Kitabı oku: «Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement», sayfa 10
3.3.3.22. Früherkennung
Das internationale Medien-Screening benötigt neben einem umfassenden zentralen Medientool zur Unterstützung ebenso lokale Informationspools. Dazu müssen die jeweils vor Ort ansässigen Kommunikationsabteilungen separat eingebunden werden. Grundlage dafür ist die Integration von Nachhaltigkeit in die Definition weltweiter „Schlüsselbegriffe“, mit dem Ziel, durch das Scannen von Medien frühzeitig auf mögliche Risiken in der Wertschöpfungskette aufmerksam zu werden. Bei Bedarf kann das Unternehmen somit direkt in einen Dialog mit den betroffenen Lieferanten treten.
Für den Aufbau eines weltweiten internen Früherkennungssystems – auf Basis der Informationspflicht aller Fachfunktionen – ist eine verstärkte interne Vernetzung aller Marken und Regionen des Konzerns notwendig. Der erfolgskritische Faktor ist dabei besonders die langfristige Intensivierung fachbereichsübergreifender Kontakte, unabhängig von einzelnen Personen. Klare Verantwortlichkeiten und deren Aufgabenverantwortung an jedem einzelnen Standort sind genau festzulegen und zu dokumentieren. Nur, wenn alle Konzeptelemente und Prozessabläufe bekannt sind, kann eine umfassende Anwendung und damit Funktionalität des Nachhaltigkeitskonzepts gewährleistet werden.
3.3.3.33. Beschaffungsprozess
Grundsätzlich haben einzelne Akteure und deren Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit, abgeleitet von individuellen Kulturen und Normen, eine hohe Relevanz bei der weltweiten Umsetzung von Nachhaltigkeitskonzepten. Grundlegende Voraussetzung für die wirksame Integration von Nachhaltigkeit in die vorhandenen Beschaffungsstrukturen und -prozesse ist somit die Gründung eines Beschaffungsnetzwerks inklusive regionaler und markenbezogener Ansprechpartner innerhalb der Beschaffungsorganisation. Dies erzeugt zusätzlich eine Multiplikatorenwirkung seitens der Lieferanten vor Ort, welche sich positiv auf die Umsetzung der Kenntnisnahme der Nachhaltigkeitsanforderungen sowie den Selbstcheck auswirken können. Eine Kontaktaufnahme zum Lieferanten aus der eigenen Region heraus erzeugt eine größere Hebelkraft hinsichtlich der Aufklärung, des Verständnisses und der Akzeptanz des Nachhaltigkeitskonzepts durch Lieferanten. Trotzdem ist auch hier die Frage nach einer angepassten Kommunikation des Konzepts entsprechend der kulturellen Rahmenbedingungen entscheidend.
3.3.3.44. Monitoring und Lieferantenentwicklung
Neben der Notwendigkeit des Einblicks in die Tiefenstrukturen der Lieferantenbeziehungen ist aufgrund der Vielzahl an Lieferanten des Volkswagen Konzerns auch die Breitenwirkung entscheidend. Mit Workshopreihen im Rahmen allgemeiner Schulungsangebote für Geschäftspartner kann jedoch nur ein Bruchteil an Lieferanten direkt erreicht und intensiv über das Thema Nachhaltigkeit informiert werden. Darüber hinaus wäre ein digitales Tool in Form einer Lernplattform (E-Learning) in verschiedenen Sprachen eine Möglichkeit, bei Lieferanten eine größere Breitenwirkung bezüglich der Kenntnis und Berücksichtigung des Nachhaltigkeitskonzepts zu erzielen. Auf Basis des bereits erwähnten, internen Nachhaltigkeitsnetzwerks besteht dann die Chance, einzelne Lieferanten auf Empfehlung der Regionalverantwortlichen zusätzlich an den Workshopreihen teilnehmen zu lassen. Für die Einheitlichkeit des Prozesses müssen im Vorfeld identische Auswahlkriterien definiert werden. Somit besteht stärkerer Einfluss auf die Seminarteilnehmer, ebenso Zugang zu wichtigen Detailinformationen der jeweiligen regionalen Märkte. Für die weltweite Umsetzung solcher Workshopreihen ist auch die Unterstützung durch eine externe Organisation denkbar.
Darüber kann als Ergebnis der Wirkungsanalyse festgehalten werden, dass folgende allgemeine Faktoren den Erfolg einer Strategie zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in Lieferantenbeziehungen unterstützen:
Proaktive Kommunikation von Konzeptinhalten und deren Auswirkungen auf das tägliche Handeln mit betroffenen Akteuren,
Komprimierte Informationen,
Regionale Ansprechpartner,
Weltweite Schulung interner Mitarbeitender,
Berücksichtigung kultureller Werte und Normen
Erhöhung verbindlicher Handlungszwänge und
Regionale Workshops mit Lieferanten.
Diese sollten vor dem Hintergrund eigener interner Prozesse und Strukturen sowie regionalen Gegebenheiten für jedes Unternehmen untersucht und bei der Entwicklung entsprechender Nachhaltigkeitskonzepte für Lieferanten berücksichtigt werden.
3.4Schlussbetrachtung
Die Umsetzung des Konzepts einer nachhaltigen Entwicklung auf Unternehmensebene ist von hoher Unsicherheit und großer Komplexität geprägt und stellt für jedes Unternehmen eine Herausforderung dar. Daher sind Ansätze erforderlich, die ein schrittweises Lernen und Vorgehen ermöglichen. Am Beginn steht immer die Problemidentifikation. Welche Probleme verursachen die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens in Bezug auf eine nachhaltige Entwicklung? Was kann das Unternehmen tun? Eine institutionalisierte Reflexion über die Schritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung ermöglicht es Unternehmen und Anspruchsgruppen, die Unsicherheit und Komplexität in den Griff zu bekommen. Die Antwort auf die Frage, wie ein Unternehmen nachhaltig wirtschaftet, ist demnach von der individuellen Situation des Unternehmens abhängig.
Trotz zahlreich entwickelter Konzepte zur Umsetzung von Nachhaltigkeit in Lieferantenbeziehungen ist keines – bis auf das Konzept der Volkswagen AG – bisher einer umfassenden Wirkungsanalyse unterzogen worden. Dabei geht es zum einen um den weltweiten Gesamtüberblick der Wirkungsweise des Konzepts als auch um die detaillierte Tiefenanalyse in einer beispielhaften Pilotregion zur Revalidierung der Daten, um anschließend praxisbezogene Handlungsempfehlungen ableiten zu können. Nur so besteht die Chance, den Ursachen von Skandalen trotz vorhandener Nachhaltigkeitskonzepte entgegenzuwirken.
Schließlich muss betont werden, dass jede Nachhaltigkeitsbetrachtung im hohen Maße pfadabhängig ist. Das Ergebnis wird stark von den gesetzten Determinanten, Vorstellungen und den beteiligten Personen beeinflusst. Insbesondere von Bedeutung sind hierbei die der Arbeit zugrunde liegende Gewichtung der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit sowie die gewählten Anspruchsgruppen. Eine stärkere Betonung einer einzelnen Nachhaltigkeitsdimension oder eine andere Zusammensetzung der Beteiligten hätte sicher auch ein anderes Ergebnis zur Folge. Es muss hierbei bedacht werden, dass insbesondere bei der Definition der sozialen und ökologischen Dimension nachhaltiger Entwicklung und somit auch bei der Analyse und der Bewertung der Auswirkungen einer Branche auf Nachhaltigkeit eine Orientierung nur über gesellschaftliche bzw. kulturelle Wertvorstellungen möglich ist. Diese wiederum differieren abhängig vom sozialen Kontext und unterliegen einem stetigen Wandel.
3.5Übungsfragen
Welche Probleme treten für Unternehmen bei der Umsetzung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise auf?
Stellen Sie das PROSA-Konzept dar.
Wie müssen die Module eines betrieblichen Umweltmanagementsystems ausgestaltet sein, damit eine Ausrichtung auf eine nachhaltige Entwicklung möglich ist?
Wenden Sie das COSY-Konzept auf die Automobilindustrie an und entwickeln Sie Beispiele für jede Stufe des Konzepts.
Nehmen Sie zu folgender These Stellung: „Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung haben lediglich kostenerhöhende Wirkungen, sind also möglichst zu vermeiden“.
3.6Weiterführende Literatur
Clausen, J.; Mathes, M. (1998): Ziele für das nachhaltige Unternehmen, in: Fichter, K.; Clausen, J. (Hrsg.): Schritte zum nachhaltigen Unternehmen: zukunftsweisende Praxiskonzepte des Umweltmanagements, Berlin u. a., S. 27–44.
Grießhammer, R.; Buchert, M.; Gensch, C.-O.; Hochfeld, C.; Rüdenauer, I. (2007): Produkt-Nachhaltigkeits-Analyse (PROSA/PLA) – Methodenentwicklung und Diffusion, Freiburg, Darmstadt, Berlin.
Huber, J. (1995): Nachhaltige Entwicklung – Strategien für eine ökologische und soziale Erdpolitik, Berlin.
Koplin, J. (2006): Nachhaltigkeit im Beschaffungsmanagement – Ein Konzept zur Integration von Umwelt- und Sozialstandards, Wiesbaden.
Scherer, A. G. (2000): Zur Verantwortung der multinationalen Unternehmung im Prozeß der Globalisierung, in: Knyphausen-Aufseß, D. zu (Hrsg.): Globalisierung als Herausforderung der Betriebswirtschaftslehre, Wiesbaden, S. 1–17.
Schneidewind, U. (1994): Mit COSY (Company Oriented Sustainability) Unternehmen zur Nachhaltigkeit führen. IWÖ-Diskussionsbeitrag Nr. 15, St. Gallen.
4Standards und Zertifikate im Umweltmanagement, im Sozialbereich und im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung
von Martin Müller, Alexander Moutchnik und Ines Freier
Kapitelausblick
In den letzten Jahren haben Standards und Zertifikate im Umweltmanagement, im Sozialbereich und im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung immer mehr an Bedeutung gewonnen und immer breitere Anerkennung in Unternehmen, Politik und Gesellschaft bekommen. Die Anzahl regionaler, nationaler, internationaler und globaler Standards, Zertifikate und Labels erhöhte sich allerdings auch immer mehr. Dies führte einerseits zur Möglichkeit einer differenzierteren Bewertung und Markierung relevanter Prozesse, Produkte, Entscheidungen und Aktivitäten. Andererseits führte diese Vermehrung zur Unübersichtlichkeit, Redundanz und einer damit verbundenen Verwässerung und einem Wirkungsverlust mancher Standards, Zertifikate und Labels.
Zu Beginn des Kapitels werden eine Klassifizierung sowie ein Überblick über die Umweltmanagement- und Sozialstandards gegeben. Anschließend werden die wichtigsten Managementstandards mit ihren jeweiligen Zertifizierungssystemen beschrieben. Zu diesen zählen die Umweltmanagementnorm ISO 14001, das Eco-ManagementandAudit Scheme (EMAS), Social Accountability (SA 8000), die OHSAS 18001 (Occupational Health and Safety Assessment Series), die Fair Wear Foundation (FWF), der Forest Stewardship Council (FSC) sowie der ISO-Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung (ISO 26000). Diese Normen, Standards sowie der Leitfaden befinden sich im Mittelpunkt der wissenschaftlichen und praxisorientierten Diskussion über die optimale Ausgestaltung von nachhaltend wirkenden, ethisch verantwortlichen Managementsystemen und -prozessen. In Zusammenhang mit Umwelt- und Sozialstandards spielt die Berücksichtigung und Auseinandersetzung mit Anspruchsgruppen (Stakeholder) einer Organisation eine zentrale Rolle, weshalb abschließend eine Darstellung des Stakeholder-Ansatzes – u.a. nach ISO 26000 – erfolgt.
Lernziele
Den Hintergrund und die Entstehung von Umwelt- und Sozialstandards kennen lernen.
Einen Überblick über Ziele einzelner Standards und Zertifikate gewinnen.
Den Aufbau und Ablauf von ISO 14001, EMAS, SA 8000, Fair Wear Foundation, OHSAS 18001, FSC und ISO 26000 rezipieren können.
Die Fähigkeit erlangen, Standards im Umwelt- und Sozialbereich kritisch zu beurteilen.
Den Stakeholder-Ansatz kennen und diesen im Kontext von Umwelt- und Sozialstandards beurteilen können.
4.1Klassifizierungen von Umweltmanagement- und Sozialstandards
Die Standardisierungsansätze weisen verschiedene Verbindlichkeiten, Inhalte und Anwendungsfelder wie z. B. genauere Handlungsanleitungen oder Normierungsverfahren auf. So werden Produktstandards, Prozessstandards und Verhaltensstandards unterschieden.
Die Produktstandards behandeln Merkmale von Produkten wie Inhaltsstoffe, Größe und Form. So wird der Blaue Engel, das Umweltzeichen für besonders umweltschonende Produkte und Dienstleistungen, vom Umweltbundesamt seit 1978 vergeben.
Die Prozessstandards – wie z. B. im Umweltbereich (die ISO 14001) und im Sozialbereich (der AccountAbility 1000) – beziehen sich auf Vorgaben für Produktionsprozesse, die Auswirkungen auf das Endprodukt haben können. Die konkrete Ausgestaltung der Umsetzung einzelner Standards wird aber dem Unternehmen überlassen. Diese setzen sich selbst unternehmensbezogene Ziele und führen notwendige Strukturen für deren Erreichung ein.
Die Verhaltensstandards bzw. Leistungsstandards – wie z. B. Forest Stewardship Council, der SA 8000 und der „Workplace Code of Conduct“ der Fair Labour Association – beinhalten Handlungsanleitungen für ein bestimmtes Verhalten, welches sich in den internen Betriebsabläufen widerspiegeln sollte. Sie definieren, was ein Unternehmen tun bzw. nicht tun darf, wie beispielsweise ein Verbot der Kinderarbeit.
Eine weitere Einteilung betrifft branchenabhängige und branchenunabhängige Standards. So sind Standards und Normen wie die ISO 14001, OHSAS 18001 oder der SA 8000 in jeder Branche anwendbar, während beispielsweise der Standard des Marine Stewardship Council (MSC) oder der des International Council of Toy Industries (ICTI) branchenspezifisch ausgerichtet sind.
4.2Die Entstehung und Entwicklung von Umweltmanagement- und Sozialstandards
Umweltmanagement- und Sozialstandards wurden als freiwilliges Instrument geschaffen, um die Umsetzung sozialer Aspekte, des Gesundheits- und Arbeitsschutzes sowie des Umweltschutzes in Unternehmen und anderen Organisationen zu fördern. Bei der Entstehung kann man grob zwischen ISO-Standards bzw. -Normen und weiteren Standards unterscheiden. Erstgenannte werden durch die International Organization for Standardization (ISO) entwickelt. Die Nicht-ISO-Standards werden von privaten Organisationen ausgearbeitet. Eine Reihe von Standards wurde in der Dachorganisation ISEAL-Alliance zusammengefasst, die Codes of Good Practice zur Entwicklung von Umwelt- und Sozialstandards veröffentlicht hat.
Die Europäische Gemeinschaft hat sich 1993 in ihrem 5. Umweltaktionsprogramm für eine dauerhafte und umweltgerechte Entwicklung ausgesprochen. Dieses Programm wurde zu einer wichtigen Etappe in der langfristig angelegten Strategie für die Verbesserung des Schutzes der Umwelt und der Lebensqualität innerhalb der lokalen und globalen Gemeinschaft. Ein wichtiges Ergebnis des Programms ist die EMAS-Verordnung, die seit ihrer Einführung im gleichen Jahr einen Rahmen für Umweltmanagementsysteme und deren Überprüfung primär in europäischen Organisationen und Unternehmen bietet.
Auch im Rahmen der privaten Normungsorganisationen existiert seit mehr als zehn Jahren eine Norm für Umweltmanagementsysteme. Die wichtigste internationale Trägerorganisation für Normung ist die 1946 gegründete International Organization for Standardization (ISO) mit Sitz in Genf, ein Zusammenschluss von 160 nationalen Normierungsinstitutionen, an denen die Wirtschaft und teilweise auch der Staat sowie gesellschaftliche Gruppen beteiligt sind. Hauptaufgabe der ISO ist die Erarbeitung internationaler Normen. Darüber hinaus trägt sie zur Koordination und Harmonisierung nationaler Normen bei. Der Beginn der Normungsaktivitäten im Bereich „Umweltmanagementsysteme“ lässt sich für die ISO auf eine entsprechende Anfrage des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) zurückführen. Demnach sollten Umweltmanagementnormen erstellt werden, welche die Privatwirtschaft unterstützen, effektive Umweltmanagementsysteme sowie flankierende Instrumente einzuführen, um durch die Verbesserung des Umweltmanagements einen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten. Daraus entstand die Normenreihe 14000ff. Die im Jahre 1996 zum ersten Mal verabschiedete, 2004 und 2009 überarbeitete ISO 14001 ist jedoch die einzige Norm, welche als Spezifikation, d.h. als zertifizierungsfähige Norm, ausgestaltet ist. Im Jahre 2012 hat die Novellierung der Normen DIN EN ISO 14001 und DIN EN ISO 14004 (Allgemeiner Leitfaden über Grundsätze, Systeme und unterstützende Methoden für Umweltmanagementsysteme) begonnen.
Neben den umweltbezogenen Normen wurden auch Normen entwickelt, die die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen im Fokus haben. Ein Beispiel dafür ist der Social Accountability Standard SA 8000. Dieser Standard (vgl. http://www.sa-intl.org/) wurde 1997 vom Initiative Council on Economic Priorities (CEP) entwickelt. Heute unterliegt der SA 8000 der Verantwortung von Social Accountability International (SAI). In diesem Council sind Unternehmen sowie eine Vielzahl von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) vertreten. Ziel war es, einen Standard für ein sozial-ethisches Management eines Unternehmens zu entwickeln, welcher weltweit konsensfähig sein sollte. Allerdings waren auch ökonomische Gründe ausschlaggebend für die Entstehung des Standards. So wird u.a. darauf hingewiesen, dass durch den SA 8000 Konsumentenboykotte oder Schadenersatzforderungen abgewendet werden sollen.
Die Fair Wear Foundation (FWF) wurde 1999 in den Niederlanden vom Verband des Einzelhandels, dem Verband der Bekleidungsfirmen, Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen mit dem Ziel gegründet, die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie in den Produktionsländern zu verbessern. Mit ihrem Beitritt verpflichten sich die Unternehmen, den FWF-Verhaltenskodex bei ihren Zulieferbetrieben durchzusetzen. Der FWF-Verhaltenskodex richtet sich nach den Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und weiteren ILO-Standards (sowie dem Verhaltenskodex der Clean Clothes Campaign).
Die FWF kooperiert in den Produktionsländern mit lokalen Akteuren und entwickelt ein Beschwerdesystem. Die Unternehmen müssen ihre Produktion selbst überprüfen (internes Monitoring) und werden zusätzlich von der FWF kontrolliert (externe Verifizierung). Im Gegensatz zu vielen anderen Siegeln werden bei der FWF alle Produkte eines Unternehmens zertifiziert.
Der Standard für Management der Arbeitssicherheit (Occupational Health and Safety Assessment Series) OHSAS 18001 wurde im Jahre 1999 veröffentlicht und ist von der British Standards Institution gemeinsam mit internationalen Zertifizierungsgesellschaften entwickelt worden.
1993 fand in Toronto die Gründungsversammlung des Forest Stewardship Councils (FSC) statt. 130 Vertreterinnen und Vertreter der Holzwirtschaft, NGOs sowie Regierungsvertreter und Zertifizierungsinstitutionen aus 25 Ländern kamen dort zusammen, um eine gemeinsame Erklärung zu verfassen, in der die Wege und Möglichkeiten, die Interessen der Beteiligten gebündelt sowie die ökonomischen, sozialen und ökologischen Ziele im Bereich der Waldwirtschaft als eine einheitliche und in sich konsistente Strategie formuliert wurden. Die offizielle Einführung des FSC-Standards folgte im Jahre 1996.
4.3Die Norm DIN EN ISO 14001
Die weltweit gültige ISO-Norm bezieht sich auf Organisationen, die als „Gesellschaft, Körperschaft, Betrieb, Unternehmen, Behörde oder Institution oder Teil oder Kombination davon, eingetragen oder nicht, öffentlich oder privat, mit eigenen Funktionen und eigener Verwaltung“ (DIN EN ISO 14001:2009) definiert werden. Weltweit haben inzwischen mehr als 220 000 Organisationen ihr Umweltmanagementsystem nach den Anforderungen der ISO 14001 ausgerichtet und – als Bestätigung dieser Übereinstimmung – ein Zertifikat erhalten (siehe Abbildung 4.1).

Abb. 4.1 Deutschland-Trend von EMAS-Standorten und -Organisationen sowie von ISO-14001-Zertifikaten (Schätzung) (Quellen: EMAS-, und ISO 14001-Daten 1996-2003 – persönliche Kommunikation von Reinhard Peglau (Umweltbundesamt), EMAS-Daten 2004–2011 – EMAS 2011, ISO 14001-Daten 2004–2011 – ISO Survey 2011; Moutchnik (2012), S. 123–134).
Die ISO 14001 enthält allgemeine Vorgaben für den Aufbau eines Umweltmanagementsystems und zielt darauf ab, dass durch die Anwendung eines entsprechenden Systems Umweltbelastungen verhindert werden. Ein Umweltmanagementsystem umfasst – als Teil des Managementsystems – eine Organisationsstruktur, Planungsaktivitäten, Verantwortlichkeiten, Praktiken, Verfahren, Prozesse und Ressourcen (DIN EN ISO 14001:2009, 3.8, Anm. 2).