Kitabı oku: «Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse», sayfa 2

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Fritz Müller

„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Reinhold Niebuhr)

Fritz Müller, Dipl.-Verwaltungswirt

Vorstandsvorsitzender

AOK Hessen

(bis 2015)

gegenwärtige Position: im Ruhestand

Jahrgang 1948

verheiratet, zwei Töchter

Ausbildung/Studium: Diplom-Verwaltungswirt

Hobbies: Wandern, Trekking, Reisen, Wein und Essen

Berufliche Laufbahn

seit 1993: Mitglied der Geschäftsführung der AOK Hessen

seit 1996: Mitglied des Vorstands

seit 2002: Vorstandsvorsitzender

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Beirat Willy Robert Pitzer Stiftung

Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Mitglied des Kuratoriums, Dozent

Impulse

„Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.“

„Ethische Grundsätze werden einem von der Wiege an mitgegeben und durch Vorbilder geprägt.“

„Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“

„Du musst durch Täler gehen, um Höhen zu erreichen.“

„Offenheit ist die Grundvoraussetzung menschlichen Miteinanders und somit für gute Führung.“

„Du musst den Standort auch mal wechseln, um einen neuen Blickwinkel zu bekommen.“

„Veränderung fängt bei mir an.“

Profil

Schließen Wirtschaft und Ethik einander aus? Dies war eine der Kernfragen, mit denen sich die Studierenden auseinander zu setzen hatten. Vorrangig ging es dabei um Unternehmensethik in Zeiten leerer Kassen, „ein zeitlos aktuelles Thema“, so Fritz Müller, der Vorstandsvorsitzende der AOK Hessen (im Amt bis Ende 2015).

Gegründet wurde die AOK Hessen 1993. Sie entstand aus dem Zusammenschluss von 20 selbstständigen hessischen AOKn mit dem damaligen Landesverband. Die AOK Hessen ist die mitgliederstärkste Krankenkasse in Hessen. In Bad Homburg vor der Höhe hat die Kasse ihren Hauptsitz. In 53 Beratungscentern sowie über Callcenter werden die über 1500000 Versicherten (davon ungefähr 1100000 Mitglieder) und etwa 100000 Firmenkunden betreut. Damit ist gut ein Viertel der hessischen Bevölkerung AOK-versichert.

Es soll eine Welt sein, die von mehr Menschlichkeit, Verständnis und Offenheit geprägt ist, berichtete Müller. Eine klare Absage erteilte er also der gegenwärtigen Kälte in den meisten Betrieben. Auch das Instrumentarium auf dem Wege dorthin legten die einzelnen Projektgruppen vor. Von Verantwortung und der sie tragenden Säule war da viel die Rede. Diese sind nach Ansicht der Studenten unter anderem Wertschätzung und Risikobereitschaft, Vertrauen, Nähe, aktive und passive Kritikfähigkeit, Gleichbehandlung und Teamfähigkeit.

Dem Lernziel entsprechend hatte sich natürlich auch ein Team mit der Verantwortung in der medizinischen Versorgung zu befassen. Dabei scheuten sich die Teilnehmer nicht, die verschiedenen Faktoren zu hinterfragen, welche die medizinische Versorgung beeinflussen. Sie stellten Qualität und Wirtschaftlichkeit gegenüber und suchten die Balance zwischen Leistungsbeschränkung, Gewinnmaximierung und Budgetierung. Sicher kein leichtes Unterfangen angesichts diverser Schieflagen auf diesen Feldern.

[Das Gespräch fand am 5. Juni 2004 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Das Reden muss deckungsgleich mit dem Handeln sein – und führen Sie immer so, wie Sie gerne geführt werden würden.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Wertschätzung gegenüber allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Keine „Härte“, aber konsequentes Führen ist wichtig.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Man muss Menschen mögen und mit Freude führen. Auch in Stresssituationen sollte man stets fair bleiben. Jeder Mitarbeiter hat ein ganz spezielles Potenzial, dieses gilt es zu entwickeln. Ein guter Führungsstil entsteht nicht durch vermeintlich allgemeingültige Theorien, sondern durch einen situativen Führungsansatz. Entscheidend ist es, als Person authentisch zu sein.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Grau ist hier alle Theorie: Ethische Grundsätze sollten auf Führungsebene vorgelebt werden.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Zwischen Marktorientierung und ethischen Grundsätze kann eine Diskrepanz entstehen. Dieser sollte man sich bewusst sein und nicht von seinen ethischen Grundsätzen abweichen.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

zwischenmenschliche Wertschätzung und Respekt seltener vernachlässigt würden.

(Wolfgang Dondorf

„Carpe diem! Genieße den Tag in all seinen Facetten.“

Wolfgang Dondorf, Dipl.-Ingenieur

Vorstandsvorsitzender

Pfeiffer Vacuum AG

(bis 2007)

gegenwärtige Position: im Ruhestand

Jahrgang 1944

verheiratet

Ausbildung/Studium: Studium der Elektrotechnik an der RWTH Aachen

Hobbies: Flugzeuge fliegen mit europäischer und amerikanischer Pilotenlizenz, Segeln, Reisen, Lesen, Handwerkern

Berufliche Laufbahn

1971–1978: Technischer Leiter Sprague Electric, Rheydt und Genf

1979–1982: Geschäftsführer Square D, Gummersbach

1983–1989: Geschäftsführer Pulsotronic, Gummersbach

1990–1994: Geschäftsführer King Plastic, Gummersbach

1994–1996: Geschäftsführer Balzers-Pfeiffer, Aßlar

1996–2007: Vorstandsvorsitzender Pfeiffer Vacuum AG, Aßlar

Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

Impulse

„Von meinen Mitarbeitern fordere ich viel Leistung. Dabei ist es aber wichtig, dies selber vorzuleben.“

„Man muss von innen brennen, um andere anzustecken.“

„Wer lügt muss ein gutes Gedächtnis haben.“

„Jede Führungskraft bekommt die Mitarbeiter, die sie verdient.“

„Entscheidend ist es, die Verantwortung für seine Fehler zu übernehmen, denn den Hauptverantwortlichen sehe ich morgens beim Rasieren im Spiegel.“

„Bei schwierigen Entscheidungen setze ich auf die Vier-Fragen-Probe von Rotary: Ist es wahr? Ist es fair für alle Beteiligten? Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? Wird es dem Wohl aller Beteiligten dienen? Kann ich alle vier Fragen mit ja beantworten, weiß ich, dass ich diese Entscheidung mit gutem Gewissen treffen kann.“

Profil

In Krisenzeiten entließ er keine Mitarbeiter, sondern reduzierte ihre Arbeitszeit vorübergehend auf vier Tage pro Woche bei der Weiterzahlung des vollen Gehalts. Ethik und Werte gehören für ihn zum normalen menschlichen Verhalten. Darin bildet das Geschäftsleben keine Ausnahme. Den schlechten Ruf, den die Wirtschaft mittlerweile „genießt“, hält er für begründet, denn der 61-Jährige kennt noch Zeiten, in denen Gespräche per Handschlag abgeschlossen werden konnten. Wolfgang Dondorf ist Vorstandvorsitzender der Aßlarer Pfeiffer Vacuum Technology AG (im Amt bis Ende 2007).

Der international tätige Maschinenbaukonzern Pfeiffer Vacuum Technology AG ist insbesondere im Geschäftsfeld Entwicklung, Herstellung und Vertrieb von Vakuumpumpensystemen bzw. -komponenten aktiv. Der Konzern hat seinen Hauptsitz in Aßlar in Mittelhessen und betreibt weltweit mehr als 20 Tochtergesellschaften. Gegründet wurde das Unternehmen 1890 von Arthur Pfeiffer, der die Öl-Luftpumpe erfand. Bis 1926 avancierte Pfeiffer zum führenden Unternehmen der Vakuumtechnik. Pfeiffer Vacuum ging im 1996 an die New Yorker Börse und war der erste deutsche Mittelständler, der diesen direkten Schritt wagte. Im 1998 ging Pfeiffer Vacuum auch an die Deutsche Börse in Frankfurt am Main, im Segment Neuer Markt (heute TecDAX). Mit 2258 Mitarbeitern erwirtschaftete das Unternehmen 2014 einen Umsatzerlös von rund 406 Mio. Euro.

„Den Hauptschuldigen habe ich heute Morgen beim Rasieren im Spiegel gesehen.“ Mit diesem Satz fasste Dondorf sein Verständnis von Verantwortung zusammen. „Wenn jeder immer nur mit dem Finger auf andere zeigt, kommt man kein Stück weiter.“ Als Chef von so vielen Mitarbeitern sieht er sich verpflichtet, auch in moralischen Fragen mit gutem Beispiel voranzugehen. Ethik verstehe er als verbindliches und verantwortungsvolles Handeln und als Respekt vor anderen Menschen.

Den langjährigen Erfolg seines Unternehmens führt Dondorf auf ehrliches Geschäftsgebaren und den gesunden Menschenverstand zurück. Einer Ethik, verstanden als Luxus, für den die Grundlagen erst erwirtschaftet werden müssten, steht er skeptisch gegenüber, bedeutet sie doch, dass Betriebe, wenn es ihnen finanziell schlecht gehe, weniger moralisch agierten. Für den Vorstandsvorsitzenden ist Ethik etwas, das die Mitarbeiter von außen in die Betriebe hineinbringen und grundlegend für den Bereich der Arbeit ist.

Der Umgang mit Menschen sei ein Schlüsselfaktor für die gelungene Zusammenarbeit. Wenn er etwas mit einem Mitarbeiter besprechen wolle, bestelle er ihn niemals zu sich ins Büro, sondern begebe sich auf dessen Territorium. Dies sei für ihn die Rahmenbedingung für ein offenes Gespräch. „Auf das Chefsein gebe ich nicht viel. Wenn man die Kreativität seiner Mitarbeiter nutzen will, muss man ihnen auf gleicher Augenhöhe begegnen“, sagte er. „Besonders wichtig bei auftretenden Problemen ist, das Selbstwertgefühl seines Gegenübers nicht zu verletzen. Die Arbeit soll ja weiterhin Spaß machen. Das geht nur, wenn Menschen nicht dauernd ein schlechtes Gewissen wegen eines Fehlers oder ständig Angst um ihren Arbeitsplatz haben.“

[Das Gespräch fand am 29. April 2005 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Was immer Du tust, tu’ es mit großem Engagement.

Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Es kann keine wirkliche Balance zwischen Beruf und Privatleben geben. Der größte monolithische Block des Wachseins sind die acht bis zehn Stunden im Unternehmen. Das Privatleben kann deshalb nur eingeschränkt stattfinden. Diese knappe Zeit gilt es dann bewusst und entspannt mit der Familie zu erleben. Dabei tritt die reine Zahl der Freizeitstunden in den Hintergrund.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Aufrichtigkeit, Geradlinigkeit und Verlässlichkeit

Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?

Was ist eine betriebsethische Entscheidung? Am schwersten ist mir immer gefallen, Mitarbeiter entlassen zu müssen.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Engagement, Ehrlichkeit, Geradlinigkeit, Kommunikationsfähigkeit und jederzeit ein Vorbild sein.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Ich bin heute Rentner, aber zu meiner aktiven Zeit habe ich immer versucht, durch vorbildliches Verhalten, die Mitarbeiter zur Nachahmung anzuhalten.

Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?

Der Begriff ist zwar auch ein Modebegriff, aber ein Unternehmen ohne ein solides Fundament mit ethischen Grundsätzen hat auf Dauer keine Chance.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Für eine klare Linie mit nachvollziehbaren ethischen Verhaltensweisen gibt es keine Alternative. Auch wenn die Trickser manchmal kurzfristigen Erfolg verbuchen, werden sie am Ende alle scheitern.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

es weniger Egoismus, Arroganz und Ignoranz gäbe.

(Dr. Wolf-Otto Reuter

„Fair play“

Wolf-Otto Reuter, Dr. rer. nat.

Vorstandsvorsitzender

Leica Microsystems

(bis 2008)

gegenwärtige Position: Ruhestand, selbstständiger Berater – Strategie, Innovation, Markenmanagement

Jahrgang 1945

verheiratet, zwei Kinder

Ausbildung/Studium: Diplom-Biologe, Dr. rer. nat. – Biophysik, Justus Liebig Universität Gießen

Hobbies: Sport generell, Alpinismus, Ski alpin und Skilanglauf, Fotografie

Berufliche Laufbahn

Wissenschaftlicher Mitarbeiter Universität, Optische Industrie und Messtechnik,

vom Entwickler bis zum Vorsitzenden der Geschäftsführung Leica Microsystems

Mitgliedschaften/Ehrenämter

IHK Innovationsforum

Vorstand Netzwerk OEM Wetzlar

Vorstand Industrieverband Spectaris

Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Dozent

Impulse

„Ein entscheidender beruflicher Erfolgsfaktor ist Flexibilität.“

„Fehler sollte man akzeptieren können – bei sich und bei anderen.“

„Seinen Sie auf Wechsel eingestellt!“

„Familie ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens.“

„Bei internationalen Kontakten im Berufsleben ist es unerlässlich, kulturelle Unterschiede zu akzeptieren.“

„Wahrer Wohlstand ist für mich Frieden, Gesundheit, Familie und schließlich Erfolg.“

„Bei der Berufswahl sollte man seinen Leidenschaften folgen.“

Profil

„Unternehmensethik ist auch Ausdruck unterschiedlicher Kulturkreise und Unternehmenskultur“, so der langjährige und erfahrene Vorstandsvorsitzende von Leica Microsystems, Wolf-Otto Reuter. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Wetzlar entwickelt und produziert Mikroskope und wissenschaftliche Instrumente für die Analyse von Mikro- und Nanostrukturen. In den Geschäftsfeldern der klassischen Lichtmikroskopie und Stereomikroskopie, Digitalmikroskopie, Konfokalmikroskopie, Operationsmikroskopie sowie Probenvorbereitung für die Elektronenmikroskopie gehört das Unternehmen zu den Marktführern. Leica Microsystems betreibt zehn Produktionsstätten in acht Ländern sowie Vertriebs- und Serviceorganisationen in 19 Ländern mit insgesamt über 4000 Mitarbeitern. In über 100 weiteren Ländern übernehmen Partner den Vertrieb. Leica Microsystems ging 1997 als eines von drei Nachfolgeunternehmen aus der 1869 von Ernst Leitz gegründeten Firma Leitz in Wetzlar hervor.

Das Thema Ethik stellt sich für Reuter aus verschiedenen Perspektiven dar. Zum einen habe er in seiner langen Zeit bei Leica unterschiedliche Inhaber erlebt. Zum anderen hat der gebürtige Wetzlarer während seiner langjährigen Karriere auch viele unterschiedliche Kulturen kennen gelernt. Der Wechsel vom Familienbetrieb zu Investmentgesellschaften habe, so Reuter, immer zu anderen Wertschwerpunkten in der Unternehmenskultur geführt. „Familienbetriebe agieren stärker unter langfristigen Zielsetzungen, während Investmentgesellschaften Firmen aufkaufen, ihre Prozesse optimieren, um sie dann wieder zu verkaufen. Im Falle von Leica hatte beides Vorteile“, erklärte er.

Seine Eindrücke zum Thema Wirtschaftsethik brachte auf einen Nenner: „Meistens sind es Großkonzerne, deren Management mit unethischen Schlagzeilen in der Zeitung steht. Der Mittelstand hingegen verhält sich meist werteorientiert.“ Werte stellen sich in verschiedenen Kulturen jeweils unterschiedlich dar. „Was bei uns unehrenhaft ist, mag in China ehrenhaft sein“, sagte Reuter. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, alle unsere Werte zu Regeln für alle anderen Kulturen zu erheben.“

Das Lernen neuer Regeln verglich der studierte Biophysiker mit dem Versuch-und-Irrtum-Prinzip der Natur. „Durch Fehler und Beobachtung lernen und nicht unbedingt auf den eigenen Regeln beharren, sondern Flexibel auch neue Wege gehen, ohne sich dabei selbst zu verlieren“, hielt er für einen richtigen Weg.

„Mir haben meine Erfahrungen in Russland geholfen“, erzählte Reuter. Über zehn Jahre war er im Verkauf und in der Technologieberatung für Leitz und Leica in der ehemaligen Sowjetunion tätig. „Hier musste man das Thema Verkauf ganz anders angehen als im Westen, und ich musste lernen, mich einer anderen Kultur und ihren Spielregeln gegenüber zu öffnen.“

[Das Gespräch fand am 18. Mai 2006 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Konsequentes Freihalten von Zeit für Familie und Hobbies

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Vertrauen

Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?

Betriebsbedingte Kündigungen

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Ausgewogene Vertretung der Interessen von Eigner und Mitarbeitern. Ehrlichkeit.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Durch Kultur des Unternehmens und des Shareholders sowie durch die Vorbildfunktion des Managements

Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?

Ja und Nein. Das hängt sehr vom Unternehmen und den beteiligten Personen ab. Idealerweise sollte Ethik ein Element gemeinsamer sozialer Verantwortung von Eigner, Management und allen Mitarbeitern gegenüber ihren jeweiligen inner- und außerbetrieblichen Partnern, Kunden und der Gesellschaft sein, das sowohl das Unternehmen, die Mitarbeiter und Stakeholder in ihren jeweiligen sozialen aber auch wirtschaftlichen Zielen stützt.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Unterschiedliche Definition und Positionierung des Begriffs in verschiedenen Kulturen

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

aus historischen Fehlern gelernt würde …

(Eberhard Flammer

„Steter Tropfen höhlt den Stein.“

Eberhard Flammer, Dipl.-Kaufmann

Geschäftsführer

Elkamet Kunststofftechnik GmbH

Jahrgang: 1953

verheiratet, vier Kinder

Ausbildung/Studium: Eberhard Flammer absolvierte nach seinem Abitur und einer Banklehre in Heilbronn ein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität München. Seit 1981 ist er geschäftsführender Gesellschafter der Firma Elkamet, die heute rund 1000 Mitarbeiter an Standorten in Biedenkopf und Dautphetal (Mittelhessen), Tschechien und in den USA hat.

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Präsident der Industrie- und Handelskammer Lahn-Dill

Auszeichnungen

Ehrenmedaille THM-StudiumPlus

Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied, Mitglied im Vorstand des CCD

Impulse

„Wir lernen aus Fehlern und feiern Erfolge!“

„Wir sind keine Abenteurer. Wir sind bodenständig.“

„Seien Sie aufrichtig mit ihren Mitarbeitern.“

„Geduld haben ist wichtig!“

„Es lohnt sich immer, jungen Menschen bereits früh Verantwortung zu übertragen.“

Profil

Eberhard Flammer, Geschäftsführender Gesellschafter der Elkamet Kunststofftechnik GmbH, sieht den Erfolg des Mittelstandes insbesondere auch in der Bewahrung althergebrachter und allgemein anerkannter Werte.

Das 1955 gegründete Familienunternehmen fertigt Extrusionsprofile aus technischen Polymerwerkstoffen für die Fahrzeug- und Beleuchtungsindustrie sowie Tanks für Kraftstoff- und Hydrauliksysteme, die bei Nutzfahrzeugen und Motorrädern zum Einsatz kommen. 2015 schrieb das Unternehmen einen Jahresumsatz von mehr als 106 Mio. Euro mit einem Exportanteil von über 50 Prozent. Aktuell beschäftigt die Elkamet Kunststofftechnik GmbH an den vier Standorten in Biedenkopf, Dautphetal sowie Myslinka, Tschechien und East Flat Rock, NC, USA, mehr als 950 Mitarbeiter, darunter 85 Auszubildende.

Grenzsituationen der Ethik stellten die Studierenden im Rollenspiel dar – und zwar in den Bereichen Umwelt versus Arbeitsplätze, Beschäftigung versus Gewinnmaximierung und Auftragsakquise versus Schmiergeldzahlungen. Darüber hinaus kamen Themen wie das Gleichstellungsgesetz und die Globalisierung zur Sprache. Eberhard Flammer bezeichnete die genannten Situationen als „sehr ungewöhnlich im mittelständischen Geschäftsalltag“. Als Unternehmer führt er die Geschäfte zusammen mit seinem Kollegen so, dass derartige Konflikte vermieden werden. „Zwar wird man vom Leben hin und wieder geprüft, doch dann soll man zu seinen Grundsätzen stehen“. Arbeitsplatzabbau könne so beispielsweise durch gute strategische Unternehmens- und Produktentwicklung vermieden werden.

Den Begriff „Ethik“ fand der gebürtige Schwabe „zu hochgestochen“. „Verantwortung ist der eigentliche Begriff dafür. Wenn ich die Versprechen, die ich der Belegschaft gebe, nicht einhalte, fällt das auf mich selbst zurück“, erklärte er. Glaubwürdigkeit und Bescheidenheit seien ihm wichtig. „Die Mitarbeiter merken, wenn sie korrekt behandelt werden.“ Werte würden zudem nicht erst in der Wirtschaft geboren, sondern die Menschen brächten sie aus ihrer Erziehung mit. „Den Unterschied von gut und schlecht muss jeder in sich haben. Dieses wichtige Messgerät darf nicht in Vergessenheit geraten“, erklärt er. Es sei Aufgabe des Elternhauses, und nicht erst die der Schule, hierfür den Grundstein bei ihren Kindern zu legen.

[Das Gespräch fand am 27. November 2006 statt.]

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