Kitabı oku: «Kurtisanengespräche», sayfa 7
Antonia: Auf die bin ich neugierig!
Nanna: Zunächst begann sie nachts im Schlaf unzusammenhängende Worte zu sprechen, über die der Alte ganz unbändig lachen mußte, aber als sie dann bald dazu überging, mit den Händen zu gestikulieren, und ihm einen Faustschlag aufs eine Auge gab, daß er Bleiwasser und Rosenöl auflegen mußte, da verbat er sich den Spaß ganz entschieden. Sie tat aber, als wüßte sie nichts von allem, was sie spräche und machte, und fügte den bisherigen Übungen eine neue hinzu, indem sie aus dem Bett sprang, Fenster öffnete und Truhen auf schloß. Manchmal kleidete sie sich gar an; dann lief der Dummkopf hinter ihr her, schüttelte sie und rief sie laut beim Namen. So geschah es denn eines Nachts, als sie aus dem Schlafzimmer hinausgegangen war, daß er mit dem Fuße bei einer Treppenstufe vorbeitrat, während er noch auf glattem Boden zu gehen glaubte. Er rollte die ganze Treppe hinunter, zerschlug sich den ganzen Körper und brach außerdem noch ein Bein. Auf sein Geschrei, das die ganze Nachbarschaft aufweckte, liefen alle seine Diener herbei und hoben ihn auf; besser hätte er getan, er wäre ruhig in seinem Bette liegengeblieben! Sie tat, als erwachte sie von dem Schmerzensschrei ihres Mannes, und weinte herzbrechend, als sie seinen Unfall vernahm, verfluchte ihre Untugend des Schlafwandelns und schickte trotz der späten Nachtstunde sofort zum Arzt, der dann auch dem Manne die Knochen wieder einrenkte.
Antonia: Warum stellte sie sich denn, als ob sie träumte?
Nanna: Um dadurch ihren Mann zu Fall zu bringen, was ja auch wirklich eintraf; und damit er mit seinen gebrochenen Gliedern nicht mehr hinter ihr herlaufen könnte. Der kindische Alte mit seiner Eifersucht war nun über die Maßen unglücklich, dabei aber so aufgeblasen in seiner Eitelkeit, daß er, sosehr es ihn auch wurmte, nicht weniger als zehn Lakaien hielt, die alle in einem großen Zimmer im Erdgeschoß schliefen, lauter junge Leute, von denen der Älteste höchstens vierundzwanzig Jahre zählte. Und wer von ihnen 'ne gute Mütze hatte, der hatte traurige Hosen; wer gut mit Hosen versehen war, bei dem stand's um so schlimmer mit dem Kamisol; wer ein gutes Kamisol besaß, dem war der Mantel zerrissen, und der Besitzer eines guten Mantels hatte dafür einen Fetzen von Hemd – und ihr ganzes Essen bestand oft – ach, nur zu oft – aus Brot und Krumen.
Antonia: Warum blieben denn die Schlingel?
Nanna: Wegen der Freiheit, die der Alte ihnen ließ. Nun, meine liebe Antonia, auf diese Rotte hatte die Frau ein Auge geworfen, und sobald sie den alten Esel aufs Krankenbett gebracht, wo er sich mit dem Bein zwischen zwei Schienen nicht rühren konnte, begann sie sofort wieder zu träumen, streckte die Arme aus und sprang aus dem Bett, soviel auch der Alte ›Holla! holla!‹ rief. Sie öffnete ihre Zimmertür, ließ ihn sich die Kehle heiser schrein und ging zu den Dienern, die bei einem nur noch ganz schwach flackernden Lämpchen um ein paar Heller würfelten, die sie beim Einkauf einiger Kleinigkeiten ihrem Herrn gemaust hatten. Sie sagte ihnen gute Nacht und löschte dabei das Licht aus, dann nahm sie den ersten, der ihr unter die Finger kam, und begann sich mit ihm die Zeit zu vertreiben. In den drei Stunden, die sie bei ihm blieb, probierte sie alle zehn, und zwar jeden zweimal; dann ging sie wieder nach oben, befreit von den Geistern, die in ihr rumort hatten, und sagte: »Lieber Gatte, Ihr seid doch nicht böse auf meine unglückliche Naturanlage, die mich treibt, des Nachts wie eine Hexe im Hause treppauf, treppab zu wandeln?«
Antonia: Wer hat dir denn das alles so haarklein erzählt?
Nanna: Sie selbst. Denn nachdem sie einmal ihre Ehre unter die Füße getreten hatte, wurde sie jedermanns Frau; ihre verliebten Streiche wurden bald bekannt, und sie selbst erzählte sie jedem, der sie hören wollte, und sogar jedem, der sie nicht hören wollte. Übrigens hatte einer von den zehn Kampfgenossen einen Groll gegen sie gefaßt – weil sie sich einem hingegeben, dem die Natur es dicker gegönnt als ihm – und lief nun wie ein Verrückter herum und schrie auf allen Plätzen und Straßen, in allen Schänken und Barbierstuben die Geschichte aus.
Antonia: Sie hatte aber doch ganz recht! Um so schlimmer für den alten Narren – er hätte eine nehmen sollen, die zu seinem Alter paßte, und nicht eine, die hundertmal seine Tochter sein konnte!
Nanna: Du hast die Moral der Geschichte gut erfaßt! Aber es genügte ihr noch nicht, ihm so viele Hörner aufzubürden, daß tausend Hirsche sie nicht hätten tragen können, sondern sie verliebte sich in einen herumziehenden Kalenderverkäufer und schaffte sich den Alten vom Halse, indem sie ihm mit einer Tüte voll Pfeffer die Suppe würzte; und während der Alte starb, freite sie vor seinen Augen den Lumpenkerl und ließ sich's von ihm besorgen. So erzählte man sich's überall in der Stadt, ich will aber nicht darauf schwören, denn ich hab den Finger nicht im Loch gehabt.
Antonia: Die Geschichte wird wohl wahr sein!
Nanna: Jetzt 'ne andere: Eine von den anständigsten Frauen der Stadt hatte einen Mann, der mehr aufs Spiel erpicht war als ein Affe auf süße Kirschen. Seine bevorzugte Liebste war das Primieraspiel, und deshalb versammelte sich in seinem Hause stets zahlreiche Gesellschaft zum Spiel. Dicht bei der Stadt hatte er eine Besitzung, und eine von seinen Bäuerinnen, eine Witwe, kam alle vierzehn Tage zu Besuch zu seiner Frau und brachte ihr ländliche Leckerbissen, wie zum Beispiel trockene Feigen, Nüsse, Oliven, gebackene Weintrauben und derlei angenehme Sächelchen. Sie blieb dann immer eine hübsche Weile und kehrte nachher in ihr Dorf zurück. Eines schönen Tages brachte sie eine Schüssel leckerer Schnecken, dazu ein paar Dutzend Pflaumen, in ihrem Körbchen sauber auf Krauseminze gebettet, und kam damit zu Besuch zu der gnädigen Frau. Das Wetter schlug um, und es kam ein Sturm mit einem so fürchterlichen Regen, daß sie notgedrungen zur Nacht bleiben mußte. Wie dies der Schlemmer merkte, der immer in Saus und Braus lebte und in Gegenwart seiner Frau alles sagte, was ihm nur auf die Lippen kam, und ein leichtsinniger Trinker, ein unbedachter Schwätzer war, machte er flugs einen Anschlag auf die junge Bäuerin. Es dünkte ihm ein famoser Spaß zu sein, wenn er seiner Spielergesellschaft eine Trente-et-un-Partie mit der Witwe veranstaltete, denn es waren gerade einunddreißig Spieler anwesend. Seine Anregung wurde mit lauter Heiterkeit aufgenommen, und er nahm ihnen das Versprechen ab, daß nach dem Abendessen alle wiederkommen wollten. Dann sagte er zu seiner Frau: »Laß unsere Bäuerin in der Dachkammer schlafen.« Sie antwortete ihm, es solle nach seinem Willen geschehen, und setzte sich mit ihm zu Tisch. Auch die Bäuerin, die frisch von Farbe war wie ein Rosenstrauß, mußte mitessen und sich untenan setzen. Nach dem Essen saßen sie noch eine Weile zusammen, dann kam die Spielergesellschaft, mit der der Mann sich zurückzog, nachdem er vorher noch seiner Frau gesagt hatte, sie möchte schlafen gehen und auch die Witwe zu Bett schicken. Die Frau wußte wohl, auf welchem Fuß der Taugenichts lahmte, und sagte bei sich selber: »Ich habe immer sagen hören, wer sich einmal ein tüchtiges Vergnügen macht, hat wenigstens das gehabt; mein Mann, der Laster und Ehre für dasselbe hält, will einen Raubzug gegen den Keller und die Scheuer unserer Bäuerin unternehmen; darum will ich doch mal sehen, was es eigentlich mit dem Trente-et-un auf sich hat, gegen welches so viele zetern; offenbar haben die Spielbrüder meines Faulpelzes von Mann eine solche Partie mit der guten Frau vor.« Demgemäß ließ sie die Bäuerin in ihrem Bette schlafen und legte sich selbst in das, welches sie für die Besucherin hatte zurechtmachen lassen. Gleich darauf kommt ihr Mann vorsichtig mit langen Schritten herangeschlichen, er versuchte, den Atem anzuhalten, und stieß infolgedessen ein seltsames Schnaufen aus; seine guten Gesellen, die nach ihm mit dem Löffel in die Pastete fahren sollten, konnten kaum ihr Lachen verhalten, und man hörte unaufhörlich gedämpfte Hahas und Huhus, die sehr schnell wieder erstickt wurden, indem ein Kamerad dem Lacher den Mund zuhielt. Die ganzen Vorgänge habe ich von einem der Teilnehmer an dieser Trente-et-un-Partie, der mir manchmal zum Zeitvertreib ein paar Stößchen versetzte, haarklein vernommen. Der Anführer der zum Turnier Ausgerückten kam plötzlich zu der Frau herein, die niemals mit solcher Lust auf etwas gewartet hatte, stürzte sich auf sie und packte sie dermaßen an, daß sie sofort merken mußte: ›Du kommst mir nicht aus den Fingern!‹ Sie tat, als ob sie aus dem Schlaf aufführe, eine gräßliche Angst hätte und aus dem Bett springen wollte, er aber zog sie mit aller Kraft an sich, drückte ihr mit dem Knie die Schenkel auseinander und setzte das Petschaft auf den Brief. Daß er seine eigene Frau vorhatte, bemerkte er ebensowenig, wie wir das Wachsen der Blätter an dem Feigenbaum wahrnehmen, in dessen Schatten wir jetzt sitzen. Als sie merkte, daß er ihr nicht wie ein Ehemann, sondern wie ein Liebhaber den Pflaumenbaum schüttelte, hat sie gewiß bei sich gedacht: ›Das Leckermaul verputzt mit Appetit fremdes Brot, und das Hausbrot bringt er immer kaum hinunter!‹ Um's kurz zu erzählen: Er machte ihr zweimal das Pläsierchen, dann ging er zu seinen Kameraden und sagte laut lachend: »Oh, das ist ein famoser, leckerer Happen! Ein Fleisch hat sie: stramm und fest, und 'ne glatte Haut wie 'ne Dame.« Kurz und gut, wenn man ihn hörte, roch ihr Popo nach Pfefferminze und Pimpernell. Als er mit seiner Ansprache fertig war, schob er den zweiten hinein in die Kammer, der ging aber mit einer Gleichgültigkeit ans Werk, wie ein Mönch seine Suppe ißt. Dann winkte der Mann den dritten heran, der stürzte sich auf sie wie der Fisch auf den Regenwurm, und dabei gab's was zu lachen, denn als der Hecht in die Pfütze schoß, gab's drei Donnerschläge ohne Blitze; er arbeitete so auf der Frau herum, daß ihr der Schweiß über die Schläfen lief und sie ganz ärgerlich ausrief: »Diese Trente-et-un-Spieler sind ganz ungebildete Menschen.« Um dir nicht bis in die späte Nacht hinein jedes Wort und jede Bewegung erzählen zu müssen, will ich nur kurz sagen, sie machten's ihr auf alle Arten, auf alle Weisen, auf alle Manieren, auf allen Wegen und nach allen Regeln (wie die Petrarcaschwärmerin Mamachen-erlaubt's-nicht6 zu sagen pflegte). Als sie zwanzig gehabt hatte, begann sie's zu machen wie die Katzen, die vor Wollust kreischen und greulich miauen. Dann kam einer, der probierte es erst bei der Pfeife und dann beim Dudelsack, und da beide ihm vorkamen wie ein Stall von Nacktschnecken, so besann er sich einen Augenblick. Dann setzte er ihn hinten an, fand aber nirgends festen Grund und rief: »Meine gute Frau, schnaubt Euch mal die Nase, und dann riecht mal an meinem Kapernstrauch!« Während er so sprach, hörten die andern mit gespanntem Hahn der Predigt zu und warteten auf den Augenblick, wo die Freundin mit dem Freund fertig wäre, wie Handwerksgesellen, Straßenjungen und Bauern am Donnerstag, Freitag und Samstag der heiligen Woche auf den Beichtenden warten, dem der Mönch die Absolution erteilt hat. Und mehr als einer zog bei dem Warten dem Hund das Fell über die Ohren, daß er seine Seele ausspuckte. Endlich blieben noch vier übrig, die zwar auch mehr Narren als Weise waren, aber doch nicht das Herz hatten, ohne Schwimmblase in dieses Meer von Schleim hineinzuschwimmen. Sie zündeten trotz dem Einspruch des Gastgebers ein Endchen Fackel an, womit sonst den Spielern, die sich nach Verlust ihres Geldes fluchend entfernten, zur Tür geleuchtet wurde, und traten damit in die Kammer, in der die Frau bis zu den Knien hinab in der Schmiere lag. Als nun diese sich entdeckt sah, machte sie ein so unschuldiges Gesicht wie der Ponte Sisto und sagte: »Es war 'ne Laune von mir, wie man sie wohl mal hat auf dieser Welt; jeden Tag hörte ich sagen: Dieunddie hat einen Einunddreißiger gehabt, und dieunddie hat auch einen gekriegt, und da wollte ich mir diesen Einunddreißiger doch mal näher ansehen; jetzt mag kommen, was will!« Der Mann machte eine Tugend aus der Not und antwortete nur: »Nun, und was hältst du denn davon, liebe Frau.« – »Oh, es scheint mir was sehr Gutes zu sein«, sagte sie. Nach einer solchen Mahlzeit konnte sie sich nun nicht mehr halten und eilte mit verhängten Zügeln aufs Klosett, wie ein Abt, der zuviel gegessen hat und sich den Brei aus dem Leibe schaffen will. Dort überantwortete sie dem irdischen Orkus siebenundzwanzig ungeborene Seelchen. Als aber die kleine Bäuerin hörte, daß die für sie zurechtgemachte Gerste von einer anderen verzehrt war, ging sie wütend heim, und der Arsch brannte ihr, wie wenn er mit Erbsen gekocht wäre; sie schmollte ein ganzes Jahr lang mit der gnädigen Frau und sprach kein Wort mit ihr.
Antonia: Selig ist, wer seine Gelüste zu befriedigen weiß!
Nanna: Das sage ich auch. Aber wenn eine dazu jene Einunddreißig braucht, so beneide ich sie nicht. Ich habe es – dank freundlicher Vermittlung – ebenfalls mit einigen von ihnen probiert, und ich finde dabei nicht soviel Seligkeiten, wie die Leute sich vorstellen – denn sie brauchen zu lange Zeit. Das will ich dir allerdings gestehen: Wenn sie nur die halbe Zeit brauchten, dann wär's eine famose Sache, dann könnte man wirklich ›Gesegnete Mahlzeit!‹ sagen.
Aber jetzt wollen wir uns mal einer anderen Frau zuwenden, deren Namen ich verschweige. Sie entbrannte in Begierde nach einem Gefangenen, den der Podesta nicht hängen wollte, weil er dem Galgen dieses Vergnügen nicht gönnte. Sein Vater war gestorben, als er in seinem einundzwanzigsten Jahre stand, und hatte ihm ein Erbteil von vierzehntausend Dukaten hinterlassen, davon die Hälfte in bar, den Rest in Liegenschaften, außerdem noch die Einrichtung eines Hauses, das schon mehr Palast zu nennen war. In drei Jahren war das ganze Geld verschlemmt, verspielt, verjuckt; dann fing er mit dem Grundbesitz an und wurde in noch drei Jahren auch damit fertig. Ein Häuschen, das er infolge einer Bestimmung des Testaments nicht verkaufen durfte, ließ er abbrechen und verkaufte die Steine. Dann ging's über die Möbel her: Heute versetzte er ein Bettlaken, morgen verkaufte er ein Tischtuch, dann ein Bett, dann noch eins, und so den einen Tag dies, den andern das. So kam er bald beim letzten Heller an, und alles, was er noch besaß, war überschuldet; auf sein Haus lieh er zuerst Geld, dann verkaufte er's oder verschenkte es vielmehr für ein Ei und Butterbrot und stand schließlich nackt und bloß da. Dann ergab er sich allen Schurkereien, die ein Mensch begehen, ja, die er überhaupt nur ersinnen kann: Meineid, Totschlag, Räuberei, Betrug, Falschspiel mit Karten und noch falscheren Würfeln, Spionage, Schwindelei, Gaunerei und Meuchelmord. In mehreren Gefängnissen hatte er vier- und fünfjährige Strafen verbüßt und hatte dort mehr Prügel als Essen bekommen; jetzt saß er, weil er einem gewissen Messer ... – den Namen nenn ich nicht, denn das hat ja keinen Zweck – ins Gesicht gespuckt hatte.
Antonia: Der Rüdekiel! Der Verräter!
Nanna: Ja, rüdig war er, und zwar dermaßen, daß es eine der leichtesten Beschuldigungen gewesen wäre, wenn man ihn angeklagt hätte, mit seiner Mutter Blutschande getrieben zu haben. Er war bettelarm in allem und jedem, aber sehr reich war er an Franzosen, mit denen hätte er tausend seinesgleichen versorgen können und noch 'ne ganze Welt für sich übrigbehalten. Dieser Teufelsbraten nun wurde im Gefängnis von dem Arzt behandelt, der von der Stadt für die Pflege der armen Gefangenen bezahlt wird; es war noch ein anderer Kranker da, der hatte große Angst, sein Bein würde ihm vom Krebs angefressen werden, und um ihn zu trösten, sagte der Arzt: »Ich habe dem Dingsda seine übernatürliche Natur geheilt, und ich sollte dein Bein nicht heilen?« Dieses Wort von der übernatürlichen Natur kam der vorhin erwähnten Dame zu Ohren, und die übermenschliche Männlichkeit des gefangenen Schurken lag ihr fortwährend im Sinn, daß sie von heißer Begierde danach entflammt war wie jene Königin nach dem Bullen. Und da sie weder Mittel noch Wege fand, ihr Gelüste zu befriedigen, so kam sie auf den Gedanken, sie wollte irgend etwas begehen, wofür sie in dasselbe Gefängnis kommen müßte, worin der Kruzifixanspeier säße. Sie ging daher zu Ostern zum Abendmahl, ohne gebeichtet zu haben, und als sie dafür zurechtgewiesen wurde, antwortete sie, sie habe ganz recht getan. Die Sache wurde bekannt und dem Podesta Anzeige gemacht; er ließ sie ergreifen und auf die Folter spannen, worauf sie bekannte, die Ursache ihres Verbrechens sei die unwiderstehliche Begierde nach der Rübe jenes Kerls. Er war übrigens wirklich ein schöner Kerl: Die Augen saßen ihm ganz tief im Kopf und waren so klein, daß man sie kaum sah, die Nase breit und auf das Gesicht gequetscht, eine Hiebnarbe lief quer darüber weg, außerdem waren zwei Narben von Hiobs Leiden daran, von einer Größe wie zwei jener Plättchen, mit denen die Maultiergeschirre beschlagen sind; außerdem war er zerlumpt, stinkend, unflätig und ganz voll von Filz- und Kopfläusen. Dem gab der weise Podesta sie zur Gesellschaft, indem er sagte: »Jener Halunke sei die Buße für deine Sünde per infinita saecula saeculorum.« Sie aber geriet über diese Verurteilung zu lebenslänglicher Einsperrung in solche Freude wie ein anderer Mensch über seine Freilassung. Und als sie zum erstenmal den riesigen Maiskolben erblickte, soll sie gerufen haben: »Hier lasset uns Hütten bauen!«
Antonia: War der Kolben, von dem du sprichst, so groß wie der von einem Esel?
Nanna: Größer.
Antonia: Wie der von einem Maultier?
Nanna: Größer.
Antonia: Wie der von einem Bullen?
Nanna: Größer.
Antonia: Wie der von einem Hengst?
Nanna: Dreimal so groß, sag ich dir!
Antonia: Dann war er wohl so groß wie solche Nußholz-Säule, die man an den Betten sieht?
Nanna: Du hast's getroffen.
Antonia: Was dünkt dir davon?
Nanna: Während nun die Frau bis an den Hals in Wonne schwamm, lag die ganze Stadt fortwährend dem Podesta in den Ohren, so daß er als gerechtigkeitsliebender Mann nicht umhinkonnte, besagten Bösewicht dem Galgen zu überantworten. Er gab ihm also seine Galgenfrist von zehn Tagen und ... halt! ich habe etwas ausgelassen, was ich erst nachholen muß, doch komme ich dann sofort wieder auf den Halunken zurück: Kaum war jene lüsterne Person im Gefängnis und hatte die Maske fallenlassen, so verbreitete sich die Nachricht durch die ganze Stadt und wurde in allen Kreisen eifrig besprochen, besonders aber von den Frauen. Auf den Straßen, aus den Fenstern, auf den Terrassen hörte man über gar nichts anderes mehr reden als über jenen Vorfall, der mit Gelächter oder mit Verachtung kommentiert wurde. Und wo um einen Weihwasserkessel sechs Gevatterinnen versammelt standen, da hatten sie zwei Stunden lang über den Fall zu verhandeln. Ein solcher Klatschkonventikel wurde eines Tages auch in meiner Nachbarschaft abgehalten, und da trat auch eine Frau Zimperlich hinzu und sagte, als sie hörte, worum sich's handelte, unter gespannter Aufmerksamkeit aller Frau Basen: »Wir Frauen – deren Frauenwürde durch die Handlungsweise jenes Weibsbilds in den Kot getreten ist –, wir Frauen sollten sofort vor den Palast ziehen, Feuer hineinwerfen und sie aus dem Gefängnis herausreißen, sie dann auf einen Karren setzen und sie mit unseren Zähnen in Stücke reißen; steinigen, lebendig schinden, kreuzigen sollten wir sie!« Mit diesen Worten ging sie ab, sich aufblähend wie eine Kröte, und begab sich so stolz nach Hause, wie wenn die Ehre aller Frauen auf der ganzen Welt von ihr abhinge.
Antonia: Das Biest!
Nanna: Als nun dem Erzhalunken seine Galgenfrist von zehn Tagen angekündigt wurde, kam dies auch jener Betschwester, von der ich eben sprach, zur Kenntnis, jener tugendsamen Frau, die das Gefängnis hatte stürmen und verbrennen und den Gefangenen hatte zerreißen wollen. Und siehe! sie fühlte plötzlich ihr Herz von Mitleid bewegt, als sie bei sich selbst bedachte, was für ein Verlust das für die Stadt wäre, wenn sie ihr berühmtes Kanonenrohr verlöre, das durch seinen bloßen Ruhm, geschweige denn durch seine Leistungen die kümmerlich bedachten Weiber anzöge, wie der Magnet eine Nadel oder einen Strohhalm. Und dieselbe böse Lust, dies Instrument ihr eigen zu nennen, die schon jene andere, die Sakramentsverächterin – mit Verlaub zu sagen – angestachelt hatte, kam auch über sie, und sie dachte sich das verteufeltste und schlauste Halunkenstücklein aus, wovon man je gehört hat.
Antonia: Was für 'n Stücklein denn? Gott bewahre dich vor solchen Gelüsten!
Nanna: Sie hatte einen Mann, einen kümmerlichen Krüppel, der zwei Stunden auf war und zwei Stunden zu Bett lag. Und manchmal kriegte er solche Herzkrämpfe, daß ihm die Luft wegblieb, als ob er sterben sollte. Nun hatte die Frau von einer jener Bordelltrinen – hole die Pest sie alle! – gehört, sie könnten jeden, der der Gerechtigkeit verfallen wäre, vom Tode erretten, denn sie brauchten sich bloß auf dem Zuge nach dem Galgen ihm entgegenzuwerfen und zu rufen: ›Dieser Mann soll mein Gatte sein!‹
Antonia: Was hör ich da?
Nanna: So beschloß sie denn, ihrem Mann den Garaus zu machen, das Vorrecht jenes Gesindels für sich in Anspruch zu nehmen und den Halunken zu heiraten. Wie sie gerade über dies Plänchen nachdachte, stieß ihr unglückseliger Mann ein Jammergeschrei aus, schloß die Augen, ballte die Fäuste, zuckte mit den Beinen und fiel in Ohnmacht. Und sie, die aussah wie ein Thunfischfaß – denn sie war mehr in die Breite als in die Höhe gewachsen –, sie legte ihm ein Kopfkissen auf den Mund, setzte sich obendrauf und veranlaßte, ohne der Beihilfe ihrer Magd zu bedürfen, seine Seele auf dem Wege, den sonst das verdaute Brot nimmt, den Leib zu verlassen.
Antonia: Oh! oh! oh!
Nanna: Dann schlug sie einen fürchterlichen Lärm und raufte sich die Haare, so daß die ganze Nachbarschaft herbeilief. Da man aber die Krankheit des armen Männchens kannte, so zweifelte kein Mensch daran, daß er in einem seiner häufigen Anfälle erstickt sei. Er wurde mit anständigem Pomp zu Grabe getragen – denn er war ein ziemlich wohlhabender Mann gewesen –, und sie ging sofort, brünftig wie eine läufige Hündin, in den Puff (um das Ding mit dem richtigen Namen zu nennen!). Da sie weder von ihrer Seite noch von der ihres Mannes für zwei Heller Verwandte hatte, so blieb sie ganz unbelästigt, denn die Leute glaubten, sie hätte über dem Tod ihres Gatten den Verstand verloren. So kam denn die letzte Nacht vor dem Morgen, an dem der Mann mit dem Riesenphallus seine Strafe erleiden sollte; alle Männer und fast alle Weiber zogen aus der Stadt und versammelten sich vorm Hause des Podesta, um sich die Verkündigung des tausendfältig verdienten Todesurteils mit anzusehen. Der Kerl lachte, als er den Cavaliere sagen hörte: »Es gefällt Gott und dem großmächtigen Podesta (ich hätte dessen Namen zuerst nennen sollen) – daß du sterbest!« Dann führte man ihn aus dem Gefängnis heraus unter die Menge; die Füße im Block, Schellen an den Händen, saß er auf einem elenden dünnen Strohbündel, rechts und links einen Priester, die ihm Trost zusprachen. Das Heiligenbild, das man ihm zum Küssen hinhielt, sah er ganz freundlich an, schwatzte tausend Dummheiten, als ob ihn die ganze Sache nichts anginge, und rief jeden Bekannten, der ihm begegnete, beim Namen. Seit dem frühen Morgen schon hatte die große Glocke des Rathauses langsam, langsam geläutet, zum Zeichen, daß Gerechtigkeit erfüllt werden sollte. Die Banner wurden entfaltet, und einer vom Halsgericht, der eine recht schmetternde Stimme hatte, verlas das Todesurteil, was bis zum Abend dauerte. Dann machte der Delinquent sich auf den letzten Weg, um den Hals einen dicken vergoldeten Strick und auf dem Kopf eine Krone aus Flittergold, zum Zeichen, daß er der König aller Halunkenschaften sei. Hierauf schmetterte die Trompete – von der man das bestickte Tuch abgenommen hatte –, und er ging, inmitten einer großen Häscherschar und eine riesige Menschenmenge hinter sich, dem Galgen zu. Längs seines ganzen Weges waren Balkons, Dächer und Fenster voll von Weibern und Kindern. Die verliebte Vettel aber erwartete klopfenden Herzens den Augenblick, da sie sich dem wüsten Menschen an den Hals werfen sollte, wie ein von Fieberdurst verzehrter Kranker sich auf den Eimer mit frischem Wasser stürzt, und als nun der Zug in ihre Nähe kam, da warf sie sich ohne Zögern, mit lautem Schreien die Menge zerteilend, ihm entgegen, und mit fliegenden Haaren, jauchzend in die Hände klatschend, fiel sie dem Halunken um den Hals, preßte ihn an ihren Busen und rief: »Ich bin deine Frau!« Die Richter hielten an, das Volk drängte sich herzu, und es entstand ein Lärm, wie wenn sämtliche Feuer-, Sturm-, Bet- und Feiertagsglocken der ganzen Welt gleichzeitig läuteten. Der Vorfall wurde dem Podesta gemeldet, und er mußte dem Gesetz und dem Brauch gemäß verfahren. Der Halunke wurde also freigelassen, und man ließ ihn sich an den Galgen der Halunkin aufhängen.
Antonia: Das Ende der Welt ist da!
Nanna: Hahaha!
Antonia: Worüber lachst du?
Nanna: Über die andere, die, um mit ihm zusammen im Gefängnis leben zu können, lutherisch geworden war und der jetzt drei Messer ins Herz gestoßen wurden: das erste, als sie mit ansehen mußte, wie man ihn von ihrer Seite weg aus dem Gefängnis riß, das zweite Messer war die Trauer, daß man ihn an den Galgen hängen würde, das dritte Messer spürte sie, als sie hören mußte, daß eine andere sich ihr Schloß, ihre Stadt, ihr Reich angeeignet hatte.
Antonia: Möge Gott es dem lieben Herrgott vergelten, daß er sie mit den drei Messerstichen bestrafe!
Nanna: Höre jetzt noch eine Geschichte, Schwesterchen!
Antonia: Oh, wie gern!
Nanna: Ich kannte eine, der nichts gut genug war. Sie selbst war schön, doch ohne jede Anmut – oder nein, sie war nicht mal schön, sondern nur hübsch. Über alles hatte sie die Nase zu rümpfen und die Stirne zu runzeln; eine Spürnase hatte sie wie ein Wiesel, ein Mundwerk wie ein Marktweib, ihr Auge entdeckte jede kleine Ungehörigkeit, kurz, sie war die fatalste Frauensperson, die jemals auf die Welt kam. Über jedes Auge, jede Stirn, jede Wimper, jede Nase, jeden Mund, jedes Gesicht, das sie sah, hatte sie ihre Bemerkungen zu machen; alle Zähne, die andere Frauen im Munde haben, waren schwarz, hohl und zu lang. Keine verstand zu sprechen und richtig zu gehen, und eine jede war so schief gewachsen, daß ihr die Kleider wie 's heulende Elend um den Leib hingen. Wenn ein Mann sich nach einer umblickte, sagte sie zu ihm: »Sie ist, wie's der liebe Gott will, und kommt jeden Tag mehr in den Mund der Leute; wer hätte das je gedacht? Ich hätte mich ihr in der Beichte anvertraut!« Sie zeterte darüber, daß eine sich am Fenster zeigte, und auch darüber, daß eine sich nicht am Fenster zeigte, hatte sich zur Sittenrichterin über alle Frauen aufgeworfen und wurde von allen gemieden wie die böse Zeit. Wenn sie zur Messe ging, behauptete sie sogar vom Weihrauch, er stinke, rümpfte die Nase und sagte: »Wie die Kirche ausgefegt ist! wie die Kirche in Ordnung gehalten wird!« Wenn sie ihre Paternoster sagte, beschnüffelte sie jeden Altar und fand an jedem was auszusetzen: »Was für 'ne Altardecke! Was für Leuchter! Wie sehen die Altarstufen aus!« Und wenn der Priester das Evangelium vorlas, stand sie nicht ruhig auf wie alle anderen, sondern verdrehte dabei ihren Leib, wie wenn sie damit zu verstehen geben wollte, daß der Priester keinen Deut verstände; wenn er die Hostie emporhielt, sagte sie, die sei aus unreinem Mehl, und wenn sie ihre Fingerspitze ins Weihwasser tauchte, um sich in ihrer ungraziösen Weise ein Kreuz auf die Stirn zu machen, schimpfte sie: »Welch ein Skandal, daß das Wasser nicht erneuert wird!« Über jeden Mann, dem sie begegnete, schnitt sie eine Grimasse und sagte: »Was für ein Kapaun! Diese dünnen Beine! Diese Quadratfüße! Diese schlechte Haltung! Was für 'n Skelett! Was für 'n Idiotengesicht! Was für 'ne Hundeschnauze!« Aber was sie an anderen zu tadeln fand, das verlangte sie, sollte man an ihr selber loben!
Diese Frau nun bemerkte eines Tages einen Laienbruder, der mit seinem ganz und gar durchlöcherten Bettelsack auf dem Rücken, ein Klopfholz7 in der Hand, vor ihr Haus kam, um Brot zu erbetteln; er schien ihr gut gewachsen, jung, kräftig, und sie verliebte sich in ihn. Sie sagte, Almosen müßten von der Hausfrau und nicht von der Hand der Magd gegeben werden, und brachte daher dem Laienbruder ihre Gabe persönlich an die Tür. Und wenn ihr Mann meinte: »Laß es doch das Mädchen hinunterbringen«, so stritt sie eine Glockenstunde lang mit ihm darüber, was Almosen wäre und welchen Unterschied es ausmachte, ob man solche mit eigener Hand oder durch dritte Personen gäbe. Allmählich wurde sie mit dem Suppenschlucker vertraut, der ihr oft Agnus Dei und Papierblättchen, worauf der Name Jesus mit Safran gemalt war, mitbrachte, und heckte mit ihm einen Plan aus.
Antonia: Was für einen?
Nanna: Ins Kloster zu flüchten.
Antonia: Wie denn?
Nanna: Als Mönchsnovize verkleidet. Um ihrem Mann gegenüber einen Vorwand für die Flucht aus seinem Hause zu haben, brach sie eines Tages einen Streit vom Zaun, indem sie behauptete, der Tag Unserer Lieben Frau8 sei am Sechzehnten. Darüber geriet er in eine solche Wut, daß er sie am Halse packte und ihr diesen umgedreht haben würde wie einem Hühnchen, wenn nicht ihre Mutter sie ihm aus den Händen gerissen hätte.
Antonia: Warum war sie aber auch so ein verdammter Dickkopf?
Nanna: Kaum war sie wieder auf den Beinen, so fing sie an zu schreien und rief: »Ich kenne dich jetzt! Gut! gut! Aber so kommst du nicht davon! Meine Brüder werden es schon erfahren, jawohl! So behandelst du ein schwaches Weib? Fang doch mal mit 'nem Mann Streit an; nachher kannst du renommieren. Aber ich will's nicht länger ertragen, nein! ich ertrag's nicht länger! Ich geh in ein Kloster und sollte ich Gras fressen müssen. Alles lieber, als mich jeden Tag von dir steinigen zu lassen! Ja, lieber stürze ich mich in den Abtritt; wenn ich dich bloß nicht mehr vor mir sehe, so sterbe ich zufrieden!« Und schluchzend, seufzend setzte sie sich auf die Diele, den Kopf auf ihre Knie gelegt, und blieb so sitzen, ohne zu Abend zu essen, und wäre bis zum Morgen so sitzen geblieben, wenn ihre Mutter sie nicht mit in ihre Schlafkammer genommen hätte, nachdem sie sie noch zweimal dem Manne, der sie in Stücke hauen wollte, aus den Klauen gerissen hatte. Nun kommen wir zum Laienbruder, einem Schlingel von dreißig Jahren, ganz Muskeln und Lebenskraft, groß, knochig, braun von Haut, lustig und aller Welt Freund. Am Tage darauf kam er, um sich sein Almosen zu holen, nachdem er sich umgeschaut, ob auch der Mann nicht da wäre, und klopfte mit dem üblichen Spruch: »Gebet den Brüdern Brot!« Die mitleidige Seele lief wie immer zu ihm herunter, und sie machten ab, am nächsten Tage mit der Morgendämmerung wollte sie weglaufen. Bruder Fatio ging und kam am anderen Morgen, ein Novizengewand über dem Arm, wieder vor ihre Tür. Es war eine Stunde vor Tagesanbruch, und nicht mal die Bäckerjungen waren schon auf den Straßen. Er klopfte und rief dabei: »Macht schnell!« Das schamlose Weib stand flink auf, denn wie sie sagte ›Wer seine Arbeit selbst tut, macht sich die Hände nicht schmutzig‹, stieß mit dem Fuß gegen die Tür der Magd mit einem ›Steh auf, spute dich!‹, sprang die Treppen herunter, schloß die Tür auf und ließ den Breischlucker ein. Schnell zog sie das dünne Röcklein aus, das sie sich in der Eile übergeworfen hatte, legte es mit ihren Pantoffeln auf den Rand des Hofbrunnens, zog die Mönchskutte an, zog die Tür hinter sich zu, daß sie ins Schloß fiel, und ging mit ihm nach dem Kloster, ohne daß ein Mensch sie sah. Hier führte der Laienbruder sie in seine Klause und gab ihr Hafer. Er trudelte sie auf einer alten Kutte, die über ein Strohbund gebreitet und mit zwei groben, schmalen Bettüchern und einem Kopfkissen bedeckt war; und wenn die Kutte nach Dreck stank, so stank das Stroh nach Wanzen. Schnaufend und stöhnend, die Kutte vorne aufgehoben, sah er aus wie 's schlechte Wetter, wenn es gegen Ende August anfängt zu regnen. Und wie das Gewitter mit seinen Windstößen die Öl-, Kirschen- und Lorbeerbäume schüttelt, so erschütterte er mit seinen wütenden Stößen das zwei Schritt lange Kämmerchen: ein Dreierbildchen der Madonna, das über dem Bett angebracht war, mit einem Kerzenstümpfchen zu ihren Füßen, fiel davon herunter. Sie aber arbeitete kräftig mit und jaulte dabei wie ein gestreicheltes Kätzchen. Kurz und gut: Der Müllergesell, der nur in der Erntezeit mahlte, ließ Wasser auf die Mühle.
Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.