Kitabı oku: «Kraftstoff», sayfa 2
ZUM NACHDENKEN
Auch in den Geschlechtsteilen blüht die Vernunft, sodass ein Mensch weiß, was er zu tun und lassen hat. Daher hat er Genuss an diesem Werk!
Hildegard von Bingen (1098–1179), katholische Heilige
Manchmal treiben wir es furchtbar wild, doch meistens ganz normal und manchmal sind wir direkt fromm!
Wolfgang Ambros (*1952), Austropop-Legende
AUS DER BIBEL
Was hat dein Geliebter den andern voraus, du schönste der Frauen? Was hat dein Geliebter den andern voraus, dass du uns so beschwörst? Mein Geliebter ist weiß und rot, ausgezeichnet vor Tausenden. Sein Haupt ist reines Gold, seine Locken sind Rispen, rabenschwarz. Seine Augen sind wie Tauben an Wasserbächen, gebadet in Milch, sitzend am Wasser. Seine Wangen sind wie Balsambeete, darin Gewürzkräuter sprießen, seine Lippen wie Lilien; sie tropfen von flüssiger Myrrhe. Seine Hände sind Rollen aus Gold, mit Steinen aus Tarschisch besetzt. Sein Leib ist eine Platte aus Elfenbein, mit Saphiren bedeckt. Seine Schenkel sind Säulen aus Marmor, auf Sockel von Feingold gestellt. Seine Gestalt ist wie der Libanon, erlesen wie Zedern. Sein Gaumen ist Süße, alles ist Wonne an ihm. Das ist mein Geliebter, ja, das ist mein Freund, ihr Töchter Jerusalems.
Hohelied 5,9–16
LIEBESGEDICHT
Siehe, schön bist du, meine Freundin, siehe, du bist schön. Hinter dem Schleier deine Augen wie Tauben. Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen, die herabzieht von Gileads Bergen.
Deine Zähne sind wie eine Herde frisch
geschorener Schafe, die aus der Schwemme
steigen, die alle Zwillinge haben, der Jungen
beraubt ist keines von ihnen.
Wie ein purpurrotes Band sind deine Lippen und dein Mund ist reizend. Dem Riss eines Granatapfels gleicht deine Wange hinter deinem Schleier.
Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut; tausend Schilde hängen daran, lauter Waffen von Helden.
Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, die Zwillinge einer Gazelle, die unter Lilien weiden.
Wenn der Tag verweht und die Schatten fliehen, will ich zum Myrrhenberg gehen, zum Weihrauchhügel.
Alles an dir ist schön, meine Freundin, kein Makel haftet dir an.
Hohelied 4,1–7
GEBET
Gott, segne meine Männlichkeit,
damit sie mich antreibt, ohne zur Fessel zu werden!
Segne mein Verlangen,
damit es den anderen Menschen wahrnimmt,
damit es nicht nur nehmen will,
sondern auch gibt!
Segne meine Lust,
damit sie Freude spendet und nichts von ihr ausgeht,
was verletzt und demütigt!
Segne mein Begehren,
damit es das richtige Maß findet
und ich meiner Partnerin das Gefühl gebe,
begehrt zu sein!
Segne mich in meiner Zweisamkeit,
damit ich immer wieder spüre,
welche Kraft von ihr ausgeht!
IMPULS FÜR MICH
Ein Termin hat sich verschoben. Ich habe 20 Minuten Zeit für mich. Ich sitze in meinem Auto. Hier bin ich alleine. Niemand kann mich stören. Mein Auto ist mein Kloster, mein Rückzugsort. Ich suche mir eine ruhige Stelle, wo ich ungehindert stehen bleiben kann. Ich schalte das Radio aus und stelle mein Handy lautlos. Ich begebe mich in eine bequeme, aber aufrechte Position. Meine Augen sind geschlossen und ich atme ruhig und tief. Das Verlangen, das ich gerade vorher beim Autofahren noch so sehr gespürt habe, zerfließt wie schmelzendes Eis. Ich mache mir bewusst, dass dieses Verlangen zu mir gehört, dass die körperliche Lust immer ein Teil von mir sein wird. Es verleiht mir Kraft und Energie. Es ist auch ein spiritueller Teil meines Lebens. Ich will all dies – so gut es geht – auf meine Partnerin konzentrieren. Ich weiß, dass viele meiner lustvollen Gedanken für immer nur ein Teil meiner Fantasie bleiben werden. Ich werde mein Verlangen, meine Begierde immer wieder in die nötigen Schranken weisen, denn ich will Herr über mein Handeln bleiben.
Ich bleibe noch einige Zeit ruhig sitzen, dann öffne ich wieder meine Augen und fahre weiter.
IMPULS MIT ANDEREN
Je zwei Männer massieren einander (im Wechsel) den Rücken. Sie machen dabei den Oberkörper frei und verwenden auch ein duftendes Öl.
Du bist mit einer Männerrunde in der Sauna. Versuche, beim letzten Aufguss ernsthaft über das Thema Sexualität ins Reden zu kommen, indem du ehrlich über deine Sexualität erzählst. Im vertrauten Kreis wirst du nicht ausgelacht, sondern geachtet, und vielleicht entwickelt sich ein Diskurs.
AGGRESSIVE KRAFT

Wenn mir gesagt, ja vorgeworfen wird: „Du bist schon wieder so aggressiv!“, dann verbinde ich damit: „Reiß dich zusammen!“, „Sprich freundlicher mit mir!“, „Reg dich nicht so auf!“ oder gar: „Du machst mir Angst.“
Kein Wunder, dass ich dann einen Zustand von Aggression gar nicht erst aufkommen lassen möchte. Wenn ich diese unbestimmte Kraft oder dieses diffuse Gefühl dann doch spüre, habe ich Mühe, es zu unterdrücken. Gleichzeitig fühle ich mich bewertet und kritisiert. Häufig kommt es dann bei mir zu einer Rechtfertigung oder Verteidigung. Manchmal kann ich es gut „wegreden“. Und ich nehme dabei nicht wahr, dass mein Zeigen von aggressiver Gestik und Sprache ein Ausdruck meines inneren Gefühlszustandes ist.
Was wir vielfach als „aggressives“ Verhalten interpretieren, ist nicht selten ein Äußern von inneren Zuständen wie Überforderung, Ohnmacht, Zorn, Wut, Ratlosigkeit. Wut und Zorn eignen sich gut, um z. B. tief verborgenen Schmerz zu verstecken oder umzuwandeln; gerade auch, weil wir (seelischen) Schmerz und Verletzungen nicht wahrhaben wollen bzw. glauben, diesen nicht aushalten zu können.
Destruktive Aggression wie dauerhafte Wutgefühle, Schreien oder Toben, Neigung zu Gewalttätigkeit, übermäßiger Konsum von Alkohol und anderes Suchtverhalten lassen uns Traurigkeit, Schmerz, Ängstlichkeit und Einsamkeit nicht spüren. Aggression ist dann ein Abwehrverhalten und dient der emotionalen Selbsterhaltung, sie richtet sich dann entweder latent und unterschwellig gegen das eigene Selbst oder aktiv und zerstörend gegen die Umwelt. Zugleich verhindert diese destruktive Energie die Selbstwahrnehmung, dass wir auch verletzlich, empfindsam, unentschlossen und berührbar sind.
Bisweilen vergesse ich, dass Aggression eine Form von Entschlossenheit, energetischer Sammlung und Bewältigungsenergie ist, ohne die ich vieles im Leben nicht hinbekommen würde. Wenn ich etwa in einem Konflikt diese aggressive Energie im Gepäck habe, dabei kontrolliert und gewaltfrei in Tat und Wort agiere, bin ich nach einer Auseinandersetzung nicht gerädert oder frustriert.
Konstruktive Aggression ist mehr als ein Gefühl, sie ist die innere Quelle, die mir die Energie verleiht, meinen Herausforderungen im Leben konstruktiv begegnen zu können. Aggression als Lebenskraft hat unmittelbar nichts mit Gewalt, mit Grenzverletzungen und unkontrollierten Wutausbrüchen zu tun. Sie ist meine vitale Seite, die mich aufrecht leben lässt und die mich immer neu herausfordert, diese innere Kraft zu spüren, zu kultivieren, zu kontrollieren und mich daran zu erfreuen.
ZUM NACHDENKEN
Ich habe kein besser Werk denn den Zorn und Eifer; denn wenn ich wohl dichten, schreiben, beten und predigen will, so muss ich zornig sein.
Da erfrischet sich mein ganzes Geblüt, mein Verstand wird geschärft, und alle unlustigen Gedanken und Anfechtungen weichen.
Martin Luther (1483–1546), Reformator
Eine Eiche und ein Schilfrohr stritten über ihre Stärke. Als ein heftiger Sturm aufkam, beugte und wiegte sich das Schilfrohr im Wind, um nicht entwurzelt zu werden. Die Eiche aber blieb aufrecht stehen und wurde entwurzelt.
Aesop (6. Jhd. v. Chr.), griechischer Dichter
AUS DER BIBEL
Das Paschafest der Juden war nahe und Jesus zog nach Jerusalem hinauf. Im Tempel fand er die Verkäufer von Rindern, Schafen und Tauben und die Geldwechsler, die dort saßen. Er machte eine Geißel aus Stricken und trieb sie alle aus dem Tempel hinaus samt den Schafen und Rindern; das Geld der Wechsler schüttete er aus, ihre Tische stieß er um und zu den Taubenhändlern sagte er: Schafft das hier weg, macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!
Johannesevangelium 2,13–16
GEBET
Ich will dich lieben, HERR, meine Stärke,
HERR, du mein Fels und meine Burg und mein
Retter;
mein Gott, mein Fels, bei dem ich mich berge,
mein Schild und Horn meines Heils,
meine Zuflucht.
In meiner Not rief ich zum HERRN
und schrie zu meinem Gott,
er hörte aus seinem Tempel meine Stimme,
mein Hilfeschrei drang an seine Ohren.
Da wankte und schwankte die Erde,
die Grundfesten der Berge erbebten.
Sie wankten, denn sein Zorn war entbrannt.
Da ließ der HERR den Donner im Himmel erdröhnen,
der Höchste ließ seine Stimme erschallen:
Hagel und feurige Kohlen.
Da wurden sichtbar die Tiefen des Wassers,
die Grundfesten der Erde wurden entblößt vor
deinem Drohen, HERR,
vor dem Schnauben deines zornigen Atems.
Er griff aus der Höhe herab und fasste mich,
zog mich heraus aus gewaltigen Wassern.
Er führte mich hinaus ins Weite,
er befreite mich, denn er hatte an mir Gefallen.
Ja, mit dir überrenne ich Scharen,
mit meinem Gott überspringe ich Mauern.
aus Psalm 18
LIED

Hinweise zu weiteren Liedern sowie anderem Bonusmaterial zu diesem Buch finden Sie auf Seite 161.
IMPULS FÜR MICH
Ich fühle die Wut, die ich empfunden habe oder gerade empfinde. Wie stark ist die Intensität des Gefühls auf einer Skala von 0 bis 10? Was hat diese Wut ausgelöst? Was habe ich als Erstes gedacht? Was nehme ich in meinem Körper wahr? Was möchte ich gern sagen? Ich sage es! Was würde ich gern tun? Wenn es keinem Lebewesen Leid zufügt, tu ich es!
Wie zeige ich Wut und Zorn? Werde ich laut? Schreie ich? Gehe ich auf den anderen los? Reagiere ich mich ab? Gehe ich Holzhacken? Laufe ich davon? Oder geht meine Wut nach innen? Bekomme ich Schuldgefühle? Angst? Habe ich Verständnis für die andere Person, dass sie mich wütend gemacht hat?
Ich erlaube mir, negative Gefühle zu zeigen. Ich verwende die aggressive Energie, um selbstbewusst zu sein, um mich zu schützen und mich abzugrenzen.
IMPULS MIT ANDEREN
Teilt einen Raum – zum Beispiel mit einem am Boden liegenden Seil – in zwei Bereiche. Die eine Seite ist der „Leisebereich“, die andere Seite der „Lautbereich“. Bewegt euch durch den Raum. Auf der leisen Seite dürft ihr nur langsam auf Zehenspitzen gehen und flüstern, auf der lauten Seite dürft ihr stampfen, laufen und schreien. Wechselt mehrmals die Seiten. Spürt die Lebensenergie – auf der einen Seite kultiviert und kontrolliert, auf der anderen wild und ungebändigt.
Einer nimmt eine alte Hose mit. Zerreißt sie gemeinsam!
Zwei Männer stehen einander gegenüber. Einer sagt nur „Ja“, der andere antwortet darauf mit „Nein“.
Sie versuchen, einander zu überzeugen. Die anderen Männer beobachten.
Als Variation können Situationen vorgegeben werden, wie z. B. „Angestellter hat Urlaub schon gebucht, Chef genehmigt ihn nicht“, „Vater verlangt von seinem Sohn, sich von der Freundin zu trennen“, „Mann fordert anderen Mann auf, Erbrochenes aufzuwischen“.
Zwei Männer stehen Rücken an Rücken. Sie versuchen einander wegzudrücken und durch den Raum zu bewegen.
MÄNNERFREUNDSCHAFT

Ich habe einen Freund, einen besten Freund, wie es dann heißen muss. Jede Woche gehen wir einmal durch die Wälder, durch die Auen, bei Schlechtwetter auch ins Thermalbad. Jede Woche. Er tut mir gut. Und er kostet mich Zeit. Zugegeben. Aber er ist eine meiner besten Investitionen. Er gehört zu meinem Männerleben; ich würde ihn auch nicht mehr hergeben.
In einer Umfrage haben drei Viertel der Männer von sich gesagt, sie hätten keinen Freund. Kumpel und Kollegen schon, aber Freund, da lässt es aus. Wir Männer verwenden das Wort sehr vorsichtig; da braucht es einiges, bis wir von einem „Freund“ reden, einem „besten Freund“. Es ist unter uns Männern etwas Rares, das sich aber viele wünschen würden.
Einmal habe ich gelesen: „Ein Freund ist einer, der alles von dir weiß und der dich trotzdem liebt.“ Das ist es. Gilt zwar für meine Frau auch, aber es ist auch schön, so einen Mann zu haben. Es ist eine Beziehung, um die ich nicht buhlen muss, wegen der ich mich nicht verstellen muss und die verlässlich ist. Wir nehmen uns ernst und darum können wir einander auch alles sagen.
Warum haben wir so wenige wirkliche Freundschaften? Einmal ist es die Unsicherheit, die wir voreinander haben, wo wir doch sonst eher Rivalen sind. Wir haben eine Scheu, offen aufeinander zuzugehen, Nähe unter Männern zuzulassen. Es gibt die Angst, sich lächerlich zu machen, die Kontrolle zu verlieren, die Angst, den anderen mit den eigenen Gefühlen oder Problemen zu überfordern, manchmal sogar die Angst, als schwul zu gelten.
Und es ist sicher auch eine Frage der Zeit. Freundschaften müssen gepflegt werden; da müssen wir bereit sein zu investieren. Aber es sind Investitionen, die sich lohnen. Sie bereichern und stabilisieren unser Männerleben, und sie machen uns auch männlicher. Unsere Batterien tanken wir am besten unter Männern auf.
Männer brauchen Freunde – nicht nur zum Fußballschauen oder Biertrinken, sondern auch für die Gesundheit. Aus einer schwedischen Studie ging sehr deutlich hervor: Männer mit guten Freundschaften leben länger. Sie leiden halb so häufig unter Herzkrankheiten wie der einsame Wolf. Denn der lebt ungesund und weder gut noch lange!
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