Kitabı oku: «Mensch. Maschine. Kommunikation.», sayfa 21

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3 Korpus und Methode

Im Folgenden werden drei Beiträge als Untersuchungsmaterial ausgewählt, die aus verschiedenen Online-Zeitungen stammen und das Thema Smart HomesSmart Home auf unterschiedliche Arten adressieren. Der erste Beitrag ist ein Artikel aus dem Online-Magazin der Zeit, der zweite ein Artikel aus der Tageszeitung Welt und der dritte stammt von der Online-Ausgabe der Gratiszeitung 20Minuten. Die Beiträge stellen also keine Fachartikel im Kontext des wissenschaftlichen Journalismus oder TechnikjournalismusTechnik dar, sondern wurden bewusst aus Medienportalen gewählt, die über ein breites Themenfeld berichten. Sie entsprechen mit Blick auf die Vergleichbarkeit und Aussagekraft dem Prinzip der maximalen und minimalen Ähnlichkeit (vgl. Fraas 2009: 375): Alle drei wurden im Jahr 2019 im deutschen Sprachraum veröffentlicht, wobei die Zeitung 20Minuten aus der Schweiz stammt, während die beiden anderen Zeitungen ihren Redaktionssitz in Deutschland haben. Durch das Internet werden die Landesgrenzen für die Beschaffung von Information aber immer weniger wichtig. So sind für Schweizer Benutzer*innen auch die Online-Ausgaben von deutschen Zeitschriften und Tageszeitungen leicht zugänglich (leichter als deren physische Ausgaben) und umgekehrt. Jedoch darf nicht vergessen werden, dass durch Suchmaschinen wie Google Suchergebnisse gefiltert und personalisiert werden, was nur durch Einschalten des Inkognito-Modus verhindert werden kann.

Der Analyseschwerpunkt liegt im Folgenden auf dem Textinhalt von drei Artikeln aus diesen Zeitungen. Diese sollen den Diskurs um Smart HomesSmart Home natürlich nicht in seiner Gesamtheit abbilden, sondern lediglich als Beispiele dafür angesehen werden. Es werden dabei nicht nur die Texte selbst betrachtet, sondern auch multimodaleMultimodalität Aspekte berücksichtigt und die technischeTechnik Zugänglichkeit zur Textoberfläche für jeden Text kurz analysiert. Wie bereits oben erwähnt, haben die MedienMedium/Medien, aus denen die untersuchten Beiträge stammen, verglichen mit spezifischen Fachzeitschriften, ein breites Publikum. Somit müssen die Texte für eine sehr heterogene Leser*innenschaft verständlich sein.

Unsere Untersuchungskategorien haben wir in Anlehnung an das Regelwerk für Leichte Sprache sowie an die Regelwerke zum Fach- bzw. TechnikjournalismusTechnik (s.o.) erstellt. Dabei liegt der Fokus darauf, inwiefern durch die gewählten Mittel Zugänglichkeit zu den vermittelten Inhalten hergestellt wird. Das Regelwerk für Leichte Sprache, das vom Netzwerk Leichte Sprache entwickelt und 2013 von der Lebenshilfe Bremen veröffentlicht wurde, entstand durch fortlaufendes Prüfen der Verständlichkeit für Personen mit Leseschwierigkeiten. Die Regeln wurden im Austausch von Produzent*innen und Rezipient*innen der Texte entwickelt. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurden Kategorien festgelegt, die für das Verständnis eines Textes relevant sind. Es handelt sich dabei um linguistische Kategorien, die ähnlich auch in den normativen Werken zum TechnikjournalismusTechnik auftauchen (vgl. dazu insbesondere Dernbach 2010: 108–110). Wir gehen deshalb davon aus, dass die Kategorien in modifizierter Form übernommen werden können.

Nachfolgend stellen wir diese Kategorien vor. Sie wurden von uns, wie erläutert, unter Bezugnahme auf das Regelwerk für Leichte Sprache und auf die Werke von Béatrice Dernbach (2010) und Andreas Schümchen (2008) entsprechend angepasst.

Wörter Um verständlich zu sein, sollte ein Text Fremd- und Fachwörter vermeiden, schwierige Begriffe erklären, präzise Ausdrücke verwenden und für dasselbe nicht verschiedene Bezeichnungen benützen. Es wird ausserdem darauf hingewiesen, dass bildliche Sprache das Verständnis einschränken kann. Mit Bezug auf die Regelwerke zum Fach- und TechnikjournalismusTechnik kann hier ergänzt werden, dass es für eine geübte Leser*innenschaft durchaus wichtig ist, dass die Texte abwechslungsreich gestaltet sind. Anders gesagt: Immer dieselben Ausdrücke zu benützen, kann den Zugang auch erschweren, wenn dadurch ein Text als langweilig und repetitiv empfunden wird.

Zahlen und Zeichen Zu viele und ungerundete Zahlen sowie viele unübersichtliche Satz- und Sonderzeichen können die Lektüre erschweren.

Sätze Sätze sollten nicht zu lang sein. Komplizierte syntaktische Strukturen sollen vermieden werden. Ausserdem sollten pro Satz nicht mehrere Aussagen formuliert werden. Die Regelwerke zum TechnikjournalismusTechnik weisen allerdings auch auf die Wichtigkeit der «Text-Musik» (Bauer 2009: 68) hin, womit gemeint ist, dass eine gewisse Unregelmässigkeit der Satzlängen zum Lesevergnügen beiträgt.

Texte In den Regelwerken wird meist betont, dass es einfacher verständlich ist, wenn der*die Leser*in direkt angesprochen wird. Ausserdem sollen Querverweise vermieden werden. Die Empfehlungen zum TechnikjournalismusTechnik beinhalten z.B. den Hinweis, dass Testberichte von Geräten auch in der Ich-Form geschrieben werden können, um das Thema näher zu bringen.

Gestaltung und Bilder Zu diesem Punkt werden im Regelwerk für Leichte Sprache u.a. typografische Hinweise gegeben (z.B. zu Zeilenabstand, Schriftgrösse und Gliederung). So sollen Überschriften gross genug sein und der Text thematisch gegliedert werden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass zum Text passende Bilder das Verständnis erleichtern können. Diese Hinweise finden sich ähnlich auch in den Regelwerken zu Fach- und TechnikjournalismusTechnik.

4 Analyse
4.1 Beispiel 1: «Smartes Heim – Glück allein», Zeit Magazin

Bei unserer ersten Quelle handelt es sich um einen Artikel aus dem Online-Magazin der Zeit. Um den vollständigen Beitrag lesen zu können, benötigt man ein Benutzerkonto. Die Erstellung des Kontos ist kostenlos und erfordert lediglich die Angabe einer E-MailE-Mail-Adresse, stellt damit aber doch eine kleine Hürde dar, da die Erstellung eines solchen Kontos mit einem Mehraufwand an Zeit verbunden ist. Ausserdem könnten Bedenken bestehen, dass der eigene Maileingang fortan mit Newslettern der Zeit gefüllt würde, was vor allem diejenigen Personen, welche die Linie der Zeitung nicht vertreten, von der Erstellung eines solchen Kontos abhalten dürfte. Nach der Definition von Dürscheid (2007) befindet sich der Beitrag auf technischerTechnik Ebene somit bereits im halb-öffentlichen Raum.

Abb. 1:

Der Artikel auf der Webseite der Zeit

Neben zwei Bildern handelt es sich hier hauptsächlich um Text, der in neun grössere Paragraphen unterteilt und somit recht lang ist. In einem gedruckten Zeitungsmagazin würde der Beitrag zwei oder drei Seiten einnehmen. Die Tatsache, dass der Artikel im Magazin und nicht in der Wochenausgabe der Zeit zu finden ist, sagt einiges über die Art des Inhalts: Ein wichtiges Charakteristikum von Nachrichtenmagazinen ist nämlich, dass Informationen in Form von Geschichten aufbereitet werden. Auf den vorliegenden Beitrag trifft dies durchaus zu: Es werden nicht Zahlen und Fakten aufgelistet, der Text ist eher narrativ, deskriptiv gestaltet. Die Lexik unterstützt diese Lesart des Beitrags als eine Geschichte. Weiter werden keine komplizierten technischenTechnik Begriffe verwendet. Ein Beispiel: «Über ein zentrales Bedienelement an der Wand steuert man von Licht und Vorhängen über Soundsystem und Dunstabzugshaube bis hin zu Türschloss und Sicherheitskameras alle Elemente einer Wohnung». Die KI taucht in Sätzen wie diesem lediglich in dem vage gehaltenen Begriff «zentrales Bedienelement», der nichts über die genaue Funktionsweise des Geräts aussagt, auf. Im ersten Satz des Artikels wird die KI ausserdem mit einem «freundlichen Hausgeist» verglichen, was durchaus als veranschaulichendes und gleichzeitig poetisches Mittel verstanden werden kann.1

Interessant an dem Beitrag ist, dass es hier nicht um Entwicklungen im deutschsprachigen Raum, sondern um diejenigen in China geht. Das schlägt sich in der Lexik nieder, die mit Ausdrücken in chinesischer Sprache zum Thema Smart HomeSmart Home gespickt ist. Die KI, die das Smart HomeSmart Home betreut, heisst «Xiao Ou», das Essens-AppApp «Eleme», der Toilettensitz «Smart Mi Toilet Seat». Mit dem Fokus auf China wird das Thema, das auch den deutschsprachigen Raum betrifft, in ein anderes, fremdes Gebiet ausgelagert. China dient als Beispiel, wie eine mögliche Zukunft auch hier aussehen könnte. Damit wird das Thema einerseits zugänglich, weil es vorstellbar ist, andererseits bleibt es aber auch abstrakt, weil die Entwicklungen ja in China und nicht hier stattfinden. Dieses Paradox zeigt sich auch in den Kommentaren (insgesamt sind es 64), in denen die Meinungen zur Übertragung des Artikels auf hiesige Umstände weit auseinander gehen. So fragt eine Userin zum Beispiel: «Könnte es, vorsichtig gefragt, so sein, dass die meisten Chinesen ein wenig anders ticken als deutsche Bildungsbürger und diese Form der Überwachung ganz in Ordnung finden?», während ein anderer User kommentiert: «ist jetzt wirklich nicht überrschend das menschen – nicht nur chinesen – für einen gewissen grad an komfort ("und fancy-technikbegeisterungTechnik") bereit sind über etwaige nachteile komplett hinwegzusehen. [sic]»

Aus syntaktischer Sicht sind die Sätze schlicht gehalten, was den Text leicht verständlich macht. In grossen Teilen verläuft er parataktisch und die wenigen vorhandenen Hypotaxen bestehen meist aus lediglich einem Haupt- und Nebensatz. Über die Syntax werden poetische Momente erzeugt, wie dies zum Beispiel im folgenden Ausschnitt durch die Repetition syntaktischer Strukturen geschieht

Lei und Yang leben nicht in einer Villa bei Shanghai oder in einem Design-Apartment in Shenzhen. Sie fahren kein Auto und haben noch nie ihre Heimatprovinz Sichuan in Südwestchina verlassen. Sie sind ein Beispiel dafür, wie Technologie längst den Wohnalltag ganz normaler Chinesen prägt.

Der letzte Satz würde eigentlich ausreichen, um Lei und Yang, die beiden Personen, deren Leben im Text beschrieben wird, als Angehörige der chinesischen Mittelschicht zu charakterisieren. Dennoch führt die Autorin zwei weitere Sätze ein, die nichts zum Informationsgehalt des Textes beitragen, aber rhetorisch geschickt sind. Sie listen in drei verschiedenen Formen der Verneinung auf, was Lei und Yang nicht sind, bevor die Sätze in der Konklusion, was Lei und Yang wirklich sind, münden. Auch der Titel «Smartes Heim, Glück allein» ist als spielerische Anlehnung an die bekannte Redensart «Trautes Heim, Glück allein» zu verstehen und zeigt, dass Sprache hier keineswegs zur reinen Auflistung von Fakten benutzt wird: Die poetisch anmutende Ausgestaltung des Textes mit literarischen Stilmitteln, hier rhetorischen Figuren, kann durchaus als Mittel zur Zugänglichmachung gewertet werden.

Der Beitrag ist, wie bereits erwähnt, mit zwei Bildern versehen. Auf der einen Abbildung sieht man Lei und Yang, das Ehepaar, welches das Protagonist*innenteam des Textes bildet: Es wird nicht nur ihr Haus beschrieben, sondern auch, wo sie arbeiten, woher sie kommen und wie sie aufgewachsen sind. Die Thematik zu Smart HomesSmart Home wird somit an reale Figuren geknüpft, die es den Lesenden erlauben, sich mit ihnen zu identifizieren – oder eben nicht. Auf der zweiten Abbildung sieht man das beschriebene Haus von aussen: ein graues Hochhaus aus Beton. Dieses Bild hilft dabei, die Atmosphäre, in der der Text angesiedelt ist, zu vermitteln. Insgesamt ist der Beitrag deskriptiv gestaltet: Personen und Orte werden beschrieben, deren Wirklichkeit sich (noch) deutlich von der hiesigen unterscheidet. Die Bewertung des Beschriebenen bleibt damit auf der Leser*innenseite: Zugang wird dadurch geschaffen, dass eine Geschichte geschrieben wird, von der der*die Leser*in am Ende selbst entscheiden muss, ob er*sie gerne die Protagonist*in einer solchen wäre.

4.2 Beispiel 2: «So leicht dringen Hacker in Ihr Smart HomeSmart Home ein», Welt

Dieser Beitrag, ein Artikel aus der Online-Zeitung Welt, ist im Internet frei verfügbar und damit als öffentlich zu charakterisieren. Auch die Kommentare sind für alle einsehbar. Um selbst einen Kommentar zu verfassen und sich so an der Diskussion zu beteiligen, muss man jedoch ein Welt-Konto erstellen, was keine allzu grosse Hürde ist, denn das Konto ist kostenfrei und benötigt lediglich die Angabe einer gültigen Mailadresse. Der Zugang als stille*r Leser*in ist also gegeben.

Abb. 2:

So zeigt sich der Artikel in der Online-Version der Welt.

Die Paragraphen des zweiten Artikels sind um einiges kürzer als diejenigen der ersten Quelle und bestehen meist nur aus zwei bis drei Sätzen. Doch es gibt sehr viele Paragraphen, sodass der zweite Beitrag dem ersten in der Länge gleicht; die Lesedauer beträgt laut Angabe der Zeitung neun Minuten. Inhaltlich weist der Welt-Artikel einiges mehr an Zahlen auf als sein Pendant im Zeit-Magazin. Diese sind allerdings auch hier nicht bloss aufgelistet, sondern in einen Bericht über einen Selbstversuch des Schreibers eingebettet. Dieser besteht aus der Simulation eines Hackerangriffes auf das Smart HomeSmart Home des Journalisten. Ausserdem sind Ausschnitte aus Interviews mit Expert*innen eingefügt.

Die kurzen Paragraphen sind hier notwendig, um die verschiedenen Themenbereiche voneinander abzutrennen und Einfachheit in der Struktur zu schaffen, was den Zugang zum Text erleichtern dürfte. Ein weiteres Mittel zur Untergliederung der Textstruktur und zur Erleichterung des Verständnisses sind die Untertitel, die aus Satzfragmenten mit Schlagworten wie «Hacker schlägt zu, Opfer ist wehrlos» bestehen und jeweils vorankündigen, was in den nächsten Paragraphen passieren wird. Ausserdem sind solche Überschriften charakteristisch für Zeitungsartikel. Die Paragraphenlänge und die Untertitel können als erste Indizien für die Unterschiedlichkeit der Textsorten, um die es sich bei den Quellen eins und zwei handelt, gewertet werden, wobei Quelle zwei einem klassischen Zeitungstext gleicht.

Die Lexik unterscheidet sich von derjenigen in der ersten Quelle dahingehend, dass mehr Anglizismen und Fachtermini – beziehungsweise englische Fachtermini – verwendet werden. Ausdrücke wie «Kryptowährung», «falsch konfiguriertes Übertragungsprotokoll» und «Hacker» werden zudem ohne weitere Erklärung benutzt. Damit erfordert der Text einiges an Vorwissen: Er ist nur denjenigen zugänglich, die sich bereits Grundwissen zu den technischenTechnik Gegebenheiten zu Smart HomesSmart Home angeeignet haben. Doch immerhin werden einige Begriffe erklärt, die vom Autor offensichtlich als schwer verständlich eingeschätzt werden. Mit dem Satz «Dieses Internet der Dinge, im Fachsprech ‹Internet of Things› genannt, gilt als Technologie der Stunde» weist der Autor sogar ausdrücklich darauf hin, dass es sich bei dem verwendeten Begriff um Fachsprache handelt. In den folgenden Paragraphen taucht der Ausdruck dann noch dreimal auf: Das Wort wird als von dem*der Leser*in verstanden erachtet, die Zugänglichmachung als abgeschlossen.

Auch Firmennamen spielen in dem Text eine grosse Rolle. Während Produkte von Herstellern wie «Amazon» und «Google» ohne weitere Erklärung aufgelistet werden, werden Firmen, deren Dienste von weniger Menschen genutzt werden (wie zum Beispiel «Avast»), zusammen mit ihrer Tätigkeit (in diesem Falle dem Anbieten von Sicherheitslösungen) genannt, bevor ihr Name wie selbstverständlich benutzt werden kann. Damit hält sich der Autor des Artikels an das Regelwerk von Béatrice Dernbach (siehe weiter oben). Sie empfiehlt, dass Fachtermini erklärt werden sollen, um den Leser*innen den Zugang zum Text zu erleichtern. Die vielen technischen BegriffeTechnik aber dürften es Laien, die noch nie Kontakt mit dem Thema Smart HomeSmart Home hatten, trotzdem sehr schwer machen, dem Text zu folgen.

Noch etwas zur Syntax: Die kurzen Absätze sind oft parataktisch aufgebaut, die wenigen Hypotaxen umfassen meist nur einen Haupt- und Nebensatz. Dass die Sätze trotzdem nicht allzu leicht und nicht immer beim ersten Lesen verständlich sind, liegt also weniger daran, dass sie allzu komplex sind, sondern an den vielen technischenTechnik Ausdrücken, wie der folgende Textausschnitt zeigt. Obwohl die Syntax dieses Beispiels bloss aus einem Hauptsatz mit einem Satzfragment besteht, ist der Sinn des Satzes nicht leicht greifbar.

Mit nur wenigen Befehlen fängt Iliushin [=Name des Hackers aus dem Selbstversuch] die Kommunikation einer Überwachungskamera mit anderen Geräten im Smarthome ab – etwa einem populären Lautsprecher der Firma Sonos, einem vernetzten Fernseher oder dem Lautsprecher Amazon Echo.

Die einfache Syntax scheint notwendig zu sein, damit der komplizierte Inhalt des Textes besser zugänglich ist.

Nun zu den Abbildungen: Auf der ersten Abbildung unter dem Titel sieht man den Bildschirm einer Bedienhilfe für ein Smart HomeSmart Home, am Ende des Beitrags ein Bild eines Bildschirms mit grünen Zahlencodes, die mit Hacker*innen assoziiert werden. Die Bilder schaffen so zum einen den Bezug zum TechnikthemaTechnik und kreieren zum anderen eine Atmosphäre der Bedrohung, wie sie auch im Text erzeugt wird. In der Mitte des Beitrags gibt es zudem ein Bild, das den Journalisten und den Hacker, mit dem er den beschriebenen Selbstversuch durchführt, zeigt. Auch hier wird der Protagonist sichtbar gemacht und dem*der Leser*in damit ein Anreiz geboten, sich mit dem Protagonisten, der in diesem Fall der Journalist selbst ist und als Ich-Erzähler fungiert, zu identifizieren. Passend dazu beschreibt der erste Paragraph die Morgenroutine im Smart HomeSmart Home des Journalisten:

Es ist eine lieb gewonnene Routine, mit der jeder Tag beginnt. «AlexaAlexa, mach’ das Licht im Wohnzimmer an» und «Hey SiriSiri, was sind die neusten Nachrichten?» lauten die beiden Kommandos, mit denen ich meine Wochentage beginne. Innerhalb weniger Sekunden wird die Wohnung dann in ein wohliges Licht getaucht, während die wichtigsten Themen des Tages für mich zusammengefasst werden.

Durch den persönlichen Inhalt in Kombination mit dem Ausdruck «wohliges Licht» ist der Einstieg in einem ähnlichen poetischen Stil wie die erste Quelle gestaltet. Anders als im ersten Text wird mit dieser atmosphärischen Erzählweise allerdings schnell gebrochen, die technischenTechnik Begriffe nehmen Überhand. Es zeigt sich: Einige gestalterische Mittel wie die Ich-Erzählform sowie der Einstiegsparagraph erleichtern zwar den Zugang zu dem sehr informationsreichen Text, der Artikel ist aber nicht zu einer Geschichte ausgestaltet, wie dies im ersten Beispiel der Fall war.

4.3 Beispiel 3: «Brauchst du smarte Geräte zu Hause?», 20 Minuten

Der dritte Artikel stammt aus der Online-Ausgabe der Schweizer Gratiszeitung 20Minuten. Er wurde am 20.09.2019 veröffentlicht und ist auf der Webseite frei zugänglich. Zum Kommentieren benötigt man bei Beiträgen von 20Minuten einen kostenlosen Account, den man durch die Angabe einer E-MailE-Mail-Adresse und einem Benutzernamen erstellen kann. 20Minuten behält es sich vor, die Kommentarfunktion bei Beiträgen wieder zu schliessen und diese nicht mehr zugänglich zu machen (vgl. 20Minuten 2020: Fragen und Antworten zur Kommentar-Funktion). Genau bei diesem Beitrag ist dies auch so geschehen: Während zu Beginn noch kommentiert werden konnte, sind die Kommentare ein halbes Jahr später nicht mehr zugänglich. Allgemein ist der Zugang zur Diskussion in den Kommentaren für die Leser*innenschaft bei 20Minuten nicht garantiert, die Redaktion kann Kommentare ohne Angabe von Gründen nicht veröffentlichen (vgl. ebd.). Das Lesen des Beitrags ist somit zwar für alle öffentlich, das Kommentieren ist aber nicht garantiert, da die Redaktion entscheidet, welche Kommentare sichtbar sind. Das Beispiel zeigt ausserdem die Flüchtigkeit von Inhalten im Internet, welche Forschende vor Probleme stellt: Texte können von einem Tag auf den anderen unauffindbar werden. Im hier untersuchten Beispiel ist es besonders ärgerlich, dass die Kommentare nicht mehr einsehbar sind. Im Gegensatz zu den vorher besprochenen Artikeln ist dies nämlich kein Zeitungsartikel im klassischen Sinne, sondern eine Umfrage. Die aktive Partizipation der Lesenden wird also erwartet und gehört zum Beitrag explizit dazu.

Abb. 3:

Das Erscheinungsbild auf der Webseite der 20Minuten

Bereits im Titel wird man direkt angesprochen und ermuntert, die Frage, ob man smarte Geräte benutzt, zu beantworten. Im Aufmacher des Beitrags wird dies noch ergänzt um die Frage, ob diese Geräte als sinnvoll zu bewerten seien. Dann folgt eine Bildstrecke mit 14 Fotos mit ausführlichen Bildunterschriften. Es handelt sich hierbei um verschiedene smarte Haushaltsgeräte mit weiterführenden Erklärungen. Unter der Bildstrecke folgen drei sehr kurze Paragraphen mit Text, wobei im ersten zunächst eine Definition des Begriffs Smart HomeSmart Home gegeben wird – ein modernes, vernetztes Haus, in dem «nahezu alles» per AppApp bedient werden kann, dann wird im zweiten Paragraphen die Möglichkeit angesprochen, dass auch ein älteres Haus mit smarten Geräten ausgestattet werden könnte. Der dritte Paragraph ist schliesslich eine Erklärung zur Bildstrecke, wo solche smarten Geräte vorgestellt werden, welche für ein noch nicht smart eingerichtetes, älteres Haus geeignet sind. Es handelt sich hier um konkrete Produktvorschläge inklusive Markennennung, Kaufpreis und Anbieter,1 gegebenenfalls wird die zugehörige App kurz erklärt. Im dritten Paragraphen wird ausserdem dazu aufgefordert, über die eigenen Erfahrungen mit diesen Geräten zu berichten.

Der Aufbau des Beitrags ist recht übersichtlich. Jeder Paragraph behandelt ein bestimmtes Thema. Da die Bildstrecke vor dem eigentlichen Text platziert ist, muss man nach der Lektüre nochmals hochscrollen und sich durch die Bilder klicken; hier wird also ein etwas erhöhtes Mass an MedienkompetenzMedienkompetenz verlangt. Auch die aktive Partizipation durch das Kommentieren des Beitrags, die gewünscht wird, benötigt eine gewisse Medienkompetenz.

Im Bereich der Lexik fällt auf, dass Fremdwörter grösstenteils vermieden werden. Im ersten Paragraphen wird der möglicherweise unbekannte Begriff Smart HomeSmart Home erklärt. Für die smarten Geräte, um die es geht, werden verschiedene Ausdrücke verwendet. Dies geschieht hier wohl aus stilistischen Gründen, der Text soll so abwechslungsreicher sein. Auch dadurch wird der Zugang zum Textinhalt erleichtert. In den Bildunterschriften werden jeweils diejenigen Geräte als smart bezeichnet, die normalerweise als nicht-smarte Versionen genutzt werden, so z.B. Kaffeemaschine, Teekocher und Glühbirnen. Die Kenntnis dieser Geräte wird also vorausgesetzt und sie werden mit der Zusatzinformation, dass diese smart sind, versehen. Für weniger bekannte, smarte Geräte wird das Adjektiv smart nicht verwendet, sondern es werden deren Funktionen umschrieben. Genaue Erklärungen, wie die vorgestellten Geräte funktionieren, werden allerdings nicht gegeben. Die Erklärungen zu den Musikboxen beinhalten einige Begriffe, die vermutlich nicht für jede Person zum Allgemeinwortschatz gehören:

Und jetzt: Die Musik. Es gibt diverse smarte Soundsysteme für Wohnungen, die sich per WLAN oder Bluetooth bedienen lassen. Eines davon ist das Sonos-Soundsystem.

Die hochwertigen Lautsprecher kommen mit einer eigenen AppApp und lassen sich problemlos mit allen gängigen Streamingdiensten und TV-Geräten verbinden. Er ist aber auch nicht ganz billig: Das Lautsprecher-Set mit zwei Lautsprechern kostet knapp 500 Franken.

Die Bedeutung des Begriffs «Soundsystem» kann mit geringen Englischkenntnissen erschlossen werden oder zumindest kann im Kontext verstanden werden, worum es sich handelt. Es wird jedoch vorausgesetzt, dass man weiss, was «Bluetooth», «WLAN» und «Streamingdienste» sind, da deren Bedeutungen sich aus dem Kontext nicht erschliessen. Was das Verständnis hier zusätzlich erschwert, ist die Tatsache, dass die dazu gewählten Bilder keine erklärende Funktion haben, sondern lediglich die Musikboxen zeigen. Ein ähnlicher Fall liegt vor bei Amazon Echo, einem intelligenten Lautsprecher, der mit dem Sprachservice AlexaAlexa funktioniert. Hier wird die Funktionsweise durch einen Verweis auf den SprachassistentenSprachassistenz SiriSiri erklärt – wer diesen nicht kennt, muss sich mit den gegebenen Beispielen begnügen.

Die Sätze sind syntaktisch nicht auffallend verschachtelt oder besonders lang. Ein etwas komplexerer Satz ist das folgende Beispiel, in dem mit vielen verschiedenen Satzzeichen gearbeitet und der Satzfluss durch einen Einschub in Klammern unterbrochen wird. Dies kann das Verständnis erschweren, andererseits wird in der Parenthese ein umgangssprachlicher Ton angeschlagen, was Nähe schafft.

Wenn dir das zu teuer ist, dann ist die UE BOOM vielleicht das Richtige: Schwarze Modelle gibt es bereits ab knapp 100 Franken und es lassen sich bis zu 150 (!) solcher Geräte miteinander verbinden – und wasserdicht (kann in die Badewanne fallen und funktioniert immer noch) sind sie auch noch.Dieses [sic] Modell gibt es für 95 Franken bei Interdiscount.

Was hier ausserdem den Lesefluss beeinträchtigen könnte, ist der fehlende Abstand nach dem Punkt (hier wurde mit [sic] darauf hingewiesen).

Insgesamt ist der dritte Beitrag eine Produktübersicht mit Verweisen auf kommerzielle Anbieter – darin gleicht er einem Werbetext und schafft Zugang zum physischen und vor allem käuflichen Produkt selbst. Doch es fehlen Testberichte oder Erfahrungswerte. Diese Arbeit wird an die Leser*innen abgegeben, die sich in den Kommentaren über die Geräte austauschen und informieren sollen. So wird Zugang zu einer Plattform für den öffentlichen Diskursöffentlicher Diskurs ermöglicht, auf der Wissensaustausch auch zwischen den Leser*innen stattfinden kann. Da diese Kommentare im Nachhinein deaktiviert wurden und nicht mehr sichtbar sind, fällt allerdings ein grosser Informationsgehalt des Beitrags weg.

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