Kitabı oku: «DAS ALIEN TANZT WALZER», sayfa 5

Yazı tipi:

»In Ordnung.« Betty-nicht-wenn-ich-dich-vorher-kriege-Sue hob drohend ihr Nudelholz. »Aber nur damit ihr es wisst: Ich räume dieses Chaos nicht wieder auf.« Sie schlug gegen ein Regal. Eine weitere Power-Energy-Proteinkugel zerbröselte auf dem Boden.

»Logbuch der MS Sigmund Freud.

Sternzeit: ein wenig später als beim letzten Mal.

Wir haben einen blinden Passagier an Bord. Er heißt Thorvald Eriksson und ist Leifs Bruder. Die beiden scheinen sich nicht sonderlich gut leiden zu können, hat wohl irgendetwas mit ihrem Vater und einem falschen Verständnis von Ehre zu tun. Und ich dachte, meine Familie sei seltsam.

Memo an mich selbst: Mal wieder eine Karte an meine Mutter schicken.

Ansonsten halten wir den Kurs und werden Walhalla IV bald erreicht haben. Ich gehe davon aus, dass es eine ruhige Reise wird.«

»Taraka ntilekut Pa!«

»P. S.: Letzten Satz aus dem Protokoll streichen.«

Als ich auf der Brücke ankam, saß Ctbtnctl am Navigationspult und bediente mit ihren Tentakeln eine unüberschaubare Anzahl an Knöpfen und Hebeln. Hinter den großen Panoramafenstern lag die Nachtschwärze des Alls. Ich würde jetzt gerne einige Worte über unendliche Weiten verlieren, die majestätische Schönheit der Sterne, das Gefühl ein kleiner Teil des großen Ganzen zu sein und so weiter, aber das alles verliert an spiritueller Bedeutung, wenn man sich längere Zeit in diesen unendlichen Weiten aufhält – und sich von Bettys Kochkünsten ernähren muss.

»Taraka ntilekut Pa«, wiederholte Ctbtnctl und deutete mit einem Tentakel auf den Monitor. Dieser zeigte ein fremdes Raumschiff, das sich uns näherte. Seine Form erinnerte an ein Campingzelt – nur, dass von den meisten Campingzelten im Allgemeinen kein Rauch aufstieg.

»Tukungatiri ne pratnkut«, sagte Ctbtnctl.

»Vielleicht haben sie eine Panne«, mutmaßte ich. »Sigi, sende ihnen ein Hilfsangebot.«

»Sie reagieren nicht auf unsere Kommunikationsversuche«, erklärte der Avatar.

»Seltsam.« Ich starrte auf den Monitor. Ctbtnctl zuckte mit etwas, das man mit viel Liebe als Schultern bezeichnen konnte.

Schließlich sagte Sigi: »Sie schicken einen Gleiter.«

»Lass ihn rein«, befahl ich.

Wenig später meldete sich Betty-nicht-wenn-ich-dich-vorher-kriege-Sue über Intercom: »Boss, das glaubst du nicht.«

»Was ist denn nun wieder los?«, fragte ich genervt.

»Indianer!«, schrie Betty.

»Hallo«, sagte der Indianer. »Ich bin Schamane Magerer Bär.« Er rieb sich den stattlichen Bauch.

»Warum habt ihr nicht auf unsere Kommunikationsversuche reagiert?«, fragte ich.

»Wir haben Rauchzeichen gesendet«, antwortete er beleidigt. Sein Blick wanderte durch die Kommandozentrale. »Unsere Späher haben berichtet, dass sich etwas an Bord dieses Schiffes befindet, das für unseren Stamm von großer Wichtigkeit ist.«

Da erblickte er Leif Eriksson, der in der automatischen Tür lehnte und an seinem Trinkhorn nippte. Honigmet tropfte auf den Boden.

»Hier!« Der Indianer warf dem Wikinger etwas vor die Füße, das vermutlich einmal eine Axt gewesen war.

»Was ist das?«, fragte Leif.

»Das Kriegsbeil.«

»Was für ein Kriegsbeil?«

»Na, das Kriegsbeil.«

»Ich verstehe nicht.«

»Es ist überliefert, dass mein Volk, wenn es mit jemandem im Streit lag, immer das Kriegsbeil ausgegraben hat, um der betreffenden Partei deutlich zu machen, dass die Fehde begonnen hat. Hier ist das verdammte Kriegsbeil. Wir haben es ausgegraben – was übrigens sehr lange gedauert hat, da die Aufzeichnungen diesbezüglich im Laufe der Jahrhunderte doch ein wenig unpräzise geworden sind.«

Leif musterte das Beil. Honigmet tropfte darauf. »Und was soll ich damit?«

»Was fragen Sie mich?«, entgegnete Magerer Bär. »Ich bin nur der Überbringer.«

Leif ergriff das Beil und schwang es probeweise in der Hand. Der Kopf fiel ab und schlug eine unschöne Delle in den Boden der Freud.

»So, nachdem der Etikette Genüge getan wurde, möchte ich Sie jetzt bitten, mir das Horn des Großen Büffels auszuhändigen, oder meine Freunde da draußen werden dieses Schiff pulverisieren. Howgh – ich habe gesprochen.« Magerer Bär verschränkte die Arme vor der Brust.

»Bevor mir nicht jemand erklärt, worum es hier eigentlich geht, mache ich gar nichts«, gab ich zurück.

»Die Wikinger«, Magerer Bär sprach das Wort aus wie etwas, das ihm Zahnschmerzen verursachte, »haben das Horn des Großen Büffels vor Jahrhunderten unserem Volk gestohlen, als sie zum ersten Mal ihren Fuß auf unser Land gesetzt haben.«

Daher wehte also der Wind. Ich sah Leif an. »Dieser Thor hat besagten Wettkampf nicht zufällig gegen einen Büffel ausgetragen, oder?«

»Ich weiß nichts von irgendwelchen Büffeln«, entgegnete Leif trotzig. »Und außerdem: Mein Volk hat Amerika entdeckt.«

»Entdeckt?« Magerer Bär schnaubte. »Pah. Mein Volk lebte schon dort, als dein Volk ankam.«

»Das schmälert nicht den Wert unserer Entdeckung.«

»Natürlich tut es das!«, erwiderte Magerer Bär. »Man kann nichts entdecken, wo schon jemand lebt. Wenn überhaupt, dann hat mein Volk Amerika entdeckt. Und ich fordere auf der Stelle das Horn des Großen Büffels zurück!«

»Das Trinkhorn Thors bekommt ihr niemals, ihr verleumderischen Rothäute!«, donnerte Leif Eriksson.

»Doppelzüngige Bleichgesichter!«, schrie Magerer Bär.

»Ahem.« Sigi räusperte sich. »Wenn ich hier kurz intervenieren dürfte: Dies hier ist ein kultur- und genderfaires Schiff. Abwertende Beleidigungen jeder Art, die sich auf Hautfarbe, Geschlecht, Spezies, kulturellen oder religiösen Hintergrund, soziale Schicht, sexuelle Orientierung oder Lieblingsgetränk beziehen, bitte ich zu vermeiden.«

»Tschuldigung«, murmelten Magerer Bär und Leif Eriksson unisono.

»Taraka ntilekut Pa«, sagte Ctbtnctl und deutete auf den Monitor. Dort war ein unbekanntes Raumschiff zu sehen.

»Lass mich raten«, seufzte ich. »Noch mehr Indianer?«

»Viel schlimmer«, sagte Leif düster. »Das ist meine Schwester.«

Freydis Eriksdottir erschien in Begleitung zweier grimmig dreinschauender Krieger (oder Kriegerinnen – das war schwer zu sagen) auf der Freud und wirkte wie eine Frau, die sich nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln aufhielt.

»Also gut, Leifi, rück Thors Trinkhorn raus oder mein Schiff wird dieses Schiff hier pulverisieren.« Sie spuckte aus.

»Nenn mich nicht Leifi!« Leif Eriksson spuckte ebenfalls aus. »Du weißt, wie sehr ich das hasse.«

»Und wenn hier irgendwer irgendwen pulverisiert, dann werden wir es sein, die euch pulverisieren«, tobte Magerer Bär, bevor auch er ausspuckte.

Freydis sah ihn an. »Wer ist das?«

»Magerer Bär«, sagte Magerer Bär.

»Pastafari?«

»Indianischer Schamane.«

»Jetzt haltet alle mal den Mund!«, schrie ich. »Das ist ja nicht auszuhalten. Und hört gefälligst auf, mein Schiff zu bespucken!«

Freydis sah mich an. »Und wer ist das?«

In diesem Moment ergriff der Schiffsavatar das Wort. »Ich habe eine unerfreuliche Mitteilung zu machen.«

»Was ist denn nun schon wieder?«, fragte ich.

Sigi rieb sich den Bart. »Der Gefangene ist aus der Sauna entkommen.«

»Na, wunderbar.«

»Und er hat ein Handtuch gestohlen.«

Wenn ich gedacht hatte, ein Wikinger sei an sich bereits ein erschütternder Anblick, dann war ich noch nicht gefasst auf den Anblick eines nackten Wikingers in einem Handtuch.

»Eure Sauna funktioniert nicht«, sagte Thorvald Eriksson beleidigt.

»Ich weiß«, entgegnete ich.

»Das ist sehr irreführend«, brummte er.

»Thori ist ja auch da«, flötete Freydis. »Wenn das nicht eine glückliche Familienzusammenführung ist.«

»In unserem Stamm gab es früher Schwitzzelte«, erzählte Magerer Bär. »Mein Volk hat gewissermaßen die Sauna erfunden.«

»Pah. In unserer Kultur wird schon seit Tausenden von Jahren geschwitzt«, widersprach Leif.

»Nenn mich nicht Thori, du weißt, wie sehr ich das hasse«, sagte Thorvald.

Freydis deutete auf ihre Intercom-Einheit. »Meine Crew wartet auf meine Befehle. Ich wiederhole mich nur ungern: Gebt mir sofort das Trinkhorn Thors!«

»Besser könnte ich es selbst nicht ausdrücken«, sagte Magerer Bär und aktivierte seine eigene Intercom-Einheit.

Leif zog sein Schwert. Thorvald griff drohend nach seinem Handtuch.

Ich tastete nach der 360er Kill-o-Matic an meinem Gürtel. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Tinga und Singa sich unauffällig genähert und in eine Gestalt gewechselt hatten, die ebenso zahlreiche Zähne wie Klauen aufwies. Grimmig taxierten sie Freydis’ Krieger.

»Das Horn bleibt, wo es ist«, stellte ich klar. »Immerhin habe ich einen Auftrag zu erfüllen.«

Der Schiffsavatar räusperte sich. »Sicher können wir eine reife Lösung für diesen interpersonellen Konflikt finden, ohne auf dysfunktionale kindliche Bewältigungsmuster zurückzugreifen.«

»Sigi hat recht«, sagte ich.

»Es heißt Doktor Sigmund Freud.«

»Was bedeutet denn hier ›kindliche Muster‹?«, keifte Freydis und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. »Es ist doch wohl klar, dass mir die Ehre zukommt, das legendäre Trinkhorn Thors nach Walhalla IV zu bringen. Immerhin bin ich Papas Liebling.«

»Das bin ja wohl immer noch ich«, empörte sich Leif.

»Wer von uns hat denn eine Wikingerkolonie auf Asgard II errichtet?«, fragte Freydis.

»Gab es da nicht einen unschönen Vorfall mit wütenden Ureinwohnern?«, erkundigte sich Thorvald und zupfte an seinem Handtuch.

Freydis hüstelte. »Nichts, was sich nicht durch die Errichtung hoher Mauern und konsequenten Beschuss in den Griff bekommen ließe.«

»Und wer von uns hat ein neues Sonnensystem entdeckt?«, rief Leif.

»Hat sich das nicht als Fleck auf deinem Teleskop herausgestellt?«, fragte Thorvald.

»Ja, nun, ähm … Man kann eben nicht jeden Tag ein Amerika entdecken.«

»Entdecken, dass ich nicht lache«, murrte Magerer Bär.

»Ja, also …«, nuschelte Freydis.

»Nun, äh …«, murmelte Leif.

»Willkommen im Club der enttäuschenden Nachkommen«, sagte Thorvald grinsend.

Sigi rieb sich den weißen Bart. »Sarkasmus dient oft dem Zweck, die Gefühle zu verbergen, die wir eigentlich empfinden«, erklärte er.

»Was soll das bitte heißen?«, keifte Thorvald. »Ich bin ein Wikinger, ich habe keine Gefühle!« Er brach in Tränen aus.

»Ja, so ist es gut«, sagte Sigi. »Nehmen Sie Kontakt zu dem verletzten Kind in Ihnen auf.«

»Ich bin nach einem Vorfahren benannt, den irgendwelche Wilden abgemetzelt haben«, schluchzte Thorvald.

Magerer Bär räusperte sich empört.

»Entschuldigung«, sagte Thorvald. »Angehörige der indigenen Bevölkerung. Aber hat mich mal jemand gefragt, was das für meinen Selbstwert bedeutet?«

»Jetzt sind Sie ganz nah an Ihren Emotionen«, lobte Sigi. »Sprechen Sie weiter.«

»Da ist dieser Erwartungsdruck auf der einen Seite: Als Sohn Eriks des Roten ein großer Held werden zu müssen. Andererseits scheine ich von vorneherein zum Scheitern verurteilt zu sein.«

»Eine klassische Double-bind-Botschaft«, sagte Sigi. »Sie können sich nur daraus befreien, wenn Sie klären, was Ihre eigenen Bedürfnisse sind. Was möchten Sie?«

Thorvald schluchzte. »Ich habe dieses Wikingersein satt. Die ewigen Saufgelage, das schlechte Essen, die Plünderungen. Ich würde gerne mal an meiner eigenen spirituellen Entwicklung arbeiten.«

»Spiritualität wird maßlos überschätzt«, widersprach Magerer Bär. »Andauernd wird von einem erwartet, dass man metaphysisches Zeug redet wie: Die Geister haben gesprochen. Oder: Der weiße Mann achtet nicht die Gesetze der Natur. Was weiß ich über die Gesetze der Natur? Ich meine, das meiste davon wurde doch ohnehin während der Orbitalkriege zerstört. Und dann wird erwartet, dass man auf alle Fragen eine Antwort hat: Was wollen die Geister von mir? Wen soll ich heiraten? Was soll ich anziehen? Wie werde ich meinen Fußpilz los? Wie verscheuche ich meine Schwiegermutter? Ich meine, wer fragt mich denn mal nach meinen Wünschen?« Er seufzte. Thorvald legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Leif und Freydis starrten sich an.

»Also ich kann mich nicht beklagen«, knurrte Leif.

»Geht mir ebenso«, brummte Freydis.

»Hm-hm«, sagte Sigi.

»Ich bin ein erwachsener Mensch«, knurrte Leif. »Da werde ich doch nicht meine Selbstachtung vom Urteil meines Vaters abhängig machen.«

»Geht mir ebenso«, brummte Freydis.

»Hm-hm«, sagte Sigi.

»Nur weil er will, dass ich irgendein Trinkhorn in irgendeinem Schrein ausstelle, heißt das nicht, dass ich das auch tun muss«, knurrte Leif.

»Geht mir ebenso«, brummte Freydis.

»Ein wichtiger Schritt hin zu einem selbstbestimmten Ich, das nicht mehr einseitig durch die Moralurteile des strengen Über-Ichs geprägt ist«, sagte Sigi.

»Wenn mein Vater unbedingt die Götter ehren will, indem er ein uraltes Horn irgendwo hinstellt, dann ist das sein Problem«, knurrte Leif.

»Geht mir …« Freydis stutzte. »He, Moment, welche Götter?« Sie runzelte die Stirn. »Ich dachte, wir sind zum Aberglauben neigende Agnostiker. Und das Trinkhorn ist so eine Art Glücksbringer.«

»Sind wir nicht im Mittelalter zum Christentum bekehrt worden?«, meldete sich Thorvald zu Wort.

»Christen?« Leif spuckte aus. »Wir verehren selbstverständlich Odin, den Göttervater. Und Thor, den Donnergott. Und Frigg, Odins Gemahlin.«

»Hieß die nicht Freya?«, fragte Freydis.

»Ich glaube, das war eine andere«, überlegte Thorvald. »Die hat, denke ich, mehr mit Liebe und Fruchtbarkeit zu tun.«

»Die Religiosität führt sich biologisch auf die lang anhaltende Hilflosigkeit und Hilfsbedürftigkeit des kleinen Menschenkindes zurück, welches, wenn es später seine wirkliche Verlassenheit und Schwäche gegen die großen Mächte des Lebens erkannt hat, seine Lage ähnlich wie in der Kindheit empfindet und deren Trostlosigkeit durch die regressive Erneuerung der infantilen Schutzmächte zu verleugnen versucht1«, erklärte Sigi.

»Ach, das spielt doch jetzt im Detail keine Rolle«, winkte Leif ab. »Wichtig ist, dass wir den Kontakt zu unseren Vorfahren erhalten. Dass wir unsere Abstammung ehren. Dass wir …«

»Sind wir eigentlich Normannen oder Germanen?«, fragte Freydis.

Es entstand eine längere Pause.

Schließlich zog Magerer Bär etwas aus seinem Medizinbeutel und hielt es in die Runde. »Friedenspfeife?«, fragte er.

»Logbuch der MS Sigmund Freud.

Sternzeit: ach, keine Ahnung.

Wieder einmal hat die Crew der Freud einen Auftrag erfolgreich ausgeführt und dabei nicht nur einen Familienkonflikt gelöst, sondern auch zur Völkerverständigung beigetragen. Wikinger und Indianer haben beschlossen, das heilige Horn in einem Schrein auf dem neutralen Planeten Schweiz auszustellen, wo es von nun an allen Völkern zugänglich ist. Die Inschrift lautet »Heiliges Trinkhorn Thors, antiker Glücksbringer oder Horn des Großen Büffels – je nach religiöser und kultureller Anschauung«.

Was Leif und Freydis angeht, so haben sich beide dazu entschieden, vorerst keine neuen Planeten zu entdecken oder Kolonien zu gründen. Stattdessen wollen sie sich einer gemeinsamen Leidenschaft widmen: dem Wikingerschach. Thorvald traf den Entschluss, Indianer zu werden. Magerer Bär bildet ihn zum Schamanen aus, da er selbst eine Auszeit zur Selbstverwirklichung braucht. Ich habe ihnen angeboten, sich der Crew anzuschließen, und ihnen die Verantwortung für die Reparatur der Sauna übertragen. In ihrer Freizeit arbeiten sie mit Sigi an ihren verdrängten Konflikten.

Und während die MS Sigmund Freud auf der Suche nach neuen Aufträgen die Weiten der Galaxie durchquert, bleibt mir nur zu hoffen, dass die Honigmetflecken wieder aus den Polstern rausgehen …

Memo an mich selbst: Die Kaffeesahne ist immer noch alle.«

Anmerkungen

1 Sigmund Freud: »Eine Kindheitserinnerung des Leonardo da Vinci« (1910), Kapitel 5.

Miklos Muhi: Das Sozialverhalten der Menschen (Spezies #8447)

von Damat Poltak, Xenostudien-Universität, Fach Xenokulturen

Dieser Artikel ist eine erste Zusammenfassung der vor Ort durch direkte Beobachtung gesammelten Daten zwischen Sternzeit 894,3 und 895,1. Das Thema wird in meiner geplanten Dissertation bei Professor Raka ausführlich behandelt. Die Reise zum Planet der Menschen und die Tarnung wurde vom interstellaren Reiselaboratorium der Universität organisiert.

Als Ort der Beobachtung diente eine sogenannte »Tanzschule«. Das ist eine Einrichtung, die, dem Namen nach, einem rhythmische Bewegungsabfolgen beibringen sollte (von den Menschen als »Tanzen« bezeichnet). Wie wir das sehen werden, ist diese Bezeichnung reichlich irreführend.

1. Umgebung

Grundsätzlich findet der Unterricht gegen Ende des Tages statt, da die meisten Menschen einer geregelten Arbeit nachgehen, selbst die Tanzlehrer. Sie arbeiten tagsüber etwas anderes oder unterrichten Profis, die (unter anderem) vom Tanzen leben. Diese Profis sind meistens sogenannte Schauspieler. Ihre Aufgabe in der Gesellschaft besteht darin, vorzugeben, dass sie ein anderes Individuum sind. Manchmal wird dabei auch getanzt.

Der Unterricht findet in verschiedene Gruppen statt. Die Einteilung geschieht nach der Fertigkeit, das Tanzen auszuführen. Es gibt Anfänger und es gibt Fortgeschrittene.

Die Faktoren Zeit und Unterricht allein reichen meistens nicht aus, um aus einem Anfänger einen Fortgeschrittenen zu machen. Obwohl das Tanzen, als Teil der sozialen Interaktion, bei vielen Gelegenheiten erwartet wird, kann die Mehrheit der Menschen diese Fähigkeit nur eingeschränkt erwerben. Die wenigen, die zu Fortgeschrittenen werden, erfreuen sich, trotz eventuell gravierendem Mangel an sozialen Fähigkeiten, eines hohen Ansehens und werden bei der sexuellen Partnerwahl stark bevorzugt.

Da Tanzen viel Platz in Anspruch nehmen kann, werden für den Unterricht große Hallen benutzt, die je nach Bedarf beheizt oder gekühlt werden können. Akustik ist kein vorrangiges, doch ein wichtiges Kriterium. Tanzen setzt rhythmischen Tonabfolgen (Musik genannt) voraus, die in der Halle überall und von jedem Individuum gehört werden müssen.

Eine gute Beleuchtung wird nicht erwartet. Es gibt sogar Anhaltspunkte dafür, dass eine gute Beleuchtung als Nachteil verstanden werden kann.

2. Die Lehrlinge

Es gibt Lehrlinge jeglicher Altersklasse. Getanzt wird in den meisten Fällen paarweise. Jeweils ein männliches und ein weibliches Individuum führen das Tanzen aus.

Hier kann man den ersten Berührungspunkt zwischen menschlicher Sexualität und Tanzen beobachten. Fortpflanzen können sich Menschen nur durch sexuelle Interaktion von Individuen verschiedenen Geschlechts. Durch diese Tatsache muss wohl das Formen der Tanzpaare begründet sein.

Wie in der menschlichen Fortpflanzung sind die Individuen eines Tanzpaars nicht gleichgestellt. Die Vorgaben für die Bewegung werden vom männlichen Individuum geliefert. Vom weiblichen Individuum wird erwartet, dass sie sich der männlichen Führung fügt. Das entspricht der als veraltet geltenden Rollenverteilung innerhalb menschlicher Lebenspartnerschaften und in der Gesellschaft. In jeder Hinsicht haben sich die Weibchen ihr Recht zur Selbstbestimmung erstritten. Die Aktivität des Tanzens scheint dagegen immun zu sein.

Die Paare formen sich nicht immer zufällig. Es gibt feste Paare, die keine Lebenspartnerschaft darstellen, es gibt auch welche, die Lebenspartner sind. Viele Alleinstehende kommen auch zum Unterricht. Die Langzeitbeobachtung solcher Individuen lässt darauf schließen, dass Tanzschulen als Partnerbörse dienen.

3. Musik und Rhythmus

Musik stellt eine komplexe Tonfolge dar, die nach menschlichen Maßstäben als harmonisch gelten. Diese Harmonie ist keine rein subjektive Empfindung. Die mathematischen und physischen Grundlagen dieser tonalen Harmonie bei Menschen kann man in der entsprechenden Fachliteratur nachlesen.

Rhythmus bestimmt, wie lang die einzelnen Töne sind und mit welcher Geschwindigkeit sie abgespielt werden sollen.

Die Kombinationen von Musik und Rhythmus ergeben verschiedene Bewegungsabläufe für verschiedene Tanzaktivitäten. In der Tanzschule, die ich zur Beobachtung besucht habe, wurde ein Tanz namens »Walzer« unterrichtet.

Eine Präsentation der Abfolge der Schritte und der mathematischen Grundlagen für Musik und Tanz des Walzers würde den Rahmen dieser Publikation sprengen.

Ücretsiz ön izlemeyi tamamladınız.

₺356,59

Türler ve etiketler

Yaş sınırı:
0+
Hacim:
332 s. 5 illüstrasyon
ISBN:
9783957658807
Sanatçı:
Editör:
Yayıncı:
Telif hakkı:
Bookwire
İndirme biçimi: