Kitabı oku: «Kreative Stangenarbeit», sayfa 2

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The Easy Way – die Trainingsmethode

„The Easy Way“ (TEW) ist eine leicht nachvollziehbare Trainingsmethode, die kaum Aufwand benötigt. Sie gibt Menschen die Möglichkeit, die Arbeit mit ihren Pferden mit wenigen Mitteln und auf effektive Weise zu bereichern und abwechslungsreich zu gestalten. Mit TEW kann jeder seinem Pferd sanft und gezielt helfen, seine natürliche Balance in der Arbeit mit dem Menschen zu finden, zu behalten und unter dem Reiter anzuwenden. Das Training ist unabhängig von Pferdetyp und -größe, da es bei den Trainingsabläufen in erster Linie darum geht, ein inneres und äußeres Gleichgewicht zu finden: Fühlt sich das Pferd mit seinem Menschen sicher, kann es sich auch ausbalancieren. Selbst bei gesundheitlichen Einschränkungen wie Arthrosen, Fehlstellungen der Gliedmaßen, Spat oder Kissing Spines kann TEW nach Anleitung ein wertvoller Helfer sein. Das gilt auch bei sogenannter „erlernter Hilflosigkeit“ aufgrund vorheriger Trainingsfehler. TEW kann am Boden ebenso trainiert werden wie unter dem Sattel, denn es beschäftigt die Pferde mit Kopf und Körper. Dabei ist die Balance der Schlüssel zur gesunden Gymnastizierung. TEW ist mit oder ohne Sattel möglich, mit oder ohne Gebiss.

Es gibt jedoch zwei Einschränkungen.

Die erste ist: Das Pferd muss gesundheitlich in der Lage sein, das zu tun, was ich von ihm möchte. Das ist das oberste Gebot – immer. Einschränkungen wie Gelenkveränderungen, Huferkrankungen, falscher Beschlag, Probleme mit den Augen, Zähnen oder dem Rücken oder Schmerzen durch unpassendes Equipment müssen stets behoben werden. Das Training ist dem Gesundheitszustand des Pferdes anzupassen.

Die zweite Einschränkung ist: Hilfszügel sind absolut tabu!

Wenn Sie das beherzigen, steht dem Trainingserfolg und dem gemeinsamen Spaß bei der Arbeit nichts mehr im Weg.

Mir ist es wichtig, Mensch und Pferd optimale Hinweise für die gemeinsamen Aufgaben zu geben. Wenn ich im Folgenden vom Unterrichten spreche, so meine ich damit nicht, formelhaftes Wissen oder Lektionen einzutrichtern. Ich möchte Mensch und Pferd vielmehr auf die Situation abgestimmte Hinweise und Übungen geben und nachfragen, was in diesem Moment wichtig ist.

Ich glaube, so kann jeder lernen, auf sein Gefühl zu hören und sich einzulassen auf das Pferd. Indem er es beobachtet, nicht immer etwas tut, sondern nur mal hinspürt und aufmerksam den Moment erlebt. Entschleunigen ist eines meiner Lieblingswörter, das ich versuche, meinen Schülern nahezubringen. Denn Pferde leben im Hier und Jetzt. Sie planen nicht in die Zukunft, suchen aber Sicherheit. Damit wir ihnen diese geben können, brauchen wir selbst einen Plan. In meinem Unterricht frage ich den Schüler immer erst, woran er gern arbeiten möchte. Viele sind zunächst verunsichert und sagen, dass sie offen für alles sind und gern Neues ausprobieren möchten. Das ist gut, war aber nicht die Frage. Ich kann weder von einem Menschen und erst recht nicht von einem Pferd verlangen, dass es sich mir anvertraut, wenn ich keinen Plan habe. Deswegen habe ich sogar immer drei in der Tasche: A, B und C. Geht Plan A nicht, versuche ich Plan B. Geht der auch nicht auf, probiere ich es mit Plan C. Bleibt der ebenfalls ohne Erfolg, dann gehe ich noch einmal zurück zu Plan A oder ich lege eine Pause ein und kuschle mit dem Pferd, genieße seine Nähe und nehme später noch einmal einen Anlauf. Das kostet zugegebenermaßen Zeit.

Und Zeit ist heute wertvoll: Wenn wir sie uns nehmen, dann soll in der zur Verfügung stehenden Spanne auch möglichst viel passieren und geschafft werden. Wir schauen zu den anderen und was sie alles in ihrer Zeit schaffen. Häufig kommen wir dann zu dem Schluss, dass wir selbst zu faul und ineffektiv sind. Wettstreit, wohin man sieht. Dabei geht es doch um die Freizeit, also im besten Sinne freie Zeit – ohne Verpflichtungen, Termine und Wertungen. Dieser Freiraum sollte allein uns und unserem Pferd gehören. Denn entspannender kann man seine Freizeit kaum verbringen.

Sie können sich auch einfach zu Ihrem Pferd auf die Koppel setzen oder ihm beim Fressen in der Box zuschauen. Die gemeinsame Zeit ist niemals vertan – im Gegenteil. Dieses Miteinander kann kraftspendender sein als eine nach Schema F durchgezogene Reitstunde. Kreative Stangenarbeit ist dabei ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer harmonischen Partnerschaft zwischen Mensch und Pferd. Sie steht allerdings nie allein für sich, sondern sollte das Reittraining immer nur ergänzen.

Dabei kommt es auf zwei wesentliche Punkte an: Körperbewusstsein und Achtsamkeit. Das gilt besonders für alte und nicht mehr reitbare Pferde, für die sich TEW auch eignet. Viele von uns haben in ihren langjährigen Erfahrungen mit Pferden bereits Horsemanship in der einen oder anderen Ausprägung erlebt. Die meisten schon, bevor dieser Begriff überhaupt populär wurde. Wir lernten, wie man ein Pferd stressfrei auf den Anhänger bringt, wie man es über eine Plane gehen lässt, über eine Brücke und vieles mehr. Diese Dinge gehörten zur Ausbildung eines Freizeitpferdes dazu, weil wir es uns so wünschten. Das ist heute auch noch so. Allerdings fällt uns die Umsetzung ungleich schwerer. Nach meiner Einschätzung liegt das an einem deutlich gesunkenen Körperbewusstsein.

Möglicherweise tragen unsere heutigen Lebensumstände und Alltagsanforderungen daran eine Mitschuld. Wie soll sich der Mensch über Körpersprache verständlich machen, wenn er seinen Körper nicht mehr bewusst nutzt? Pferde hingegen sind absolut körperliche Wesen. Sie kennen kein Smartphone und keinen Computer. Sie sind das, was sie immer waren: Pferde. Nur wenn wir uns auf ihre Welt, ihre Natürlichkeit einlassen, verstehen wir sie auch und finden damit zu einem Teil von uns selbst zurück.

Tipp

EIN BEISPIEL ZUR ACHTSAMKEIT

Mir fällt dabei immer eine Unterrichtssituation ein: Meine Schülerin betrat mit ihrer Stute die Reitbahn, die mit einem Zaun zur Koppel begrenzt war. Auf der Nebenkoppel, etwa 10 Meter mit Blickkontakt entfernt, döste die Herde vor sich hin. Eine neue, junge Stute stand auf dem Reitplatz. Die Schülerin erzählte, dass ihre Stute gerade zur Eingewöhnung mit dem neuen Pferd zusammenstünde. Von ihr aus könne die Neue neben dem Platz beim Unterricht zusehen. Ich führte die Stute zu einer Koppel direkt neben dem Reitplatz. Sie wurde sofort unruhig, ging auf und ab und versuchte, einen anderen Eingang auf den Platz zu finden. Das Pferd meiner Schülerin interessierte sich hingegen nicht für die umhertigernde Stute.

Die Neue wurde immer aufgebrachter, galoppierte auf und ab und versuchte schließlich sogar, den Zaun einzudrücken, um wieder auf den Platz zu gelangen. Ich brach den Unterricht ab und bat um Lösung für dieses Problem. Da die Besitzerin der Stute nicht so schnell kommen konnte, wurde ein Jährling mit zu ihr auf die Koppel gestellt. Dieser wurde von der Neuen kurz registriert, dann ignoriert. Sie lief weiter auf und ab und war mittlerweile klatschnass. Es war offensichtlich, dass diese Stute panische Angst hatte. Warum? Schließlich hatte sie einen jungen Kollegen zur Begleitung, die Freundin nebenan und die Herde in Sichtweite. Von den ganzen Menschen drum herum ganz zu schweigen. Was war los? Wie sich herausstellte, war das Pferd meiner Schülerin die Leitstute der Herde. Prinzipiell war es eine gute Idee, das neue Pferd mit ihr zusammenzustellen. Nur hatten wir der Neuen unabsichtlich die Sicherheit genommen, als wir sie von der Leitstute trennten. Es reicht nicht, eine sichernde Hand zu sehen. In der Not muss man sie auch anfassen können. So entschloss ich mich, die Neue wieder auf den Reitplatz zu lassen. Da das Reitpferd ranghöher war, sah ich kein Gefahrenpotenzial auf mein Paar zukommen. Auf dem Platz angekommen, entspannte sich die Neue sofort und wälzte sich den Schweiß ab. Dann lief sie zwar ein paar Runden hinterher, stellte sich anschließend aber in die Mitte des Platzes und fing an zu grasen.

In dieser Situation galt es, Mensch und Pferd abzustimmen, die eigenen Bedürfnisse hintanzustellen, den Menschen in die Situation einzubeziehen und die Instinkte des Pferdes zu deuten. Oft erkennen die Menschen nicht, dass das Fluchttier Pferd immer Sicherheit braucht, um sich wohlzufühlen. Die Lösung war simpel, aber nicht jeder hätte so gehandelt. Das war achtsam im Umgang miteinander − mit Mensch und Pferd. Hier gilt es, neue Wege zu gehen, weg vom Chefgehabe, nicht mit Angst zu regieren, sondern das Pferd ins Vertrauen zu holen! Ein Weg dorthin ist die kreative Stangenarbeit nach „The Easy Way“.

Achtsamkeit – auch dieses Wort hört man in der Pferdeszene seit einiger Zeit immer häufiger. Was bedeutet es für Reiter oder den Menschen allgemein? Und was für das Pferd?

Kreative Stangenarbeit

Wir alle wünschen uns eine harmonische Partnerschaft mit unserem Pferd. Kreative Stangenarbeit erleichtert den Weg dorthin. Dieses Buch soll Ihnen zeigen, wie es funktioniert – einfach, planvoll, mit leicht nachvollziehbaren Schritt-für-Schritt-Übungen, die Abwechslung ins Training bringen. Der Ablauf soll sanft sein, denn unser Ziel ist nicht das exakte, lehrbuchmäßige Nachreiten von Bahnfiguren. Es geht vielmehr darum, Sie und Ihr Pferd durch Spaß an der gemeinsamen Bewegung in Balance zu bringen – und zwar nicht nur dem Wortsinn nach ins Gleichgewicht, sondern auch in Einklang. Balance ist der Schlüssel zu einem harmonischen und vertrauensvollen Verhältnis zwischen Pferd und Reiter.

Es gibt drei Dinge, an die sich ein Reitpferd erst gewöhnen muss: das Gewicht des Reiters, die einengenden Begrenzungen von Dressurviereck und -platz sowie Bewegungen auf Kreislinien. Alle drei sind menschengemacht und stimmen noch in einem weiteren Punkt überein: Sie stören die Balance des Pferdes. Ein Pferd, das sich nicht im Gleichgewicht bewegen kann, ist stets ein unsicheres Pferd, das im schlimmsten Fall vor etwas davonläuft – und wenn es das Gewicht des eigenen Reiters ist. Dieses Stangentraining schafft Abhilfe: Es befähigt das Pferd, Kopf und Hals selbstständig und ohne Zwang aus der Schulter heraus anzuheben. Sie werden sehen, dass das Pferd dann genau so läuft, wie wir es auf der Weide beobachten können. Dabei kommt seine ganze Persönlichkeit zur Geltung.

Bei diesem Training stehen die Freude aneinander und das Verständnis füreinander im Vordergrund, denn Zwang und Angst sind schlechte Lehrmeister. Sie gehören weder in unsere Schulen noch in unsere Reitbetriebe. Stattdessen brauchen Reiter und Pferd freien Raum, um sich gemeinsam in einer vertrauensvollen, harmonischen Beziehung entfalten zu können. Das Training ist so ausgelegt, dass jede Übung auf der vorigen aufbaut. Je nach Ihrem Ausbildungsstand und dem Ihres Pferdes können Sie aber auch an jeder beliebigen Stelle einsteigen. Lassen Sie sich von den Übungen inspirieren. Sie können jeden Parcours nach Belieben ändern, wenn Sie und Ihr Pferd damit besser zurechtkommen. Generell eignen sich alle vorgestellten Übungen für gesunde Pferde aller Rassen und Typen sowie aller Reitweisen. Das Wichtigste ist jedoch: Sie können bei dieser Art der Stangenarbeit nichts falsch machen. Im schlimmsten Fall hat das Training keinen Effekt. Schaden kann es Ihnen und Ihrem Pferd jedoch nicht.

Legen Sie los!

Haben Sie Spaß!


Mit Leven in Selbsthaltung in Harmonie.

(Foto: Christiane Slawik)


(Foto: Julia Moll)

Vor dem Start

Wenn Sie mit Ihrem Pferd arbeiten, dann mit Liebe, sonst aber ohne Emotionen. Wenn Ihr Pferd nicht macht, was Sie möchten, nehmen Sie es nicht persönlich. Es lebt im Hier und Jetzt, plant weder Ihnen etwas Böses zu tun noch Sie zu veralbern. Es reagiert lediglich auf Außenreize sowie Ihre Hilfen und Ihre Körpersprache. Wenn Sie als Reiter nicht eindeutige oder gegensätzliche Signale senden, verwirren Sie das Pferd nur. Es versucht dann zu interpretieren, was Sie wirklich von ihm wollen – und liegt mit seiner Auslegung möglicherweise falsch. Je präziser Sie mit Ihrem Pferd kommunizieren, desto besser wird es auf Sie reagieren. Wut, Anspannung und Nervosität stören diese Kommunikation erheblich.

Das muss nicht sein: Lassen Sie sich stattdessen Zeit, um innerlich zur Ruhe zu kommen. Beschäftigen Sie sich erst mit anderen Dingen im Stall: Putzen Sie Ihr Sattelzeug, stopfen Sie Heunetze – es gibt immer etwas zu tun. Und vor allem: Nutzen Sie diese Zeit, um sich einen Plan für die gemeinsame Zeit mit Ihrem Pferd zu machen. So werden nicht nur Sie selbst gelassener, sondern auch Ihr Pferd. Und planvolles Vorgehen in der Reitstunde steigert nicht nur den Übungseffekt, sondern Ihre Führung gibt dem Pferd Sicherheit. Sie ist die Grundlage für eine vertrauensvolle Partnerschaft.

Tipp

Viele Reiter kommen gestresst und genervt vom Alltag in den Stall. Diese Stimmung überträgt sich auf ihr Pferd und die Situation wird auch dadurch nicht besser, dass sie gleich in die Box stürmen, das Pferd herausziehen und es satteln. So machen sie sich die geplante entspannte Reitstunde schon im Ansatz selbst kaputt und fahren anschließend höchstwahrscheinlich noch gestresster und frustrierter nach Hause, weil mal wieder nichts geklappt hat.


Die Peitsche ist der verlängerte Arm des Menschen. Zusammen mit dem Leitseil rahmt es das Pferd ein.

(Foto: Julia Moll)

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