Kitabı oku: «Erfolg mit Werten - Führungskräfte setzen Impulse», sayfa 3

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Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Große Ziele werden mit langem Atem erreicht. Kurzfristige Nutzenoptimierung kann dabei hinderlich sein.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Vertrauen!

Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?

Ich bin dankbar, dass ich vor solchen Entscheidungen während 35 Jahren weitgehend bewahrt worden bin.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Von anderen nicht mehr zu verlangen als von sich selbst.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Persönliches Gespräch und Vorleben: „Führen durch Vorbild“.

Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?

Wir müssen Ethik in der Wirtschaft ständig thematisieren, weil zentrale Werte in Gefahr sind und bewahrt werden müssen.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Die Teilnahme am Welthandel ist keine Begründung für faule Kompromisse.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

jeder vor seiner eigenen Tür kehren würde.

(Dr. Dietrich Heine

„Optimistisch bleiben“

Dietrich Heine, Dr. agr.

Vorstandsmitglied

Vereinigte Hagelversicherung VVaG

(bis 2013)

gegenwärtige Position: in Neuorientierung

Jahrgang 1956

verheiratet, fünf Kinder

Ausbildung/Studium: 1978–1980: Volkswirtschaftslehre Uni Kiel; 1981–1983: Agrarökonomie ebendort; 1984–1985: Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Tierzucht ebendort

Hobbies: Segeln, Ski, Politik

Berufliche Laufbahn

1986–1989: Uelzener Allgemeine Versicherung, leitender Handlungsbevollmächtigter

1990–1993: R+V Versicherung Wiesbaden, Prokurist

1994–2013: Vereinigte Hagelversicherung Gießen, Vorstand

2013–2015: Deutsche Saatveredelung Lippstadt, Vorstand

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Mitglied Aufsichtsrat in Start-up RapidEye AG (Satellitenfirma)

Vorsitzender des Beirates der Vereinigung hessischer Unternehmensverbände in Mittelhessen

Mitglied im Präsidium Vereinigung hessischer Unternehmensverbände, Frankfurt

In Gremien des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft

Aktivität bei THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

Impulse

„Jeder Mensch braucht eine klare ethische Verortung.“

„Ethisches Verhalten im Privatbereich ist die Basis für entsprechendes Verhalten im Betrieb.“

„Mitarbeiter brauchen Menschen, auf die sie sich verlassen können: Daher sollte man konsequent zu getroffenen Entscheidungen stehen.“

„Wichtig ist es, nicht stehen zu bleiben, sondern mental flexibel und wendig zu sein.“

„Ethisches Verhalten zeigt sich besonders in sozialem Engagement oder z.B. in der Tätigkeit in Vereinen und Verbänden.“

„Für das erfolgreiche Bewältigen komplexer Aufgaben ist die richtige Team-Zusammensetzung entscheidend.“

„Werte sind die Gene eines Unternehmens.“

Profil

„Respekt und Demut sorgen für nachhaltigen Erfolg in der wirtschaftlichen Praxis“, postulierte Dr. Dietrich Heine, Mitglied des Vorstandes der Vereinigten Hagelversicherung VVaG.

Die Vereinigte Hagelversicherung VVaG ging 1993 durch Fusion der beiden bisherigen deutschen Marktführer Norddeutsche Hagelversicherung VVaG und Leipziger Hagel VVaG hervor. Der Verein verfolgt den Geschäftszweck, seine Mitglieder gegen Ertragsausfälle im Bereich der Produktion von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Erzeugnissen, insbesondere durch Hagel und andere Elementargefahren, zu versichern. Versicherungsnehmer sind Landwirte, Gärtner, Winzer, Hopfenpflanzer, Obst- und Gemüsebauern. Die Vereinigte Hagelversicherung ist sowohl deutscher als auch europäischer Marktführer und bietet Versicherungsschutz auch in Dänemark, Italien, Litauen, Luxemburg, den Niederlanden und Polen an.

Ethik biete zwar eine wichtige Entscheidungsbeihilfe für Unternehmer, sie sei dennoch kein Modell, das sich eins zu eins auf alle konkreten Handlungen übertrage ließe. Nach langen Überlegungen vor seinem protestantischen Hintergrund hat sich der aus Hermannsburg stammende Niedersachse für eine liberalistische Position entschieden. „Jeder kann so lange alles frei tun, was er will, solange er damit nicht die Freiheit anderer einschränkt“, erläuterte er. Darin sieht der Familienvater von fünf Kindern auch eine Grenze der Ethik: „Es ist nicht produktiv, wenn man Ethik dazu benutzt, andere Menschen oder sich selbst so lange zu zerlegen, bis man sie völlig schlecht gemacht hat. Es ist oft die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, und Ethik wird hier tyrannisch“, sagte er. Sein eigenes liberales Handeln hat er aus dieser freiheitlichen Sicht für sich auf zwei Grundwerte reduziert: „Respekt im Umgang mit Menschen und Demut, damit man nicht abhebt.“ Behänge man sich mit zu vielen Tugendmaßstäben, könne man nicht mehr offen auf Menschen zugehen, sei seine Erfahrung. Erdung habe bei ihm einen hohen Stellenwert, da man bei Mitarbeitern nicht immer mit kritischen Gesprächen konfrontiert werde. Erst im Privatleben und in der Familie erhalte er häufiger offene Gegenmeinungen, die es ihm ermöglichten auch objektiv auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.

Die Grenzen der Ethik ergäben sich zudem aus ihrer Reichweite. Am Beispiel der Versicherungsbranche verdeutlicht er dies: „In einigen Bereichen entstehen hier zukünftig Versicherungsfabriken, die vorwiegend über Internetplattformen agieren. Das wird zu massiven Stelleneinsparungen führen, was jetzt schon absehbar ist“, erklärte er. Angesichts solcher betriebswirtschaftlichen Entwicklungen werde die Ethik selbst nicht weit greifen, denn sie hat ihre Reichweite vor allem im Handeln des Einzelnen.

[Das Gespräch fand am 24. November 2006 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Die Dinge unverkrampft angehen.

Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Das war immer schwierig, meine Ehefrau hat mich stets unterstützt.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Zwei wichtige Werte (Tugenden) können einer Führungskraft als „Leitplanke“ dienen. Sich immer wieder auf die christliche Tugend „Demut“ besinnen. Nicht im Sinne von Unterwürfigkeit oder Zurückhaltung, sondern in der Vermeidung von Hochmut und Selbstüberschätzung. Auf der anderen Seite die menschliche Tugend „Respekt“ beachten. Personelle Entscheidungen haben oft ein hohes Konfliktpotenzial. Genau erklären, warum so entschieden werden musste. Mitarbeiter aber nicht verletzen, sondern Alternativen aufzeigen.

Welche betriebsethische Entscheidung ist Ihnen besonders schwer gefallen?

Schwere betriebsethische Entscheidungen waren jeweils Trennungsgespräche mit Führungskräften sowie Loyalitätskonflikte innerhalb des Vorstandes bei Meinungsverschiedenheiten.

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Die anständige Führungskraft kommuniziert Entscheidungen klar und liefert Begründungen. Das erfordert Mut und erzeugt beim Mitarbeiter u.a. Wut. Das muss man aushalten können. Wichtig ist, Mitarbeitern Chancen für Verbesserungen einzuräumen.

Wie werden in Ihrem Unternehmen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Thema Ethik sensibilisiert?

Sensibilisierung von Mitarbeitern zum Thema Ethik erreicht man am besten durch Vorleben anstatt Vorgeben.

Ist Unternehmensethik heute nur ein Modebegriff zur Imagepflege oder mehr?

Unternehmensleitung sollte schriftlich Stellung beziehen im Leitbild, in Erklärungen zu Corporate Governance und Compliance. Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ethische Grundsätze des Unternehmens zu erfahren.

(Hans-Joachim Selzer

„Ehrlich währt am längsten.“

Hans-Joachim Selzer, Dipl.-Wirtschaftsingenieur

Geschäftsführender Gesellschafter

Selzer Fertigungstechnik

(bis 2007)

gegenwärtige Position: Rentner im Unruhestand

Jahrgang 1943

verheiratet, zwei Kinder

Ausbildung/Studium: 1961: Abitur Johanneum Gymnasium Herborn; 1961–1964: Studium der Theologie (ohne Abschluss) in Tübingen; 1964–1969: Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur an der TU Berlin

Berufliche Laufbahn

1969–1973: Assistent der Geschäftsleitung der Dräger-Werke Lübeck

1974–2007: Geschäftsführender Gesellschafter der Selzer Fertigungstechnik

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Aufsichtsrat der Indus AG

Stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins der Freien Theologischen Hochschule (FTH), Gießen

Vorsitzender der Hans-Joachim-Selzer-Stiftung

14 Jahre Vizepräsident der Industrie und Handelskammer Dillenburg; heute Ehrenmitglied

Elf Jahre Vorsitzender des Arbeitgeberverbandes Metall Mittelhessen; heute Ehrenvorsitzender

u.a.

Auszeichnungen

Bundesverdienstkreuz, u.a.

Aktivitäten bei THM-StudiumPlus: Ehemaliges Mitglied im Vorstand des CCD, Gründungsmitglied

Impulse

„Als Unternehmer ist man immer auch Vorbild für die Mitarbeiter.“

„Christliche Werte sind für mich persönlich für die Unternehmensführung von großer Bedeutung.“

„Meine Familie und mein Glaube an Gott geben mir Ruhe und Sicherheit.“

„Ein Unternehmer hat insbesondere auch eine Verantwortung für die Menschen in der Region – sei es im Bereich der Nachwuchsförderung oder im Einsatz für wohltätige Projekte.“

„Mittelständisch zu denken, heißt auf langfristige Entwicklungen und Beziehungen zu setzen.“

„In einem Unternehmen sollten ältere Mitarbeiter genauso geschätzt werden wie jüngere, denn ein Betrieb braucht sowohl Erfahrung als auch neue Ideen.“

Profil

„Ethik hat viel mit Marktwirtschaft zu tun“, sagt Hans-Joachim Selzer, Geschäftsführer der Firma Selzer in Driedorf-Roth im Gespräch mit den Studierenden. Selzer leitet das 1923 gegründete Familienunternehmen Selzer Fertigungstechnik GmbH & Co. KG in dritter Generation. Das Unternehmen mit Sitz in Driedorf-Roth ist Zulieferer von Präzisionstechnik für die Automobilindustrie und hat ca. 600 Mitarbeiter. Die Selzer Fertigungstechnik GmbH & Co. KG ist ein mittelständisches Unternehmen mit internationaler Ausrichtung. Das Unternehmen entwickelt und fertigt Komponenten und Baugruppen aus Metall für Getriebe, Motoren, Bremsen und Industrie.

Eigentlich wollte Hans-Joachim Selzer zunächst einen anderen Weg einschlagen und begann ein Theologiestudium. Nach fünf Semestern entschied er sich jedoch, Wirtschaftsingenieur zu werden und beschäftigte sich intensiv mit der Frage, ob man als Christ auch Unternehmer sein könne.

Die Antwort darauf ist für Selzer ein klares Ja. Denn als Unternehmer trage man Verantwortung für viele Menschen. Man sei verpflichtet, Arbeitsplätze zu erhalten und zu schaffen. „Der Unternehmer muss mehren, damit schafft er Wohlstand“, erklärte er. Er sei ein klarer Verfechter des Standorts Deutschland.

Sieben Leitsätze erarbeitete Selzer mit seinen Mitarbeitern, und alle, die im Unternehmen arbeiten, seien entsprechend dieser Leitsätze geschult worden. Leistungsbereit und kundenorientiert sollen Selzer-Mitarbeiter sein, aber auch ein menschlicher Umgang miteinander ist eine der Leitlinien.

Und die gilt auch für den Chef. So sei es ihm sehr schwer gefallen, 1993 zwanzig Mitarbeiter entlassen zu müssen. Eine solche Entscheidung müsse persönlich mit den Betroffenen besprochen werden. Und wer Probleme habe, beispielsweise Alkoholiker sei, der bekomme bei ihm dreimal eine Chance. Wer diese vergebe, müsse jedoch gehen.

Ganz wichtig ist Selzer Ehrlichkeit den Mitarbeitern gegenüber, was die Geschäftslage angeht. Auch die Kontaktpflege bedeutet ihm viel, obwohl es ihm an der Zeit fehle, so oft an den Arbeitsplätzen zu erscheinen, wie er es sich wünsche.

Erfolg bedeute für ihn Wachstum und langfristige Beziehungen zu Geschäftspartnern – also letztlich auch das, was Arbeitsplätze sichere. Trotz der klaren Aussage, dass die Firma im Mittelpunkt seines Lebens stehe, will sich Hans-Joachim Selzer im Sommer aus der Geschäftsleitung zurückziehen. Dann will er sich intensiver einer sozialen Stiftung und dem von ihm gegründeten Institut für Ethik und Werte widmen.

[Das Gespräch fand am 20. April 2007 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

„Ehrlich währt am längsten“ – das ist nicht nur ein schönes Sprichwort, sondern hat sich auch in meiner Berufspraxis immer bewährt. Wer ehrlich seine Geschäfte führt, erntet Vertrauen – ein Mega-Wert für jedes Unternehmen. Mit ehrlichen Menschen macht man gerne Geschäfte, ist man gerne zusammen. Und: Der Ehrliche hat ein gutes Gewissen. Damit kann man sich morgen auch noch selber im Spiegel anschauen.

Wie schaffen Sie die richtige Balance zwischen Arbeit und Privatleben?

Das war und ist immer eine Herausforderung, der ich nicht immer gerecht geworden bin. Meine Familie weiß davon ein Lied zu singen. Zumindest habe ich versucht, den Sonntag zu „heiligen“. Mein Tipp an die Studierenden aber heißt eindeutig: Opfern Sie nicht Ihre Familie auf dem Altar Ihres Berufes.

Welches ist für Sie der wichtigste Wert?

Neben der Ehrlichkeit ist es der Wert Zuverlässigkeit. Man muss zu seinen Worten stehen, verlässlich sein, loyal, integer. Der andere muss wissen, wo er bei mir dran ist. Dazu zählt auch, Absprachen einzuhalten, möglichst pünktlich zu sein, verbindlich. Und da das niemand hundertprozentig erreichen kann, gilt es auch, sich entschuldigen zu können. Führungskräften fällt das oft sehr schwer.

Wo sehen Sie die Grenzen der Unternehmensethik in einer globalisierten Welt?

Werte brauchen immer eine weltanschauliche Basis. Für unser Land war das über Jahrhunderte der christliche Glaube mit seiner Sicht vom Menschen als Ebenbild Gottes und als Sünder zugleich. Das hat unsere Ethik geprägt, auch meine. In anderen Kulturen kann man daran nicht automatisch anknüpfen. Das ist die eigentliche Herausforderung der Globalisierung. Hier sensibel mit anderen umzugehen, ohne die eigene Wertebasis aufzugeben, ist die Herausforderung für alle weltweit agierenden Unternehmen. Dafür muss man aber erst einmal eigene Werte haben. Sonst hat man keine eigene Orientierung.

Diese Welt wäre ein besserer Ort, wenn …?

wir uns unserer christlichen Wurzeln wieder mehr bewusst würden. Der Glaube an Gott gibt uns so viel: Identität, auch jenseits von Karriere und Erfolg, realistische Selbsteinschätzung – auch unabhängig vom Applaus der anderen – moralische Werte, die einen Unterschied machen. Vor allem aber eine Beziehung zu dem, der allein diese Welt besser machen kann. Das bewahrt vor Selbstüberschätzung und Allmachtsphantasien.

(Dr. Peter Hanker

„Es muss ein schlechter Schüler sein, der seinen Lehrer nicht übertrifft.“ (Leonardo da Vinci)

Peter Hanker, Dr.

Vorstandssprecher

Volksbank Mittelhessen

Jahrgang 1964

Ausbildung/Studium: Bankkaufmann; Studium der Betriebswirtschaft; Promotion

Berufliche Laufbahn

Nach der Ausbildung zum Bankkaufmann: verschiedene Stationen im Bankwesen

1997–1999: Vorstand Berliner Volksbank

seit 2000: Vorstand Volksbank Gießen

seit 2001: Vorstandssprecher Volksbank Gießen (heute: Volksbank Mittelhessen)

Mitgliedschaften/Ehrenämter

Aufsichtsrat der DZ Bank AG sowie zahlreiche Ehrenämter im Genossenschaftswesen und im Mittelstand

Aktivität THM-StudiumPlus: Gründungsmitglied

Impulse

„Eine gute Führungspersönlichkeit sollte die Mitarbeiter motivieren und in ihrem Handeln stets konsequent sein.“

„Vertrauen, aber auch die notwendige Härte machen den Erfolg einer Führungskraft aus.“

„Für nachhaltigen Erfolg ist eine gute Vernetzung unabdingbar.“

„Als genossenschaftliche Bank setzen wir auf gleichberechtigte Partnerschaft.“

„Eng mit Mittelhessen verwurzelt übernehmen wir gesellschaftliche Verantwortung und unterstützen regionale Initiativen sowie soziale und gemeinnützige Einrichtungen.“

„Bei nachhaltigem Vertrauensverlust muss man sich von einem Mitarbeiter trennen.“

„Wertschätzung für die Kunden ist eine Haltungsfrage.“

Profil

Das Wort „Vertrauen“ ist ein Kernbegriff, wenn Dr. Peter Hanker, Vorstandssprecher der Volksbank Mittelhessen, über seine Arbeit spricht. Vertrauen gegenüber Mitarbeitern und auch gegenüber den Kunden. Er macht aber auch keinen Hehl aus der Härte, die man in seiner Position zeigen muss, um die Bank – und damit deren Kunden – vor Schaden zu bewahren.

Die Volksbank Mittelhessen eG ist eine deutsche Genossenschaftsbank mit Sitz in Gießen. Die 1858 als Gewerbebank Gießen gegründete Volksbank Mittelhessen eG zählt nach zahlreichen Fusionen mit insgesamt 164 ursprünglich selbständigen Banken zu den größten und mitgliederstärksten Volksbanken Deutschlands. Die Volksbank Mittelhessen eG verfügt über eine Bilanzsumme von 6,8 Mrd. Euro. Sie beschäftigt 1400 Mitarbeiter und betreut in 91 Filialen ca. 335000 Kunden.

„Lässt sich das Ziel, Kunden zu umwerben, die möglichst keine Kosten verursachen, mit ethischen Grundsätzen vereinbaren“, war eine Frage, die Dr. Hanker gestellt wurde. Er fand deutliche Worte: „Ethik darf sinnvollem betriebswirtschaftlichem Handeln nicht entgegenstehen.“ Doch auch wenn man in seinem Metier natürlich nach wirtschaftlichen Zielen ausgerichtet sei, stehe das Vertrauen in den Kunden im Vordergrund. Als genossenschaftliche Bank gehöre die Volksbank nicht nur den Kunden, sie sei auch fest in der Region verwurzelt.

„Geht es der Region gut, geht es auch der Bank gut“, sagte der 52-Jährige. Und: „Kein Unternehmen kann nur nach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden.“ Seine Mitarbeiter seien schließlich bestrebt, denjenigen, die sie am Vortag beraten hätten, auch am nächsten Tag auf dem Sportplatz noch in die Augen sehen zu können.

Ob man als „Saubermann“ in seine Position kommen könne? „Wenn man merkt, dass das Vertrauen, das man in ein Unternehmen gesetzt hat, missbraucht wird, dann muss man dementsprechend reagieren.“ Der Erfolg der Bank, der Erfolg der Mitarbeiter dürfe nicht gefährdet werden. „Man wird abgebrüht“, räumte er ein. Das Anspruchsdenken mancher Unternehmer, die Volksbank sei doch schließlich ihre Bank und Bilanzen zählten da nicht, könne er nicht hinnehmen. Schließlich gehöre die Bank den Kunden, man müsse also über Gewinne und Verluste Rechenschaft ablegen. Auch bei den Privatkunden werde vor der Kreditvergabe genau hingesehen. „Denn wenn wir den Kredit geben und es geht schief, bekommen wir die Schuld zugewiesen.“

Vertrauen setzt er auch in die Mitarbeiter der Bank. Gefragt, wie denn das Verfehlen von Zielsetzungen sanktioniert werde, erklärte er: „Es macht keinen Sinn, bloß an Stichtagen zu sehen, wie viele Bausparverträge verkauft wurden.“ Wichtiger sei es, die Menschen zu motivieren, von sich aus ihr Bestes zu geben.“

[Das Gespräch fand am 25. Mai 2007 statt.]

Aktuell nachgefragt!

Welche Kernbotschaften möchten Sie jungen Menschen mit auf den Weg geben?

Bleiben Sie authentisch! Verbiegen Sie sich nicht! Die meisten von uns haben ein natürliches Gespür dafür, was richtig ist und was falsch. Doch allzu oft unterdrücken aufstrebende Nachwuchskräfte ihr eigenes Gewissen zu Gunsten vermeintlicher beruflicher Vorteile. Doch das lohnt sich nicht! Wer mit dem, was er im Job oder auch privat zu verantworten hat, nicht vollumfänglich im Reinen ist, wird nicht glücklich. Irgendwann wird es zur Belastung und kann gesundheitliche Auswirkungen nach sich ziehen. Daher meine Bitte: Wissen ist ein machtvolles Instrument. Das theoretische Rüstzeug für Ihre Karriere eigenen Sie sich mit dem Studium an. Setzen Sie dieses Wissen sorgsam ein. Hinterfragen Sie immer wieder Ihre Rolle. Welche Verantwortung möchten Sie tragen? Stehen Sie hinter dem, was Sie tun? Können Sie guten Gewissens in den Spiegel sehen? Opfern Sie Ihre Ideale nicht in der Hoffnung auf die schnelle Karriere!

Was zeichnet aus Ihrer Sicht eine „anständige“ Führungskraft aus?

Menschlichkeit, Fairness, Ehrlichkeit und Transparenz. Diese Eigenschaften zeichnen meiner Ansicht nach wirklich gute Führungskräfte aus. In exponierter Position müssen Führungskräfte teils Entscheidungen treffen, die massive Auswirkungen auf ihre Mitmenschen haben. Und ja, diese Entscheidungen können auch schmerzhaft sein. Wichtig ist es, auch in einer solchen Situation, nicht zu vergessen, dass es immer um Menschen geht, deren Gefühle und Belange es zu respektieren gilt. Fairness bedeutet für mich, mit gutem Beispiel voranzugehen. So entgegne ich den Anliegen aller Kolleginnen und Kollegen, vom Auszubildenden bis zum Bereichsleiter, immer mit Respekt und stehe für sie gerne zur Verfügung. In schwierigen Situationen währt Ehrlichkeit am längsten. Mitarbeiter und Kunden spüren sehr genau, ob man ihnen ehrlich gegenübertritt oder nicht. Unter Transparenz verstehe ich vor allem, nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Führungskräfte, die nach Gutsherrenart über Wohl und Wehe entscheiden, sind auf Dauer nicht erfolgreich.

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