Kitabı oku: «Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement», sayfa 2
Impressum
ISBN 978-3-8252-3676-2 (Print)
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© 2013 Eugen Ulmer KG
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ISBN 978-3-8463-3676-2
Inhalt
Vorwort
Abkürzungsverzeichnis
TEIL I: Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement – Einführung
1Nachhaltige Entwicklung – Die gesellschaftliche Herausforderung für das 21. Jahrhundert
1.1Einführung
1.2Geschichte und Meilensteine der Leitbildentwicklung
1.3Definition und Dimensionen des Nachhaltigkeitsleitbildes
1.3.1Nachhaltigkeitsbegriff
1.3.2Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung
1.4Theoretische Fundamente
1.5Orientierungen zur Gestaltung nachhaltiger Entwicklungsprozesse
1.5.1Nachhaltigkeitskonzepte
1.5.2Managementregeln der Nachhaltigkeit
1.5.3Nachhaltigkeitsstrategien
1.5.4Entwicklung von Leitorientierungen
1.5.5Partizipative Gestaltungs-/Governance-Prozesse
1.5.6Bedeutung der lokalen und regionalen Ebene
1.6Handlungsfelder der verschiedenen Akteursgruppen
1.6.1Staat
1.6.2Wissenschaft
1.6.3Zivilgesellschaft
1.6.4Unternehmen
1.7Übungsfragen
1.8Weiterführende Literatur
2Ethische Grundlagen des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements
2.1Grundlagen zur Frage nach Ethik und Verantwortung von Unternehmen
2.2Ethische Grundlagen und Begründungsansätze
2.2.1Ethische Begründungen zur Nachhaltigkeit
2.2.2Ethische Begründungen zum betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagement
2.3Zum Verhältnis von Nachhaltigkeit und betrieblichem Nachhaltigkeitsmanagement in Wirtschafts- und Unternehmensethik
2.4Beispiel unternehmerischer Verantwortungsübernahme und Resümee
2.5Übungsfragen
2.6Weiterführende Literatur
TEIL II: Nachhaltige Entwicklung in der betrieblichen Praxis
3Nachhaltigkeit in Unternehmen – Konzepte zur Umsetzung
3.1Rahmenbedingungen für Nachhaltigkeit in Unternehmen
3.1.1Reichweite von Unternehmensverantwortung
3.1.2Globalisierung – Chancen und Risiken
3.2Operationalisierung einer nachhaltigen Entwicklung
3.2.1Der Ansatz von Meffert und Kirchgeorg
3.2.2Der Ansatz von Fichter
3.2.3Das Company oriented Sustainability (COSY)-Konzept
3.2.4Das Product Sustainability Assessment (PROSA)-Konzept
3.3Fallstudie „Nachhaltigkeit in den Lieferantenbeziehungen“
3.3.1Zielsetzung und Aufbau
3.3.2Elemente des Nachhaltigkeitskonzepts
3.3.3Weltweite Umsetzung von Nachhaltigkeits-konzepten
3.4Schlussbetrachtung
3.5Übungsfragen
3.6Weiterführende Literatur
4Standards und Zertifikate im Umweltmanagement, im Sozialbereich und im Bereich der gesellschaftlichen Verantwortung
4.1Klassifizierungen von Umweltmanagement- und Sozialstandards
4.2Die Entstehung und Entwicklung von Umweltmanagement- und Sozialstandards
4.3Die Norm DIN EN ISO 14001
4.3.1Der Ablauf der ISO 14001
4.3.2Die Zertifizierung des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001:2009
4.4Die EMAS-Verordnung
4.4.1Der Ablauf einer Zertifizierung nach EMAS
4.4.2Das Validierungssystem von EMAS
4.5Social Accountability 8000 (SA 8000)
4.5.1Der Ablauf der SA 8000
4.5.2Das Zertifizierungssystem der SA 8000
4.6„Code of Labour Practices“ der Fair Wear Foundation (FWF)
4.7Standard für Arbeitsschutzmanagement (OHSAS 18001)
4.8Forest Stewardship Council
4.9DIN ISO 26000-Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung
4.10Stakeholder-Dialoge als Grundlage für Umwelt- und Sozialstandards
4.11Ausblick
4.12Übungsfragen
4.13Weiterführende Literatur
TEIL III: Nachhaltige Unternehmen und ihr Umfeld
5Nachhaltigkeit und Kapitalbeschaffung von Unternehmen
5.1Finanzierungsmöglichkeiten von Unternehmen: Kapitalbeschaffung
5.2Kapitalbeschaffung für nachhaltige Unternehmen außerhalb der Börse
5.2.1Unternehmens- und Projektfinanzierungen
5.2.2Rechtliche Stellung von Kapitalgebern: Berücksichtigung von Anspruchsgruppen?
5.2.3Aufteilung des Gesamtemissionsvolumen des Kapitals: die Stückelung
5.2.4Laufzeiten der Kapitalüberlassung
5.2.5Kapitalbeschaffung und Kommunikation
5.3Nachhaltigkeit und Kapitalbeschaffung an der Börse
5.3.1Eine kurze Geschichte nachhaltiger Anlagen
5.3.2Von Best-in-Class bis Themenansatz: Aktien und Anleihen nachhaltiger Unternehmen
5.3.3Der Börsengang: nachhaltige Kapitalbeschaffung
5.4Fallbeispiel New Value AG
5.5Übungsfragen
5.6Weiterführende Literatur
6Corporate Citizenship – Unternehmen als politische Akteure
6.1Zur Rolle von Unternehmen im Zeitalter der Globalisierung
6.2Begriffsabgrenzung und Charakterisierung von Corporate Citizenship
6.2.1Der „Limited“ und der „Equivalent View of Corporate Citizenship“ im Verhältnis zu Corporate Social Responsibility
6.2.2Der Extended View of Corporate Citizenship im Lichte bürgerschaftlicher Rechte
6.3Illustrative Fallbeispiele unternehmerischen Verhaltens
6.3.1Unternehmen und soziale Rechte („Versorger“ und „Verweigerer“)
6.3.2Unternehmen und zivile Rechte („Förderer“ und „Unterdrücker“)
6.3.3Unternehmen und politische Rechte („Kanalisatoren“ und „Blockierer“)
6.4Ebenen unternehmerischen Einflusses auf bürgerschaftliche Rechte
6.5Nutzen und Grenzen des Konzepts Corporate Citizenship
6.6Übungsfragen
6.7Weiterführende Literatur
TEIL IV: Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement in der Praxis
7Nachhaltigkeit und Strategie
7.1Nachhaltigkeit in Unternehmensstrategien
7.2Nachhaltigkeit im Zielsystem von Unternehmen
7.3Fallbeispiele
7.3.1Vorreiter Patagonia – Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie
7.3.2Chiquita – Wandel eines Konzerns in Richtung Nachhaltigkeit durch strategische Entscheidungen
7.3.3GIZ – Nachhaltige Entwicklung als Dienstleistung
7.4Schlussfolgerungen
7.5Übungsfragen
7.6Weiterführende Literatur
8Leadership für nachhaltiges Wirtschaften
8.1Definition nachhaltiger Führung
8.2Nachhaltiges Wirtschaften und seine Implikationen für ein Führungsverständnis
8.3Traditionelle Führungsansätze und ihre Grenzen für nachhaltiges Wirtschaften
8.4Transformationale Führung
8.5Nachhaltigkeitsorientierte Gestaltungsansätze im Rahmen transformationaler Führung: heterogene Teams als Ressource
8.5.1Potenziale und Herausforderungen heterogen besetzter Teams
8.5.2Führungsanforderungen in heterogenen Teams und die Potenziale transformationaler Führung
8.6Fallbeispiel Siemens
8.6.1Die jüngere Entwicklung von Siemens
8.6.2Die aktuelle Vision und Strategie von Siemens
8.6.3Führung und Diversität bei Siemens
8.7Neues Leadership-Verständnis?
8.8Übungsfragen
8.9Weiterführende Literatur
9Integrierte Managementsysteme
9.1Entwicklung standardisierter Managementsysteme
9.2Integrationsansätze
9.2.1Integrationsansätze auf Basis eines standardisierten Managementsystems
9.2.2Systemunabhängige Integrationsansätze
9.3Vor- und Nachteile integrierter Managementsysteme
9.4Integrationsschwerpunkte
9.5Fallstudien
9.5.1Volkswagen AG
9.5.2BMW Group
9.6Übungsfragen
9.7Weiterführende Literatur
10Umweltmanagementansätze
10.1Umweltmanagementansätze – ein Weg zur vereinfachten Einführung von EMAS
10.1.1EMASeasy
10.1.2EMAS-Konvoi
10.1.3Kirchliches Umweltmanagement – der Grüne Gockel
10.1.4Stufenweise Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14005
10.2Umweltmanagementansätze – Umsetzung einzelner Elemente betrieblicher Umweltmanagementsysteme
10.2.1Ökoprofit – Ökologisches Projekt für integrierte Umwelt-Technik
10.2.2PIUS – Produktintegrierter Umweltschutz
10.2.3Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe
10.3Potenzielle Erfolgsfaktoren von Umweltmanagementansätzen
10.4Fallbeispiel: Anwendung von EMASeasy an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (FH)
10.4.1Kurzporträt der Hochschule
10.4.2Leitbild und Umweltleitlinien der HNE Eberswalde (FH)
10.4.3Ein nicht immer leichter Weg – EMASeasy
10.4.4EMASeasy – mit Ecomapping zum Umweltmanagementsystem
10.5Schlussbetrachtung
10.6Übungsfragen
10.7Weiterführende Literatur
TEIL V: Messung und Steuerung nachhaltiger Leistungen von Unternehmen
11Nachhaltigkeitscontrolling
11.1Ziele und Themenfelder des Nachhaltigkeitscontrollings
11.2Konzepte und Aufgaben
11.3Strategisches Nachhaltigkeitscontrolling
11.4Instrumente des Nachhaltigkeitscontrollings
11.4.1Überblick und grundsätzliche Anforderungen
11.4.2Nachhaltigkeitsorientierte Analyse von Produkten und Prozessen
11.4.3Nachhaltigkeitsorientierte Analyse operativer Risiken
11.4.4Nachhaltigkeitsorientierte Kosten- und Investitionsrechnung
11.4.5Nachhaltigkeitsorientierte Kennzahlen(-systeme)
11.5Fallstudie: Nachhaltigkeitscontrolling bei der BMW Group
11.6Übungsfragen
11.7Weiterführende Literatur
12Ökobilanzierung und Stoffstrommanagement
12.1Produktbezogene Ökobilanzierung
12.1.1Entwicklung der produktbezogenen Ökobilanzierung
12.1.2Bestandteile einer Produkt-Ökobilanz
12.1.3Definition von Bilanzierungsziel und Umfang
12.1.4Sachbilanz
12.1.5Wirkungsbilanz
12.1.6Auswertung/Interpretation
12.1.7Streamlining und Screening der Ökobilanz
12.2Weiterentwicklung zum Stoffstrommanagement
12.3Fallstudie
12.3.1Zieldefinition
12.3.2Sachbilanz und Wirkungsbilanz
12.3.3Ergebnisse
12.4Übungsfragen
12.5Weiterführende Literatur
13Nachhaltiges Management von Wertschöpfungsketten
13.1Begriffliche Grundlage: Supply Chain Management
13.2Zielgrößen des Supply Chain Managements
13.3Strategien eines nachhaltigen Managements von Wertschöpfungsketten
13.3.1Ausgangspunkte eines nachhaltigen Managements von Wertschöpfungsketten
13.3.2Lieferantenevaluation in Bezug auf Risiken und Leistungsfähigkeit
13.3.3Supply Chain Management nachhaltiger Produkte
13.3.4Integration der beiden Normstrategien
13.4Ausblick
13.5Übungsfragen
13.6Weiterführende Literatur
14Nachhaltigkeitskennzahlen und -systeme
14.1Nachhaltigkeitskennzahlen
14.1.1Definitionen von Nachhaltigkeitskennzahlen
14.1.2Arten von Kennzahlen
14.1.3Kennzahlensysteme
14.2Kennzahlenkataloge und darauf aufbauende Ansätze
14.2.1Kennzahlen der Global Reporting Initiative für Umwelt, Wirtschaft und Soziales
14.2.2ESG-Kennzahlen im Finanz- und Investitionswesen
14.2.3Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)
14.3Fallstudie: Diskussion von Kennzahlen am Beispiel eines neuen Industriestandorts in China
14.4Übungsfragen
14.5Weiterführende Literatur
15Nachhaltigkeitsorientierte Balanced Scorecard
15.1Einführung
15.2Kerngedanken der Balanced Scorecard
15.3Grundstruktur der Balanced Scorecard
15.4Die Balanced Scorecard als strategischer Handlungsrahmen
15.5Eignung der Balanced Scorecard für ein integriertes Nachhaltigkeitsmanagement
15.6Integration der Nachhaltigkeit in die Balanced Scorecard
15.7Fallbeispiel 1: Das Konzept „Sustainability Balanced Scorecard“
15.8Fallbeispiel 2: Das Konzept der „Sustainable Balanced Scorecard“
15.9Fördernde und hemmende Einflussfaktoren
15.10Ausblick
15.11Übungsfragen
15.12Weiterführende Literatur
16Footprinting – vom Product Carbon Footprint zur nachhaltigkeitsorientierten Balanced Scorecard von Produkten
16.1Klimabilanzen von Produkten – der Product Carbon Footprint
16.1.1Standardisierungsbemühungen
16.1.2Erste Praxiserfahrung mit dem Product Carbon Footprint
16.2Wasserfußabdruck
16.3Ausblick: Nachhaltigkeitsorientierte Balanced Scorecard von Produkten
16.4Praxisbeispiel: Product Carbon Footprint-Erstellung bei Märkisches Landbrot
16.5Resümee aus Theorie und Praxis
16.6Übungsfragen
16.7Weiterführende Literatur
TEIL VI: Nachhaltigkeitsmarketing und -kommunikation
17Nachhaltigkeitsmarketing
17.1Einführung
17.2Ziele und Aufgaben des Nachhaltigkeitsmarketings
17.3Aufgaben des strategischen Nachhaltigkeitsmarketings
17.3.1CSR-Initiativen zur Förderung der Glaubwürdigkeit
17.3.2Nachhaltige Innovationen fördern
17.4Instrumente des operativen Nachhaltigkeitsmarketings
17.4.1Produktpolitik
17.4.2Distributionspolitik
17.4.3Preispolitik
17.4.4Kommunikationspolitik
17.5Mehrstufiges Nachhaltigkeitsmarketing
17.6Fallbeispiel Switcher und der Respect Code
17.7Übungsfragen
17.8Weiterführende Literatur
18Betriebliche Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.1Grundlagen der betrieblichen Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.2Theoretisch-konzeptionelle Perspektiven der Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.3Entwicklung der betrieblichen Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.3.1Sozialberichterstattung
18.3.2Umweltberichterstattung
18.3.3Ökoeffizienz- und Sozioeffizienz-Berichterstattung
18.3.4Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.4Internetgestützte Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.5Grundsätze ordnungsmäßiger Nachhaltigkeitsberichterstattung
18.6Berichtsinhalte
18.7Fallbeispiel Henkel
18.7.1Nachhaltigkeitsbericht 2010 der Henkel KGaA
18.7.2Internetgestützte Nachhaltigkeitsberichterstattung der Henkel KGaA
18.8Übungsfragen
18.9Weiterführende Literatur
TEIL VII: Auf dem Weg zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsmanagement – Stand und Perspektiven
19Perspektive Nachhaltigkeit – Effizienz, Konsistenz und Suffizienz als Unternehmensstrategien
19.1Nachhaltigkeit – ein nachhaltiges Thema
19.2Effizienz – höher, schneller, weiter
19.2.1Ressourcen sparen durch Effizienzmaßnahmen
19.2.2Energieeffizienz in der Unterhaltungsindustrie – der Green Club Index
19.3Konsistenz – dasselbe in grün
19.3.1Ein Konzept als Beispiel: Cradle-to-Cradle
19.3.2Kompostierbare T-Shirts – ein Praxisbeispiel
19.4Suffizienz – weniger, langsamer, regionaler
19.4.1Suffizienz als Business Case
19.4.2Praxisbeispiel Suffizienz – die Common Threads Initiative von Patagonia
19.5Fazit
19.6Ausblick
19.7Übungsfragen
19.8Weiterführende Literatur
20Das Doktoranden-Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften e.V. (DNW)
20.1Netzwerk
20.2Struktur
20.3Mitglieder
20.4Aktivitäten
20.5Ausblick
Literaturverzeichnis
Vorwort
Die Politik hat die nachhaltige Entwicklung zum Ziel ihres Handelns erkoren. Gleichzeitig ist nachhaltige Entwicklung eine gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe und ihre Umsetzung vom Zusammenspiel aller gesellschaftlichen Akteure abhängig. Staaten, (Bundes-)Länder, Unternehmen, Verbände, Verwaltungen – national wie international – bekennen sich zu den Prinzipien nachhaltiger Entwicklung und gehen diese Aufgabe an: Sie haben Nachhaltigkeitsstrategien aufgelegt, starten Nachhaltigkeitsprojekte und/oder veröffentlichen Nachhaltigkeitsberichte.
Die Notwendigkeit der Beteiligung einer Vielzahl verschiedener Akteure und der „systemische Ansatz“, der eine nachhaltige Entwicklung kennzeichnet, machen deutlich, dass nachhaltige Entwicklung nicht als ein Projekt verstanden oder durch die Optimierung einiger Stellschrauben des Managements erreicht werden kann. Sie stellt vielmehr eine strategische Querschnittsaufgabe und Herausforderung dar, die sich den unterschiedlichsten ökologischen, gesellschaftlichen und ökonomischen Entwicklungen und Ansprüchen stellen sowie kontinuierlich weiterentwickelt und vorangetrieben werden muss.
Die Lösung von Nachhaltigkeitsproblemen setzt dabei ein Denken in Zusammenhängen voraus, das fachliche Grenzen überschreitet, Fristigkeiten notwendiger Maßnahmen vorausschauend umsetzt und die Komplexität von Natur und Gesellschaft berücksichtigt. Zugleich geht es um ethische Fragen – etwa mit Blick auf den Wert und die Begrenztheit natürlicher und gesellschaftlicher Ressourcen.
Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement – verstanden als die Planung, Umsetzung und Kommunikation übergreifender Prozesse als Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung – kann somit eine Organisationsentwicklung im Sinne einer lernenden Organisation initiieren.
Nachhaltige Entwicklung verstehen wir als systemischen Ansatz, der charakterisiert ist von der Überzeugung, dass die Funktionstüchtigkeit und Widerstandsfähigkeit des globalen Ökosystems Voraussetzung für menschliches Leben und Wirtschaften ist. Eine nachhaltige Entwicklung kann aus dieser Perspektive daher nur dann erreicht werden, wenn gesellschaftliche Entwicklung (dies schließt die wirtschaftliche Entwicklung mit ein) stets die Funktionsweise und Leistungsfähigkeit des globalen Ökosystems gewährleistet, wobei menschliches Handeln ökologische Systeme nachweislich ständig beeinflusst und verändert. Ökologische und soziale Systeme sind mithin komplexe Systeme, die sich jeweils eigenständig entwickeln (Ko-Evolution), sich jedoch gegenseitig beeinflussen. Ziel nachhaltiger Entwicklung muss es somit sein, ökologische und soziale Systeme nach dem Vorsorgeprinzip funktions- und entwicklungsfähig zu halten, so dass beide langfristig widerstandsfähig gegenüber Störungen bzw. Veränderungen sind (Resilienz) und dass „Nebenfolgen“ vermieden werden.
Doch Handeln im Sinne nachhaltiger Entwicklung lässt sich nicht direkt aus diesem systemaren Ansatz ableiten, dieser gibt lediglich die Rahmenbedingungen vor. Gesellschaften, Organisationen und Einzelpersonen tragen die Verantwortung für die Ausgestaltung der Gesellschaft und deren Einfluss auf Ökosysteme. Wo die ökologischen Grenzen jeweils liegen, wie eine gerechte Gesellschaft aussehen soll und wie die Lebensqualität verbessert werden kann, muss auf einer wissenschaftlichen Grundlage nach ethisch-normativen Gesichtspunkten begründet, ausgehandelt und entschieden werden.
In diesem Kontext hat Nachhaltigkeitsmanagement die Aufgabe, eine Organisation langfristig auf die sich ändernden systemischen Bedingungen einzustellen und dafür Lern- und Entwicklungsprozesse innerhalb der Organisation zu gestalten.
Das vorliegende Lehrbuch richtet sich vor allem an Studierende, die durch ihr Studium befähigt werden sollen, als Vordenkende, Analytikerinnen und Analytiker, Umsetzende sowie Kommunikatorinnen und Kommunikatoren die Entwicklung von Unternehmen und Organisationen in Richtung Nachhaltigkeit zu steuern. Studierende sollen ihre Fähigkeiten erweitern können, um komplexe Sachverhalte zu erschließen, ihr Fach- und Methodenwissen als Problemlösungskompetenz nutzbar zu machen und darüber hinaus in Unternehmenskultur und Führungsstil zu integrieren und zur zielgerichteten Kommunikation einzusetzen. Als „Nachhaltigkeitsmanagerinnen und -manager“ sind sie durch die Kenntnisse der systematischen Zusammenhänge in der Lage, langfristige Ziele nachhaltiger Entwicklung für ihre Organisation zu erkennen und wissenschaftlich fundierte, ethisch begründete Richtungsentscheidungen zu treffen. Um diese Ziele umzusetzen, können sie Strategien für die Organisation entwickeln, kommunizieren und diese durch den Einsatz geeigneter Managementinstrumente schrittweise umsetzen.
Neben Studierenden verschiedener Fachrichtungen bilden auch Praktikerinnen und Praktiker die Zielgruppe für dieses Buch. Einer fundierten Einführung in jedem Kapitel folgt die Vertiefung relevanter Aspekte, die jeweils mit einem oder mehreren anschaulichen Praxisbeispielen abgerundet werden. Die weiterführende Literatur am Ende jedes Kapitels birgt einen Fundus auch für die praktische betriebliche Anwendung.
Vor 300 Jahren formulierte der Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz das Prinzip der Nachhaltigkeit in seiner „Sylvicultura Oeconomica“. Heute geht der Begriff weit über die Forstwirtschaft hinaus. Das vorliegende Buch zeigt relevante Aspekte in Unternehmen und Organisationen auf: „Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement“ folgt dem Lehrbuch „Betriebliches Umweltmanagement – Nachhaltiges Wirtschaften im Unternehmen“, das in vier Auflagen über zehn Jahre erfolgreich im Ulmer Verlag erschienen ist. Die Beiträge beider Werke wurden von Mitgliedern des Doktoranden-Netzwerk Nachhaltiges Wirtschaften e.V. (DNW) verfasst, die sowohl ihre Lehrerfahrung als auch ihr Spezialwissen aus den jeweiligen (wissenschaftlichen) Fachgebieten, ihrer Praxiserfahrung bzw. ihrem Berufsfeld haben einfließen lassen, um ein umfassendes, aber gleichzeitig zugängliches Lehrbuch für das Themenfeld Betriebliches Nachhaltigkeitsmanagement vorzulegen.
Wir möchten daher abschließend allen Mitautorinnen und -autoren für ihr Engagement, für ihre Mühe und die pünktliche Manuskriptabgabe danken. Für die verlegerische Betreuung beim Ulmer Verlag bedanken wir uns bei Frau Haas, Frau Mann und Herrn Sprenzel sowie bei Frau Kleine, Lektorat Lesart, für das Lektorat und die Erstellung des Manuskripts.
Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern eine fruchtbare Lektüre!
Annett Baumast und Jens PapeLenzburg und Berlin, im August 2013