Kitabı oku: «Literarische Mehrsprachigkeit im österreichischen und slowenischen Kontext», sayfa 9

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Formen der literarischen Mehrsprachigkeit auf der Textebene

In Anlehnung an die von DembeckDembeck, Till und ParrParr, Rolf gegebene Typologie lässt sich im Hinblick auf personelle und institutionelle Aspekte von Mehrsprachigkeit auf der Ebene des Kontexts sprechen (Dembeck/Parr 2017: 116). Der bloße familiäre Bezug zum Slowenischen in Kärnten präjudiziert keine Integration in das zweisprachige Feld und äußert sich in verschiedenen Graden der (Nicht-)Thematisierung. Die (teilweise) slowenische Herkunft (z.B. von Peter HandkeHandke, Peter, Lydia MischkulnigMischkulnig, Lydia, Alexander MicheuzMicheuz, Alexander, Endo AnacondaAnaconda, Endo) bedeutet unter Umständen nicht einmal eine rudimentäre Sozialisation in slowenischer Sprache. Sprachwechsel wiederum, der auf der Werkebene praktisch nur bei Kärntner slowenischen Autor_innen eine signifikante Rolle spielt, kann Autor_innen mit lediglich primärer (z.B. Ferdinand SkukSkuk, Ferdinand) oder auch bildungssprachlicher slowenischer Sozialisation (z.B. Maja HaderlapHaderlap, Maja, Elena MessnerMessner, Elena) betreffen. Ein signifikanter Bezug nicht-slowenischer Autor_innen zum zweisprachigen Feld kann u.a. durch Mitarbeit an einem zweisprachigen Periodikum (Helga GlantschnigGlantschnig, Helga),1 durch Mitautorschaft oder -herausgeberschaft an relevanten Publikationen (Andreas PittlerPittler, Andreas),2 oder durch Erlernen der slowenischen Sprache (Katharina HerzmanskyHerzmansky, Katharina) zustande kommen. Ein reines Kontextphänomen ist die Zusammenarbeit deutschsprachiger Autor_innen mit den zweisprachigen Verlagen (z.B. Richard SchuberthSchuberth, Richard), in anderen Fällen (z.B. in Wilhelm KuehsKuehs, Wilhelm Mythensammlung, s. Anm. 16) ist das Slowenische auch auf der Ebene der Textüberlieferung manifest. Thematische, sprachliche und/oder textuelle Referenzen auf das zweisprachige Feld begründen Formen latenter oder manifester Mehrsprachigkeit (Radaelli 2014), deren Bandbreite abschließend anhand einiger ausgewählter Beispiele veranschaulicht werden soll.

In dem oben genannten „Roman“ Das Jakoberhaus gibt der Ich-Erzähler die Geschichte wieder, die er am Sterbebett des Großvaters seines Kärntner slowenischen Freundes gehört haben will (Herausgeberfiktion, vgl. Dembeck/Parr 2017: 175). Diese spärliche Rahmenhandlung dient hauptsächlich der chronotopischen Verankerung des Geschehens für den völlig unkundigen Leser (an dessen Stelle sich der ahnungslose Ich-Erzähler ursprünglich setzt). Der Text (Nacherzählung, einmontierte Briefe usw.) ist in hohem Maß zitathaft. Bis auf wenige Sätze, die in slowenischer Sprache stehen, ist er ein Beispiel für latente Mehrsprachigkeit (vgl. Radaelli 2014), weil abgesehen von auf Deutsch referierter Figurenrede die ursprüngliche Kommunikationssituation, die zur (zweifachen) Nacherzählung der Resmanʼschen Erinnerungen führte, auf Slowenisch stattgefunden haben muss.

Die Referenz auf den slowenischen Kontext ist sehr stark bei Peter HandkeHandke, Peter, in dessen Werk sich die teilweise slowenische Herkunft zu einem mythischen familiären Imaginarium verdichtet (Hannesschläger 2013) und gegebenenfalls ihr Korrelat im konservierten Wortschatz der Wörterbücher findet.Pleteršnik, MaksHandke, Peter3 Anhand von Lektürenotizen in Autorenexemplaren Kärntner slowenischer Erinnerungsbücher (v.a. PrušnikPrušnik–Gašper, Karel, Gemsen auf der Lawine) lässt sich verfolgen, wie der Autor im Zuge der Entstehung seines Stückes Immer noch Sturm (Suhrkamp 2010) die eigene Familiengeschichte in den fremden Text buchstäblich „eingeschrieben“ hat (Hannesschläger o.J.). Slowenische Sprache (als Motiv) und das Widerstandsnarrativ der Kärntner Slowen_innen stehen ganz im Vordergrund. Der Text enthält viele slowenische Textelemente (auf allen Ebenen der Syntax) und auch Formen der Sprachreflexion (Radaelli 2014: 165), z.B. absichtliche Übersetzungsfehler bei der Beschreibung von Apfelsorten (Handke 2010: 24–25), wörtliche Übersetzung als inszenatorisches Element (Previšić 2014b: 348) und als Strategie des Translanguaging (Dembeck/Parr 2017: 31–32) und anderes.

Eine tragende Rolle im Sinne latenter Mehrsprachigkeit spielt das Slowenische auch in der auf dem Bleiburger Wiesenmarkt spielenden Erzählung Kettenkarussell/Semanji vrtiljak (Wieser 2012) von Hugo RamnekRamnek, Hugo. Der aus Bleiburg/Pliberk stammende und seit 1989 in Zürich lebende Autor thematisiert hier nostalgisch die nicht zur Erfüllung gelangte Sehnsucht eines Pubertierenden nach einem slowenischen Mädchen, wobei das Slowenische als Attribut der Geliebten eine Verklärung erfährt. Manifeste Zweisprachigkeit beschränkt sich im Originaltext auf vereinzelte Lexeme. Durch ihre Gestaltung als deutsch-slowenisches Wendebuch mit der Übersetzung ins Slowenische von Brane ČopČop, Brane und mit Zeichnungen von Werner BergBerg, Werner betont die Publikation jedoch den starken kontextuellen Bezug zum zweisprachigen Bleiburg.

In ihrem autobiographisch geprägten Roman Im Moos (Bibliothek der Provinz 2001) thematisiert Simone SchönettSchönett, Simone die eigene Herkunft aus einer jenischen Familie und reflektiert Sprache auf mehreren Ebenen. Die Protagonistin Jana ist mit dem Schriftsteller Pawel verheiratet, der, einer assimilierten Kärntner slowenischen Familie entstammend, im Familienverband Janas lebt und sich laufend jenische Ausdrücke notiert.4 Jana ihrerseits versucht die Sprache ihrer Familie durch Schriftmalereien zu konservieren, zumal sie das Jenische auch nicht als Sprache, sondern als Wortschatz begreift. Wie im Stück Zala, das die Autorin zusammen mit ihrem aus einer slowenischen Familie im Gailtal stammenden Ehemann Harald SchwingerSchwinger, Harald verfasste, spielt also auch in dem Roman Im Moos die Schrift als ikonisches Element eine konkrete Rolle.

Die häufigste Form manifester Mehrsprachigkeit ist die Verwendung einzelner anderssprachiger Wörter oder Syntagmen im Text. Sie werden oft zur Übermittlung kulturspezifischer Realien, zur Markierung anderssprachiger Kommunikationssituationen oder auch zur Wiedergabe von Code-Switching oder Code-Mixing (Dembeck/Parr 2017: 150) in der Figurenrede eingesetzt. Inkorrektheiten (z.B. über grammatische Interferenzen, Analogiebildungen, aber auch Neologismen und Hybridbildungen) sind dabei durchaus geeignet, die Ausdrucksmöglichkeiten im Text zu erweitern (vgl. Sturm-Trigonakis 2007: 131–133; Radaelli 2014; Dembeck/Parr 2017: 31–32). Unter Umständen weist die schlicht fehlerhafte Schreibung slowenischer Wörter und Syntagmen auf die nur mündliche, nicht bildungssprachliche Sozialisation des Erzählers im Slowenischen hin, wie etwa in den Romanen Der gezeichnete Hund und Die Hand erzählt vom Daumen (Luftschacht 2008, 2011) des deutschen Autors Thomas PodhostnikPodhostnik, Thomas, der darin über seine exzentrische slowenische Verwandtschaft schreibt. Sprachliche Interferenzen – z.B. „gesegnetes Wasser“ statt „Weihwasser“ oder „Wohnheim“ statt „Wohnung“ (Der gezeichnete Hund, S. 19, 83) – verweisen zusätzlich auf die Distanz zwischen dem (in deutscher Sprache sozialisierten) Ich-Erzähler zu seiner als peinlich fremd erlebten Familie.

Durchgehende, komplementär verteilte Zweisprachigkeit innerhalb eines Textes finden wir schon im Zweipersonenstück von Max GadGad, Max (d.i. Mathias Grilj) (d.i. Mathias Grilj): Happy Baby (1987), in dem die eine Person („Er“) Deutsch, die andere („Sie“) Slowenisch redet, ohne dass die slowenischen Passagen in irgendeiner Weise ins Deutsche übertragen würden. Der Grazer Autor (selbst slowenischer Herkunft) betont, dass er beim Schreiben nicht an Slowenisch gedacht habe, dass der Regisseur der Uraufführung im Rahmen des Steirischen Herbstes 1987 die fremdsprachlichen Passagen aber in slowenischer Sprache haben wollte (Interview vom 09.10.2017). Die Buchausgabe (Droschl 1987) verfügt deshalb über einen Anhang, in dem die slowenischen Passagen alternativ ins Türkische übersetzt sind. Bei Bernd Liepold-MosserLiepold-Mosser, Bernds Produktion Romeo & Julija (2007) haben wir es mit einem Beispiel für (zumindest teilweise) komplementäre Dreisprachigkeit zu tun, mit dem Englischen als dem Verbindungsglied zur weltliterarischen Vorlage.5

Die oben genannten Bücher von Thomas PodhostnikPodhostnik, Thomas weisen auf einen weiteren Bereich der Sprachmischung (Radaelli 2014: 165) hin, dem wir in Texten begegnen, die dem sprachlichen Experiment nahestehen, und von dem hier abschließend die Rede sein soll. Allein schon die Benennung von Familienmitgliedern nach Farben – Sivo (grau), Plav (blau), Zelena (grün) – zeigt einen spielerischen Zugang, in dem das Slowenische als „embedded language“ (vgl. Dembeck/Parr 2017: 294) selbst der (sprechpragmatischen) Verfremdung unterliegt.6 Noch tiefer geht der assoziative Umgang mit Wortelementen über Sprachgrenzen hinweg. Sprachmischung bis hinunter zur Ebene der Morpheme ist konstitutiv für die Dichtung Jani Oswalds, der mittels „Variieren und Kombinieren von Sprache“ immer neue „Perspektivierungen, Bedeutungszusammenhänge und […] Lesarten“ erzeugt, weshalb der ideale Leser seiner an klassischen avantgardistischen Verfahren geschulten Dichtung zweisprachig sein sollte (Leben 2017: 359).Leben, Andreas7 Ansätze einer ludistischen Poetik finden wir unabhängig davon auch bei anderen Kärntner Autor_innen. Miriam AuersAuer, Miriam Debütroman Hinter der Zeit (Heyn 2014) generiert in gleichsam Joyceʼscher Manier einen „sozialen Mikrokosmos“, in dem alles „sprach-verwandelt, in eine Struktur des Surrealen, des Grotesken, des manchmal Makabren“ überführt wird (Fanta 2014); Ort der Handlung ist das topographisch nicht näher definierte Bad Bizarr-Margherita im Land Verlärntenreich, wo es einen veritablen „Ortsepitaphelstreit“ gibt. Gewisse Züge erinnern an Miriam SchöfmanSchöfman, Miriam (d.i. Kristijan Močilnik) (d.i. Kristijan MočilnikMočilnik, Kristijan), Waches Schwester (Rapial 1999): eine maßlose, genremäßig nicht bestimmbare Utopie, die im „Kastratanien“ des Jahres 50.000 n.Chr. spielt und eine Zukunft beschreibt, in der die Liebe gesiegt hat. Auch MočilnikMočilnik, Kristijan verfremdet Sprache in assoziativer Weise, dehnt sie gelegentlich über das grammatikalisch Zulässige hinaus, erfindet Neo- und Pseudologismen, montiert oder erfindet Zitate und unterläuft überhaupt jegliche auf Identität (des Autors, des Orts und der Zeit) basierende Interpretation. Explizite Bezugnahmen auf die slowenische Sprache sind in dieser an automatisches Schreiben erinnernden Prosa kaum zu finden, obwohl der Autor Kärntner Slowene ist und in der Zeitschrift mladje noch in slowenischer Sprache publizierte.

Dem sprachlichen Experiment nahe steht schließlich Peter WaterhouseWaterhouse, Peter, dessen Poetik der Mehrsprachigkeit (die auch eine deutsch-slowenische ist) zum Modellfall für die Beschreibung mehrsprachiger Poetiken schlechthin wurde (Radaelli 2014). Tatsächlich erfordert seine „Kontaminationspoetik“, in welcher sprachliche Polyphonie als Funktion eines nicht-hierarchischen, parataktischen Systems gehandhabt wird und der literarische Text als Teil eines „zwischensprachlichen“ übersetzerischen Kontinuums erscheint (Kubaczek 1998: 54–55), eine Lektürehaltung, die auf die gleichzeitige Präsenz heterogenster sprachlicher Versatzstücke gefasst ist. In der Fachliteratur wurde die Bedeutung der Reflexion über das zweisprachige Kärnten in Waterhouses Roman (Krieg und Welt, 2006) bereits exemplarisch gewürdigt (Previšić 2014: 353–355). Die praktisch durchgehende assoziative Präsenz des Slowenischen (und auch Sloweniens) in WaterhousesWaterhouse, Peter aus Ein- bis Dreizeilern konstruiertem Poem Prosperos Land (Jung und Jung 2006) lässt aber eine noch eingehendere Befassung mit seiner Poetik unter dem Aspekt der slowenisch-deutschen sprachlichen Interaktion geboten erscheinen.

Fazit

Wie bereits angedeutet, ist die hier gebotene Darstellung maßgeblicher Institutionen, Akteure und Modelle innerhalb der das zweisprachige literarische Feld kennzeichnenden deutsch-slowenischen Interaktionen zwangsläufig selektiv. Schon in der Beschränkung auf definierte Themenbereiche (z.B. Erinnerungsorte) wird aber sichtbar, dass wir es – bei aller offensichtlichen Kleinheit und Überschaubarkeit des Feldes – doch mit sehr komplexen Verhältnissen zu tun haben, die es notwendig machen, jegliche sich auch scheinbar nur im Bezug auf den engeren Regionalraum manifestierende literarische Interaktion als Teil eines überregionalen literarischen Feldes zu betrachten. Diese Interaktionen beruhen wesentlich auf dem Gebrauch und Transfer von Repertoires und Modellen und bilden laufend Formen literarischer Mehrsprachigkeit aus. Das zweisprachige literarische Feld – als Ausgangspunkt und Ziel literarischer Interaktion – kann deshalb als Modellfall für die Beschreibung literarischer Mehrsprachigkeit als solcher dienen. Sein Umfang aber ist bedeutend größer, als es die bloße Untersuchung von Einzeltexten auf Formen manifester oder latenter Mehrsprachigkeit nahelegt.

Literaturverzeichnis

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Wie produziere ich als slowenischer Autor in Kärnten 2.0? Zum literarischen Selbstverständnis neuerer Kärntner slowenischer Literatur im Spannungsfeld zwischen Mehrsprachigkeit und Innovation

Dominik Srienc (Klagenfurt)

Abstract: Little is known about the younger generation of authors, born after 1983, who no longer depend on the bilingual literary field in Carinthia and therefore are difficult to pinpoint. Factors such as deregionalisation, migration, mobility, globalisation and new media developments expand the range of writing in another language and the sphere of interaction. All these phenomena have an impact on the minorities’ literary repertoires, beginning with their recurrence as a narrative element and shaping the taxonomy of genres. From this point of view, the literature of the younger generation of Carinthian Slovenes may no longer rely on a specific place or the use of a specific language, but may be considered to be determined to a larger extent by the use of media – on the level of text and book production as well as in the field of interactions with other forms of art.

Keywords: Carinthian Slovenes, literary practice, genre tradition, innovation, new media

1 Literarische Praxis

Spätestens mit dem Ende der Zeitschrift mladje (1960–1991), die der modernen slowenischen Literatur in Kärnten über Jahrzehnte hinweg ein Forum und ihre spezifischen Formen gegeben hat, wird der bisherige Bezugsrahmen der Literatur der Kärntner Slowenen radikal infrage gestellt. Schon Johann StrutzStrutz, Johann führt in den Profilen der neueren slowenischen Literatur in Kärnten entgrenzende Phänomene wie literarische Bikulturalität, Bilingualität, Entregionalisierung, die Entstehung eines „über- und interregionalen Distributions- und Rezeptionsraums“ ins Treffen (Strutz 1998: 9, 28), die Ausdruck des veränderten Selbstverständnisses neuerer Kärntner slowenischer Literatur sind. Hinzu kommen Transformationsprozesse wie Migration und Globalisierung sowie mit den neuen Medien und digitalen Kommunikationstechnologien verbundene Phänomene, die nicht nur die literarische Praxis der Kärntner Slowenen nach 1991 verändern, sondern auch die spezifische Verfasstheit, den Eigensinn der Literatur formen.1

Vor diesem Hintergrund muss die Bedeutung des offenbar zusehends inadäquaten Begriffs einer ‚Kärntner slowenischen Literatur‘ neu verhandelt werden. Nähert man sich dem Begriff vor der Folie aktueller Schreib-Positionen, lässt sich von einem anderen Aggregatzustand dieser Literatur sprechen, der durch Heterogenität und Inkohärenz gekennzeichnet ist. Jeder Versuch einer Vergegenwärtigung des Begriffs führt zu einer widersprüchlichen Einheit, die sich ohne die problematische Rückbindung einer an Ort und Sprache gebundenen Literatur scheinbar gar nicht mehr fassen lässt. Hat sich die Literatur verselbstständigt? Handelt es sich dabei um einen fluiden Zustand oder um ein dauerhaftes Konzept? Müsste man nicht von Kärntner slowenischen Literaturen im Plural sprechen?

Eine mögliche Denkbewegung gegen das starre Konzept einer territorialen, sprachlich-politisch verankerten Kärntner slowenischen Literatur hin zu einer systematischen Entgrenzung eröffnet sich über das thematische Feld von Mehrsprachigkeit und Innovation. Wie das mehrsprachlich-ästhetische Innovationspotential jüngerer Kärntner slowenischer Autor_innen2 die gängigen Konventionen literarischer Praxis unterläuft, möchte ich exemplarisch an Beispielen darstellen, die sich im Kontext literarischer Mehrsprachigkeit lesen lassen. Ausgehend vom programmatischen Text Zum literarischen Selbstverständnis und zur Perspektive: Wie produziere ich als slowenischer Autor in Kärnten? von Florjan LipušLipuš, Florjan werde ich zunächst der Frage nach dem Innovatorischen und Traditionellen nachgehen, um dann anhand des mehrsprachigen literarischen Blogs der Lyrikerin Verena GotthardtGotthardt, Verena und des literarischen Konzeptalbums von Nikolaj EfendiEfendi, Nikolaj die Phänomene Mehrsprachigkeit, Intermedialität und Mobilität bzw. Migration näher zu betrachten.

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