicht wiederfinden. Wir haben zwar den Wunsch danach, können es aber nicht selber einbringen. Dann würde das ein Bereich in der Beziehung werden, in dem Entwicklung gefordert ist. Und zwar unsere Entwicklung. Wir werden diesen Bereich bei uns ausbilden müssen. Die Partnerschaft wird uns hierbei helfen. Manchmal ist dies nicht immer ganz leicht, Entwicklung und Transformation sind eben nicht immer leicht. Aber...

Wenn du das Gleis kennst, auf dem du dich bewegst, kennst du das Ziel, dem du entgegeneilst.

Und das macht die ganze Sache wesentlich angenehmer. Wir wissen, wofür es sich zu kämpfen lohnt.

Je ehrlicher wir jedenfalls mit unserer Liste umgehen und je besser wir uns wirklich einschätzen können, desto schneller wird unsere Entwicklung in der gewünschten Richtung sein.

Aber nicht weil wir sagen, das will ich haben, her damit, sondern weil wir verstehen, in welche Richtung wir uns noch entwickeln müssen. Wir wünschen uns dann einen Partner, der uns bei dieser Entwicklung begleitet.

Und wenn es uns wirklich ernst ist, werden wir sehr schnell dieses Ziel in unserer Partnerschaft erreicht haben. Nicht, weil wir fordern und einklagen, sondern weil wir bereit sind, Entwicklung zuzulassen.

Im nächsten Kapitel befassen wir uns mit diesem Thema noch ausführlicher.

Beim genaueren Vergleich der Spalten erkennen wir nun auch, ob wir zum Beispiel überhaupt bereit sind, all die »unmöglichen« Dinge, die in unserer Wunschliste sind, auch wirklich zu leben und sie als Angebot einzubringen.

Wir erinnern uns, das sind die Dinge, für die wir uns normalerweise schämen würden und die eigentlich keiner wissen soll. Dennoch sind es Sehnsüchte von uns. Je heimlicher, desto intensiver. Wenn diese Sehnsüchte nun nicht in der rechten Spalte zu finden sind, bringen wir sie auch nicht in die Beziehung mit ein.

Aber warum bringen wir sie nicht ein? Was hindert uns noch daran? Was begrenzt uns?

Wer in dir glaubt, dass dir so etwas nicht zusteht?

Oder genauer gefragt, welche Person in dir glaubt, dass dir so etwas nicht zusteht? Wessen Meinung vertrittst du in Wahrheit? Wer hat dir dies gesagt? Wessen Verbot ist es?

Du musst nicht sofort eine Antwort darauf wissen. Erlaube dir den Luxus auch einmal keine Antwort zu finden. Lass die Fragen einfach so stehen. Denn manche Fragen kann der Verstand nicht beantworten. Für viele Fragen ist er nicht zuständig. Meist will er diese Art von Antworten sogar eher verhindern. Aber Fragen finden ihre Antworten oft selbstständig.

Selbst wenn du jetzt nichts verstehst, versuche nicht nachzugrübeln. Vertraue einfach darauf, dass Fragen sich immer beantworten werden.

Was ich in meiner Beziehung habe

Nun kommen wir zu der Spalte für die bereits bestehende Partnerschaft. Dabei betrachten wir unsere Beziehung einmal aus einem anderen Blickwinkel. Wir machen eine kurze Bestandsaufnahme, einen Kassensturz.

Welche Hoffnungen erfüllen sich und welche nicht? Was bekommst du von deiner Beziehung?


Nun, in der ersten Spalte stehen unsere Vorstellungen von unserer Idealbeziehung. Diese Spalte dürfte mittlerweile ziemlich angewachsen sein.

Aber wie sieht es nun rechts, auf unserer Habenseite, aus?

Wo haben wir weniger? Wo mehr? Ist die dritte Spalte genauso lang wie die erste? Oder gibt es eine kleine Schieflage?

Bekommen wir vieles von dem, was wir uns erhoffen und ersehnen? Ist die Beziehung das, was wir uns vorgestellt haben? Wenn nicht, werden zumindest die wesentlichsten Eckpfeiler erfüllt?

Es kann auch sein, dass wir vielleicht etwas anderes, ganz Wesentliches stattdessen bekommen?

Vielleicht fällt uns auch jetzt noch etwas anderes auf. Vielleicht gibt es sogar mehr zusammenführende als trennende Faktoren. Wir haben es bisher nur nie bemerkt.

Oft ist es nämlich so, dass von zehn Dingen neun wundervoll passen, wir aber immer nur auf den einen wunden Punkt starren und darauf herumhacken. Natürlich wird dann der Mangel an Bedeutung gewinnen und alles Wunderbare sich immer mehr verlieren. Betrachten wir eben immer nur das, was uns nicht behagt, wird uns irgendwann die ganze Beziehung nicht mehr behagen.

Der ständige Blick auf deinen Mangel verstellt dir den Blick auf deinen Reichtum.

Besitzt man zum Beispiel ein Auto, das viele Vorzüge miteinander vereint, nur leider einen zu kleinen Kofferraum hat, kann man mit dem Wagen glücklich werden oder an diesem einen Detail scheitern. Man kann sich so lange darüber ärgern, bis der ganze Wagen einem nicht mehr gefällt. Der Wagen war immer der gleiche, mit all seinen unzähligen Vorteilen. Man hat nur seine Vorzüge nicht zu schätzen gewusst. Vielleicht aber hatte der Wagen eine Lernaufgabe für einen. Vielleicht schleppt man einfach immer zuviel Gepäck mit sich herum. Aber man war nicht bereit sich zu ändern, lieber hat man den Wagen aufgegeben.

Vielleicht sieht man grundsätzlich zu viel auf das Negative. Und vielleicht fallen einem durch die Liste nun die wesentlichsten Merkmale der Zusammengehörigkeit auf. Vielleicht sind es sogar ziemlich viele und man hat immer nur auf das wenige Trennende gestarrt. Vielleicht hat man das Verbindende nicht annehmen wollen, aus Angst, dass es nicht so bleiben könnte.

Der Blick auf das Negative ist nämlich so eine Sache. Oft können wir das Schöne gar nicht genießen, in Erwartung, dass das Schlechte eintreten wird.

Betrachte das, was du hast, nicht das, was du nicht hast.

Man sollte sich auf die Eigenschaften, die der Beziehung Kraft geben, konzentrieren und auf das sehen, was einen zusammenführt. Dies stärkt die Partnerschaft und lässt die wesentlichen Elemente größer und machtvoller werden. Die trennenden Merkmale werden sich fügen, immer unbedeutender und kleiner werden und irgendwann keine Rolle mehr spielen. Weil man anderes, Wichtigeres auf der »Spielwiese« des Zusammenseins gefunden hat.

Was aber, wenn wir nun feststellen, dass auf der rechten Seite nur sehr wenig von dem zu finden ist, was wir uns in unserer Beziehung wünschen würden? Dann sollten wir uns fragen, warum das so ist. Warum haben wir einen Partner angezogen, der nicht unseren bewussten Erwartungen entspricht? Wie steht es also mit unseren unbewussten Gedanken? Wenn wir uns ganz offensichtlich etwas anderes wünschen, warum sind wir dann zusammengekommen? Und was hält uns in dieser Beziehung, in der wir eigentlich nicht sein wollen? Vermutlich ist es etwas sehr Wesentliches. Sonst wären wir doch längst fort. Vielleicht wiegt ein einziger Punkt unsere ganze, scheinbar trennende Liste auf. Vielleicht sollten wir nach diesem Punkt suchen. Irgendwo muss dort stehen, warum wir in der Beziehung sind.

Vielleicht haben wir in unserer Wunschliste etwas Wesentliches vergessen. Etwas, das genügend Kraft besitzt, uns in der Partnerschaft zu halten.

Es kann auch sein, dass wir uns aus Verlustangst oder Minderwertigkeitsgefühlen mit weniger zufrieden geben. Oder eines unserer wesentlichsten Muster korrespondiert mit denen unseres Partners und bindet uns auf diese Weise an ihn. Vielleicht gibt es eine innerliche Schuld, die wir glauben abtragen zu müssen, oder unser Partner steht stellvertretend für unseren Vater oder unsere Mutter. Vielleicht sind uns finanzielle Sicherheit oder ein umsorgender Vater für unsere Kinder wichtiger als Nähe, Verbundenheit und Liebe. Wir sollten einfach nur betrachten, was ist. Ohne es zu beurteilen. Vielleicht brauchen wir tatsächlich finanzielle Sicherheit, um uns überhaupt öffnen zu können. Vielleicht würden beklemmende Überlebenskämpfe uns die letzte Kraft rauben.

Du hast immer den Partner, den du wirklich willst.

Wäre es nicht so, wären wir bereits über alle Berge. Alles hat einen tiefen Sinn in unserem Leben.

Wenn die Beziehung, die wir haben, nicht unseren bewussten Wünschen entspricht, sagt dies jedenfalls in erster Linie etwas über uns aus.

Also keine Sorgenfalten, denn selbst wenn wir mehr trennende als verbindende Faktoren finden, muss es dennoch etwas geben, das uns zusammenhält. Wir haben genau die Beziehung, die wir für unsere Entwicklung brauchen und zu der wir fähig sind. Sonst hätten wir eine andere. Wenn wir also nicht die Beziehung haben, die wir haben wollen, ist dies weder gut noch schlecht. Es ist jenseits aller Bewertungen. Es ist schlichtweg genau die Erfahrung, die wir machen wollen, damit unsere Entwicklung weiter vorangeht.

Also sollten wir herausfinden, warum wir in dieser vermeintlich ungeliebten Partnerschaft verbleiben wollen. Es kann hierfür viele Gründe geben, auch gute Gründe. Wir fangen keine Beziehung bei Null an.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir erkennen, wo wir uns gerade befinden. Je klarer uns unsere Lage wird, umso eindeutiger können wir die richtigen Fragen stellen. Die Liste hilft uns bei dieser Bestandsaufnahme. Sie ist das beste Hilfsmittel, um dich dir selbst vor Augen zu führen

Du zeigst dich dir selbst.

Dabei ist es nur notwendig, den Fokus etwas zu verändern und neu auszurichten. Die Antworten liegen nämlich nicht bei unserem Partner, sondern nur bei uns selbst.

Stelle dir einfach immer wieder die Fragen: »Warum bin ich mit diesem Partner zusammen? Was ist der tiefere Sinn? Welche Erfahrung möchte ich machen? Ist diese Erfahrung älter als die Beziehung? Kenne ich diese Emotion schon von früher?«

Die Antwort wird kommen. Morgen, übermorgen, nächste Woche. Wir sollten einfach offen für die Antwort sein. Die Antwort wird kommen, solange wir uns immer wieder auf die Frage fokussieren. Wenn die Antwort richtig ist, werden wir es fühlen. Die Antwort wird uns bereichern. Wenn die Antwort uns schwächt oder uns verbittert, sind es nur unser Ego oder der Verstand, die antworten. Die richtige Antwort hat Kraft und gibt uns Freiheit.

Die Antwort liegt bereits in der Frage.

Die Antwort besitzt eher emotionalen Charakter und stammt aus unserem Erfahrungsschatz. Vielleicht werden wir die Antwort nicht sofort mögen, weil sie mehr mit uns zu tun hat, als mit unserem Partner. Das ist sogar das, was sehr wahrscheinlich ist. Denn es ist unser Leben, um das es geht. Unser Partner ist zwar Teil unseres Lebens, aber nur, weil wir es so wollen. Bewusst oder unbewusst.

Wir sollten uns jedenfalls für die erwartete Antwort nach allen Seiten offen halten. Es könnte zum Beispiel auch sein, dass die Antwort weniger mit uns zu tun hat, sondern nur irgendwann von uns übernommen wurde. Also aus Meinungen und Vorstellungen unserer Eltern, Großeltern etc. bestehen.

Die Antwort können wir jedenfalls nicht ergrübeln. Vertraue einfach darauf, dass sie kommen wird.

Vielleicht zeigst du deine Liste sogar irgendwann deinem Partner. Warum auch nicht? Mit wem sonst willst du dein Innerstes bereden?

Wenn es wirklich dein Partner ist, hat er vielleicht eine ähnliche Liste oder will, von dir inspiriert, nun selbst eine erstellen. Vielleicht erfährst du auf diese Weise ganz viel von seinen Wünschen und Sehnsüchten. Vielleicht ist er genauso einsam wie du. Vielleicht wartet er in seiner Sprachlosigkeit nur darauf, dass ihn jemand da heraus holt. Vielleicht wartet er auf ein Zeichen von dir? Wer sonst sollte ihm helfen?

Wenn es dir jedenfalls in der Beziehung nicht gut geht, geht es ihm ebenfalls nicht gut. Wenn du Distanz und Kälte spürst, spürt er es auch.

Dein Partner ist nur so lange dein Gegner, wie du ihn dazu machst.

Nimm ihn also besser als Vertrauten und Verbündeten. Vielleicht erstellt ihr sogar gemeinsam eine Liste. Wie würde eine wundervolle Partnerschaft zwischen euch aussehen? Und was hindert euch daran sie zu leben?

Vielleicht findet ihr ungeliebte Gemeinsamkeiten, die ihr gerne loslassen möchtet. Nichts jedenfalls ist schlimmer, als nicht zu kommunizieren. Entdeckt wieder eure Liebe zueinander.

Stehst du am Anfang einer Beziehung oder vor der Entscheidungsfindung, wäre es ebenfalls ganz ratsam, deinem künftigen Partner deine Liste zu zeigen. Dadurch gibst du ihm die Chance, dich in deiner ganzen Tiefe zu erfassen. Gleichzeitig beschenkst du ihn mit deinem Vertrauen.

Und keine Sorge, du kannst dich nicht lächerlich machen. Wenn es der Richtige ist, hat er deine Wellenlänge. Dann denkt und fühlt er wie du.

Und heb die Listen auf, auch wenn du von Zeit zu Zeit immer wieder neue erstellst.

Wenn du sie irgendwann wieder einmal hervorziehst und vergleichst, wirst du erkennen können, wie rasant deine Veränderung vorangegangen ist. Und wie viel Arbeit du bereits geleistet hast. Es war deine Arbeit, die diese Entwicklung ermöglicht hat. Grund genug, stolz auf dich zu sein.

Gibt es Situationen in deinem Leben, die sich immer und immer wieder wiederholen?

Wir haben viel durchgemacht. Leid, Zurückweisung, Neid, Eifersucht, Hass. All dieser seelische Schmerz hat sich angesammelt im Laufe der Jahre. Nicht nur bei uns, auch bei unserem Partner.

Schon in der frühesten Kindheit haben wir Überlebensmechanismen und Strategien aufgebaut, die uns geschützt haben und die es uns überhaupt erst ermöglichten, mit diesem seelischen Schmerz fertig zu werden. Diese ganzen Schutzmäntel haben wir damals gebraucht, um zu überleben. Sie waren lebensnotwenig.

Jedem erging es so. Allen. Dem Partner, den Freunden und Bekannten, dem Chef und natürlich auch uns selbst. Wir sind nicht die Ausnahme. Wir sind nicht allein, auch wenn es sich manchmal so anfühlt.

Die gute Nachricht ist, wir haben es geschafft. Wir haben überlebt. Wir brauchen diese Mechanismen nicht mehr. Heute behindern sie uns eher, als dass sie uns nützen. Trotzdem tragen wir sie heute noch immer mit uns herum und wissen nicht, wie wir sie wieder loswerden können. Meistens wissen wir nicht einmal, dass wir sie überhaupt haben.

Was sind das für Mechanismen? Obwohl so offensichtlich, sind sie durchaus nicht leicht zu entdecken. Doch nicht etwa, weil sie sich so gut verstecken, sondern weil wir sie einfach nicht sehen wollen. Wir wollen den vermeintlichen Schutz von damals nicht so ohne weiteres aufgeben. Wir wollen nicht einsehen, dass sie uns heute nichts mehr nützen. Und damit ist eigentlich auch schon klar, wo wir sie finden können.

Es sind nämlich die Dinge, die wir notwendigerweise verdrängt haben, weit, weit von uns weggepackt. All das also, was wir eben bis heute nicht wahrhaben wollen. Meist sind die Mechanismen dort zu finden, wo wir uns unverstanden fühlen oder verlassen, ins Chaos gestürzt, einsam, ohnmächtig, verraten, ausgenutzt, betrogen, voller Trauer oder hoffnungslos abhängig. Und das in einer ewig wiederkehrenden Schleife.

Die Frage, die es hier zu stellen gilt, ist einzig und allein folgende:

Gibt es Dinge in deinem Leben, die sich immer und immer wieder wiederholen?

Denn vieles davon hast du schon einmal erlebt und bist es bis heute nicht losgeworden, magst du auch noch so erwachsen erscheinen. Und genau dieser seelische Schmerz aus unserer Vergangenheit hindert uns daran, die Gegenwart frei und glücklich zu erleben.

Noch immer sind wir nämlich an diese alten Erfahrungen gebunden. Auch wenn wir sie scheinbar längst vergessen haben. Noch immer sind sie nicht gelöst.

Immer dort also, wo wir uns heute wieder einmal verletzt fühlen, sind unsere Verletzungen von früher zu finden. Dort sind wir immer noch ein Kind, mit einem kindlichen Verhalten und keiner Möglichkeit, die Dinge erwachsen zu regeln oder mit ihnen so umzugehen, wie wir gerne möchten.

Dabei wollen wir endlich auch in diesen Dingen erwachsen werden. Deswegen, und nur aus diesem Grund, kommen immer wieder die gleichen Themen in unser Leben, die gleichen Hinweise, die sich für uns in genau der gleichen emotionalen Größe und Tiefe wie damals wiederholen.

Wir hatten damals als Kind keine Lösungsmöglichkeiten. Auch später in der Jugend nicht. Und selbst heute haben wir immer noch keine wirklich funktionierenden Strategien gefunden. Wir erfahren den gleichen Schmerz, genauso ohnmächtig wie damals, weil wir nicht darüber hinaus gekommen sind. Weil wir bis heute nicht wissen, wie wir damit umgehen sollen und wie wir uns davon lösen können.

Partnerschaft ist nun die beste Möglichkeit, mit diesen Wunden in Kontakt zu kommen und sie für immer zu heilen.

Das ist das, was ständig geschieht. Das ist das, was wir glauben, nicht aushalten zu können. Der Partner kitzelt genau diese längst vergraben und vergessen geglaubten Gefühle wieder hoch. Warum? Weil das seine Aufgabe ist!

Und unsere Aufgabe ist es, es zuzulassen.

Also, alles was in unserem Leben immer wiederkehrt, hat etwas mit uns zu tun. Sonst wäre es nicht in unserem Leben. Auch wenn es Dinge sind, die uns nicht gefallen, Wir werden sie so lange mit uns herumschleppen, bis wir uns davon lösen können. Es sind unsere Themen. Wir tragen sie herum, also müssen wir sie auch lösen, kein anderer wird es für uns tun. Die Partnerschaft ist also die beste und schnellste Möglichkeit zu erkennen, woran wir noch arbeiten sollten. Kein anderer kommt uns so schnell so nah, um uns in dieser Tiefe zu berühren und die vergessenen Wunden zum Auftauchen zu bringen. Unser Partner zwingt uns unerbittlich, Farbe zu bekennen und an uns zu arbeiten. Das macht er natürlich genauso unbewusst wie wir. Und ihm gefällt es genauso wenig. Denn auch wir kitzeln all sein »Zeug« hervor, an dem er zu arbeiten hat

Jede Enttäuschung bietet dir gleichzeitig das größte Potential zum persönlichen Wachstum.

Aber woran soll man nun arbeiten, wenn man gar nicht weiß, was wirklich unsere Anteile sind?

Es ist eigentlich ganz einfach. Betrachte die Dinge in deinem Leben, die sich immer und immer wieder wiederholen.

Steckst du öfters, scheinbar unverschuldet, im gleichen Schlamassel? Erfährst du wieder einmal die gleiche Enttäuschung, stehst wieder einmal tief verletzt und ohnmächtig einer Situation gegenüber? Oder bist erneut völlig unerwartet auf den Gleichen reingefallen?

Reingefallen ja, aber bestimmt nicht unerwartet.

Es ist doch merkwürdig, obwohl es verschiedene Menschen sind, verschiedene Orte, zu verschiedenen Zeiten, erleben wir immer wieder fast das Gleiche.

Aber wie haben die das gemacht? Haben die sich abgesprochen? Ohne dass sie sich kannten? Ist es ein geheimes Komplott? Wieso bringen völlig unterschiedliche Menschen uns immer wieder in die gleiche oder ähnliche Situation? Wir wollen sie doch gar nicht haben! Aber man lässt uns keine andere Wahl. Genau. Wir haben keine Wahl! Aber wieso nicht?

Warum kommen wir immer wieder an die gleichen, enttäuschenden Punkte, in die gleichen Situationen? Wir wollen sie nicht, dennoch erleben wir immer wieder Ähnliches.

Vielleicht haben diese ungeliebten Punkte doch eine Verbindung zu unserer unerledigten Vergangenheit?

Aber wenn die Vergangenheit so weit zurückliegt, dass wir uns manchmal nicht einmal daran erinnern, warum sollte sie uns dann noch immer beeinflussen? Das haben wir doch alles längst hinter uns gelassen. Weit zurück und längst vergessen. Wir sind erwachsen, können frei entscheiden und leben inzwischen unser eigenes Leben.

Aber ist das wirklich so?

Ein Kind, das Liebe erfährt,

wird, erfüllt von dieser Liebe,

immer bestrebt sein, diese Liebe weiterzugeben.

Ein Kind, das ohne Liebe aufwächst,

wird immer verzweifelt diese Liebe suchen.

Ein ganzes Leben lang.

(Unbekannte Quelle)

Wurde unsere Liebe als Kind ausgenutzt oder abgelehnt, wird dies wahrscheinlich ein Thema in unserem Leben sein.

Als Kind mussten wir vielleicht vor langer, langer Zeit erfahren, dass wir unwillkommen und daher nicht wirklich liebenswert waren. Diese Verletzung hat sich tief in das Bewusstsein des Kindes eingegraben. Es hatte ja nur diese eine Erfahrung. Es kannte keine andere Wahrheit. Es wusste nur, dass es so, wie es ist, nicht geliebt wird. Irgendwann war es dann überzeugt, dass dies die Wahrheit sein muss, dass es nur an ihm liegt und dass es tatsächlich nicht liebenswert ist. Irgendwann fand es sich dann tatsächlich selbst nicht mehr »der Liebe wert«. Das künftige Verhalten hat sich nun danach ausgerichtet. Dieses Kind fing an, sich selbst nicht mehr zu mögen. In der Kindheit, in der Jugend, in der Pubertät. Rollen wurden entwickelt, der Spaßvogel, der Intelligente, der Coole, der Geheimnisvolle, der Rebell oder der Schwierige, denn in diesen Rollen wurde man wenigstens angenommen. Aber tief im Inneren fühlten wir uns immer mehr zurückgesetzt.

Manche nehmen sogar an Gewicht zu, um sich selbst zu bestätigen, dass sie nicht liebenswert sein können.

Die eigentliche Ursache haben wir heute längst vergessen, nur das Thema nicht. Das Thema ist weiterhin aktuell. Heute werden wir nur argwöhnisch darauf achten, dass unsere Liebe nicht erneut ausgenutzt und verraten wird. Und wir müssen höllisch aufpassen, kindlich, trotzig, immer auf der Lauer liegen. Tatsächlich erwarten wir gar nichts anderes. Wir warten regelrecht darauf. Da wir es ja nicht anders kennen, glauben wir, dass abgewiesene Liebe zum Leben gehört.

Also werden wir die Liebe des Partners nicht wirklich frei und unschuldig entgegennehmen können. Eigentlich glauben wir ihm nicht. Wir sind uns sicher, wenn er uns erst einmal richtig kennen lernt, wird er uns nicht mehr mögen. Deswegen verstecken wir uns sicherheitshalber lieber hinter einer unserer Rollen.

Denn genau genommen warten wir auf die hinterlistige Wendung, auf die Bedingung, die mit seiner Liebe verknüpft sein muss, auf den Knall, der uns unerwartet treffen wird. Unser Partner jedenfalls, der bei uns nicht wirklich ankommt, wird mit seiner Liebe langsam nachlassen oder aber uns auffordern, ihm endlich zu vertrauen und uns ihm hinzugeben. Nun geraten wir unter Druck. Druck kennen wir. Und nun misstrauen wir erst recht. Streitigkeiten werden entstehen und je mehr wir uns zurückziehen, desto gewaltiger wird dieses Thema in unsere Beziehung treten. Alle anderen Übereinstimmungen zählen plötzlich nichts mehr.

Mit der Zeit wird sich unser Partner immer mehr zurückziehen, weil er merkt, dass wir ihm nicht vertrauen, dass wir ihn nicht wirklich nah an uns heranlassen, dass wir Vorbehalte haben. Er kann ja nicht wissen, dass dies in Wirklichkeit nichts mit ihm zu tun hat, sondern nur mit unserer Vergangenheit.

Dann kommt der Moment, wo er uns vorwirft nicht liebesfähig zu sein. Etwas, was uns in unglaubliche Wut versetzt, weil es genau unsere Ohnmacht trifft. Und dann endlich platzt die längst erwartete Bombe. Eigentlich hat die Beziehung so doch keinen Sinn mehr.

Darauf haben wir gewartet. Wie gut, dass wir uns nicht wirklich eingelassen haben. Es war ja klar, dass auch er unsere Liebe früher oder später verraten wird. Trennung, Enttäuschung, Tränen und die Bestätigung, sich besser nie mehr einzulassen sind die Folge.

Aber was ist es wirklich, was uns daran gehindert hat, unsere Liebe zu leben?

Welche Muster und Verletzungen schleppen wir noch heute mit uns herum?

Ist es vielleicht das Gefühl von Minderwertigkeit? Also einer solchen Liebe nicht wert zu sein? Oder ist es die Angst, irgendwann wieder alleine dazustehen? Vielleicht glauben wir immer noch, dass wir nicht liebenswert sind und sind im Grunde überzeugt, dass sich unser Partner früher oder später jemandem anderes zuwenden wird. Vielleicht glauben wir auch, dass wir nicht schön genug sind, nicht intelligent oder witzig, nicht sinnlich, sexy oder raffiniert genug. Vielleicht glauben wir, dass wir im Bett nicht genügen, dass jemand anderes besser wäre?

Aber all das ist nicht die Wahrheit! Sondern nur eine Überzeugung, die irgendwann einmal entstanden ist und uns unsere Lebendigkeit in diesem Bereich genommen hat. Und sie noch heute nimmt! Die Frage ist nur, mit was wurde uns unsere Lebendigkeit genommen?

Vielleicht vertrauen wir nicht, weil wir glauben, dass das Ausnutzen von Gefühlen zum Leben gehört. Vielleicht haben sich die Eltern scheiden lassen und wir glauben, dass Liebe keinen Bestand hat, oder wir waren als Kind unwillkommen und glauben daher noch heute, dass wir unerwünscht sind.

Was immer deine Vorstellung von Beziehung ist, wichtig ist nur zu wissen, dass du eine vorgefertigte Meinung davon hast.

Und diese Meinung ist nicht frei. Sondern noch immer mit der nicht bewältigten Vergangenheit verbunden!

Jede gescheiterte Partnerschaft hat uns mit unseren Verletzungen von damals wieder in Verbindung gebracht. Und weil sie gescheitert sind, wurden dort die Verletzungen wahrscheinlich nicht nur bestätigt, sondern sogar noch verstärkt. Nun sind wir in diesem Punkt noch misstrauischer geworden.

Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns den Menschen, auf den wir uns einlassen wollen, genau anschauen. Denn auch er bringt eine Vergangenheit mit, die wir dann mit ihm ausleben müssen.

Gerade weil man mit dem Partner durch alle Tiefen wandern wird und besonders durch die ungeliebten Tiefen und dabei so viel »vergessener« Seelenmüll hochkommen wird, sollte man sich nicht bei der ersten Gelegenheit an jemanden binden.

Ist es jemand, dem du genügend vertraust, dass er dich in deine Tiefen begleiten soll?

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