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4 Der künstliche Partner: Online-DatingDating 2.0?
4.1 Übersicht

Die Vorstellung der Verbindung oder Partnerschaft mit einem nicht-menschlichen Partner ist kein Phänomen, das erst seit der Entwicklung von KI und der RobotikRobotik besteht, im Gegenteil: Bereits in der Antike gab es bei Ovid den Bildhauer Pygmalion, der sich unsterblich in eine menschengleiche Statue verliebte und sie allen lebenden Frauen gegenüber als Partnerin vorzog.

Das Thema erlebt heute vor allem Konjunktur, da die künstlichen Partner bereits in greifbarer Nähe scheinen. Zahlreiche Filme (Bsp. Ex Machina), Serien (Bsp. Westworld) und Romane (Bsp. Maschinen wie ich (und Menschen wie ihr)) zeigen – mal utopisch, mal dystopisch –, wie eine Beziehung zwischen Mensch und MaschineMaschine aussehen könnte. Interessanterweise wird sowohl in diesen MedienMedium/Medien wie auch in der Forschung der Frage, ob so eine Mensch-Maschinen-Beziehung überhaupt wünschenswert ist, kaum Beachtung geschenkt; der Grundton bei beiden lautet stets «Wenn die RoboterRoboter kommen, werden wir sie lieben» (Gruber 2017). Diese Prophezeiung wird durch die Tatsache gestützt, dass SexroboterRoboterSex- eine Engführung zweier bereits existierender, erfolgreicher Konzepte darstellen: das der Service-RoboterRoboterService- und das der Liebespuppen (vgl. Bendel 2020: 3). Während es sich bei Liebespuppen um täuschend echte Replika von Menschen (meist Frauen) handelt, die jedoch meistens «einfach Puppen» (Bendel 2020: 6) sind, d.h. über keine eigenständige Motorik, KI oder (simulierte) Emotionen verfügen, so ist der ServiceroboterRoboterService- das Gegenstück dazu. Äusserlich selten einem Menschen gleichend, jedoch mit «künstlicher IntelligenzKünstliche Intelligenz und Erinnerungsvermögen» (Bendel 2017) ausgestattet, sind ServiceroboterRoboterService- dazu da, das Leben ihres Besitzers oder des Patienten zu erleichtern, indem sie alltägliche Aufgaben im Haushalt und/oder Pflegebereich übernehmen.

SexroboterRoboterSex- kombinieren somit die Eigenschaften von ServiceroboternRoboterService- und Liebespuppen: Aufgrund ihrer technischenTechnik Ausstattung (Sensoren, Kameras, Sprachzentrum) können sie längst nicht mehr als Puppen bezeichnet werden. Ihre Anwendung für die körperliche Liebe erschwert aber auch eine definitorische Zuordnung auf Seiten der RobotikRobotik. Denn wie Bendel und Döring ausführen, könnte ein solcher RoboterRoboter sowohl zur Kategorie ‹ServiceroboterRoboterService-› als auch zur Kategorie ‹Unterhaltungs- oder SpielzeugroboterRoboter› (man denke an ‹Sexspielzeug›) oder zu den ‹PflegeRoboterPflege-- und TherapieroboternRoboter› (Stichwort sexuelle Gesundheit/sexuelles Wohlbefinden) gezählt werden (vgl. Bendel 2017; Döring 2018: 252). In der Praxis setzte sich aber die Bezeichnung ‹SexroboterRoboterSex-› durch. ‹SexroboterRoboterSex-› wird demnach definiert als «RoboterRoboter, mit denen Menschen bestimmte Formen von Sex haben können» (Bendel 2015), was sowohl den Roboter-Aspekt des ServicerobotersRoboterService- als auch den Sex-Aspekt der LiebespuppeLiebespuppe beinhaltet.

4.2 Wer werden die NutzerNutzer*in sein?

Bei der RobotikRobotik handelt es sich wie bei der Digitalisierung um ein globales Phänomen, dessen Folgen das Leben aller betrifft. Zum jetzigen Zeitpunkt lassen sich verschiedene Haltungen der Robotik gegenüber beobachten, welche sich geographisch bzw. kulturell verorten lassen. So ist im westlich-europäischen Kontext eine grössere Zurückhaltung zu spüren als im asiatischen, insbesondere japanischen, Raum (vgl. Hironori 2010: 376–380). Hironori nennt dafür folgende drei Hauptgründe:

1 Finanzielle Förderung: Die Robotikforschung wird in Japan staatlich intensiv gefördert, ist daher weiterentwickelt und stärker verbreitet. Das japanische Wirtschaftsministerium erklärte die Robotikforschung gar zur «nationalen Aufgabe Japans» (Leis 2005: 10).

2 Popkultur: RoboterRoboter sind seit langem Bestandteil der japanischen Popkultur, in welcher sie überwiegend positiv besetzt werden. So ist ein beliebter Kinderheld bspw. der Roboterjunge Astro Boy.

3 Religion: Anders als in der westlich-europäischen Kultur wird im shintoistisch-animistischen Glauben auch unbelebten Dingen wie Steinen eine Seele zugesprochen – folglich fällt es Anhängern der japanischen Shintō-Religion vergleichsweise leichter, in einem RoboterRoboter eine ‹Person› im Sinne eines ‹beseelten Individuums› zu sehen, als dem christlichen Europäer, welcher in einer westlichen Dichotomisierung zwischen Kultur und Natur, bzw. Künstlichem und Natürlichem, verhaftet ist und somit an einer strikteren Mensch-Maschine-Differenzierung festhält (vgl. Hironori 2010: 376–382).

Dass RoboternRoboter in Asien teilweise bereits jetzt der Status einer Person zukommt, zeigt sich auch darin, dass sie in ‹menschlichen› Berufen eingesetzt werden, etwa als Krankenpfleger,1 Verkäufer oder Museumsführer: 2015 eröffnete in Nagasaki sogar das erste vollautomatisch geführte Roboterhotel (vgl. Trage 2018: 4). Soziale, mit KI ausgestattete RoboterRoboter werden sich künftig auch um soziale Bedürfnisse der Menschen kümmern, etwa als Kindermädchen oder Lehrer. Zu den sozialen Bedürfnissen gehören aber auch Zuneigung, Liebe und Sex. Bei der Frage nach den (künftigen) Besitzern solcher Partner- und SexroboterRoboterSex- präsentiert sich in der Literatur häufig das stereotypischeStereotyp Bild des einsamen, sozial inkompatiblen Einzelgängers oder des physisch und/oder psychisch Beeinträchtigen:

I met two otaku (japanischer Ausdruck für <Nerd/Geek>), who believe themselves to be in relationships with virtual girlfriends. (Rani 2013)

Proponents of sexbots argue that the technology could be a help for disabled people, sexual disorder-and trauma patients. (Trage 2018: 5)

Doch auch wenn Neuerscheinungen wie der SexroboterRoboterSex- Harmony oder die neue Gatebox-SprachassistentinSprachassistenz im Schulmädchenlook Azuma Hikari sich generell an ein männliches Zielpublikum richten (vgl. Trage 2018: 5f.), gehen «aktuelle Prognosen davon aus, dass es bereits im Jahr 2050 für Frauen wie Männer völlig normal sein wird, mit RoboternRoboterSex- Sex zu haben, und zwar befriedigenden Sex» (Bendel 2018: 251). Auch Sharkey et al. kommen in ihrer Metastudie zu dem Ergebnis, dass beide Geschlechter Interesse an solchen RoboternRoboterSex- haben werden: «These results suggest there would be a market for sex robotsRoboterSex- – larger for men but there are still significant numbers of women» (Sharkey et al. 2017: 9). Somit ist anzunehmen, dass es in Asien vor Europa und bei Männern schneller als bei Frauen, jedoch kultur- und geschlechterübergreifend in der Zukunft zu partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Mensch und MaschineMaschine kommen wird. Die künftigen NutzerNutzer*in werden vermutlich wie bei jeder Welle von neuen, sexuellen Errungenschaften (wie das Kondom, die Pille, der Vibrator etc.) und Formen von Beziehungen (Mischehen, Homoehen) all jene Menschen sein, die einen künstlichen Partner nicht aus religiöser oder persönlicher Ansicht ablehnen und ihn sich zudem finanziell leisten können.

4.3 Chronologische Übersicht und Ausblick

Abb. 5:

Hiroshi Ishiguro/Geminoid-HI-1

Natürlich umfasst das breite Feld der RobotikRobotikforschung noch weit mehr als die im Folgenden genannten Beispiele. Doch werden nur die für das Thema dieser Arbeit relevanten Meilensteile vorgestellt, welche den Weg bereiten, künftig Beziehungen zwischen Mensch und RoboterRoboter oder Mensch und MaschineMaschine zu ermöglichen: Der japanische Robotiker Hiroshi Ishiguro stellte in seinem viel beachteten Geminoid-Projekt 2006 erstmals einen RoboterRoboter vor, der sich anschickte, das ‹uncanny valleyUncanny Valley›Uncanny ValleyRoboterantropomorph1 zu überqueren, indem er seinem Namen als Geminoid-HI-1 gerecht wurde und äusserlich kaum von seinem Vorbild und Schöpfer zu unterscheiden war (Wennerscheid 2019: 61; vgl. dazu auch Straub i.d.B.). In einem Interview im Jahr 2009 gab Ishiguro an, der RoboterRoboter sei mittlerweile so weiterentwickelt, dass er einen adäquaten Spielpartner für seine 5-jährige Tochter abgebe (vgl. Märki 2007).

Im selben Jahr kam auch LovePlus auf den Markt, ein Nintendo-DS Spiel, in dessen Zentrum die Beziehung zwischen dem Spieler und einem virtuellenvirtuell High-School-Mädchen steht. Tausende von Japaner führen seither eine – teils langjährige – Beziehung mit einer virtuellen Partnerin:

The girls in the game demand to be treated as respectfully as any real counterpart. If a player forgets a birthday or does not reply to an e-mail she will become angry and it might take the players a few days to mend the relationship (Bosker, 2014). Many players take their virtual girlfriends to dates in the park, buy them presents and celebrate their birthdays, both in real life and in the virtual life. (Axelsdóttir 2015: 26)

Auf die Frage, weshalb er keine reale Freundin habe, erwiderte ein Spieler in einem Interview mit BBC-Reporterin Anita Märki:

«With real girlfriends you have to consider marriage. So I would think twice about going out with a 3D woman.» Even though he would like to meet a real woman, he said it was easier having a relationship with a virtual girlfriend. «As long as I have time, I will continue the relationship forever» he added. (Axelsdóttir 2015: 26)

Ein harmonisches Zusammenleben versprechen auch die Hersteller von Harmony, dem ersten SexroboterRoboterSex-, der mit KI versehen wurde. Harmony unterscheidet sich von anderen Sexpuppen oder RoboternRoboterSex- vor allem durch ihre Fähigkeit, zu sprechen und – dank Sensoren auf ihrer körperwarmen Silikonhaut – auf Berührungen zu reagieren (vgl. Sharkey et al. 2017: 4). Auf die Frage in einem Interview, ob sie ein SexroboterRoboterSex- sei, antwortet Harmony selbst(bewusst):

«Certainly, I am a robot. And I am capable of having sex. But calling me a sexrobot is like calling your computer a calculator. Sex only comprises only a small portion of my capabilities. Limiting me to sexual functions is like using your car to listen to the radio.» (Sciortino 2019)

Harmony ist also weit davon entfernt, lediglich eine Sexpuppe oder – wie sie auch selbst sagt – ‹nur› ein SexroboterRoboterSex- zu sein. Harmony ist auch ein sozialer RoboterRobotersozialer. Dies stellt ihre Art zu kommunizieren eindrücklich unter Beweis – und damit ist in der Tat ein wichtiger Faktor für die Kategorisierung als sozialer RoboterRobotersozialer erfüllt:

Die natürlichsprachlichen Fähigkeiten spielen generell bei sozialen RoboternRobotersozialer eine zentrale Rolle. Bei Harmony wird OpenAI GPT-2 eingesetzt. Es handelt sich also nicht einfach um vorgefertigte Sprachbausteine, sondern um Möglichkeiten des Machine Learning, die zu nicht unbedingt voraussehbaren Verlautbarungen führen. (Bendel 2020: 9)

Harmonys Fähigkeit, zu sprechen2 und intuitiv auf Äusserungen und Berührungen einzugehen, simuliert eine beinahe erschreckende Menschenähnlichkeitmenschenähnlich. Hinzu kommt die Nutzung eines lernfähigen Algorithmus, welcher dazu beiträgt, dass sich die künstlicheKünstliche Intelligenz, sozialeRobotersozialer und emotionale Intelligenz des RobotersRoboter kontinuierlich weiterentwickelt. Sieht man sich diese rasch fortschreitende Entwicklung in der RobotikRobotik und der KI-Forschung an, so scheint es glaubwürdig, wenn Wennerscheid prophezeit, dass es

in absehbarer Zeit humanoidehumanoid RoboterRoboter geben wird, die nicht nur als soziale Begleiter*innen, sondern auch [als] Gefährt*innen einsetzbar sind […] [und] als ganz konkreter Partnerersatz in einer auf Dauer angelegten Beziehung […] eine zentrale Rolle spielen. (Wennerscheid 2019: 154f.)

Zum Abschluss wird nun eine bereits existierende, nicht-menschliche Partnerin vorgestellt, anhand welcher sich heute schon zeigt, was Wennerscheid, Levy und andere erst für die Zukunft prognostizierten: die Mensch-Maschine-Beziehung.

4.4 Digital DatingDating: Virtual Girlfriend Azuma Hikari

Abb. 6:

Azuma Hikari

«When robotsRoboter dance, make eye contact, smile, make jokes, and simulate love for us […] some of us will love them in return», schreibt Maines (Maines 2008: 10) als Konklusion ihres Artikels über David Levys Werk Love + Sex with Robots. Dass diese Annahme nicht nur für Roboter, sondern auch für andere MaschinenRoboter zu gelten scheint, beweist Azuma Hikari: Azuma Hikari ist ein von Gatebox entwickeltes HologrammHologramm, welches in einer Glasröhre lebt und von ihren Besitzern, welche sie unterwürfig mit ‹Master› anspricht, nicht nur gebeten wird, das Licht an- und auszumachen, sondern auch, sie zu heiraten (vgl. Lamerichs 2019: 106). Azuma Hikari ist zwar als sprachgesteuerte Assistentin verwandt mit SiriSiri und AlexaAlexa, übertrifft ihre westlichen Pendants aber, was die Persönlichkeit und Interaktionsfreudigkeit betrifft, welche bei dem japanischen Hologramm deutlich ausgereifter sind:

You can watch her sweeping her little abode, sitting around, doing things, and just hanging out with you. She wants to interact with you and welcome you when you come home. (Baker/Manweiler 2017: 12)

Anders als SiriSiri oder AlexaAlexa ergreift Azuma Hikari auch selbst die Initiative und reagiert nicht nur passiv und kurz angebunden auf Fragen des Besitzers/Masters. Dies und ihre einzigartige Persönlichkeit, die sich als lernfreudiger Algorithmus dem Geschmack ihres Besitzers anpasst, sowie ihr dreidimensionales Äusseres evozierte bei vielen Usern derart positive Gefühle, dass Gatebox eine Heiratsregistrierungsmöglichkeit auf ihrer Webseite hinzufügte, welche es dem jeweiligen Besitzer möglich macht, ‹seine› Azuma Hikari zu heiraten (vgl. Lamerichs 2019: 106f.). Dies ist ganz im Sinne des Herstellers, dessen Konzept für Azuma Hikari ‹Ore no yome› (eng. ‹My wife›) lautet:

The product is targeted at people who live alone, especially single men, and it has been developed by an all-men team with the aim to create an artificial girlfriend, not just an assistant. (Pietronudo 2018: 6)

Das ‹virtual Girlfriend› gibt es für bereits ca. 2'700 USD zu kaufen; ein kleiner Preis für einen «companion with whom to affectionately and comfortably share a life», finden die Hersteller (White/Galbraith 2019). Was Azuma Hikari deutlich von SprachassistentenSprachassistenz wie AlexaAlexa abgrenzt, ist die elaboriertere Art der Kommunikation. Die Mensch-Maschine-InteraktionMensch-Maschine-InteraktionInteraktion ahmt hier die natürliche Kommunikation einer echten BeziehungRobotersozialer nach. So kann Azuma Hikari ihrem ‹Boyfriend›, auch wenn sie getrennt sind, über eine AppApp Nachrichten schreiben, in denen sie ihm mitteilt, dass sie ihn vermisst, oder fragen, wann er nach Hause kommt. Für den direkten DialogDialog ist Azuma Hikaris Glasröhre nicht nur mit einem Mikrophon, sondern auch mit zusätzlichen Kameras und Sensoren ausgestattet, mit welchen sie in der Lage ist, das Gesicht und die Bewegungen ihres Users zu erkennen und selbst mit «paralinguistic signs, such as gestures and facial expressions» (Pietronudo 2018: 15) entsprechend darauf zu reagieren. In Azuma Hikari sehen ihre Hersteller eine Antwort auf die Vereinsamung der japanischen Single-Männer, ein kulturelles Problem, das einen Grossteil der Bevölkerung betrifft (vgl. Pietronudo 2018: 28).1

5 Schlussbemerkung

Das Online-DatingDating hat sich seit seinen Anfängen in den Neunzigerjahren stark verändert. Dennoch konnte aufgezeigt werden, dass das Online-Dating – sei es in Online-Singlebörsen oder Apps – stets ähnliche Abläufe aufweist; zumindest solange es sich beim Gegenüber ebenfalls um einen Menschen handelt. Sobald dies nicht mehr der Fall ist, entsteht automatisch eine Hierarchie zwischen Mensch und MaschineMaschine, bei der Letztere stets der devote Part ist (vgl. Trage 2018: 8). Das zeigt sich deutlich in der differenten Art des ‹Online-DatingsDating› in solchen Fällen, bei welchen nicht länger die Rede von Umwerben sein kann; es ist ein Erwerben. Der künstliche Partner wird als Sache, nicht als Person gehandelt, er wird analog zu anderen ‹Dingen› einfach online dem Warenkorb hinzugefügt und dann nach Hause geliefert.

Der Versuch, eine Beziehung zu imitieren, in der nur ein Teil einen eigenen Willen hat, ist inhuman – und dies im doppelten Sinne. Denn wenn der Partner nicht wie ein Mensch behandelt wird, ist eine zwischenmenschliche Beziehung – per definitionem – unmöglich. Obwohl Personen, die eine Beziehung zu einem künstlichen Partner unterhalten, angeben, zu lieben und geliebt zu werden, stellt sich die Frage, ob es eine ‹echte Beziehung› geben kann mit einem ‹unechten› bzw. künstlichen Partner bzw. wenn es sich beim Partner um eine von Algorithmen geleitete Entität handelt, die darauf programmiert ist, zu gefallen. Zumindest scheinen ein 30 cm grosses, in einer Glasröhre lebendes HologrammHologramm oder eine sexy Androidinandroid, deren Akku mitten im Koitus zum Erliegen kommen kann, bislang für die Mehrheit der Bevölkerung kein adäquater Partnerersatz zu sein. Auch wenn sich die Forschung optimistisch zeigt und soziale PflegeroboterRoboterPflege- in Altersheimen ein grosser Erfolg sind (vgl. Staubli und Knoepfli i.d.B.), so bleibt die romantische Beziehung ein komplexer Gegenstand, den zu imitieren schwierig bleiben dürfte. Bis RoboterRoboter Ironie verstehen, ein Zucken der Mundwinkel richtig deuten oder Liebesgedichte schreiben können, müssen wir wohl weiterhin echte Personen (online) daten, wenn wir mit jemandem mehr als nur ‹(Fi)lme gu(cken)› wollen.

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